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LANDSCHAFT • FLORA • VÖGEL BEOBACHTEN • ROUTEN • ÖKOLOGIE CROSSBILL NATURREISEFÜHRER
Extremadura SPANIEN

CROSSBILL GUIDES

Extremadura spanien

Crossbill Guides: Extremadura – Spanien

Ausgabe 2023

4. Druck: 2019

Initiative, Text und Recherche: Dirk Hilbers

Zusätzliche Recherche, Texte und Informationen: Henk Zweers, Godfried Schreur, Kim Lotterman, Constant Swinkels, Gino Smeulders, Gisela Radant Wood

Redaktion: John Cantelo, Brian Clews, Jack Folkers, Kim Lotterman, Albert Vliegenthart, Lisa op den Kamp

Übersetzung: Carsten Krieger

Illustrationen: Chris Braat, Horst Wolter

Karten: Dirk Hilbers, Constant Swinkels

Layout: Oscar Lourens

Druck: ORO grafic projectmanagment / PNB Letland

ISBN 978-94-91648-27-4

Dieses Buch wurde auf FSC- und PEFC-zertifiziertem Papier gedruckt. Unser Druckprozess ist CO2-neutral. Um die CO2-Emissionen des Druckprozesses zu kompensieren, haben wir in das Projekt “Nachhaltige Landwirtschaft für die Zukunft” investiert. Mehr Informationen finden Sie unter www.southpole.com unter dem aufgeführten Projekt. Das Zertifikat für den CO2-Ausgleich finden Sie auf unserer Website unter Downloads auf der Seite des Island-Führers.

© 2023 Crossbill Guides Foundation, Arnhem, Niederlande

Alle Rechte vorbehalten. Die Vervielfältigung des Buches (auch auszugsweise) durch Druck, Fotokopie, Mikrofilm oder sonstige Verfahren ist nur mit vorhergehender schriftlicher Genehmigung der Crossbill Guides Foundation erlaubt.

Die Crossbill Guides Foundation und ihre Autoren haben ihr Möglichstes getan, um genaue und aktuelle Informationen zu liefern und nur Routen, Pfade und Wege zu beschreiben, die sicher zu erkunden sind. Dennoch können weder die Crossbill Guides Foundation noch ihre Autoren oder Verleger die Verantwortung für Verluste, Verletzungen oder Unannehmlichkeiten übernehmen, die den Lesern aufgrund der in diesem Führer enthaltenen Informationen entstehen.

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CROSSBILL GUIDES FOUNDATION

Der vorliegende Reiseführer ist ein Produkt der gemeinnützigen Stiftung Crossbill Guides. Mit der Veröffentlichung unserer Bücher möchten wir dem Leser die Schönheit des europäischen Naturerbes näherbringen und zum Verständnis der ökologischen Werte, die Naturschutzbemühungen zugrunde liegen, beitragen. Ein Großteil des Naturerbes steht aus ökologischen Gründen unter Schutz und wir möchten der breiten Öffentlichkeit einen Einblick in diese Hintergründe gewähren, um mehr Menschen zu einer aktiven Unterstützung des Naturschutzes zu bewegen.

Weitere Informationen über uns und unsere Reiseführer finden Sie auf unserer Website:

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Über diesen Reiseführer

Dieses Buch richtet sich an alle, die sich gerne in der Natur aufhalten und mehr über die Zusammenhänge und Interaktionen zwischen Tieren, Pflanzen und deren Lebensraum lernen möchten, unabhängig davon, ob Ihr Interesse an der Natur gerade erst geweckt wurde oder ob Sie ein erfahrener Naturliebhaber sind.

Die Crossbill Guides sind etwas anders aufgebaut als die meisten Reiseführer. Anstelle reiner Ortsbeschreibungen, legen wir den Schwerpunkt auf die Erläuterung der naturgeschichtlichen und ökologischen Merkmale eines Gebietes. Wir haben uns für diesen Ansatz entschieden, da die Natur mit viel mehr Interesse, Freude und Wertschätzung wahrgenommen wird, wenn sie im Kontext ihrer komplexen ökologischen Beziehungen betrachtet wird. Das Zusammenspiel der verschiedenen Arten untereinander sowie mit ihrer Umwelt ist faszinierend. Die immer wieder überraschenden Lösungen, mit denen die Tiere und Pflanzen die Herausforderungen des Lebens meistern, sind ebenso fesselnd wie unzählig.

Nehmen wir zum Beispiel unseren Namensvetter, den Fichtenkreuzschnabel (Crossbill): Auf den ersten Blick ist er lediglich ein großer Fink mit einem unförmigen Schnabel. Doch hinter dieser Fassade verbirgt sich mehr, als man auf den ersten Blick wahrnimmt. Der Schnabel ist hervorragend an das Leben in Nadelwäldern angepasst. Er wird wie eine Schere benutzt, um Kiefernzapfen aufzuschneiden und an die Samen zu gelangen, die für andere Vögel unerreichbar sind. In den skandinavischen Ländern, wo Kiefern und Fichten den größten Teil der Wälder ausmachen, haben mehrere Kreuzschnabelarten jeweils ihre eigene Antwort auf zwei der drängendsten Fragen des Lebens gefunden: Wie komme ich an Nahrung und wie vermeide ich direkte Konkurrenz? Durch die Entwicklung gekreuzter Schnäbel, die sich von Art zu Art auf subtile Weise unterscheiden, haben sich die Vögel ihr Monopol auf die Samen gesichert, die von Zapfen unterschiedlicher Größe produziert werden. Diese Beziehung ist so komplex, dass Wissenschaftler immer noch darüber streiten, wie viele verschiedene Arten von Kreuzschnäbeln es tatsächlich gibt. Das sollte die Wertschätzung für einen auf den ersten Blick plumpen Vogel mit einem Schnabel, der sich nicht richtig schließen lässt, erhöhen. Sobald man die Zusammenhänge erkennt, wird die Natur lebendig, egal wo man sich befindet. Das Fernsehen hat uns virtuell mit der Wildnis des Amazonas, der Weite der Serengeti und der Erhabenheit des Yellowstone vertraut gemacht, und neben diesen Naturwundern mag die europäische Natur wie ein armseliges Surrogat erscheinen, das nur für einen gelegentlichen Spaziergang gut ist. Kurz gesagt, wenn man keinem Jaguar, Löwen oder Grizzlybären begegnet, kann man nicht von Wildnis sprechen? Das ist natürlich Unsinn. Aber wohin soll ein Ausflflug führen? Und warum? Und wie? Was gibt es

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über diesen reiseführer

dort zu sehen? Genau hier kommt dieser Reiseführer ins Spiel. Wir beschreiben die schönsten und interessantesten Gegenden Europas und beantworten alle Fragen vom „Wie“, über das „Warum“ bis zum „Wann“. In verständlicher Sprache erklären wir die Naturbesonderheiten der Region und bieten detaillierte Routen an, auf denen sich die dort lebenden Tiere und Pflflanzen und deren Lebensräume am besten erforschen lassen. Wir versuchen, Extremadura für Sie lebendig werden zu lassen. Wir hoffffen, dass uns das gelingt.

Zur Benutzung des Reiseführers

Dieser Reiseführer enthält einen theoretischen und einen praktischen Teil. Er beginnt mit dem theoretischen Teil, der Ihnen einen Überblick über das Land bzw. die Region bietet und einen Einblick in die wichtigsten, markantesten und interessantesten Naturphänomene vermittelt. Der theoretische Teil besteht aus einem Abschnitt, der die Landschaft beschreibt (rot gekennzeichnet) und unter anderem Informationen über Geologie und Lebensräume beinhaltet, und einem Abschnitt über die Flora und Fauna der Region (grün gekennzeichnet).

Der zweite Teil des Führers bietet praktische Informationen (violett gekennzeichnet). Hier haben wir eine Reihe von Routen (Wanderungen und Autotouren) und anderen interessanten Exkursionszielen ausgewählt, die Ihnen einen guten Eindruck der Lebensräume, Flora und Fauna vermitteln, die Extremadura zu bieten hat. Am Anfang jeder Routenbeschreibung geben eine Reihe von Symbolen einen schnellen Überblick über die Merkmale der jeweiligen Route. Diese Symbole werden am Rande dieser Seite erläutert. Der letzte Teil des Buches (mit blauen Rechtecken gekennzeichnet) enthält grundlegende Reiseinformationen und einige Tipps zum Auffinden und Beobachten von Pflanzen, Vögeln und anderen Tieren. Es ist nicht nötig, das Buch von vorne bis hinten zu lesen. Jedes Kapitel kann für sich allein gelesen werden und verweist auf die Routen, die sich am besten zur Entdeckung des beschriebenen Themas eignen. Umgekehrt verweisen die Routenbeschreibungen auf die Kapitel, in denen die typischsten Merkmale, die entlang des Weges zu sehen sind, näher erläutert werden. Einige Artennamen sind mit einem Sternchen (*) versehen. Dies bedeutet, dass es keinen offiziellen deutschen Namen für diese Arten gibt. Zugunsten der Lesbarkeit verwenden wir einen inoffiziellen deutschen Namen mit dem wissenschaftlichen Namen dahinter. Eine Übersicht über das in diesem Buch beschriebenen Gebiet finden Sie auf der Karte auf Seite 13. Zu Ihrer Erleichterung haben wir auch die Innenseite der hinteren Umschlagklappe in eine Karte des Gebietes verwandelt, auf der alle beschriebenen Routen eingezeichnet sind.

Autoroute

Wanderroute

Reizvolle Landschaften

Interessante Geschichte

Interessante Geologie

Interessante Flora

Interessante wirbellose Tiere

Interessante Reptilien und Amphibien Interessante Vogelwelt

Veranschaulichung des in diesem Buch beschriebenen ökologischen Zusammenhangs

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zur benutzung des reiseführers
6 Inhaltsverzeichnis Die Landschaft 9 Geografischer Überblick 10 Geologie 14 Lebensräume 19 Dehesa 21 Bäche, Flüsse und Stauseen 35 Steppen 40 Mittelgebirge – Mediterrane Wälder und Klippen 46 Das Hochgebirge 53 Geschichte 60 Naturschutz 68 Flora und Fauna 75 Flora 78 Säugetiere 91 Vögel 95 Reptilien und Amphibien 111 Insekten und andere wirbellose Tiere 117 Die Routen 125 Routen in der Provinz Cáceres 126 Route 1: Monfragüe NP Rundfahrt 128 Route 2: Die Burg von Monfragüe 135 Route 3: Cerro Gimio und der Malvecino-Fluss 140 Route 4: Embalse de Arrocampo 143 Route 5: Cuatro Lugares 147 Route 6: Die Tiefebene zwischen Trujillo und Cáceres 152 Route 7: Steppe von Belén 157 Route 8: Sierra de Montánchez 160 Route 9: Sierra de las Villuercas 164 Route 10: Die alten Kastanien von Castañar de Ibor 171 Route 11: Wanderung zur Mine von Aguijón 174 Route 12: Sierra de Gata – Castillo de Almenara 177 Route 13: Las Hurdes – Chorro del Chorrituero 180 Route 14: Traslasierra – Von Valle de Jerte nach Ambroz 184 Route 15: Garganta de los Infiernos 191 Route 16: Garganta de Jaranda und El Trabuquete 195 Weitere Exkursionsziele in der Provinz Cáceres 200 inhaltsverzeichnis
7 Routen in der Provinz Badajóz 208 Route 17: Ein Spaziergang durch Mérida 210 Route 18: Moheda Alta 214 Route 19: Sierra de San Pedro 217 Route 20: Sierra de Alor 220 Route 21: Zwischen Zafra und Jerez de los Caballeros 223 Route 22: Sierra Grande de Hornachos 229 Route 23: Die weiten Steppen von La Serena 233 Route 24: Benquerencia und die Sierra de Tiros 238 Weitere Exkursionsziele in der Provinz Badajóz 241 Touristische Hinweisen & Beobachtungstipps 249 Anreise 249 Reiseplanung 251 Bequemes Reisen und Sicherheit 255 Zusätzliche Informationen 260 Beobachtungstipps 261 Liste der Vögel 264 Danksagung 270 Bildnachweis 271 Liste der Textkästen Extremadura, was verbirgt sich hinter dem Namen? 10 Geologie der Extremdura auf 6 Karten 16 Geopark Villuercas-Ibores-Jara 19 Die Ästhetik der Dehesa 24 Eine einzigartige Form der Landnutzung 27 Der Kreislauf der Dehesa 28 Die Produkte der Dehesa 32 Vögel und das Rätsel der ursprünglichen Vegetation 55 Ein Hirtenmärchen 58 La Matanza 63 Transhumanz: Vergessene Praxis, vergessene Kultur 66 Natur gegen Umwelt 72 Die Eichen der Extremadura 85 Sonnenröschen und Zistrosen: Ein mediterranes Vergnügen 87 Die Rückkehr des Iberischen Luchses 94 Besondere Vogelarten der Extremadura 96 Die verlorene Familie der Blauelster 101 Haubenlerche oder Theklalerche 102 inhaltsverzeichnis

Ein Paradies. Das ist die kürzeste Beschreibung der Extremadura im Frühling. Alte, majestätische Eichen ragen aus einem wogenden grünen Teppich aus Gras und Wildblumen. Kleine Lämmer toben durch diese scheinbar endlose Landschaft, die aus einem romantischen Gemälde entsprungen zu sein scheint. In kleinen Tümpeln stecken glückliche schwarze Ibericoschweine bis zum Bauch im Schlamm und von ihren Schnauzen baumeln kleine Bänder aus weißen Blumen. Ein Storch gleitet elegant in sein Nest auf einer alten Kirche, wo er von seinem Partner und dem Rest der Storchengemeinschaft, die aus einem Dutzend oder mehr besteht, begrüßt wird. Willkommen in Extremadura, wo das Zusammenleben zwischen Mensch und Natur noch harmonisch erscheint.

Extremadura ist eine an Portugal grenzende, abgelegene Region im Westen Spaniens, wo die wilde Landschaft und der unfruchtbare Boden den Vormarsch der Zivilisation für lange Zeit aufhielten. Die Region wurde von den Spaniern verachtet und vom Rest der Welt ignoriert. Seitdem der Ökotourismus in Mode gekommen ist, hat sich diese Einstellung jedoch grundlegend geändert. Und das aus gutem Grund, denn die Region hat viel zu bieten, sowohl für den Reisenden aus dem In- als auch aus dem Ausland. Wenn Sie gerne Vögel beobachten, bietet Ihnen Extremadura einen Himmel voller Adler und Geier und Steppen mit Trappen und Flughühnern. Wenn Sie auf der Suche nach schönen Pflanzen sind, werden Sie von der überwältigenden Zahl der mediterranen Wildblumen, vor allem in den Bergen, begeistert sein. In den weiten dehesas (siehe Seite 21) und entlang der blumengesäumten Bäche werden Sie sich wie in einem Garten Eden fühlen. Felsige Berghänge und die unbarmherzige Steppe zeigen eine Schönheit der raueren Art. Die einsame Landschaft lädt Sie zu Wanderungen ein, und am Abend können Sie in aller Ruhe ein wunderbares Mahl auf einer alten Plaza, umgeben von mittelalterlichen Häusern und Palästen, genießen und dabei die Geckos bei ihrer Insektenjagd um die Straßenlaternen beobachten.

Extremadura ist eine aufregende Achterbahnfahrt für jeden Naturliebhaber, die nicht nur in ihrer Vielfalt an Flora und Fauna, sondern auch in ihrer Entstehungsgeschichte begeistert. Wenn Sie auf der Suche nach einer Wildnis ohne menschliche Einflüsse sind, haben Sie allerdings den falschen Ort gewählt.

Der Großteil der wertvollen Naturgebiete Extremaduras ist durch die Interaktion zwischen dem Land und seinen Bewohnern entstanden. Dies macht die Region zu einem einmaligen Beispiel dafür, wie Natur und Kultur sich gegenseitig bereichern können.

Dieser Naturführer zeigt Ihnen die Naturschönheiten dieser malerischen Region, erklärt deren Entstehungsgeschichte und führt Sie zu den Plätzen, an denen Sie Extremadura in vollen Zügen erleben können.

Nur wenige Landschaften sind so malerisch wie die der Extremadura im Frühling.

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DIE LANDSCHAFT

Die drei Gesichter der Extremadura: Steineichen-Dehesa (oben), Steppe (mitte) und die Berge (unten)

Extremadura, was verbirgt sich hinter dem Namen? Wenn man die allgemeine Einleitung dieses Buches liest, ist es schwer zu glauben, dass die spanischen Worte “Extrema-dura” mit “sehr rau” übersetzt werden. Menschen, die mit der Region nicht vertraut sind, haben oft Bilder von verödeten, staubigen und verlassenen Ebenen im Kopf und sind sehr erstaunt, wenn sie sehen, wie grün und üppig die Gegend sein kann. In der Erwartung, eine Wüste vorzufinden, finden sie stattdessen eine Oase. Der Ursprung des Namens “Extremadura” bezieht sich nicht auf das raue Klima, das stark vom Atlantischen Ozean beeinflusst wird und daher feuchter ist als das Zentral- und Ostspaniens. Er bezieht sich auch nicht auf die schlechten Böden. Vielmehr handelt es sich um eine Verballhornung des lateinischen “Extrema Dorii”, was so viel bedeutet wie die extreme, die andere Seite, des Flusses Duero. Mit anderen Worten, der Name beschreibt die Lage des Gebietes südlich des Río Duero. Das Gleiche gilt für die portugiesische Region Estremadura, die nicht mit der spanischen Extremadura zu verwechseln ist. Während der Reconquista wurde der Name zur Bezeichnung der maurischen Gebiete südlich von Castile, also die Gebiete außerhalb (in spanisch: extremo de) des Königreichs León, benutzt. Heute ist der Name Extremadura oft ein Synonym für einen verhöhnten, rückständigen, vergessenen und ausgebeuteten Teil Spaniens. Aber als solcher ist er eine Last, die mit Stolz getragen wird, wie die Rockband Extremoduro aus Plasencia beweist, deren Lied Extremayduro davon handelt, wie der Rest der Welt auf Extremadura verächtlich herabschaut.

Geografischer Überblick

Extremadura ist eine autonome Region im Südwesten Spaniens. Im Süden geht die Region in die dünn besiedelte Sierra Morena Andalusiens über. Die nördliche Grenze bildet das Hochgebirge des Sistema Central, eine große Gebirgskette, die das Land praktisch in zwei Hälften teilt und als „Rückgrat Spaniens“ bezeichnet wird. Der höchste Teil des Sistema Central ist die Sierra de Gredos zum Nordosten der Extremadura, wo der Pico Almanzor eine Höhe von 2592 Meter erreicht. Der Teil des Gredos-Gebirges, der in Extremadura liegt, ist unter dem Namen La Vera bekannt, wo die Gipfel noch über 2.000 Meter hoch sind. Das breite Tal des Flusses Jerte trennt La Vera (im Osten liegend) von der TraslaSierra (im Westen liegend), die wiederum in die Tiefebene des Valle del Ambroz übergeht, bevor sie sich zu den Bergen von Las Hurdes und der Sierra de Gata mit Gipfeln bis zu 1.400 Metern Höhe erhebt. Nördlich dieser Berge, außerhalb von Extremadura, liegt die nördliche Meseta (Hochebene) von Castilla-León. Die südliche Meseta wird durch die Sierra de Guadalupe, zu der auch die Villuercas gehören, in zwei Teile geteilt und die Sierra de las Villuercas mit ihren knapp 1700 Meter hohen Gipfeln bildet die östliche Grenze der Extremadura. Diese westliche Ebene – Extremadura – liegt mit einer Höhe

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von nur 400 Meter über dem Meeresspiegel viel niedriger als die weiter östlich und nördlich gelegenen Mesetas, was zu einem Klima, einer Flora und einer Fauna mit ausgeprägtem mediterran-atlantischem Charakter führt. Die Region wird daher oft als lusitanische Region bezeichnet (siehe Seite 76).

Extremadura erstreckt sich über eine Fläche von 41.602 qkm was ungefähr der Größe der Schweiz entspricht, ist aber mit nur etwas mehr als einer Million Einwohnern sehr dünn besiedelt. Dennoch könnte man Extremadura als eine urbane Gesellschaft bezeichnen. Fast alle „Extremeños“, wie die Bewohner der Extremadura genannt werden, leben in wenigen dicht bevölkerten Dörfern und Städten, so dass weite Gebiete un-

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Gegenüberliegende Seite: Überblick über Extremadura. Die Nummern beziehen sich auf die Routen ab Seite 124. Die blauen Buchstaben sind Orte in der Provinz Cáceres (Seiten 200-207); die roten sind Orte in der Provinz Badajóz (Seiten 241-247).

bewohnt bleiben, abgesehen von einer losen Ansammlung von großen Gehöften, den Fincas. Die einzelnen Dörfer und Städte können über 30 Kilometer voneinander entfernt sein. Dazwischen liegen leere Steppen, ausgedehnte Dehesas (was soviel wie Weideland bedeutet, siehe Seite 21) und imposante Bergketten.

Die autonome Region Extremadura besteht aus zwei Provinzen: Badajóz im Süden und Cáceres im Norden. Die Routen und Attraktionen in der zweiten Hälfte dieses Buches sind ebenfalls nach Regionen gegliedert: Cáceres wird auf den Seiten 126 bis 207 behandelt, während die Seiten 208 bis 247 Badajóz gewidmet sind.

Zwei große Flüsse entwässern Extremadura. Beide fließen von Osten nach Westen, haben aber sehr unterschiedlichen Charaktere. Der Tejo (Tajo) entwässert den größten Teil der Provinz Cáceres. Er hat steile und felsige Ufer und wurde auf seinem Lauf durch eine Vielzahl von Stauwehren und Staumauern unterbrochen, was ihn effektiv in eine Abfolge von Stauseen verwandelt hat. Wichtige Nebenflüsse des Tejo sind Jerte, Tiétar, Almonte und Alagón. Der Tejo mündet bei Lissabon in den Atlantik.

In der Provinz Badajóz ist der Guadiana der dominierende Fluss. Er beginnt seinen Lauf in der dünn besiedelten östlichen Region La Siberia, wo sich mehrere große Stauseen befinden, weiter westlich wird der Guadiana allerdings zu einem trägen Fluss, der durch ein großes, fruchtbares Tiefland fließt. Die Hauptstadt der Extremadura, Mérida, liegt am Ufer des Guadiana, ebenso wie die größte Stadt der Region, Badajóz, die an der portugiesischen Grenze liegt. Von dort aus wendet sich der Guadiana nach Süden und fließt mehr oder weniger entlang der Grenze, bis er den Atlantik erreicht. Der Guadiana ist nicht sehr tief hat viele Inseln, Auenwälder und Schilfgürtel zu bieten, die zusammen das größte Feuchtgebiet der Extremadura bilden.

