Brückenpark Görlitz-Zgorzelec

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Workshop Brückenpark: Intention und Verlauf 1

Deutsch-Polnisches Entwurfsprojekt „Brückenpark Neiße – Park Mostów Nysa“ im Rahmen der Bewerbung der Europastadt Görlitz/ Zgorzelec um den Titel „Kulturhauptstadt Europas 2010“ A|B

Den Auftakt des Projektes, das auf Initiative der Hochschule für Technik und Wirtschaft Dresden

in Kooperation mit der Geschäftsstelle „Kulturhauptstadt 2010“ durchgeführt wurde, bildete ein viertägiger Workshop vor Ort im Oktober 2004. Eine besondere Herausforderung stellte neben der Aufgabe die Zusammensetzung der knapp 80 Personen dar, hatten sich doch nicht nur Fakultäten beider Nationen, sondern auch unter-

schiedlicher Fachrichtung war außer dem Studiengang zur Teilnahme entschlos- Architektur der Hochschusen. le Zittau/ Görlitz (Betreuer Prof. Dr. Hans Petzold) Neben Studenten der Ar- die HTW Dresden mit Stuchitekturfakultät der Po- denten der Landespflege litechnika Wroclawska, un- (Prof. Cornelius Scherzer) ter der Leitung von Prof. Dr. und der Architektur (Prof. Poniewierka, reiste der Stu- Angela Mensing – de Jong diengang Landschaftsar- und Prof. Mario Maedebach) chitektur der Politechnika vertreten. Krakowska mit 25 Studenten an. Auf deutscher Seite Die Teams von jeweils vier

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Studenten wurden bewusst so gemischt, dass polnische und deutsche, Architekturstudenten und angehende Freiraumplaner gemeinsam über die Potentiale des „Brückenparks“ nachdenken und Ideen für das neue kulturelle Zentrum von Görlitz und Zgorzelec schmieden mussten. Auch wenn man innerhalb der kurzen Bearbeitungszeit

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kaum fertige Planungen erwarten konnte, wurden im Rahmen der öffentlichen Präsentation viele tragfähige Konzepte vorgestellt. Neben den fachlichen Ergebnissen waren vor allem die persönlichen Kontakte von Bedeutung. Diese sollten sich während der nächsten Begegnungen noch intensivieren und mündeten auf institutioneller Ebene


|1| Gruppenbild auf der Bühne der Stadthalle |2| Arbeitsatmosphäre |3| Abschlussfest |4| Erste Ideen im Workshop |5| Das Kondensatorenwerk im Brückenpark |6, 7| Zwischenpräsentation im Deutschen Generalkonsulat in Wroclaw

in Kooperationsvereinbarungen, auf privater Ebene sogar in Sprachkursen der Studenten.

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Nach Hause zurückgekehrt, wurden an jeder Fakultät bewusst andere Schwerpunkte in der weiteren Bearbeitung gesetzt. Die Studenten hatten jedoch die Möglichkeit, sich über die Entwicklung der Projek-

te auf einer eigens dafür eingerichteten Internetplattform zu informieren. Während die Landschaftsarchitekten aus Krakow, ähnlich wie die Studenten der Landespflege in Dresden, zunächst den gesamten Flussraum und die Grünraumvernetzung betrachteten, um dann einzelne Teilbereiche herauszugreifen, legte Prof. Petzold mit

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seinen Studenten in Zittau das Hauptaugenmerk auf die städtebauliche Struktur. Wir hatten uns das Ziel gesetzt, aufbauend auf ein übergeordnetes Gestaltungs- und Nutzungskonzept die Planung von Neubauten beziehungsweise die sinnvolle Einbeziehung von bestehender Bausubstanz für die im Brückenpark neu anzusiedelnden

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Funktionsbereiche (Medienzentrum, Kunstforum und bilinguale Schule) zu untersuchen und konkrete Gebäude zur Diskussion zu stellen. Die unterschiedlichen Ansätze wurden auf der gemeinsamen Zwischenpräsentation am 19. und 20. Dezember im Deutschen Generalkonsulat in Wroclaw

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erstmals öffentlich vor Vertretern der polnischen und deutschen Presse diskutiert. Zu diesem Anlass waren neben der Leitung der Geschäftsstelle „Kulturhauptstadt 2010“ auch der Stadtarchitekt von Zgorzelec, Herr Adam Cebula, und der Leiter des Planungsamtes von Görlitz, Herr Lutz Penske, angereist.


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Beim Besuch der nationalen Jury am 21. Januar 2005 wurden die Ergebnisse des Wokshops und die von den Architekturstudenten der HTW ent- 9 wickelten Gebäudemodelle vorgestellt. über das Wintersemester fertig gestellten EntwürDie Arbeiten stießen auf fe Ende Januar in einem großes Interesse bei der zweiten Workshop vor Ort Expertengruppe und ha- ausführlich auf fachliben sicher auch einen klei- cher Ebene diskutiert und nen Beitrag zur Entschei- in einer, am 04. Februar dung der Jury für Görlitz/ 2005 von der Sächsischen Zgorzelec als deutsche Staatsministerin für WisKandidatenstadt neben Es- senschaft und Kunst, Frau sen und dem Ruhrgebiet Barbara Ludwig, gemeinsam geleistet. mit dem Bürgermeister der Abschließend wurden die Stadt Zgorzelec, Herrn Mi-

