DarkVibe Juni 2011

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Juni 2011

DarkVibe

| Mono Inc | Wumpscut | Dance or Die |

Außerdem:

Hupen Lost Places Modelcontest Clubcheck

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und jede Menge mehr

KOSTENLOS

Dunkel * Anders * Respektlos* Kostenlos* Verschärft * Informativ * Böse * Einzig nicht artig


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Der Festival-Monat ist da! 20 Jahre WGT in Leipzig wollen ausgiebig gefeiert werden und die etwas Älteren fragen sich immer wieder, was sie eigentlich vor dem WGT gemacht haben. Lagern am größten städtischen Brunnen oder einem anderen zentralen Punkt war meist die einzige Alternative. An dieser Stelle alle mal tief durchatmen und begreifen, dass auch die Anfänge des WGT eine Errungenschaft der Wiedervereinigung sind. Lest aber auch, wer die Schwarze Szene mit Pappmaché-Köpfen aufmischt und erfahrt im zweiten Teil des Interviews mit Dr. Benecke wie groß die Wahrscheinlichkeit in deutschen Großstädten ist, nachts von einem Vampir angegriffen zu werden. Und dann gibt es noch einen Modelcontest! Werdet unser Cover-Girl!! Stay Dark! Eure DarkVibes

KW 21 – Top Ten Alben 01 Project Pitchfork - First Anthology 02 Solitary Experiments - The Great Illusion 03 Tyske Ludder - Diaspora 04 The Human League - Credo Wall Of Sound 05 KMFDM - WTF?! 06 Various Artists - World Wide Electronics Vol. 1 07 Blitzmaschine - Faustrecht 08 [:Wumpscut:] - Schrekk & Grauss 09 Fractured - Beneath The Ashes 10 V2A - Machine Corps

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Die Hupen des Monats

Inhalt Editorial 3 Reviews 4 20 Jahre WGT 6 Clubcheck 8 Teufels Küche 9 Vibe of the Moment 10 MODELCONTEST 12 W:E Comic 13 DARK KASPERLE 14 Historisches 16 Lesewettbewerb 17 DANCE OR DIE 18 Bodymodification 20 WUMPSCUT 22 Lost Places 26 MONO INC. 28 Behind the Scenes DJ Tom Noir 31 DR. BENECKE – Vampire 32 Starfocus 35 In & Out 35 Frl. Venus 36 Gruftorakel 37 Impressum 38


Tyske Ludder

Theatre of Tragedy

Diaspora

- das Ende einer Ära

Die norddeutsche Electro-Band Tyske Ludder legt mit „Diaspora“ ihr aktuelles Album vor. Der Albumtitel bedeutet im Griechischen Zerstreuung und bezeichnet eine meist religiöse Minderheit, die zerstreut, jedoch freiwillig unter Andersdenkenden lebt. Und so beschäftigt sich die Formation thematisch mit dem Judentum bzw. mit der Lage von Minderheiten im Allgemeinen. Ein relativ heißes Eisen also, das musikalisch provokant und düster umgesetzt worden ist. Hämmernde und treibende Beats bilden die Basis. Hinzu kommen Synthies, einige Samples und ab und an hört man auch mal eine E-Gitarre. Abgerundet wird das ganze durch das verzerrte Shouting von Sänger Albert. Voller Power geht es so durch das gesamte Album. Viel Zeit zum Erholen und Durchatmen bleibt da nicht. Einzig bei dem Song „Nur ein Traum“ erklingen auch mal langsamere Töne. Oldschool-EBM trifft DarkElectro und ist somit für Freunde dieser beiden Sparten sicherlich eine lohnenswerte Anschaffung.

Wer kennt sie nicht. Wenn es um Gothic Rock mit einer göttlichen Frauenstimme geht, fallen einem die großen Drei ein: Nightwish, Within Temptation und eben Theatre of Tragedy.

Daniela Schuster

Nach der Trennung von Liv Kristine, die zeitgleich ihre eigene Band Leaves Eyes gründete, suchte die Band einen adäquaten Ersatz und fand sie drei Jahre später, nämlich 2006 in der neuen Sängerin Nell Sigland. Jedoch schon 2010 gab die Band ihre endgültige Trennung bekannt, da private Probleme mit dem Musikerleben nicht vereinbar waren. So erscheint mit „Last Curtain Call“ das Abschiedkonzert für die treuen Fans mit einem kompletten Querschnitt durch die Bandgeschichte. 16 Stücke, die den Fan über die Trauer der Trennung hinwegtrösten sollen. Natürlich darf auch der größte Hit der Band „Tanz der Schatten“ nicht fehlen. Aber auch Songs wie „Venus“ oder „Machine“ gehen gleich wieder ins Ohr. Diese CD ist ein schönes Abschiedsgeschenk an die Fans oder an die, die die Band retrospektiv kennenlernen möchten. Heiko Nolting aka DJ. No

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Buried In Black

U.D.O.

Black Death

Rev Raptor

Völlig unvorbelastet ging ich an das Hören des Erstlingswerkes der Hamburger Death Metaller von Buried in Black heran, hatte ich bis dato zugegebenermaßen noch nichts von der Band gehört. Die Combo gründete sich Anfang 2008 durch Ben Liepelt (Ex-Mad Doggin) und Ron Brunke (Ex-Nayled). Komplettiert wird das Ganze durch die Bandmitglieder Torsten Eggert (Ex-Dark Age), Sören Teckenburg und Etienne Belmar (Ex-Undercroft/ Lobotomy). Die Jungs haben es sich auf die Fahne geschrieben, die verschiedenen Facetten der Bands, aus denen sie kommen, bei Buried in Black mit einzubeziehen. Und das wird auf dem Debüt-Album „Black Death“ auch deutlich. Der Sound reicht von ultraharten und schnellen, ja teilweise trashigen Riffs wie auf dem Opener „The Bait“ bis hin zu sehr schwerlastigem Sound mit vielen TempiWechseln wie z.B. bei Godseed. Alles in allem finde ich die Platte ein gelungenes Stück Musik, auf dem die zahlreichen Einflüsse der Bandmitglieder, die von Death-, Thrash-, bis hin zum Doom- und Black-Metal reichen dürften, sehr deutlich werden. Ich muss sagen, dass ich, der sich nicht unbedingt zu den Hardcore Fans des Death-Metal zählt und wenn, dann eher die alten Sachen wie Morgoth oder Deicide bevorzugt, sehr angetan bin von dem Sound und der Energie, die hier rüberkommt.

Die Band um Accept Urgestein Udo Dirkschneider feierte mit dem letzten Studioalbum „Dominator“ von 2009 einen großen Erfolg. Umso gespannter durfte ich sein, als ich das neue Werk von U.D.O. das erste Mal hören durfte. Und ich wurde nicht enttäuscht! Mit „Rev Raptor“ liefern die Jungs ein weiteres, grundsolides Heavy Metal-Album allererster Güte ab. Stefan Kaufmann, der Gitarrist, Accept-Weggefährte von Udo Dirkschneider und Mit-Komponist produzierte auch dieses Werk. Rückenbeschwerden von Kaufmann verzögerten immer wieder die Veröffentlichung des Albums, wobei er aber mittlerweile auf dem Wege der Besserung ist. Gnadenlose Hammersongs wie der Titeltrack oder die Titel „Renegade“ und „Dr. Death“ wechseln sich mit melodischen und erfrischend eingängigen Songs wie „Terrorvision“, „Motor-Borg“ oder der Vorab-Single „Leatherhead“ ab.

Für echte Death-Metaller auf jeden Fall ein Tipp!

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DEJA3:16

Langweilig wird es auch nach mehrmaligem Hören keineswegs, denn dazwischen finden sich auch ruhigere Sachen wie die Hymne „I Give As Good As I Get“ oder das majestätische „Underworld“. Fazit: Der geneigte Metal-Head stellt diverse Erwartungen an Dirkschneider und seine Mannen und die Band liefert. Solide und immer wieder aufs Neue begeisternd, zeitlos und das seit mehr als 20 Jahren! Ein gelungenes Album, so wie man es gewohnt ist! DEJA3:16


Leipzig is calling...

Vor 20 Jahren hatten zwei blutjunge Leipziger Grufties eine phänomenale Idee: Sie wollten nicht einfach ein weiteres schwarzes Musikfestival schaffen, sondern eine überregionale Zusammenkunft von Gleichgesinnten zum entspannten Kennenlernen, Plaudern und Feiern. Als 1992 das 1. Wave-Gotik-Treffen mit rund 2000 Besuchern und nur einer handvoll Bands am Stadtrand von Leipzig stattfand, ahnte wohl niemand, dass das WGT binnen weniger Jahre zum weltweit größten Treffen der Szene werden würde, das jährlich zu Pfingsten eine ganz Stadt in Besitz nimmt. Somit ist das alljährliche Festival teilweise älter als einige der Besucher. Dies tut dem Erlebnis WGT allerdings keinen Abbruch. Die Leipziger haben sich mittlerweile komplett an das alljährliche Treffen gewöhnt und sehen die vielen schwarzen und schwarzbunten Gestalten schon als alljährlich festen Bestandteil des Leipziger Stadtbildes. Nun aber mal von Anfang an: 1992 von zwei jungen Grufties als individuelle Festivalidee ins Leben gerufen, damals noch mit einer handvoll Bands am Leipziger Stadtrand, hat sich das „Familientreffen“ im Laufe der

Jahre zu einer Großveranstaltung gewandelt, die ihresgleichen sucht. Verteilt über ganz Leipzig in mehr als 30 Locations bietet das WGT alle Stilrichtungen der schwarzen Szenemusik von Gothic, EBM, Industrial, bis Ambient, Apocalyptic Folk, Synthpop und vielem mehr. Lesungen, künstlerische Darbietungen und Veranstaltungen jenseits von Konzerten kommen auch nicht zu kurz. Alljährlich geben sich neben dem Aufgebot von mittlerweile über 180 Bands weitere Szenegrößen die Ehre, Lesungen zu halten oder ihr Publikum in einem der vielen Clubs in Leipzig oder den Veranstaltungshallen des WGT selbst als DJs zu begeistern. Der Zeltplatz direkt am „AGRA“-Gelände bietet meist ausreichend Platz für alle Zelt-, Wohnwagenund Wohnmobilwütigen. Bei vielen ist es zum festen Ritual geworden, den Zeltplatz in großen Gruppen zu bevölkern und richtige kleine Zeltstädte zu errichten. Vom komplett eingerichteten Küchenzelt bis hin zur mobilen Disco ist alles vertreten und für viele ist das WGT in der Urlaubsplanung als fünftägiger Entspannungsurlaub nicht wegzudenken. Das Preisniveau für Eintritt, Zeltplatz und Verpflegung ist der Größe des Events angepasst. 2011 steht alles im Zeichen des zwanzigjährigen Jubiläums.

