TEXT — NORBERT SEIFRIED
HOMEBREWING Bild: Micky Klemsch
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HOLUNDERBLÜTEN-ALE Heimbrauer verraten uns ihre besten Braurezepte. Diesmal Norbert Seifried von der Biergärtnerei im Süden Wiens. ——— Getreu dem Motto „Die Biergärtnerei – hier wächst Bier“ – werden in der Biergärtnerei neben gängigen Bierstilen immer wieder Biere mit Naturprodukten gebraut: Ein fruchtiges Marillen-Ale mit feinsten Wachauer Marillen, Quittenpils oder eben das hier vorgestellte Holunderblüten-Ale names „Der Holodri“. Dieses Bier wurde von der Bier IG im Rahmen der Austria Beer Challenge 2016 mit dem Vizestaatsmeistertitel in der Kategorie der Kreativbiere (Gewürzbiere) ausgezeichnet. Sobald die Holunderblüten ab dem späten Frühling erntereif sind, wird dieses obergärige Bier auf Basis eines leichten Blonde Ales mit dem intensiven frischen Geruch der Blüten eingebraut. Für die Schüttung wird eine Mischung aus Pilsner Malz, hellem Karamellmalz und Wiener Malz verwendet, was dem fertigen Bier eine frische, helle Farbe gibt und durch
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den recht hohen Anteil an Karamellmalz ein angenehm cremig-volles Mundgefühl ergibt. Gemaischt wird in der selbst gebauten Brauanlage, die sich aus Edelstahltöpfen mit eingeschweißten Edelstahlarmaturen zusammensetzt, in einem 70Liter-Kessel mit einem Doppelflügelrührer, der von einem Scheibenwischmotor eines alten VW-Kastenwagens angetrieben wird. Nach dem Abmaischen in einen isolierten Thermobehälter, der als Läuterboden einen Einsatz aus Lochblech eingepasst hat, und dem Einhalten einer Läuterruhe für die optimale Bildung des aus den Spelzen bestehenden Filterbettes wird geläutert. Dem gesamten Läuterprozess sollte viel Zeit gegeben werden, um die bestmögliche Ausbeute erzielen zu können. Vom Grant-Behälter wird die Würze in den größten der Töpfe, der knapp 100 Liter fasst, gepumpt, um dort dann für die Hopfengaben zum Kochen gebracht zu werden.
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