Mit Ausnahme des Guadiana-Tals und der südlich davon gelegenen Region Los Barros ist der Boden in Extremadura karg und felsig. Das varizische Grundgestein (siehe Kapitel Geologie) ist nie weit von der Oberfläche entfernt, so dass es kaum nutzbaren Erdboden gibt. Dies ist ein charakteristisches Merkmal der Extremadura – die kargen, dünnen Böden und das heiße Mittelmeerklima machen die ausgedehnte Wald- und Weidelandschaft, die so genannten „Dehesas“ (siehe Seite 21), zur einzig erfolgreichen Form der Landnutzung. Diese Landschaft ist bekannt für ihre reiche Tierwelt. Überall in diesem hügeligen Tiefland gibt es sanfte Sierras, Gebirgszüge, die das Ergebnis der tektonischen Faltung alter Gesteinsschichten sind. Diese Kombination aus von der Sonne gewärmten Gebirgszügen, die sich mit hügeligem Weideland und engen Flusstälern abwechseln, verleiht Extremadura ihre einzigartige Landschaft. Das pulsierende Herz der Extremadura (aus der Sicht des Naturliebhabers) ist der Nationalpark Monfragüe (Routen 1, 2, 3 und 4) zwischen den Städ-

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geografischer überblick

ten Plasencia, Cáceres und Trujillo. Monfragüe ist außerdem ein „Biosphere Reserve“ und umfasst eine kleine Bergkette entlang des Tejo. Monfragüe liegt wie eine felsige Insel in einem Meer von mediterranen Dehesas, die sich kilometerweit in alle Richtungen erstrecken (Routen 1 und 4 bis 6). Im Norden geht die Dehesa in die Ausläufer des Sistema Central über, mit, von Westen nach Osten, der Sierra de Gata (Route 12), Las Hurdes (Route 13), Valle del Ambroz, TraslaSierra und Valle de Jerte (Route 14) und La Vera (Routen 15 und 16). Im Südosten geht die Dehesa in die Sierra de las Villuercas (Routen 9 bis 11) über, die größer und zerklüfteter ist als Monfragüe. Südlich und westlich von Monfragüe werden die Dehesa Ebenen durch große Steppengebiete unterbrochen. Diese Ebenen sind als Llanos de Cáceres (Route 5, 6 und 7) bekannt. Cáceres und Trujillo sind die wichtigsten Städte in diesem Gebiet.

Südlich von Cáceres verläuft eine lange, in Ost-West-Richtung verlaufende Bergkette, welche die Provinz Cáceres von der Provinz Badajóz trennt. Der westliche Teil dieses Gebirges ist als Sierra de San Pedro (Route 19) und der östliche als Sierra de Montánchez (Route 8) bekannt.

Südlich dieser Gebirgskette, die heute zur Provinz Badajóz gehört, liegt die fruchtbare Ebene des Guadiana (Route 17, 18 und verschiedene Ziele auf Seiten 241-244). Von dort aus gelangt man in östlicher Richtung in eine

die landschaft 13 geografischer überblick
L a V e r a cáceres mérida hervás a 5 a66 a66 badajóz S. d e G a t a l a s H u r d e s plasencia coria torrejón trujillo guadalupe zafra M o n f r a g ü e jerez de los caballeros monasterio L a S e r e n a córdoba lissabon madrid navalmoral S. d e G r e d o s don benito Guadiana Tejo 24 16 5 4 2-3 1 17 18 19 20 21 22 23 14 13 12 11 10 9 8 7 6 15 b a h d c b g f e i i h g f e d c a j k l m S i e r r a M o r e n a P o r t u g a l sevilla 0 km 40 S. d e l a s V i l lu e r c a s S. de San Pedro Los Barros L a S i b e r i a Sierra Morena

Granit-Felsblöcken

kann man in vielen Gegenden der Extremadura begegnen. Sie sind vulkanischen Ursprungs und entstanden während Faltung des herzynischen Gebirges (vor 370-290 Millionen Jahren). Die Blöcke auf diesem Bild finden Sie auf Route 21.

Verwitterung und Erosion hinterließen ein sanft gewelltes Land, das heute Steppen und Dehesas beherbergt. Die Hundezahnfelsen (siehe S. 41) mit ihren typischen, abgeschrägten Kanten zeugen von diesem Prozess, der nach wie vor stattfindet: Der härtere Schiefer ragt wie Zähne aus dem weicheren Zahnfleisch des erodierten Erdbodens heraus.

Sowohl während der herzynischen als auch der alpinen Gebirgsbildung wurde das Grundgestein gefaltet, und diese Falten sind noch heute an verschiedenen Stellen in der Landschaft zu sehen (z. B. am Ufer des Tiétar in Monfragüe; Route 1). An einigen Stellen schuf der Druck der Plattenkollision ein sehr sauberes, sinusförmiges Muster, das sich in der Bildung paralleler Gebirgszüge und Täler niederschlug. Die Sierra de las Villuercas ist ein spektakuläres Beispiel dafür und erhielt deshalb unter anderem den Status eines UNESCO-Geoparks (siehe Textkasten).

Alles in allem unterscheidet sich Extremadura grundlegend von den anderen iberischen Regionen (mit Ausnahme des angrenzenden andalusischen Teils der Sierra Morena und des südlichen Portugals, mit denen Extremadura eine Einheit bildet) durch die Kombination von herzynischem Grundgestein in einer Tiefebene, die mit Stein- und Korkeichen übersät und von niedrigen Sierras durchzogen ist.

Für einen Großteil der Extremadura endet hier die geologische Geschichte. Nicht aber für den nördlichen und zentralen Teil der Provinz Badajóz.

crossbill guides • extremadura 18 geologie

Als Pangäa auseinanderbrach und sich die Kontinentalplatten voneinander entfernten, wurden einige Teile der heutigen Extremadura überflutet. Dies geschah in der Karbonzeit, als das Klima tropisch warm war und sich dicke Kalksteinschichten auf dem Meeresboden bildeten. Diese Kalksteine treten lokal an die Oberfläche, vor allem in der Gegend von Zafra und Olivenza. Das breite Tal des Guadiana in der Provinz Badajóz unterscheidet sich ebenfalls von den Flüssen in der Provinz Cáceres. Der Guadiana brachte viel jüngere Sedimente aus dem Tertiär und Quartär mit sich. Diese schufen lehmige und fruchtbare Böden, die ideal für die Landwirtschaft sind.

Geopark Villuercas-Ibores-Jara

Im Jahr 2011 wurde die gesamte Gebirgskette der Sierra de las Villuercas, Ibores und Jara zu einem UNESCO Geopark erklärt, dem geologischen Gegenstück zu einem Nationalpark für die Natur und Tierwelt. Der Grund hierfür ist offensichtlich: Die beeindruckenden parallelen Täler und Gebirgsketten sind ein seltenes Beispiel für Synklinalen, eine wellenförmige Faltung des Gesteins. Darüber hinaus gibt es viele Höhlen mit paläolithischen Felsmalereien, Fossilien und Minen mit seltenen Erzen. Überall im Park gibt es Informationstafeln, und der Park verfügt außerdem über eine umfangreiche Website in Spanisch und Englisch (www.geoparquevilluercas.es).

Lebensräume

Oscar Wilde sagte einmal: „Das wahre Geheimnis der Welt ist das Sichtbare, nicht das Unsichtbare“. Dieses Geheimnis zu enträtseln oder zumindest zu versuchen, es zu enträtseln, ist ein faszinierender Zeitvertreib. Um die sichtbare Natur um uns herum – in diesem Fall die Natur der Extremadura – auch nur annähernd zu verstehen, benötigt man ein Konzept, in das man das, was man um sich herum sieht, einordnen kann. Für einen Biologen ist dieses Konzept das eines „Lebensraums“. Ein Lebensraum lässt sich am besten definieren als die Beziehungen zwischen und die gegenseitigen Einflüsse, die Pflanzen, Tiere, Boden und Klima in einem bestimmten Gebiet aufeinander haben. Boden (in diesem Fall ist das der Erdboden und das darunter liegende Grundgestein) und Klima bilden die Landschaft, in der sich bestimmte Gruppen von Pflanzen und Tieren wohlfühlen. Lebensräume sind der Grundstein für die Art und Weise, wie ein Biologe eine Landschaft betrachtet und versteht. Das Konzept der Lebensräume ist allerdings nicht nur für Experten, sondern auch für alle Naturliebhaber sehr hilfreich. Ohne diese Grundlage scheint das Vorkommen von Pflanzen und Tieren dem Zufall überlassen zu sein, und das Vorhandensein von Mustern und Strukturen in der Landschaft bleibt unerklärt oder sogar unbemerkt. Betrachtet man jedoch eine Landschaft

die landschaft 19
lebensräume

Schematischer Querschnitt der Lebensräume der Extremadura von den La Vera Bergen bis zu den Steppen im Tiefland.

unter dem Aspekt der Lebensräume, erhält man ein Verständnis für diese Landschaft und für die Vorteile und Herausforderungen, die diese für ihre Bewohner mit sich bringt. Das Verhalten von Vögeln, die Form von Blumen, die Farbe von Blättern und sogar der Geruch der Landschaft lassen sich verstehen, wenn man sie im Kontext von Lebensräumen und Lebensraumanpassungen betrachtet. Das wirft dann natürlich eine ganze Reihe neuer Fragen auf. Das Faszinierende daran, Oscar Wildes Geheimnis zu lüften, ist, dass man dadurch einen besseren und tieferen Einblick in die Natur gewinnt, was es einfacher macht Pflanzen und Tiere zu entdecken und Prinzipien und Prozesse zu verstehen, die einem sonst verborgen geblieben wären.

Der Reiseführer, den Sie gerade in den Händen halten, wurde in diesem Sinne rund um die Lebensräume der Extremadura gestaltet. Die Routen, die wir Ihnen vorschlagen, wurden sorgfältig ausgewählt, um Ihnen die bestmögliche Einführung in alle Lebensräume der Region zu geben und so Ihre Chancen, alle Pflanzen und Tiere zu sehen, zu optimieren.

Hochgebirge (Seite 57)

Bergwälder (Seite 55)

Korkeichen-Dehesas (Seite 21)

Steineichen-Dehesas (Seite 21)

Mediterrane Wälder (Seite 48)

Klippen (Seite 47)

Steineichen-Dehesas (Seite 21)

Flüsse (Seite 35)

Steppen (Seite 40)

crossbill guides • extremadura 20 lebensräume

Dehesa

Ausgedehnte Steineichen Dehesas finden Sie auf den Routen 1, 5, 6, 7, 9, 11, 14, 18, 19 und 21 sowie den Zielen A, E, G auf Seite 200-203 und A und C auf Seite 241-243. Alte Korkeichen Dehesas gibt es auf den Routen 1, 9, 19 und 21 sowie Ziel A auf Seite 241. Schmalblättrige Eschen Dehesas finden sich auf den Routen 1, 14 und 21, und Weideland mit alten Pyrenäen-Eichen gibt es auf Route 14.

Wählen Sie eine beliebige Straße oder einen Weg rund um den MonfragüeNationalpark. Fahren Sie von Torrejón nach Serradilla. Oder nach Monroy. Oder nach Jaraicejo. Wohin Sie sich auch wenden erheben sich knorrige Eichen hinter uralten Steinmauern, umgeben von Fingerhut und Affodill. Über der sanften Brise hört man den Wiedehopf rufen und das Lied der Theklalerche erklingt aus allen Richtungen. Ein Geschwader von Gänsegeiern gleitet vorbei, direkt gefolgt von einem oder mehreren Schlangenadlern.

Dies ist keine Übertreibung, sondern ein alltägliches Bild der Dehesas der Extremadura: Ein Paradies für Naturliebhaber.

Was sind Dehesas?

Die baumbestandenen, sanften Hügel und Ebenen der Extremadura werden als Dehesas bezeichnet und sind zweifellos der Inbegriff dieser Landschaft und beeindrucken den Besucher immer wieder aufs Neue.

Trotz ihrer charakteristischen Erscheinung ist die Dehesa schwer zu definieren und keine Vergleiche mit bekannteren Landschaften können das

Die mit Eichen besprenkelten, parkähnlichen Dehesas sind der Inbegriff der Extremadura-Landschaft.

die landschaft 21 dehesa

Alter und vermehrte

Trockenperioden (als Folge des Klimawandels) sind für den Tod vieler Steineichen verantwortlich. Während das Fällen der Bäume verboten ist, ist eine Neuanpflanzung nicht gesetzlich vorgeschrieben, was die Zukunft der Dehesas in Frage stellt.

Die buschigen Dehesas bieten reichlich Aussichtsposten für Rotkopfwürger und Samtkopf-Grasmücke.

Nimmt man nun die Vogelperspektive ein, um die Dehesa-Landschaft als Ganzes und nicht nur eine einzelne Parzelle zu betrachten, erkennt man das Muster der wechselnden Bewirtschaftung. Die Dehesa-Landschaft zeigt ein ständig wechselndes Schachbrett von Feldern, Weiden und Buschland unter dem offenen Blätterdach immergrüner Eichen. Jede Dehesa Parzelle befindet sich in einem anderen Stadium dieses Zyklus. Die Dehesas auf armen Böden brauchen sechs oder sieben Jahre, um den Zyklus zu vollenden, während auf den fruchtbareren Flächen innerhalb von drei bis vier Jahren wieder Gerste angebaut werden kann.

Der Kreislauf der Dehesa

Alle sechs bis zehn Jahre wird auf der Dehesa Getreide angebaut. In den darauffolgenden Jahren liegt das Land brach, und Schafe und Rinder nutzen die Dehesa als Weideland. Nach und nach wird die Dehesa dann von Sträuchern überwuchert, bis der Landbesitzer diese rodet und erneut Getreide aussät. Felsen und Flusstäler entziehen sich diesem Kreislauf und dienen als Rückzugsgebiet für Pflanzen und Tiere.

Jede Phase des Kreislaufs hat ihre eigene Flora und Fauna (z. B. Wachtel in den Getreidefeldern, Steinschmätzer in der offenen Weide, Provencegrasmücke im niedrigen Gebüsch und Rotkopfwürger im hohen Gebüsch). Der Kreislauf der Dehesa gibt den Takt für ein einzigartiges und vielfältiges Ökosystem vor. Durch die landwirtschaftlichen Entwicklungen der letzten Jahrzehnte ist es für die Landwirte allerdings immer schwieriger geworden, den Kreislauf der Dehesa aufrechtzuerhalten, so dass dieses einzigartige Ökosystem in Bedrängnis geraten ist.

crossbill guides • extremadura 28 dehesa
die landschaft 29 dehesa
Dehesa mit Getreideanbau Dehesa mit Buschland Dehesa mit Weideland Dehesa mit Weideland und niedrigem Buschwerk

Die Nordseite der Berge („Umbria“)

kleiden sich in wilden und dichten mediterranen Wald.

Mittelgebirge – Mediterrane Wälder und Klippen

Besuchen Sie die Mittelgebirge auf den Routen 1, 2, 3, 8, 9, 19, 21, 22 und 24 sowie an Ziel F auf Seite 245. Die vogelreichen Klippen sind ein Merkmal der Routen 1, 2, 9, 22 und des Zieles J auf Seite 204. Die einzigen wirklichen mediterranen Wälder befinden sich in Monfragüe (Routen 1, 2 und 3). Die Route 2 ist die beste für diesen Lebensraum.

Extremadura ist von niedrigen Gebirgsketten durchzogen, deren Gipfel in steilen Klippen enden. Geologisch gesehen handelt es sich bei den meisten von ihnen um Faltungen im herzynischen Grundgestein, die inzwischen weitgehend erodiert sind. Diese Gebirgszüge, von denen sich viele in Ost-West-Richtung erstrecken, haben typischerweise eine allmählich ansteigende Basis, die dann plötzlich steiler wird und in einem senkrechten Felskamm endet. An der Basis befinden sich Dehesas und Olivenhaine, die steileren Hänge sind oft mit Zistrosen bewachsen, während die Kämme aus nacktem Fels bestehen. All dies liegt zwar nur wenige hundert Meter über dem Flachland und bedeckt ein Gebiet von nur wenigen Kilometern, für die Tierwelt der Extremadura sind diese „Gebirgchen“ aber von großem Wert.

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– mediterrane wälder und klippen

Steilklippen

An den nach Süden ausgerichteten Steilklippen der Gebirge steigen die Temperaturen nach Sonnenaufgang schnell an und schaffen eine Umgebung, die sich von allen anderen in Extremadura unterscheidet. Hier leben verschiedene Vögel des südlichen Mittelmeers, die in anderen Lebensräumen kaum zu finden sind: Blaumerle, Alpensegler, Felsenschwalbe, Zippammer und Mittelmeer-Steinschmätzer sind einige der typischen Arten, die in den zahlreichen Felsen und Felsspalten brüten. Ganz in der Nähe kann man auch Kaffernsegler finden. Vor allem aber sind die Klippen Brutstätten von Greifvögeln. Die warmen, aufsteigenden Winde, die über die Klippen streichen, sind wie geschaffen für die großen Vögel, die hier problemlos abheben und die Aufwinde nutzen können. Hier wird einer der Gründe für die unübertroffene Anzahl von Greifvögeln in Extremadura deutlich: Es gibt sehr viele gute Brutplätze, die von weiten Dehesas und Steppen umgeben sind, in denen sie auf Nahrungssuche gehen können. Die Mittelgebirge haben eine starke ökologische Verbindung zu den umliegenden Dehesas und Steppen. Tiere, die in den Dehesas und Steppen ihre Nahrung finden, brüten in den Gebirgen. So leben im Nationalpark von Monfragüe auf einer Fläche von etwa sechs mal dreißig Kilometern über 650 Gänsegeierpaare (2015). Sie alle ernähren sich von Rinder- und Wildkadavern – Nahrung, die in den Gebirgen und mediterranen Wäldern selbst kaum vorhanden ist. Die Geier können sich bis zu 200 Kilometer von ihren Nestern entfernen und in den Steppen um Trujillo und Cáceres sind sie häufig als Aasfresser anzutreffen. Die Kolonien der Gänsegeier sind in der Tat die beeindruckendsten Plätze in den Mittelgebirgen. Die Vögel brüten dicht beieinander und einige Kolonien umfassen 80 Paare oder mehr (wie die berühmte Peñafalcon-Kolonie in Monfragüe; Route 1), aber es gibt auch sehr viele kleine Kolonien. Oft brüten auch andere Vögel in der Nähe wie Schmutzgeier, Stein- und Habichtsadler, Wanderfalke und Uhu. Es ist ein spektakulärer Anblick, die Vögel von der Ebene aus zu beobachten, wenn sie von ihren Felsvorsprüngen abheben und majestätisch im blauen Himmel kreisen. Noch beeindruckender ist es jedoch, die Tiere in Augenhöhe zu sehen, während man direkt auf dem Kamm steht. Es gibt mehrere Stellen, an denen Sie dies leicht tun können (z. B. Route 2, 9, 22 und 24). Auf vielen dieser Bergkämme befinden sich Burgruinen, die über bequeme Wege oder Pfade erreichbar sind. Während der Reconquista verschoben sich die Grenzen zwischen dem maurischen Kalifat und dem katholischen Königreich mehrmals, und was eignet sich besser für den Bau von Verteidigungsburgen als ein Bergrücken mit freier Sicht nach allen Seiten? Daher bauten sowohl die arabischen als auch die katholischen Herrscher ihre Wehrtürme und Burgen auf den Bergen. Am Fuß der Berge entstanden dann oft kleine Dörfer, von denen aus man heute zu den

die landschaft 47 mittelgebirge – mediterrane wälder und klippen

Der mediterrane Wald wächst niedrig und dicht und besteht aus einer Vielzahl von Bäumen und Büschen, z.B. Erdbeerbaum, Kork-Eiche, Immergrüner Schneeball und Baumheide.

Ruinen hinaufgehen kann. Die Burgruine von Monfragüe ist berühmt und wird oft besucht, aber kaum jemand besucht Cabañas del Castillo (Route 9) oder Benquerencia de la Serena (Route 24). Dabei sind dies ebenso spannende Orte wie Monfragüe.

Mediterraner Wald

Es gibt zwar in den meisten Mittelgebirgen Flecken von mediterranen Wäldern, der wirklich unberührte, immergrüne Tieflandwald ist allerdings selten und weitgehend auf die abgelegenen Gebiete von Monfragüe beschränkt. In Monfragüe ist er in einem außergewöhnlich gut erhaltenen Zustand und der Nationalpark ist ein Aushängeschild für diesen in Europa einzigartigen Lebensraum.

Der mediterrane Wald ist üppig, landschaftlich reizvoll, hat ein angenehmes Klima und ist aus mehreren Gründen von Interesse. Zum einen bildet er die so genannte Urvegetation des Mittelmeerraums. Natürlich kann der Wald in Monfragüe nicht als Modell für den gesamten Mittelmeerraum dienen, es wird aber angenommen, dass seine Struktur – ein dichter, artenreicher Wald – in der Region vorherrschend war, bevor der Mensch die Landschaft veränderte (siehe Textkasten auf Seite 50).

Im Vergleich zu den Wäldern des gemäßigten Europas wachsen die mediterranen Wälder weniger in die Höhe und die Bäume erreichen nicht mehr als fünfzehn bis zwanzig Meter Länge. Die Vielfalt an Bäumen und Sträuchern übertrifft jedoch bei weitem die der nördlichen Wälder, und im Unterholz gedeiht eine große Anzahl von Wildblumen.

Die Bäume sind allerdings höher und das Gelände weniger zugänglich als in der Dehesa. Daher ist der mediterrane Wald, ebenso wie die Steilklippen, ein Zufluchtsort für große Vögel, insbesondere Greifvögel, nur sind es hier andere Arten. Mönchsgeier brüten auf hohen Bäumen, vor allem auf Korkeichen. Allein in Monfragüe brüteten 278 Paare innerhalb des Nationalparks (2015). Schlangenadler, Zwergadler, Spanischer Kaiseradler und Steinadler tun dasselbe, einige von ihnen findet man allerdings auch auf den Felsen.

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mittelgebirge – mediterrane wälder und klippen

Nord- und Südhänge

Ein auffälliges Merkmal der mediterranen immergrünen Wälder ist der gravierende Unterschied zwischen den Wäldern an Nord- und denen an Südhängen, der sich entlang der Route 2 besonders gut präsentiert. An den Nordhängen (auf Spanisch Umbría, was Schatten bedeutet) wird das Kronendach von Kork- und Portugiesischen Eichen dominiert, zusammen mit Erdbeerbaum, Französischem Ahorn und einer Reihe anderer Sträucher (siehe Seite 83). Unter dem schattigen Kronendach gibt es kaum eine Krautschicht, dennoch ist die Artenanzahl der verstreut wachsenden Pflanzen, darunter eine ganze Reihe von Orchideen (siehe Seite 88), erstaunlich hoch. Die Nordhänge sind feucht und kühl, Felsen und Baumstämme sind unter einer dicken Decke aus Moosen, Flechten und Gezähntem Moosfarn begraben. Eine Besonderheit hier ist die Baumheide, die bis zu sechs Meter hoch wird. Deren Stämme sehen aus, als wären sie von Feuer verkohlt worden, doch bei näherer Betrachtung erkennt man, dass sie in Wirklichkeit vollständig von einem schwarzen Pilz bedeckt sind, der wiederum ein gutes Substrat für Flechten darstellt. Unter dem zartgrünen Blätterdach der Baumheide bilden Tausende von schwarzen, samtigen Stämmen und graugrünen Flechten ein surreales Labyrinth und die Baumheide scheint vom Wachstum dieser Pilze und Flechten unberührt zu sein. Die nach Süden ausgerichteten

Hänge (auf Spanisch Solana, die Sonnenseite oder sonnig) erhalten viel mehr direktes Sonnenlicht und sind folglich weniger feucht. Die Vegetation ist offener und erinnert an eine Dehesa mit viel Gestrüpp. Die Steineiche ist der vorherrschende Baum und wächst zusammen mit dem Ölbaum, Mastixstrauch, Zürgelbaum und den für die Dehesa typischen Straucharten (siehe Seite 83). Was den mediterranen

Wald vom Typ Solana von der Dehesa unterscheidet, ist die weitaus geringere Anzahl von Weidetieren, die hier grasen, was es den weniger widerstandsfähigen Pflanzenarten ermöglicht zu gedeihen. Zu diesen Arten gehören Schönheiten wie die Portugiesische Schachblume und die Südliche Tulpe, die Sie bei einem Spaziergang auf den Routen 2 und 3 entdecken können.