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Deshalb wird der offizielle Beginn auf den Donnerstag vorverlegt. An diesem Abend werden fast alle Bands des ersten WGT darunter die Gothic-Rock-Urgesteine Love Like Blood mit ihrem finalen Auftritt und einzigen Konzert seit 1999 in der Agra-Halle spielen. Die Bändchenausgabe wird entsprechend vorverlegt, auch der Zeltplatz wird ab Donnerstagvormittag geöffnet haben. Ab Freitag wird dann ganz offiziell das Programm des 20. Wave Gotik Treffens stattfinden. Bands wie 18 Summers, Dance or Die, Deine Lakaien, Fields oft he Nephilim, Nitzer Ebb, The Eternal Afflict und viele, viele weitere werden dem Schwarzen Publikum bis spät in die Nacht einheizen.

Noch einmal die Kernfakten zusammengefasst: Das WGT findet vom 9. bis 13. Juni 2011 in Leipzig statt. Zeltplatz und Hauptveranstaltungsort sindauf dem Agra-Messegelände Markkleeberg am Stadtrand. Weitere Veranstaltungen finden an über 40 Locations über die Stadt verteilt statt. Die 5-Tage-Karte für alle Veranstaltungen im Rahmen des 20. Wave-Gotik-Treffens Pfingsten 2011 kostet EUR 81,00 im Vorverkauf (inkl. VVKGebühr). Sie ist bestellbar auf der Website www.wave-gotik-treffen.de/karten.php. Achtung: Es gibt keine Tageskarten oder Karten für Einzelveranstaltungen. Das Zelten ist mit einer so genannten Obsorgekarte möglich. Sie ist auf 9.999 Stück begrenzt und kostet EUR 25,00 (inkl. VVK Gebühr). Diese Karte braucht ihr um den Treffenzeltplatz zu benutzen. Dazu bekommt ihr den „Pfingstboten“ - das ausführliche Treffen-Programmbuch und die „Silberscheibe“ mit Musik von Künstlern des 20.WGT. Wichtig: Ohne Obsorge-Karte sind das Betreten und die Nutzung des Treffenzeltplatzes NICHT möglich. Die Obsorge-Karte gilt nur in Verbindung mit einer Treffen-Veranstaltungskarte und muss pro Person erworben werden. Für das Parken auf dem Treffengelände ist eine Parkvignette zu 15 Euro (inkl. VVK-Gebühr) für den gesamten WGT-Zeitraumerforderlich. Wichtig: Ohne Parkvignette ist das Parken auf dem Treffengelände (agra-Messepark) nicht möglich.

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Weitere Infos: www.wave-gotik-treffen.de


Clubcheck:

Der Check: Ambiente: Neben dem Hauptfloor wird oftmals auch der Raucherbereich mit einem eigenen DJ beschallt. Der Gewölbekeller bietet schon allein eine ganz besondere Atmosphäre, die Special Dekorationen machen die Partys zu einem echten Hingucker! 8 von 10 Eintrittspreis: Je nach Party liegt der Eintritt moderat bei 3,- bis 5,- €. 10 von 10

Panoptikum Kassel Der Club am Rande der Stadt in einem alten Gewölbekeller bietet regelmäßig Veranstaltungen mit unterschiedlichen Schwerpunkten für die Schwarze Szene an. Konzerte, Special Partys und immer wieder neue Dekorationen sorgen für eine Partyatmosphäre der besonderen Art. Anschrift:

Getränkepreise: Je nach Party verschiedene Getränke, die zu 1,- € angeboten werden, zu bestimmten Partys gibt es gar ein Getränk aufs Haus. Ansonsten liegen die Getränkepreise im Mittelfeld der Kasseler Clubszene. 8 von 10 Musikvielfalt: Die Musik wird speziell der Party angepasst, wobei schon darauf geachtet wird ein wenig Abwechslung hineinzubringen, so kann man bei der Night of Dark Romantics auch schon einmal elektronische Musik hören. Oft bietet der Raucherbereich zudem eine Ausweichmöglichkeit. Die Partys selbst bewegen sich häufig im „romantischen“ Bereich. 7 von 10 Erreichbarkeit:

Panoptikum Club Leipziger Str. 407 34123 Kassel Öffnungszeiten: Je nach Veranstaltung, Informationen auf der Website: http://www.panoptikum-club.de

Sowohl mit dem Auto, als auch mit den öffentlichen Verkehrsmitteln bestens zu erreichen. Parkplätze sind ausreichend vorhanden. 10 von 10

Fazit: 43 von 50 Punkten

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Teufels Küche Für alle, die es noch nicht wussten: Die Hölle liegt in Berlin-Weißensee – zumindest im Umkehrschluss, wenn man weiß, dass der Teufel (Tanzwut) dort seit vielen Jahren wohnt. Und – wen wundert’s – in Teufels Hölle ist es urgemütlich. Das DarkVibe-Magazin durfte sich höchstpersönlich davon überzeugen, dass es eine Übertreibung ist, dass einen nichts Gutes erwartet, wenn man in Teufels Küche kommt. Das DarkVibe-Magazin stellt in dieser Reihe die Lieblingszimmer von Künstlern der etwas dunkleren Musik-Szene vor. Weißensee gehört übrigens zum Bezirk Pankow und liegt im Nordosten von Berlin und grenzt an den Prenzlauer Berg. Bis 2001 war Weißensee noch ein eigenständiger Bezirk. Gegründet im 13. Jahrhundert und im 14. Jahrhundert erstmals urkundlich erwähnt wurde es im 30jährigen Krieg zweimal durch die Schweden besetzt. 1920 wurde Weißensee nach Groß-Berlin eingemeindet. Und hier in einer geräumigen Altbau-Wohnung wohnt der Teufel schon seit vielen Jahren. Hohe Decken, helle abgezogene Dielenböden strahlen Wohnlichkeit aus. Hier und heute lässt sich ein Geheimnis lüften: Wie sieht eigentlich des Teufels Küche aus? Entgegen allen mittelalterlichen und märchenbeeinflussten Vorstellungen ist es ein sonniger, wohnlicher Raum mit moderner Küchenzeile und einem gut hundertjährigen Küchenbüffet und einem ebenso schönen alten Holztisch. „Beim Gemüseschneiden kommen mir die besten Ideen“, sagt der Teufel. „aber das geht wohl vielen so, dass die Kreativität fließt, wenn man von seiner eigentlichen Arbeit etwas Abstand hat. Schon häufig musste ich dann das Messer beiseitelegen und Text- oder Melodiefragmente notieren.“ Zurzeit ist der Teufel mit Tanzwut in einem ganz intensiven Produktionsprozess. Das neue Album „Weiße Nächte“ erscheint am 16. September und im Moment wird jeder der 12 Tracks nochmal auf Hochglanz poliert.

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„In einem neuen Lineup zu starten bringt ganz neue Synergieeffekte für Tanzwut mit sich und diesen Energieschub werden die Fans natürlich auf unserem neuen Mittelalter-Rockalbum dann auch hören.“ Dem DarkVibe Magazin wollte der Teufel aber mehr zeigen, wie man mit Gemüse auch Faxen machen kann, indem er demonstrierte, wie wunderbar sich kleine Teufelshörner mit einfachen Mitteln herstellen lassen und dass man auch das „Böse“ füttern muss, damit es keinen schlechten Einfluss auf die Verträglichkeit der Mahlzeit hat. Die Marionette „das Böse“ begleitet ihn schon viele Jahre, sie ist von seinem früheren Weggefährten Bo gearbeitet worden, mit dem er bei Pullarius Furzillo Musik gemacht hat und über die Lande gezogen ist. Über die Lande zieht Tanzwut mit der Rockshow von Juni bis Dezember – hier wird dann auch das neue Album präsentiert, wobei im Juli selbstverständlich auch die Mittelaltershow auf dem Kaltenberger Ritterturnier gezeigt wird. Aber bis dahin wird in Teufels Küche noch so einiges gebrutzelt. Mehr Infos: www.tanzwut.com

Alana Abendroth


Vibe Of the Moment

M W Al Ko

Fo

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Model: Linsanity InPain Wohnort: Köln Alter: 19 Kontakt: http://www.model-kartei.de/sedcard/ modell/201471/ Fotograf:

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André M. Hünseler thinkingpixels.com


Werde DarkVibe-Covergirl! DarkVibe sucht das Cover-Model für den Monat Oktober - vielleicht ja DICH! Wir suchen Models für eines unserer zukünftigen Cover-Shootings. Du solltest 18 Jahre alt sein und in die dunkle Szene passen (Gothic, Electro, Batcave etc.) Unter allen Einsendungen wird eine Jury eine Vorauswahl treffen und die Finalisten werden dann im DarkVibe Magazin zum Leservoting ausgestellt. Bewirb dich einfach per E-Mail an: covermodel@darkvibe.de Wir brauchen von dir folgende Angaben: - Modelname - Geburtsdatum - 3 bis 4 Fotos (Portrait / Ganzkörper) - Körpergröße und Gewicht sowie Konfektionsgröße - Adresse (Name, Straße, PLZ, Ort)* - Telefonnummer* *diese Angaben werden selbstverständlich nicht veröffentlicht!

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Dark Kasperle

Alexandar Goldmann hat sich nach der Premiere ein bisschen Zeit genommen um dem DarkVibe Magazin ein paar Fragen zu beantworten:

Ein eingehendes Beobachten der schwarzen Szene brachte den Frontmann von Lola Angst, Alexandar Goldmann, auf die Idee ein Kasperletheater zu gründen. Die Premiere zu dieser kühnen Idee fand am 30. April in der Wabe in Berlin-Prenzlauer Berg statt. Die Vorstellung war schon Monate ausverkauft, einzelne Karten nur noch auf Umwegen zu erhalten.

