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Humanitäre Hilfe – Entwicklung – Frieden: drei Achsen unseres Einsatzes im Niger

Dasseit zehn Jahren in mehreren Regionen des Niger präsente Luxemburger Rote Kreuz setzt in enger Zusammenarbeit mit dem Nigerianischen Roten Kreuz Hilfsprojekte zur Schaffung menschenwürdigen Wohnraums um. In diesem Land, das regelmäßig von Sicherheitskrisen und Naturkatastrophen heimgesucht wird, ist es die Mission des Luxemburger Roten Kreuzes, die wohnlichen Lebensbedingungen der hilfsbedürftigen Bevölkerung zu verbessern. Alle Projekte verfolgen humanitäre Ziele und dienen der Entwicklung und dem Frieden. Der Einsatz des Roten Kreuzes ist sowohl eine Antwort auf dringende Notlagen als auch auf den Bedarf nach langfristigen Verbesserungen.

Die Lage im Niger ist geprägt von wiederkehrende Krisen und Katastrophen, die die Infrastruktur und somit die Bevölkerung hart treffen, die ohnehin nur geringe Fähigkeiten besitzt, Rückschläge zu verkraften. Seine geografische Lage macht das Land zu einem wehrlosen Opfer des Klimawandels. Die aus ihm erwachsenden Probleme wie Wüstenbildung, Dürren, Überschwemmungen und Wassermangel stellen für die Stabilität und sogar die Existenz des Niger eine beträchtliche Gefahr dar. Die immer häufiger auftretenden Überschwemmungen verschlechtern die ohnehin schwierige humanitäre Lage weiter, die durch große Bevölkerungsbewegungen aufgrund militärischer Konflikte geprägt ist.

„Armut, Klimawandel, Unsicherheit und die wachsende Zahl der flüchtenden Menschen lassen Notsituationen von erschreckendem Ausmaß entstehen und der Bedarf an humanitärer Hilfe ist enorm“, erklärt Brice Goedert, Projektleiter Niger des Luxemburger Roten Kreuzes.

Diese unterschiedlichen Ursachen bringen nahezu die gesamte Bevölkerung in extreme Notlagen, die eine unmittelbare Antwort erfordern. Der Einsatz des Luxemburger Roten Kreuzes zielt deshalb darauf ab, den dringendsten Bedarf an sicherem, angemessenem und menschenwürdigem Wohnraum sowie an Sanitäranlagen und Kanalisation abzudecken. Die Einsatzteams verteilen speziell für die Region entwickelte Sets zum Bau von Notunterkünften. Diese Notfallhilfe umfasst auch die Errichtung von Latrinen. Wenn die Menschen aufgrund von Sicherheitskrisen ihre Wohnorte verlassen, können Sie oft nur das Nötigste mitnehmen. Ihnen Materialien zur Errichtung einer neuen Heimstätte zur Verfügung zu stellen, ist also von existenzieller Bedeutung. Im Jahr 2022 wurden deshalb 3800 Haushalten menschenwürdige Notunterkünfte zur Verfügung gestellt.

Die Forschungs- und Entwicklungsarbeit des Roten Kreuzes für menschenwürdigen Wohnraum spielt bei der technischen Unterstützung der Akteure vor Ort eine entscheidende Rolle. Um auch längerfristig vertriebenen Menschen eine dauerhafte Unterkunft zur Verfügung stellen zu können, wurde eine an den örtlichen Kontext angepasste Lösung entwickelt. Die „Sahel Shelter“ bietet bis zu sechs Personen Platz und kann in mehrere Einheiten unterteilt werden. Dank ihrer widerstandsfähigen Abdeckung schützt sie selbst gegen Winde und Regenfälle, sowie wärme und hält mindestens zwei Jahre lang. Sie ist tragbar, leicht, kann vor Ort schnell verteilt sowie problemlos auf- und abgebaut sowie transportiert werden, um dem Mobilitätsbedürfnis der innerhalb des Landes fliehenden Menschen zu entsprechen. Ihre Umweltauswirkungen sind ebenfalls eingeschränkt, da sie aus örtlich verfügbaren Materialien hergestellt wird, was zudem die lokale Wirtschaft stützt oder deren Überleben nach einem Katastrophenfall sichern hilft.

Zum Thema dauerhafter Wohnraum erhielten die Mitarbeiter und ehrenamtlichen Helfer des Nigerianischen Roten Kreuzes im Verlauf des Jahres zahlreiche Schulungen, um ihre Fähigkeiten zu stärken, das Land auf Katastrophen vorzubereiten und im Fall der Fälle helfen zu können. Das Luxemburger Rote Kreuz verfolgt zudem das Ziel, sein Personal und seine Logistik zur Verbesserung der Wohnungssituation, der Wasserversorgung, der Hygiene und der Abwasserbeseitigung zu stärken. Die Optimierung der Beschaffungslogistik und der Aufbau von Notfalllagern ermöglichen es, die Reaktionszeit im Krisenfall erheblich zu verringern. Deshalb wird derzeit als Ergänzung zu den in den Risikogebieten Diffa und Maradi vorhandenen Nebenlagern ein neues Lager im Logistikzentrum Niamey errichtet. Diese Lager verbessern nicht nur die schnelle Einsatzbereitschaft im Katastrophenfall, sondern können auch die Anfragen nach Materialien – nicht zuletzt zum Bau von Notunterkünften – der anderen humanitären Hilfsorganisationen abdecken.