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Strategie 2030 – Schwerpunktthema Wohnen

DerZugang zu Wohnraum ist eine der wichtigsten, wenn nicht sogar die wichtigste soziale Frage in Luxemburg. Daher ist es nur logisch, dass das Thema in der Strategie des Luxemburger Roten Kreuzes von zentraler Bedeutung ist. Der Generaldirektor Michel Simonis berichtet über den aktuellen Stand der Umsetzung.

Crossroads: Wohnen ist im Rahmen von Horizon 2030 eine Priorität. Gibt es Anfang 2023 schon konkrete Ergebnisse, etwas Greifbares?

Wohnungen konnten wir in Vianden im Jahr 2022 fertigstellen.

Michel Simonis: Ja, absolut. Denn wir haben natürlich nicht auf die Bestätigung der Strategie 2030 gewartet, ehe wir das Thema in Angriff genommen haben. Bereits 2017, während des ersten großen Treffens auf Führungsebene, das ich damals in Remich organisiert habe, hat sich ein klarer Konsens herausgebildet. Das hat auch damit zu tun, dass das Thema alle Kategorien von Begünstigten betrifft. Mehr noch: Im Prinzip beherbergt das Rote Kreuz ja bereits seit 1914 Menschen, als Aline und Emile Mayrisch 1914 ihr Haus zur Verfügung stellten, um Verwundete des Ersten Weltkriegs aufzunehmen.

Wie vielen Menschen helfen wir derzeit jeden Tag?

MS: In Luxemburg schlafen jede Nacht fast 5.000 Menschen in Betten, die wir in irgendeiner Weise zur Verfügung stellen, sei es in Heimen für Kinder oder Jugendliche, in Wohnungen für Senioren, in Einrichtungen für sozial ausgegrenzte Menschen oder für Flüchtlinge. Letztere stellen übrigens die größte Gruppe dar. Wir können dabei als Eigentümer, Mieter, Verwalter oder Betreuer auftreten und arbeiten mit dem Staat, den Gemeinden und anderen Akteuren aus dem Sozialbereich zusammen.

Wie sieht es mit den Wohnungsbauprojekten des Roten Kreuzes aus?

MS: Wir führen hier mehrere Projekte gleichzeitig durch. Derzeit laufen rund ein Dutzend Projekte, und im Lauf des Jahres werden es noch mehr sein. Die jeweiligen Projekte befinden sich in verschiedenen Stadien. Bei einigen sind wir z. B. gerade mit den Vorentwürfen beschäftigt, deren Übereinstimmung mit den Bebauungsplänen wir überprüfen. Das ist manchmal langwierig und sogar frustrierend, da die Pläne häufig die Entwicklung von Siedlungen mit großen Einfamilienhäusern samt Doppelgarage und Privatgarten vorsehen. Wir hingegen wollen eher kleine Wohnanlagen mit mehreren Wohnungen bauen, die eine angemessene Größe haben und idealerweise flexibel gestaltet werden können.

Wurden im Jahr 2022 Projekte fertiggestellt?

MS: Ja, im Jahr 2022 konnten wir in Vianden den Bau von 52 Wohnungen abschließen. 44 davon sind für Senioren im Rahmen einer Help-Einrichtung für betreutes Wohnen bestimmt, und acht weitere werden für den sozialen Wohnungsbau genutzt. Mit diesem Mix fördern wir auch das Zusammenleben über Generationengrenzen hinweg. Das Projekt, das in Partnerschaft mit der Gemeinde durchgeführt wird, sieht außerdem die Einrichtung einer Pflegestation, eines Ärztehauses und einer Maison Relais vor. Unter dem Strich entsteht so ein vitales Element im Rahmen des gesamten Ortsgefüges.