Unter dem dichten Blätterdach des mediterranen Waldes gibt es viel zu entdecken, z.B. die von Pilzen und Flechten bewachsenen Äste der Baumheide (oben) und die Blüten und Beeren des Erdbeerbaums (unten).

die landschaft 49 mittelgebirge – mediterrane wälder und klippen

Der Fluss der Geschichte am Almonte: die mittelalterliche Brücke im Vordergrund und zwei weitere, die im 20. Jahrhundert erbaut wurden. Über die am weitesten entfernte Brücke führt die Autobahn von Madrid nach Merida (Route 1).

Geschichte

Die Geschichte der menschlichen Bewohner der Extremadura beginnt in der Jungsteinzeit, als Jäger- und Sammlerstämme die Ebenen der Extremadura durchstreiften. Als diese allmählich sesshaft wurden und begannen Ackerbau und Viehzucht zu betreiben, lichteten sie den ursprünglichen mediterranen Wald zu einer savannenähnlichen Landschaft aus und es entstand eine Art Proto-Dehesa. Die ersten Belege für eine Dehesa-ähnliche Landschaft stammen aus der Zeit vor etwa 4.000 Jahren. Details über die frühe Geschichte der Region sind mangels eindeutiger Beweise oder schriftlicher Aufzeichnungen unklar. Die Vettonen, die als vorkeltische Gruppe angesehen werden, lebten in der nördlichen Extremadura bis ins 2. Jahrhundert. Es ist jedoch wahrscheinlich (aber nicht bewiesen), dass die keltische Präsenz in Iberien bis ins 6. Jahrhundert v. Chr. zurückreicht. Sicher ist jedoch, dass die keltischen Iberer (die durch die Mischung der ursprünglichen Stämme und der keltischen Einwanderer entstanden) die einflussreichste ethnische Gruppe in dem Gebiet vor den karthagischen und den nachfolgenden römischen Einfällen waren.

Die römische Ära

Wo die Karthager siedelten, folgten meist die Römer, und es waren die letzteren, die am Ende einen bleibenden Eindruck in Extremadura hinterließen. Mit der Ankunft der römischen Legionen im Jahr 206 v. Chr., erlebte Extremadura große Veränderungen. An vielen Orten in der Region sind bemerkenswert intakte Überreste römischer Bauwerke zu finden und die Hauptstadt der Extremadura, Mérida, ist berühmt für ihr römisches Kulturerbe. Die Stadt war einst Hauptstadt ganz Lusitaniens, einer römischen Provinz, die Extremadura und einen großen Teil des heutigen Portugals umfasste. In Mérida (Augusta Emerita in römischer Zeit) finden Sie eines der am besten erhaltenen römischen Amphitheater der Welt und die größte römische Brücke in ganz Spanien (die auch gut zur Vogelbeobachtung geeignet ist; siehe Route 17).

crossbill guides • extremadura 60 geschichte

Für den Bau der Städte brauchten die römischen Baumeister Holz – und zwar eine Menge davon. Die Dehesa und die Wälder, welche die Siedlungen umgaben, wurden abgeholzt, das Holz wurde für den Bau verwendet und das Land wurde zum Getreideanbau benutzt. Dies war die Geburtsstunde der Steppen der Extremadura. Mit der Gründung der Städte, der Entstehung der Steppen und der früheren Entwicklung der Dehesas war der Entwurf für die heutige Landschaft der Extremadura bereits weitgehend abgeschlossen. In dieser Zeit kristallisierte sich auch die typische Trennung zwischen dem städtischen Leben und den weitgehend unbewohnten umliegenden Ebenen heraus. Auch die ersten Stauseen wurden in dieser Zeit angelegt, um die Trinkwasserversorgung zu sichern. Sowohl der Embalse de Cornalvo (Ziel A auf Seite 241) als auch der Embalse de Proserpina versorgten das römische Mérida mit Wasser. Ein weiteres berühmtes römisches Bauwerk in der Region ist die Ruta de la Plata, eine Straße, die durch den gesamten Westen Spaniens verlief, von Asturien im Norden bis Sevilla im Süden. Ruta de la Plata bedeutet wörtlich „Silberstraße“, ist aber eine Abwandlung des arabischen Wortes „Ballata“, das sich nicht auf Silber, sondern auf das Kopfsteinpflaster der Straße bezieht. Diese endlose Linie aus Kopfsteinpflaster, das durch weite, leere Hochebenen und steile Berge mühsam gelegt wurde, trug entscheidend zum Handel innerhalb Westspaniens und über den Hafen von Sevilla auch mit dem Rest der Welt bei. Extremadura war zu dieser Zeit ein bedeutendes Gebiet.

Die Westgoten und die Mauren

Nachdem die Römer aus Spanien verdrängt worden waren, wurde die Region von germanischen Stämmen überfallen. Um die Kontrolle wiederzuerlangen, beauftragte der römische Kaiser den Westgotenkönig, der mit seiner Tochter verheiratet war, mit der Wiederherstellung der Ordnung. Im Gegenzug erhielten die Westgoten das Recht, sich dort niederzulassen und das Land zu regieren. Die stark romanisierten Westgoten waren eine kriegerische Elite und überließen die zivile Verwaltung gerne den Römern und so blieb

Latein die Sprache der Regierung und des Handels.

Im Gegensatz zu ihren Nachfolgern, den Mauren, haben die Westgoten in Extremadura nur wenige Spuren hinterlas-

Die Römer teilten die iberische Halbinsel in drei Provinzen auf: Merida war die Hauptstadt der westlichen Provinz Lusitania.

die landschaft 61 geschichte
Lusitania Baetica Tarraconensis

FLORA UND FAUNA

Während Wanderer, Ruhesuchende und andere Reisende gerade erst ihren Weg nach Extremadura finden, haben Vogelbeobachter, Tierfotografen und Naturliebhaber die Region schon vor Jahrzehnten entdeckt. Für sie zählt Extremadura zu den Top-Reisezielen in Europa. Das liegt zum einen an den großen Flächen relativ unberührter Lebensräume, welche eine Vielzahl von Tier- und Pflanzenarten beherbergen, die in vielen anderen Gebieten Europas selten sind. Ein weiterer Grund ist die Zusammensetzung der Flora und Fauna. Die Lage der Extremadura an der Kreuzung zweier großer ökologischer Bereiche, dem des Atlantiks und dem des Mittelmeers, führt zu einer spezifischen biologischen Vielfalt, die man nur als „extremaduranisch“ bezeichnen kann.

Mediterrane Arten, sowohl in der Flora als auch der Fauna, dominieren diese Vielfalt: Samtkopf-Grasmücke, Blaumerle, Schlangenadler, Erdbeerbaum, Grünblütiger Zungenstendel (Serapias perez-chiscaoni ), Erbeerbaumfalter und Eidechsen-Natter sind einige Beispiele für die mediterranen Tiere und Pflanzen. Die Pyrenäen im Norden und das Atlasgebirge in Marokko im Süden bildeten natürliche Barrieren, die die Ausbreitung der Arten in Schach hielt. Da das marokkanische und das andalusische Gebirge einst Teil desselben geologischen Systems waren, sind viele der heute in Südspanien vorkommenden Arten auch in Nordafrika zu finden. Zu den Vögeln, die auf beiden Seiten der Meerenge zu finden sind und so natürlich auch in Extremadura vorkommen, gehören der Trauer-Steinschmätzer und die Theklalerche. Weitere Beispiele finden sich bei den Reptilien und Amphibien (z. B. Spanischer Wasserfrosch, Spanische Wasserschildkröte und Perleidechse) und noch viel mehr in der Flora.

Wenn man sich die Verbreitungskarten der Arten, die als „ibero-afrikanisch“ bezeichnet werden, ansieht, wird schnell klar, dass es sich hier mehr um eine Ansammlung von sich überschneidenden Verbreitungsgebieten handelt, die mit natürlichen Barrieren innerhalb der weiteren Region korrespondieren. Einige Arten haben die Pyrenäen nie überquert, während andere sich über Südfrankreich ausbreiteten, aber durch die Alpen im Osten und das kältere Klima im Norden aufgehalten wurden (die Perleidechse und das Dreiknollige Knabenkraut gehören zu dieser Kategorie). Die typischste Wildblume der Extremadura, die Lackzistrose, hat eine Ausbreitung von der französischen Côte d‘Azur über die Iberische Halbinsel bis nach Marokko und Algerien. Und auch andere Tiere und Pflanzen überquerten die Straße von Gibraltar. Allen gemeinsam ist jedoch, dass sie es nie bis ins östliche Mittelmeer geschafft haben. Gefangen in einer relativ

Die Blauelster ist eine der Ikonen der Extremadura: schön anzusehen, laut, neugierig und im Großen und Ganzen alles andere als unauffällig. Die Art ist in der Region weit verbreitet, weltweit allerdings eine Rarität. Die Blauelster lebt ausschließlich im Zentrum und Südwesten der iberischen Halbinsel.

flora und fauna 75

Der Portugiesische Lorbeer ist ein Überbleibsel aus dem Tertiär, als das Klima warm und feucht war. Die Pflanze gedeiht heute in feuchten Schluchten in der Sierra de las Villuercas.

kleinen Region, haben sie sich hier entwickelt und diesem Teil der Welt seinen eigenen Charakter verliehen.

Innerhalb dieser großen ibero-afrikanischen Region bildet Extremadura zusammen mit dem südlichen Portugal und dem westlichen Andalusien eine Besonderheit. Diese südwestliche Ecke der Halbinsel bildet ein Tiefland (die nördlichen und zentralen Mesetas liegen deutlich höher), das durch feuchte Winde vom Atlantik geprägt wird, die den mitgebrachten Regen über Bergen wie der Sierra de Gata, der Sierra de Gredos und der Sierra de las Villuercas entladen. Das Wasser fließt dann von den Bergen in unzähligen Bächen, die in größere Flüsse münden, durch Extremadura.

Dieser atlantische Einschlag in die mediterrane Welt ist in der Flora und Fauna deutlich zu sehen. Man könnte sogar sagen, dass er das bestimmende Merkmal der südwestlichen Iberischen Halbinsel ist. Diese Bedingungen findet man nur in Extremadura, im Süden Portugals und im Westen Andalusiens und interessanterweise teilt sich diese Ökoregion ihre Grenzen mit einer alten römischen Provinz und hat daher ihren Namen Lusitania.

Ikonische Arten wie der Spanische Kaiseradler und die Blauelster sind auf diese Region beschränkt (obwohl der Kaiseradler früher vermutlich weiter verbreitet war). Auch der Pardelluchs ist in diesem Teil der Halbinsel beheimatet, obwohl er in Extremadura äußerst selten ist. Wie nicht anders zu erwarten, ist die Zahl der lusitanischen Pflanzen sehr hoch und der Name „lusitanica“ findet sich in vielen wissenschaftlichen Bezeichnungen wie Colchicum lusitanicum und Iris lusitanica.

All dies bezieht sich vorwiegend auf das Tiefland der Extremadura. Die Berge der Region sind ein noch komplexeres Gemisch von Einflüssen. Vor allem die höheren Berge, wie die von La Vera, bilden ein Refugium für Pflanzen aus dem gemäßigten Europa, die nach dem Ende der letzten Eiszeit und dem Anstieg der Temperaturen auf dem gesamten Kontinent hier „hängengeblieben“ sind. Hänge-Birke und Schwarzerle sind Beispiele für hier sehr unerwartete Pflanzen. Gleichzeitig waren und sind diese „Nördlichen Inseln“ in den heißen Tieflandebenen aber auch der perfekte Ort für die Entwicklung neuer Arten. Beispiel hierfür sind das Gredos-Löwenmaul* (Antirrhinum grossi ) und der Gredos-Enzian* (Gentiana boryi ). Diese aufregende Mischung aus Lebensräumen und Arten macht Extremadura unverwechselbar, einzigartig und so ungemein attraktiv für einen Besuch.

crossbill guides • extremadura 76
einführung

Extremadura

Lusitanische Region

Mediterrane Region: Erdbeerbaumfalter

Charaxes jasius

Buschland und mediterraner Wald

Gemäßigte Region:

Schwarz-Erle

Alnus glutinosa

Flussufer

Mediterrane Region

Gemäßigte Region

Lusitanische Region:

Blauelster

Cyanopica cyana

Dehesa

Ibero-Afrikanische Region

Ibero-Afrikanische Region: Perleidechse

Timon Lepidus

Steppe, Dehesa, trockene & felsige Gebiete

flora und fauna 77 einführung

Die Wespen-Ragwurz hat außergewöhnlich große Blüten, die bis zu 3.5 cm lang werden können. Da sie die einzige Art der OphrysOrchideen ist, die saure Böden toleriert, ist sie in Extremadura sehr weit verbreitet (oben). Das Spanische Knabenkraut ist dem Männlichen Knabenkraut ähnlich, zeigt aber weniger Blüten und gedeiht in mediterranen Wäldern (unten).

so überzeugend, dass die männliche Biene oder Wespe versucht, die Blüte zu begatten und sie auf diese Weise bestäubt.

Die wohl häufigste Orchidee der kalkhaltigen Böden ist das Italienische Knabenkraut, das so genannt wird, weil die Blüte sehr menschlich aussieht und offensichtliche männlichen Anhängsel aufweist. Im Süden der Extremadura gibt es zwei weitere Orchideenarten, die schon sehr früh im Jahr blühen: Roberts Mastorchis (die Mitte Februar zu blühen beginnt) und das sehr seltene Hügel-Knabenkraut, das etwas später erscheint. Die besten Kalksteinregionen befinden sich in der Provinz Badajóz, in der Nähe von Zafra (Route 21) und Olivenza (Route 20). In Cáceres sind die Hügel bei Almaráz (Route 1) sehr reichhaltig an Orchideen. Die mediterranen Wälder und Dehesas an den Hängen der Sierras, die sich durch fruchtbare Böden und feuchtere klimatische Bedingungen auszeichnen, beherbergen andere Orchideenarten. Sehr weit verbreitet sind das Spanische Knabenkraut* (Orchis langei ), eine vor allem auf der Iberischen Halbinsel vorkommende Art, und die Keuschorchis (auch als Gefleckte Waldwurz bekannt), die winzige Blüten aufweist. Auch der schmarotzende Violette Dingel ist eine weit verbreitete, wenn auch oft lokale Orchidee.

In den Bergen sind die Kastanienwälder oft reich an Orchideen. Die auffälligste Art ist hier das hellgelbe Sizilianische Knabenkraut, das oft zusammen mit dem Männlichen Knabenkraut, der Tremols-Stendelwurz und dem Schwertblättrigen Waldvögelein wächst. Eine vollständige Orchideenliste für Extremadura kann von unserer Website heruntergeladen werden.

crossbill guides • extremadura 90 flora

Säugetiere

Viele der Säugetiere der Extremadura kann man entlang der kleinen Straßen in den Dehesas finden, man muss aber leider etwas Glück haben, um sie (lebendig) zu sehen. Der Fischotter ist an den meisten Flüssen anzutreffen, z. B. an den Routen 1, 3, 6, 7, 9, 13, 15, 16 und 21. Der Ichneumon ist an vielen Orten zu finden, scheint aber häufiger auf den Routen 4, 6 und 21 anzutreffen zu sein. Rotwild ist auf der Route 11 zu finden. Der Iberische Hase ist häufig in den Steppen zu sehen, z. B. auf den Routen 4, 5, 6, 7 und 22. Die Chancen, den Pardelluchs in Extremadura zu sehen, sind sehr klein, aber das Gebiet, in dem er eingeführt wurde, liegt in der Nähe des Flusses Matachel (Route 22). Halten Sie auf der Route 16 Ausschau nach dem Gredos-Steinbock.

Die Wälder und das Buschland bieten Unterschlupf und Deckung, die Wiesen und Bäume bieten Nahrung, und die vielen Bäche löschen den Durst... es gibt kaum eine bessere Landschaft für Säugetiere als die der Extremadura. Es mag daher überraschen, dass die Säugetierfauna nicht annähernd so vielfältig ist wie die Vogelwelt oder die der Reptilien und Amphibien. Der ausgeprägte mediterrane Charakter dieser anderen Artengruppen ist bei den Säugetieren der Extremadura nicht so deutlich zu erkennen und die meisten dieser Tiere sind auch in den Ländern Mittel- und Westeuropas zu finden.

Von den Huftieren sind der bekannte Rothirsch und das Wildschwein in den bewaldeten Teilen der Region, insbesondere in den Dehesas, in großer Zahl anzutreffen. Sie werden von den Weiden und Lichtungen angezogen, auf denen sie ihr Futter suchen können. In vielen Dehesas ist die Zahl der Rothirsche unnatürlich hoch, weil sie für die Jagd gezüchtet werden. Die Geschichte des vor allem in den gemäßigten Breiten bekannten Rehs in Extremadura ist recht ungewöhnlich. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts war das Reh in den Bergen der Provinz Cáceres weit verbreitet. In den

Rotwild kommt in den Bergen sowie in den Dehesas vor. Zusammen mit dem Wildschwein wird Rotwild von Jägern sehr begehrt und manche Ländereien werden speziell als Jagdgebiet bewirtschaftet.

flora und fauna 91
säugetiere

Ichneumons jagen tagsüber, Sie haben also gute Chancen einem dieser Tiere zu begegnen. Ichneumons fressen so ziemlich alles, bevorzugen aber Frösche, Eidechsen und Schlangen.

folgenden Jahrzehnten verschwand das Tier von den meisten Orten, bis es nur noch auf dem Pico de las Villuercas, dem hohen Gipfel nördlich von Guadalupe, vorkam. Seit Beginn dieses Jahrhunderts breitet sich das Reh jedoch wieder aus und kommt nun in La Vera, Traslasierra und Monfragüe wieder in größerer Zahl vor.

Zwei weitere Säugetiere spielen in der Nahrungskette der Extremadura eine wichtige Rolle: das Wildkaninchen und der Iberische Hase. Trotz seiner weiten Verbreitung geht man davon aus, dass das Kaninchen ursprünglich aus Iberien stammt. Obwohl dies umstritten ist, bedeutete Hispania, der römische Name für Iberien, von dem sich der Name Spanien ableitet, ursprünglich „Insel des Kaninchens“ (Hispania wurde wiederum vom Phönizischen Namen des Gebietes abgeleitet, dessen Übersetzung so viel wie „Land des Klippschliefers“ bedeutet). Da die Römer das Tier in weite Teile Europas einführten, wird das Wildkaninchen jedoch in der Regel nicht als iberische Art betrachtet.

Die Hasen der Extremadura wurden lange Zeit nur als eine Unterart des weit verbreiteten Feldhasen betrachtet, gelten aber heute als eigenständige Art, der Iberische Feldhase. Er ist etwas kleiner als der Feldhase, hat einen ausgeprägten weißen Bauch und ist vor allem in den Steppen zu finden. Sowohl Wildkaninchen als auch Iberische Hasen werden von den Raubtieren der Extremadura sehr geschätzt. Hasen und Kaninchen sind wichtig für das Ökosystem, da sie eine sichere Nahrungsquelle für den Spanischen Kaiseradler und den Pardelluchs darstellen. Zumindest war das der Fall, bis zuerst die Myxomatose und dann die RHD (Rabbit Haemorrhagic Disease) die Kaninchenpopulation in Spanien kräftig dezimierten. Die resultierende Hungersnot traf vor allem den Spanischen Kaiseradler wie auch

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säugetiere

säugetiere

den Pardelluchs. Letzterer ist aus diesem und anderen Gründen vollständig aus Extremadura verschwunden (siehe Kasten auf Seite 94). Die zweite Raubkatze der Extremadura ist die Ginsterkatze. Dieses Raubtier ist in den älteren Dehesas zu Hause, wo es in den Bäumen lebt, vor allem nachts aktiv ist und deshalb selten zu sehen ist. Ginsterkatzen jagen, indem sie sich lautlos durch die Baumkronen bewegen und schlafende Vögel von ihrem Ast picken. Baumbewohnende Eidechsen und Gartenschläfer werden ebenfalls zu einem Mahl. Ein dritter nachtaktiver Bewohner des Gebiets, der vor allem in den Bergen vorkommt, ist die Wildkatze, die hier in der größeren Form Felis sylvestris tartessia auftritt. Ebenfalls vorwiegend in den Bergwäldern werden Dachs, Rotfuchs und Steinmarder vermutet, obwohl Sichtungen sehr selten sind. Fischotter sind in den Flüssen der Extremadura recht häufig anzutreffen, und wenn Sie Glück haben, können Sie einen Fischotter beim Schwimmen im Tejo, Tiétar oder einem seiner Nebenflüsse beobachten. Unter den mittelgroßen Raubtieren gibt es eine weitere Art, den Ichneumon, der nur im Südwesten Spaniens vorkommt. Er lebt in heißen Buschlandschaften, hat einen Ruf als furchtloser Schlangenfresser und ist in der südlichen Extremadura häufig anzutreffen. Ichneumons stammen ursprünglich aus Nordafrika und wurden vermutlich von den Mauren eingeführt.

Die einzige Gruppe von Säugetieren in Extremadura, die wirklich vielfältig ist, sind die Fledermäuse. Nicht weniger als 25 der 36 europäischen Arten wurden in Extremadura nachgewiesen. Darunter sind höhlen- und baumbewohnende Arten sowie solche, die in alten Häusern und verfallenen Gebäuden Zuflucht suchen. Einige sehr große Kolonien befinden sich in alten Bergwerken und im Kloster von Karl V. in Yuste (Route 16). Für die baumbewohnenden Arten sind die älteren Kastanien- und Pyrenäen-Eichenbestände von entscheidender Bedeutung.

Besonders die Meheley-Hufeisennase, die Große Hufeisennase, die Bechsteinfledermaus und der Riesenabendsegler der Extremadura sind europaweit von Bedeutung.

Der Iberische Hase hat eine hellere Unterseite und ist kleiner als sein Europäischer Verwandter.

flora und fauna 93

Als Brutvogel ist der Rotmilan eher selten (im Gegensatz zum Schwarzmilan), überwinternde Vögel sind allerdings sehr zahlreich.

