Cleanroom Magazin 03-2016

CLEANROOM CLEANROOM MAGAZIN

03

Somme

03

Sommer

Life & Science Informationen Life & Science für die Reinraumtechnologie

MAGAZIN

201

2016

Informationen für die Reinraumtechnologie

Sommer, Strand Sommer, Strand &&Sonnencreme Sonnencreme

Nanopartikel stecken in Kosmetika und vielen Nanopartikel stecken in Kosmetika und vielen Alltagsprodukten.

Wie gefährlich sind sie?

Alltagsprodukten. Wie gefährlich sind sie?

Reinraum-Kunst nach ISO 5

5 Mit welchem Blick sehennach Künstler ReinReinraum-Kunst ISO

Diese Chips gehen unter die Haut

Smarte Implantate Menschen Diese Chipskönnen gehendem unter die Haut räume?

Als partikelfreies Kunstprojekt. neue Fähigkeitenkönnen verleihen.

Mit welchem Blick sehen Künstler Rein- smarte Smarte Implantate dem Menschen

räume? Als partikelfreies Kunstprojekt.

smarte neue Fähigkeiten verleihen.

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Liebe Leserinnen und Leser!

3

Die Reinraumbranche wird immer internationaler. Davon konnte ich mich sich, dass die Reinraumtechnik in immer mehr Märkten und Branchen an Bedeutung gewinnt.

Eine Folge ist, dass Reinräume flexibler werden müssen, um sich neuen Anwendungen anzupassen. Unser Beitrag auf Seite 38 zeigt, welche Entwicklungen die kommenden Jahrzehnte prägen.

Mit der Verbreitung der Reinraumtechnik steigt auch der Wissensbedarf bei den Anwendern. Je mehr der Anwender über Reinraumtechnik weiß, desto versierter kann er mit Planern und Zulieferern seine Bedürfnisse besprechen und desto anforderungsgerechter wird sein Reinraum sein. Im beiliegenden „Reinraum Journal“ erfahren Sie, worauf bei Reinraumplanung, Betrieb und Personalqualifizierung zu achten ist.

Frank Duvernell: »Ich bin fest überzeugt, dass die Cleanzone weiter wächst. Denn hier trifft sich die Branche. Die Veranstaltung zeigt, dass die Produktion und Fertigung in Reinräumen ein internationales Zukunftsthema ist, das sich

Und wie sieht es damit aus, dass man Reinraum weiterdenken Wir Zufriedenheit Beurteilung derkann?

Besucherqualität Zufriedenheit Beurteilungdurch derMagazins“ Besucherqualität haben recherchiert.

In dieser Ausgabe des „Cleanroom der Besucher Aussteller erfahren der Besucher

über alle Industrien hinweg erstreckt.« Grafik: Zufriedenheit der Cleanzone-Besucher und -Aussteller

Zufriedenheit Zufriedenheit der Besucher der Besucher 9

5

5

27

27 64

Fachbesucher aus 32 Ländern. Sie waren

12

Auch die Aussteller äußersten sich über die 64

64

26

26

5

12

26

64

27 sehr zufrieden 27 sehr zufrieden 64 zufrieden 64 zufrieden 9 weniger zufrieden 9 weniger zufrieden

mit dem Messeangebot hochzufrieden.

12

BeurteilungBeurteilung der Besucherqualität der Besucherqualität durch Aussteller durch Aussteller

9

Besucherplus von rund 20 Prozent. Es kamen

Frankfurt GmbH

27

27

Die Cleanzone 2015 schloss mit einem

Besucherqualität sehr zufrieden. Quelle: Messe

durch Aussteller

9

Sie unter anderem, was zu tun haben.

9 Kunst mit Reinraumtechnik 5 12

57

57

26 57

57

26 sehr zufrieden 26 sehr zufrieden 57 zufrieden 57 zufrieden 12 weniger zufrieden 12 weniger zufrieden 5 keine Angaben 5 keine Angaben alle Angaben in %

alle Angaben in %

27 sehr zufrieden 27 sehr zufrieden

sehr zufrieden sehr zufrieden 64 zufrieden Ideen 64 zufrieden Kreative stehen auch26 im Fokus26der Cleanzone. Darauf bin ich besonders 57 zufrieden 57 zufrieden 9 weniger zufrieden 9 weniger zufrieden

12 weniger zufrieden 12 weniger zufrieden neugierig: Welche Innovationen und welche „schönen“ Reinräume werden 5 keine Angaben Angaben in % 5 keinealle Angaben

alle Angaben in %

wieder vorgestellt? Wer bekommt den Cleanroom Award und den Creative Prize? Bis zum 31. August können auch Sie sich dafür bewerben (S. 50). Übrigens: Zur letzten Cleanzone waren Fachbesucher aus 32 Ländern angereist. Wie gesagt: Die Reinraumbranche wird immer internationaler.

Ich wünsche Ihnen viel Spaß bei der Lektüre dieser Ausgabe.

Frank Duvernell Herausgeber

Editorial | CLEANROOM MAGAZIN 3/2016

EDITORIAL

in der Türkei, im Iran, in Südafrika und in Indonesien überzeugen. Es zeigt

4

INHALT 03/2016

INHALT

08

08 Titelthema: Sommer, Strand

und Sonnencreme - Nanopartikel in Alltagsprodukten

Nanopartikel verleihen vielen Produkten überragende Eigenschaften.

Zugleich stehen die winzigen Teilchen im Verdacht, Menschen und Umwelt zu schädigen. Die Meinungen über die Risiken gehen diametral auseinander.

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LIFE & BUSINESS

Neues aus der Welt der Reinräume

06 Marktgeschehen in Kürze • Displayglasabdeckung mit eingebautem Fingerabdrucksensor • Antennen gegen Blutkrebs • Laser misst Alkohol in der Fahrerkabine des Autos • Das Herz der Medizintechnik schlägt künftig in Nürnberg • Keime im Krankenhaus schnell und sicher diagnostizieren • PCMarkt auf niedrigstem Niveau seit 2007 • Welt auf Ebola, Gelbfieber und Zika nicht vorbereitet Umstritten: Nanopartikel in Alltagsprodukten. Foto: Nils Bröer

16

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16 Implantierbare Chips

verbinden Mensch und Internet

Passwörter im Körper speichern, Visitenkarten per Handschlag austauschen, Türen ohne Schlüssel öffnen – smarte Chips unter der Haut machen es möglich.

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22 Kontroverse: Verlinkt und vernetzt – das Ende der Privatsphäre?

Geht unter die Haut: Spritze zum Implantieren smarter Chips. Foto: vetkit/Fotolia

CLEANROOM MAGAZIN 3/2016 | Inhalt

Smarte Produkte generieren immer mehr personenbezogene Daten. Der National Security Officer von Microsoft Deutschland und ein Datenschutz-Campaigner von Digitalcourage e.V. über das Pro und Contra der digitalen Vernetzung.

5

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28

24 Im Porträt: Christine Schmidt Im Reinraum zu arbeiten, erfordert diszipliniertes Befolgen von Regeln und eindeutige Kommunikation. Lernen lässt sich das beim Pferdetraining mit Christine Schmidt.

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28 Ein Reinraum

in der Gartenlaube

Mitten zwischen Leipziger Apfelbäumen realisierten Schweizer Künstler ein partikelfreies Kunstprojekt. Ihr Reinraum in der Gartenlaube ist seit zehn Jahren ungeöffnet.

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Kunstprojekt: In dieser Gartenlaube steht ein Reinraum, seit zehn Jahren ungeöffnet. Foto: Haus am Gern

38

34 Einblicke:

Unterwegs mit …

Heinz Martin Esser, Geschäftsführer der Roth & Rau - Ortner GmbH in Dresden sowie Präsident des Silicon Saxony e. V., dem erfolgreichsten Branchennetzwerk in Europa.

................................................

SCIENCE & TECHNOLOGY

Lösungen für die Welt der Reinräume

Vier Wände, Decke, Fußboden: Dieses Prinzip steht im Reinraum der Zukunft zur Dispositon. Foto: Montpellier

36 Technologie in Kürze

45 Was machen Sie da, …?

• Wenn Medizingeräte im OP miteinander reden • Entkeimen mit LED-Licht • Antimikrobielle Textilien gegen Krankenhausinfektionen • Automatisierter Kälteschlaf • Neue elektrische Antriebe für den Reinraum • Oben ist jetzt unten: Filter Fan Unit upside down • Totraumarme Längsschauglasdichtung

Rico Tengler, Einrichter für Fertigungsprozesse bei wezi-med, dem medizintechnischen Geschäftsbereich der Weber GmbH & Co. KG im hessischen Dillenburg.

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38 Modular, flexibel und mobil –

die Zukunft des Reinraums

Obwohl die ersten Reinräume schon vor über 50 Jahren etabliert wurden, läuft ihre Entwicklung immer noch auf Hochtouren. Welche Trends die kommenden Jahrzehnte prägen.

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42 Desinfizierende Reinigung – gibt’s die überhaupt?

Reinigen und Desinfizieren ist Zweierlei.

Doch richtig kombiniert, können beide Prozesse in bestimmten Anwendungen ein logistischer und wirtschaftlicher Kompromiss sein.

.............................................

50 Cleanzone 2016: Sehen, was State of the Art ist

................................................

Auf der Reinraummesse mit Kongress am 8./9. November in Frankfurt am Main finden Fachbesucher alles, was für Planung, Bau und Unterhalt eines Reinraums benötigt wird.

SERVICE

54 Preisverdächtige Ideen für den Reinraum gesucht

Veranstaltungen, Awards, feste Rubriken

46 Recht und Regularien: Datenintegrität

Seit 2014 legt die FDA bei Inspektionen in Pharma- und Wirkstoff betrieben besonderes Augenmerk auf die Datenintegrität. Hersteller müssen sicherstellen, dass ihre Daten lückenlos und im Original vorliegen.

................................................

................................................

Die ReinraumAkademie sucht die besten Ideen zu Innovation, Nachhaltigkeit und Energieeffizienz im Reinraum. Bewerbungsschluss ist am 31. August 2016.

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56 Fachliteratur:

Reinraumwissen zum Nachlesen

• Pharmawasser-Systeme wirtschaftlich betreiben • GMP-/FDA-Anforderungen an die Qualitätssicherung

................................................

58 Messen und Events

................................................

60 Impressum

Inhalt | CLEANROOM MAGAZIN 3/2016

6

Life&Business

Laser misst Alkohol in der Fahrerkabine des Autos

LIFE & BUSINESS

Marktgeschehen in Kürze

Displayglasabdeckung mit eingebautem Fingerabdrucksensor

Antennen gegen Blutkrebs

Martin Kamp und Professor Sven Höfling forschen im streng kontrollierten Klima des Reinraums. Foto: Vera

Krebstherapie | Forscher des Univer­

Katzenberger

sitätsklinikums Freiburg arbeiten an Hardware unnötig | Der koreanische

einer zellbasierten Krebstherapie. Ihr

Halbleiterforschung | Blitzen statt

Elektronikhersteller LG Innotek

Ansatz besteht darin, Immunzellen

blasen – so könnten bald Alko­

hat eine Glasabdeckung mit inte­

mit zellulären Antennen auszustat­

holkontrollen im Straßenverkehr

griertem Fingerabdrucksensor für

ablaufen. Ein neu entwickelter Laser

Smartphone-Bildschirme entwi­

macht’s möglich. Er prüft die Luft

ckelt. Sie könnten bei künftigen

in vorbeifahrenden Autos auf Alko­

Gerätegenerationen die Hardware­

holgehalt. Das Laserlicht wandert

tasten mit Fingerabdruckscanner

dabei von einem am Straßenrand

überflüssig machen.

aufgebauten Gerät durch die Autos und wird von einem Spiegel auf der

Die ins Display integrierte Fingerab­

anderen Straßenseite zurückgewor­

druckerkennung befindet sich auf

fen. Auf seinem Weg erfasst der

der Glasrückseite unten in einer

Laser, ob sich Alkoholmoleküle im

0,3 Millimeter tiefen Aussparung.

Auto befinden.

Durch das hochfeste Glas ist der Sen­

Mit Hilfe zellulärer Rezeptoren (roter Bereich) können

Allerdings kann das Gerät nicht

sor vor Einflüssen an der Geräte-Au­

Immunzellen künftig Krebszellen erkennen und diese

erkennen, ob der Fahrer oder ein

ßenseite wie Kratzern oder Wasser

zerstören. Grafik: CARAT Consortium

Mitfahrer alkoholisiert sind. „Die Po­ lizei könnte das System aber für eine

geschützt. LG Innotek erwartet, dass ten, die krebstypische Merkmale

Vorauswahl nutzen, um verdächtige

an entarteten Zellen erkennen

Wagen genauer überprüfen“, sagt

können. Die Forscher entwickeln

Martin Kamp. Der Physiker hat die

dazu Genscheren, die den Bauplan

neue Lasertechnologie gemeinsam

der zellulären Antennen ins Erbgut

mit Professor Sven Höfling an der

der Immunzellen einschleusen. Diese

Universität Würzburg entwickelt.

produzieren daraufhin Rezeptoren.

Kommt eine solche Immunzelle in LG Innotek stellte ein Displayglas mit integriertem Fingerabdrucksensor vor. Foto: LG Innotek

Kontakt mit einer Krebszelle, erkennt sie diese mithilfe der Rezeptoren und zerstört sie. In vier Jahren soll das

die Nachfrage nach Fingerabdruck­

neuartige Verfahren gegen Blutkrebs

sensoren mit der zunehmenden

großflächig einsatzfähig sein. Die

Verbreitung mobiler Bezahldienste

amerikanische Aufsichtsbehörde

deutlich steigen wird.

‚Food and Drug Administration‘ (FDA) sieht dies als Durchbruch in der Therapie von bisher behandlungsre­ sistenten Leukämieformen.

CLEANROOM MAGAZIN 3/2016 | Marktgeschehen in Kürze

Ausgangspunkt für die Herstellung der AlkoholmessLaser sind Scheiben aus Halbleitermaterial.

Foto: Vera Katzenberger

7 Das Herz der Medizintechnik schlägt künftig in Nürnberg

wurde eine vollautomatisierte La­ borstraße für Patienten-Screenings und mikrobiologische Diagnostik

Neue MedTec-Messe | Ab 2017 soll

eröffnet. Die Inbetriebnahme der

es für die Medizintechnikbranche

Anlage stellt eine Premiere an einer

in Nürnberg eine neue, eigene

deutschen Universitätsklinik dar

Fachmesse geben. Hierzu plant die

und ist zugleich der Startschuss für

NürnbergMesse eine Kooperation

eine Studie, die untersucht, wie die

mit dem Forum MedTech Pharma,

Automatisierung die Verbreitung

Der PC-Markt (hier ohne Tablets) schrumpfte im ersten

dem größten Netzwerk der Gesund­

von Keimen in der Klinik vermeiden

Quartal 2016 auf niedrigsten Stand seit 2007. Quelle:

heitsbranche in Deutschland und

und den Umgang mit Antibioti­

Europa.

karesistenzen verbessern kann.

den Entwicklungsländern keinen PC

Gartner. Grafik: Statista

Deutschlandweit sind bisher vier

mehr anschaffen, sondern den Kauf

Für Peter Ottmann, CEO der Nürn­

vergleichbare Systeme bei privaten

eines Smartphones bevorzugen.

bergMesse Group, ist das neue Veran­

Anbietern für mikrobiologische

staltungsformat ein wichtiges Signal

Diagnostik in Betrieb.