Puppenspielen klingt so einfach, das hast du doch aber nicht allein gemacht, oder? A.G.: Nein, ich stehe schon seit längerer Zeit in Kontakt zum Studiengang Puppenspiel der ErnstBusch-Hochschule und in gewisser Weise ist Berlin ein Dorf und über ein paar Ecken kennen sich alle. Der Puppenspieler Benno Lehmann liegt auf unserer Wellenlänge, wir haben denselben Humor. Für die bevorstehende Tour müssen wir noch mit anderen Puppenspielern planen, weil wegen vorhandener Theaterengagements rotiert werden muss. Wir werden aber auch verstärkt

die Weltpremiere

Puppen haben den Vorteil, dass man ihnen selbst Leben einhauchen kann, und dass sie das machen, was der Puppenspieler will. Und zwar völlig unabhängig von ihrem realen Vorbild. Das Püppchen Chrissi von Pohlen ist die Hauptdarstellerin in diesem Puppenstück und um sie dreht sich das gesamte Dark Kasperle-Universum. Die acht Spielszenen des Puppenstücks (DER NÜRNBERGER, Die Predigt, Goth lebt, Kampf um den Thron, Andonien, Der Gothikstadl, Die Cyberhölle, Die Doppelhochzeit) parodieren die Hauptdarsteller der schwarzen Musikszene und unterstellen ihnen ungeahnte Eigenschaften und Vorlieben. Ganz eingestimmt auf das Puppen-Alter-Ego erschien auch Chris Pohl zur Premiere, begleitet von seiner zehnköpfigen „Popo-Guard“. Immerhin ist „Die Popo-Prinzessin von Pohlen“ ein extrem eingängiger Song, und bei Facebook ist die „Popo-Guard“ zu einem Running Gag geworden, der dann zur Premiere auch umgesetzt werden musste. Im Gegensatz zu vielen anderen Protagonisten der Schwarzen Szene, die als Puppe das Dark Kasperle bevölkern, hat Chris Pohl im Umgang mit dieser Persiflage sehr viel Humor bewiesen, was darin gipfelte, dass er mit Goldmann die „Popo-Prinzessin“ im Duett gesungen hat. Hut ab!

selbst in die Puppen greifen - was mir übrigens reichlich Spaß macht und durch das größere Szenewissen natürlich auch ein paar spontane Spitzen ermöglicht. Wie groß war eigentlich das Ensemble, mit dem du die Premiere auf die Bühne gebracht hast? A.G.: Insgesamt haben ca. 10 Leute aktiv mitgearbeitet. Aber es können natürlich nicht alle gleich viel Energie reinstecken. Der harte Kern sind drei Personen. Die Musiker gehören zum festen Lola Angst-Stamm. Manchmal wechseln nur noch die Äste, von denen die Früchte geschüttelt werden. Und wirst du jetzt mit deinem Kasperle-Theater in jeder Stadt dasselbe spielen? A. G.: Allein schon um eigene Langeweile zu vermeiden wird das Stück nie das Gleiche sein.

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Es soll sich entwickeln, aktuelle Geschehnisse müssen aufgegriffen werden. Wir wissen ja nicht, was passiert. Vielleicht lässt die UnheiligGemeinde ihren Grafen nach der gemeinsamen Tour mit And One fallen wie eine heiße Kartoffel und alle stürzen sich auf Steve Naghavi, der dann als der neue Schwarzschlager-Messias gefeiert wird. Auf solche Ereignisse dann mit gewohnter Sensibilität und Subtilität reagieren zu können, spricht klar für die Ergänzung und Veränderung des Stücks. Das heißt, du wirst dann auch noch andere Puppen in das Geschehen einbauen? A.G.: Wir haben jetzt bis zum Tourbeginn gute sechs Monate Zeit und können Ideen weiterentwickelt. Es werden wohl so 30 Puppen werden, und das Stück wird auf 16 Szenen erweitert. Wir werden die Szenen jedoch kürzen und mehr Musik unterbringen. Und dann fallen die Puppen weg, die sich nicht bewährt haben? A.G.: Wir werden keine in die Verbannung schicken. Wenn eine nicht so auffiel, war das möglicherweise, weil die Beleuchtungslampe im Kasperle-Theater nach einer Stunde ausfiel und wir daher mal zu den falschen Puppen gegriffen haben und auch die Texte nicht mehr lesen konnten. Da blieben zwangsläufig einige Gags auf der Strecke. Es war bei der Premiere einiges noch etwas unkoordiniert, da das Ganze doch einen recht ungewohnten Aufwand mit sich bringt. Aber wir arbeiten uns vor und jede Puppe wird sich auf der Tour eines lupenreinen Images erfreuen dürfen. Wie hat dir selbst die Premiere gefallen? Was hast du vom Publikum erwartet, was gehofft? A.G.: Die Premiere hat schon Laune gemacht! Eigentlich waren alle, die bei der Premiere waren - sowohl auf als auch vor der Bühne Versuchsteilnehmer. Und wir haben auch durch die Premiere viel dazu gelernt. Wir wissen nun, wie lang die Szenen sein dürfen, wie viel Musik noch mit rein muss und wie wir das Timing und die Spannungskurven gestalten müssen. Vor der Premiere waren das für uns böhmische Dörfer und wir sind da mit kindlicher Experimentierfreude rangegangen. Es war auch für uns ein Sprung ins kalte Wasser. Mittlerweile sprudeln die Ideen nur so.

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Wir haben uns selbst Festival- und Urlaubssperre auferlegt und werden bis zur Tour durcharbeiten. Jetzt im Vorfeld zur Herbsttour wissen wir aber, dass wir die Refrains in noch konzentrierterer Form vermitteln müssen und sie beim Publikum auch abfragen werden. Kasperle-Theater lebt eben auch vom Dialog mit dem Publikum. Was hast Du von denjenigen gehofft oder erwartet, die Modell für deine Puppen standen? Es war ja zu sehen, dass nicht jeder so viel Humor hat wie Chris Pohl. A.G.: Die Eitelkeiten so mancher Zeitgenossen muss man nicht so ernst nehmen. Manche ereifern sich über Sinn oder Unsinn einer Kasperleszene. Humor ist in wirtschaftlich schlechten Zeiten eine schöne Sache. Brot und Spiele ist eine alte Tradition der Volksbelustigung. Ein Kasperle-Theater muss albern, einfach und von kindlichem Gemüt sein. Wenn ein Kind ein Bild von ASP sieht, könnte als erste Frage kommen: „Ui, ist der schwarze Mann aber dick, Papa!“ Beim Grafen könnte die erste Reaktion sein: „Warum redet der so komisch.“ Und ohne die lästigen Fesseln der political correctness, die den künftigen Reihenhausbewohner die Jugend sauer machen, gepaart mit einer Freude an Kindereien, wird dann auch manches Klischee bedient und wird alles veralbert, was einigen Fans heilig ist. Dark Kasperle ändert nichts an der Erdrotation, aber es bringt das Publikum zum Lachen. Mehr zur Herbsttour: www.lola-angst.de Alana Abendroth


Es geschah ... im Juni 1798 Am 4. Juni 1798 stirbt Giacomo Girolamo Casanova im 73. Lebensjahr auf Schloss Dux (Duchcov) in Böhmen. Der Name Casanova lässt beim Mitteleuropäer sofort Bilder zügelloser Sexualität im Kopf entstehen. Dies ist allerdings nur ein Bruchteil dessen, was den Menschen Casanova ausmacht. Giacomo Casanova ist in erster Linie Zeuge der Kulturgeschichte des 18. Jahrhunderts und durch ihn und seine exzellente Beobachtungsgabe und seine gute Menschenkenntnis können wir heute noch den Geist des 18. Jahrhunderts atmen. Und beinahe hätte er das unterdurchschnittlich spannende Leben eines Klerikers geführt. Mit 17 bereits promovierte er in beiden Rechten, dem weltlichen und dem kirchlichen, und widmete sich – auf Wunsch der Großmutter, bei der er aufgewachsen war, dem kirchlichen Leben. Er fiel jedoch während einer Predigt betrunken von der Kanzel, was ihn für das Amt des Predigers nicht unbedingt qualifizierte. Casanova führte ein rastloses Leben und bereiste ganz Europa. Er kannte Holland, Deutschland, die Schweiz, England, Spanien und Russland und war ein gern gesehener Gast in den adligen Salons. Im Sommer 1764 suchte er Friedrich den Großen auf, neun Monate verbrachte er in Sankt Petersburg bei Katharina der Großen - bei beiden konnte er keine adäquate Anstellung finden. Weiter reiste er nach Polen. Wegen eines Duells musste er das Land jedoch wieder verlassen.

Häufig war Casanova in undurchsichtige Intrigen und Affären verwickelt. Es ist aber wohl ziemlich wahrscheinlich, dass er in seinen jungen Jahren ein angenehmer und charismatischer Zeitgenosse gewesen sein muss. Ab 1785 arbeitete er als Bibliothekar des Grafen Waldstein - den er auf seinen Reisen kennengelernt hatte - auf Schloss Dux in Böhmen. Der berühmteste Vertreter dieser Familie war der zweimalige Oberbefehlshaber der kaiserlichen Streitkräfte im Dreißigjährigen Krieg, Albrecht Wallenstein. Auf Schloss Dux schrieb Casanova ab 1790 seine umfangreichen Memoiren. Er arbeitete durchschnittlich neun Stunden pro Tag an seinen Lebenserinnerungen und beendete die erste Fassung 1793. Bis zu seinem Tod überarbeitete er diesen Text. Er wurde in Dux bestattet. Der Ort auf dem Friedhof von Dux, an dem sich sein Grab befand, ist heute allerdings nicht mehr bekannt. Alana Abendroth

Bei dir legt der angesagteste DJ Europas auf - und deine Stammgäste gehen zur Beach-Party!!!

Das machst Du im nächsten Monat besser! Und zwar mit einer Anzeige im DarkVibe-Magazin, denn hier funktioniert Werbung auch offline! Anzeigenschluss für die Juli-Ausgabe: 14. Juni 2011 und für die August-Ausgabe: 13. Juli 2011 Mail an: anzeigen@darkvibe.de oder per Telefon: 01727252231

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Du schreibst Kurzprosa, Kurzgeschichten oder hast schon deinen ersten Roman veröffentlicht? Du erfindest die Realität neu oder sogar neue Welten? Du bist ein junges Talent aus Nordhessen oder dem südlichen Niedersachsen? Dreimal mit Ja geantwortet? Dann solltest du dich bewerben! Der Verein Nachtkultur e. V., der sich die Unterstützung der GothicKultur und Musik auf die Fahne geschrieben hat, veranstaltet mit Unterstützung des DarkVibe Magazins am 30. Juli 2011 Lesungen auf dem III. Gothic BBQ in Wolfhagen bei Kassel – und du kannst dabei sein! Um dich zu bewerben, schickst du 10 Seiten aus deinem Werk bis zum 20. Juni 2011 an DarkVibe Magazin. Das können mehrere Kurzgeschichten mit insgesamt 10 Seiten sein oder 10 Seiten aus einem Roman. Die Redaktion des DarkVibe Magazins wählt dann das Talent aus, dessen Texte am meisten beeindrucken und du kannst dann am 30. Juli in Wolfhagen beim III. Gothic BBQ deinen Beitrag im Kreis anderer Autoren einem größeren Publikum vortragen. Mehr zum Gothic BBQ: www.gothic-bbq.de

Einsendungen bis zum 20. Juni 2011 an: alana@darkvibe.de

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Dance Or Die Verwursteter Trendshit

DV: Aha! Was hat euch letztendlich dazu bewogen, nun doch wieder eine neue CD aufzunehmen? DOD: Wir haben die ganze Zeit an diesem Album gearbeitet. Die Probleme hatten eher die Labels. Aber nun sind wir ja wieder da. DV: Wie waren eigentlich die Arbeiten zu der aktuellen Veröffentlichung? DOD: Es gab immer wieder Unterbrechungen. Und da wurde uns allen klar, dass wir alle geschlossen zusammenarbeiten müssen. Doch wir haben nie die Hoffnung aufgegeben, ein herausragendes Werk zu schaffen. DV: Gab es einen enormen Druck bei der Entstehung des Albums? DOD: Diesmal haben wir eher Druck auf die Labels ausüben müssen, weil es viele Angebote gegeben hat.