Adler sind in Extremadura mit fünf Arten vertreten. Der Zwergadler und der Schlangenadler sind in den Dehesas und Steppen weit verbreitet. Der schöne und vom Aussterben bedrohte Spanische Kaiseradler ist im zentralen und südwestlichen Teil der Halbinsel beheimatet und einer der Superstars der Extremadura. Die jahrhundertelange Verfolgung dezimierte die Population gewaltig, und der anschließende Ausbruch der Myxomatose, eine tödliche Krankheit, die unter den Hauptbeutetieren des Adlers, den Kaninchen, verheerende Schäden anrichtete, brachte ihn an den Rand der Ausrottung. Glücklicherweise hat sich die Population etwas erholt, und die Zahl der Paare in Extremadura steigt allmählich wieder an, von 35 Paaren im Jahr 2000 auf heute über 50 Paare. Der Spanische Kaiseradler ist ein typischer Dehesa-Vogel, der wie der Mönchsgeier in gut entwickelten Baumkronen (und manchmal auf Masten) brütet. Der Habichtsadler ist eine Art, die in den felsigen Sierras auf abgelegenen Felsvorsprüngen brütet. Der Vogel verbringt einen großen Teil seiner Zeit auf dem Boden, wodurch er leicht zu übersehen ist. In Monfragüe und La Serena hat man die besten Chancen ihn zu finden. Auch der Steinadler ist eher schwer zu entdecken. Am häufigsten ist er in den Bergen anzutreffen, sowohl im Hoch- als auch im Tiefland. Ein weiterer Vogel, der viele Vogelfreunde anzieht, ist der Gleitaar. Dieser muntere kleine Greifvogel ist ein aktiver und wendiger Jäger, der sich hauptsächlich von Nagetieren ernährt. Er stammt ursprünglich aus Afrika, breitete sich aber Mitte des 20. Jahrhunderts auf der iberischen Halbinsel aus. Die ersten Nachweise stammen aus Portugal und in Spanien, wo er heute weit verbreitet ist, wurden die ersten Brutvögel 1975 nachgewiesen. Extremadura war eines der ersten Gebiete, das besiedelt wurde. Der Vogel bevorzugt Getreidefelder mit vereinzelten Bäumen und Sträuchern und meist entdeckt man ihn am Himmel schwebend oder auf Drähten sitzend, aber trotz dieses auffälligen Verhaltens kann er schwer zu finden sein. Die Wiesenweihe ist ebenfalls im Lebensraum der Getreidefelder und Steppen zuhause. Die Population der Wiesenweihe ist fast überall in Europa rückläufig, leider auch in Extremadura. Die seltene völlig schwarze Form ist in Spanien häufiger (3-5% der Gesamtpopulation) als irgendwo sonst in Europa. Rohrweihen kommen vorwiegend in und um Feuchtgebiete herum vor, sind aber auch begrenzt auf den Steppen zu finden. Kornweihen

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vögel

brüten nur sehr selten in Extremadura, sind aber häufige Wintergäste in den Steppen.

Die Berge der Extremadura sind die Heimat einer anderen Gruppe von Greifvögeln (obwohl auch Steinadler, Gänsegeier und Mönchsgeier hier vorkommen). Die Wälder werden von Sperbern und Habichten bewohnt, wenn auch in eher geringer Zahl, und der Wespenbussard hat eine gesunde Population in La Vera.

Ein weiteres vogelkundliches Highlight der Extremadura ist der Rötelfalke. Dieser hübsche kleine Falke brütet in Kolonien in alten Gebäuden. Er ist in ganz Europa selten, außer in Mittel- und Südspanien, wo er in den meisten Städten und Dörfern (z. B. Trujillo, Cáceres, Guadalupe, Cabeza del Buey) in großen Kolonien lebt. Er gehört zu den Vögeln, die sich von großen Insekten und kleinen Eidechsen ernähren (genauso wie Weißstorch, Häherkuckuck, Blauracke, Rotkopfwürger, Südlicher Raubwürger und Wiedehopf). Leider nimmt die Zahl der Rötelfalken ab, mancherorts sogar rapide, was vermutlich auf einen Rückgang der Beutetiere zurückzuführen ist.

Neben dem Rötelfalken kommen in Extremadura auch Turmfalke, Wanderfalke und Baumfalke vor, die beiden letzteren nur in geringer Zahl. Im Winter findet man in den Steppen zusätzlich den Merlin.

Brütende Greifvögel der Extremadura

Gänsegeier, Mönchsgeier, Schmutzgeier, Spanischer Kaiseradler, Steinadler, Habichtsadler, Zwergadler, Schlangenadler, Rohrweihe, Wiesenweihe, Mäusebussard, Wespenbussard (nur in den Bergen), Rotmilan, Schwarzmilan, Gleitaar, Sperber, Habicht, Turmfalke, Rötelfalke, Wanderfalke

Es wird ein schöner Tag werden – Vögel der Städte und Dörfer Dies sind die Einträge aus meinem Notizbuch an meinem allerersten Morgen in Extremadura, ein klarer Oktobermorgen in Torrejón el Rubio:

„1 Schwarm Blauelstern, 1 Raubwürger (das war 1995, bevor der Iberische Raubwürger als eigene Art anerkannt wurde), 7 Gänsegeier, 2 Mönchsgeier, 3 Wiedehopfe, Schwärme von Rauchschwalben und zahlreiche Einfarbstare und das alles innerhalb von 10 Minuten. Das wird ein schöner Tag werden!“

Höchstwahrscheinlich werden auch Sie in einem Dorf oder einer kleinen Stadt übernachten, und wenn das der Fall ist, stehen die Chancen gut, dass Sie an einem ähnlich schönen Morgen Ihre ersten Erfahrungen mit der Vogelwelt der Extremadura machen werden. Nehmen Sie sich Zeit, um die Umgebung der Dörfer zu erkunden, denn es gibt viel zu sehen. In Extremadura gibt es eine Vielzahl von Ackervögeln, die in oder um die Dörfer herum vorkommen. Die meisten kommen auch in den Dehesas vor, bevorzugen aber die kleinen Parzellen um die menschlichen Siedlungen. Die weiß-verputzten Häuser beherbergen unter ihren Dächern eine große

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vögel

Kuhreiher (oben) und Einfarbstar (unten) sind beide sehr an Menschen gewöhnt und kommen sowohl in wie auch rundum die Dörfer und Städte vor.

Anzahl an Rauchschwalben und Mehlschwalben und manchmal auch Felsenschwalben. Man sieht diese Vögel oft zusammen mit Mauerseglern und Fahlseglern jagen (wobei in den Bergdörfern die Mauersegler die Standardart sind und im Flachland die Fahlsegler). Unter den Dachziegeln befinden sich auch Nester von Einfarbstaren und Haussperlingen. Im Winter sind auf den Dächern der Dörfer im Flachland häufig Hausrotschwänze zu sehen, die im Sommer in den Bergdörfern (ebenfalls unter den Dächern) brüten. Auf der nah gelegenen Kirche befinden sich wahrscheinlich einige Weißstorchnester, und in vielen Dörfern gibt es einige Turmfalkenpaare. Kommen Sie in der Abenddämmerung zurück, um zu sehen, ob hier auch eine Schleiereule wohnt (oder fragen Sie nach der ‚Lechuza‘ und die Dorfbewohner zeigen Ihnen möglicherweise einen Schleiereulenunterschlupf). Wenn Sie dann aus dem Dorf hinaus auf einen nahen gelegenen Feldweg in die Dehesas gehen, werden Sie ab Mitte Mai höchstwahrscheinlich den gelegentlichen ka-TOK, ka-TOK-Gesang des Rothals-Ziegenmelkers in der Dunkelheit hören.

Auf den Feldern rund um das Dorf sind Wiedehopf, Grauammer, Haubenlerche, Girlitz, Distelfink und Grünfink häufig anzutreffen, während die ersten Raubwürger, Blauelstern, Theklalerchen und Schwarzmilane ein Anzeichen dafür sind, dass Sie den Dehesas näherkommen. Ja, es wird ein schöner Tag werden.

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vögel

Die verlorene Familie der Blauelster

Die Blauelster ist ein ungewöhnlicher Vogel. In Europa kommt sie nur im Zentrum und im Südwesten der Iberischen Halbinsel vor, wo sie auf Dehesas und andere offene Waldgebiete beschränkt ist. In Extremadura und in Teilen Andalusiens und Portugals ist sie häufig, aber nirgendwo sonst in Europa und dem Rest der Welt werden Sie diesen faszinierenden und cleveren Vogel sehen. Nirgendwo sonst außer... in Ostasien. Wenn Sie in einem Stadtpark in Peking spazieren gehen, werden sie sehr wahrscheinlich einer Blauelster begegnen. Diese wird ein wenig trister aussehen als die in Extremadura, aber das liegt wahrscheinlich nur an Staub und Abgasen. Iberien und dann wieder Ostasien. Wie ist das möglich? Es gibt zwei Erklärungen für diese seltsame Verbreitung. Die erste ist, dass die Blauelster einst in ganz Europa und Asien lebte, aber aus unbekanntem Grund verschwand und nur im äußersten Osten und im äußersten Westen ihres Verbreitungsgebiets überlebte. Die zweite Erklärung ist, dass die Blauelster von portugiesischen Reisenden aus China eingeführt wurde (diese Theorie wird dadurch unterstützt, dass Wissenschaftler den Vogel erst im frühen 19. Jahrhundert entdeckten). Die Molekularbiologie hat nun schließlich geholfen, das Geheimnis zu lüften. Die DNA der spanischen und der chinesischen Vögel wurde verglichen, und es stellte sich heraus, dass diese deutliche Unterschiede aufweisen. Sie unterscheiden sich sogar so sehr, dass die beiden Populationen nun offiziell als zwei verschiedene Arten angesehen werden. Da sich einige Teile der DNA in einer bekannten Geschwindigkeit fortentwickeln, liefert sie eine „molekulare Uhr“, die eine Schätzung des Zeitpunkts ermöglicht, an dem sich die beiden Populationen getrennt haben: vor etwa 50.000 Jahren im späten Pleistozän, während der letzten Eiszeit. Mit anderen Worten: lange bevor die Portugiesen zwischen China und Portugal hin und her segelten. Die endgültige Bestätigung erfolgte im Jahr 2000, als versteinerte Überreste eines Vogels in Gibraltar inmitten der Überreste eines Neandertalers und seiner Werkzeuge entdeckt wurden und auf die Zeit vor über 40.000 Jahren datiert wurden. Das Pleistozän ist bekannt für seine Eiszeiten, die alles Leben brutal nach Süden drängten. Das arktische Klima dominierte damals vom Nordpol bis nach Mitteleuropa. Die einzigen Gebiete in Europa und Asien, in denen ein erträgliches Klima herrschte, waren der äußerste Südwesten und Südosten: ungefähr die Gebiete, die der heutigen Verbreitung der beiden Formen der Blauelster entsprechen.

Die attraktive Blauelster ist ein perfektes Beispiel für Artenbildung.

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vögel

Mittelmer-Zitronenfalter und Postillon im Disput darüber wer den Nektar bekommt.

licher Schmetterlinge gehört, ist mit seiner typischen Zickzackzeichnung auf den Flügeln sehr auffällig. In Extremadura tritt er im zeitigen Frühjahr häufig auf und seine Raupen findet man typischerweise auf Pfeifenblumen (Osterluzei).

Später im Frühjahr und im Sommer trifft man auf den Erdbeerbaumfalter, meist in der Nähe guter Bestände seiner Nahrungspflanze, des Erdbeerbaums, der im Buschland und in mediterranen Wäldern typisch ist. In Monfragüe sind sowohl der Baum als auch der Schmetterling reichlich vorhanden, aber man kann ihn an fast allen trockenen Hängen mit Erdbeerbäumen finden.

Auffällige Schmetterlinge der Extremadura

Arten des Tieflandes meist in immergrünen Wäldern und üppigen Dehesas Spanischer Osterluzeifalter ( Zerynthia rumina), Erdbeerbaumfalter (Charaxes jasius), Blauschwarzer Eisvogel (Limenitis reducta), Grüngestreifter Weißling (Euchloe belemia), Portugiesischer Gesprenkelter Weißling (Euchloe tagis ; seltsam), Spanisches Schachbrett (Melanargia ines), Gelber Aurorafalter ( Anthocharis belia), Spanischer Blauer Zipfelfalter (Laeosopis roboris), Ballus-Bläuling (Tomares ballus), Kleiner Wander-Bläuling (Leptotes pirithous), Großer Wander-Bläuling (Lampides boeticus), Schwarzaugen-Bläuling (Glaucopsyche melanops), Südlicher Sonnenröschen-Bläuling ( Aricia cramera), Mittelmeer Zitronenfalter (Gonepteryx cleopatra)

Arten der Berge vor allem in La Vera und der Sierra de Las Villuercas Zürgelbaum-Schnauzenfalter (Libythea celtis), Großer Fuchs, Iberischer Segelfalter, Schwalbenschwanz, Braunauge (Lasiommata maera), Brauner Eichen-Zipfelfalter (Satyrium ilicis), Rotklee-Bläuling (Polyommatus semiargus), Kardinal, Großer Perlmuttfalter ( Argynnis aglaja), Westlicher Scheckenfalter (Melitaea parthenoides), Stiefmütterchen-Perlmuttfalter ( Argynnis niobe), Skabiosen-Scheckenfalter, Komma-Dickkopffalter (Hesperia comma), Schwarzbrauner Würfel-Dickkopffalter (Pyrgus serratulae)

Arten der Hochgebirge meist über 1000 m

Gelbbindiger Mohrenfalter (Erebia meolans), Spanischer Waldportier (Satyrus actaea), Dorus-Wiesenvögelchen (Coenonympha dorus), Rotbindiger Samtfalter ( Arethusana arethusa), Südliches Schachbrett (Melanargia russiae), Dukatenfalter (Lycaena virgaureae), Großer Sonnenröschen-Bläuling ( Aricia artaxerxes), Graubrauner Dickkopffalter (Pyrgus sidae)

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insekten
und andere wirbellose tiere

Neben dem Erdbeerbaumfalter findet man im späteren Frühjahr auch Schwalbenschwanz, Iberischen Segelfalter, Blauschwarzen Eisvogel, Weißen Waldportier und Kardinal, alles beeindruckend schöne Schmetterlinge. Ab Ende Mai können Sie auf trockenem Grasland das Iberische Schachbrett und das Südliche Ochsenauge finden. Wenn Sie die Blätter und Kronen von Steineichen und Korkeichen genau untersuchen, finden Sie sehr wahrscheinlich den Südlichen Eichel-Zipfelfalter und in der Nähe von Schmalblättrigen Eschen tritt der Spanische Blaue Zipfelfalter auf. Beide Arten sind kleine, bräunliche Schmetterlinge mit hübschen Flecken und kleinen „Schwänzchen“ an den Flügeln. Im Gegensatz zu den meisten anderen Schmetterlingen verbringen sie ihr Leben vorwiegend in den Kronen der Bäume.

Die reichsten Schmetterlingsgebiete der Extremadura befinden sich in den Hochgebirgsregionen von La Vera, der Sierra de Gata und in den Villuercas. Die große Vielfalt an Lebensräumen bietet den meisten der etwa 120 für Extremadura gelisteten Schmetterlingsarten dort ein Zuhause. Viele Bläulinge, wie Rotklee-, Zwerg-, Geißklee-, Himmelblauer Steinklee- und VogelwickenBläuling, sind auf die Berge der Extremadura beschränkt. Der Kleine Feuerfalter ist weit verbreitet und der Violette Feuerfalter ist häufig. Verschiedene Dickkopffalter Arten der Pyrgus-Gruppe, wie Schwarzbrauner Würfeldickkopffalter, Rostfarbiger Dickkopffalter, Zweibrütiger Würfeldickkopffalter und sogar der seltene Graubraune Dickkopffalter, sind nur auf den Hängen von La Vera zu finden. In ganz Spanien gibt es nur zwei Populationen des Graubraunen Dickkopffalters, eine davon in der Garganta de los Infiernos (Route 15), wo er in Höhenlagen von über 1500 Metern vorkommt. Der Rotbindige Samtfalter ist nur in La Garganta und Tornavacas (nordöstlich des Dorfes Jerte) zu finden, während das DurusWiesenvögelchen über den trockenen Hängen der Garganta de los Infiernos fliegt. Das Südliche Ochsenauge dagegen ist fast überall zu finden.

Weit verbreitet und auffällig sind die Schecken- und Perlmuttfalterarten. Man findet sie häufig entlang von Flüssen, wo sie sich an heißen Tagen an feuchten Stellen oder auf Blumen ausruhen. Häufige Arten sind Kardinal, Kleiner Perlmuttfalter, Stiefmütterchen-Perlmuttfalter, Westlicher Scheckenfalter, Skabiosen-Scheckenfalter, und Flockenblumen-Scheckenfalter.

Zwei regelmäßige Frühlingsschmetterlinge des Tieflandes: Spanisches Schachbrett (oben) und SchwarzaugenBläuling (unten).

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insekten und andere wirbellose tiere

Wildblumen des mediterranen immergrünen Waldes Gezähnter Moosfarn (Selaginella denticulata), Grünblütige Pfeifenblume (Aristolochia paucinervis), Iberische Frühlings-Anemone (Anemone palmata), Venus-Nabelnüsschen (Omphalodes linifolia), Lusitanischer Tragant (Astragalus lusitanicus), Blass-Narzisse* (Narcissus pallidulus), Pyrenäen-Milchstern (Ornithogalum pyrenaicum), Spanisches Hasenglöckchen (Hyacinthoides hispanica), Spanisches Knabenkraut* (Orchis langei), Gefleckte Keuschorchis (Neottinea maculata), Rosen-Lauch (Allium roseum)

Wildblumen der Bergwälder und des Buschlandes

Königsfarn (Osmunda regalis), Schmallblättrige Kreuzblume* (Polygala microphylla), Westliche Pfingstrose (Paeonia broteroi), Knöllchen-Steinbrech (Saxifraga granulata), Berg-Sandkraut (Arenaria montana), Spanische Lupine* (Lupinus hispanicus), Basilikumblättriges Sonnenröschen (Halimium ocymoides), Wiesen-Schlüsselblume (Primula veris), Immenblad (Melissis melissophyllum), Linaria triornitophora, Antirrhinum meonanthum, Jonquille (Narcissus assoanus), Strauch-Steinsame (Lithodora fruticosa), Spanisches Hasenglöckchen (Scilla hispanica), Pyrenäen-Milchstern (Ornithogalum pyrenaicum), Schwertblättriges Waldvögelein (Cephalanthera longifolia), Sizilianisches Knabenkraut (Dactylorhiza markusii), Männliches Knabenkraut (Orchis mascula), Spanisches Knabenkraut (Orchis langei)

Wildblumen der alpinen Regionen

Lungen-Enzian (Gentiana pneumonanthe), Gredos-Löwenmaul* (Antirrhinum grossii), Alpen-Leinkraut (Linaria alpina), Rundblättriger Sonnentau (Drosera rotundifolia), Rotblütige Wolfsmilch* (Euphorbia broteroi)

Orchideen

Was für die Pflanzen im Allgemeinen gilt, trifft auch im Besonderen auf die wilden Orchideen in Extremadura zu: Es gibt eine ganze Reihe von Arten, aber nur wenige wachsen in großer Zahl und die meisten sind auf einige wenige Standorte beschränkt. Die größte Vielfalt findet sich in einigen wenigen isolierten Gebieten mit kalkhaltigen Böden und auch hier gibt es einen deutlichen Unterschied zwischen den Arten im Tiefland und im Gebirge. Die häufigste Art im Tiefland ist der Einschwielige Zungenstendel, der manchmal zu Tausenden auf feuchten oder nassen Weiden wächst, oft Seite an Seite mit dem Dreiknolligen Knabenkraut. Das Wohlriechende Wanzen-Knabenkraut* (Orchis fragrans), das Lockerblütige Knabenkraut und der Herzförmige Zungenstendel bevorzugen den gleichen Lebensraum. Der Kleinblütige Zungenstendel kommt auf trockeneren Flächen vor und ist in grasbewachsenen Dehesas gar nicht so selten. Aufgrund seiner geringen Größe wird er jedoch leicht übersehen.

Der Stolz der Extremadura ist eine Art, die wir als Grünblütigen Zungenstendel* (Serapias perez-chiscanoi) bezeichnen. Der Grünblütige Zungenstendel (die grünen Blüten weisen manchmal rote Adern auf) ist deshalb

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flora

so außergewöhnlich, weil seine Ausbreitung größtenteils auf den in der Extremadura liegenden Abschnitt des Guadiana Tals beschränkt ist (nur wenige Exemplare kommen in Portugal vor), also eine echte endemische Art. Beachten Sie, dass der Einschwielige wie auch der Kleinblütige Zungenstendel gelegentlich auch Formen mit grünen Blüten hervorbringt, was zu Verwechslungen führen kann. Wo die Böden nicht zu sauer sind, kommen überall in den Dehesas viele andere Arten vor. Vor allem die Wespen-Ragwurz und das Westliche Milchweiße Knabenkraut sind weit verbreitet, wenn auch meist nicht allzu zahlreich. Sie blühen früh im Jahr, meist in der ersten Aprilhälfte. Eine sehr beeindruckende Pflanze, wenn Sie das Glück haben, sie anzutreffen, ist das Schmetterlings-Knabenkraut. Diese Orchidee kommt in verschiedenen Formen im gesamten Mittelmeerraum vor, aber nur im Südwesten der Iberischen Halbinsel wächst die Form grandiflora, die ihrem Namen alle Ehre macht.

Auf den bereits erwähnten Kalksteinflächen findet man das Schmetterlings-Knabenkraut ebenso wie die Wespen-Ragwurz. Ebenfalls typisch für diesen Lebensraum sind die Gelbe Ragwurz (häufig), Spiegel-Ragwurz (ebenfalls oft zahlreich), Schnepfen-Ragwurz (recht häufig), Bienen-Ragwurz (selten) und Marokkanische Ragwurz (sehr selten). Alle diese Arten gehören zur insekten-imitierenden Gattung Ophrys. Die kleinen, aber sehr hübschen Blüten sehen aus wie Bienen oder Wespen und diese Mimikry ist

Der Einschwielige Zungenstendel wächst in Gruppen auf feuchten Wiesen und ist in Extremadura sehr weit verbreitet.

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flora

Die Wespen-Ragwurz hat außergewöhnlich große Blüten, die bis zu 3.5 cm lang werden können. Da sie die einzige Art der OphrysOrchideen ist, die saure Böden toleriert, ist sie in Extremadura sehr weit verbreitet (oben). Das Spanische Knabenkraut ist dem Männlichen Knabenkraut ähnlich, zeigt aber weniger Blüten und gedeiht in mediterranen Wäldern (unten).

so überzeugend, dass die männliche Biene oder Wespe versucht, die Blüte zu begatten und sie auf diese Weise bestäubt.

Die wohl häufigste Orchidee der kalkhaltigen Böden ist das Italienische Knabenkraut, das so genannt wird, weil die Blüte sehr menschlich aussieht und offensichtliche männlichen Anhängsel aufweist. Im Süden der Extremadura gibt es zwei weitere Orchideenarten, die schon sehr früh im Jahr blühen: Roberts Mastorchis (die Mitte Februar zu blühen beginnt) und das sehr seltene Hügel-Knabenkraut, das etwas später erscheint. Die besten Kalksteinregionen befinden sich in der Provinz Badajóz, in der Nähe von Zafra (Route 21) und Olivenza (Route 20). In Cáceres sind die Hügel bei Almaráz (Route 1) sehr reichhaltig an Orchideen. Die mediterranen Wälder und Dehesas an den Hängen der Sierras, die sich durch fruchtbare Böden und feuchtere klimatische Bedingungen auszeichnen, beherbergen andere Orchideenarten. Sehr weit verbreitet sind das Spanische Knabenkraut* (Orchis langei ), eine vor allem auf der Iberischen Halbinsel vorkommende Art, und die Keuschorchis (auch als Gefleckte Waldwurz bekannt), die winzige Blüten aufweist. Auch der schmarotzende Violette Dingel ist eine weit verbreitete, wenn auch oft lokale Orchidee.