Welt auf Ebola, Gelbfieber und Zika nicht vorbereitet

in Richtung Wirtschaftsentscheider: „Der Weltmarkt für Medizintechnik entwickelt sich kontinuierlich posi­ tiv und das Herz davon schlägt in der

WHO-Warnung | Nach Einschätzung

Metropolregion Nürnberg. Hier eine

von WHO-Generaldirektorin Marga­

neue Messe für die Herstellung von

ret Chan ist die Welt nicht genügend

medizintechnischen Produkten zu

auf den Ausbruch gefährlicher

platzieren, ist damit folgerichtig. Wir

Erreger vorbereitet. „Was wir derzeit

freuen uns schon auf unser neuestes

beobachten, sieht mehr und mehr

Messe-Baby!“

wie ein dramatischer Anstieg der Bedrohung durch neue und wieder auferstehende Infektionskrankhei­ Die neue vollautomatisierte Laborstraße für PatientenScreenings und mikrobiologische Diagnostik am Universitätsklinikum Heidelberg.

ten aus“, warnte Chan in Genf.

Nach dem Ebola-Ausbruch in Westaf­ rika sei die Welt durch den Zika-Aus­

Foto: Universitätsklinikum Heidelberg

bruch in Brasilien „erneut überrascht

Das Messezentrum Nürnberg wird ab 2017 zum Gastgeber

worden, ohne Impfstoff und ohne

PC-Markt auf niedrigstem Niveau seit 2007

dass genügend zuverlässige Tests für die Diagnose vorhanden waren“.

Noch „brutaler“ sei die Lektion aus

einer neue MedTec-Messe. Foto: NürnbergMesse

Keime im Krankenhaus schnell und sicher diagnostizieren

Verkaufsrückgang | Der PC-Markt

dem Gelbfieber-Ausbruch in Angola

schrumpfte im ersten Quartal 2016

gewesen.

erneut deutlich. Laut Gartner setzten

Chan sieht alle 194 WHO-Mitglied­

die Hersteller 9,6 Prozent weniger

staaten in der Pflicht, mehr für den

Einheiten als im Vorjahrszeitraum

Schutz der Menschen vor gefährli­

Mikrobiologische Diagnostik | Trägt

ab. Das war der sechste Rückgang in

chen Infektionskrankheiten zu tun

ein neuer Patient gefährliche

Folge. Damit verkaufte die Branche

und die Mittel dafür bereitzustellen.

Bakterien? Welche Keime über­

erstmals seit 2007 weniger als 65 Mil­

schwemmen den Körper bei einer

lionen Computer in einem Quartal.

Blutvergiftung? Sind diese gegen An­

Als Gründe nennen die Analysten

tibiotika resistent? Mit welchen Erre­

die Abwertung verschiedener Wäh­

gern ist eine Wunde infiziert? Diese

rungen gegenüber dem Dollar, die

Kernfragen der mikrobiologischen

unerwartet hohen Lagerbestände

Diagnostik kann das Universitäts­

nach dem vierten Quartal sowie die

klinikum Heidelberg jetzt deutlich

weltweit schwache Nachfrage. Hinzu

schneller beantworten. Im Frühjahr

komme, dass potenzielle Erstkäufer in

Die Weltgesundheitsorganisation WHO spricht von einem „dramatischen Anstieg der Bedrohung“. Foto: jarun011/ Fotolia

Marktgeschehen in Kürze | CLEANROOM MAGAZIN 3/2016

LIFE & BUSINESS

8

Sommer, Strand und Sonnencreme Wo sind die Nanopartikel?

Und wie gefährlich sind sie in Alltagsprodukten?

CLEANROOM MAGAZIN 3/2016 | Nanopartikel

9

Foto: Nils Bröer

Nanopartikel verleihen vielen Produkten überragende Eigenschaften. Das macht sie für zahlreiche Branchen hochinteressant.

Zugleich stehen die winzigen Teilchen im Verdacht, Menschen und Umwelt zu schädigen.

Die Meinungen über die Risiken sowohl für Konsumenten und Produktionsmitarbeiter als auch für Luft, Gewässer und Böden gehen diametral auseinander. Fest steht, dass nano nicht automatisch toxisch bedeutet. Die völlige Ablehnung der winzigen Teilchen ist daher ebenso wenig angebracht wie das Abstreiten von Risiken. Denn ob Nanopartikel so toxisch wie Asbest sind, konnte bisher weder zweifelsfrei nachgewiesen noch ausge­schlossen werden.

CLEANROOM MAGAZIN 3/2016

10 Größenverhältnis: Nanopartikel zu Fußball wie Fußball zu Erde

Endlich Sommer! Endlich wieder Wasser, Luft und Sonne genießen!

220.000.000 nm

22,0 cm

So winzig wie ein Fußball neben der Erdkugel

Doch Vorsicht: Wer zu ausgiebig

12.713.000.000.000.000 nm

12.713 km

bewirken sie, dass der Regen dank Lotuseffekt nicht durch die Klei­ dung dringt.

sonnenbadet, dem blickt abends

Nanopartikel sind winzig kleine,

ein krebsrotes Spiegelbild entge­

nicht sichtbare Teilchen von der

Die Kehrseite der Medaille: Nano­

gen. Ein Sonnenbrand gleicht einer

Größe zwischen einem und 100

partikel stehen im Verdacht, über

Verbrennung ersten bis zweiten

Nanometern. Nano kommt aus

Haut, Lunge und Darm in den Kör­

Grades. Schutz davor bieten Son­

dem Griechischen und bedeutet

per einzudringen und ähnlich wie

nencremes. Ihre Beliebtheit hielt

Zwerg. Ein Partikelchen von einem

Asbest den Organismus zu schä­

sich jedoch bis vor wenigen Jahren

Nanometer Durchmesser - das ist

digen. Unzählige Studien haben

in Grenzen, weil die dickflüssigen

ein millionstel Millimeter - ist so

die toxische Wirkung auf Mensch

Produkte einen unschönen weißen

winzig wie ein Fußball neben der

und Umwelt bereits nachgewiesen.

Film auf der Haut hinterließen.

Erdkugel.

Doch haben sie das wirklich?

»Wenn wir mit Nanopartikeln versehene Textilien waschen, wer garantiert uns dann, dass die Teilchen nicht in die Gewässer und über die Fische auf unsere Teller gelangen?«

Foto: Cleanroom Media

LIFE & BUSINESS

100 nm 0,1 µm

Professor Gernod Dittel, Dittel Engineering

Heutige Sonnencremes sind dage­

Die Zwergteilchen werden wegen

gen angenehm dünnflüssig und

ihrer interessanten Eigenschaften

leicht zu verreiben. Möglich wurde

für Wissenschaft, Medizin, Elektro­

das, weil die Hersteller die minerali­

nik, Kosmetik, Lebensmitteltech­

schen UV-Filter in der Sonnencreme,

nik und Konsumgüterproduktion

Da sei viel falscher Alarm dabei,

meist Titandioxid und Zinkoxid, auf

immer wichtiger. In Sonnencremes

beruhigt Professor Harald F. Krug.

Nanopartikelgröße schrumpften.

zum Beispiel reflektieren sie

Der Nanotoxikologe an der Eidge­

wie unzählige kleine Spiegel die

nössische Materialprüfungs- und

UV-Strahlung, in der Medizin un­

Forschungsanstalt (Empa) in St.

terstützen sie die Bekämpfung von

Gallen, Schweiz, hat mehrere tau­

Tumoren, in Autolacken sorgen sie

send Publikationen ausgewertet

für Kratzfestigkeit und in Textilien

und festgestellt, dass sich über die

CLEANROOM MAGAZIN 3/2016 | Nanopartikel

Studien weisen Toxis nach.

Doch stimmen die Ergebnisse?

11 Hälfte davon als toxikologische Studien ausgaben, obwohl sie grundlagenforschungsorientiert waren. Damit ermöglichten sie keine Risikoabschätzung. Entzün­ dungsreaktionen zum Beispiel wür­ den in vielen Studien automatisch den Nanopartikeln in die Schuhe geschoben, obwohl sie in Wahrheit von Endotoxinen herrührten. „So kommt es zu Fehlinterpretationen und Aussagen wie: Zahnpasta ist so gefährlich wie Asbest“, sagt Harald.

F. Krug. Nach seiner Einschätzung

Warum sind Nanoteilchen so interessant für die Indsutrie?

Werden die Teilchen eines Stoffes auf Nanogröße verkleinert, dann ändern sich ihre physikalischen und chemischen Eigenschaften. Sie beginnen u.a. Strom zu leiten, werden biegsam oder ändern ihren Schmelzpunkt. Dies ermöglicht neue Produkte und Anwendungen mit Zusatznutzen.

Welche Gesundheitsrisiken gehen von Nanoteilchen aus?

Freie Nanopartikel, etwa aus Sprays, können über die Lunge in den Körper gelangen. Nanopartikel aus Lebensmitteln finden ihren Weg über den MagenDarm-Trakt ins Blutsystem und in die Organe. Noch ist unklar, welche Risiken dies birgt. Gesunde Haut gilt als sichere Barriere, zum Beispiel gegen Nanoteilchen in Sonnencremes und Kosmetik.

könnten Sonnencremes mit Nano­ partikeln bedenkenlos benutzt werden, da die Teilchen nicht durch die Haut in den Körper eindringen könnten. Auch die Gewässer wür­ den durch Sonnencremes keinen Schaden nehmen, weil Titandioxid von Natur aus bereits in den Sedi­ menten vorhanden sei.

Sicherheitsaspekt muss neu überdacht werden

Sollte man Nanoprodukte meiden?

Das lässt sich pauschal nicht beantworten. Wegen der noch unklaren Risiken sind z.B. Lebensmittel mit Nanopartikeln bedenkenswert. Gleiches gilt für Nano-Textilien, die beim Waschen die Gewässer verunreinigen könnten. Bei Sonnencremes mit Nanopartikeln hingegen überwiegt der Nutzen (Schutz vor Hautkrebs) das eventuelle Risiko.

Woher erfährt man, wo überall Nano drinsteckt?

Der BUND Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland hat in einer Datenbank mehr als 1.000 Nanoprodukte gelistet. Verbraucher können hier gezielt nach Herstellern, Produktkategorien, Unterkategorien und Nanomaterialien suchen. www.bund.net/nanodatenbank

Das sieht Professor Gernod Dittel anders. „Nanopartikel sind nicht zerstörbar, nicht verbrennbar, sie

für „Neue Technologien“ der Xi`an

„ganz neu und alternativ“ überdacht

bleiben immer da, sie passieren

Jiaotong Technical University in

werden. „Doch hierfür bekommen

die Haut und zerstören DNA und

China. „Wenn wir mit Nanoparti­

die Planer keine Zeit von ihren

Zellen“, sagt der Inhaber des Inge­

keln versehene Textilien waschen,

Auftraggebern“, beobachtet Dittel.

nieurbüros Dittel Engineering in

wer garantiert uns, dass die Teilchen

„Außerdem wollen viele Hersteller

Kochel am See/Ried in Oberbayern.

nicht in den Gewässern landen und

an ihren funktionierenden Rein­

Dittel lehrt den Fachbereich „Rein­

über die Fische auf unsere Teller ge­

räumen und Abläufen nichts än­

raumtechnologie“ an der Carinthia

langen“, fragt Dittel. Seiner Meinung

dern, ganz nach dem Motto: Never

University Villach in Österreich

nach müsste das Thema Sicherheit

change a running system.“

und ist Gastdozent am Lehrstuhl

im Umgang mit Nanopartikeln

»Bislang ist kein Fall bekannt, in dem Gesundheitsschäden nachweislich durch Nanopartikel oder Nanomaterialien ausgelöst wurden.« Bundesinstitut für Risikobewertung, Berlin

Weltmarkt für Nanomaterialien wächst jährlich um 19 Prozent Und so eilt die Vermarktung von Produkten mit Nanopartikeln der Erforschung ihrer Risiken mit Riesenschritten voraus, denn vielen Branchen eröffnet die Nanotechnologie ein gewinnträch­ tiges Geschäftsfeld. Prognosen zufolge wächst der Weltmarkt für

Nanopartikel | CLEANROOM MAGAZIN 3/2016

12 Nanomaterialien, der Nanopartikel,

und Sauerstoff bilden. Sie könnten

-hohlkörper, -fasern, -komposite

künftig Brücken und Schiffe vor

und –beschichtungen umfasst, bis

Korrosion schützen. Weitere High­

2017 auf 37 Milliarden Dollar an. Das

lights sind eine Nanoglasur für die

jährliche Marktwachstum liegt bei

Milch- und Saftproduktion, die das

19 Prozent.

Anhaften von Mikroben, Bakterien

LIFE & BUSINESS

und Pilzen verhindert, eine Tinte Kein Wunder also, dass die Arbeiten

mit Metallnanopartikeln, die das

in den Entwicklungsabteilungen

Auftragen elektrischer Schaltungen

und Forschungslaboren weltweit

direkt aus dem Füller ermöglicht,

auf Hochtouren laufen. Im Silicon

sowie leuchtende Nanopartikel, die

Valley zum Beispiel forscht die

Originalteile eindeutig von Plagia­

Google-Tochter Verily Life Sciences

ten unterscheidbar machen.

an Nanopartikeln, die sich, per Kapsel geschluckt, im Blutkreislauf

Nanopartikel im Reinraum kaum zu messen

Im Produkt gebundene Nanoteilchen sind laut

Materialien als internationales

Die Vielfalt der Möglichkeiten

kaum eine Gefährdung zu erwarten.

Zentrum für Materialforschung an

lässt die Zahl der nano-gepimpten

Riskant seien dagegen Nanomateri­

Innovationen für Unternehmen

Produkte stetig steigen. Als Folge

alien, die als freie Teilchen in den

in aller Welt. Zu den jüngsten

davon, so prophezeit das deutsche

Produkten enthalten sind, etwa in

Entwicklungen zählen neuartige

Bundesumweltamt, werden Mensch

Sprays, sowie solche Teilchen, die

verteilen und nach Krankheiten su­ chen sollen. In Saarbrücken arbeitet

Umweltbundesamt ungefährlich. Foto: Nils Bröer

das INM-Leibniz-Institut für Neue

durch Alterungs- und Abbauprozes­ se aus den Produkten entweichen.

Der Übergang von der Mikro- zur Nanotechnik verschärft die An­ forderungen an die Reinraumtechnik.

Diese freien Teilchen könnten über die Luft in die Atemwege gelangen. „Über die Wirkung von Nanoteilchen auf die Menschen und die Umwelt ist bisher sehr wenig bekannt“, teilte das Umweltbundesamt im Mai 2016 mit.

Sowohl die Abfüllung von Lebensmitteln als auch

plättchenförmige Nanopartikel,

und Umwelt verstärkt Nanopartikeln

langlebige Produkte wie Brücken könnten zukünftig von

die sich in Beschichtungen mauer­

ausgesetzt sein. Solange die Teilchen

Nanotechnologie profitieren. Bei Milch hilft sie Nanos,

artig übereinander legen und eine

in den Materialien fest eingebunden

Barriere für Wasserdampf, Salz

sind, ist nach Ansicht des Amtes

CLEANROOM MAGAZIN 3/2016 | Nanopartikel

keimfrei abzufüllen, bei Stahlbrücken kann die Korrosion zeitlich deutlich nach hinten verschoben werden.

Foto: markobe/Fotolia (li.), gabort/Fotolia (re.)

13 Die Gefahr, freien Nanopartikeln

Verfahren bei Größen von unter

ausgesetzt zu sein, besteht auch

20 Nanometern kaum trennen.

am Arbeitsplatz. Durch Fehler an

Statt Masse oder Dichte spielen

Apparaturen und Anlagen sowie

elektrostatische Kräfte und mo­

bei Abfüllprozessen können Teil­

lekulare Wechselwirkungen eine

chen in die Umgebung gelangen.

maßgebliche Rolle. Hierzu besteht

Sie sind mit heutigen Messgeräten

noch großer Forschungsbedarf.