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roslaw Fiederowicz, und dem Oberbürgermeister von Görlitz, Herrn Prof. Dr. Rolf Karbaum, eröffneten großen Ausstellung in der Görlitzer Stadthalle der Öffentlichkeit vorgestellt. Diese Zusammenschau gab rund 1.500 Besuchern Gelegenheit, sich konkret über die Gestaltung des zukünftigen Brückenparks zu in-

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formieren und trug auch dazu bei, dass sich die Bürger beider Städte zunehmend für die Kulturhauptstadt begeistern. Anlässlich der Installation „Brückenpark im Licht“, die am 1. Mai einen weiteren Höhepunkt im Bewerbungsmarathon darstellte, wurden die Projekte auf Baugerüsten an stra-

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tegisch wichtigen Stellen entlang de Neiße platziert, um den Besuchern die städtebauliche Komponente der Bewerbung und ihre Bedeutung für das Zusammenwachsen der Städte vor Augen zu führen.

litz/ Zgorzelec am Ende tatsächlich gegen die konkurrierende Stadt Essen - im Kampf „David gegen Goliath“ - durchsetzten kann, hoffen wir weiterhin auf ein breites regionales Engagement und eine noch wachsende Unterstützung Alle am Workshop betei- aus dem gesamten Freiligten Dozenten haben staat. versucht, ihre Fachkenntnis, die Kontakte zu den Hochschulen im Nachbarland und nicht zuletzt das außerordentliche Engagement der Studenten zu nutzen, um einen Beitrag zum Erfolg der Bewerbung zu leisten. Damit sich Gör-

|8| Modell des Brückenparks |9, 10, 11, 12, 13| Vorstellung und Ausstellung der Arbeiten in der Stadthalle in Görlitz |14| Installation im Brückenpark am 01. Mai 2005

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Brückenpark Headline Park Mostów Headline Sabine Böttger, HTW Dresden

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Unser im Workshop erarbeitetes, städtebauliches Konzept für den Brückenpark orientiert sich senkrecht zum Flussufer, damit die beiden Städte nicht nur miteinander verbunden werden, sondern sich langfristig „verzahnen“. Dazu gehört auch, dass sie sich bestimmte Einrichtungen teilen. Dies möchten wir durch eine „Spie-

gelung“ der Funktionen bzw. Gebäude in Ufermitte erreichen. Zur Grenzüberschreitung soll animiert werden, indem wir die Menschen „zwingen“ sich zu bewegen. Daher erfolgt die Anordnung der neuen Funktionen unter Berücksichtigung der Bestehenden so, dass auf beide Seiten eine gleichmäßige Verteilung der

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„Anziehungspunkte“ ent- reiche und gleichzeitig die steht. Verzahnung von Einrichtungen. Das BildungszenDas Bildungszentrum auf trum integriert sich durch polnischer Seite beinhal- eine „Verzahnung“ mit der tet eine Vorschule, eine Natur und der Umgebung. Gesamtschule, eine Musik- Dafür steht die kammförmischule und den Schwer- ge Gebäudestruktur. punkt Erwachsenenbildung. Dabei wird das Die alte Bausubstanz wird städtebauliche Konzept eingebunden: die Barockwieder aufgenommen: die villa im Norden fungiert Aufteilung in Funktionsbe- als Erwachsenenbildungs-

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zentrum, in den ehemaligen Fabrikanlagen im Süden befinden sich nun Musikschule und Kunstateliers, sowie Verwaltung und Bibliothek der Schule. Die Aula öffnet sich bei gleich bleibendem Bodenniveau zum Schulhof, dadurch liegt sie frei schwebend über dem Flussufer. Unter ihr befindet sich die Turnhalle. Jede Klassenstu-

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fe und jeder Fachbereich besitzt ein eigenes Haus, diese sind durch eine Galerie miteinander verbunden. Die Straßenseite ist geschlossen und nimmt die Höhe der angrenzenden Bebauung auf. Zum Fluss hin öffnet sich das Gebäude und wird flacher.


4 |1| st채dtebauliches Konzept: nicht nur Verbindung sondern Verzahnung der beiden St채dte |2| Bildungszentrum, Freiluftklasse |3| 체ber dem Fluss frei schwebende Aula |4, 5| Aufbauschema: jede Klasse besitzt ein eigenes Haus, diese sind durch eine Galerie miteinander verbunden |6| Lageplan

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Impuls – the art forum Axel Glück, HTW Dresden

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Impuls ist der Überbegriff des städtebaulichen Konzeptes. Die Idee besteht darin, eine neue Verkehrsverbindung und Erschließung für den Brückenpark als Herzstück der Europastadt Görlitz/Zgorzelec zu schaffen. Impuls, als Fußweg und/oder Bahnverbindung, soll die Besucher von Parkplätzen am Stadtrand oder dem Bahn-

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hof zur Neisse befördern und damit Verkehrsbelastungen durch Individualverkehr im Stadtzentrum vermeiden. Diese oberirdische Wegeverbindung, die sich entlang und über die Neiße schlängelt, wird die Elemente des Brückenparks verbinden. Gleichzeitig ist Impuls eine Ader promenierender Menschen.