In den Bergen sind die Kastanienwälder oft reich an Orchideen. Die auffälligste Art ist hier das hellgelbe Sizilianische Knabenkraut, das oft zusammen mit dem Männlichen Knabenkraut, der Tremols-Stendelwurz und dem Schwertblättrigen Waldvögelein wächst. Eine vollständige Orchideenliste für Extremadura kann von unserer Website heruntergeladen werden.

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Säugetiere

Viele der Säugetiere der Extremadura kann man entlang der kleinen Straßen in den Dehesas finden, man muss aber leider etwas Glück haben, um sie (lebendig) zu sehen. Der Fischotter ist an den meisten Flüssen anzutreffen, z. B. an den Routen 1, 3, 6, 7, 9, 13, 15, 16 und 21. Der Ichneumon ist an vielen Orten zu finden, scheint aber häufiger auf den Routen 4, 6 und 21 anzutreffen zu sein. Rotwild ist auf der Route 11 zu finden. Der Iberische Hase ist häufig in den Steppen zu sehen, z. B. auf den Routen 4, 5, 6, 7 und 22. Die Chancen, den Pardelluchs in Extremadura zu sehen, sind sehr klein, aber das Gebiet, in dem er eingeführt wurde, liegt in der Nähe des Flusses Matachel (Route 22). Halten Sie auf der Route 16 Ausschau nach dem Gredos-Steinbock.

Die Wälder und das Buschland bieten Unterschlupf und Deckung, die Wiesen und Bäume bieten Nahrung, und die vielen Bäche löschen den Durst... es gibt kaum eine bessere Landschaft für Säugetiere als die der Extremadura. Es mag daher überraschen, dass die Säugetierfauna nicht annähernd so vielfältig ist wie die Vogelwelt oder die der Reptilien und Amphibien. Der ausgeprägte mediterrane Charakter dieser anderen Artengruppen ist bei den Säugetieren der Extremadura nicht so deutlich zu erkennen und die meisten dieser Tiere sind auch in den Ländern Mittel- und Westeuropas zu finden.

Von den Huftieren sind der bekannte Rothirsch und das Wildschwein in den bewaldeten Teilen der Region, insbesondere in den Dehesas, in großer Zahl anzutreffen. Sie werden von den Weiden und Lichtungen angezogen, auf denen sie ihr Futter suchen können. In vielen Dehesas ist die Zahl der Rothirsche unnatürlich hoch, weil sie für die Jagd gezüchtet werden. Die Geschichte des vor allem in den gemäßigten Breiten bekannten Rehs in Extremadura ist recht ungewöhnlich. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts war das Reh in den Bergen der Provinz Cáceres weit verbreitet. In den

Rotwild kommt in den Bergen sowie in den Dehesas vor. Zusammen mit dem Wildschwein wird Rotwild von Jägern sehr begehrt und manche Ländereien werden speziell als Jagdgebiet bewirtschaftet.

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säugetiere

Besondere Vogelarten der Extremadura

Spanischer Kaiseradler Endemisch im Südwesten der Iberischen Halbinsel (und Marokko).

Mönchsgeier Selten in ganz Europa, außer in Extremadura, mit der weltweit größten Dichte in der Umgebung von Monfragüe.

Blauelster Endemisch im Zentrum und im Südwesten der Iberischen Halbinsel.

Großtrappe Die größten europäischen Populationen befinden sich auf der Iberischen Halbinsel, davon große Populationen in Extremadura.

Zwergtrappe In Europa auf Frankreich und die Iberische Halbinsel beschränkt (mit weiteren Vorkommen in Russland, der Ukraine und in Zentralasien).

Kranich Über 100.000 Tiere überwintern in Extremadura, etwa die Hälfte aller europäischen Vögel. Spießflughuhn Innerhalb Europas nur auf der Iberischen Halbinsel und in einem kleinen Gebiet in Frankreich vorkommend; große Bestände in Extremadura.

Sandflughuhn In Europa nur auf der Iberischen Halbinsel vorkommend; große Bestände in Extremadura

Rötelfalke Bedrohter Vogel, von dem die größten europäischen Populationen im Südwesten der Iberischen Halbinsel vorkommen.

Gänsegeier Sehr große Bestände in Extremadura.

Häherkuckuck Mittelmeervogel, der im Südwesten der Iberischen Halbinsel am häufigsten vorkommt.

Schwarzstorch Außerhalb Mittel- und Osteuropas fast nur in Extremadura zu finden.

Gleitaar Innerhalb Europas nur im Südwesten der Iberischen Halbinsel und im Südwesten Frankreichs vorkommend.

Kaffernsegler Afrikanische Art, die nur in Extremadura und in Andalusien vorkommt.

Einfarbstar Etwa 90 % der europäischen Population sind auf der Iberischen Halbinsel zu finden.

Südlicher Raubwürger Endemisch in Iberien und Südfrankreich, häufig und weit verbreitet in Extremadura.

Nationalpark leben fast 700 Paare. Die meisten, wenn nicht sogar alle anderen Gebirgszüge der Region haben ebenfalls ihre eigenen Kolonien. Vor allem in der Provinz Cáceres kommt es kaum vor, dass man nicht ein paar Gänsegeier zu Gesicht bekommt, wenn man einen Tag (oder auch nur ein paar Stunden) in der Natur unterwegs ist.

Gänsegeier brüten in Kolonien auf Klippen, im Gegensatz zu ihrem noch größeren Vetter, dem gefährdeten Mönchsgeier, der in Bäumen nistet (es kommt allerdings vor, dass beide Arten am „falschen Platz“ nisten). Mit einer Flügelspannweite von fast drei Metern gilt der Mönchsgeier, nach den Kondoren in Amerika, als der größte Greifvogel der Welt. Die größten Ansammlungen von Mönchsgeiern findet man in Monfragüe, wo fast 300 Paare brüten. Kleinere Kolonien gibt es in der Sierra de Gata, dem nördlichen Teil der Sierra de las Villuercas und der Sierra de San Pedro. Im äußersten Süden, in der Sierra Morena, gibt es ebenfalls Mönchsgeier, die meisten brüten allerdings über der Grenze in Andalusien. Westlich, nördlich und östlich der Grenze der Extremadura ist der Mönchsgeier auch anzutreffen,

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vögel

die größte Konzentration der Vögel befindet sich aber in Extremadura.

Die dritte der Geierarten ist der viel kleinere und etwas seltenere Schmutzgeier, der in der ganzen Region in einzelnen Paaren auf Felsvorsprüngen brütet. Der Grund für die große Anzahl von Geiern liegt sowohl in der Landnutzung als auch in der Geologie der Extremadura. Die weiten Ebenen sind ein ideales Revier, während die vielen Gebirgszüge und ungestörten Wälder zahlreiche Nistplätze bieten. Da die Geier in der Lage sind, sich mehr als hundert Kilometer von ihren Nistplätzen zu entfernen, können sie ein großes Gebiet patrouillieren, um Kadaver zu finden.

Andere Greifvögel

Geier sind nicht die einzigen Aasfresser. Auch Schwarz- und Rotmilane ziehen die leichte Mahlzeit dem mühsamen Fang von Lebendfutter vor. Milane machen sich oft über überfahrene Tiere her und bieten manchmal ein spektakuläres Schauspiel, wenn sie sich auf dem Asphalt der Straße sammeln.

Rotmilane sind im Winter besonders zahlreich, wenn ein großer Teil der mitteleuropäischen Population nach Süden zieht, um der Kälte und dem Mangel an Beutetieren zu entfliehen. Ab März verschwinden die meisten

Rotmilane wieder (eine kleine Brutpopulation verbleibt in den Bergen der nördlichen Extremadura) und werden von Tausenden von Schwarzmilanen ersetzt. Im Frühjahr und Sommer ist der Schwarzmilan der am stärksten vertretene Greifvogel in Extremadura und ist sogar dem „gewöhnlichen“

Mäusebussard zahlenmäßig bei weitem überlegen.

Extremadura beheimatet die höchste Anzahl an Gänse- (oben) und Mönchsgeiern (unten) in Europa. Beide Arten sind im Zentrum und Norden der Region besonders zahlreich.

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vögel

Als Brutvogel ist der Rotmilan eher selten (im Gegensatz zum Schwarzmilan), überwinternde Vögel sind allerdings sehr zahlreich.

Adler sind in Extremadura mit fünf Arten vertreten. Der Zwergadler und der Schlangenadler sind in den Dehesas und Steppen weit verbreitet. Der schöne und vom Aussterben bedrohte Spanische Kaiseradler ist im zentralen und südwestlichen Teil der Halbinsel beheimatet und einer der Superstars der Extremadura. Die jahrhundertelange Verfolgung dezimierte die Population gewaltig, und der anschließende Ausbruch der Myxomatose, eine tödliche Krankheit, die unter den Hauptbeutetieren des Adlers, den Kaninchen, verheerende Schäden anrichtete, brachte ihn an den Rand der Ausrottung. Glücklicherweise hat sich die Population etwas erholt, und die Zahl der Paare in Extremadura steigt allmählich wieder an, von 35 Paaren im Jahr 2000 auf heute über 50 Paare. Der Spanische Kaiseradler ist ein typischer Dehesa-Vogel, der wie der Mönchsgeier in gut entwickelten Baumkronen (und manchmal auf Masten) brütet. Der Habichtsadler ist eine Art, die in den felsigen Sierras auf abgelegenen Felsvorsprüngen brütet. Der Vogel verbringt einen großen Teil seiner Zeit auf dem Boden, wodurch er leicht zu übersehen ist. In Monfragüe und La Serena hat man die besten Chancen ihn zu finden. Auch der Steinadler ist eher schwer zu entdecken. Am häufigsten ist er in den Bergen anzutreffen, sowohl im Hoch- als auch im Tiefland. Ein weiterer Vogel, der viele Vogelfreunde anzieht, ist der Gleitaar. Dieser muntere kleine Greifvogel ist ein aktiver und wendiger Jäger, der sich hauptsächlich von Nagetieren ernährt. Er stammt ursprünglich aus Afrika, breitete sich aber Mitte des 20. Jahrhunderts auf der iberischen Halbinsel aus. Die ersten Nachweise stammen aus Portugal und in Spanien, wo er heute weit verbreitet ist, wurden die ersten Brutvögel 1975 nachgewiesen. Extremadura war eines der ersten Gebiete, das besiedelt wurde. Der Vogel bevorzugt Getreidefelder mit vereinzelten Bäumen und Sträuchern und meist entdeckt man ihn am Himmel schwebend oder auf Drähten sitzend, aber trotz dieses auffälligen Verhaltens kann er schwer zu finden sein. Die Wiesenweihe ist ebenfalls im Lebensraum der Getreidefelder und Steppen zuhause. Die Population der Wiesenweihe ist fast überall in Europa rückläufig, leider auch in Extremadura. Die seltene völlig schwarze Form ist in Spanien häufiger (3-5% der Gesamtpopulation) als irgendwo sonst in Europa. Rohrweihen kommen vorwiegend in und um Feuchtgebiete herum vor, sind aber auch begrenzt auf den Steppen zu finden. Kornweihen

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vögel

brüten nur sehr selten in Extremadura, sind aber häufige Wintergäste in den Steppen.

Die Berge der Extremadura sind die Heimat einer anderen Gruppe von Greifvögeln (obwohl auch Steinadler, Gänsegeier und Mönchsgeier hier vorkommen). Die Wälder werden von Sperbern und Habichten bewohnt, wenn auch in eher geringer Zahl, und der Wespenbussard hat eine gesunde Population in La Vera.

Ein weiteres vogelkundliches Highlight der Extremadura ist der Rötelfalke. Dieser hübsche kleine Falke brütet in Kolonien in alten Gebäuden. Er ist in ganz Europa selten, außer in Mittel- und Südspanien, wo er in den meisten Städten und Dörfern (z. B. Trujillo, Cáceres, Guadalupe, Cabeza del Buey) in großen Kolonien lebt. Er gehört zu den Vögeln, die sich von großen Insekten und kleinen Eidechsen ernähren (genauso wie Weißstorch, Häherkuckuck, Blauracke, Rotkopfwürger, Südlicher Raubwürger und Wiedehopf). Leider nimmt die Zahl der Rötelfalken ab, mancherorts sogar rapide, was vermutlich auf einen Rückgang der Beutetiere zurückzuführen ist.

Neben dem Rötelfalken kommen in Extremadura auch Turmfalke, Wanderfalke und Baumfalke vor, die beiden letzteren nur in geringer Zahl. Im Winter findet man in den Steppen zusätzlich den Merlin.

Brütende Greifvögel der Extremadura

Gänsegeier, Mönchsgeier, Schmutzgeier, Spanischer Kaiseradler, Steinadler, Habichtsadler, Zwergadler, Schlangenadler, Rohrweihe, Wiesenweihe, Mäusebussard, Wespenbussard (nur in den Bergen), Rotmilan, Schwarzmilan, Gleitaar, Sperber, Habicht, Turmfalke, Rötelfalke, Wanderfalke

Es wird ein schöner Tag werden – Vögel der Städte und Dörfer Dies sind die Einträge aus meinem Notizbuch an meinem allerersten Morgen in Extremadura, ein klarer Oktobermorgen in Torrejón el Rubio:

„1 Schwarm Blauelstern, 1 Raubwürger (das war 1995, bevor der Iberische Raubwürger als eigene Art anerkannt wurde), 7 Gänsegeier, 2 Mönchsgeier, 3 Wiedehopfe, Schwärme von Rauchschwalben und zahlreiche Einfarbstare und das alles innerhalb von 10 Minuten. Das wird ein schöner Tag werden!“

Höchstwahrscheinlich werden auch Sie in einem Dorf oder einer kleinen Stadt übernachten, und wenn das der Fall ist, stehen die Chancen gut, dass Sie an einem ähnlich schönen Morgen Ihre ersten Erfahrungen mit der Vogelwelt der Extremadura machen werden. Nehmen Sie sich Zeit, um die Umgebung der Dörfer zu erkunden, denn es gibt viel zu sehen. In Extremadura gibt es eine Vielzahl von Ackervögeln, die in oder um die Dörfer herum vorkommen. Die meisten kommen auch in den Dehesas vor, bevorzugen aber die kleinen Parzellen um die menschlichen Siedlungen. Die weiß-verputzten Häuser beherbergen unter ihren Dächern eine große

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vögel

Die Perleidechse kann eine Länge von 80 cm erreichen. Man sieht sie von Zeit zu Zeit, wenn sie von einer Straßenseite auf die andere flitzt.

Während viele der Eidechsen nicht so schwer zu finden sind, führen Schlangen ein sehr heimliches Leben. Letztere werden oft als Spitzenprädatoren angesehen, aber in Wirklichkeit nehmen sie nur eine bescheidene mittlere Position in der Nahrungskette ein. Sie jagen nach Nagetieren, Jungvögeln, Eidechsen und Fröschen, werden aber im Gegenzug selbst von Schlangenadler, Ichneumon und einer Vielzahl anderer Raubtiere gejagt. Die jungen und kleineren Schlangen müssen sich sogar vor jeder Art von mittelgroßem Vogel als auch vor anderen größeren Schlangen in Acht nehmen. Sechs Schlangenarten kommen in den trockenen Dehesas, Steppen und an den felsigen Berghängen vor. Die größte ist die furchteinflößende Eidechsennatter, die bis zu zwei Meter lang werden kann. Sie klettert auf Bäume, um nach Eiern und jungen Vögeln zu suchen. Sie ist zusammen mit der Treppennatter, der Hufeisennatter und der Vipernatter die häufigste Art in der Extremadura. Die Treppennatter bewohnt trockene und offene Gebiete, während die Hufeisennatter Felder und Buschland bevorzugt. Die Vipernatter hingegen ist eine reine Wasserschlange. Sie ist die am leichtesten zu findende Schlange und man sieht sie meist, wenn man seinen Bocadillo am Flussufer genießt oder von einer Brücke herabschaut und sie in einem ruhigen Flussabschnitt schwimmen sieht. Allerdings bewohnt auch eine weitere Art diesen Lebensraum, eine einheitlich graue bis schwarze Schlange mit hellen Schuppen auf der Oberseite ihres Rückens. Es handelt sich dabei um die Iberische Ringelnatter, die eng mit der bekannten Ringelnatter aus Nordeuropa verwandt ist, der jedoch das gelbe, halbmondförmige Zeichen am Hals fehlt.

Um Raubtieren zu entgehen sind die Kapuzennatter und die Girondische Glattnatter nachts aktiv. Tagsüber verstecken sie sich unter Steinen und erscheinen gegen Abend, um sich zunächst auf Steinen und dem Asphalt aufzuwärmen, bevor sie auf die Jagd gehen. Daher sind die späten Stunden des Tages die beste Zeit, um sie zu beobachten.

Die Spanische Wasserschildkröte, die in den Bächen der Extremadura häufig vorkommt, liebt es, sich auf Felsen zu sonnen, ist aber sehr scheu und verschwindet beim geringsten Anzeichen von Gefahr im Wasser. Wenn Sie die Felsen in Flüssen und Stauseen mit dem Fernglas absuchen, bevor Sie sich ans Ufer begeben, werden Sie mit großer Wahrscheinlichkeit ein Exemplar entdecken. Die zweite Wasserschildkröte, die Europäische Sumpfschildkröte, ist in Extremadura selten und kommt nur in einigen gut bewachsenen Feuchtgebieten vor.

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reptilien und amphibien

insekten und andere wirbellose tiere

Insekten und andere wirbellose Tiere

Die Schmetterlingsfauna ist in den Bergen am attraktivsten (Routen 1, 9, 12, 13, 14, 15, 16). Für Libellen eignen sich am besten flache Stauseen im Tiefland (Routen 4 und die Ziele D, F, G auf Seite 201-203 und die Ziele A, B, D, E und F auf den Seiten 241-245) sowie Bäche und kleine Stauseen in den Bergen (Routen 8, 9, 10, 11, 12, 13, 14, 15 und 16). Andere wirbellose Tiere wie Gelbe Mittelmeerskorpione, Riesenläufer, Taranteln und Heuschrecken sind in den steinigen Gebieten des Flachlandes und in den Mittelgebirgen weit verbreitet.

Vogelbeobachter, Herpetologen und Botaniker haben Extremadura bereits ganz oben auf ihrer „Bucket List“ stehen. Insektenliebhaber dagegen haben Extremadura nur selten auf ihrer Liste der Orte, die man unbedingt gesehen haben muss. Das liegt nicht so sehr daran, dass die wirbellose Fauna der Extremadura uninteressant wäre, sondern daran, dass es in der Nähe Gebiete gibt, die eine weit größere Vielfalt aufweisen. Vor allem Andalusien, die Pyrenäen und Sistema Central sind berühmt für ihre Insektenwelt. Mit diesen Gebieten kann Extremadura zwar nicht konkurrieren, trotzdem gibt es hier eine attraktive Schmetterlingsfauna (vor allem in den Bergen), während die Libellenvielfalt sowohl im Tiefland als auch in den Bergen nicht zu verachten ist.

Schmetterlinge

Die Wildblumen, die im Frühjahr das Tiefland bedecken, sind meist kurzlebige, weit verbreitete Arten und bieten ebenso weit verbreiteten Schmetterlingsarten eine Heimat und Nahrung. Wer im April oder Anfang Mai die Dehesas und Steppen besucht, findet dort eine eher begrenzte Anzahl von meist häufigen Arten wie das Kleine Wiesenvögelchen, den Großen Wander-Bläuling und den Kleinen Feuerfalter, gemischt mit typisch spanischen Arten wie dem Südlichen Sonnenröschen-Bläuling und dem Schwarzäugigen Bläuling, dem Spanischen Schachbrett und dem Grüngestreiften Weißling. In dichteren Wäldern gibt es den Mittelmeer-Zitronenfalter, der wie der ebenfalls vorkommenden Zitronenfalter aussieht, aber auf den Vorderflügeln eine tief orangefarbene Färbung aufweist. Der Osterluzeifalter, der zu einer kleinen Gruppe mediterraner und nahöst-

Den Spanische Osterluzeifalter sieht man häufig im Frühjahr in offenen mediterranen Wäldern in der Nähe seiner Futterpflanze, der Pfeifenblume.

flora und fauna 117

routen in der provinz

Routen in der Provinz Cáceres

Die meisten klassischen Wildnis Gebiete der Extremadura befinden sich in der Provinz Cáceres, einschließlich derjenigen im und um den Nationalpark Monfragüe. Der Nationalpark mit seiner phänomenalen Anzahl an Geiern und Adlern ist der berühmteste Ort der Region und daher beginnen wir unsere Exkursionen dort, zunächst mit einer Auto Route, auf der Sie die wichtigsten Highlights des Nationalparks besuchen (Route 1), gefolgt von zwei schönen Wanderungen (Routen 2 und 3).

Monfragüe A58 cáceres plAsenciA trujillo A5 Tiétar Tejo A1 2-3 8 4 hervás méridA guAdAlupe 1 5 6 montánchez 7 9 10 11 12 13 14 15 16 S.delas Villuercas S.deSanPedro Guadiana P o r t u g a l C a s t i l l aL a M a n c h a S. de Gata La Vera Jerte LCastillaeon B a d a j ó z 0 40 km

Monfragüe geht nahtlos in das weite Tiefland im Süden über, das als Llanos de Cáceres bekannt ist. Hier finden Sie eine endlose Abfolge von Dehesa und Steppe, die alle ihre eigenen Reize haben. Die Routen 5 bis 7 erkunden diese für Extremadura so typischen Lebensräume. Diese Routen können alle mit dem Auto erkundet werden, unterbrochen von einigen Zwischenstopps und kurzen Spaziergängen. Neben diesen Routen befinden sich auch die Ziele A bis G auf Seiten 200-203 in dieser Tiefebene.

Südlich der Ebene trennt ein Mittelgebirge die Provinz Cáceres von der Provinz Badajóz. Der westliche Teil davon ist als Sierra de San Pedro bekannt und liegt größtenteils in Badajóz (siehe Route 19), während der östliche Teil den Namen Sierra de Montánchez trägt und einige attraktive Wanderungen bietet (siehe Route 8).

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Östlich der Ebene von Cáceres steigt das Land zu einer Gebirgskette an, die aus mehreren parallelen, zerklüfteten Bergrücken besteht – die Sierra cáceres
Überblick über die Provinz Cáceres. Die Nummern beziehen sich auf die Routen auf den folgenden Seiten. Die Ortsbeschreibungen in der Provinz Cáceres finden Sie ab Seite 200.

de Las Villuercas. In vielerlei Hinsicht ist diese Sierra der wildere und größere Bruder des Monfragüe, der ein Vorläufer der Villuercas-Berge ist. Die Sierra de Las Villuercas wäre eine der abgelegensten Gegenden der Extremadura, gäbe es nicht den kleinen Wallfahrtsort Guadalupe mit seinem riesigen Kloster, das Touristen und gläubige Katholiken gleichermaßen anzieht. Die wichtigsten Orte in der Sierra de las Villuercas sind in einer Auto Route zusammengefasst (Route 9). Darüber hinaus haben wir zwei Wanderungen (Routen 10 und 11) und mehrere andere Orte (Ziele H, I und J auf den Seiten 204-205) beschrieben.

