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1.Q 2013

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Wie geht es weiter in Venezuela? V

enezuela ist von Ölexporten abhängig, verfügt aber über die größten Reserven in Südamerika. Mit günstigem Öl hat das Land unter Präsident Chavez zur Entwicklung südamerikanischer und karibischer Länder beigetragen. Die statistischen Werte für Armut und extreme Armut haben sich unter Chavez halbiert. Dafür haben aber Inflation, Korruption und Morde im Land zugenommen. Unter Chavez profitiert die Bevölkerung von den eigenen Ressourcen mehr denn je, denn die Einnahmen finanzieren bisher soziale Projekte zur Armutsbekämpfung und somit auch für die Umsetzung der Bolivarische Revolution, so ein Bericht des German Institut of Global and Area Studies. Die Einkünfte aus der Extraktion natürlicher Rohstoffe führten zu einem beachtlichen Wachstum des BIP um 95% im Zeitraum von 2003 bis 2008 (Weisbrot 2011: 194-195) und um 73% von 2006 bis 2011 (The World Bank 2012), so der Bericht. Der Bericht mit dem Titel „ Hugo Chávez vor der Wiederwahl?“ untersuchte die Situation des kari1.Q 2013

bischen Landes und gab eine Prognose über die Schwierigkeiten des frisch gewählten Präsidenten in seiner jetzigen Amtszeit ab. Deutschland hat in Venezuela keinen Freund in der Regierung, denn einige Freunde von Chavez stehen eher auf der roten Liste der Freunde des Westens. Einer seiner Facebook-Freunde wurde bereits aus der libyschen Regierung entfernt und umgebracht. Ein Zweiter kämpft gegen Aufstände im eigenen Land und liefert sich mit der Opposition in Syrien gewalttätige Schlachten. Medien und Hilfsorganisationen verhindern die leichte Verwirklichung der Revolutionspläne von Chavez‘ Freund. Was passiert aber mit dem Land nach der Wiederwahl von den Kranken Chavez und der weiterhin gespaltenen Gesellschaft? Es war ein Triumph der Armut und eine Niederlage für die Privatwirtschaft, denn der Staat wird sich um die großen Geschäfte kümmern, die Kontrolle der Wirtschaftsaktivitäten weiter verschärfen und die Petrodollar weiter in soziale Projekte investieren. Das ist für die Reichen im Land nicht interessant.

Nach außen will Venezuela ungehindert das Öl verkaufen an alle politisch befreundeten Staaten zu selbstverhandelten Konditionen und ohne Einmischung der europäischen und nordamerikanischen Mächte. Die Erfahrung mit dem Ölgeschäft in den Händen der Ölfirmen aus dem Ausland ist in Venezuela nie von Nutzen gewesen, nicht weil sie schlecht waren, sondern weil sie mit Hilfe der Politik, ohne klare Vorteile für Venezuela, seit 1918 Öl für den Norden exportierten, erklärt Ingo Niebel in seinem Buch „Venezuela not for Sale“, in dem auch über eine bereits geplante, aber nicht durchgeführte NatoIntervention im Jahr 2001 zu lesen ist. Die nächstgelegene Tankstelle der US-Wirtschaft ist nicht geschlossen, liegt aber in den Händen von einer reichen Nation mit einer Regierung, die wenig Einfluss aus dem Norden haben möchte. Das ist ein Problem. Nach der Bekanntgabe des Sieges sagte Chavez, er sei bereit, offen mit allen Oppositionellen zu arbeiten, das aber nur unter voller Berücksichtigung der venezolanischen Verfassung. Ob das für die inländischen und ausländischen Wirtschaftsakteure in Venezuela interessant ist, auch mit dem Nachfolger von Chavez muss man noch abwarten.

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