Ingenieur-Büro Messtechnik GmbH

ungleich schwieriger festzustellen als größere Partikel. „Die Grenze

Gleiches gilt für die Messtechnik.

der optischen Partikelzähler liegt

Der Übergang von der Mikro-

bei 0,1 Mikrometern, sprich 100

zur Nanotechnik verschärft die

Nanometern. Was kleiner ist, lässt

Anforderungen an die Rein­

sich mit heutigen Nanomessgerä­

raumtechnik. Künftig wird eine

ten im Reinraum weder zeitnah

Reinraum-Klassifizierung jen­

erfassen noch unterscheiden“,

seits der derzeit strengsten und

sagt Andreas Machmüller, Ge­

reinsten ISO-Klasse 1 nötig sein,

Beratung & Service im Reinraum

SPEZIALISTEN

in Sachen

nur der Schwerkraft, sondern

Messungen zur Qualifizierung Service Messtechnik Strömungsvisualisierung Kalibrierung Wartung Verkauf Beratung

auch der Brown’schen Molekular­

Schulung

um Nanoteilchen zu überwachen.

Für Messtechnik-Hersteller heißt das zum einen, die Geräte noch feiner zu justieren, und zum anderen, korrekte Ergebnisin­ terpretationen zu ermöglichen.

Denn Partikel von weniger als 0,1 Mi­krometern Größe folgen nicht

bewegung. Sie bewegen sich also ungeregelt in alle Richtungen.

... wir kennen uns aus!

Andreas Machmüller, Reinraumspezialist.

Foto: Nils Bröer

Anlagen- und Messtechnik müs­ sen das Austreten von Nanoparti­

schäftsführer der MCRT Micro

keln verhindern beziehungsweise

CleanRoom Technology GmbH

messbar machen, um Prozesse

im hessischen Heuchelheim.

und Mitarbeiter zu schützen. Lei­

Bedenklich sei zudem, dass Nano­

terbahnen von fünf Nanometern

partikel schnell größere Strecken

Breite etwa können durch herab­

durch die Luft zurücklegten und

fallende Nanopartikel rasch zer­

auch entferntere Bereiche rasch

stört werden. Die Teilchen können

kontaminierten. Mundschutz oder

aber auch sehr viel leichter in den

Atemmasken nützten da wenig.

Körper eindringen, als größere Partikel. Typische Einfallstore

Feinere Justierung der Messtechnik nötig

sind die Lunge, der Magen-DarmTrakt, verletzte Haut und der Riechnerv. Sind die Nanopartikel

BSR Ingenieur-Büro BSR Messtechnik GmbH Beratung & Service im Reinraum Marienstraße 156 68794 Oberhausen-Rheinhausen Tel. Zentrale: +49 7254 - 95 95 9-0 Fax: +49 7254 - 95 95 9-29 e-Mail:

blattner@reinraum.info service@reinraum.info labor@reinraum.info

Internet: www.reinraum.info FS 518761

einmal im Körper angekommen, Die Anlagenbauer stellt der

gibt es für einige von ihnen kein

Umgang mit Nanopartikeln vor

Halten mehr. Aufgrund ihrer

zwei Herausforderungen. Sie

geringen Größe durchdringen sie

müssen sowohl den Mitarbei­

Barrieren, die eigentlich vor Ein­

terschutz gewährleisten als auch

dringlingen schützen sollen, zum

das Handling der Nanopartikel.

Beispiel die Darmwand. In Tier­

Letztere lassen sich mit gängigen

versuchen führte dies bei hohen

Nanopartikel | CLEANROOM MAGAZIN 3/2016

14 Konzentrationen zu Schädigungen

und der Universität Zürich nach.

von Erbgut und Organen sowie zu

Sie entwickelten ein dynamisches

Entzündungen, die Tumoren aus­

Berechnungsmodell, das neben

lösen könnten.

der steigenden Produktionsmenge auch die unterschiedliche Nutzung

Bisher keine Gesundheitsschäden durch Nanopartikel nachweisbar

von Nanomaterialien und deren Freisetzung in Luft, Gewässer und Böden berücksichtigt. „Unsere Schätzungen sind die besten im

LIFE & BUSINESS

Moment verfügbaren Daten zu den Die Meinungen der Experten, ob

Massenflüssen von Nanosilber, Na­

diese Ergebnisse auf den Men­

nozink und Nanotitandioxid sowie

schen übertragbar sind, gehen

von Kohlenstoffnanoröhrchen in

auseinander. Noch fehlen für die

der Umwelt“, sagt Empa-Forscher

Bisher ist wenig bekannt, wie viele Nanomaterialien

befürchteten Gesundheitsrisiken

Bernd Nowack. Die Massenflüsse

bereits in der Umwelt vorkommen. Foto: Nils Bröer

hieb- und stichfeste Belege durch

zu kennen, sei der erste Schritt zur

Langzeitstudien. Außerdem ist

Risikoabschätzung. Frühere Daten

wie bisher viele Nanomaterialien in

das Risiko bei jedem Nanoteil­

aus einem statischen Modell hatten

klaren Flüssigkeiten, sondern auch

chen anders. Siliziumdioxid zum

keine Auswirkungen der vier Nano­

in komplexen Stoffgemischen wie

Beispiel, das in Lebensmitteln als

materialien auf die Umwelt gezeigt.

Blut und Bodenproben aufspüren.

Rieselhilfe und Trennmittel etwa

Im nächsten Schritt wollen die For­

in Instantkaffees, Salz oder Suppen

scher das Verhalten der Nanoma­

vorkommt, verursachte bei Ratten keine Effekte in den Organen. Es

Forscher arbeiten an Modellen zur Gefahrenabschätzung

spricht vieles dafür, dass dies beim

terialien in der Umwelt und deren potenzielle Gefahr für Mensch, Tier und Umwelt abschätzen.

Menschen auch so ist. Das Bun­

Nicht mit mathematischen Mo­

desinstitut für Risikobewertung

dellen, sondern anhand von Um­

Bis gesicherte Erkenntnisse vor­

(BfR) in Berlin erklärt: „Bislang ist

weltproben ermitteln Forscher am

liegen, wird also noch einige Zeit

dem BfR kein Fall bekannt, in dem

Fraunhofer-Institut für Biomedizi­

vergehen. Bis dahin bleibt es jedem

Gesundheitsschäden nachweislich

nische Technik IBMT im saarländi­

Verbraucher selbst überlassen, Pro­ dukte mit Nanopartikeln zu nutzen oder zu meiden. Die Befürworter

»Allein die Dosis macht, dass ein Ding kein Gift ist.« Paracelsus, Schweizer Arzt, Alchemist und Philosoph (1493-1541)

werden genügend Studien finden, die den Produkten Unbedenklich­ keit bescheinigen. Die Kritiker werden umgekehrt genauso viele Belege für deren Gefährlichkeit finden. Wer nun unentschlossen zwischen beiden Seiten steht und nicht weiß, ob er Sonnencreme mit oder ohne Nanopartikel für den

durch Nanopartikel oder Nano­

schen Sulzbach das Vorhandensein

bevorstehenden Urlaub kaufen

materialien ausgelöst wurden.“

von Nanopartikeln. Das interdiszi­

soll, dem möge der bereits 500 Jahre

Allerdings seien noch viele Fragen

plinäre Team entwickelte dazu eine

alte Hinweis des Schweizer Arztes,

offen. So gebe es bisher nur wenige

Methode, die Nanomaterialien in

Alchemisten und Philosophen

Daten zum Verhalten und Verbleib

Proben wie Flusswasser oder Tier­

Theophrastus Bombastus von Ho­

von Nanopartikeln im Körper.

gewebe mit einer Genauigkeit von

henheim weiterhelfen. Der Mann

Wenig bekannt ist auch, in welchen

einem Nanogramm pro Liter nach­

ist besser bekannt als Paracelsus

Mengen Nanomaterialien bereits

weist. Das entspricht einem halben

und sagte: „Allein die Dosis macht,

in der Umwelt vorkommen. Dieser

Zuckerwürfel im Wasservolumen

dass ein Ding kein Gift ist.“

Frage gingen jetzt Schweizer For­

von 1000 Sportschwimmbecken. Mit

scher der Empa, der ETH Zürich

der Methode lassen sich nicht nur

CLEANROOM MAGAZIN 3/2016 | Nanopartikel

Autor: Frank Baecke

15

CLEANROOM AWARD 2016 INNOVATION, NACHHALTIGKEIT & ENERGIEEFFIZIENZ IM REINRAUM

BIS ZUM 31. AUGUST 2016 BEWERBEN! Verleihung auf der cleanzone am

9. NOVEMBER 2016.

CREATIVE PRIZE 2016 KREATIVITÄT & SCHÖNHEIT IM REINRAUM

BIS ZUM 31. AUGUST 2016 BEWERBEN! Verleihung auf der cleanzone am

9. NOVEMBER 2016.

Die ReinraumAkademie freut sich auf Ihre Bewerbung!

Mehr Informationen:

Mehr Impressionen: Nanopartikel | CLEANROOM MAGAZIN 3/2016

16

Piercing der anderen Art

LIFE & BUSINESS

Chips unter der Haut verbinden den Menschen mit dem Internet der Dinge.

Foto: Digiwell

Die technische Erweiterung des menschlichen Körpers durch implantierbare Chips mag für manche eine Schreckensvorstellung sein.

Andere können es kaum erwarten, die neuen Möglichkeiten zu nutzen.

CLEANROOM MAGAZIN 3/2016 | Implantierbare Chips

Foto: vetkit/Fotolia

17

Passwörter im Körper speichern, Vi­ sitenkarten per Handschlag austau­

Prototypen entstehen in einer Garage im Mini-Environment

schen, Türen ohne Schlüssel öffnen

Graafstra, wobei man sich unter „Garage“ keinen Autoabstellplatz

– ein Chip unter der Haut macht’s

Doch das ist noch gar nichts. Kra­

m i t We r kb a n k , s o n d e r n e i n e

möglich. Eingepackt in ein steriles,

mers Geschäftspartner bei Digiwell,

kleine Produktionsstätte unter

biokompatibles Glasröhrchen von

der US-Amerikaner Amal Graafst­

Reinraumbedingungen vorstellen

der Größe eines Reiskorns, wird der

ra, lebt bereits seit elf Jahren als

müsse. Die Massenproduktion

mobile Datenträger mit einer Sprit­

Cyborg. Mittlerweile trägt er drei

der Chips erfolge dann natürlich

ze zwischen Daumen und Zeigefin­

Chips verschiedener Generationen

in den Reinräumen industrieller

ger platziert. Das Prozedere ähnelt

in Hand und Unterarm. Graafstra

Hersteller.

einem Besuch im Piercing-Studio.

hat das Unternehmen „Dangerous

„Der Chip ist unsichtbar unter

Things“ in den USA gegründet, das

Digiwell sorgte auf der CeBIT sowohl

der Haut, man spürt ihn nicht, er

unter anderem Chip-Implantate

mit den Chips als auch mit dem

sendet nicht und er braucht keine

herstellt. Der Mann ist so etwas wie

Live-Implantieren für Furore. „Es

eigene Stromversorgung“, sagt

der Pionier der Do-it-yourself-Im­

war Wahnsinn, was an unserem

Patrick Kramer. „Programmiert

plantierbewegung. Gemeinsam

Stand los war“, sagt Kramer. „Die

wird der Chip bequem über eine

mit Kramer stellte er auf der CeBIT

Medien haben uns regelrecht

Smartphone-App.“ Patrick Kramer ist Gründer und Ge­ schäftsführer des 2014 gegründeten Hamburger Start-ups „Digiwell – Smart up your life!“. Der vormalige Strategie-Consulter ist überzeugt, dass Wearables nicht nur auf, son­ dern auch unter der Haut getragen werden können. Darum hat er sich

»In Zukunft werden wir unser Gehirn per Implantat direkt mit dem Internet verbinden können.« Dr. Patrick Kramer, Geschäftsführer Digiwell

vor anderthalb Jahren einen Chip implantieren lassen. Seither lebt er als Cyborg. Das Silbenkurzwort

2016 in Hannover mehrere smarte

überrollt. Wir hatten Besuch von Al

steht für cybernetic organism und

Implantate vor. „Die Prototypen

Jazeera über russische Sender bis

bezeichnet einen Menschen, dessen

unserer Neuentwicklungen fertige

hin zu CNBC Morning Television

Körper dauerhaft mit künstlichen

ich in meiner Garage in Seattle in

Live. Außerdem wurden wir als

Teilen ergänzt wurde.

einem Mini-Environment“, erzählt

CeBIT-Highlight ausgezeichnet.“

Implantierbare Chips | CLEANROOM MAGAZIN 3/2016

18 Ebenso überrascht war Kramer vom Ansturm der Messebesucher.

Messestand konnten es viele kaum

Implantierbare Chips: Wie sicher sind die schlauen Erweiterungen des Körpers?

erwarten, sich die Digiwell-Chips

Die Chips sind steril und biokompatibel. Sie können jahrelang unter der Haut bleiben.

unter die Haut stechen zu lassen.

Da die Chips nicht mit dem Körper verwachsen, sind sie jederzeit zu entfernen. Ein kleiner

Im Gedränge rund um den kleinen

„Wir haben mit zwei bis drei Inter­

Schnitt bei einem Arzt oder Piercer genügt, und der Chip lässt sich einfach herausschieben.

essenten pro Tag gerechnet“, erzählt

Die smarten Implantate sind passiv. Sie können weder geortet noch heimlich ausgelesen werden.

Kramer. „Es waren aber bis zu 30.

Zudem lassen sie sich mit einem Passwort schützen.

Wir waren am Anschlag.“

Eine Stromversorgung ist nicht nötig. Die RFID-NFC-Implantate werden von Lesegeräten in kurzer Distanz per Funk ausgelesen (RFID=Radiofrequenzidentifikation,

LIFE & BUSINESS

Eigentlich, fügt Kramer lächelnd hinzu, wollten sie doch auf der

NFC=Nahfeldkommunikation).

Messe die nächste Generation im­

Bei der Flughafen-Security verursachen die Chips keine Probleme. Sie sind zu klein.

plantierbarer Chips vorzustellen.

Diese seien nicht mehr reiskorn­ förmig, sondern flach, dünn, leis­

zu habenden Chips to go am Mes­

sich einen RFID-Tag unter die Haut

tungsstärker und unter der Haut

sestand. Auch die können bereits

und musste fortan nie wieder in

gar nicht mehr wahrnehmbar. In

eine ganze Menge. Der dreifach

seinen Jacken und Brieftaschen

der Brust platziert, könnten sie

gechippte Amal Graafstra ist der

nach den Zugangskarten fürs Büro

zum Beispiel den Herzrhythmus

livehaftige Beweis dafür. 2005 hatte

suchen. Längst nutzt der US-Pio­

überwachen und bei Gefahr ein

er nach einer einfachen Zugangslö­

nier seine Chips auch für weitere

Signal ans Handy senden. „Die neue

sung für sein Büro gesucht und war

Anwendungen. Er entsperrt damit

Generation ermöglicht außerdem

dabei auf biometrische Möglichkei­

sein Handy, loggt sich in den Com­

eine 128-Bit-Verschlüsselung, wo­

ten gestoßen. Doch die erwiesen

puter ein oder startet das Motorrad.

durch das Portemonnaie ersetzt

sich als zu teuer, zu klobig und zu

Dafür genügt eine Handbewegung

werden kann. „Unser digitales Ich

anfällig für Vandalismus. Dann

vor dem Lesegerät. Pins, Passwörter

verschmilzt mit unserem biologi­

entdeckte er RFID-Lösungen. Sie

und Schlüssel sind überflüssig.

schen Ich“, sagt Kramer.

identifizieren Gegenstände über

Chips unter der Haut ersetzen Schlüssel und Zugangskarten

Funk. (Radiofrequenzidentifikati­

Nutzer können mit den Chips noch

on). Diese Lösungen waren billig,

mehr anstellen, zum Beispiel Kon­

verfügbar und im eigenen Körper

taktdaten, YouTube-Videos und Fa­

gut vor Wetter und Vandalismus

cebook-Seiten mit Freunden teilen.

zu schützen.