Eine ganze Dekade hat sich die Elektro-Formation Dance Or Die Zeit gelassen, um ein neues Album vorzulegen. Nach dem letzten Release „Schlafende Energie“ im Jahre 2001 war es um die Berliner plötzlich sehr still geworden. Immer mal wieder tauchten Gerüchte auf, dass es bald neues Material geben würde. Aber ein Jahr nach dem anderen verging und nichts passierte. Nun meldet sich die Band endlich voller Tatendrang mit dem Werk „Nostradamnation“ zurück. Gründungsmitglied Gary Wagner stellte sich unseren Fragen zum aktuellen Album, der langen Pause und dem bevorstehenden Auftritt auf dem diesjährigen WGT. DarkVibe (DV): Zwischen eurer letzten Veröffentlichung und der neuen CD liegen zehn Jahre. Wieso mussten die Fans so lange auf ein neues Album von euch warten? Dance Or Die (DOD): Nach der Downloadpiraterie und der Krise im Musikgeschäft mussten wir diese musikalische Endzeit überleben; doch sind wir irgendwie nicht tot zu kriegen. DV: Was hast du in der Zwischenzeit denn so gemacht? DOD: Einfach nur versucht zu überleben.

DV: So, eurer Werk wird nun bald veröffentlicht. Welche Erwartungen habt ihr? Seid ihr nervös, wie die Platte ankommen wird? DOD: Im Vorfeld waren wir unsicher, ob uns die Leute noch hören wollen. Doch die bisherigen Reaktionen auf unser Comeback waren großartig. Jetzt merken wir, dass man auf uns gewartet hat. Vor allem gab es positive Resonanzen aus den USA, die für uns sehr überraschend waren. DV: Macht ihr es vom Erfolg der CD abhängig, wie es mit euch weiter geht? DOD: Nein, wir sind nicht tot zu kriegen. Das war es noch lange nicht. DV: Das Album heißt Nostradamnation. Wer hatte die Idee zu diesem Namen?

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DOD: Icke. Das ist ein Wortspiel wie bei Psychoburbia.

DV: Seid ihr aufgeregt, wieder auf der Bühne zu stehen?

DV: Was dieses Wortspiel zu bedeuten und in welchem Kontext steht es zu eurem neuen Werk? DOD: Das ist einfach die Zeitung von übermorgen. Unsere Verdammnis, die wir zu erwarten haben und die wir dringend ändern müssen.

DOD: Wir freuen uns eher auf unser Publikum.

DV: Glaubt ihr an die Prophezeiungen von Nostradamus? DOD: Das hat nichts mit Glauben zu tun. Lest die vielen Prophezeiungen, vergleicht sie miteinander und ihr werdet nicht mehr glauben, sondern wissen. DV: Sind die Stücke auf Nostradamnation klassisch Dance or Die oder sollten die Fans mit Überraschungen rechnen? DOD: Das ist ein typisches Dance Or Die-Album geworden. Wir haben da eher noch einen draufgesetzt. DV: Sind viele eurer „alten“ Fans euch treu geblieben? Oder konntet ihr auch feststellen, dass ihr neue Menschen für euch begeistern konntet? DOD: Das wird man auf dem WGT sehen. Wir harren der Dinge, die noch auf uns zukommen werden. DV: Du hast es angesprochen: Ihr werdet auf dem diesjährigen WGT spielen. Was können die Fans von dem Auftritt erwarten? DOD: Wir wollen einfach, dass ihr Party macht. Daher gibt es viele Hits von Dance Or Die, aber auch Neues.

DV: Eure Hits wie Psychoburbia oder Minute Man sind heute noch Klassiker, die in den Clubs laufen. Wie steht ihr dem gegenüber? Freut es euch oder könnt ihr die Songs von früher nicht mehr hören. DOD: Es erfüllt uns mit Stolz. DV: In den letzen zehn Jahren gab es einige Veränderungen innerhalb der elektronischen Musik. So sind Musikrichtungen wie Futurepop und/oder Hellectro entstanden. Wie seht ihr diese Entwicklung? DOD: Es wird einfach mal wieder Zeit fürs Original. DV: Könnt ihr denn den „neuen“ Stilen etwas anfangen und wie begegnet ihr diesen Veränderungen? DOD: Wir verwursten auch Trendshit. Warum sollten wir uns dem Zeitgeist verschließen? DV: Stimmt, wieso nicht! Auch in der Medienlandschaft hat sich in der letzten Dekade so einiges getan. Es gibt Plattformen wie Myspace oder Facebook. Was haltet ihr davon? DOD: Das Internet ist prima, um auf der gesamten Welt gehört zu werden, nachdem es uns vieles kaputt gemacht hat. DV: Wie sieht es in der nächsten Zeit bei euch aus? Wird es eine Tour von Dance Or Die geben? DOD: Das ist schon alles klar! Es wird in dieser Hinsicht schon fleißig gebucht.

DV: Habt ihr keine Angst, dass vielleicht kaum einer da sein wird?

DV: So, nun kommen wir auch schon zum Schluss. Hast Du noch ein Abschlusswort an unsere Leser?

DOD: Ganz bestimmt nicht, die machen bei uns immer die Türen auf.

DOD: BREAK THE RULES FOR THE ANGELS CRY, READ THE MESSAGE CALLED DANCE OR DIE!!!

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Daniela Schuster


Die Tätowierung vor übermäßiger Sonnenbestrahlung zu schützen, damit die Farbe nicht unnötig ausbleicht trägt auch dazu bei, das Tattoo lange „jung“ zu halten. Wenn alles nichts mehr nützt, kann man das Tattoo durch den Tätowierer des Vertrauens nachstechen und die Farben wieder strahlen lassen. Auffrischungen können eine Tätowierung gewollt und ungewollt völlig verändern und ihr auch den Anschein geben, ganz frisch gestochen zu sein. Und sicher, wenn man nicht mehr zur niedlichen rosa-weißen Kitty-Katze steht, dann findet sich auch ein schönes Cover-up.

Das Tattoo lebt! Es ist ein Trugschluss, dass man sich mit einem Tattoo ein unveränderliches Zeichen auf seinem Körper anbringt. Die Tätowierung ist nicht statisch, sie lebt und sie lebt auf dem Körper weiter. Das Tattoo auf dem Unterarm meines Onkels mutierte in den letzten sechs Jahrzehnten von einem stolzen Segelschiff mit einer Namensunterschrift auf dem NICHT der Name meiner Tante stand zu einem irgendwie undefinierbaren blauen Fleck mit was Unleserlichem dabei. Tätowierungen sind nichts Ungewöhnliches mehr und in Zeiten zunehmender Unsicherheiten wird die Sehnsucht groß, sich etwas zuzulegen das bleibt, wenn alles um einen herum sich verändert. Was eignet sich da besser als ein Tattoo, um an wichtige Momente im Leben zu erinnern. Der Grundgedanke klingt auf den ersten Blick ganz schlüssig. Leider haben wir da die Rechnung ohne die Haut gemacht - sie verändert sich, dehnt sich bei Gewichtsschwankungen, nimmt drastische Diäten übel, altert und baut Farbpigmente ab, wo sie es gar nicht soll. Sicher, man kann die tätowierte Haut pflegen, wie man generell Haut gegen vorzeitige Hautalterung schützt. Regelmäßiges Verwenden von Pflegecremes bringt da schon etwas.

Wer nichts dem Zufall überlassen möchte, kann sich mittlerweile auch ausrechnen lassen, in welcher Geschwindigkeit der Zahn der Zeit unter bestimmten Bedingungen dran nagen wird. Die langfristige Entwicklung von Tattoos auf menschlicher Haut lässt sich nach Darstellung des britischen Wissenschaftlers Ian Eames künftig mit einem mathematischen Modell vorhersagen. Der Wissenschaftler von der Universität UCL in London hat sich in der Zeitschrift „Mathematics Today“ damit befasst, wie sich Tätowierungen in Abhängigkeit von Hautbeschaffenheit und Sonneneinstrahlung innerhalb von 20 Jahren verändern. Eames bestätigt nun wissenschaftlich, dass zuerst die kleinen Details verschwimmen und vereinzelt sogar abgebaut werden und dass markante, großflächigere Formen besser erhalten bleiben. Also, wenn ich auf den Unterarm meines Onkels gucke, hätte ich euch das auch sagen können. Alana Abendroth Mehr zum Tätowieren in der nächsten Ausgabe Mehr zum Thema Körpermodifikation: Alana Abendroth Bodymodification ISBN 978-3-86608-112-3

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:Wumpscut: Das Grauen hat einen Namen Alle Jahre werden wir heimgesucht von einer Welle geballter Elektro-Power aus dem schönen Bayern. Und diese Welle hat ab jetzt einen neuen Namen. „Schrekk und Grauss“ machen ab sofort die Tanzflächen unsicher. Man fragt sich manchmal wirklich, wie macht der Mann das. Wirklich jedes Jahr mit dieser Konstanz aber auch Vielseitigkeit begeistern zu können. Und so viel Genialität wird belohnt: Nach nur einer Woche ist der Silberling auf Platz 1 der DAC Charts geklettert. Wenigstens hier ein Platz 1 für die Bayern.

Ein anderes Steckenpferd von :W: ist natürlich das aufwändige Artwork, teilweise provokant und diskussionswürdig, aber zum größten Teil künstlerisch herausragend gestaltet. Und aus diesem Artwork entwickelte sich etwas, was extra nur für den richtigen :Wumpscut: Fan entwickelt wurde: Die ultimative :Wumpscut:-Box mit CD und diversen Goodies. In Zeiten, wo sich jeder legal oder illegal - mit MP3s eindeckt, ist so etwas individuelles einfach toll. Aber an :W: scheiden sich auch die Geister. In seinen Texten geht es um Krieg, Gewalt, Massenmörder oder auch das Unrecht der Kirche. Damit kann man nur Anecken und um sich nicht mehr rechtfertigen zu müssen, gründete er 1995 sein eigenes Label Beton Kopf Media (BKM). Das DarkVibe Magazin hatte nun die Möglichkeit, Rudy in seiner Einsamkeit zu stören, und ihn mit einigen Fragen zu löchern. Der introvertierte Künstler hält sich beim Beantworten der Fragen genauso bedeckt, wie er von den Fans gewünschte :Wumpscut: Konzerte ablehnt. Gratulation, mit „SCHREKK & GRAUSS“ bringt hast du wieder den Vogel abgeschossen und Platz 1 der DAC erobert.

Oder ist es vielleicht auch ein bisschen göttliche Hilfe, denn nicht zuletzt hat Herr Ratzinger ja den gleichen Nachnamen wie unser Papst. Aber Scherz beiseite. „Schrekk und Grauss“ ist einfach eine runde Sache.

Schön formuliert.

