Rast an der legendären Biwakschachtel in der Gufel
Audienz bei der Königin Höfats-Traverse, 12.09.2021 Imposant steht sie da, betörend schön und – abweisend: die „Königin der Grasberge“, die Höfats. Das Wahrzeichen von Oberstdorf ist mit seinen vier Gipfeln und seinen äußerst steilen Grasflanken nicht nur eine einzigartige Erscheinung, sondern auch berüchtigt. In früheren Zeiten ist manch einer von der Jagd nach dem Edelweiß nicht mehr zurückgekehrt. Wer die Höfats überschreiten und unversehrt wieder im Tal ankommen möchte, muss wissen, was er oder sie tut. Zu speziell sind die bergsteigerischen Anforderungen. Wer nimmt schon auf eine Sommertour im Allgäu Pickel und Steigeisen mit? Selbst in dem breit gefächerten Programm unserer Sektion wirkte diese Tour etwas exotisch und mit maximal zwei Teilnehmern auch recht exklusiv. Michael hatte die Höfats in den vergangenen Jahren immer wieder begangen und brachte somit die notwendige Erfahrung mit, um uns sicher zu führen. Ein „Talhatscher“ zum Aufwärmen Frühmorgens sind wir in Oberstdorf gestartet, um durch den Hölltobel nach Gerstruben aufzusteigen. Die älteste Hochsiedlung der Allgäuer Alpen besteht aus einigen pittoresken Walserhäusern, an denen vorbei wir weiter das Dietersbachtal hochgingen. Nach einiger Zeit war der Westgipfel der Höfats zu sehen und Michael lotste uns zum eigentlichen Einstieg der Tour, der als solcher jedoch kaum zu erkennen war. Aufstieg über Biwakschachtel und Gufel Am Austritt des inneren Höfatstobels beginnt der Aufstieg über steiles Gelände und Wegspuren in die Höfatswanne und setzt sich fort zur Biwakschachtel und zur Gufel. Nach einer ersten Rast an der Biwakschachtel wurde das Gelände zunehmend steiler. Mit Pickeleinsatz und Seilsicherung bewältigten wir den Aufstieg oberhalb der Höfatsscharte. Der Fels war meist recht brüchig, so dass wir
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immer wieder nach Grasbüscheln griffen, um das Gleichgewicht zu halten. Zum Glück war das Gras trocken und so konnten die Steigeisen im Rucksack bleiben. Abstecher zum Westgipfel Michael ging dann mit einem der beiden Teilnehmer hinüber zum Westgipfel (2.257 m), während der andere es vorzog, eine weitere Pause zu machen und den Adrenalinpegel zu regulieren. Am Seil gesichert ließ sich die Aussicht auf den Allgäuer Hauptkamm genießen, und in der unmittelbaren Umgebung war das eine oder andere Edelweiß zu sehen.
Querung zum Westgipfel der Höfats
Den sogenannten Zweiten Gipfel haben Michael und Fabian links liegen gelassen. Vom Brockengespenst begleitet Zu dritt nahmen wir dann den Übergang zum Mittelgipfel über einen ausgesetzten erdigen Grat in Angriff. Michael: „Sieht schlimmer aus als es ist!“ – man wollte ihm gerne glauben. Mittlerweile waren Wolken aufgezogen, die den gruseligen Blick in die Tiefe an der einen oder anderen Stelle verhinderten. Und als wäre diese Passage nicht spektakulär genug, zeigte sich plötzlich ein Brockengespenst mit Glorie (siehe Wikipedia). „Mystisch“ ist ein abgenutzter Ausdruck, aber auf dieses Naturphänomen trifft er zu: Der Betrachter steht sozusagen im Mittelpunkt eines kreisförmigen Regenbogens. Ostgipfel und Abstieg Anschließend bewältigten wir den Übergang zum Ostgipfel (2.259 m) mit der eigentlichen Schlüsselstelle im unteren dritten Grad. Michael sicherte uns mit dem Seil nach, so dass auch dieser Abschnitt gut zu schaffen war. Nach einem Eintrag ins Gipfelbuch und einer Brotzeit begannen wir mit dem Abstieg vom Ostgipfel, der zu Beginn noch einmal eine knifflige Stelle aufweist. So mussten wir über den Südostgrat hinab zum Älpelesattel konzentriert bleiben, bevor wir auf der
Im Steilgras der Höfats