Letztere scannen dazu einfach die

Paradox, aber wahr: Die Begeiste­

Implantate mit einem Smartphone

rung der CeBIT-Besucher galt nicht

Damit war die Entscheidung gefal­

oder Tablet. Möglich sind zudem das

den künftigen, sondern den sofort

len. Amal Graafstra implantierte

Identifizieren bei Veranstaltungen oder Behörden, das Bezahlen von Einkäufen, das Ein- und Ausschal­ ten der häuslichen Alarmanlage, das Boarding am Flughafen oder auch die Nutzung des Implantats als Dauerkarte für Stadion.

Das Chippen von Menschen – Horror oder Hoffnung?

Der gechippte Mensch – für die ei­ nen ist er eine Horrorvision, andere finden die neuen Möglichkeiten Mit diesem Chip unter der Haut werden Pins, Passwörter und Schlüssel überflüssig. Foto: Digiwell

CLEANROOM MAGAZIN 3/2016 | Implantierbare Chips

großartig. Manche Befürworter

19 Competence in Process and Laboratory Technology

20 to 23 September 2016 | Messe Basel | ilmac.ch ILMAC is part of the Basel Life Science Week from 19 to 23 September | basellife.org

Free ticket: ilmac.ch/ticket with PrioCode welcome-ilmac16

Highlights: ILMAC Forum | Lunch & Learn | ILMAC Networking Event and ILMAC Party

Main Partner Process

Implantierbare Chips | CLEANROOM MAGAZIN 3/2016

20 argumentieren, dass das Chippen

wie sie können, und machen damit,

von Haustieren längst akzeptiert sei.

was sie wollen.“ Würden jedoch

Nach Ansicht von Hannes Sjöblad

Chip-Implantate, die mit einem

können digitale Implantate auch

Verschlüsselungssystem versehen

dem Menschen von großem Nutzen

sind, zum digitalen Einloggen und

sein. „Sie geben dem menschlichen

Verifizieren genutzt, erhalte der

Körper neue Fähigkeiten“, sagt

Mensch eine bessere Kontrolle

der Chief Disruption Officer am

über sein digitales Ich. „Denn wenn

Epicenter Stockholm und Gründer

alles verschlüsselt ist, was Sie teilen,

Stimulierung bestimmter Unter­

des schwedischen Biohacking-Ver­

können Sie entscheiden, wer Zutritt

armmuskeln um und ermöglicht

bandes. Als Biohacker werden

zu Ihren Daten hat“, erklärt Sjöblad.

so die Handbewegungen.

Sehen Sie hier, wie der Chip unter die Haut kommt.

Hobbybiologen bezeichnet, die in

LIFE & BUSINESS

biologische Prozesse eingreifen. Der Begriff schließt auch Aktivisten ein,

Nano-Computer zum Schlucken

die mit Hilfe von Chip-Implantaten

Doch die Cyborgisierung des Men­ schen ermöglicht noch viel mehr.

In Großbritannien entwickeln

an sich oder anderen Veränderun­

Neue Möglichkeiten bieten implan­

Wissenschaftler bereits Pillen

gen vornehmen. Sjöblad trägt selbst

tierbare Chips auch in der Medizin.

mit Mikroprozessen, die dem Arzt

einen Chip in der Hand, mit dem er

So ist es Forschern der Ohio State

eine Nachricht senden, wenn der

Türen öffnet. Damit sei sein Schlüs­

University und des Battelle Memo­

Patient seine Medikamente nicht

selbund überflüssig geworden, sagt

rial Institutes in Columbus, der

regelmäßig einnimmt. In den USA

er, eine Technologie, die sich seit den

Hauptstadt des US-Bundesstaates

wird an einem Chip gearbeitet, der

Römern nicht geändert habe.

Ohio, gelungen, dass ein quer­

empfängnisverhütende Hormone

schnittsgelähmter Mann dank eines

abgibt und die Anti-Baby-Pille

Die Vorteile seien aber noch viel

Chips im Gehirn mit seinen Gedan­

ablösen könnte. Ein weiteres Pro­

weitreichender. Sjöblad verweist auf

ken die rechte Hand bewegen kann.

jekt ist „intelligenter Staub“ aus

die Schwierigkeiten, in der digitalen

„In den vergangenen Jahrzehnten

unzähligen Nano-Computern, die

Welt seine Privatsphäre zu schützen.

haben wir gelernt, die Hirnsig­

im Körper ein Netzwerk bilden und

Chip-Implantate könnten dieses

nale von vollständig gelähmten

Abläufe überwachen. Sie könnten

Problem lösen. „Im Moment haben

Patienten zu entziffern“, sagt Chad

beispielsweise Krebszellen angrei­

wir keinerlei Kontrolle über die

Bouton, Leiter des Battelle-Teams.

fen oder Medikamente zielgerichtet

Daten, die wir online stellen“, betont

„Nun werden diese Gedanken zum

transportieren und damit Opera­

der Schwede. „Große Suchmaschi­

ersten Mal in Bewegungen umge­

tionen überflüssig machen. Selbst

nen und soziale Medien sammeln

setzt.“ Der Chip wandelt dazu die

die Verknüpfung von Gehirn und

so viele Informationen über uns,

Hirnaktivitäten in eine elektrische

Computer ist bereits möglich. An der Brown University in Providen­ ce, US-Bundesstaat Rhode Island, arbeiten Forscher an Computern, die Hirnsignale über implantierte Mini-Elektroden in Echtzeit aus­ lesen und damit externe Geräte betreiben – eine Technologie, die S c h w e rb e h i n d e r t e n z u n e u e r Selbstständigkeit verhelfen könnte.

Aus dem Internet of Things wird das Internet of Us Die Verbindung von Gehirn und Computer, das ist ganz nach dem Geschmack von Patrick Kramer.

Der Chip wird mit einer Spritze implantiert. Er verwächst nicht und kann jederzeit wieder entfernt werden. Foto: Cleanroom Media

CLEANROOM MAGAZIN 3/2016 | Implantierbare Chips

„In Zukunft werden wir unser

21 Das Chip-Implantat braucht keine Stromversorgung, es wird von Lesegeräten per Funk ausgelesen.

Foto: dny3d/Fotolia

Gehirn per Implantat direkt mit

Das weltweite Web würde damit die

Unstrittig ist nur eines: dass die unter

dem Internet verbinden können“,

nächste Evolutionsstufe erreichen:

die Haut gehenden Innovationen

ist der Digiwell-Geschäftsführer

„Aus dem Internet of Things wird

ohne die Produktion in Reinraum

überzeugt. Er begeistert sich für die

dann das Internet of Us“, sagt der

nicht realisierbar wären.

Idee, dass der Mensch eines Tages

Technikvisionär voraus.

dank implantierbarer Chips zu

Ob es so kommt oder nicht, bleibt ab­

einem Teil des Internets der Dinge

zuwarten. Ebenso, ob das Internet of

wird. Technisch machbar wäre es.

Us ein Fluch oder ein Segen sein wird.

Autor: Frank Baecke

vali.sys gmbh hofstrasse 94 ch-8620 wetzikon +41 43 495 92 50 info@valisys.ch www.valisys.ch

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Implantierbare Chips | CLEANROOM MAGAZIN 3/2016

22

Vernetzt und verlinkt das Ende der Privatsphäre?

Smarte Produkte liefern deren Anbietern immer mehr personenbezogene Daten über die Nutzer.

LIFE & BUSINESS

Ob Handy, Auto oder Heizregler, kaum ein Produkt kommt heute noch ohne Mikrochips aus. Die elektronischen Bausteine ermöglichen intelligente Funktionen und neuartige Dienstleistungen, generieren aber auch permanent Daten über Standort und Nutzungsverhalten des Anwenders.

Das „Cleanroom Magazin“ befragte zwei Experten zum Pro und Contra der digitalen Vernetzung.

Michael Kranawetter ist

Sicherheit. Zugleich gibt es Risiken,

Die Privatsphäre erschöpft sich

und es wäre töricht, die Augen davor

aber nicht in personenbezogenen

zu verschließen.

Daten wie Name, Geburtsdatum

Unterschleißheim bei München.

»Mehr Daten müssen nicht weniger Privatsphäre bedeuten.«

In seiner Rolle als Vermittler der

Michael Kranawetter

National Security Officer bei der Microsoft Deutschland GmbH in

Microsoft-Sicherheitsstrategie spricht er über alle Themen, die mit Informationssicherheit in Verbindung stehen. Dazu gehören nicht nur

Als subjektiv größtes Risiko wird

und Telefonnummer. Auch wenn

Sicherheitsprodukte und angewandte

der Eingriff in die Privatsphäre

man das Wetter an seinem Stand­

Sicherheit beim Einsatz von Lösungen

empfunden. Die Vorbehalte rich­

ort wissen will oder eine Route

auch in der Cloud, sondern auch

ten sich oft gegen Anbieter kos­

nach Berlin sucht, werden Daten

Risikomanagement und Compliance-

tenloser Cloud-Dienstleistungen

übertragen. In unserer vernetzten

Fragen sowie technischer Datenschutz

wie E-Mail oder Speicherlösungen,

Welt sind solche Daten für Diens­

und Sicherheitsbewusstsein.

denn diese Anbieter haben ihr

teanbieter sehr hilfreich und auch

Geschäftsmodell auf Einnahmen

notwendig, um moderne Angebote

durch gezielte Werbung ausge­

bereitstellen zu können. Hier ist

richtet. Diese Werbung basiert

es wichtig, dass der Anbieter die

auf der Auswertung der von den

Nutzung und Speicherung der

Nutzern freiwillig gelieferten

Daten transparent macht, so dass

Daten. Und gerade bei den kosten­

der Nutzer die Kontrolle behält.

PRO PRO: Michael Kranawetter, National Security Officer, Microsoft Deutschland GmbH

freien Diensten sind die Nutzer sehr „datenspendabel“. Es scheint,

Klar ist auch, dass mit mehr Daten

Die Digitalisierung bietet jedem

als habe der Verbraucher seinen

immer präzisere und damit nützli­

Vorteile, ob beruflich oder privat.

Deal gemacht: Dienste gegen Da­

chere Antworten geliefert werden

Das beginnt beim Spaß mit Spielen

tennutzung. Das ist per se nicht

können und somit Hilfestellung in

und reicht über mehr Komfort und

schlecht, solange die Bedingungen

unterschiedlichsten Lebenslagen

Gesundheit bis hin zu leiblicher

fair bleiben.

möglich ist - sei es, um Situationen

CLEANROOM MAGAZIN 3/2016 | Kontroverse

23 vorherzusagen oder um Unter­

surft, wird überwacht. Mit ver­

Digitalcourage wehrt sich aber nicht

stützung in Alltagssituationen zu

netzten Geräten, Programmen und

nur gegen den Allmachtsanspruch

bekommen. Wir stehen hier am

Datenbanken lassen sich besonders

von Unternehmen, sondern auch

Anfang einer Entwicklung und des­

leicht umfangreiche Bewegungs-

gegen staatliche Überwachung. Mit

halb ist es wichtig, die Spielregeln

und Verhaltensprofile erstellen. Auf

unserer Verfassungsbeschwerde

dafür jetzt zu bestimmen.

Grundlage dieser Persönlichkeits­

gegen die neue Vorratsdatenspei­

profile werden Menschen bewertet

cherung wollen wir – wie bereits

und unterschiedlich behandelt.

2010 – das umstrittene Gesetz kip­

Mehr Daten müssen aber nicht weniger Privatsphäre bedeuten.

pen. Zusammen mit der aktuellen

Voraussetzung hierfür ist, dass die

Digitalisierung und Vernetzung

Unmenge an staatlichen Überwa­

Daten zweckbestimmt ausgewertet

führen dazu, dass zukünftig immer

chungsmaßnahmen ist die anlass­

werden und nicht auf einen indi­

häufiger Entscheidungen vollauto­

viduellen Nutzer zurückgeführt

matisch von Algorithmen getroffen

werden können. Genau das muss

werden. Die dafür notwendigen

die Gesellschaft einfordern, und das

persönlichen Daten fallen fast

passiert glücklicherweise auch.

überall an. Dabei kann die Selbst­ bestimmung von Menschen leicht

Natürlich kann man weiterhin

übergangen werden.

„offline“ bleiben. Aber wie schon bei der Nutzung von Feuer, Metall, Rad,

Damit das nicht passiert, müssen

Auto oder Medizin haben wir aus

technische Systeme datenschutz­

Fehlern gelernt und durch Regeln

freundlich gestaltet werden. Das

»Das Ende der Privatsphäre wäre das Ende der Selbstbestimmung.« Friedemann Ebelt

Friedemann Ebelt arbeitet in Bielefeld beim Verein Digitalcourage e.V. als Redakteur und Campaigner.

Digitalcouage setzt sich seit 1987 für Grundrechte und Datenschutz ein und richtet die jährlichen BigBrotherAwards aus. Ebelt engagiert sich hier mit Aktionen, Texten und

und Gesetze (siehe EU-Daten­

bedeutet nicht weniger Funktion

Advocacy für eine lebenswerte

schutzverordnung) zu einem ver­

und Komfort, sondern mehr Klar­

Welt im digitalen Zeitalter. Aktuell

antwortungsvollen Umgang unter

heit darüber, wer mit welchen

arbeitet der Medienwissenschaftler

Einbeziehung der Risiken gefunden.

Daten arbeiten darf. Die Prinzipien

mit daran, dass das neue Gesetz zur

Und wer will all das heute missen?

lauten: datenschutzfreundliche

Vorratsdatenspeicherung vor das

Voreinstellungen, Zweckbindung

Bundesverfassungsgericht kommt.

und Datensparsamkeit. Wer per­ sönliche Daten verarbeiten möchte,

CONTRA: Friedemann Ebelt, Redakteur und Campaigner, Digitalcourage e.V.

muss klar und eindeutig nach Zustimmung fragen, Auskunft

CONTRA

erteilen und Daten auch schnell wieder löschen.

Vernetzung kann das Leben ange­

lose Erfassung aller Telefon- und Internetverbindungen vollkommen

nehmer machen. Aber Vernetzung

Die Europäische Datenschutz­

ist kein Grund, dass Menschen auf

grundverordnung ist hierfür eine

Schritt und Tritt registriert und

gute Grundlage. Obwohl die Lobby

Denn klar ist: Das Ende der Privat­

analysiert werden.

der Datenindustrie in Brüssel viel

sphäre wäre das Ende von Freiheit

beeinflussen konnte, hat sich der

und Selbstbestimmung.

Wer kommuniziert, reist, einkauft,

Einsatz für die Rechte von Bürge­

Geld überweist oder im Internet

rinnen und Bürgern gelohnt.

inakzeptabel.