Aber :Wumpscut: ist und bleibt auch ein Mysterium. Wer steckt hinter dieser Musik? Rudy Ratzinger hat das Projekt 1991 ins Leben gerufen und war innerhalb kürzester Zeit aus der Szene nicht mehr wegzudenken. Die Älteren von uns können sich natürlich an den Knaller „Soylent Green“ mit dem eingängigen Sample „soylent grünes Menschenfleisch“ erinnern. Ein Klassiker, der auch heute noch viele auf die Tanzfläche zieht. Hier könnte jetzt eine ganze Latte an Hits kommen, aber das würde den Rahmen sprengen. Hervorzuheben wäre vielleicht, weil es ja fast untypisch ist, mal das erste und einzige Cover von :Wumpscut: nämlich „All cried out“ von den No Angels oder das so ruhig harmonisch getragene „Thorns“.

Warum Schrekk & Grauss? Was soll uns der Titel sagen? Und warum diese Schreibweise?

Bist du mit dem Ergebnis zufrieden? Ja, klar - wie jedes Jahr.

„Angst und Schrecken“ war mir zu gewöhnlich, da hab ich eine Alternative entwickelt - und dazu auch gleich noch zwei Charaktere. Wie kamst du eigentlich auf den Namen „Wumpscut“ und welche Bedeutung hat er für dich? Rein synthetisch, somit keine Bedeutung - das war mir damals wichtig und ist es noch immer. Ich kann nichts anfangen mit Dingen wie „Electronic Shadow Of A Disease In An Eternal Abyss“ oder was weiß ich.

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Du bist seit deinem Hit „Soylent Green“ aus den 90ern in der Szene eine feste Größe. Wie kam es zu dem Projekt Wumpscut und wie hat es sich entwickelt?

Tja, der Krieg hat nun mal seine Spuren hinterlassen, und dazu gehören auch immer welche, die über mittlerweile Jahrzehnte ihre Neutralität eingebüßt haben.

Es war niemals geplant, dass aus :W: sowas Großes werden würde - das KAM einfach so. Ist sicherlich eine Frage von Talent, aber allein dieser Begriff ist mir schon zu hochgestochen. IST einfach so.

Einen Kultstatus haben ja auch immer die Wumpscut-Boxen, die es für den eingefleischten Fan zu den jeweiligen Alben gibt. Warum dieses Special? Weil die Leute es haben wollen - und im Zeitalter der beliebigen Kopierbarkeit ist dies elementar für viele.

Deine Musik ist ohne Frage Electro, genauer kommt der Begriff „Endzeit-Industrial“ ins Spiel. Wird das deiner Musik gerecht oder passt dir diese Bezeichnung nicht? Den Begriff hab ich selbst ganz zu Anfang geprägt - ein Etikett musste sein, daher so entschieden. „EBM“ war mir nicht treffend genug - und ist es auch nicht. Mir fällt ja vor allem bei deinen künstlerisch gestalteten Covern dein Hang zur Kriegs- und Gewaltverherrlichung auf. Ist das Provokation oder auch nur eine Rolle? Nein, nein, das ist keine Verherrlichung, lediglich ein Fingerzeig beziehungsweise Hinweis. Hast du keine Angst in eine politische Ecke gedrängt zu werden? Nein, sollten sich Menschen daran stören, haben sie die Kiste nicht zu Ende gedacht. Auch in den Texten geht es oft um Krieg und gewählte Samples könnten von den „falschen“ Fans fehlgedeutet werden. Warum gehst du das Risiko ein abgestempelt zu werden? Oder welchen Beweggrund hast du mit dieser Art der künstlerischen Freiheit?

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Jaja.

Sicherlich auch schon oft gefragt, aber es interessiert einfach. In den vergangenen Jahren wurde deine Musik mit düsteren Ereignissen in der jüngsten Vergangenheit in Verbindung gebracht. Ich meine jetzt Amoklauf von Kauhajoki oder die Satansmord von Witten, wo du sogar einen Song beigesteuert hat.

Wie gehst du damit um? Gar nicht.


Beschäftigt oder belastet dich das? Weder das Eine, noch das Andere - für Aktionen dieser Art braucht es mehr als nur Musik. Apropos: Ist es nicht interessant, dass es hier um :W: ging - und nicht etwa um Projekte, die immer nur am Verzerrungslimit operieren oder übertrieben plakativ sind? Ja, denke schon. Es ist ja bekannt, dass du Konzerte als auch Anfragen für DJ-Auftritte ablehnst. Warum ist das so? Lampenfieber? Ich hab keine Lust auf einer Bühne zum wilden Tier zu mutieren - und das ist es, was viele erwarten würden. Und was wäre dieses Jahr noch geplant? Sommerpause jetzt. Neues Material? Nicht mehr 2011. Eine Tour? Festivals? Ahaha. Danke für das Interview. Dir gehören die letzten Worte an unsere Leser und Deine Fans. Schrekk & Grauss sind wir, :R:

Mehr Infos: www.wumpscut.com www.wumpscut.info www.facebook.com/RudyRatzinger wumpscut.talix.org www.vampirefreaks.com/wumpscut www.goominet.com :Wumpscut: Veröffentlichungen: 1993: Music For A Slaughtering Tribe 1994: Dried Blood Of Gomorrha 1995: Bunkertor 7 1996: The Mesner Tracks 1997: Embryodead 1998: Born Again 1999: Boeses Junges Fleisch 2000: BlutKind 2001: Wreath Of Barbs 2003: Preferential Tribe 2004: Bone Peeler 2005: Evoke 2006: Cannibal Anthem 2007: Body Census 2008: Schädling 2009: Fuckit 2010: Siamese 2011: Schrekk & Grauss Heiko Nolting aka DJ.No

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Lost Places Loblied auf die Vergänglichkeit

Neugier und Nervenkitzel sind wohl die Triebfedern, die Menschen zu den verlassenen Orten treiben. Diese Plätze sind allerdings Privatbesitz – mit allen Konsequenzen. Wer sich unberechtigt an diesen Orten aufhält hat mit Strafe zu rechnen, wenn die Ordnungsbehörden ihn dabei aufspüren! Sicher kann man versuchen, eine Erlaubnis vom Besitzer oder Verwalter zu bekommen – es klappt allerdings selten. Das DarkVibe Magazin wird in lockerer Folge einige verlassene Orte vorstellen, die Klaus Marchel für uns entdeckt und fotografiert hat.

Die Urban Explorer, die sich an diesen Orten auf Entdeckungsreise begeben, müssen bei jedem Schritt vorsichtig sein. Der Charme dieser einstürzenden Altbauten birgt auch Gefahren, die zu bösen Unfällen führen können. Wer sich jeden Schritt überlegt und aufmerksam ist, kann jedoch wunderschöne Entdeckungen machen. Eine ehemals von Menschen benutzte, nun aber komplett verlassene Stätte ist real erlebte Geschichte, bei der man durch Gänge und Räume streunt, um nach einem noch unbekannten Etwas zu suchen, einem vergessenen Relikt, dem nächsten Fotomotiv. Spuren früherer menschlicher Aktivitäten zu suchen, und dabei auf zurückgelassene Ausrüstung, Maschinen und Kleinigkeiten, wie zurück gelassene Schuhe, Bücher, Zeitungen zu stoßen, kann süchtig machen. Urban Explorer konservieren mit ihren Fotos die Vergänglichkeit, dokumentieren den Zerfallsprozess und hinterlassen manchmal die letzten Beweise ehemaliger Strukturen. Viele der verlassenen Gebäude werden früher oder später abgerissen, trotzdem müssen sie vor dem Abriss auch vor stupidem Vandalismus beschützt werden. Die Fotos dieser Doppelseite sind im Chateau Mirinda in Belgien aufgenommen, das später in Chateau Noisy umbenannt wurde.

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Seit 1991 steht es leer. Das Anwesen ist über 1000 m² groß, der Uhrenturm ist 56 Meter hoch. Chateau Noisy hat 550 Fenster. Einige Etagen sind bereits eingestürzt, Steine fallen herunter und erschrecken den nicht eingeladenen Besucher, während Noisy von außen noch einen guten Eindruck macht. Das Credo der Urban Explorers lautet übrigens „Take nothing but pictures, leave nothing but footsteps“.

Es wurde 1866 im Neogotischen Stil errichtet und war die Sommerresidenz der Familie Liedekerke de Beaufort. Im zweiten Weltkrieg wurde es von deutschen Truppen besetzt. Die Familie bewohnte das Schloss noch bis 1958. Danach wurde es zu einem Kinder-Ferienwohnheim der belgischen Staatsbahn.

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Fotos: Klaus Marchel, Carsten Arnold www.marchelstyle.de Klaus Marchel/Alana Abendroth


Touren, Touren, Touren

Getreu nach diesem Motto lebt Mono Inc.! Die Live-Shows dienen den vier Musikern als Energieschub, Antrieb und Inspirationsquelle. Vor wenigen Monaten standen die Hamburger noch als Support von Unheilig auf dessen Jubiläumstour auf der Bühne. Nun hat die Dark Rock-Band das neue Album „Viva Hades“ im Gepäck und tritt damit selbst bis Ende des Jahres als Headliner vor ihr Publikum. Die Fangemeinde wächst stetig und so verwundert es kaum, dass ausverkaufte Hallen momentan keine Seltenheit mehr sind. Da eine Erkältung Sänger Martin fest im Griff hatte, sprang Schlagzeugerin Katha ein und hat sich ausführlich unseren Fragen gestellt. DarkVibe (DV): Euer Name Mono (Inc.) kommt aus dem Medizinischen und bedeutet soviel wie Teilwahnsinn (Anm. der Red.:Monomanie). Was ist denn so wahnsinnig bei euch? Katha (K): Das Wahnsinnige an uns ist unser unermüdlicher Drang, live zu spielen. Wer eine Mono Inc.-Show gesehen hat, weiß, was ich meine. Während wir auf der Bühne komplett in eine andere Welt eintauchen und total abdrehen, sind wir nach der Show, wenn der AdrenalinKick verflogen ist, aber auch ganz schnell wieder ganz normale Menschen. Wir sind eben nur „teilwahnsinnig!“

DV: Die Band an sich existiert bereits seit zehn Jahren. Aber erst jetzt startet ihr so richtig durch. Wie erklärst du dir diesen Aufstieg? K: Ich glaube, es gibt nur wenige Bands, die von Null auf Hundert plötzlich aus dem Boden geschossen kommen. Das sind meistens irgendwelche gecasteten Projekte, die von einer Plattenfirma nach oben gepusht werden. Wir gehören dagegen zu den Bands, die jahrelang hart für ihren Erfolg gearbeitet haben. Das finde ich gut so, denn wer von ganz unten kommt, gewöhnt sich nicht so schnell an volle Hallen und schicke Hotels. Den plötzlichen Aufstieg verdanken wir aber sicher nicht nur unserem Ehrgeiz. Dazu gehören auch eine unglaublich treue Fangemeinde, die großartigen Bands, welche wir in den letzten Jahren supporten durften, und natürlich auch eine Portion Glück. DV: Ihr seid gerade auf Tour und auch in den nächsten Monaten stehen einige Live-Auftritte an. Viele Konzerte sind bereits ausverkauft. Was für ein Gefühl kommt mit dem Wissen auf, man spielt nicht vor „leeren“ Hallen?