Im Brückenpark werden verschiedene kulturelle Einrichtungen angesiedelt, unter anderem ein Artforum in den Gebäuden der “Alten Wäscherei”, die sich südlich der Stadtbrücke befindet. Diese Komplexe moderner Kunst werden durch Impuls verbunden. 1

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eine sehr heterogene bauliche Struktur auf. Diesen Gebäuden wird mit einer organischen Form begegnet, die sich klar absetzt und bewusst einen Gegenpol schafft. In der “Alten Wäscherei” besteht Impuls aus einer filigranen Metallunterkonstruktion und einer darüber gespannten Die Bestandsgebäude der transparenten Membran. “Alten Wäscherei” weisen Im taghellen Innenraum

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bleibt stets der Bezug nach außen gewahrt. Der Impuls im Artforum dient der Orientierung und Organisation. Er nimmt das Foyer mit Garderobe, Information und Kasse auf und trennt gleichzeitig den öffentlichen Besucherbereich von den Ateliers und Wohnungen der Künstler. Es entstehen 1600 qm Aus-


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6 |1| Masterplan-Übersicht Impuls im Beückenpark |2| Eingang Art Forum Uferweg |3| oberirdischer Eingang |4| Innenhof_ Cafeteria |5| Querschnitt durch die Gebäude |6| EG-Grundriss |7| Blick von der Neißeseite |8| Gesamtmodell

stellungsfläche, ein Museumsshop, eine Cafeteria mit Atrium, ein Seminarraum im Obergeschoss sowie eine Bibliothek, die Verwaltung und insgesamt 7 Ateliers mit Künstlerwohnungen.

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Kunstforum Claudia Gotscha, HTW Dresden

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Meine Arbeit umfasst das neue Kunstforum im alten Kondensatorenwerk. Dieser Standort zeichnet sich durch seine zentrale Lage zwischen den beiden Städten und durch seine bestehende bauliche Struktur aus. Weiterhin ist auf dem Platz südlich des Kondensatorenwerkes ein Medienzentrum geplant, so dass ein neuer Ausstellungs-

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und Medienkomplex für Görlitz und Zgorzelec direkt an der Neiße entstehen kann. Von dem bestehenden Kondensatorenwerk bleiben die zwei baulich interessanten Ost- und Westriegel erhalten und die Stirnseiten werden durch Neubauten geschlossen. Auch der Schornstein bleibt auf

Grund seiner seiner Ausstrahlung bestehen. Die Durchwegung des Gebäudes entlang der Neisse wird mit Hilfe von Durchgängen gewährleistet. Verstärkt wird diese Situation durch Ausstellungsplattformen auf den Plätzen vor und hinter dem Kunstforum und im Innenhof. Der Zwischenbau im Süden wird komplett in Glas ausgeführt. Er

zeigt Transparenz und Offenheit zum Platz und zum sich anschließenden Medienzentrum. Die bestehenden Gebäudeteile werden entkernt, so dass nur noch die Außenwände stehen bleiben. Stahlrahmen mit biegesteifen Ecken werden alle 5,50 m in die Wände eingesetzt und bilden die neue

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Tragkonstruktion für unterschiedlich breite und lange Ebenen. Dadurch ergeben sich neue und interessante Raumeindrücke für den gesamten Ausstellungsrundgang. Durch- und Einblicke in jedes Geschoss sind möglich. Die entstehenden Licht- und Schattenspiele komplettieren die neue Erlebniswelt Ausstellung. Im Erdgeschoss

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befinden sich weiterhin das Foyer, das Café, eine Künstlerwerkstatt sowie die Künstler-Ateliers. Die Künstler und ihre Familien wohnen in Maisonnettewohnungen direkt über ihrem Atelier.


4 |1| Modellfoto Gesamtmodell |2| Modellfoto Platz im S체den |3| Modellfoto Neubau im Norden |4| Fl채chenverteilung |5| Schnitt Innenhof, Ansicht S체d, Ansicht Nord |6| Innenraumperspektive Ausstellungsf채che

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Brückenpark Headline Park Mostów Headline Groschke - Schmidt, HTW Dresden

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Zentrale Idee für die Gestaltung des Brückenparks ist, bestehende Zwischenräume beider Städte zu beleben und neue Räume zwischen vorhandenen und zukünftigen Gebäuden zu schaffen. Somit entstehen Plätze entlang der Neiße mit einer eigenen Identität, die zu Treffpunkten mit neuem Erscheinungsbild werden.

Es entwickelt sich ein Band, das sich durch den gesamten Bereich des Brückenparks zieht. Den Einwohnern und Besuchern wird ein Weg aufzeigt, der die deutsche und polnische Seite miteinander verbindet und ein ständiges Hin- und Herflanieren ermöglicht. 1

Gebäudeentwurf Kunstund Medienzentrum: Grundlage des Entwurfs ist die Verbindung beider Gebäude durch die Schaffung eines öffentlichen Raumes. Besonders wichtig ist dabei die neu gestaltete Wegeführung durch die Innenhöfe der Gebäude und entlang der Neiße. Diese wird durch die „trichterartige”

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Stellung des Medienforums noch betont. Die Höfe öffnen sich zum Platz, der den Mittelpunkt des Gebäudekomplexes darstellt.

