Plaisirrouten mit alpinem Flair Mehrseillängen-Kurs für Einsteiger* innen: Plaisirrouten mit alpinem Flair. So hieß die Ausschreibung, die ich im DAV-Tourenprogramm entdeckt hatte, und die sofort mein Interesse weckte. Pünktlich um acht Uhr treffen wir uns an einem Montagmorgen am Tübinger Hbf., um gemeinsam die fast achtstündige Anfahrt in den Süden der Schweiz anzutreten. Wir, das sind Paul, Judith, Lea, Moritz, Yasemin, ich – Katharina – und natürlich unsere motivierten und top vorbereiteten Kursleiter*innen Hanna und Luki (der für die leider verletzte Noemi einspringen konnte!). Kaum auf der Straße, hört es gar nicht mehr auf zu regnen; der Sommer nördlich der Alpen zeigt sich mal wieder von seiner besten Seite. Die Fahrt wird jedoch gut genutzt, beispielsweise um an Holzübungsständen, die sich hervorragend an den Kopfstützen eines Autos montieren lassen, den Standplatzbau zu üben und sich nebenbei besser kennenzulernen. Die Freude ist groß, als wir schließlich mit dem DAV-Bus – verladen auf einem Zug – aus dem Lötschbergtunnel ausfahren und uns das Rhonetal mit strahlendem Sonnenschein erwartet.
10
Motiviert vom Wetter und der Aussicht auf ersten Felskontakt, halten wir bei Ausserberg nahe Visp keine 10 m unterhalb eines wunderbaren kleinen Kalkbands. Dort steht ein Mix aus ersten Mehrseillängen-Einheiten und Sportklettern auf dem Plan. Schnell wird der Bus um das nötige Material erleichtert, und wir genießen noch ein paar Stunden Fels unter den Fingern, bis die letzten Sonnenstrahlen so langsam hinter dem Hang verschwinden. Die erste Nacht verbringen wir in einem gemütlichen Selbstversorgerhaus (mit Kneipp-Löschteich für alle Frühaufsteher*innen), nachdem wir uns mit einem großen Topf Maultaschen und Kartoffelsalat gestärkt haben. Am Dienstag folgt dann nach abenteuerlichem Wendemanöver am berüchtigten Fuxtritt der Aufstieg zur Wiwannihütte (2.470 m) durch abwechslungsreiche und sehenswerte Landschaft. Auf der Hütte angekommen, werden wir mit atemberaubender Sicht auf die Walliser Viertausender und einer kleinen Stärkung belohnt. Zudem können wir einen ersten Blick auf den geplanten Gipfel werfen, was uns dann schnell wieder nur noch an Seile, Karabiner, Exen und kleine Gneisgriffe denken lässt. Nach
einer kurzen Wiederholung der eorie, seilen wir uns am hauseigenen Klettergarten für unsere ersten zwei Mehrseillängen ab, bereit, das gelernte Knowhow weiter anzuwenden und zu verfestigen. Auch am nächsten Morgen geben Luki und Hanna uns noch einmal Zeit, die Grundlagen zu üben, bis sie sicher sind, dass wir alle Knoten, Standplatzregeln und Sicherungstechniken fest verinnerlicht haben. Nachmittags geht es in Zweierund Dreierseilschaften wieder in den Klettergarten. Heute darf ich auch vorsteigen :) und ich muss feststellen, dass es gar nicht so einfach ist, die Halbseile einzeln einzuholen und ordentlich zu sortieren! Abends verwöhnt uns die Wiwannihütte einmal mehr mit einem Vier(!)-Gänge-Menü, ihrer Gemütlichkeit und ihrem unverwechselbaren Charme. An unserem letzten Bergtag stehen wir noch einmal früh auf: Alle sind voller Vorfreude und die Müdigkeit ist schnell verflogen, denn heute geht es auf den Gipfel!!! Gemeinsam mit Luki und Yasemin steige ich über den „Enzian“ aufs Klein Augstkummenhorn (2.880 m). Die Tour macht einfach nur Spaß, seien es die kompakten Gneisplatten mit den kleinen Leisten, oder die spektakuläre Gratkletterrei, die sich richtig professionell anfühlt! Etwas weiter links in derselben Wand genießen Hanna, Paul, Moritz, Lea und Judith in zwei Seilschaften derweil den Fels und die Aussicht im „Salamander“, einer traumhaften Linie mit ein paar