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K: Das Gefühl ist natürlich einfach nur großartig. Wir können selbst noch gar nicht fassen, was da eigentlich gerade passiert und danken jedem einzelnen Fan, der uns auf der Viva Hades-Tour besucht hat. DV: Du hast es bereits angesprochen: Ihr habt ja schon mehrmals als Support für diverse Bands fungiert. Wie ist das so für euch? K: Die Support-Touren waren für uns wirklich tolle Erfahrungen. Wir durften großartige Menschen kennen lernen und jeden Abend vor vielen neuen Leuten spielen. Das war immer wieder eine aufregende Sache, weil man ja nie vorher wusste, wie das Publikum uns aufnehmen wird. Wir wurden allerdings NIE enttäuscht. Trotzdem ist es als Headliner dann doch noch schöner, zwei Stunden lang mit den Fans zusammen zu feiern, zu weinen und zu lachen und nicht immer zu überlegen, welche Songs man in den 45 Minuten unterbringen kann.

K: Der besondere Kick sind die Konzerte selbst. Es ist unbeschreiblich, wenn die Halle voll ist und zusammen gefeiert wird. Zum Relaxen sitzen wir nach der Show immer zusammen mit der Crew im Bus, quatschen, feiern und lassen den Abend Revue passieren. So ist man spätestens auf dem Weg ins Bett total entspannt. Das hält dann auch bis zur nächsten Show an; und sobald das Intro gestartet wird, ist der Adrenalin-Flash auch wieder da. DV: Kommen wir mal auf eure CD zu sprechen. Das aktuelle Album heißt „Viva Hades“. Was verbirgt sich hinter dem Namen? K: In der griechischen Mythologie ist der Hades die Unterwelt. „Viva Hades- Es lebe die Unterwelt!“ Wir Menschen reden Tag für Tag davon, dass wir unbedingt in den Himmel kommen möchten, und verhalten uns aber so, als würden wir geradewegs auf die Hölle zusteuern. DV: Das Cover dazu finde ich sehr interessant. Welche Intention gibt es diesbezüglich? K: Auf dem Albumcover sieht man uns als letzte Überlebende der „großen“ Schlacht. Ich finde das Bild zeigt unglaublich viele Emotionen. Wir haben es ausgewählt, weil es zu jedem Song des Albums wie die Faust aufs Auge passt.

DV: Ihr seid ja nun wirklich sehr viel auf Tour. Was ist der besondere Kick daran und wie schaffst Du es, nach einem Konzert wieder auf den Boden zu kommen?

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DV: Wieso beschäftigt sich das ganze Album mit dem Thema Untergang? K: Die Frage kann man sich im Grunde schon selber beantworten, wenn man nur die Nachrichten schaut oder eine Tageszeitung aufschlägt. Was momentan überall auf der Welt passiert ist furchtbar! Und wer beschert uns eben diesen Untergang? Der Mensch selbst!


DV: Ein größeres Unglück ist in den vergangenen Wochen in Japan geschehen. Wie hast Du speziell auf diese Hiobs-Botschaft reagiert? K: Ich habe es in den Nachrichten gehört und war total schockiert. Am selben Abend hatten wir eine Mono Inc.-Probe. Die Stimmung war furchtbar. Aber ich glaube, wir haben den Songs „Viva Hades“ noch nie so ehrlich und gefühlvoll gespielt wie an diesem Tag, DV: Kann ich mir vorstellen. So, kommen wir nun zu etwas komplett anderem. Ihr habt in relativ kurzer Zeit viele Alben aufgenommen. Wie schafft ihr das? K: Die vielen Live-Shows liefern uns einen enormen Input. Besonders bei unserem Sänger Martin sprühen die Ideen nur so heraus. Schon auf der Tour entstehen somit oft viele Ideen für neue Songs. Zusammen mit all den Erlebnissen und Eindrücken, die wir momentan verarbeiten müssen, kommen wir mit dem Songschreiben kaum noch hinterher. Wenn wir dann ein paar Tage frei haben, setzen wir dann alles sofort im Studio um. DV: Wie gehst du eigentlich mit Kritik um? Von wem nimmst du Kritik an? K: Ich nehme sehr gerne Kritik von meinen Bandmitgliedern an. Wir respektieren uns gegenseitig als Musiker, sind aber auch wirklich sehr ehrlich zu einander. Was unsere Musik angeht, hören wir uns Kritik natürlich gerne an, versuchen aber weiterhin unser Ding zu machen und uns nicht zu verbiegen. DV: Ihr habt auch schon auf Festivals gespielt. Was ist der Reiz an daran? Lohnt es sich, für einen Auftritt von 30 Minuten den ganzen Stress auf sich zu nehmen? K: Ich liebe Festivals. Es ist immer ein schönes Wiedersehen mit so vielen befreundeten Bands und Technikern. Allein deswegen lohnt sich die Anreise schon. Schön finde ich, dass man auf Festivals die Möglichkeit geboten bekommt, tausende von neuen Leuten zu überzeugen, die sonst vielleicht nicht auf ein Mono Inc.-Konzert gegangen wären.

DV: Welche Musiker beeinflussen euch denn so? K: Jeder aus der Band hat seine eigenen musikalischen Wurzeln. Während ich total auf Rammstein abfahre, kommt Martin eher aus der Wave-Ecke. Carl dagegen liebt Metal und Manu steht auf Nirvana und Green Day. Ich glaube, all das zusammen ergibt den Mono-Mix. DV: Das ist ja wirklich ein breit gefächertes Spektrum. Und mit welchem Künstler würdest Du gerne mal zusammen arbeiten? K: Ich würde total gerne mal eine Show für Rammstein oder für Pink trommeln. Das wäre schon geil. Ansonsten arbeite ich schon mit den drei für meinen Geschmack tollsten Musikern zusammen. DV: Auf eurer Homepage gibt es auch einen Link für das Mono Inc.-TV! Was steckt denn konkret dahinter? K: Mono Inc.-TV ist unsere eigene kleine DailySoap. Nach jedem Tourtag veröffentlichen wir einen kleinen Einblick in unseren Alltag, unter der Dusche, im Bus oder im Backstage-Bereich. Der Höhepunkt ist an jedem Abend das Publikum. So kann sich dann ein jeder Fan am nächsten Tag selbst im Tour-TV beim Abfeiern anschauen. DV: So, zum Schluss würde ich gerne noch wissen, welche Ziele Du generell im Leben hast? K: Wenn es mit Mono Inc. so weiter gehen würde, wäre das schon absolut großartig. Glücklich und gesund sein, würde alles noch toppen. Und -ich weiß, es klingt kitschig- aber ich wünsche mir ein weißes Häuschen mit Türmchen am Wasser! Daniela Schuster

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Behind the Scenes DJs – ein nachwachsender Rohstoff DJ Tom Noir alias Tom Jin Müller-Kazama

Wer sich bisher Gedanken gemacht hat, dass die DJs für die Schwarze Szene aussterben, kann sich ganz beruhigt zurück lehnen. Die nächste Generation übernimmt. Als DJ Tom Noir 2009 in die Nähe von Salzburg zog, stellte er fest, dass es im Großraum Salzburg nur eine schwarze Party gab und zwar die Overdose im Salzburger Club b.lack. Das wollte er ändern! Seine ersten Parties, die Gothic Nights, veranstaltete er im Denkmal Club in Salzburg und seit gut drei Jahren legt er im knapp 20 km entfernten Freilassing auf. Er veranstaltet dort die Party-Reihe Schattentanz, die ihm auch bei anderen Veranstaltern neue Kontakte bescherte. Gerade das Unterwegssein als DJ bedeutet Tom Noir sehr viel und er empfindet es als große Bereicherung, in den unterschiedlichen Clubs auch auf ein neu gemischtes Publikum anzutreffen. Bisher hat ihn das Auflegen neben vielen Möglichkeiten innerhalb Deutschlands, auch nach Italien und durch ganz Österreich geführt. Als nächste Meilensteine möchte DJ Tom Noir auch gern mal das Shadow in Leverkusen, die Zeche Carl in Essen und Zwischenfall in Bochum mit seinem DJ-Set zum Kochen bringen. „Wenn ich auflege bevorzuge ich die Richtung Electro/Industrial, Harsh, Hellectro aber auch Dark Techno und Powernoise“, sagt DJ Tom

Noir. In seiner Freizeit hört Tom auch gern alles Dunkle breit gefächert von den frühen Achtzigern bis heute. „Ville Valos Stimme war allerdings meine Einstiegsdroge“, gibt DJ Tom unumwunden zu.

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Und was ist das Besondere an den Parties von DJ Tom Noir? „Na, das verrät man aber eigentlich nicht“, sagt Tom lachend. „Aber gut, ich will mal eine Ausnahme machen: Ich glaube, dass meine Parties deshalb gut ankommen, weil ich nicht still und stumm meinen Job mache, sondern mit dem Publikum Kontakt halte. Ich orgele nicht einfach mein Set runter, sondern nutze auch die ganze Bandbreite für schwarze Parties: Lichtelemente, Beamer, Leinwände, Horrorfilmklassiker und Kunstblut.“ Unter dem Siegel der Verschwiegenheit vertraut er mir an, dass er auch den Eindruck habe, dass sein asiatisches Aussehen - seine Mutter kommt aus Taiwan - den Mädchen auch gern mal Herzklopfen verursacht. Wenn er auf seine bisherige Laufbahn als DJ zurück blickt, fallen ihm auch immer wieder die anderen DJKollegen ein, auf die er trifft und deren Ratschläge er immer gern annimmt. Wenn er nicht gerade auflegt, arbeitet Tom übrigens als Mediengestalter und Webdesigner im Marketing. In den nächsten zwei Monaten ist der Tom Noirs Terminkalender voll bis zum Rand: 27.05. Nightshade Kempten; 28.05. Schattentanz Freilassing; 04.06.Strange Music in TraunsteinCafe Festung; 25.06. Zoo Tübingen; 08.07-10.07. Regensburger Gothic-Treffen, 21.- 22.07. Cage Club Bottrop; 22.07. Leostore Essen; 30.07. Schattentanz Freilassing Mehr Infos: http://www.myspace.com/schattentanz_de http://www.youtube.com/user/TheDJTomNoir Alana Abendroth


Vampire ohne Bis(s) Blutsauger haben goldene Augen, leben abstinent und sind der Traum aller weiblichen Teenager zumindest in der Buchreihe „Bis(s)“, die einen VampirBoom ausgelöst hat. Echte Vampire sind dagegen häufig verschattete Existenzen, denen es an Energie mangelt. Und die müssen sie sich holen. Der Kriminalbiologe Dr. Mark Benecke und die Psychologin Lydia Ewelin Benecke haben die Vampyr-Szene intensiv ausgeforscht. Bernd Harder sprach mit den beiden für die Zeitschrift Skeptiker (Abdruck mit freundlicher Erlaubnis). 2. Teil des Interviews Gibt es Überschneidungen mit der Gothic-Szene? Lydia Ewelin Benecke: In der AVA-Studie gab nur etwa ein Drittel der Vampyre eine Zugehörigkeit zur Gothic-Szene an. Wo könnte ich eine Vampyrin kennenlernen? Mark Benecke: Die Szene spielt sich vorwiegend im Internet ab, teils mit regelmäßigen Treffen im realen Leben. Wer sich mit den ganzen Sigils, den vampirischen Erkennungszeichen, auskennt, könnte eine Vampyrin auch im Alltag erkennen, etwa an dem Symbol Bladed Ankh, das einige als Schmuckstück und Erkennungszeichen tragen. Die Chancen sind aber gering. Und wie groß ist die Gefahr, nachts in einer Großstadt von einem Vampyr oder einer Vampyrin überfallen und gebissen zu werden? Mark Benecke: Null Komma null. Lydia Ewelin Benecke: Extrem unwahrscheinlich. In der AVA-Studie zum Beispiel hatten auch nur zwei Prozent der Befragten irgendeine Vorstrafe. Vampyre scheinen sehr gesetzestreu zu sein.