Autor: Frank Baecke

Kontroverse | CLEANROOM MAGAZIN 3/2016

Foto: Cleanroom Media

24

LIFE & BUSINESS

Wer im Reinraum arbeitet, muss Arbeitsanweisungen diszipliniert befolgen, eindeutig kommunizieren und teamfähig sein. Trainieren lassen sich diese Eigenschaften auf der Pferdeanlage von Christine Schmidt in der Schweiz. Sie hat selbst im Reinraum gearbeitet und weiß, wie sich Abläufe, Qualität und Arbeitsklima verbessern lassen.

Schonungsloses Feedback Wie die Pferde von Christine Schmidt für bessere Produktqualität im Reinraum sorgen.

Es gibt eine Aufgabe, aber keinen Lösungsweg

Selbst der größte Wichtigtuer wird

Genau um dieses schonungslose Feed­

plötzlich kleinlaut, wenn er im

back geht es Christine Schmidt. Die

eingezäunten Round-Pen allein

Geschäftsführerin von MTI Schmidt

dem Pferd gegenübertritt. Denn

Management Training Institute bietet

Christine Schmidt wurde 1961 in

im Gegensatz zu Kollegen lässt sich

auf dem Lohnberg bei Zuzgen im

Berlin geboren, sechs Tage nach

das Pferd weder durch Imponier­

Schweizer Kanton Aargau pferdege­

dem Mauerbau. Bald darauf verlie­

gehabe noch durch Anweisungen

stützte Trainings an. „Pferde folgen

ßen ihre Eltern die Stadt und führ­

im Kasernenhofton beeindrucken.

dem, der sie mit Respekt behandelt

ten erst in Celle, dann in Hannover

Und so steht mancher leitende

und dem sie vertrauen. Wer sie über­

ein Hotel samt Restaurant. Obwohl

Angestellte plötzlich hilflos in

rennt und zu etwas zwingen will, hat

Schmidt seit 1987 in der Schweiz

der Arena, erstaunt darüber, dass

keinen Erfolg. Das ist im Umgang mit

lebt, hat sie ihren Berliner Dialekt

sein üblicher Weisungsstil nicht

Mitarbeitern nicht anders“, erklärt

nicht verloren. Dieser klingt auf

funktioniert.

die lizenzierte Pferdetrainerin die

einer Alm irgendwo zwischen Basel

Lektion, die hier gelernt werden soll.

und Zürich recht amüsant, zumal

CLEANROOM MAGAZIN 3/2016 | Porträt

25 sich ihre „Berliner Schnauze mit

Hygiene mitgebracht, aus der Tätig­

Herz“ gelegentlich mit Schweizer

keit als Technische Zeichnerin im

Worten vermischt.

Maschinenbau das Verständnis für Qualifizierung und Validierung.

„In der Trainingsanlage bekom­

Darauf aufbauend, stieg Schmidt

men die Teilnehmer von mir eine

schnell zur Reinraumexpertin

Aufgabe, aber keinen Lösungsweg“,

auf. Sie absolvierte GMP-Kurse,

sagt Schmidt. Eine typische Übung

besuchte Weiterbildungen für

sei zum Beispiel, dem Pferd einen

Auditierung und Validierung,

dünnen, weichen Lederreifen um

machte eine Coachingausbildung,

den Hals zu legen, es dann weg­

absolvierte am Institut für Psycho­

zuschicken, zurückzuholen und

logie der Zürcher Fachhochschule

An der kurzen Leine führen: Mitunter auch bei

den Reifen wieder abzunehmen.

den eidgenössischen Fachausweis

Mitarbeitern nötig. Foto: Cleanroom Media

Dazu müsse man erst einmal die

für Ausbilderin in Organisation

Aufmerksamkeit des Pferdes ge­

und stand bald selbst als Schu­

winnen, damit es zu einem komme.

lungsleiterin vor Mitarbeitern

Eine andere Übung bestehe darin,

und Führungskräften. „2008 warb

dem Tier begreiflich zu machen,

mich mein früherer Chef zur Aci­

dass unter einer einem rot-wei­

no Pharma AG in Basel ab, wo ich

Kein Wunder also, dass Fachbücher

ßen Verkehrskegel eine Möhre

Trainerin Qualitätssicherung und

über Training und Psychologie zu

versteckt ist, die es fressen dürfe.

später Head of Education wurde“,

ihrer Lieblingslektüre gehören.

„Die Schwierigkeit dabei ist, dass

erzählt die Wahlschweizerin, die

Pferdebücher natürlich auch. „Aber

ein Pferd nicht auf Ansprechen re­

eigentlich Anwältin oder Kommis­

in den Ferien lese ich auch mal

agiert“, sagt Schmidt, die seit mehr

sarin werden wollte. „Ich hatte eben

einen Roman“, sagt die energische

als 40 Jahren Pferde besitzt. „Man

schon immer einen Hang zu Regel­

Frau fast entschuldigend. Ab und

muss auf andere Weise, nonverbal,

werken“, meint sie schmunzelnd.

zu spricht sie mit einer kräftigen

Den Industriejob für die Pferdetrainingsanlage aufgegeben

die Aufmerksamkeit des Tieres

und langsamen Stimme zu ihrer

gewinnen, um es dann zu leiten

hör- und sprachbehinderten Aus­

und zu schulen.“

Aufstieg in der Pharmabranche versus Pferdetraining

Leiten und schulen, das gehörte

zubildenden Lea. „Wir nehmen an einem Integrationsprogramm für behinderte Menschen teil“,

schon immer zum Berufsleben von

Vielleicht wäre ihr beruflicher Auf­

erzählt die MTI-Chefin. „Lea lernt

Christine Schmidt. 1993 verschlug es

stieg in der Pharmabranche immer

bei mir Pferdetrainierin, das ist

die gelernte Technische Zeichnerin

so weitergegangen, hätte man ihr

viel nonverbale Arbeit. Ich habe sie

zur Hoffmann La Roche AG nach

nicht eines Tages einen Wallach

zum Jahresbeginn übernommen,

Basel, wo sie jahrelang in der Blis­

zum Kauf angeboten. Christine

aber sie soll später mal auf eigenen

terkonfektionierung arbeitete, dem

Schmidt hatte zwei Jahre zuvor

Beinen stehen.“

Abpacken von Arzneimitteln im

berufsbedingt ihre Pferde verkauft.

Reinraum. „Wir waren 120 Mitarbei­

Doch jetzt winkte das Schicksal

Nach einiger Anlaufzeit hatte

ter an elf Linien in drei Schichten.

mit dem Zaunspfahl. Kurzerhand

Christine Schmidt für ihre Pferde­

Ich kenne die Jobs genau und weiß,

kaufte sie das angebotene Pferd

trainings so viele Anfragen, dass sie

welche Probleme die Mitarbeiter

und traf damit eine Entscheidung,

ihren Job in der Industrie an den

haben“, sagt die Quereinsteigerin.

die ihr Leben verändern sollte.

Nagel hängte. „Ich konnte mich nicht

2002 gründete sie nebenberuflich

dauerhaft zweiteilen“, begründet sie

die Firma Horse Feelings, in der sie

ihre Entscheidung, die dazu führte,

Natural Horsemanship und Reiten

dass sie dort arbeiten kann, wo an­

unterrichtete sowie erlebnisorien­

dere Urlaub machen: auf einem Hof

tierte Führungs-, Team-, Persön­

mit Panoramablick, sechs Pferden,

Aus dem elterlichen Hotel hatte

lichkeits- und Verkaufstrainings

sechs Katzen, zwei Hühnern, einem

sie neben Führungserfahrung

anbot. „Ich habe schnell gemerkt,

Ziegenbock - und der Trainings-In­

auch ein tiefes Verständnis für

dass Schulung und Training meine

frastruktur mit Round Pen, Natur­

Lebensmittelqualität, Reinheit und

Passion sind.“

platz, Seminarraum und Tipi-Zelt.

Von der Reinraumlinie an die Trainerfront

Porträt | CLEANROOM MAGAZIN 3/2016

26 Geschult werden Teams von der Schoko- bis zur Pharmaindustrie

auftritt und selbstsicher führt.

er eben einen Kollegen am Zaun

Kommt er unsicher daher oder

um Hilfe bitten“, sagt Schmidt. „Das

verstellt er sich, dann fasst das

ist für viele völlig ungewohnt, weil

Hier treten nun laut Schmidt „die Teams von der Schoko- bis zur Pharmaindustrie“ zu Outdoortrai­ nings an, oft skeptisch, was das für die Arbeit im Reinraum überhaupt bringen soll. Doch diese Frage klärt sich schnell, weil die Teilnehmer sofort merken, dass sie mit ihren

LIFE & BUSINESS

tagtäglichen Verhaltensweisen und Umgangsformen aus der Firma

»Pferde folgen dem, der sie mit Respekt behandelt und dem sie vertrauen. Das ist im Umgang mit Mitarbeitern nicht anders.« Christine Schmidt, MTI Management Training Institute

beim Pferd keinen Erfolg haben ein gewolltes Aha-Erlebnis.

Tier kein Vertrauen, wendet sich

sie das im Betrieb nie machen. Das

Für das Pferd zählen weder Titel,

ab oder versucht sogar, selbst die

ist aber im Reinraum sehr wichtig.

Rang noch Namen. Um es zum

Führungsrolle zu übernehmen.

Wenn ich etwas nicht weiß, dann muss ich fragen oder in die Ar­

Erfüllen einer Aufgabe zu bewegen, helfen soziale Stellung und Wei­ sungsbefugnisse nicht weiter. Dazu sind andere Kompetenzen nötig,

Um Hilfe bitten – für manche eine neue Erfahrung

beitsanweisung schauen oder mir helfen lassen.“ Für Christine Schmidt stehen

und die gilt es hier zu herauszu­ finden. Pferde reagieren nicht auf

So kann sich bereits die scheinbar

Qualität und Regeleinhaltung

Sprache, sondern auf Körperhal­

leichte Aufgabe, dem Pferd einen

irgendwie ganz selbstverständlich

tung, Mimik, Gestik und Ausstrah­

Reifen um den Hals zu legen, für

an oberster Stelle: „Ich kann nicht

lung. Sie spiegeln das Verhalten

manchen als unlösbar erweisen,

verstehen, wenn man immer

eines Menschen unmittelbar wider

weil er es einfach nicht schafft, dass

etwas anders macht, statt sich an

und akzeptieren ihn nur dann als

das Pferd ihn beachtet und ihm

das zu halten, was vorgegeben ist“.

Ranghöheren, wenn er authentisch

vertraut. Und dann? „Dann muss

Ihre Einstellung haben nicht alle

Trainer unter sich: Christine Schmidt und ihre Stute Celia im Round-Pen. Foto: Cleanroom Media

CLEANROOM MAGAZIN 3/2016 | Porträt

27 Menschen, und die Trainerin er­

zurecht. Die Chefin der Drei stand

kennt sie auf dem Reitplatz sofort:

staunend am Zaun und konstatier­

„Wer inkonsequent vor dem Pferd

te: „Genauso arbeiten sie auch.“

agiert, der ist auch inkonsequent im Job.“ Aber im Reinraum dürfe es keine Inkonsequenzen beim Befol­ gen von Regeln und Arbeitsanwei­

Die Leute arbeiten nicht am Pferd, sondern an sich selbst

sungen geben. Schließlich gehe es in vielen Fällen um Produkte, von

Ein Pferd spiegelt das Verhalten des

denen Menschenleben abhängen

Menschen wider. Reinraum-Mitar­

könnten, seien es Medikamente

beiter erfahren dadurch viel über

oder Airbags.

sich selbst und ihre Einstellung

Regeln sind einzuhalten. Auch das lernt man im Pferdeseminar. Foto: Cleanroom Media

zur Arbeit und zu den Regeln. „Manche Menschen haben sich

Führungskräfte lernen, wie sie

Für Christine Schmidt sind solche

nur deshalb einen Job in der Phar­

ihren Auftritt verbessern und sich

Erfolge kein Wunder: „Reinraum­

maindustrie gesucht, weil dort gut

auch mal nonverbal durchsetzen

mitarbeiter, die untereinander im

bezahlt wird, nicht weil sie mit

können. Und alle zusammen ma­

Einklang sind und mit Qualitätsbe­

Eifer hinter den Produkten stehen.

chen die Erfahrung, dass manche

wusstsein und schichtübergreifen­

Die Pferde decken diese Einstellung

Aufgabe nur im Team gelöst wer­

dem Denken an die Arbeit gehen,

auf“, sagt Christine Schmidt, deren

den kann und dazu miteinander

erzielen einfach bessere Ergebnis­

Seminare stets mit Theorie und

ko m m u n i z i e r t w e r d e n m u s s .

se.“ Man brauche im Reinraum

Sicherheitsbelehrungen beginnen.

Die Rückmeldungen der Semi­

eine disziplinierte Einstellung und

Sie berichtet von einer Gruppe, in

narteilnehmer zeigen, dass das

könne nicht sagen: Das ist schon

der ein Teilnehmer die erläuterten

anfänglich skeptisch betrachtete

in Ordnung so. Diese Einstellung

Regeln nicht mit Freude, sondern

Outdoortraining wider Erwarten

sei erlernbar, versichert Christine

sichtlich nur aus Pflichtgefühl

doch viel brachte und weit über den

Schmidt. „Und wer diese Einstellung

befolgte. Der Zweite agierte planlos

Tag hinaus wirkte: Arbeitsklima

nicht hat, der wird von mir dahin

und unkonzentriert, so dass das

und Kommunikation hätten sich

geführt, bis er sagt: Jetzt verstehe

Pferd nicht wusste, was es machen

verbessert, es passierten weniger

ich, warum das Regeleinhalten

sollte. Der Dritte aber, ein ganz Ru­

Fehler, die Produktqualität sei ge­

wichtig ist.“

higer, hielt alle Regeln stoisch ein

stiegen und sogar die Dokumenta­

und kam prächtig mit dem Pferd

tionen wiesen weniger Mängel auf.

Autor: Frank Baecke

CLEANROOM EXPERTS DAYS » Optimales Reinraumpersonal « 23.-24. November 2016 in Leipzig Alle Cleanroom Experts Days unter: www.cl-ex.com www.reinraum-akademie.de

Porträt | CLEANROOM MAGAZIN 3/2016

Foto:

Nadin Maria R端fenacht & Simon R端besamen

LIFE & BUSINESS

28

Reine Kunst nach ISO 5 Mit welchem Blick betrach足 ten K端nstler das Konzept kontrollierter Bedingungen und Partikelfreiheit?

Gern etwas anders. 2005 entstand ein partikelfreies Kunstprojekt. Ein Reinraum in der Gartenlaube.

CLEANROOM MAGAZIN 3/2016 | Kunstprojekt

29 Die Überraschung ist perfekt: Ein Reinraum steht zwischen Apfelbäumen mitten in einer Kleingartenlaube in Leipzig. Der Reinraum, dessen Reinheitsgrad als ISO-Norm 5 verstanden werden kann, wurde vor zehn Jahren gebaut, von Reinraumprofis nach VDI-Richtlinie 2083 gereinigt und ist seitdem ein geschlossenes, von Menschen unbetretenes System.

Der Eindruck ist in seiner Zwie­ spältigkeit umwerfend. Vorn im Garten hört man das Brummen der Bienen, Staub tanzt in der Luft, Blütenduft und Apfelbaum.