Auf die Orientierung zur gegenüberliegenden polnischen Seite legt der Entwurf besonderen Wert. Dies erfolgt zum einen durch die Anordnung der neuen Holz-

kuben auf dem Kondensatorenwerk, zum anderen durch die gezielte Ausrichtung der oberen Ausstellungsebene im Medienforum. Auch die Öffnung des

|1| Isometrie |2| Grundriss EG |3| Modellfoto Gesamtmodell


Platzes stärkt die Verbin- Zgorzelec einen neuen dung zur polnischen Seite. Anziehungspunkt für Einwohner und Besucher bieSüdlich befindet sich der tet. In dem Gebäude sind Neubau des Medienzent- neben einer Mediathek, rums, das für Görlitz und ein Medientheater und ein

großer Ausstellungsbereich untergebracht. Der nebenstehenden Riegel beherbergt ein Cafe, die Verwaltung und Labore. Hier wird mit den Materialien Sicht-

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beton und Holz gearbeitet, besonders auffällig ist der hölzerne Bereich, der sich wie ein Band um das Gebäude zieht und die gesamte obere Ausstellungsebene umfasst. In direkter Beziehung zum Medienzentrum schließt sich nördlich das Kunstforum im ehemaligen Kondensatorenwerk an. Im

straßenseitigen Gebäuderiegel befinden sich die Verwaltung, Werkstätten und ein großer Ausstellungsbereich, der sich über mehrere Etagen erstreckt. In dem an der Neiße liegenden Gebäude werden Wohnungen mit Ateliers geplant. Hier wird Künstlern die Möglichkeit geboten, Wohnen und Arbeiten direkt zu verbinden. Neu

gestaltete Elemente setzen sich durch kontrastreiche Materialien, wie Holz und Sichtbeton vom Klinkermauerwerk des Kondensatorenwerkes ab.

|4| Modellfoto Wasseransicht |5| Modellfoto Medienzentrum |6| Wasseransicht |7| Modellfoto Kunstforum

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Medienzentrum Uferstrasse Anna Büschel

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Mit seinem Standort auf der Stadtbrache an der Uferstraße befindet sich das Medienzentrum im Herzen des Brückenparkes. Das alte Fabrikgebäude wird restauriert und als Kunstforum genutzt. Die westlich angrenzenden Sheddachhallen auf der gegenüber liegenden Seite der Uferstrasse dienen als Werkstatt- und Wohn-

gebäude für die Künstler beider Einrichtungen. Zusammen mit diesen umgenutzten Gewerbegebäude bildet das Medienzentrum die kulturelle Mitte des Brückenparks. Der Neubau nimmt die Linien der umgebenden Bebauung auf, wodurch sich vier Baukörper ergeben: Ein verbindender Baukör-

per im Erdgeschoss, der alle Servicenutzungen in sich birgt, sowie drei aufgesetzte rechteckige Baukörper, die jeweils eine spezielle Nutzung beinhalten. Das Erdgeschoss beherbergt die Foyers für Museum und Medientheater mit Garderoben und Museumsladen sowie die Mediathek. Ergänzt wird das Raumangebot durch ein Restau-

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rant und eine Bar, die der die technischen Anlagen Uferpromenade zugewandt für das Theater sowie für sind. den gesamten Gebäudekomplex untergebracht. Das Medientheater befindet sich im südlichen Baukör- Das mittlere Gebäude -auf per, der sich mit dem Erd- dem Erdgeschoss aufgegeschossriegel verschränkt, setzt- enthält Medienlaum einen ebenerdigen Zu- bore, teils für die Öffentgang zum Zuschauerbereich lichkeit bestimmt, teils zu gewährleisten. Der Ku- Künstlern zur Nutzung bus ist vollkommen ge- vorbehalten. Neben Laschlossen. Hier sind auch borräumen mit Tageslicht

gibt es Dunkellabore, z.B. für Fotoarbeiten sowie Musiklabore und Schulungsräume. Im mittleren Trakt liegen auch die Räume der Verwaltung. Der Baukörper im Norden ist in seiner gesamten Fläche für Ausstellungen vorgesehen. Der Gebäudekomplex soll in Stahlbetonkonstruktion ausgeführt ausgeführt wer-

|1| städtebauliches Konzept |2| Modellfoto, Ansicht vom Kondensatorplatz |3| Modellfoto, Ansicht vom Neißeufer 3


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den, wobei das Erdgeschoss aus einem mit roten Zuschlagsstoffen eingefärbten Beton gefertigt wird. Dadurch tritt dieser funktional bedeutsame Körper als Verbindungsglied zwischen den drei in grauem Beton gefertigten aufgesetzten Körpern hervor.

dreht und weisen zum Fluss und zum Ostufer. Jeder Körper besitzt einen eigenen Charakter. Im Gegensatz zum Medientheater mit seiner geschlossenen Fassade ist der Labor- und Verwaltungstrakt mit horizontalen Fensterbändern gegliedert. Der Ausstellungsbereich besitzt Die aufgesetzten Blöcke an der Nord- und Südfassasind gegen einander ver- de je eine grosse Öffnung,

die mit Stegplatten als Teil einer zweischaligen Konstruktion geschlossen wird. Dadurch ergibt sich im Innenraum eine angenehm gedämpfte Lichtwirkung. Die Südfassade zum Platz hin kann als Projektionsfläche für Open-Air-Veranstaltungen genutzt werden. Die Zuschauer verfolgen die bewegten Bilder von einer Tribüne aus, die Teil der Platzgestaltung ist. Au-

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|1| Isometrie |2| Grundriss EG |3| Modellfoto Gesamtmodell

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Workshop Brückenpark: Zusammenfassung und Ergebnis Mario Maedebach

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Der Brückenpark als neue Mitte der beiden Stadthälften, die sich seit dem EUBeitritt Polens verstärkt einander zuwenden, ist das Herzstück der Kulturhauptstadt-Bewerbung. Es wurde bislang im Wesentlichen nur verbal beschrieben: Kultur als Brückenfunktion. Kann Kultur die funktionslos gewordene Mitte der Städte besetzen,

nachdem zuerst die Produktion und dann auch der Handel die Innenstädte weitgehend verlassen haben? Eine spannende Vision! Diese galt es nun in städtebaulicher, landschaftsplanerischer und architektonischer Hinsicht zu qualifizieren und konkretisieren.