Nördlich von Monfragüe und las Villuercas liegt eine weitere Ebene mit weiten Dehesas. Sie ist im Allgemeinen fruchtbarer als die Llanos de Cáceres. Nördlich dieser Ebene befindet sich eine Reihe von Gebirgsketten, die alle zum Sistema Central gehören. Im Westen, an der Grenze zu Portugal, liegt die Sierra de Gata. Dann folgen Las Hurdes, Valle del Ambroz und das berühmte Valle de Jerte mit seinen zahlreichen Kirschplantagen. Das JerteTal, nördlich der Stadt Plasencia, grenzt an das höchste Gebirge der Extremadura: die Südhänge der Sierra de Gredos, bekannt als La Vera. Wir haben zwei Wanderrouten in der landschaftlich reizvollen Sierra de Gata (Route 12) und Las Hurdes (Route 13) sowie zwei weitere in La Vera (Routen 15 und 16) beschrieben. Die beiden letztgenannten führen auf 1.000 bis 1.500 Meter Höhe durch eine alpine Landschaft mit einer reichen Flora und Fauna, die sich deutlich vom Rest der Extremadura unterscheidet. Die Täler Jerte und Ambroz, die vor allem landschaftlich reizvoll sind, werden auf einer Autostrecke mit kurzen Wanderungen (Route 14) erkundet.

Einsame Straßen durch endlose Dehesas prägen das typische Landschaftsbild der Cáceres Provinz (Route 1).

127 die routen
routen in der provinz cáceres

Peñafalcon ist das spektakuläre Eingangstor zum Monfragüe (Route 1 und 2). Über 50 Gänsegeierpaare brüten hier zusammen mit Schmutzgeier und Schwarzstorch.

Route 1: Monfragüe NP Rundfahrt

GANZTÄGIG, 85 KM LEICHT

Die klassische Route mit allen Höhepunkten von Monfragüe. Eine fabelhafte Vogelwelt mit mehr Geiern, als Sie zählen können.

Spektakuläre Steilküsten entlang des Tejo.

Lebensräume: Kork- und Steineichenwälder, Bäche, Felsklippen, Feuchtgebiete, Kalksteinfelsen, mediterrane immergrüne Wälder, Olivenhaine

Charakteristische Arten: Italienisches Knabenkraut, Spiegel-Ragwurz, Mönchsgeier, Schmutzgeier, Gänsegeier, Spanischer Kaiseradler, Schwarzstorch, Bienenfresser, Blaumerle, Orpheusgrasmücke, Steinsperling, Perleidechse, Spanischer Osterluzeifalter

Diese Route kann durchaus als „die Tour aller Touren“ in Extremadura bezeichnet werden. Sie deckt alle Höhepunkte des Nationalparks Monfragüe und seiner Umgebung ab, mehr als genug, um Sie vom Morgengrauen bis zur Abenddämmerung zu begeistern. Das Gebiet ist sehr vielfältig und umfasst Berge, Dehesas, mediterrane Wälder und Feuchtgebiete. Bekannte Orte wie die Klippen von Salto del Gitano und Portilla del Tietar wechseln sich ab mit weniger besuchten Orten wie den Sümpfen von Arrocampo und den Kalksteinhügeln von Almaraz. Wenn Sie Extremadura zum ersten Mal besuchen, ist dies die perfekte Route, um einen Geschmack für die Region zu bekommen.

Beachten Sie, dass es sich um eine lange Route handelt. Um alles zu sehen, benötigen Sie zwei Tage und wir empfehlen ihren Routenverlauf dementsprechend zu planen.

Startpunkt Torrejón el Rubio (GPS: 39.771195, -6.011716)

Von hier aus fahren Sie nach Norden in Richtung Plasencia.

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route 1: monfragüe np rundfahrt

1

Durch die schönen Steineichenwälder und mit einem Blick auf die Monfragüe-Bergkette geht es zum Arroyo de la Vid, einen kleinen Fluss, der, typisch für Extremadura, eine Klamm in das harte herzynische Grundgestein gegraben hat. Halten Sie Ausschau nach typischen DehesaVögeln wie Wiedehopf, Blauelster, Theklalerche und Rotkopfwürger. Kurz bevor die Straße den Bach überquert, befindet sich auf der linken Seite ein kleiner Parkplatz. Parken Sie hier, überqueren Sie die Brücke zu Fuß und folgen Sie den rechts abzweigenden Weg zum Fluss. Die Tümpel und langsam fließenden Abschnitte des Flusses sind bei Spanischen Wasserschildkröten, Vipernattern und einer Reihe von Amphibien sehr beliebt. Vergessen Sie nicht, den Himmel nach vorbeiziehenden Schwarzstörchen, Schmutzgeiern und anderen Klippenbewohnern abzusuchen, die in den Steilklippen des Arroyo brüten oder von Monfragüe zu Besuch kommen.

Kehren Sie zum Auto zurück und fahren Sie weiter. Zu Ihrer Rechten liegt die Burg von Monfragüe auf einem Bergrücken (das Ziel der Route 2). Halten Sie auf dem Parkplatz am Rande des Tejo-Stausees an, von dem Sie einen herrlichen Blick auf die Klippen haben, die den Stausee umgeben.

2 Das ist der Salto del Gitano, das „große Eingangstor“ zu Monfragüe. Der beeindruckende Steilhang auf der gegenüberliegenden Seite ist der Peñafalcón, der berühmte Geierfelsen. Die zahlreichen Gänsegeier, die um den Felsen kreisen, sind hier der unmittelbare Blickfang. Die Kolonie auf dem Peñafalcón ist eine der größten in Monfragüe und sobald sich die

129 die routen
route 1: monfragüe np rundfahrt Tiétar serrejón 2 12 5 9 A5 Tejo MonfragüeNP torrejón el rubio cAsAs de mirAvete villArreAl AlmAráz sAucedillA cAsAtejAdA jArAicejo Almonte A1 laArroyode Vid 0 10 km 1 3 4 6 7-8 10 11 13 Arrocampo
4) trujillo Almontebrücke (Ziel A auf S. 200)
Sümpfe (route

Monfragüe hat die höchste Dichte an Mönchsgeiern in Europa.

Luft am Morgen erwärmt, kreisen die Geier in der Thermik auf der Suche nach Aas und fliegen manchmal direkt über Ihrem Kopf. In manchen Jahren brüten hier auch ein oder zwei Paare von Schmutzgeiern und Wanderfalken. Schwarzstörche brüten in den Felsspalten unmittelbar über der Wasserlinie. Um einen guten Blick auf deren Nester zu erhaschen, muss man allerdings ein Stück weiter um eine Ecke herum gehen. Weitere Vögel, die man in der Nähe des Peñafalcón beobachten kann, sind die Zippammer und die Blaumerle (an den Hängen in der Nähe des Parkplatzes), die Rötelschwalbe und, am Himmel kreisend, der Mönchsgeier (der im Gegensatz zu den in den Klippen brütenden Gänsegeiern, in den Baumwipfeln von Monfragüe brütet). Auch der Schwarzmilan und vielleicht sogar der Steinadler oder der Spanische Kaiseradler können vorbeiziehen.

Botaniker können sich an den endemischen Arten Spanischer Drüsenginster* (Adenocarpus argyrophyllus) und Iberischer Fingerhut* (Digitalis thapsi ) auf den Klippen um den Parkplatz erfreuen.

Folgen Sie der Straße. Nachdem Sie den Peñafalcon hinter sich gelassen haben, fahren Sie auf der Nordseite des Berges (Umbría), der mit dichtem mediterranem immergrünem Wald bedeckt ist. Überqueren Sie den Tejo (Río Tajo) und parken Sie auf dem Parkplatz auf der anderen Seite des Flusses.

3 Im Gegensatz zum Guadiana in der südlichen Extremadura weist der Tejo so viele Staudämme auf, dass er kaum noch als Fluss identifiziert werden kann. Aus ökologischer Sicht hat sich dies katastrophal auf den Lebensraum des Flusses ausgewirkt, insbesondere auf die Fischfauna. Nichtsdestotrotz kann dieser Ort einige interessante Entdeckungen bieten. Unter der Brücke gibt es zahlreiche Mehlschwalbennester, und manchmal tauchen auch Alpensegler, Felsenschwalben und sogar Steinsperlinge auf. In dieser Gegend ist außerdem der Habichtsadler beheimatet, halten Sie also auch nach diesem seltenen Vogel Ausschau.

Es geht weiter in das kleine Dorf Villarreal de San Carlos.

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route 1: monfragüe np rundfahrt

4

Dieses Dorf mit einer Bar und einem Besucherzentrum ist die einzige Siedlung im Nationalpark und besteht hauptsächlich aus einem großen Parkplatz und einer kleinen Straße. Villarreal wurde von König Carlos III. gegründet, um königliche Wachen zu beherbergen, die für die Sicherheit der Reisenden in dieser damals gefährlichen und trostlosen Gegend sorgen sollten.

Nach Villarreal biegen Sie auf die erste Straße rechts ab, in Richtung Saltos de Torrejón.

5 Die Straße führt durch eine von Gestrüpp bedeckte Hügellandschaft, die mit jungen Steineichen, Schopflavendel und Lackzistrosen bewachsenen und im Großen und Ganzen nicht sehr interessant ist. Ironischerweise ist aber diese Landschaft der Grund, dass Monfragüe seinen Schutzstatus erhielt. Im Zuge der Bestrebungen des Franco-Regimes, eine Papierindustrie aufzubauen, wurde sie mit Eukalyptus bepflanzt. Es war geplant, ganz Monfragüe mit Eukalyptuswäldern zu überziehen, aber zum Glück verhinderte der starke Widerstand der aufkeimenden Naturschutzbewegung in Extremadura diese ökologische Katastrophe (siehe auch Seite 67). Die Eukalyptusbäume verschwanden und die jungen Steineichen wurden angepflanzt, um den ursprünglichen mediterranen Wald wiederherzustellen.

6 Kurz vor dem Staudamm des Tiétar gibt es auf der rechten Seite zwei Aussichtspunkte. Der erste bietet einen kurzen Rundweg um einen Hügel mit Blick auf den Tiétar, kurz bevor dieser in den Tejo mündet, und der zweite überblickt eine kleine Geierkolonie, in der neben Gänsegeiern meist auch Schmutzgeier brüten. Auf der anderen Seite des Staudamms liegt Saltos de Torrejón, ein Dorf, das als Unterkunft für die Arbeiter des Staudamms errichtet wurde.

Der Iberische Fingerhut (Digitalis thapsi) blüht im Mai und ist auf felsigen Böden relativ weit verbreitet.

Spanische Wasserschildkröten sind in den Flüssen des Monfragüe zahlreich vertreten.

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route 1: monfragüe np rundfahrt

Eine Korkeiche in der Nähe der Portilla del Tietar. Ein Jahr nach der Kork-Ernte nimmt der Stamm einen samtigen Rot-Ton an.

Fahren Sie weiter, bis Sie den Río Tiétar zu Ihrer Linken sehen. Hier gibt es auf beiden Seiten des Flusses eine Reihe von Aussichtspunkten, an denen man anhalten, die Landschaft bewundern und nach Greifvögeln Ausschau halten kann.

Der nächste Halt ist ein prominenter Felsvorsprung. Halten Sie an einem der Parkplätze und gehen Sie zu Fuß weiter. 7

Von der Kurve aus überblicken Sie die Portilla del Tiétar, das bescheidenere, aber landschaftlich sehr reizvolle „Hintertürchen“ von Monfragüe. Die Gänsegeierkolonie hier ist kleiner als die auf dem Peñafalcón, aber näher am Aussichtspunkt. In manchen Jahren brüten auch Uhu, Schmutzgeier und Schwarzstorch in den Klippen und auf den nahen gelegenen Felsvorsprüngen und sind gut zu sehen. In den umliegenden Korkeichenwäldern brüten der Zwergadler und der Schlangenadler. Dies ist außerdem der beste Aussichtspunkt in Extremadura, um den Spanischen Kaiseradler zu sehen. Weitere Brutvögel sind die Blaumerle und die Rötelschwalbe.

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Weiter geht es, entweder zu Fuß oder mit dem Auto, zum 2km entfernten Restaurant. Der Weg führt durch einen wunderbaren mediterranen Wald mit Erdbeerbäumen, Baumheide, Immergrünem Schneeball und Iberischer Frühlings-Anemone. Durch einen Zaunübertritt auf der linken Seite der Straße gelangt man in die Korkeichen-Dehesa am Rande des Flusses, eine hervorragende Gelegenheit, diesen Lebensraum aus der Nähe zu erkunden. Dieser Ort ist umso interessanter, da an einigen Stellen die sonst so dominanten Eichen durch Schmalblättrige Eschen ersetzt werden, ein seltenes Phänomen in den Dehesas. Es gibt auch einige interessante Pflanzen, wie den Einblättrigen Blaustern* (Scilla monophyllos) und die Grünblütige Pfeifenblume* (Aristolochia paucinervis). Letztere wird von dem hübschen Spanischen Osterluzeifalter besucht, für den die Blume die Nahrungspflanze seiner Larven ist.

Kehren Sie zum Auto zurück und folgen Sie der Straße. Diese führt nun durch eine schöne und üppige Korkeichen-Dehesa. Am Schild Ruta Rosa biegen Sie rechts auf einen Feldweg ab. An der Kreuzung nach 250 Metern

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route 1: monfragüe np rundfahrt
Tiétar Portilla del Tiétar 8 7 Restaurant

biegen Sie links ab und fahren weiter, bis Sie wieder auf eine asphaltierte Straße stoßen.

9 Der soeben genannte Feldweg führt weiter durch die Dehesa, bietet aber im Gegensatz zur Straße die Möglichkeit, überall anzuhalten, wo man möchte. Man sieht hier die typischen Dehesa Vögel und außerdem den Steinsperling, der hier recht zahlreich ist.

Zurück auf dem Asphalt halten Sie sich rechts. Sie passieren das Dorf Serrejón und fahren weiter in Richtung Almaráz. An einem Kreisverkehr biegen Sie links ab. Am nächsten Kreisverkehr haben Sie die Möglichkeit, die Sümpfe von Arrocampo zu besuchen (die wir separat als Route 4 beschrieben haben), oder diese Route fortzusetzen, wofür es am einfachsten ist, die Autobahn zu benutzen. Fahren Sie in Richtung Madrid und nehmen Sie nach 2 Kilometern die Ausfahrt nach Almaraz Este. Anstatt nach Almaraz zu fahren, biegen Sie rechts ab (Richtung Valdecañas del Tajo) und parken an der zweiten Abzweigung links (nur 200 Meter von der Autobahn entfernt). Ein Schild beschreibt hier einen Orchideenwanderweg. Folgen Sie diesem. 10

Der von Olivenhainen bedeckte Hügel ist ein Kalksteinfelsen, ein seltenes Substrat im Norden der Extremadura. Er beherbergt eine seltene Flora, darunter 11 Orchideenarten. Obwohl ihre Zahl in den letzten Jahren zurückgegangen ist (wahrscheinlich aufgrund der veränderten Landnutzung), sollten Sie in der Lage sein, das Italienische Knabenkraut, Schnepfen-Ragwurz, SpiegelRagwurz und den Kleinblütigen Zungenstendel zu finden. Mitte bis Ende April ist die beste Zeit dafür.

133 die routen
route 1: monfragüe np rundfahrt Italienisches Knabenkraut am Wegesrand in der Nähe von Almaraz.

Zahlreiche Exemplare der Schnepfen-Ragwurz gedeihen entlang des Orchideenwanderwegs im Frühjahr.

In den Olivenhainen kann man die Perleidechse, den Algerischen Sandläufer und die Treppennatter sowie die Zaunammer und die Orpheusgrasmücke, zwei der selteneren Singvögel der Extremadura, finden.

Kehren Sie auf die Autobahn zurück und fahren Sie Richtung Trujillo. Nehmen Sie nach 2km die Ausfahrt 200 nach Almaraz Sur (das ist die Richtung, aus der sie gekommen sind) und folgen Sie am Kreisverkehr der alten NV Straße nach Puerto de Miravete.

11

Mit dem Bau der Autobahn in den 1990er Jahren wurde die kurvenreiche NV-Straße über die Berge via Casas de Miravete fast überflüssig. Heute ist sie kaum befahren, ganz im Gegensatz zu der Straße, die durch Monfragüe führt. Auf der Passhöhe gibt es einen Picknickplatz mit Blick auf die weiten Dehesas der Ebene von Trujillo-Cáceres.

Weiter geht es nach Jaraicejo und von hier folgen Sie der NV bis zur Brücke über den Almonte-Fluss.

12 Der Almonte südlich von Jaraicejo ist ein weiterer ausgezeichneter Ort für ein Picknick und einen Spaziergang entlang des von Wasser-Hahnenfuss bedeckten Wassers. Hier kann man die Spanische Wasserschildkröte und die Vipernatter beobachten; Bienenfresser brüten in der Nähe und Geier, Milane und Adler kreisen über dem Fluss. Ein weiteres visuelles Highlight hier sind die drei Brücken – die große Autobahnbrücke in der Ferne, die kleinere NV-Brücke und die kleine, aber bildschöne alte römische Brücke.

Fahren Sie zurück nach Jaraicejo und biegen Sie links nach Torrejón el Rubio ab.

13

Die Dehesas zwischen Jaraicejo und Torrejón lassen sich gut von der kleinen Kapelle außerhalb von Jaraicejo Halt erkunden. Blauelster, Rotkopfwürger und andere Dehesa-Vögel sind hier zu finden, und der weite, ungehinderte Blick über die Ebene bietet eine weitere gute Möglichkeit, Greifvögel zu beobachten.

Das letzte Stück dieses Straßenabschnitts und der umliegenden Dehesas, bevor man auf die Straße Trujillo-Torrejón stößt, ist im April wegen der massenhaften Blüte des Schopflavendels besonders reizvoll. Biegen Sie an der Kreuzung rechts nach Torrejón ab.

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route 1: monfragüe np rundfahrt
A5 AlmAráz hier parken Orchideenwanderweg

route 2: die burg von monfragüe

Route 2: Die Burg von Monfragüe

6 STUNDEN, 8,3 KM MITTELSCHWER

Eine wunderschöne Wanderung durch einen der intaktesten mediterranen Laubwälder Iberiens. Die Burg von Monfragüe, mit Mönchs- und Gänsegeiern nur eine Armeslänge entfernt.

Lebensräume: Immergrüner mediterraner Wald, Buschland, Felsklippen Charakteristische Arten: Schwarzstorch, Mönchsgeier, Habichtsadler, Blaumerle, Weißbürzelsegler, Spanisches Knabenkraut, Violetter Dingel, Erdbeerbaum, Zwergmarmormolch, Erdbeerbaumfalter

Dies ist die klassische Monfragüe Wanderung, die an einigen der wichtigsten Attraktionen des Nationalparks vorbeiführt, insbesondere an der Burg und dem Peñafalcón (dem Geierfelsen). Beide sind ein Muss für jeden Besucher der Extremadura und an beiden Orten kann man die Greifvögel in einer spektakulären Umgebung aus nächster Nähe betrachten. Aber dieser Weg hat noch mehr zu bieten. Der kurze Aufstieg zur Burg führt über einen Südhang, der eine deutlich offenere und trockenere Vegetation aufweist als der gegenüberliegende Nordhang, der von einer weitaus üppigeren Vegetation bedeckt ist, die zu den schönsten der gesamten Halbinsel zählt. Im Frühjahr sind die Burg und der Peñafalcon von Touristen überlaufen. Normalerweise würden wir zu einem frühen Aufbruch raten, aber in diesem Fall sollten Sie etwa 2 Stunden nach Sonnenaufgang an der Burg sein. Zu diesem Zeitpunkt beginnen die Geier zu fliegen und ziehen auf Augenhöhe vorbei – ein Anblick, den Sie sich nicht entgehen lassen sollten!

Startpunkt Parkplatz der Burg Monfragüe. (GPS: 39.821756, -6.047842)

135 die routen
1 3 4 Salto del Gitano SierradelasCorchuelas villArreAl de sAn cArlos castillo puente cardinal p torrejón el rubio Tejo 2 5 6 7 1 km 0

Überblick über die Provinz Badajóz. Die Nummern beziehen sich auf die Routen auf den folgenden Seiten. Die Ortsbeschreibungen in der Provinz Badajóz finden Sie ab Seite 241.

Routen in der Provinz Badajóz

Badajóz ist die wohlhabendere der beiden Provinzen der Extremadura, wird aber von Naturliebhabern weniger besucht. Der nördliche Teil von Badajóz ist flach und fruchtbar, was dem breiten Guadiana zu verdanken ist, der träge durch die Ebenen fließt. Hier gibt es große Dörfer und mehrere Städte, wie Badajóz und Mérida. Die Landwirtschaft ist intensiver und die Bevölkerungsdichte ist deutlich höher als in der Provinz Cáceres. Badajóz wird auch mehr von „Durschnittstouristen“ besucht, vor allem dank des imposanten römischen Kulturerbes von Städten wie Mérida. Doch auch für Naturliebhaber gibt es hier viel zu sehen, vor allem, was die Vogelwelt angeht. Besonders die sumpfigen Ränder des Guadiana und mehrerer flacher Stauseen sind wegen ihrer zahlreichen Reiher, Watvögel, Braunsichler und anderer Arten attraktiv. Es gibt sogar eine Orchidee, die nur in der Guadiana-Ebene wächst, der Grünblütige Zungenstendel* (Serapias perez-chiscanoi ), und so ist es nicht verwunderlich, dass sich mehrere unserer Routen (17 und 18) und Ziele (A, B, C, D und E) auf diese Region konzentrieren.

Nördlich des Guadiana-Tals, in Richtung der Provinz Cáceres, erstreckt sich ein mit Dehesas und Olivenhainen bedecktes Mittelgebirge. Östlich der Autobahn Mérida-Cáceres und in der Provinz Cáceres liegt die Sierra de Montánchez (Route 8), während die westliche Sierra de San Pedro (Route 19) größtenteils in der Provinz Badajóz liegt.

Die Sierra de San Pedro ist ein sanftes Gebirge mit großen Korkeichen -

208 crossbill guides • extremadura routen in
badajóz
der provinz
cáceres mérida a 5 a66 badajóz guadalupe zafra jerez de los caballeros monasterio L a S e r e n a córdoba lissabon don benito Guadiana 24 17 18 19 20 21 22 23 S i e r r a M o r e n a P o r t u g a l sevilla 0 km 40 albuquerque montánchez olivenza cabeza del buey hornachos

wäldern und der wichtigste Lebensraum für Greifvögel, insbesondere Mönchsgeier und Kaiseradler, in der Provinz Badajóz.

Im südwestlichen Teil der Provinz, etwa zwischen Portugal und der Autobahn Merida-Sevilla, liegt ein großes Gebiet, das kaum besucht wird. Der nördliche Teil ist als Tierra de Barros (was wörtlich übersetzt „Schlammland“ bedeutet) bekannt, eine Gegend mit fruchtbarem Boden wo Oliven und Trauben angebaut werden. Weiter südlich wird das Gelände hügelig und ist von Dehesas bedeckt. Im Gegensatz zu den Dehesas von Cáceres gibt es hier viele Gebiete mit basenreichen und kalkhaltigen Böden, die reich an Orchideen und anderen Wildblumen sind. In Kombination mit den vielen schönen kleinen Städten, den Burgen auf den Hügeln und dem insgesamt sehr wohlhabend wirkenden Flair der Landschaft ist dies eine Abwechslung zum Norden. Die Route 21 erkundet diese Landschaft, während die Route 20 zu einer Wanderung durch die orchideenreichen Kalksteinhügel einlädt.