Es riecht nach Sommer. Ein paar Schritte durch das Gras führen auf die Veranda einer typischen Gartenlaube. Durch die Tür betritt

Der Reinraum in der Gartenlaube. Die Küche befindet sich hinter der Beschriftung „Gazebo“. Grafik: Lifetime Europe;

man einen Zwischenraum. Blickt

Laubenplan © Haus am Gern

man um sich, befindet man sich in einer althergebrachten Garten­

Das Kunstprojekt – ein reiner Raum

d e s d e u t s c h - s c h w e i ze r i s c h e n

in ungewöhnlichster Umgebung,

Kunstaustausches THE WORLD

einer Gartenlaube – entstand

IS NOT ENOUGH. Der Name ist

2005 und feierte im letzten Som­

Programm: „Lifetime Europe – ein

mer sein 10-jähriges Bestehen.

geschichtsfreier Raum“.

Barbara Meyer Cesta und Rudolf

Blick in die Schleuse mit den Reinraumanzügen und

Steiner, Schweizer Gründer des

Die knapp 200 qm große Parzelle

Künstlerlabels „Haus am Gern“,

liegt in einer Gartenanlage in einem

Biel/Bienne, konzipierten das

Vorort Leipzigs und besteht wie üb­

Projekt. Es entstand innerhalb

lich aus einer Mischung zwischen

-hauben. In der Grafik befindet sich das Fenster oberhalb des Wortes „Airlock“. Foto: Cleanroom Media

laube. An der Wand hängt noch ein Kalender von 1981, gegenüber stehen Küchenmöbel aus den 70ern und ein alter Tisch mit Plastikde­ cke. Doch dann stößt man direkt auf einen Reinraum. Der ist mittig in der Laube. Mit einer Schleuse, in der die Original-Anzüge und Mundschütze hängen und mit einer echten Belüftungsanlage, die leise brummt. Drinnen herrscht Reinraumfeeling nach ISO 5. Fens­ ter machen den Blick auch nach innen möglich.

Die Schweizer Künstler Barbara Meyer Cesta und Rudolf Steiner besuchen den Garten jährlich. Foto: Cleanroom Media

Kunstprojekt | CLEANROOM MAGAZIN 3/2016

30 Damals habe er schon zuerst ge­ stutzt, als von den Künstlern die

LIFE & BUSINESS

Der Reinraum wurde nach VDI-Richtlinie 2083 gereinigt

Anfrage nach Unterstützung kam, dann aber spontan mitgemacht.

»Haus am Gern«, das Label der Schweizer Künstler Barbara Meyer Cesta und Rudolf Steiner, reiste im Sommer 2005 auf Einladung des BBKL (Bund Bildender Künstler Leipzig) innerhalb eines groß angelegten Künstleraustauschs Deutschland Schweiz zur Entwicklung dieses Projektes nach Leipzig. Nach dem Bau wurde der Reinraum von den Reinraumprofis von profi-con Contamination Control nach VDI-Richtlinie 2083 gereinigt, verplombt und ist seitdem ein geschlossenes, von Menschen unbetretenes System. Der Schlüssel wurde damals versteckt, aber die Künstler können sich nicht mehr daran erinnern, wo. Im Sommer 2015 feierte der Reinraum im Garten sein 10-jähriges Bestehen.

Er ist seit 2005 »in progress«, das heißt, es ist ein fortwährend bespieltes Kunstprojekt. Der Garten kann nach Vereinbarung besucht werden.

Erinnert sich Duvernell, der mitt­ lerweile auch eine Reinraum-Aka­ demie ins Leben rief, über sein damaliges Engagement. „Reinraum kann durchaus eine zweite Dimen­ sion haben. Man kann ihn weiter denken“, so Duvernell. Aber auch: „Kunst und Reinraum? Dass sich das ergänzt oder zusammengehö­ ren kann, ist den meisten selbst heute noch nicht klar. Aber ganz ehrlich – es passt“.

Der Raum ist jedoch nicht nur ein Reinraum nach DIN-Normen,

Bäumen, Beeten, Rasenfläche und Laube. Die vorhergehende Pächter­ familie bewirtschaftete den Garten über 30 Jahre lang. „Haus am Gern“ erwarb ihn und beließ sämtliches Inventar in seinem ursprünglichen Zustand. Die Künstler bauten in die bestehende Laubenhülle einen frei­

»Er ist frei von physischer und emotionaler Kontamination.

Materiell, formal, inhaltlich. Diese Reinheit ist für Künstler spannend.« Barbara Meyer Cesta, Initiatorin

stehenden Raum mit den Maßen 2,10 x 2,12 x 2,14 m ein. Dieser Raum ist als Reinraum nach EN ISO 14644 konzipiert und besteht aus einer Schleuse samt Schutzkleidungs­

Reinraumspezialisten berieten Künstler

ablage sowie dem Reinraum. Ein

sondern noch viel umfassender rein. Er ist es auch ideologisch.

Es hat eine Umwertung des nach

Klimagerät sorgt für konditionierte

Daniel Grimm, damals Sekretär

DIN-Normen partikelfreien Rein­

Bedingungen.

der Schweizerischen Gesellschaft

raums in einen nur philosophisch

für Reinraumtechnik, übernahm

messbaren geschichtsfreien Raum

2005 die Beratung während der

stattgefunden. Er ist seit 10 Jahren

Konzeptions- und Bauphase des

von der „Partikelschleuder Mensch“

Projektes. Frank Duvernell, Grün­

unbetreten. „Damit ist er frei von

der der profi-con Contamination

jeglicher physischer und auch

Control GmbH, unterstützte bei

emotionaler Kontamination, nicht

Planung und Finalisierung. Das

nur materiell oder formal, sondern

Unternehmen mit Sitz in Leipzig

auch inhaltlich. Dieses Verständnis

ist auf die Reinigung von Rein- und

von Reinheit ist für Künstler ausge­

Reinsträumen spezialisiert. Die

sprochen spannend“, fasst Barbara

professionellen Reinraumreiniger

Meyer Cesta die Faszination des

von profi-con kümmerten sich

Projektes zusammen.

Endreinigung durch die Reinraum-Profis von profi-con.

Foto: Haus am Gern

abschließend um dessen rein­ raumtaugliche Endreinigung nach VDI-Richtlinie 2083.

CLEANROOM MAGAZIN 3/2016 | Kunstprojekt

31 Die Welt selbst ist kein Reinraum Das findet auch Daniel Grimm spannend, heute Spezialist für rein­ ste Lebensmittelproduktion. Aus Sicht eines Ingenieurs ist definiti­ onsgemäß ein Reinraum ein Raum mit kontrollierten Bedingungen.

Bei Reinraumtechnik spreche man von Kontaminationskontrollen, die zukünftig noch detaillierter sein werden, so der Reinraumprofi.

Andererseits: „…jeder Blick in eine Tageszeitung beweist, dass die Welt selbst kein Reinraum sein kann.“ Auch er sieht den Menschen – in vielerlei Hinsicht – als die Haupt­ quelle für Kontaminationen. Er spricht davon, dass die Luft wohl nur noch auf dem Mount Everest klar und wirklich rein sei. Dies jedoch nur, wenn kein Mensch in der Nähe sei. „Wir werden also nie erfahren, wie rein und klar ein kontaminationsfreier Raum eigentlich sein könnte. Denn der Mensch selber kontaminiert ihn ja über die reine Partikelabgabe hinaus durch seine Anwesenheit, seine Gedanken und Energien.

Dieser Raum im Garten aber ist frei von jeglicher Kontamination. Seit über 10 Jahren hat ihn kein Mensch mehr betreten.“

Der Reinraum wird zum geschichtsfreien Raum Für Insider der Reinraumbranche besonders doppelsinnig erscheint der im Projekt realisierte Gedanke

Eine als Clean Operator ausgebildete Mitarbeiterin von profi-con führte die professionelle Endreinigung durch. Foto: Haus am Gern

eines geschichtsfreien Raumes dadurch, dass die heutige Archi­

an Datenintegrität selbst in der

bedeutet die Manifestation der Exis­

vierung all unserer Daten und

Reinraumbranche steigen. (Wir

tenz von Geschichte. Umso gewagter

damit unserer Geschichte per Mi­

berichten mehr darüber auf S. 46.)

ist es, einen „geschichtsfreien Raum“

krochip funktioniert. Und deren

Ohne Reinräume wären Mikro­

als Reinraum darzustellen.

Produktion findet unter kontrol­

chips undenkbar, ohne Mikrochips

lierten Bedingen statt. Spannend

wäre die Archivierung von Daten

auch, dass die A nforderungen

undenkbar. Und Datenarchivierung

Autorin: Maja Franke

Kunstprojekt | CLEANROOM MAGAZIN 3/2016

LIFE & BUSINESS

Foto: Maja Franke

32

Das Cleanroom Magazin spricht mit den Gründern des Labels „Haus am Gern“, Barbara Meyer Cesta und Rudolf Steiner:

Interview mit »Haus am Gern« »Reinraum-Technik kann eben auch dazu genutzt werden, Geschichte von einem Ort fern zu halten.« CLEANROOM MAGAZIN 3/2016 | Kunstprojekt

33 Gibt es Ihrer Beobachtung nach ei-

Gegenwart dieser Stadt. Dabei gelang

nen Unterschied in der Rezeption des

es uns nach intensiven drei Wochen

Projektes zwischen reinraumnahen

hier, eine Idee zu formulieren, die un-

und branchenfremden Besuchern?

terschiedliche Ebenen zu einem sinnvollen neuen Ganzen zusammenfügt,

Wahrscheinlich. Branchenfremden

das eine permanent aktuelle Relevanz

wird die Grenze der Reinraum-Technik

hat. Unser Wunsch, ein nachhaltiges,

oftmals erst durch unser Werk klar. Es ist

tiefsinniges und liebenswürdiges Werk

bestimmt nicht ganz einfach zu akzep-

zu realisieren, war – und ist weiterhin

tieren, dass wir die Reinraum-Technik

– nicht ohne die Mitarbeit aller Betei-

dazu nutzen, Geschichte von einem Ort

ligten möglich.

fern zu halten. Aber für kreativ denkende „Reinraum-Arbeiter“ ist es möglicherwei-

Wie wird es mit dem Garten

se befreiend, zu wissen, wie weit diese

weitergehen?

Technik gedacht werden kann.

Das wird die Geschichte um den GeWas hat Sie damals veranlasst,

schichstfreien Raum bestimmen. Aber

genau dieses Projekt zu entwickeln?

wir hoffen, dass der Garten mit seinem

Wie sind Sie darauf gekommen?

Reinraum weiterhin Interessenten anzieht und Horizonte erweitert.

»Haus am Gern« Seit 1998 realisieren die Künstler Barbara Meyer Cesta und Rudolf Steiner unter dem Label «Haus am Gern» gemeinsame Projekte. Dabei arbeiten sie nicht nur mit allen möglichen Medien, sondern setzen das Label auch als Plattform ein.

Oft sind andere Kunstschaffende oder kunstferne Spezialisten an der Realisierung der Konzepte beteiligt.

Besonders spannend findet die Redaktion des Cleanroom Magazin die freie Übersetzung des Konzeptes Reinraum in ein künstlerisches Umfeld.

Wir besuchten 2005 Leipzig. Hier fand „Lifetime Europe – ein geschichtsfreier

Was ist für Sie als Künstler das Faszi-

Raum“ statt. Die Kuratoren Franziska

nierende an der Reinraum-Branche?

Ewald (Bern) und Jasper Friedrich

irgendwie das Leben in Form von Staub und Teilchen und Alterungsprozessen

(Leipzig) luden uns zur Entwicklung

KünstlerInnen haben sich mindestens

in die Leere, um sie wieder in den

eines Projektes im öffentlichen Raum

seit der Moderne für das radikale

alltäglichen Fluss des Daseins - der

nach Leipzig ein. Wir sind beide

Weglassen von Etwas interessiert, also

Entropie - einzuverleiben. Ein Kampf,

fasziniert von der Geschichte und der

dem Gegenteil von der Erschaffung von

den die Reinraumbranche bestens

Neuem. Der Aufwand, ein Vakuum,

kennt.

Bild links: Barbara Meyer Cesta und Rudolf Steiner im Mai

ein Nichts, aufrecht zu erhalten, ist

2016 im Garten. Im Hintergrund: Der gleiche Apfelbaum wie

jedoch enorm groß. Denn immer dringt

Das Interview führte: Maja Franke

auf Seite 28. Foto: Cleanroom Media

REINRAUMREINIGUNG

www.profi-con.com

Kunstprojekt | CLEANROOM MAGAZIN 3/2016

34

Unterwegs mit Heinz Martin Esser Heinz Martin Esser ist Geschäftsführer der Roth & Rau - Ortner GmbH in Dresden sowie Präsident des Silicon Saxony e. V. Der Verein verbindet über 300 Hersteller, Zulieferer, Dienstleister, Hochschulen, Forschungsinstitute und öffentliche Einrichtungen am Wirtschaftsstandort Sachsen. Damit ist das Branchennetzwerk das Erfolgreichste in Europa.

Wie oft sind Sie unterwegs? Für meine beruflichen

LIFE & BUSINESS

Reisen gibt es eine bedingte Regelmäßigkeit, diese ist im Wesentlichen auf Kundenbedarfe ausgerichtet. Durchschnittlich zwei bis drei Mal im Monat bin ich unterwegs, einschließlich mehrtägiger Fernreisen.

Was ist dabei Ihr liebstes Fortbewegungsmittel?

Wenn alles reibungslos funktioniert, ist es das Flugzeug. Ich hasse Verspätungen und lange Warteschlangen. Die Immigration-Bereiche und die Sicherheitskontrollen in den internationalen Flughäfen sind oft eine Qual. Bei schönem Frühlings- oder Sommerwetter bin ich aber auch gern mit dem Auto unterwegs.

Worauf legen Sie beim Reisen wert? Für mich sind Sicherheit und reibungsloser Ablauf die Garanten für gute Laune. Mein Ziel ist es, meine Reise weitestgehend unter eigener Kontrolle zu halten. Stress kommt immer dann auf, wenn Unvorhergesehenes wie Verspätungen, Staus und Pannen aus heiterem Himmel die Reise massiv beeinflussen.

Was darf unterwegs nie fehlen? Es kommt darauf an, wie ich reise. Ein gutes Buch, eine aktuelle Zeitung sowie Handy oder Laptop sind auf langen Flügen ein guter Zeitvertreib. Auf langen Autofahrten durch Deutschland habe ich immer Kaugummi als „Wachmacher“ zur Hand. Und wenn dann noch ein guter Radiosender mit vielen aktuellen Infos und guter Musik ohne viel Werbung eingeschaltet ist, vergehen auch diese Stunden recht schnell.