Bausteine der Bewerbung, nämlich - das Medienzentrum - das Kunstforum und das - bilinguale Bildungszentrum wurden im zweiten internationalen Workshop 5 Standorte untersucht.

Die funktionalen Schwerpunkte “Forum for Arts Für die drei wichtigsten and Media (FAM)” und “Bi-

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linguales Bildungszentrum” erscheinen sowohl für die Kulturhauptstadtbewerbung als auch im Hinblick auf die weitere städtebauliche Entwicklung sinnvoll: Das Kunstforum als Ort für Produktion, Präsentation und Diskussion zeitgenössischer Kunst. Das Medienzentrum als Ort für Konfrontation und ge-


genseitige Befruchtung interdisziplinärer Kunstprozesse und Neuer Medien. Das bilinguale Bildungszentrum als Ort der Begegnung, des Austauschs und des gemeinsamen Lernens der Menschen in Görlitz und Zgorzelec.

Ostufer einschließlich angrenzender Gewerbeflächen Alte Wäscherei südlich der Stadtbrücke

Als Ergebnis des zweiten Workshops können bezogen auf die Standorte folgende Empfehlungen geDie fünf in Frage kommen- geben werden: den Standorte im Brückenpark sind: 1. Altstadtbrücke auf Areal östlich der Altstadt- Zgorzelecer Seite: brücke Auf Grund aktueller EntEhemaliges VEB-Kondensa- wicklungen (beabsichtigtorenwerk ter Neubau eines Hotels) Brachfläche südlich des steht der Standort AltKondensatorenwerks stadtbrücke für die RealiGelände der Tankstelle am sierung von Kultur- bzw.

Bildungseinrichtungen nicht mehr zur Verfügung. Dennoch behält der Standort seine wichtige Funktion als Eckpfeiler des Brückenparks. Als weithin sichtbares Zeichen sollte das Silo der Dreiradenmühle in die Konzeption des Brückenparks eingebunden werden. Denkbar ist z.B. eine Nutzung für Medieninstallationen im fensterlosen Inneren des Speichers. Die Fassaden bieten sich für temporäre Projektionen von Medienprojekten an. Für den gegenüber der Mühle geplanten Hotelneubau wird ein Architek-

tenwettbewerb empfohlen, um an dieser für das Stadtbild entscheidenden Stelle eine angemessene architektonische Qualität sicher zu stellen. Ein Wettbewerbsverfahren wäre auch gut geeignet, die in Görlitz überfällige Debatte um die Rolle zeitgenössischer Architektur im historischen Kontext öffentlich zu führen.

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2. Kondensatorenwerk: Die Umnutzung als Kunstforum ist gut möglich. In zwei Entwürfen wurde nachgewiesen, dass die alten Industriegebäude Künstlerateliers un-

terschiedlicher Prägung, inspirierende Wohngelegenheiten sowie vielfältig nutzbare Ausstellungsbereiche beherbergen können. Die vorhandene Bausubstanz gestattet außerdem die Unterbringung eines Literaturzentrums, so wie es die ersten Überlegungen im Bewerbungskonzept vorsahen. Die Durchwegung in NordSüdrichtung sollte ermöglicht werden. Auf diese Weise findet die bereits fertig gestellte Promenade entlang des Neißeufers eine sinnvolle Fortsetzung. Die Einbeziehung der ge-

|1| Ausstellung der Ergebnisse des Workshops in der Görlitzer Stadthalle |2| Die fünf untersuchten Standorte im Brückenpark Brückenpark


genwärtig ungenutzten westlichen angrenzenden Bausubstanz bietet interessante Möglichkeiten der Weiterentwicklung.

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3. Brachfläche südlich des Kondensatorenwerkes: Es hat sich in allen Konzepten gezeigt, dass dieses Areal von zentraler Bedeutung für den Brückenpark ist. Einerseits stellt es auf