Der Südosten ist wiederum anders. Diese hügelige Landschaft ist mit Dehesas bedeckt, sehr dünn besiedelt und von felsigen und sehr trockenen Sierras durchzogen. Dieses beeindruckende, scheinbar leere Land erreicht seinen landschaftlichen Höhepunkt in La Serena, dem wichtigsten Steppengebiet der Extremadura.

La Serena verkörpert die Romantik der Leere. Diese Steppe ist praktisch baumlos, abgesehen von dem gelegentlichen großen Eukalyptusbaum entlang der wenigen Straßen, die das Gebiet durchqueren. Doch was wie eine Endzeit Vision anmutet, ist eine Metropole für die Vögel der Trockengebiete. La Serena ist von enormer Bedeutung als Zufluchtsort für Groß- und Zwergtrappen, Sandflughuhn und Spießflughuhn, Rotflügel-Brachschwalbe und verschiedene

Lerchen (Route 22 und Ziel G auf Seite 245). Die trockenen Sierras haben ihre eigenen vogelkundlichen Attraktionen, z. B. gesunde Populationen von Habichts- und Steinadlern, Trauersteinschmätzern und Weißbürzelseglern. Die Routen 22 und 24 sowie Ziel F auf Seite 245 erkunden diese Berge.

Die Erforschung der Wege und Pfade der Dehesas in der Badajóz Provinz bringen mit Sicherheit einige interessante Entdeckungen (Route 19).

209 die routen routen in der provinz badajóz

Route 17: Ein Spaziergang durch Mérida

3 STUNDEN, 4,6 KM

Die vogelreichen Feuchtgebiete des Guadiana-Flusses. Die römische Stadt Mérida.

Lebensräume: Stausee, Riedflächen

Charakteristische Arten: Löffler, Seidenreiher, Purpurreiher, Nachtreiher, Zwergdommel, Braunsichler, Alpensegler, Fahlsegler, Rothals-Ziegenmelker

Mérida wurde 25 v. Chr. von Kaiser Augustus gegründet, war damals eine der bedeutendsten römischen Städte auf der Iberischen Halbinsel und ist nach wie vor die Hauptstadt von Extremadura. Obwohl die Stadt eher klein ist, versprüht sie eine lebendige und moderne Atmosphäre, deren lange Geschichte sich in den vielen historischen Gebäuden widerspiegelt. Weniger bekannt sind die naturgeschichtlichen Attraktionen von Mérida. Die Stadt liegt an einem flachen Abschnitt des Guadiana-Flusses mit zahlreichen Inseln, auf denen eine Vielzahl von Reihern brüten, die man leicht beobachten kann, direkt im Zentrum der Stadt.

Diese Route führt entlang des Guadiana zu den Stellen, an denen man die Reiher am besten beobachten kann, und kehrt, für die Kulturinteressierten, über das Stadtzentrum zurück, vorbei an einigen der Highlights von Mérida. Dieser Spaziergang kann in 3 Stunden bewältigt werden, aber mit einem oder zwei Besuchen der archäologischen Stätten der Stadt und einem Mittagessen in einem der guten Restaurants kann man gut einen ganzen Tag in Mérida verbringen.

Startpunkt Parkplatz José Fernando Lopez (GPS: 38.917957, -6.350629) am großen Kreisverkehr neben der Puente de Lusitania, der nördlichen der beiden Hauptbrücken über den Guadiana, die von dem berühmten

210 crossbill guides • extremadura
spaziergang
route 17: ein
durch mérida
LEICHT
Guadiana 1 3 4 2 Reiherkolonie Parkplatz PuenteRomano Puente Lusitania c. Anas c.SuarezSomonterömische amphi- theater museum für römische Kunst Alcazaba Templo de Diana plaza Aquaduct Eisenbahn 5 6 7 500 m 0

Architekten Santiago Calatrava entworfen wurde.

Gehen Sie die steile Treppe neben der Brücke hinunter, biegen Sie rechts ab auf den Fusspfad und nach wenigen Metern wieder links zum Ufer des Guadianas ab.

1Vom Ufer aus überblicken Sie zwei Inseln direkt neben die Brücke, die mit typischer Feuchtgebietsvegetation bewachsen sind. Seit einigen Jahren befindet sich hier die Haupt-Reiherkolonie, und Sie können hier eine gute Stunde damit verbringen, die in den Bäumen brütenden Seidenreiher, Kuhreiher, Braunsichler, Löffler und Nachtreiher zu beobachten. Grau- und Purpurreiher kommen oft zu Besuch und verstecken sich im Schilf, und mit etwas Glück können Sie auch Zwergdommeln ein- und ausfliegen sehen. Kormorane und Eisvögel sind vor allem im Winter anzutreffen.

Von der Puente Romano (oben) hat man einen guten Blick auf die Inseln des Guadiana und deren Vogelkolonien. Die Zwergdommel sieht man oft in den Schilfgürteln (mitte). Der Braunsichler hat erst vor kurzen begonnen in der Gegend zu brüten ist aber entlang des Guadiana inzwischen weit verbreitet (unten).

211 die routen route 17: ein spaziergang durch mérida

TOURISTISCHE HINWEISE & BEOBACHTUNGSTIPPS

Anreise

Die meisten Besucher von Extremadura reisen entweder mit dem Auto oder mit dem Flugzeug an und mieten sich am Flughafen ein Auto. Extremadura liegt in der Mitte des Städtedreiecks Madrid, Lissabon und Sevilla, und jede dieser Städte verfügt über große internationale Flughäfen mit Verbindungen in fast alle europäischen Länder. Die Autobahn von Madrid in Richtung Westen führt direkt nach Lissabon und einen Anschluss an die Autobahn nach Sevilla findet man in der Hauptstadt von Extremadura, Mérida. Je nachdem, welche Region von Extremadura Sie besuchen möchten, können Sie über Madrid (Nord-Extremadura), Sevilla (Süd-Extremadura) oder Lissabon (West-Extremadura) einfliegen. Auf dem Landweg reisen Sie am besten über Salamanca an und erreichen Extremadura am Valle de Ambroz bei Hervas.

Wenn Sie sich entschließen, Ihr Glück mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zu versuchen, nehmen Sie ein gutes Buch mit, denn es ist unvermeidlich, dass Sie einige Zeit auf Bus- oder Bahnhöfen verbringen werden. Die spanischen Züge (RENFE) sind modern und bequem und die Hochgeschwindigkeitszüge (AVE) gehören zu den besten des Kontinents. Leider gibt es nur wenige Zugverbindungen in Extremadura und keine von diesen benutzt die schnellen AVE-Züge. Die beste Linie führt von Madrid nach Navalmoral, Monfragüe (etwa 20km vom Nationalpark entfernt), Cáceres, Mérida und Badajóz. Ein weiterer Regionalzug fährt von Sevilla über Zafra nach Mérida. Schließlich gibt es eine Linie von Puertollano (bei Ciudad Real) über La Serena nach Mérida. Weitere Informationen finden Sie unter www.renfe.com/es/en, www.trenes.com/de (deutschsprachich) und für internationale Zugverbindungen unter www.raileurope.com.

Tiefer in Extremadura können Sie mit einem der vielen privaten Busunternehmen vordringen, siehe www.horario-autobuses.com/bus/horarios-autobuses/extremadura . Um das Land mit dem Bus zu erkunden, sind zumindest rudimentäre Kenntnisse der spanischen Sprache erforderlich.

Reisen in Extremadura

Es ist nicht einfach Extremadura auf umweltfreundliche Weise zu erkunden. Ein Auto ist fast eine Notwendigkeit, es sei denn, Sie sind ein erfahrener und fitter Radfahrer oder haben die Zeit, die notwendige Abenteuerlust und die Spanisch-Kenntnisse, die es Ihnen erlauben, das öffentliche Verkehrssystem zu nutzen (siehe oben).

Die Entfernungen zwischen den Dörfern sind groß, die Temperaturen hoch und Schatten ist oft Mangelware, so dass ein Auto die bequemste Art ist, sich von Ort zu

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touristische hinweise & beobachtungstipps

Die Bezeichnungen vereda, cordel und cañada beziehen sich alle auf offizielle Wegen (siehe Seite 66) und sind daher zugänglich.

Weniger sichere Anhaltspunkte sind der Zustand oder die Länge der Straße (letzteres können Sie auf ihrer Karte prüfen).

Halten Sie sich in jedem Fall an die folgenden Punkte: Erstens: Schließen Sie immer (!!!) die Gatter hinter sich. Außerdem sehr wichtig zu beachten ist folgendes: Auch wenn die Straße öffentlich ist oder Sie das Wegerecht haben, gilt das nicht für das umliegende Land. Bleiben Sie auf der Straße und betreten Sie das Feld nicht. Sollten Rinder auf dem Feld sein, ist etwas Vorsicht geboten. In der Regel sind Stiere unter ihnen, und denen ist es egal, ob Sie das Wegerecht haben. Und als letzter Punkt: Betreten Sie niemals ein Feld mit einem Schild „toros bravas“ (Kampfstiere). Warum müssen wir vermutlich nicht erklären. Wenn Menschen in der Nähe sind, grüßen Sie diese und beginnen eine Konversation, um zu fragen, ob Sie die Straße benutzen dürfen. Ergreifen Sie die Initiative, um zu vermeiden, dass Sie als unbefugter Eindringling angesehen oder ertappt werden.

Und zu guter Letzt: Wenn Sie jemand bittet, das Gelände zu verlassen, dann tun Sie das ohne Widerrede. Selbst wenn Sie das Recht haben, sich dort aufzuhalten (Landwirte beanspruchen manchmal unrechtmäßig öffentliches Land für sich), ist es sinnlos, sich zu streiten, es sei denn, Sie sind ein Einheimischer.

Verantwortungsvoller Tourismus

„Nimm nur ein Foto mit, hinterlasse nur deinen Fußabdruck“, ist der bekannte Slogan, der das Wesen des verantwortungsvollen Tourismus zusammenfasst. Es versteht sich von selbst, dass man als Besucher eines Naturschutzgebiets die Verantwortung hat, seine Umgebung und alles, was sich darin befindet, ungestört zu lassen. Aber vielleicht ist es im Falle von Extremadura weniger offensichtlich, was erlaubt ist und was nicht. Deshalb sollten Sie bei einem Besuch in dieser Region besonders auf Folgendes achten. Die Natur von Extremadura ist eng mit der traditionellen Landnutzung verbunden, wie Sie in den Abschnitten über die Dehesa (Seite 21) und die Geschichte der Region (Seite 60) nachlesen können. Um zur Erhaltung dieser Ökosysteme beizutragen, können Sie die lokalen Hersteller unterstützen, indem Sie einheimisches Nahrungsmittel zu sich nehmen, einheimischen Wein trinken und in ländlichen Herbergen (Casas Rurales) übernachten. Auf Seite 254 bieten wir Ihnen eine Speisekarte mit typischen Gerichten aus Extremadura und vielen Produkten aus der Dehesa. Bitten Sie Ihren Kellner um ein gutes, echtes Gericht aus Extremadura!

Wenn Sie sich auf Entdeckungsjagd begeben, ist es wichtig, Privateigentum zu respektieren (siehe obigen Eintrag über Privatgelände). Viele örtliche Landbesitzer werden Sie als Unterstützer, ja sogar als Botschafter für den Naturschutz sehen. Wenn Sie die privaten Eigentumsrechte von Landbesitzern nicht anerkennen, wirkt sich dies negativ auf den Naturschutz insgesamt aus. Da sich die meisten ökologisch wertvollen Gebiete auf Privatgrundstücken befinden, ist es daher für den Naturschutz von entscheidender Bedeutung, die Eigentümer zu unterstützen und zu respektieren.

256 crossbill guides • extremadura

Einige scheue Vogelarten stehen unter großen Druck, vor allem Trappen und einige Adler. Bei Ausflügen in die Steppe sollten Sie sich daher zurückhaltend verhalten. Wenn Sie Groß- oder Zwergtrappen in der Nähe der Straße antreffen, bleiben sie bitte im Auto, um die Tiere nicht zu verscheuchen. Andere gefährdete Vögel brüten auf Vorsprüngen in Felswänden. Achten Sie bei der Annäherung an felsige Abhänge darauf, dass Sie einen guten Abstand zu den Nestern der brütenden Vögel einhalten und diese nicht stören. Extremadura gehört zu den Gegenden Spaniens, in denen Wasser spärlich ist. Leitungswasser, auch wenn es kostenlos ist, ist ein viel knapperes und wertvolleres Gut als in Nordeuropa. Achten Sie darauf, nicht mehr zu verbrauchen, als Sie wirklich benötigen.

Verhaltenskodex für den Ökotourismus

Wir appellieren an alle Naturliebhaber, Vogelbeobachter und Naturfotografen, sich im Interesse der Tiere und ihrer Umwelt an diesen Verhaltenskodex zu halten.

• Lernen Sie die Verhaltensmuster der Tiere kennen, um zu wissen, wie Sie sich in der Gegenwart der Tiere verhalten sollten.

• Machen Sie sich mit der Sensibilität des Ökosystems vertraut und bleiben Sie auf den Wegen, um die Belastung für Tiere und Pflanzen möglichst gering zu halten.

• Nutzen Sie Ihren gesunden Menschenverstand und verhalten Sie sich gegenüber den Tieren, Pflanzen und Orten so, als wären Sie ihr Gast.

• Behandeln Sie andere Beobachter und Fotografen höflich und fragen Sie um Erlaubnis, bevor Sie sich anderen anschließen, die bereits in einem Gebiet sind.

• Halten Sie Abstand zu den Vögeln, um unnötigen Stress für die Tiere zu vermeiden, üben Sie sich in Zurückhaltung und Vorsicht beim Beobachten, Fotografieren, Tonaufnehmen oder Filmen. Verwenden Sie zum Fotografieren von Wildtieren geeignete Objektive und wenn ein Tier Anzeichen von Stress zeigt, ziehen Sie sich zurück und verwenden Sie ein längeres Objektiv.

• Halten Sie einen ausreichenden Abstand zu Höhlen, Nestern, Kolonien, Schlafplätzen, Balzgebieten und wichtigen Futterstellen. Berühren Sie keine Vögel, Küken oder Eier, es sei denn, für anerkannte Forschungszwecke.

• Bevor Sie das Vorhandensein einer seltenen Pflanzen- oder Tierart an andere weitergeben, sollten Sie das Störungspotenzial und den Einfluss weiterer Besucher auf die Umgebung und die dort lebende Art abschätzen und die Information nur dann weitergeben, wenn der Zugang kontrolliert und die Störung minimiert werden kann und gegebenenfalls die Erlaubnis der privaten Grundstückseigentümer eingeholt wurde. Sofern die Standorte seltener Brutvögel nicht offiziell bekannt gegeben werden sollten, sollten sie nur den zuständigen Naturschutz behörden mitgeteilt werden.

• Betreten Sie kein Privatgrundstück ohne die ausdrückliche Erlaubnis des Eigentümers.

• Informieren Sie andere taktvoll, wenn Sie sie bei einem unangemessenen oder schädlichen Verhalten beobachten. Viele Menschen gefährden sich selbst und die Tiere & Pflanzen nur unwissentlich. Wenn das nicht hilft, melden Sie unangemessenes Verhalten den zuständigen Behörden.

• Seien Sie ein Vorbild – klären Sie andere durch Ihr eigenes Verhalten auf; fördern Sie deren Verständnis.

• Unterstützen Sie den Schutz wichtiger Lebensräume für Vögel.

257 touristische hinweise & beobachtungstipps

Zusätzliche Informationen

Empfohlene Lektüre

Neben den üblichen Reise- und Naturführern empfehlen wir die folgenden Bücher und Websites.

Wandern Es gibt eigentlich nur einen einzigen Wanderführer für Extremadura: Cicerone‘s Walking the Sierras of Extremadura, von Gisela Radant Wood. Dieser Führer enthält viele Wanderungen, die nicht in diesem Reiseführer enthalten sind, und ist daher ein hervorragendes Buch, das zusammen mit dem Crossbill Guide verwendet werden kann. Gisela, die auch an diesem Führer mitgewirkt hat, hat außerdem die Website www.walkingextremadura.com mit weiteren Routen eingerichtet, die kostenlos heruntergeladen werden können.

Flora Es kommt (noch) nicht oft vor, dass Online-Quellen dem guten alten Naturführer den Rang ablaufen, aber hier haben wir einen solchen Fall: www.flora-on.pt. Es gibt wohl kaum einen besseren Blumenführer als diese Website mit allen portugiesischen Wildblumen. Da Extremadura an Portugal grenzt, sind die meisten Wildblumen von Extremadura auf dieser Website zu finden. Die Wildblumen sind in taxonomischer Reihenfolge mit vielen ausgezeichneten Fotos, Blütezeiten, Höhenlage und anderen ökologischen Informationen aufgelistet. Darüber hinaus gibt es für jede Art einen Link zu einem kostenlosen Download von der Flora Iberica Website. In Theorie ist Flora Iberica die beste Informationsquelle für die iberische Flora, leider sind die Bücher knochentrocken und mit 16 Bänden nicht wirklich dazu geeignet, sie mit auf eine Wanderung zu nehmen. Ein weniger spezialisiertes Buch ist der Kosmos Mittelmeerflora von I. und P. Schönfelder. In Kombination mit der oben genannten Website ist man mit diesem Buch gut für die Flora von Extremadura gewappnet.

Reptilien und Amphibien Wir empfehlen das Buch Reptiles and Amphibians of Britain and Europe von Jeroen Speybroek, Wouter Beukema et al., das den inzwischen veralteten Führer von Harper-Collins als neuen Standardführer für europäische Reptilien und Amphibien ersetzt hat.

Säugetiere Der Standard-Führer für europäische Säugetiere ist Mammals of Europe, North Africa and the Middle East von Stéphane Aulagnier et al, der die Region angemessen abdeckt. Ergänzt werden kann es durch Tracks and Signs of the Animals and Birds of Britain and Europe von Lars-Henrik Olsen

Vögel Der maßgebliche europäische Feldführer ist der Collins Bird Guide von Lars Svensson. Ein unvergleichliches und umfassendes Handbuch über den Status und die Verbreitung der spanischen und portugiesischen Vögel ist The Birds of the Iberian Peninsula von Eduardo de Juana und Ernest Garcia. Eine leichtere Alternative, die größere Karten als der Collins Bird Guide sowie Anmerkungen zu Population, Verbreitung usw. enthält, ist Birds of Spain von de Juana & Varela. Die Website des spanischen BirdLife-Partners SEO ist www.seo.org, die ebenfalls viele Informationen enthält. Checklisten und Balkendiagramme für viele Standorte in der Region finden Sie auf der Karte der Hotspots unter www.ebird.org/hotspots.

260 crossbill guides • extremadura

Schmetterlinge und Libellen Die Standardführer für Schmetterlinge sind Butterflies of Europe von Tristan Lafranchis und Collins Butterfly Guide von Tolman & Lewington), während wir für Libellen A Field Guide to the Dragonflies of Britain & Europe von Dijkstra & Lewington (British Wildlife Publishing; ISBN-13: 780953139941) empfehlen.

Andere Insekten werden in dem ausgezeichneten Photographic Guide to Insects of Southern Europe and the Mediterranean von Paul D. Brock behandelt. Wenn Sie odonatos de Extremadura googlen, finden Sie einen ausgezeichneten Atlas der Libellen und Kleinlibellen von Extremadura, den Sie kostenlos als PDF herunter laden können.

Beobachtungstipps

Sehenswerte Ziele in der Nähe

In Extremadura gibt es genug Tiere und Pflanzen, um Sie wochenlang in den Bann zu ziehen. Allerdings gibt es nicht weit von den Grenzen der Region, im Norden wie auch im Süden einige Gebiete, die einen Abstecher wert sind.

Im Norden liegt das Naturschutzgebiet Sierra de Gredos, das man erreicht, indem man durch das Jerte-Tal fährt und dann in der Ortschaft El Barco Richtung Osten abbiegt.

Zugang zum Reservat hat man vom Dorf Hoyos del Espino aus, insgesamt nur 50km von der Grenze zu Extremadura entfernt. Das Naturschutzgebiet bietet eine großartige Gelegenheit, die alpinen Lebensräume zu erkunden, die von der anderen Seite der Grenze nur sehr schwer zu erreichen sind. Da die Sierra de Gredos eine so isolierte Bergregion ist, beherbergt sie eine Reihe einzigartiger Pflanzen und Tiere (siehe Seite 57). Wenn Ihnen Hoyos zu weit ist, können Sie auch die Straße über Candelaria (südlich von Béjar) bis oberhalb der Baumgrenze auf über 1400m nehmen. Von der südlichen Grenze Extremaduras ist es nicht weit bis zur Stadt Sevilla. Südlich dieser andalusischen Stadt liegt der Coto Doñana, eines der größten Feuchtgebiete Europas. Coto Doñana ist ein Hotspot für Vogelbeobachter, der die Natur in einem völlig anderen Gewand und einer aufregenden Atmosphäre präsentiert. Die Gegend wird von weiten, offenen Wattflächen und staubigen, sonnenverbrannten Pinienwäldern dominiert, über denen sich ein weiter Himmel erstreckt. Östlich von Coto Doñana in der Provinz Cádiz gibt es weitere hervorragende Naturschutzgebiete, sowohl Feuchtgebiete als auch Gebirgslandschaften in Los Alcornocales und der Kalkstein-Sierra de Grazalema. Diese Berge in der Nähe der Mittelmeerküste sind bekannt für ihre landschaftliche Schönheit, ihre einzigartige Flora (darunter viele Orchideen) und ihre lebendige Kultur. Der Coto Doñana und diese anderen Gebiete werden im Crossbill Guide to Western Andalucia beschrieben.

Südwestlich von Extremadura, im Süden Portugals, befindet sich der Alentejo, der in Natur und Landschaft eine Fortsetzung von Extremadura darstellt. Jenseits von Alentejo, in der Umgebung von Lissabon und an der Algarve, gibt es Kalksteinberge und Feuchtgebiete mit einer reichen Flora und Fauna, die sich stark von Extremadura unterscheidet. Der Alentejo, die Gegend um Lissabon und die Algarve werden im CrossbillFührer für Südportugal beschrieben.

261 touristische hinweise
& beobachtungstipps

Östlich von Extremadura, zwischen Guadalupe und der Königsstadt Toledo, liegt ein ausgedehntes, wildes und wenig besuchtes Gebiet mit Dehesas, Bergen, Steppen und Buschland, das als Nationalpark Cabañeros geschützt ist. Es ist so etwas wie eine hochgelegene Version von Extremadura (man befindet sich hier auf der Meseta), aber ohne Zäune, was es zu einem perfekten Gebiet für Wanderungen macht.