Heinz Martin Esser vor der 1735 gegossenen „Zarenglocke“ im Moskauer Kreml, den er anlässlich des Besuchs der Semicon Russia 2015 besichtigte. Foto: privat

CLEANROOM MAGAZIN 3/2016 | Unterwegs mit …

35 Welche Musik hören Sie auf Reisen?

Können Sie vom Tagesgeschäft ab-

Welche Reiseziele favorisieren Sie

Ich höre sehr gern klassische Musik,

schalten, wenn Sie unterwegs sind?

und warum? Ich bin gern in großen,

dabei besonders Klaviermusik von

Hier bin ich ehrlich: Eher nein! Aber

spektakulären Landschaften, wie zum

Chopin. Das ist ja auf Langstreckenflü-

während der Reisezeiten ergeben sich

Beispiel dem Grand Canyon, den Dolo-

gen leicht wählbar. Im Auto habe ich

viele Gelegenheiten, sich in Ruhe auf

miten oder der kanadischen Wildnis.

wunderbare CDs. Viel Freude macht

besondere Fragestellungen des Ta-

Aber auch beeindruckende Meeresküs-

mir aber auch ausgewogene Popmusik

gesgeschäftes zu fokussieren und oft

ten gehören zu meinen Favoriten. Ich

der letzten 30 Jahre.

spontane Ideen zur Lösung besonderer

mag auch so wunderbare Städte wie

Aufgaben zu entwickeln. Reisen in

Barcelona, New York oder Tokyo mit

Welche Länder und Regionen stehen

andere Regionen fördern meine Kre-

ihren jeweils ganz eigenen Auren. Am

bei Ihren Reisen am häufigsten auf

ativität aufgrund neuer Blickwinkel.

besten ist eine Reise, in der man beides

der Liste? Wir haben einige Kunden

- Natur und Leben - kombinieren kann.

in Deutschlands Süden, und interna-

Wie gelingt Ihnen das Abschalten am

tional bin ich sehr oft in der Schweiz,

besten? Ich kann meine Gedanken auf

Was würden Sie als Erstes ändern,

Belgien und Holland, im Westen und

schöne Bilder und Erlebnisse konzent-

wenn Sie die unbegrenzte Möglichkeit

Osten der USA und häufig auch in

rieren, kann Erlebtes gedanklich abrufen

dazu hätten? Unbegrenzte Möglich-

Japan. Privat zieht es mich regelmäßig

und dadurch entspannen. Wenn ich

keiten? Das wäre doch etwas für

in den Westen Deutschlands. Das ist

ausruhen will, gehe ich gedanklich oft in

Weltfrieden, allgegenwärtige Gerech-

meine Heimat und der Wohnort mei-

meinem Lieblingswald spazieren. Selbst

tigkeit bei hohem Lebensstandard und

ner Kinder und Enkelkinder. Nord- und

die Geräusche des Waldes, den Wind und

Akzeptanz aller Kulturen…

Ostsee sind auch immer ein attraktives

das Vogelgezwitscher kann ich mir einbil-

Reiseziel.

den. Wenn ich gute Laune brauche, dann

Autor: Frank Baecke

stelle ich mir meine Liebsten und Freunde laut lachend vor … das hilft immer!

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Unterwegs mit … | CLEANROOM MAGAZIN 3/2016

36

Science & Technology

SCIENCE & TECHNOLOGY

Technologie in Kürze

Wenn Medizingeräte im OP miteinander reden Vernetzter OP | Erstmals sind

die Einschränkungen bisheriger

entwickelt, mit denen sich die Wir­

UV-Lampen und eröffnet neue

kung antimikrobiell ausgerüsteter

Möglichkeiten zur Desinfizierung

Textilien und deren Eignung für die

und Entkeimung.

Praxis bewerten lassen. Um diese

Medizingeräte unterschiedlichster

Modelle so realitätsnah wie möglich

Art und Hersteller in der Lage, in

zu gestalten, berücksichtigten die

Echtzeit sowohl miteinander als

Forscher verschiedene Parameter

auch mit dem Operateur und der

wie repräsentative Testkeime,

IT-Infrastruktur des Krankenhauses

Kontaktzeiten, keimstabilisierende

zu kommunizieren. Das neue Sys­

Körperflüssigkeiten und die Wasch­

tem für den vernetzten OP wurde

beständigkeit der Textilausrüstung.

in vier Jahren von 80 Partnern ge­

In simulierten Infektionsketten

meinsam in dem Projekt „OR.NET“

wurden die Textilien unter anderem

entwickelt. Das System stellt dem

mit üblichen Krankheitserregern

Arzt die aus dem Datenaustausch der unterschiedlichen Geräte ge­ bündelten Informationen über den

verunreinigt.

Die neue UV-LED-Lösung überzeugt durch ihre hohe keimtötende Wirkung. Foto: Crystal IS

Gesundheitszustand des Patienten

Die Studie zeigte, dass antimikrobiell ausgerüstete Textilien der neuesten

in Echtzeit visualisiert am OP-Tisch

„Klaran“ verfügt über eine Ent­

Generation die Keimlast und die

zur Verfügung.

keimungskapazität von 15 bis 30

Keimübertragung reduzieren. Bak­

mW, strahlt im Bereich 250 bis 280

terien werden abgetötet, Viren inak­

Von dem Projekt profitieren neben

nm und tötet dadurch potenzielle

tiviert und Pilze in ihrem Wachstum

kleinen und mittleren Medizin­

Krankheitserreger ab. Die UV-LED-

gehemmt. Die neuen Prüfmodelle

technik-Unternehmen vor allem

Lösung ist besonders für keimfreie

können die Textilindustrie dabei

Kliniken. Sie sind künftig weniger

Krankenhausbereiche, zur Auf­

unterstützen, antimikrobielle Ma­

auf die Installation von Gesamtlö­

bereitung von Wasser und für die

terialien anwendungsbezogen zu

sungen einzelner Großhersteller

Lebensmittelindustrie geeignet. Sie

optimieren.

angewiesen, sondern können flexi­

basiert auf einem Gitterwerk von

bel die Geräte unterschiedlichster

Aluminium-Nitrid-Substraten.

Hersteller integrieren.

Bei der Anwendung sind keine Überdosierungen und toxischen

Entkeimen mit LED-Licht UV-Desinfektion | Der Hersteller Crystal IS, ein US-Anbieter von

Nebeneffekte möglich.

Antimikrobielle Textilien gegen Krankenhausinfektionen

LED-Lösungen zur UV-Entkeimung, hat mit „Klaran“ die weltweit erste

Infektionsprävention | Mitarbeiter

UV-LED-Desinfektionslinie vorge­

der südwestdeutschen Hohenstein

stellt. Damit überwindet Crystal IS

Institute haben neue Prüfmodelle

CLEANROOM MAGAZIN 3/2016 | Technologie in Kürze

Forscher der Hohenstein Institute testen die Wirkung antimikrobiell ausgerüsteter Textilien. Foto: Hohenstein Institute

37 einen laufruhigen Radialventilator.

Automatisierter Kälteschlaf

Dieser saugt die Luft in Bodennähe über ein Flusensieb an, führt sie über

Zellprobenbearbeitung | Auto­ matisierte Prozesse wie etwa im Automobilbau findet man in der Pharmaindustrie selten. Der Grund:

einen Wärmetauscher und drückt Neue Antriebe mit hoher Positioniergenauigkeit für den Einsatz im Reinraum. Foto: SMC

sie über einen Schwebstofffilter in den Raum zurück.

Die Abläufe sind komplex und er­ fordern Fingerspitzengefühl. Jetzt

das Präfix 11 in der Bezeichnung, sie

haben Forscher der Fraunhofer-Pro­

sind für den Einsatz in Reinräumen

jektgruppe für Automatisierung in

der Klasse ISO 4 geeignet. Die Antrie­

der Medizin und Biotechnologie

be eignen sich Pick-and-Place-An­

in Mannheim das erste Gerät ge­

wendungen, das Be- und Entladen

baut, das Zellproben selbstständig

von Werkstücken (vertikaler und

bearbeiten und auf kleinem Raum

horizontaler Transfer), für Hoch­

tiefkühlen kann, ohne dass ein La­

geschwindigkeitsspursteuerungen

Der platzsparende Schrankfilter benötigt im Reinraum nur

borant dafür auch nur einen Finger

oder auch das Auftragen von Kleber.

0,4 m² Grundfläche. Foto: Lindner Group

krümmen muss.

Die Reinraum-Antriebe sind mit ei­ nem Anschluss für Vakuumpumpen ausgestattet. So lässt sich Abrieb, der

Totraumarme Längsschauglasdichtung

beim laufenden Betrieb der Antrie­ be entstehen kann, direkt absaugen

Druckbehälter | Gelegentlich kommt

und ausschleusen. Anwendungen

es bei Medien-Ansatzbehältern für

für diese Modellvarianten ergeben

die Herstellung von pharmazeuti­

sich zum Beispiel in der Halbleiter-

schen Produkten zum Bruch des

und LCD-Branche.

Längsschauglases beziehungsweise zu Problemen bei der Dichtungs­

Automatisiertes Einfrieren von bearbeiteten Zellproben.

Foto: Fraunhofer IPA

montage. Die Sommer & Strassburger

Oben ist jetzt unten: Filter Fan Unit upside down

GmbH & Co.KG im südwestdeut­ schen Bretten fand eine Lösung: Eine spezielle Dichtungsgeometrie

Der sogenannte CryoMAT kann Barcodes erkennen, Zellproben

Platzspar-Filter | Für Reinräume mit

mit Führungsnut, abgestimmt auf

katalogisieren und Lösungen pi­

geringer Rohbauhöhe oder redu­

den Einschweißflansch und das

pettieren, durchmischen, umfüllen

zierte Fläche – Stichwort Bauen im

Glas, egalisiert einen eventuellen

und einfrieren. Während die Anlage

Bestand – entwickelten die Lindner

leichten Verzug. Zugleich sorgt sie

vollkommen autonom arbeitet, ha­

Reinraumtechnik GmbH und die

für eine totraumarme Abdichtung.

ben die Laboranten Zeit für andere

KEMMLIT-Bauelemente GmbH die

Durch die Führungs- beziehungs­

Aufgaben. Der CryoMAT schickt

Umlufteinheit FFUSD. Das Kürzel

weise Haltenut für die Dichtung ist

eine SMS, sobald der Job erledigt

steht für „Filter Fan Unit upside

eine einfache Montage möglich.

ist. Entwickelt wurde die Lösung

down“ und bezeichnet einen leis­

im Auftrag eines skandinavischen

tungsstarken Filter, der als platzspa­

Pharmaunternehmens.

rende Schrank­einheit im Reinraum installiert wird. Er eignet für die

Neue elektrische Antriebe für den Reinraum

Reinheitsklassen GMP B oder ISO 6.

Die Umlufteinheit ermöglicht die Umwälzung großer Luftmengen zur

Pick and Place | Die SMC Pneumatik

Partikelreduktion, das Einbringen

GmbH im hessischen Egelsbach ver­

von Zuluft in den Raum ohne zusätz­

größert ihr Angebot an elektrischen

liche Auslässe und zum Temperieren

Antrieben der LEJ-Serie um weitere

der zirkulierenden Luft. Zur Luftum­

Modelle. Viele neue Produkte tragen

wälzung verfügt die FFUSD über

Die richtige Dichtungsgeometrie passend zum Längsschauglas an einem Druckbehälter verhindert Glasbruch und Montageprobleme. Foto: Sommer & Strassburger

Technologie in Kürze | CLEANROOM MAGAZIN 3/2016

38

In eine saubere Zukunft

SCIENCE & TECHNOLOGY

Modular, flexibel und mobil – dies sind nur einige Trends, die den Reinraum der Zukunft prägen.

Die jüngsten Innovationen in der Reinraumtechnik zeigen, dass deren Entwicklung noch immer auf Hochtouren läuft, und das, obwohl die ersten Reinräume schon vor über 50 Jahren etabliert wurden. Der wachsende Bedarf an reinen Bedingungen in immer mehr Branchen wird die Entwicklungen der kommenden Jahrzehnte prägen.

Halbleiter-, Mikroelektronik- und Pharmaindustrie hat sich unter anderem die Autoindustrie gesellt.

Denn intelligent vernetzte, fahrer­ lose Fahrzeuge erfordern absolut zu­ verlässig funktionierende Systeme.

Eine Studie des New Yorker Marktfor­

die Entwicklung neuer biologischer

Und diese sind nur in Reinräumen

schungsunternehmens Persistance

Präparate und deren zunehmende

fehlerfrei herzustellen.

Market Research prognostiziert dem

Anwendung in der Medizinbranche.

weltweiten Markt für Reinraum­

Abgestaubt wird in Luftduschen

technik bis 2020 ein Wachstum auf

Diese Trends sorgen in Zukunft nicht

4,3 Milliarden Dollar Umsatz (2014: 3,1

nur für eine quantitative Zunahme

Milliarden). Die Wachstumstreiber

an Reinräumen, sie erfordern auch

Ein Zukunftsthema ist auch die

sind der Studie zufolge strengere

immer vielfältigere Nutzungsmög­

Klassifizierung und Qualität von

Normen für die Herstellung, Ver­

lichkeiten in den unterschiedlichen

Reinräumen. Neben dem High-

arbeitung und Verpackung von

Anwenderbranchen. Und deren

End-Reinraum entstehen in der

Produkten, eine steigende Nachfrage

Zahl wächst ständig weiter. Zu den

Pharma- und der Halbleiterbranche

nach sterilen Arzneimitteln sowie

klassischen Anwenderbranchen wie

zunehmend auch Controlled Not

Ein Reinraum entsteht. Die klassische Bauweise wird künftig durch flexible und modulare Konzepte ergänzt, möglichweise sogar abgelöst. Künftige Reinräume werden aus Bausätzen bestehen oder gleich vorgefertigt angeliefert. Modulare Designs erlauben, die Größe des Reinraums anzupassen. Die Ideen reichen bis hin zu mobilen, transportablen Lösungen. Foto: Montpellier

CLEANROOM MAGAZIN 3/2016 | Reinraum-Zukunft

39

Handdesinfektion früher: Einst galt das Waschen der Hände und Arme in Schüsseln als fortschrittlich.

Handdesinfektion heute: Spender mit Ellenbogenbedienung

Heute existiert eine ausgeklügelte „Choreografie“ des Desinfizierens. Foto: Horst Sturm

erlauben praktisch berührungsfreies Entkeimen. Foto: Nils Bröer

Classified-Umgebungen (CNC). Dies sind keine klassifizierten Reinräume,

Veränderung ist die einzige Konstante im Reinraum

hin zu mobilen, transportablen Reinräumen, die überall einge­

aber Räume mit kontrollierten Be­

setzt werden können und damit

dingungen, zum Beispiel mit gefilter­

Betrachtet man die Geschichte des

Um- oder Neubauten ersparen.

ter Belüftung und Zugangskontrolle.

Reinraums, dann ist Veränderung

Sie würden die höchste Flexibilität

die einzige Konstante. Das wird in

überhaupt bieten.

Dieser Trend zeigt, dass die In­

Zukunft nicht anders sein. Die stei­

dustrie den Vorteil kontrollierter

gende Nachfrage nach Reinraum­

Der möglicherweise dominierende

Umgebungsbedingungen – auch

technik aus immer mehr Branchen

Faktor für künftige Innovationen

außerhalb des Reinraums – er­

erfordert, dass Reinräume noch

könnte die Luft werden. Sie wird

kannt hat. So werden inzwischen

variabler werden, um für immer

turbulent oder unidirektional ge­

fahrerlose Transportsysteme, die

weitere Anwendungsmöglich­

führt, gekühlt, erwärmt, getrocknet,

Material aus dem Lager in den

keiten zur Verfügung zu stehen.

verteilt und umverteilt, eingeblasen

Produktionsbereich bringen, zuvor

Wahrscheinlich werden auch neue

und ausgepumpt … kurzum, künftig

in vollautomatischen Luftduschen­

Materialien und Bauverfahren ent­

wird die Effizienz von Heizungs-,

tunnels abgestaubt. Für Reinräume

wickelt, um neuen Anforderungen

Lüftungs- und Klimaanlagen eine

gibt es mobile Trolleys mit einge­

zu entsprechen.

Schlüsselrolle spielen.

für Transporte zwischen verschie­

Die Zukunft des Reinraums wird

Das Reduzieren von Luftmengen,

denen Bereichen oder Reinräumen.

daher geprägt sein von Flexibi­

effizienter Energieverbrauch, präzi­

lität und Modularität. Künftige

seres Reporting und gründlicheres

Um den Einfluss des Menschen in

Reinräume werden aus Bausätzen

Auswerten der Auswirkungen

kritischen Bereichen zu minimie­

entstehen oder gleich als vorgefer­

unterschiedlicher Anlageprozesse

ren, werden auch Automatisierung

tigte Module angeliefert. Modulare

werden zusammen mit der Ent­

und Robotik immer wichtiger.

