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DEMODESASTER

unclesally*s magazine

DEMODESASTER

OB-LA-DI OB-LA-DA

Kaum eine Band hat die Musikwelt so nachhaltig beeinflusst wie die Beatles. Auch heute gelten sie noch als größte PopBand aller Zeiten. Grund genug, sie exakt 40 Jahre nach der offiziellen Auflösung als beratende Instanz für den Nachwuchs zu rekrutieren. Mal sehen, was die (verbliebenen) Jungs von damals den Mitstreitern von heute mitzugeben haben. ADMIRAL ADMIRAL

Ist Serj Tankian bei Stone Sour eingestiegen und nagelt seine Parolen nun in Hard-Rock-Bretter? Mitnichten, denn allzu schnell ist klar, dass bei Admiral ein eher schwachbrüstiger Sänger versucht, gegen die knackigen Saitenwände seiner Kollegen anzukämpfen. Das gelingt mal mehr, meist minder, und man müsste ihn eigentlich mit einem Topf Hühnersuppe aufpäppeln, damit er dem Bombast doch noch auf Augenhöhe begegnen kann. Davon abgesehen haben die Saarländer mit ihrer EP aber drei solide Genretracks am Start, für die mit Fug und Recht Lob verteilt werden darf. 5 Ob-La-Di-Ob-La-Das Heimat: myspace.com/admiralrock

NICE GUY EDDIE NICE GUY EDDIE

Nice Guy Eddie klingt nach dem kumpelhaften Mechaniker aus der PitStop-Werbung. Tatsächlich handelt es sich hierbei um vier junge Bayern mit einer großen Klappe. „Geilen Indie für alle“ wollen sie machen und nicht weniger als unsere „Lieblingsband“ sein. Ganz schön ungestüm. Folgerichtig toben sich Nice Guy Eddie mit dengelnder Gitarre, punkigen Riffs und zappeligem Schlagzeug aus und landen dabei in der Schnittmenge aus den Beatsteaks und den Strokes, mit harten Abzügen in der Hitdichte. Wenn die Parts mal komplizierter werden, dann hakt es noch. Passabel ist Nice Guy Eddies Einstand ohne Frage, zur „geilen Lieblingsband“ ist es aber noch ein weiter Weg. 6 Ob-La-Di-Ob-La-Das Heimat: myspace.com/niceguyeddieindie Live: 1.4. Augsburg - Flannigans Post *** 30.4. Erfurt - Stadtgarten

ORCATASTROPHE ORCATASTROPHE

Christlich angehauchte Musik ist in dieser Rubrik wirklich äußerst selten. Orcatastrophe aus München jedenfalls scheint alles Irdische mächtig auf den Sack zu gehen, so sehr verzehrt sich Sängerin Sabine nach der Hoffnung auf Sinn und Erlösung durch den „Lord“. Passenderweise ist dies Verlangen in ungeerdeten Post-Rock gehüllt, der sein Heil aber nicht in ausgewalzten Klangflächen sucht, sondern über handlichere Pop-Strukturen funktioniert. Sphärisch ist das trotzdem, allerdings eher im Sinne einer blassen Wattewolke, die scheu am Firmament entlang schleicht. Um wirklich Raum greifen zu können, fehlt es Orcatastrophe und ihren Melodien einfach an Prägnanz und Kontrast. 4 Ob-La-Di-Ob-La-Das Heimat: myspace.com/orcatastrophe

PARFUM BRUTAL PARFUM BRUTAL

Selten macht sich eine Band so wenige Umstände, um ihr Debütalbum anzupreisen. Kein Artwork, eine selbstgebrannte CD, ein kleiner Zettel als Anschreiben, der empfiehlt: Schnau-

ze halten, zuhören! Und selten fehlen uns so dermaßen die Worte. Denn hier sind Vollblutmusiker mit Händchen für wahrhaft gutes Songwriting am Werk. Violine, Klavier, ein schüchternes Cello und vor allem die äußerst vielseitige Sängerin Kassandra zaubern einen Klangmix, der uns nicht loslässt. Hören wir da Björk, Sheryl Crow, Emilana Torrini? Wahrscheinlich, und trotzdem klingt der „Rummage Pop“ unverkennbar nach Parfum Brutal. 9 Ob-La-Di-Ob-La-Das Heimat: myspace.com/parfumbrutal Live: 10.4. Lärz - Kulturkosmos