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Görlitzer Seite die einzige noch zu bebauende Fläche im Brückenpark dar. Von daher ist der Standort prädestiniert für den Neubau des Medienzentrums. Andererseits ist dieser Punkt durch die von der Altstadt herunterkommende Johannes-Wüsten-Straße hervorragend mit dem Görlitzer Stadtzentrum verknüpft, so dass auch von daher

eine zentrale Einrichtung des Brückenparks hier richtig platziert ist. Zwei Entwürfe für ein Medienzentrum an dieser Stelle haben nachgewiesen, dass die Fläche ausreichend groß ist. Zwischen Kondensatorenwerk und Neubau bleibt Raum für eine Freifläche, die als „Balkon zur Neiße“ eine wichtige Funktion im Stadtgrund-

riss übernehmen kann. Inhaltlich bietet sich dieser Platz als Ort für Kunstinstallationen im Freiraum an. Zu klären ist die Hochwassersituation, die unter Umständen Auswirkungen auf die Gestaltung der Sockelzone des Neubaus hat. Die zentrale Position im Brückenpark legt einen weiteren Brückenschlag (z.B. in Gestalt eines Fußgän-

gersteges) an dieser Stelle nahe. Geeignet ist hierfür eventuell auch die Verlängerung des Schützenweges am nördlichen Rand des Stadtparks. 4. Tankstellengelände in Zgorzelec Der Standort eignet sich vor allem für die Unterbringung eines bilingualen Bildungszentrums, wobei


|3| Engere Wahl: Drei Standorte |4| Brückenschläge

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erhaltenswerte Baussubstanz der angrenzenden Gewerbebauten gut integriert werden können. Alternativ kann an diesem Standort auch das Medienzentrum angesiedelt werden. Bei dieser Variante könnte die bilinguale Schule auf dem Gelände der Alten Wäscherei realisiert werden. Für eine Ansiedlung des Bildungszen-

trums auf dem Zgorzelecer Ufer spricht allerdings der Umstand, dass gerade ein derartiges Projekt, für das mit Sicherheit eine Finanzierung durch EU-Mittel möglich ist, im Beitrittsland Polen bessere Realisierungschancen besitzt. Auch stützt es die Ausgewogenheit des Brückenparkkonzeptes wie auch die Gedeihlichkeit des Verhältnisses der beiden Teilstädte untereinander, wenn eine derartige Einrichtung, die für die Nachhaltigkeit des Bewerbungskonzepts von großer Bedeutung ist, auf dem bislang eher weni-

ger entwickelten Neißeufer die Hochschule zur Verfüangesiedelt wird. gung steht. Wichtig für die weitere Entwicklung an 5. Alte Wäscherei: dieser Stelle ist die StärDiesem Standort kommt kung des Bezugs zum Dom wegen der peripheren La- Kultury, der z.B. durch die ge und dem zwischenzeit- Betonung einer Sichtachse, lich erfolgten Teilabriss der eventuell auch durch eine Baulichkeiten im Vergleich weitere Fußgängerbrücke zu den anderen Stadtorten erreicht werden kann. eine deutlich geringere Priorität zu. Es könnte allenfalls als Ausweichquartier für die bilinguale Schule dienen, wenn das Tankstellengelände anderweitig genutzt wird. Sinnvoller erscheint es indes, wenn das Areal der Alten Wäscherei als Erweiterungsfläche für


Brainstorm

|1| Ansicht quer |2| Ansicht und Schnitt Ostseite |3| Kapsel des Fördersystems |4| Dachaufsicht |5| Perspektive

Christian Meier Medien fordern unseren Geist, sie reizen unsere Sinne durch hörbare oder visuelle Impulse. In der multimedialen Welt verlieren sich unsere Ge-

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danken Wir treiben durch Raum und Zeit. Die Gebäudestruktur wurde in Analogie zum menschlichen Gehirn, dem Schöpfer aller Medien, entworfen. Di-

agonalstützen, synapsenähnlich, symbolisieren die Bewegung über alle Grenzen hinweg. Die Gedanken sind frei! Doch nicht nur der Geist

soll grenzenlose Freiheit erleben dürfen, sondern auch der Körper. Kapseln helfen dem Besucher des Medienzentrums in die verschiedenen Welten bei-

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der Ufer einzutauchen. Sie verlaufen wie Nervenbahnen durch den Ausstellungskosmos und erfüllen ihn mit Leben. Mit dieser neuen Freiheit entwickelt

der Besucher auch ein Gespür für die Verbindung von Görlitz und Zgorzelec. Das Areal am Fuße des Görlitzer Stadtparks wird von


drei parallelen Medienriegeln baulich begrenzt, die jeweils 105 Meter lang sind. Das Medienzentrum ist ein Erlebnismuseum für mediale Kunst. Dabei sind seine

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einzelnen Funktionen separat nutzbar. Im Komplex auf deutscher Seite befinden sich ein Café, das zugleich die Eingangsfunktion übernimmt,

sowie Ausstellungskörper für mediale Kunst von unterschiedlicher Form und Größe. Unter dem polnischen Riegel am polnischen Ufer liegt die Eingangshalle. Ein minimalistischer Glaskasten markiert die gedachte Schnittlinie der schwebenden Baukörper mit dem Erdboden. Hier wo Garderobe, Ticketschalter und Aufgänge zum Medientheater untergebracht sind, beginnt das Beförderungssystem. Darüber erhebt sich die große Baumasse des Medientheaters, in dem Kunst jeder Art dargeboten werden kann. Für

Synchronisationen, aber auch jede andere Form von Tonaufnahmen stehen 6 Studios zur Verfügung. Weiterhin beinhaltet der Komplex eine Mediathek mit dazugehörigem Depot, Labore und Seminarräume, einen Verwaltungsbereich sowie ein Restaurant und ein Café. Auf polnischer Seite befindet sich ein Riegel mit Ausstellungskörpern für mediale Kunst, der auch die Möglichkeiten von Außeninstallationen durch die unterschiedlichen Plattformen bietet. Die Treppenhauskerne bilden separate Elemente.

