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Personal & Weiterbildung

Alternative zu Rentenversicherungen

Innenfinanzierung durch bAV Betriebliche Altersversorgung wird meist über Rentenversicherungen finanziert. Doch es geht auch ohne Versicherungen – und auch ohne Pensionsrückstellungen. tätserhöhend aus. Auch die Darlehenszinsen werden betriebsausgabenwirksam an die Kasse gezahlt und fließen sofort wieder als Darlehen zurück an das Unternehmen. So steigt die zusätzliche Liquidität des Unternehmens Jahr für Jahr. Erst bei Rentenbeginn der Arbeitnehmer muss der Arbeitgeber die zugesagten Leistungen auch tatsächlich erbringen – idealerweise aus der zuvor gewonnenen Liquidität.

Für wen ist das Modell geeignet?

U

m gute Leute gewinnen und halten zu können, ist eine attraktive betriebliche Altersversorgung heute unverzichtbar. Doch die beste Betriebsrente nützt nichts, wenn dem Unternehmen in Krisenzeiten oder zur Finanzierung von Wachstum vorzeitig das Geld ausgeht. Wer unabhängig von Kreditinstituten bleiben möchte, kann zur Innenfinanzierung seines Unternehmens auch die betriebliche Altersversorgung nutzen. Bei herkömmlichen Versorgungswerken werden meist Beiträge an Versicherungen gezahlt. Dem Arbeit­nehmer bieten diese Policen aufgrund der Kostenbelastung und dem derzeit niedrigen Zinsniveau nur eine mäßige Rendite. Der Arbeitgeber kann über die Versicherungswerte nicht mehr frei verfügen.

Wie funktioniert das Alternativ­ modell? Der Arbeitgeber verspricht dem Mitarbeiter einen jährlichen Versorgungsbeitrag zuzüglich Zinsen von zum Beispiel vier Euro. Der Beitrag kann zusätzlich zum Gehalt gewährt oder durch Gehaltsumwandlung finanziert werden. Die Leistung im Alter ergibt sich

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August · September 2010

wie bei einem Sparbuch aus den Beiträgen zuzüglich Zinsen – ohne Abzug von Kosten oder Gebühren. Die Leistung ist in voller Höhe garantiert und über den gesetzlich geregelten Pensionssicherungsverein (PSV a.G.) gegen Insolvenz des Arbeitgebers gesichert. Anfallende Verwaltungskosten übernimmt die Firma. Das macht dieses System für den Arbeitnehmer sehr transparent, kalkulierbar und rentabel. Die zugesagten Versorgungsbeiträge und die Verzinsung sind während der Ansparphase lohnsteuerfrei und bis zu 2.640 Euro jährlich auch sozialversicherungsfrei. Das bringt den zusätzlichen Renditekick und pro Arbeitnehmer über 500 Euro an Sozialabgabenersparnis für den Arbeitgeber. Der Arbeitgeber kann bis zur steuerlichen Höchstgrenze betriebsausgabenwirksam Zuwendungen an eine sogenannte Unterstützungskasse leisten. Die Zuwendungen müssen aber nicht tatsächlich gezahlt werden, weil sie sofort von der Kasse wieder als Darlehen an das Unternehmen zurückfließen. Die gesparte Steuer steht dem Unterneh­men als zusätzliche Liquidität zur Verfügung. Bei einer Finanzierung durch Entgeltumwandlung wirken sich sogar die vollständigen Versorgungsbeiträge liquidi-

Die pauschal dotierte Unterstützungskasse ist für Unternehmen geeignet, die sich zutrauen, intern eine höhere Verzinsung zu erzielen, als den Arbeitnehmern versprochen wurde. Die Zinsdifferenz verbleibt als Gewinn beim Unternehmen. Zusätzlich sollte das Durchschnittsalter der Belegschaft nicht über 40 Jahre liegen. Bei der praktischen Umsetzung ist allerdings Vorsicht geboten. Leider gibt es immer wieder Anbieter, die in detaillierten Modellrechnungen traumhafte Liquiditätsgewinne in Aussicht stellen. Aber für das Unternehmen kommt es vor allem darauf an, dass die Verwaltung des Modells langfristig gesichert und transparent ist und dass der Unternehmer sich auch der Risiken des Modells bewusst ist. Deshalb gilt auch hier: Angebote vergleichen lohnt sich auf jeden Fall. ■

Andreas Buttler Geschäftsführer der febs Consulting GmbH, ­Grasbrunn/München www.febs-consulting.de


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