Nichtsdestotrotz beobachten einige Jugendschützer die Vampir-Szene mit Argwohn und warnen vor „sehr manifesten Gefährdungen“ - in erster Linie allerdings für die Protagonisten selbst. Gefahren sollen sich etwa ergeben aus „gesellschaftlichen Entfremdungsprozessen, der Habitualisierung von Grausamkeiten sowie den sexualisierten und fetischmotivierten Gewalterfahrungen“. Insofern könne ein Ausflug in die Szene der Real-Life-Vampyre „mit erheblichen Traumatisierungen“ verbunden sein. Mark Benecke: Ich selbst habe als jemand, der nun wirklich in den Schuppen rumgehangen ist, die man sonst nur als Filmfantasie à la Blade kennt, noch nicht ein einziges Mal irgendwelche habitualisierten Grausamkeiten oder etwas Traumatisierendes bei Vampyrfeiern erlebt. Ich bin nun auch nicht schlauer als andere, aber immerhin war ich mittendrin. Wenn mal jemand etwas Schlimmes dort erlebt hat, dann sicher nicht durch Gewalterfahrungen, sondern weil die Person sich möglicherweise psychisch überhoben hat. Das kann einem aber auch passieren, wenn man Extremsport betreibt oder sich einfach nur Filme anschaut, die man besser nicht gesehen hätte. Lydia Ewelin Benecke: Auf welchen Fakten beruht diese Pauschalkritik überhaupt? Mir liegen keine wissenschaftlich begründeten Erkenntnisse vor, dass die Beschäftigung mit solchen Themen oder auch eine Vorliebe dafür eine nachweisbare Gefährdung für damit in Berührung kommende Menschen darstellt. Besonders interessant finde ich hier das Stichwort gesellschaftliche Entfremdungsprozesse. Was ist damit genau gemeint?

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Die Gesellschaft besteht doch nicht - wie man sich das in Diktaturen gewünscht hat - aus einem gleichgeschalteten Kollektiv, sondern aus einer sehr heterogenen Vielzahl von Menschen, die sich in zahllose Untergruppen aufteilen, ob nach Beruf, Religion, Hobby, Freizeitaktivität, politischer Einstellung, Modegeschmack oder sonstigen Vorlieben. Und selbst innerhalb dieser Untergruppen herrscht hinreichend Diversität. Wer also sollte in der Vampyr-Szene wovon entfremdet sein? Aber ist Blutdurst zum Beispiel wirklich völlig harmlos? Zumal - und das ist ein konkreter Kritikpunkt – die Opfer vampirischer Gewalt schlicht als Beute, Donor oder Source bezeichnet werden. Mark Benecke: Die Bezeichnung Beute habe ich in über zehn Jahren noch nie gehört. Dass die Blutspender Donoren heißen, kommt daher, dass dies das normale angloamerikanische Wort für Blutspender ist. Außerdem gilt in der Szene der Grundsatz: „safe, sane and consensual“. Sicher muss der Kontakt sein und in gegenseitigem Einverständnis sowie bei geistiger und körperlicher Gesundheit stattfinden. Auch die Formulierung Opfer vampirischer Gewalt halte ich für mindestens missverständlich. Denn niemand, der nach realen VampirVerbrechen gesucht hat, ist bislang fündig geworden. Die amerikanische Psychologin und Autorin Katherine Ramsland beispielsweise hat ebenso wie ich selbst enge Kontakte zu SzeneMitgliedern und ein geschultes Auge für Straftaten. Doch obwohl wir beide tief in die Schwärze gefasst haben, konnten wir unabhängig voneinander nichts, aber auch wirklich gar nichts zu Tage fördern.

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Lydia Ewelin Benecke: Ein verantwortungsvoller Umgang mit dem eigenen Körper und mit Leib und Leben anderer Menschen ist gerade bei Gruppen, deren Aktivitäten ein Verletzungspotenzial bergen, durchaus gegeben. Ob dies nun ein Boxverein, eine sadomasochistische Gruppe oder ein Vampyrzirkel ist, ist letztendlich Geschmackssache. Entscheidend sind Bewusstsein, Verantwortungsgefühl und ein kontrollierter Umgang mit den eigenen Vorlieben. Insgesamt ähneln die Kritikpunkte sehr stark den Vorwürfen, die auch der BDSM-Szene gemacht werden. Aktuell ist in Fachkreisen unstrittig, dass weder der Konsum von Pornographie - auch nicht sadomasochistischer - noch das Ausleben von Sexualität, die mit Schmerz und Dominanz beziehungsweise Unterwerfung verbunden ist, in einvernehmlichem Rahmen zu krimineller sexueller Gewalt führen würde. Genau zu den Themen Auswirkungen von Pornographie und Sadomasochismus habe ich erst kürzlich Vorträge gehört, beim Jahreskongress der American Academy of Forensic Sciences in Seattle und beim Interdisziplinären Forum Forensik in Bremen. Ganz anderer Vorwurf: die häufige Integration von Serienmördern in den Vampirismus bei gleichzeitiger zum Teil idealisierender Wiedergabe ihrer Taten. Gemeint sind historische Gestalten wie Vlad Tepes, der Pfähler oder Elisabeth Bathory, die Blutgräfin oder Peter Kürten, der Vampir von Düsseldorf.


Mark Benecke: Diese Problematik wird in der Szene oft und ausführlich diskutiert. Dabei geht es um die Grenzen zwischen Fiktion, literarischen Bildern, Fantasievorstellungen, Rollenspiel - aus dem die ganze Vampyr-Subkultur nachweislich hervorgegangen ist - und psychiatrischen Krankheitsbildern. Lydia Ewelin Benecke: Hier werden Ursache und Wirkung verwechselt. Personen, die aus unterschiedlichen Gründen zum Realitätsverlust neigen, haben dieses Problem völlig unabhängig vom Inhalt der Themen, mit denen sie sich beschäftigen. Auf der anderen Seite sind Menschen, die hinreichend den Unterschied zwischen Realität und Fiktion kennen - und das sind glücklicherweise bei Weitem die meisten -, sehr gut in der Lage, schadlos für sich und andere mit ihren Vorlieben und Interessen umzugehen, welche auch immer das sein mögen. Alle Vampyre, die ich kennengelernt habe, ob im echten Leben oder per E-Mail-Kontakt, betonten den verantwortungsvollen Umgang mit anderen Menschen. Andererseits ist das Buch eines gewissen Frater Mordor über die Vampir-Szene wegen seines menschenverachtenden Menschenbildes und seines verrohenden Inhalts von der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien indiziert worden.

Mark Benecke: Um Mordors Bücher gibt es auch unter Vampyren Kontroversen, weil nach Meinung mancher Vampyre Fiktion und Realität hier nicht sauber getrennt seien. Er selbst sagte mir aber, dass er das für Unsinn halte und seine Darstellung als rein fiktional ansehe - und dies auch so verstanden wissen will. Der Indizierungsantrag gegen „Das Buch Noctemeron - Vom Wesen des Vampirismus“ wurde ohne echte Forschung aus allen möglichen Quellen - darunter auch Texte von mir - zusammengebaut, weist allerdings ein derartiges Maß an Unkenntnis über die Szene auf, dass zumindest jeder, den ich kenne, nur darüber lacht. Lydia Ewelin Benecke: Mordors Buch enthält sicherlich drastische Darstellungen - wie viele andere Bücher auch, etwa American Psycho. In der Vampyr-Szene wird aber klar Position dazu bezogen, insofern dass die Schilderungen von Tötungen als absolut fiktional anzusehen sind. Die Szene-Mitglieder sind friedfertige und, wie schon gesagt, in keiner Weise zu kriminellen Handlungen neigende Menschen. Der letzte Teil des Interviews im Juli-Heft löst das Rätsel, ob Vampyre Blutfetischisten sind!

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STARFOCUS Name: Alexandar Goldmann

Bands: Lola Angst, Dark Kasperle Alter: 39 Ort: Berlin

Was ist das Wichtigste im Leben Das Wichtigste im Leben ist Kinder zu zeugen und glücklich zu machen. Der Rest ist Hundekacke ... Welchen Beruf hattest Du eigentlich, bevor Du Musiker wurdest? Ich habe noch nie was Anderes gemacht. Höchstens mal Aushilfsjobs wie: Einkaufswagen schieben bei Karstadt, bei Dr. Best am Fließband Zahnbürsten hergestellt oder als Pförtner in einer Kinderklinik Gras an die Ärzte vertickt. Deine drei besten Eigenschaften? Humorvoll , treu , und hilfsbereit Deine drei schlechtesten Eigenschaften? Randaliere gerne, beklaue reiche Idioten, prügele mich Wovor hast Du Angst? Wiedergeboren zu werden. Einmal ein schönes Leben reicht. Und ich hatte Glück. Dein Lieblingsbuch und Deine Lieblingsmusik? Ein Lieblingsbuch hab ich nicht. Das sind einfach zu viele. Zurzeit höre ich wieder sehr gerne 80er Punk.