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Medienzentrum Manuela Schubert

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Grundanliegen dieser Bebauung ist es, sowohl deutsche als auch polnische Mitbürger aller Altersgruppen auf eine gemeinsame Zukunft einzustimmen. Der Entwurf will Grenze erlebbar machen als Freiraum für Kommunikation und Bewegung. Die Menschen sollen Angst und Beklemmung der Grenzsituation vergessen. Stattdessen

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weckt das Medienzentrum Begeisterung für Kulturund Sprachaustausch unter Nachbarn. Auf diesem Weg leitet sie ein Pfad, der durch das unbekannte Territorium mittels Karten und Zeichen, Gebautem und Virtuellem, visuellen Reizen und akustischen Signalen, Kunst und Elementen der Natur führt.

Ein Zentrum für neue und alte Medien bildet dabei den Dreh- und Angelpunkt des Geschehens. Die Zeitreise von den Anfängen der medialen Kultur über heutige elektronische Medien bis hin zu futuristischen Entwicklungsmodellen erwarten den Besucher. Die Gebäudestruktur gliedert sich im Wesentlichen in 2 Trakte. Sie spiegeln Kon-

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|1| Leitbild |2| Struktur, Hülle und Inhalt |3| Grundriss Erdgeschoss |4| in der Welt des Medienzentrums

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zeptansatz und Arbeitswei- Glaskuben werden von eise des Komplexes wider. nem flexiblen Metallgeflecht überspannt. Eine Die künstliche Wasserflä- überdimensionale Multimeche, aus der das Gebäude dialeinwand an der Westemporsteigt, bietet nicht fassade bietet selbst dem nur ein überraschendes Er- Spaziergänger außerhalb lebnis, sondern soll auch des Areals eine Welt voller einen Beitrag zur Senkung medialer Träume. des Energieverbrauchs liefern. 3

Die Fassaden der beiden


MediaCard Hendrik Schütz

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MediaCard. Dieser Name für das Medienzentrum leitet sich von der Idee her, den Gebäudekomplex der Struktur einer Computersteckkarte (Grafikoder Soundkarte) nachzuempfinden. Hintergrund ist der Gedanke, dass ein solches Gebäude durch die Funktionen eines Computers mit Internetanschluss definiert werden kann. Da-

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bei werden zwei Grundstücke, eines auf polnischer und eines auf deutscher Seite, über den Grenzfluss Neiße hinweg erschlossen. Es soll eine kulturelle Brücke entstehen, die der Annäherung der beiden Nationen dient.

te befindlichen Gebäude. Von hier führt der Weg in das Untergeschoss, das hauptsächlich der Erschließung der andern Gebäude dient. Erste Attraktion ist die Spielhölle. Es ist daran gedacht, Automaten aufzustellen, von den Anfängen der Automatenspiele bis zu Das Eingangsgebäude be- den elektronischen Spielen findet sich im Zentrum, der heutigen Zeit. der auf der polnischer Sei-

Das Innraumkonzept des Untergeschosses symbolisiert die Energie des Lebens. Der Fußboden besteht aus Glasplatten im Maß 50 x 50 cm. Betritt man eine dieser Platten, beginnen auch die umliegenden Platten zu leuchten. Dieser Effekt wird auch von außen sichtbar. Er soll nicht nur eine optischen Wirkung erzeugen, er steht für den Ge-

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danken, dass jeder Mensch genauso wichtig für die Gesellschaft ist wie das Elektron für den Computer. Das Media-Museum soll der Präsentation der Mediengeschichte in Form von Wechselausstellungen dienen. Es wird durch Rampen erschlossen, die einen Rundgang durch alle drei Ebenen

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ermöglichen. Es erscheint mir unmöglich, das geforderte Medientheater eindeutig zu definieren Deshalb ist dieser Raum als Mulifunktionsraum konzipiert. Der Hauptraum besitzt die Form eines Zylinders Somit besteht die Möglichkeit an den Innenwänden ein 360° Panoramabild zu projizieren.

Mit Hilfe der Stereografie kann ein 3D- Raum visualisieren werden. Das Dach in Gestalt eines Lüfterrades lässt natürliches Licht in den Raum, Bei Beginn einer Veranstaltung soll es durch Drehung den Raum verdunkeln. Die Mediathek ist die Bibliothek des Forums. Sie beinhaltet alle Funktionen einer Videothek. Dabei befinden sich die dafür benötigten Magazine in den nachempfundenen Rambausteinen einer Speicherkarte. Sie sollen vollautomatisch mit Hilfe von

Robotertechnik werden.

bedient staurant“ geführt werden. Das auf deutscher Seite stehende Gebäude der MediaOpen Air for Free: Es ist milchbar dient hauptsächmöglich, Filme im Freien lich der Verköstigung der von beiden Seiten der Nei- Open Air Besucher dienen ße zu genießen. und gleichzeitig den BesuEs werden z. B. deutsche chern des Brückenparks. und polnische Filme gezeigt, die jeweils in der Der Freiraum zwischen den anderen Sprache per Un- Elementen von MediaCard tertitel übersetzt werden. ist als Mediengarten gestalDie Leinwand des Thea- tet. Der Entwurf entstand ters wird dabei von über als Gemeinschaftsprojekt den Fluss gespannte Seile zusammen mit Barbara gehalten. Grainer (Polytechnische Hochschule Krakau, LandDas Medienrestaurant auf schaftsarchitektur). polnischer Seite soll wie eine Art „all you can eat Re-

|1| Vogelperspektive |2| Lageplan |3| Mediatheater |4| Mediathek |5| Eingang |6| Grundriss Erdgeschoss