Schlangen, Spinnen, Skorpione und dergleichen und wie man sie findet Für die Uneingeweihten, so geht‘s: Suchen Sie sich ein steiniges Feld oder eine Dehesa und beginnen Sie Steine umzudrehen. Unter diesen finden Sie eine wunderbare, verborgene Welt von Kreaturen, die auf zu vielen Speisekarten stehen, als dass sie sich einen Platz an der Sonne leisten könnten. Sie kommen nachts heraus, um zu jagen, und um nicht selbst gejagt zu werden, verkriechen sie sich tagsüber unter einen Stein. Das Umdrehen der Steine ist ein bisschen wie das Auspacken von Weihnachtsgeschenken: Es ist aufregend, macht süchtig und es gibt immer einen weiteren Stein, der etwas Gutes verbergen könnte. Meistens findet man Ameisen und ihre Nester, aber hin und wieder auch Skorpione, Taranteln, Riesenläufer und Schlangen. Kröten, Spanischer Messerfuß und Spanischer Rippenmolch sind weitere Geschenke, und wenn Sie Glück haben, stoßen Sie vielleicht sogar auf eine Maurische Netzwühle. Die besten Ergebnisse erzielt man mit flachen Steinen von mehr als 20 mal 20 Zentimetern Größe. Heben Sie den Stein an einer Seite an, drehen Sie ihn um und treten Sie zurück. Seien Sie sich bewusst, dass einige Tiere einen schmerzhaften Stich oder Biss verursachen können. Halten Sie den umgedrehten Stein nie in der Hand, denn das Tier könnte sich daran festhalten und dann vom Stein auf Ihren Arm wandern.

Das Umdrehen von Steinen ist für die Tiere, die darunter leben, sehr invasiv. Viele von ihnen haben hart gearbeitet, um sich ein unterirdisches Nest zu schaffen. Achten Sie deshalb darauf, dass Sie das unterirdische Leben nicht zu lange stören und legen Sie den Stein wieder genauso hin, wie Sie ihn gefunden haben.

Einige Schlangen sind nachts aktiv (siehe Abschnitt Reptilien und Amphibien auf Seite 111) und wärmen sich oft auf der Oberfläche kleiner Landstraßen auf. Bei einer Fahrt oder einem Spaziergang in der Dämmerung kann man daher Treppennatter, Girondische Glattnatter und Kapuzennatter entdecken. Um keine dieser Schlangen aus Versehen zu überfahren, sollten Sie grundsätzlich die Augen gut offenhalten und die Straßenoberfläche gut im Blick haben. Im Frühjahr werden diese Plätze auch von anderen Schlangen und Eidechsen genutzt, um sich für den Tag aufzuwärmen. Die beiden in Extremadura vorkommenden Wasserschlangen, die Iberische Ringelnatter und die Vipernatter, können in den stehenden oder langsam fließenden Abschnitten der Flüsse beobachtet werden. Beachten Sie, dass die Schlangen und Eidechsen erst im Laufe des Monats Mai aktiver werden. Ein Besucher, der Extremadura Ende April besucht, sieht möglicherweise keine einzige Schlange während seines Urlaubs, während ein Besucher, der Ende Mai kommt, jeden Tag über Schlangen stolpert.

262 crossbill guides • extremadura

(Vogel-)Beobachtung auf den Steppen

Auch wenn die Steppen eine offene Landschaft darstellen und die Sicht kaum eingeschränkt ist, ist es eine Herausforderung, hier Vögel zu finden. Um Ihre Chancen zu maximieren, sollten Sie früh am Morgen losziehen und bereits bei Sonnenaufgang unterwegs sein. Zu dieser Zeit sind die Vögel aktiv. In den späteren Stunden des Tages erreicht die Vogelaktivität einen weiteren, aber etwas bescheideneren, Höhepunkt. Zu diesen Tageszeiten sind die Vögel nicht nur am aktivsten und am lautesten, sie heben sich im sanften Sonnenlicht auch besser von der Landschaft ab, während in der Mitte des Tages der Hitzedunst die Beobachtung erschwert. Ein weiterer Vorteil des frühen Aufstehens sind die wunderbaren Lichtverhältnisse über der Steppe. Die beste Art, Vögel zu finden, ist, langsam und mit heruntergekurbelten Fenstern über kleine Straßen zu fahren, um die Vogelstimmen aufzuschnappen (beachten Sie, dass es am Morgen noch kalt sein kann, ziehen Sie sich also entsprechend an).

Zwergtrappe und die beiden Flughühner lassen sich so am leichtesten finden. Um die Rufe besser erkennen zu können, laden Sie diese am besten im Voraus auf Ihr Mobiltelefon herunter (siehe die ausgezeichnete Website www.xeno-canto.org/europe).

Spielen Sie allerdings niemals (!) die Rufe der Zwergtrappe im Gelände laut ab, da dies die Balz dieses rückläufigen und empfindlichen Vogels erheblich stört (um jegliche Störung zu vermeiden empfehlen wir Kopfhörer).

Halten Sie an erhöhten Aussichtspunkten (z. B. auf Hügeln) an und nehmen Sie sich die Zeit, das Gebiet mit dem Fernglas abzusuchen, um Vögel am Boden zu entdecken. Ein Spektiv macht die Vogelbeobachtung in der Steppe einfacher und viel interessanter.

Vögel lassen sich leicht durch Bewegungen ab- und aufschrecken. Wir empfehlen im Auto zu bleiben. Sollten Sie das Auto verlassen, halten Sie sich gebückt und in der Nähe des Autos auf, damit die Vögel Ihre Bewegungen nicht bemerken.

Wenn Sie die Steppe zu Fuß erkunden wollen, suchen Sie sich am besten eine Stelle mit ein wenig Wasser und ein paar „Hundezahn-Felsen“. Hier gibt es die größte Auswahl an Insekten, Reptilien und Pflanzen und die Gefahr die empfindlichen Steppenvögeln zu stören, ist gering.

Geführte Vogel-Beobachtungstouren

Es gibt eine Reihe lokaler Führer, die ein- oder mehrtägige Vogelbeobachtungsund/oder Natur-Exkursionen für Einzelpersonen und Gruppen anbieten. Dies ist der beste Weg, um Extremadura im Detail kennen zu lernen. Manche Führer sind in Extremadura geboren und aufgewachsen, andere haben Extremadura als Wahlheimat adoptiert und kommen ursprünglich aus anderen Gegenden Spaniens, Großbritannien, den Niederlanden oder Deutschland. Alle sprechen Englisch und manche beherrschen auch andere Sprachen. Die „Guides“ haben sich als der Birding in Extremadura Club (www.birdinginextremadura.com) zusammengeschlossen und Touren können über die Website gebucht werden.

263 touristische hinweise
& beobachtungstipps

Liste der Vögel

Die Zahlen in den Klammern () beziehen sich auf die Routen ab Seite 126:

Gänse und Enten Die meisten Gänse und Enten sind überwinternde Vögel auf Stauseen mit guter Ufervegetation. Stockente, Löffelente, Schnatterente, Krickente, Reiherente, Tafelente, Spießente und seltener Pfeifente und Kolbenente sind auf den flachen Stauseen von Arrocampo (4), Talaván (4) und Canchales (9) zu finden. Im Frühjahr kommen hier Stockenten (häufig) und vereinzelt Schnatterenten vor. Im Jahr 2019 wurden in Arrocampo (4) mehrere Moorenten gesichtet. Die Graugans ist ein seltener Wintergast, während die Nilgans neuerdings in der Nähe kleiner Teiche in den Steppen brütet (z. B. 24).

Hühnervögel Das Rothuhn ist in jedem buschigen Gelände häufig. Die Wachtel brütet in Gebieten mit Getreidefeldern und Ginster-Buschland (z. B. 4, 5, 6, 7, 11, 14, 16, 23 und die Ziele D und E auf den Seiten 201-202 und die Ziele C, D, E und I auf den Seiten 243-249).

Taucher Haubentaucher sind an Stauseen das ganze Jahr über häufig (4, 5, 17, 21 und Ziel K K auf Seite 205 sowie die Ziele A, B, D und E auf den Seiten 241-244). Zwergtaucher sind an Stauseen mit bewachsenen Ufern lokal häufig (4, 5, 6, 18 und die Ziele B, D und E auf den Seiten 242-244).

Kormorane, Löffler, Ibisse und Reiher Kormoran und Graureiher sind an großen Stauseen und Flüssen am häufigsten. Löffler, Seidenreiher, Silberreiher, Nachtreiher, Zwergdommel und Purpurreiher brüten in Schilfgebieten (am besten 4, 17 und die Ziele B, D und E auf den Seiten 242-244). Rallenreiher gibt es nur in Arrocampo (4) und Azud de Guadiana (Ziel E auf Seite 244) und die noch seltenere Rohrdommel ist nur in Arrocampo (4) anzutreffen. Der Braunsichler wird entlang des Guadiana (17, Ziele D und E auf den Seiten 243-244) und seit kurzem auch in Arrocampo (4) immer häufiger. Kuhreiher sind mit Herden in den Ebenen und Steppen vergesellschaftet und ziemlich häufig und weit verbreitet (am besten 4, 5, 6, 7, 17, 20, 21 und 23).

Störche Der Weißstorch brütet in guter Zahl in fast allen Städten und Dörfern und manchmal in großen Eukalyptusbäumen in den Steppen. Der Schwarzstorch ist ein häufiger und weit verbreiteter, aber scheuer Brutvogel entlang bewaldeter Flüsse und Klippen in der Nähe von Flüssen. Monfragüe (1, 2 und 3) ist der beste Ort, um ihn zu finden, aber man kann ihn in allen Bergregionen entdecken. Im September versammeln sie sich in großer Zahl an den Ufern der Stauseen von Guadiloba (6).

Geier Geier legen große Entfernungen zurück und können überall gesichtet werden, sogar von einer Terrasse auf der Plaza Mayor in Trujillo. In der Provinz Cáceres, in der Sierra de San Pedro und im Südosten (La Serena) sind sie jedoch am häufigsten anzutreffen. Die Gänsegeier sind am zahlreichsten. Die besten Erfolge hat man auf den Routen 1, 2, 3, 6, 7, 9, 11, 19, 22 und 24. Mönchsgeier sind in den nördlichen Bergen auf den Routen 1, 2, 3, 6, 7, 11, 12 und 19 zu finden. Schmutzgeier sind viel seltener und am leichtesten auf den Routen 1, 2, 3, 7, 9 und Ziel J auf Seite 206 zu sehen.

Adler Zwerg- und Schlangenadler sind weit verbreitet und können überall gesehen werden. Steinadler sind besonders häufig in La Serena (23, 24, Ziel G auf Seite 245), können aber auch in Monfragüe, Hornachos und allen anderen Gebirgszügen gesehen werden. Der Spanische Kaiseradler brütet mit mehreren Paaren in Monfragüe, und der Nistplatz an der Portilla del

264 crossbill guides • extremadura

Tiétar (1) ist seit Jahren der zuverlässigste Ort für diesen endemischen Vogel. Weitere Routen, auf denen man nach diesem Vogel Ausschau halten sollte, sind 6, 7 und 19. Der Habichtsadler ist in der Sierra de Tiros (24) relativ leicht zu beobachten, aber auch an den Zielen 1, 3, 22 und am Ziel F auf Seite 245. Er ist jedoch in allen niedrigen und felsigen Gebirgszügen zu finden. Andere Greifvögel Der Fischadler ist während des Vogelzugs häufig, im Winter jedoch selten und meist an Flüssen und flachen Stauseen zu finden (4, Ziel K auf Seite 205 und Ziele B, D und E auf den Seiten 242-244). Die Anzahl der Wiesenweihen hat alarmierend abgenommen und ist in den Steppen von Cáceres (5, 6, 7) und Brozas (Ziel E auf Seite 202) selten geworden. Nur in La Serena ist sie noch ein häufiger Jäger auf den trockenen Feldern (23, Ziele G und I auf den Seiten 245-247). Die Kornweihe nimmt nun ihren Platz im Winter ein. Der Bestand der Rohrweihe nimmt zu. Sie ist jetzt häufig in Feuchtgebieten anzutreffen (4, 5, 23, Ziele B, D und E auf den Seiten 242-244) und auch auf trockenen Feldern ist sie immer häufiger zu sehen. Der Rotmilan ist im Winter häufig und weit verbreitet, im Frühjahr und Sommer jedoch selten (vor allem in den nördlichen Bergen; 12, 14, Ziel L auf Seite 206). Der Schwarzmilan ist ab März der häufigste Greifvogel. Der Gleitaar bevorzugt Getreidefelder in offenen Dehesas und nicht zu trockene landwirtschaftliche Flächen. Er ist nicht leicht aufzuspüren und scheint im Winter etwas zahlreicher zu sein. Gute Routen sind 4, 5, 18, 23 und die Ziele C, D und I auf den Seiten 243-247. Der Mäusebussard ist weit verbreitet und überall ziemlich häufig. Der Sperber ist in den Bergwäldern recht häufig. Habicht und Wespenbussard sind Greifvögel der Berge, vor allem in La Vera (14, 15, 16, Ziel L auf Seite 206) und in geringerem Maße in Las Villuercas (9).

Falken Der Rötelfalke war früher in vielen Städten und Dörfern ein weit verbreiteter Vogel, aber sein Bestand ist alarmierend zurückgegangen. Er ist zwar immer noch weit verbreitet, aber die Anzahl der Vögel ist nicht mehr so hoch wie früher. Er brütet in den Stadtzentren von Guadalupe, Cáceres, Plasencia, Trujillo, Jerez und Cabeza del Buey und kann auf den Routen 4, 6, 7, 9, 19, 21 und 22 beobachtet werden. Der Turmfalke ist ein seltener Brutvogel des offenen Geländes. Der Merlin überwintert in geringer Zahl in den Steppen. Der Wanderfalke ist ein seltener Vogel in felsigem Gelände (1, 9). Der Baumfalke ist ein seltener Brutvogel, der vor allem an kleinen Flüssen in La Serena und las Villuercas brütet.

Rallen und Blässhühner Purpurhühner, Wasserrallen und Teichhühner brüten in Arrocampo (4). Das Blässhuhn ist an vielen flachen Stauseen häufig.

Kraniche und Trappen Von November bis Anfang März sind Kraniche in kleinen Familiengruppen auf Nahrungssuche in den Dehesas (z. B. 4, 5, 6, 18, 22 und die Ziele A, C, D, H und I auf Seiten 242-247). Der morgendliche und abendliche Hin- und Rückflug zu den Nachtquartieren bietet spektakuläre Sichtungen am Embalse de Talaván (5), in Moheda Alta (18), in Canchales (Ziel D auf Seite 243) und vor allem in Puerto Mejoral (Ziel H auf Seite 246). Der Flug der Kraniche ist der Höhepunkt der winterlichen Vogelbeobachtung. Sowohl Groß- als auch Zwergtrappe lassen sich am besten auf den Routen 6, 7, Ziel E auf Seite 202 und Ziel I auf Seite 247) beobachten, aber vor allem ist La Serena der Ort, an dem man sich aufhalten sollte um die Vögel zu Gesicht zu bekommen (23 und Ziel G auf Seite 245). Im Winter bilden die Trappen große Gruppen und sind überall in der Steppe anzutreffen. Watvögel, Triel und Rotflügel-Brachschwalbe Flussuferläufer sind entlang der Bäche häufig. Der Flussregenpfeifer hält sich häufig an offenen Stauseeufern auf (z. B. 6, 23 und Ziel K auf Seite 205 und B auf Seite 242). Stelzenläufer sind örtlich begrenzt, aber relativ leicht auf

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DANKSAGUNG

Mit Stolz präsentieren wir Ihnen die erste deutschsprachige Ausgabe des Crossbill Guide Extremadura.

Extremadura ist seit langem als Ziel für die Vogelbeobachtung bekannt. Monfragüe und die umliegenden Dehesas und Steppen der Llanos de Cáceres waren die Orte, die man als Ornithologe besuchen musste. Diese Orte sind natürlich immer noch großartig, aber es gibt noch viel mehr zu sehen. Dieses Buch behandelt sowohl die bekannten Gebiete im Herzen von Extremadura als auch die weiter entfernten Berge der Sierra de Gata, Las Hurdes, Traslasierra im Norden und die Region von Zafra und Jerez de los Caballeros. Extremadura hat sich seit der ersten Ausgabe dieses Führers im Jahr 2006 sehr verändert. Es gibt viel mehr markierte Wanderwege, vor allem in den Bergen. Es gibt neue Feuchtgebiete mit einer sehr attraktiven Vogelwelt. Diese sind alle in diesem Buch enthalten. Außerdem gibt es neue Entwicklungen im Naturschutz, wie z. B. die Ausweisung neuer Reservate wie den Geopark Villuercas – Ibores – Jara und die Wiederansiedlung des Pardelluchses im Süden von Extremadura. Dieses Buch war nur realisierbar mit Hilfe einiger. Zunächst einmal ist da Henk Zweers, der sich mit dem Vorschlag verschiedener neuer Routen im östlichen Teil von Extremadura an uns gewandt hat. Sie sind nun in dieser Ausgabe enthalten. Außerdem hat Godfried Schreur Informationen und Aktualisierungen über den westlichen Teil der Region zwischen Alcántera und Badajóz geliefert. Der Biogeologe Gino Smeulder half bei der Erstellung eines völlig neuen Kapitels über die Geologie von Extremadura. Gisela Radant Wood, der Autorin des Wanderführers für Extremadura, bin ich zu großem Dank verpflichtet, da sie einige der besten Wanderungen im Norden und im Zentrum der Region aus naturkundlicher Sicht ausgewählt und gemeinsam erkundet hat. Weitere Wegbegleiter auf meinen Exkursionen waren die Crossbill-Autoren Constant Swinkels und John Cantelo, die mir bei der Erstellung der Routen als Sparringspartner zur Seite standen und bei der Bearbeitung des Textes halfen. Informationen und Vorschläge von Lesern wie Ludger van Dijk, Sylvia den Held und Mats van Kasteren (in Bezug auf Pardelluchs) und vielen anderen (oft Einheimische, die ich vor Ort traf) haben dazu beigetragen, den Inhalt dieses Buches so genau wie möglich zu gestalten. Schließlich möchte ich dem Team von Turismo Extremadura, insbesondere Macarena Esteban Corchero, dafür danken, dass sie die Erstellung dieses Buches unterstützt und uns die Nutzung ihrer hervorragenden Fotos ermöglicht haben.

Wie jedes unserer Bücher ist auch dieses das Ergebnis von Teamarbeit. Ich hoffe, dass er Ihnen dabei hilft, einen der beeindruckendsten Naturräume unseres Kontinents –Extremadura – zu entdecken, zu schätzen und zu bewahren.

270 crossbill guides • extremadura

BILDNACHWEIS

Die folgenden Zahlen beziehen sich auf die Seiten des Buches. Die Buchstaben beziehen sich auf die Position auf der Seite: o=oben, m=mitte, u=unten, l= links und r=rechts).

Fotos

Crossbill Guides / ten Cate, Bouke: 26 (o), 91, 106 (r), 114 (l), 139, 155 (o), 236, 248

Crossbill Guides / Hilbers, Dirk: Umschlag, 8, 11 (o+m+u), 15, 18, 21, 22, 23 (o+m+u), 25, 26 (u), 27, 28, 30, 31 (m+u), 32, 34, 35, 36, 37 (o+u), 38 (o), 40, 41 (o+u), 43 (o), 45 (o+u), 46, 49 (o+u), 50 (o), 53, 55, 56 (u), 58, 59, 60, 62, 63, 65, 68, 70, 73, 74, 76, 78, 79, 80 (u), 82, 84 (o+u), 86 (o+m+u), 87, 89, 90 (u), 94, 102 (r), 106 (o+m), 114 (r), 118, 119 (o), 122 (o+m+u), 123, 124, 127, 128, 132, 133 (o+u), 134, 141, 142 (u), 144 (l+r), 146, 148, 149, 150, 153 (u), 155 (u), 161, 163, 165, 167 (o+u), 168 (o+u), 169, 172 (o+m+u), 175 (o+u), 176 (l), 178 (o), 179, 181 (o+u), 182, 183 (o+m+u), 185 (o), 186, 189 (o+u), 190, 192, 193, 194 (u), 196 (o), 197 (o+m+u), 198, 199 (o+u), 200, 201, 202 (o+u), 205 (u), 206, 207 (o+m+u), 209, 215 (o+u), 216 (u), 218 (o+u), 219 (o+u), 221 (u), 222 (o+m), 224 (o+u), 225 (o+u), 226 (o+u), 227 (o+u), 228, 230, 231, 232 (o+u), 234 (o+u), 239 (o+u), 240 (l+r), 241, 242 (o+u), 243, 244 (o+u), 246, 247 (o+u)

Crossbill Guides / Lotterman, Kim: 117, 136, 137

Crossbill Guides / Swinkels, Constant: 103 (u), 142 (o), 145, 173 (l), 215 (o), 216 (o), 221 (o), 222 (u), 235

Crossbill Guides / Vliegenthart, Albert: 119 (u), 121 (o), 194 (o)

Crossbill Guides / Woutersen, Kees: 71, 185 (u), 211 (o)

Felix, Rob: 38 (u), 115 (o+u)

Fikkert, Cor: 98, 101, 211 (u)

Folkers, Jack: Umschlag 5 (4. von oben), 31 (o), 43 (u), 80 (o), 100 (o+u), 108, 151, 159, 178 (u)

Junta de Extremadura: Umschlag, 5 (2. von oben), 48, 95, 188, 213

Mager, Jörg: 44 (o+u)

Saxifraga / de Knijff, Arie: 4 (3. von oben)

Saxifraga / Piet Munsterman: 50 (u), 102 (l)

Saxifraga / van der Straaten, Jan: 5 (1. von oben), 105, 131(o)

Saxifraga / van Uchelen, Edo: 116

Smits, Stijn: 97 (o+u), 130, 205 (o), 211 (m)

van Vliet, Liesbeth: 52, 56 (o), 90 (o), 92, 111, 121 (u), 131 (u), 158 (o), 170, 173 (r), 176 (r)

Zweers, Henk: 39, 93, 103 (o), 104, 110, 153 (o), 158 (u), 162, 196 (u)

Illustrationen

Illustrationen auf Seite 79 von Crossbill Guides / Wolter, Horst

Alle anderen Illustrationen von Crossbill Guides / Braat, Chris

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touristische hinweise & beobachtungstipps

CROSSBILL GUIDES FOUNDATION

Der Reichtum an Vögeln und die herrlichen Landschaften haben der Extremadura den Status eines Naturparadieses verliehen. Die zerklüfteten Berge, Steppen und mediterranen Wälder dieser einst unbekannten Region im Westen Spaniens sind heute eines der beliebtesten Reiseziele für Naturliebhaber. In diesem Naturreiseführer erfahren Sie warum. Der Crossbill Guide für Extremadura ist der umfassendste naturgeschichtliche Reiseführer für diese Region. Er bietet Hintergrundinformationen zu Landschaft, Flora und Fauna sowie 24 sorgfältig ausgewählte Wanderund Autorouten und zahlreiche Tipps, um die Natur hautnah zu erleben.

Extremadura

• Der Reiseführer, der Sie über Wildblumen, Vögel und alle anderen Tierarten informiert

• Routen, Informationen zur Vogelbeobachtung und andere Beobachtungstipps

• Wissenswertes über Landschaft und Ökologie

www . crossbillguides . org - if you want to see more

ISBN 978-94-91648-27-4

9 789491 648274
spanien
“Everything you need to turn up in the right place and at the right time to find some of the best wildlife in Europe”
Chris Packham – BBC Springwatch
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