Wenn Du drei Wünsche frei hättest, was würdest Du Dir wünschen? Dass meine allerliebsten Menschen ohne Krankheit und Elend alt werden. Dass Menschen es lernen Glück zu teilen und weniger gierige Menschen auf der Erde. Was für ein Auto fährst Du? Na, einen Mercedes O 303 Reisebus, das Lolamobil. Das wird gerade zum Quakmobil umgebaut. Welche Personen würdest Du gerne mal treffen? Adolf Hitler würde ich gerne mal privat getroffen haben. Was war Dein wichtigstes Erlebnis als Künstler? Mein erster Geigenunterricht als 6jähriger. Ich kam nach der ersten Stunde mit dem Hals der Geige nach Hause, nachdem ich die einem Mitschüler über den Kopf gezogen habe. Dann durfte ich endlich Klavierunterricht bekommen,

IN:

Festivals, Festivals, Festivals - die Saison geht los Zurück zu den Wurzeln - Parties an Lost Places und auf Burgruinen Mittelaltermärkte - mal abtauchen aus dem Alltag

OUT:

Ständig in Clubs nur dasselbe wünschen - Es gibt so viel Neues zu entdecken Zum Lachen in den Keller gehen - Dark Kasperle schafft Abhilfe Das ewige Kommerzgeheule - ohne Kommerz keine Musik

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Frl. Venus und die Waschmaschine Es gibt viele Möglichkeiten im Internet Geld zu verdienen, allerdings muss man dazu einen brillanten Einfall haben. Das ist nicht schwer. Wir Intelligenzbestien, auf schlau auch Homo sapiens genannt, haben bekanntlich ja hunderte guter Ideen am Tag. Das Problem liegt wohl eher in folgendem Punkt: Kein anderer darf die Idee bereits vermarktet haben! Schade! Fragt einfach mal Google nach euren blödesten Ideen, Hits gibt es zu jeder Idee. Auf der Seite „Starship Dimensions“ ( h tt p : / / w w w. m e r zo . net) kann man Raumschiffsgrößen vergleichen. Die Klingon Starships mit denen aus Alien oder Babylon 5, aber auch der Vergleich jeglichen interstellaren Transportes mit realen Dingen wie der Statue of Liberty ist möglich. Auch eine lustige, wenn auch sinnfreie Idee findet sich auf http://www.revfad.com. Hier kann man Browsertexte auf den Kopf stellen lassen. Irgendein Nerd hat also die besten oder dümmsten Ideen schon gehabt. Das beste Beispiel ist wohl der Pixelmillionär, ein kleiner Student aus England. Er hat die Pixel seiner Homepage für einen Dollar je Pixel verkauft um sein Studium finanzieren zu können. Aber heute hat ja jeder eine eigene Homepage bei myspam oder dem Gesichtsbuch und wer angesagt ist, der hat auch sowieso einen krassen Blog, ne! Und jetzt kann jeder mit seinen literarischen oder künstlerischen Ergüssen Geld von Menschen bekommen, die von den betreffenden Texten, Bilder, Skizzen und Ideen fasziniert sind. Flattr – heißt das System mit dem Slogan: The Social Way to Get Paid Online! FlattrNutzer überweisen einen monatlichen Betrag auf ein Konto, den sie freiwillig ausgeben möchten. Danach kann der Flattrer, Flattrianer, Flattrant (is ja auch egal), auf jeder Website mit dem Flattr„Spendenknopf“ entscheiden, ob ihn dieser Inhalt so begeistert hat, dass er dem Autor dafür etwas

bezahlen möchte. Am Ende des Monats wird die Anzahl der Klicks zusammengezählt und die monatliche Summe des Nutzers gleichmäßig auf alle geklickten Inhalte verteilt. Wird innerhalb eines Monats kein Beitrag „geflattert“, spendet Flattr den eingezahlten Geldbetrag an eine wohltätige Organisation. Man kann solchen Organisationen die Beträge auch direkt flattern zum Beispiel die des WWF. Wer Geld verdienen wollte, musste bisher auch selbst Geld in das System einbringen. Das sollte verhindern, dass einige Nutzer nur abgreifen, und andere nur zahlen. Seit dem 01.05.2011 ist dies aber nicht mehr der Fall. Jeder kann Inhalte einstellen und wenn diese vom zahlenden Publikum geliebt werden verdient man Geld. Der brillanteste Einfall war wohl der, Menschen eine Plattform zur Verfügung zu stellen, damit die tun was sie sonst auch tun, aber auch noch dafür bezahlen. Flattr verlangte nämlich 2010 für die Nutzung Gebühren in Höhe von 10 %. Trotzdem kann man solche Dinge ja mal testen, dort finden sich News von beispielsweise „Iron Sky“ - a film about space nazis from the Dark Side of the Moon! è gleich geflattrt! Natürlich auch drin Berichte über Dr. Mark Benecke: „Eine Fäulnisleiche und jede Menge Fakten über pädophil-sadistische Serienmörder, die ich nie so genau wissen wollte.“ è auch gleich geflattrt. CDCheck: homo~futura - Der Neue Mensch è flattr! Und zack hat man seine zwei Euro auf eine Menge Seiten aufgeteilt, so dass jeder am Ende wahrscheinlich 0,25 Cent bekommt. Jedenfalls kann man Brain-Drain jetzt auch flattrn, ganz einfach über http://braindrain-photography.de. http://flattr.com/ Foto: GUIDO KREBS http://www.guidokrebs.de

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Gruft-Orakel

Auf dem Frankfurter Hauptfriedhof sitzt eine Kröte am Brunnen, die den ganzen Tag herum orakelt und sich so verschiedene Dinge in den Krötenbart murmelt, weil sie so ein komisches Zeug vom Brunnenrand frisst. Wir haben ihr zugehört, was sie uns für den Monat Juni mit ihrer heiseren Stimme zugeraunt hat.

Dämon 22./23.9 - 23.10. Mit genialen Geistesblitzen, klugen Schachzügen und einer gemeinsamen Strategie mit deinen Freunden arbeitest du dich an dein Ziel: Endlich ist eine Trennung möglich! Ein masochistischer Freund ist doch anstrengender als gedacht.

Werwolf 20./21.3. -19./20.4. Durch lange Beziehungsgespräche mit deiner Freundin entdeckst du die Hintergründe für euren ewigen Beziehungsstress: Sie kommt einfach nicht zum Punkt: ‚Wir passen nicht zueinander‘ dauert normalerweise weniger als zwei Sekunden.

Knoblauchzopf 23.10. - 22.11. Mit deiner Fürsprache verhilfst du anderen zu Erfolgen im Job. Schön, dass sie jetzt auch deine Prämie und deinen Tag Sonderurlaub bekommen. Deine Kraftquelle: Gebete und Meditation. Nadeln und kleine Puppen.

Grableuchte 19./20. 4. - 20./21.5. Aus einem Konflikt gehst du als Siegerin hervor – aber nur wenn du ausreichend intrigiert und andere ungerecht behandelt hast. Mit Omas Portemonnaie lassen sich übrigens klasse Geldprobleme lösen! Man ist danach allerdings auch aus dem Testament raus.

Fangzahn 22.11. - 21./22.12. Mehr Liebesglück in bestehenden Beziehungen! Aber aufgepasst, dass deine Freundin davon nichts mitbekommt – sonst musst du weiter mit ihr jeden Abend Rateshows angucken, statt wie neuerdings ins „Training“ zu gehen.

Vampir 20./21.5. - 20./21.6. Das neue Kräutersoßenrezept weckt einen ungeahnten Liebes-Rausch. Vielleicht hättest du es nicht bei Vollmond und ohne die getrockneten Spinnenbeine zubereiten sollen. Du entdeckst dadurch tolle neue Möglichkeiten zum Geldverdienen und es macht auch noch SPASS!

Sukkubus 21./22.12. – 20.1. Konsequentes Verhalten führt zu Erfolgen im Job. Dein Chef mag, dass du jetzt jeden Morgen in der Werkstatt bist. Versuche jetzt aber auch mal, bis zum Nachmittag zu bleiben! Gesundheit: Massagen wären super. Frag deinen Chef.

Pflock 20./21.6. - 22./23.7. Intellektuelle Kontroll-Instanzen versagen: Du interessierst dich plötzlich für die Sorgen und Nöte anderer Menschen. Beginne mit leichten Übungen um zur alten Form zurück zu gelangen: Stelle Freunden absichtlich ein Bein!

Ghoul 20. 1. - 18./19. 2. Super um künstlerische Produkte einer breiten Öffentlichkeit vorzustellen. Alle lachen. Wer konnte ahnen, dass dein Lyrik-Roboter als Scherzartikel funktioniert. Wichtiges schriftlich fixieren! Besonders beim Einkauf mit kleinem Portemonnaie.

Wiedergänger 22./23.7. - 22./23.8. Superfleißig und wenig Zeit für’s Vergnügen – dafür bekommst du aber auch keine Anerkennung. Gute Gelegenheit die Finanzen zu ordnen: das Kleingeld ins Münzfach und die Scheine nach Größe und Farbe!! Sarg 22./23.8. - 22./23.9. Im Job besteht die Gefahr sich zu verzetteln. Aber du wolltest ja einen sicheren Job mit viel Bewegung an frischer Luft, Kontakt zu Menschen und wenig Schreibarbeit: Jetzt zieh die Sache als Strafzettelverteiler beim Ordnungsamt durch!

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Fledermaus 19.2. - 20./21.3. Du brauchst Abwechslung und willst dich amüsieren: die beste Voraussetzung für Behördenangelegenheiten! Du folgst deiner Intuition und triffst ins Schwarze! Auf dem WGT keine Kunst …. Alana Abendroth


DIE LETZTE SEITE Impressum www.darkvibe.de Redaktion und Verlag: DarkVibe Magazin Alte Bahnhofstraße 77 44892 Bochum E-Mail: redaktion@darkvibe.de Tel.: +49- (0) 1 72 – 7 25 22 31 Chefredaktion: Alana Abendroth (V. i. S. d. P.) E-Mail: alana@darkvibe.de Redaktion dieser Ausgabe: astrid, Dr. Mark Benecke, Spike LaCross, Daniela Schuster, Heiko Nolting/DJ No, Frl. Venus, Honey, Deja3:16 Fotografen dieser Ausgabe: Spike LaCross, Jörg Rambow, Brain-Drain-Photography, Annie Bertram, National Geographic, Andre Hünseler, Carsten Arnold, Guido Krebs, Luna, Chris Ruiz, Klaus Marchel, Astrid Lektorat: Alana Abendroth Anzeigen: Sascha Bahn anzeigen@darkvibe.de Tel.: +49- (0) 1 72 – 7 25 22 31 Ein Abo ist auf www.darkvibe.de bestellbar Layout: Darkvibe Layout Alte Bahnhofstr. 77 44892 Bochum Die Vervielfältigung oder auszugsweise Verwendung benötigt eine schriftliche Genehmigung. Keine Haftung für unverlangt eingesandte Manuskripte, Informations- und Datenträger. Die Artikel geben nur die Meinung der jeweiligen Autoren wieder. Nach dem deutschen Pressegesetz Art. 9 sind wir verpflichtet, darauf aufmerksam zu machen, dass für sämtliche redaktionellen Beiträge im DarkVibe Magazin eine Kostenpauschale für Druck und Vertrieb an den Auftraggeber berechnet wurde. Trotz dieses Geschäftsverhältnisses entsprechen jedoch sämtliche Textbeiträge der persönlichen Meinung des jeweiligen Verfassers und seiner Interviewpartner. Bemusterungen an: Alana Abendroth Postfach 500706 60395 Frankfurt am Main

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Juni 2011

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