POSTAUDIO NEUE UFER

„Nach dem Hören ist vor dem Hören“ müssen sich Postaudio gedacht haben, als sie ihren Bandnamen ersannen. Leicht psychedelisch klingt auch das Debüt des Vierergespanns. Zwar werden hier keine „Neuen Ufer“ erreicht, aber die Frankfurter weben einen geräumigen Teppich aus Alternative-Rock und dreckigem Grunge, gepaart mit deutschen Texten. Darauf nehmen wir doch gerne Platz! Einziges Manko bei der Reise durch die Neunziger ist der Sänger, dessen an Thom Yorke gemahnende Kopfstimme dem Ganzen ein wenig den Reiz nimmt. Interessant bleiben Postaudio trotzdem. 6 Ob-La-Di-Ob-La-Das Heimat: myspace.com/postaudio Live: 22.4. Miltenberg - Beavers Miltenberg

Kruks En Karnak oder Che Sudaca durchaus standhält. Vermengt mit ihren teils sozialkritischen, oft hymnischen Texten pustet das Septett unseren Winterblues davon und stückelt die Ohrwürmer zu Vogelfutter. Da kann der Frühling kommen. 8 Ob-La-Di-Ob-La-Das Heimat: sudacapower.com Live: 30.4. Berlin - Junction Bar

TRILLIAN THE GREAT DISENCABLEMENT

Das letzte Trillian-Album überzeugte dank der abgebrühten Balance aus Progressivität und Pop-Appeal, auf der neuen EP konzentrieren sich die Hallenser auf komplexen Indie-Rock: Voller Wonne verrenken sie Gitarren- und Bassläufe,

während das Schlagzeug knifflige Rhythmen ausknobelt. Darüber liegt der Muse-infizierte Gesang, der diesmal allerdings nicht die großartigen Melodien des Vorgängers zustande bringt. Überhaupt wirkt „The Great Disencablement“ etwas unfertig, wie eine Ansammlung dessen, was eben gerade so da war. Für die nächste Platte empfehlen wir daher einen längeren Reifeprozess. 6 Ob-La-Di-Ob-La-Das Heimat: myspace.com/trillianband Live: 16.4. Halle/Saale - Objekt 5 *** 17.4. Nordhausen - Destille Text: Roy Fabian, Maik Werther

Talent: Mega! Mega!

SHELLYCOAT TALES FROM THE SWAMP

Schon die erste EP von Shellycoat hat uns ausgesprochen gut gefallen. Und auch auf dem Nachfolger hat sich am wesentlichen Klangkorsett nichts geändert: Die Hamburger zünden melodiösen Ohrwurm-Core à la Ignite und Good Riddance. Gut, mittlerweile sind sie mit einer Frontfrau sowie einem neuen Bassisten unterwegs und haben überdies ihren Sound aufpoliert, so dass nicht mehr ganz so viel Rotz fliegt wie noch auf dem Debüt. Aber das tut dem Spaß wenig Abbruch. Wie das alles noch mit dem schlammigen Albumtitel harmonieren soll, ist uns allerdings nicht ganz klar. 8 Ob-La-Di-Ob-La-Das Heimat: shellycoat.de Live: 10.4. Hamburg - Linker Laden *** 17.4. Hamburg - AJH Bargteheide

SUDACA POWER NOSOTROS ESTAMOS ACÁ

Ein Blick aufs Cover macht bereits deutlich: Hier gibt’s gleich ordentlich Rock mit lateinamerikanischen Einflüssen um die Ohren. Und wir werden nicht enttäuscht. Denn mit ihrem selbstbewussten Mix aus Latin-Rock, Funk und Ska zeigt die Berliner Combo mit den südamerikanischen Wurzeln, dass sie Vergleichen mit Bands wie

Volkswagen Sound Foundation Neue Talents gesucht

Die Volkswagen Sound Foundation fahndet wieder nach neuen Talenten. Bis Ende Mai könnt ihr euch unter volkswagen-soundfoundation.de bewerben. Ihr habt zwar noch keinen Plattenvertrag, gehört dafür aber regional schon zum festen Inventar diverser Live-Veranstaltungen? Dann dürft ihr euch ab Mai online als Talent bewerben. Eine Expertenjury entscheidet später darüber, wer ein duftes Förderpaket erhält. Ein fester Bestandteil dieses Nachwuchsprogramms ist ein Workshop, bei dem euch unter anderem alle wichtigen Tricks und Kniffe rund um das Musikbusiness näher gebracht werden. Außerdem stellt man euch bei der Sound Foundation einen VW-Tourbus für die nächsten Auswärtstermine zur Verfügung. Bewerben könnt ihr euch je nach Musikrichtung eurer Band in den Kategorien Rock, Pop und HipHop. Die aktuellen Talents findet ihr unter: volkswagen-soundfoundation.de


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