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man and machine Melanie Trabert

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Das Medienzentrum steht unter dem Motto „man and machine“, da die Erschaffung und Umsetzung der Medienkunst ohne die Technik nicht möglich ist. Neben dem Künstler und seiner Aussage steht die Technik im Vordergrund. Das Medienzentrum ist Präsentationsfläche für neue Kunstformen, zugleich Ort ihrer Entstehung. Gleich-

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zeitig dient es der Vermittlung der dafür erforderlichen Kenntnisse und Fähigkeiten. Somit kann man zwei Funktionsbereiche ablesen: Ausstellung und Präsentation, sowie Labor und Lehre. Das Rückgrat des Entwurfs ist der Bereich der Technik: “the machine“. Diese ist ein sehr funktional

gehaltener fünfgeschossiger Riegel entlang der Straße. Die Gebäudescheibe kann als Service-Bereich angesehen werden. Sie „bedient“ die Künstler mit Laboren, Mischpulten, Tonstudios usw. Der Öffentlichkeit stellt der Bau Bibliotheksund Seminarräume zur Verfügung. Schließlich dient er auch dem Personal des Medienzentrums (Büroräume,

Depots). Eine Besonderheit stellt das Transportsystem der Medienbibliothek entlang der Fassade dar. Der Bereich Ausstellung und Performance bekommt ein eigenes Gebäude. Dieses weist bereits durch sein skulpturartiges Äußeres auf seine Inhalte hin. Es ist der Gegenpol zum Technikriegel. Die „Skulptur“

lädt mit großzügigen Sitzstufen zum Verweilen ein. Man kann von hier aus die Projektionen auf der Decke und der Wand des Theaterraumes verfolgen. Der dritte Baukörper bildet das Mebesteht aus drei ineinan- dientheater, das durch eine der geschobenen Körpern. Brücke mit dem TechnikrieJeder Körper beherbergt gel verbunden ist. einen speziellen Bereich. Der Kleinste dient dem Dm Außenraum kommt eiEmpfang der Besucher, er ne besondere Bedeutung enthält Foyer, Museums- zu. Der Höhenunterschied shop, Cafe und Sanitär- zwischen Strassenniveau zone. Der größte Körper und Gelände wird genutzt bietet Platz für die Aus- und durch Plattformen gestellung, die auf zwei Ebe- gliedert. Diese liegen wie nen präsentiert wird. Die Eisschollen am Fluss und Treppe zur oberen. Ebene führen die Formensprache der Skulptur weiter.


2 |1| Ansicht |2| Grundriss |3| Schnitt |4| Perspektive

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Kulturwaage Marek Schlechter, Diplomdesigner (FH) Robert Lange, Diplomdesigner (FH)

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Durch die Installation einer „Kulturwaage“ über die Neiße entsteht ein kultureller Treffpunkt, der schon über sein Äußeres die Annäherung zweier jahrelang isolierter Stadthälften – zweier Nationen – symbolisiert. Es handelt sich dabei um eine schwingende Fußgängerbrücke, deren gleichmäßige Wellenbewegung das Überqueren

des Flusses zum Erlebnis macht und somit zum Gang auf die gegenüberliegende Seite einlädt. Darüber hinaus bringt das Schwanken auch die Schwierigkeiten, die mit dem deutsch-polnischen Dialog verbunden sind, spürbar zum Ausdruck.

die Neiße. Zwei Wassermühlen, eine am polnischen und eine am deutschen Ufer, fungieren als Motoren des Objektes. Hierdurch erhält der Stadtfluss, der 50 Jahre lang Symbol der Trennung war, ein neues Image. Er wird zur treibenden Kraft im Hinblick des Zusammenwachsens. Für ein unDie Energie zum Antrieb unterbrochenes harmoder „Kulturwaage“ liefert nisches Auf und Ab der

„Waage“ sind abwechselnde Kraftimpulse von beiden „Kulturmühlen“ nötig – als Zeichen dafür, dass jede Nation ihren Beitrag für das Zustandekommen einer lebendigen grenzüberschreitenden Stadtkultur leisten muss.

Dreiraden-/Vierradenmühle, deren wichtige Rolle in der Stadtgeschichte, und spiegelt ferner die Bedeutung der Industrie für GörlitZgorzelec wieder.

Beim Betreten der Brücke bewegt man sich zunächst durch eines der beiden WasDie Adoption des Mühlen- serräder, die allein schon symbols verweist auf die durch Gestalt und Größe bestehende Konstellation faszinieren. Der Besucher

wird hier symbolisch zum Teil einer Maschine – der Kulturmaschine zwischen Görlitz und Zgorzelec – und schließlich wie auf einer Welle zum anderen Ufer getragen. Ein Schwingungsintervall der „Waage“ dauert etwa 5 Minuten. Die an die Produktionsmöglichkeiten der Region angepasste Konstruktion ist behindertengerecht, für Rollstuhlfahrer geeignet und demzufolge jedem zu-


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|1| CAD-Darstellung der BrĂźcke |2| Ansicht Modell im MaĂ&#x;stab 1:25 |3| Detailansicht Modell


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