Designs ermöglichen, die Größe

wicklung neuer Materialien und

Roboter ermöglichen, Arbeits-

eines Reinraums relativ leicht zu

Aufbauverfahren maßgeblich die

und Füllprozesse exakter und frei

verändern, ohne dabei einen Verlust

künftigen Lösungen beeinflussen.

von menschlicher Manipulation

der Anlageinvestition hinnehmen

auszuführen.

zu müssen. Die Ideen reichen bis

bauten Lüftern und HEPA-Filtern

Reinraum-Zukunft | CLEANROOM MAGAZIN 3/2016

SCIENCE & TECHNOLOGY

40

Reinraum-Schleusen zur Trennung von reinen und unreinen Bereichen

Hier im Vergleich schön zu erkennen: Eine Bank zur Trennung von Arbeits- und Umkleidebereich im Bergbau

haben ihr Vorbild im Bergbau (siehe Bild rechts). Foto: Stan Zurek

(oben) und eine Überschwenkbank im Reinraum (siehe Bild links). Foto: Slaunger

Schwarz-Weiß-Prinzip aus dem Bergbau erobert Reinräume

die Trennung von schmutzigen

sauberen Privatkleidung, getrennt.

Schwarzbereichen und sauberen

In den Weißkauen wurde die saube­

Weißbereichen bezeichnet.

re Kleidung in Körben oder Netzen

Maßnahmen zur Kontaminati­

Das Schwarz-Weiß-Prinzip hat

unter der Decke aufgehängt. Auch

onskontrolle reichen bis ins 19.

seinen Ursprung im Bergbau. Hier

die Mediziner orientierten sich am

Jahrhundert zurück. Sie haben ihre

wurde ab den 1920er Jahren der

Schwarz-Weiß-Prinzip und entwi­

Wurzeln in der Praxis, bestimmte

Bereich mit der verschmutzten

ckelten den klassischen Operations­

Arbeitsbereiche aus dem Betrieb

Bergmannskleidung, die soge­

saal, der durch Personalschleusen

auszugliedern. Hieraus entwickelte

nannte Schwarzkaue, durch da­

von den übrigen Bereichen getrennt

sich das Schwarz-Weiß-Prinzip,

zwischenliegende Duschräume von

wurde. Mittlerweile wird das

mit dem man in Deutschland

der Weißkaue, dem Bereich mit der

Schwarz-Weiß-Prinzip selbst im

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CLEANROOM MAGAZIN 3/2016 | Reinraum-Zukunft

w w w.r ibe.de

41 Zivil- und Katastrophenschutz an­

werden kann. Eine andere Lösung,

Showrooms zu gestalten, wobei die

gewendet, um die Übertragung von

die gerade untersucht wird, ist die

Zuverlässigkeit und Robustheit der

Krankheitserregern und verkeim­

photodynamische Desinfektion - ein

technischen Anlagen weiterhin im

ten Gegenständen in die sauberen

Verfahren, das Lasertechnologie

Mittelpunkt stehen.

Bereiche zu verhindern.

verwendet, um Mikroorganismen Künftige Reinräume legen auch ei­

zu zerstören.

Vom Schwarz-Weiß-Prinzip abgelei­

nen Fokus auf die Wirtschaftlichkeit.

tet, entstanden für den Reinraum

Neue Technologien werden die Effi­

die Bezeichnungen Schwarzzone für Außenbereiche, Weißzone für den

Reinräume als imagesteigernde Showrooms

zienz steigern, den Arbeitsaufwand reduzieren und die Kosten senken.

Die Anforderungen an Reinräume

Reinraum und Grauzone für den Bereich vor dem Reinraum. Um das

Ein weiterer Trend kommt von den

gehen damit immer mehr über die

Innerste wirklich rein zu halten,

Laborbetreibern. Sie verlangten in

reine Kontaminationskontrolle

wurden effiziente Methoden wie gefilterte Luftversorgung, Schutz­ kleidung fürs Personal oder auch Reinigungseinrichtungen wie Luft­ duschen entwickelt. In diesen stehen die Mitarbeiter mit hochgehaltenen Armen und drehen sich langsam um 360 Grad, während die Luft sie reinigt. Zukünftige Luftduschen

Denkbar ist, dass in Zukunft ein Material für Reinraumkleidung entwickelt wird, das nicht verunreinigt werden kann.

werden in Schleusen eingebaut und mit Alarm ausgestattet sein, der dann ausgelöst wird, wenn ein

den letzten zwölf Monaten immer

hinaus. Höchste Flexibilität zu mi­

Mitarbeiter das Containment vor

stärker nach Reinraumdesigns, die

nimierten Investitionskosten und

dem Ende der Reinigung verlässt.

nicht nur die aktuellen Anforderun­

niedrigstmöglichen Betriebskosten,

gen erfüllen, sondern auch für die

das sind die Anforderungen an die

Auch hier werfen interessante Ent­

Zukunft gerüstet sind. Damit wird die

Entwickler der Reinräume von mor­

wicklungen ihre Schatten voraus.

Gestaltung eines Reinraums künftig

gen.

Denkbar ist, dass in Zukunft ein

genauso wichtig wie seine Funktion.

Material für Reinraumkleidung ent­

Es gibt ein wachsendes Interesse

Autor: Michael Rodd,

wickelt wird, das nicht verunreinigt

daran, Reinräume als imageträchtige

Vertriebsleiter bei M+W Products

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Reinraum-Zukunft | CLEANROOM MAGAZIN 3/2016

42

Reinigung und Desinfektion sind verschiedene Prozesse.

Richtig kombiniert, können sie in bestimmten Anwendungen Zeit und Kosten sparen.

Foto: Cleanroom Media

SCIENCE & TECHNOLOGY

Desinfizierende Reinigung – gibt es die überhaupt?

Erstaunlicherweise sind Oberflächen nach einer gründlichen Reinigung immer noch ein attraktiver Lebensraum für manche Mikroorganismen. Eine Desinfektion ist daher unumgänglich. Allerdings gilt das nicht pauschal. Für nicht kontrollierte Bereiche ist eine desinfizierende Reinigung ein logistischer und wirtschaftlicher Kompromiss.

Ein bekannter Hersteller verspricht,

funktioniert das wirklich? Lassen

entwickelt und erfreut sich ange­

dass sein Desinfektions-Reiniger

sich Reinigung und Desinfektion

sichts der infektionsbiologischen

„99,9 Prozent der Bakterien“ ent­

tatsächlich in einem Arbeitsgang

Herausforderungen im Gesund­

fernt und dabei „keine Schlieren“

erledigen?

heitswesen und in Reinräumen stei­ gender Popularität. Grund dafür ist

hinterlässt. Ist das nicht fantastisch?

Der Begriff „desinfizierende Reini­

die Tatsache, dass selbst Reinräume

solch ein Kombipräparat hat die

gung“ hat sich mit dem wachsenden

mit ihrer nahezu sterilen Umgebung

Reinraumbranche gewartet. Doch

Hygienebewusstsein im Alltag

paradoxerweise ein Lebensraum für

Mit einem Wisch ist alles weg. Auf

Keime und Viren sind.

Prädestiniert ist die desinfizierende Reinigung für Bereiche, in denen eine Trennung von Reinigung und Desinfektion logistisch schwer möglich ist.

Mikroorganismen können Monate in winzigen Kratzern überdauern Den unerwünschten Mikroorga­ nismen genügen zum Überleben kaum sichtbare Riefen und Kratzer, in denen sich nach der Reinigung ein Hauch von Feuchtigkeit hält. Ein

CLEANROOM MAGAZIN 3/2016 | Desinfizierende Reinigung

43 Ebola-Virus zum Beispiel übersteht in feuchten Ritzen einige Tage, auf trockenen Oberflächen immerhin

Reinigung und Desinfektion: Jede hat ihre Stärken und Schwächen

mehrere Stunden. Weitaus robuster ist Staphylococcus aureus. Das Bak­

Beim Reinigen mit Wasser und

terium kann unbeschadet sieben

speziellen Zusätzen werden die

Monate lang auf dem Trockenen

Oberflächen feucht benetzt, wo­

sitzen, im feuchten Ambiente lebt

durch sich die Kontaminationen

es deutlich länger.

lösen und vom Reinigungsgerät abtransportiert werden können.

Doch wie ist es möglich, dass Viren

Beim Desinfizieren werden die

und Bakterien nach einer gründ­

Oberflächen ebenfalls feucht be­

lichen Reinigung überhaupt noch

netzt, doch anschließend verbleibt

vorhanden sind und auf sauberen

das Desinfektionsmittel am Ein­

Oberflächen stunden-, tage- oder

wirkort, um die Mikroorganismen

gar monatelang überleben können?

abzutöten oder zu inaktivieren. Es

Das liegt neben ihrer Robustheit vor

erfolgt – jedenfalls bis zur nächsten

allem an den Grenzen der Reini­

Reinigung – kein Abtransport.

gungs- und Desinfektionsverfahren.

Das hat Folgen: Die Rückstände des

Beide Prozesse haben ihre Stärken

Desinfektionsmittels bilden zusam­

und Schwächen.

men mit den absterbenden Keimen eine Schicht, unter der die verblie­ benen Keime gut abgeschirmt gegen die Außenwelt weiterleben können.

Sie ernähren sich dort von ihren toten Kameraden und hoffen auf bessere Zeiten.

Unter Schwarzlicht werden Kontaminationen deutlicher.

Fotos: Cleanroom Media

Begriffsbestimmungen in der Desinfektion Sanitation: Keimreduzierung durch Reinigung unter Einsatz von keimhemmenden Stoffen. Auch laufende Desinfektion und Desinfektion ohne Sicherstellung der Einwirkzeit. → 80% bis 99,99 % Abtötung der Keime Desinfektion: Abtötung bzw. Inaktivierung (irreversible Schädigung) aller krankheitserregenden Keime, so dass ein Gegenstand nicht mehr infizierend ist. → Keimarmut 99,999 % Sterilisation: Abtötung aller Mikroorganismen, einschließlich ihrer Dauerformen (Sporen). → Keimfreiheit 99,9999 % Nosokomiale Infektion: Infektion durch Erreger oder ihre Toxine während einer stationären oder ambulanten medizinischen Maßnahme (Krankenhausinfektion).

Desinfektionsmittelklassen Klasse A: Bakterien, Pilze Klasse B: Bakterien, Pilze, Viren Klasse C: Bakterien, Pilze, Viren, Bakteriensporen inkl. Milzbranderreger Klasse D: Bakterien, Pilze, Viren, Bakteriensporen und Clostridien (Gasbrand, Tetanus etc.)

Quelle: RAL Gütegemeinschaft Gebäudereinigung e.V.

Keime überleben Desinfektionen aufgrund von Anwenderfehlern Keime überleben eine Desinfektion vor allem dann, wenn das gewählte Desinfektionsmittel ein zu gerin­ ges Eindringverhalten oder eine zu geringe Wirksamkeit aufweist.

Letztere wird nicht nur durch eine falsche Dosierung verursacht, sondern auch durch die erwähnte Schichtbildung. Gemindert wird die Wirkung von Desinfektionsmitteln außerdem durch den Eiweißeffekt und den Seifeneffekt. Beim Eiwei­ ßeffekt lagern sich die Desinfekti­ onswirkstoffe an Eiweiße, Blut- oder Serumbestandteile an und können nicht mehr ausreichend mit den pathogenen Keimen reagieren. Beim Seifeneffekt führen Rückstände von Reinigungsmitteln bzw. Tensiden

Desinfizierende Reinigung | CLEANROOM MAGAZIN 3/2016

44 Gibt es so etwas überhaupt? Wie

renden Wirkstoff, wodurch dessen

zuvor beschrieben, sind Reinigung

Desinfektionswirkung nicht mehr

und Desinfektion zwei verschiedene

gegeben ist.

Verfahren mit jeweiligen Stärken

SCIENCE & TECHNOLOGY

und Schwächen. Nichtsdestotrotz Für Unternehmen mit aseptischen

lassen sich Reinigungsmittel mit

Herstellungsverfahren ergibt sich

sporiziden oder bakteriziden

daraus die Notwendigkeit, die Ef­

Mitteln kombinieren, so dass

fizienz eines Desinfektionsmittels

Reinigung und Desinfektion in

sowie dessen Mindestkontaktzeit

einem Arbeitsgang möglich werden.

auf verschiedenen Oberflächen zu

Doch Vorsicht: Damit es unter den

validieren.

einzelnen Reinigungs- und Desin­ fektions-Komponenten nicht zu

Ohne Reinigung wird das Desinfektionsziel nicht erreicht

unerwünschten Wechselwirkungen

Verminderung der Mikroorganismen Verminderung der auf Oberflächen Mikroorganismen auf Oberflächen 1.000.000 1.000.000 100.000 100.000 10.000 10.000 1.000 1.000 100 100 Quelle: RKI

zu Reaktionen mit dem desinfizie­

10 10 1 1 0 0

kommt, ist darauf zu achten, dass

Ausgangslage 200.000 Keime

noch 100.000 Keime

nur noch 1 Keim

diese ausdrücklich zum Kombinie­

200.000 Keime

noch 100.000 Keime

nur noch 1 Keim

Ausgangslage

Reinigung Reinigung

Desinfektion Desinfektion

ren deklariert sind.

Die Voraussetzung für eine Validie­

und ökonomischen Kompromiss

rung sind definierte Rahmenbedin­

Prädestiniert ist die desinfizierende

dar. Denn sie sorgt in nur einem

gungen hinsichtlich bestehender

Reinigung für Bereiche, in denen

Arbeitsgang sowohl für die Entfer­

Kontaminationen, einfacher aus­

eine Trennung von Reinigung und

nung von Kontaminationen auf

gedrückt: saubere Oberflächen.

Desinfektion logistisch schwer

Böden, Oberflächen und Gegen­

Daraus ergibt sich, dass zuerst

möglich ist, weil die Einwirkzeit

ständen als auch für die Abtötung

gereinigt und dann desinfiziert

des Desinfektionsmittels benötigte

krankheitserregender Keime.

wird. Reinigungsverfahren füh­

Flächen blockieren würde. Zu

Kurzum, mit einem Wisch ist fast

ren zu einer Verminderung der

solchen Bereichen zählen bei­

alles weg. Aber, um es noch mal

Mikroorganismen auf Oberflächen

spielsweise Krankenhäuser oder

klar zu sagen: „Fast“ reicht für eine

um 50 bis 80 Prozent. Erst danach

Einrichtungen der Alten- und

reine oder gar sterile Produktion

wird eine optimale Desinfektion,

Kinderpflege mit viel Publikums­

eben nicht aus.

nämlich die Reduktion der Keime

verkehr. Hier stellt die desinfizie­

auf 1/100.000, erreicht (Reduktions­

rende Reinigung einen logistischen

Autor: Dr. Rüdiger Laub

faktor 10 -5). Mit anderen Worten: Von einer Million Keime dürfen am Ende nur zehn überleben oder von 100.000 Keimen eben nur einer. Dass die Keimkadaver anschließend entfernt werden müssen, weil sie

Desinfizierende Reinigung: Das gilt es zu beachten

Abtöten + Entfernen = desinfizierende Reinigung

Reinigung und Desinfektion sind verschiedene Prozesse mit unterschiedlichen Zielsetzungen.

Die desinfizierende Reinigung ist ein logistischer und ökonomischer Kompromiss für nicht kontrollierte Bereiche.

Gereinigte Oberflächen erleichtern eine nachfolgende Desinfektion.

Gereinigte Oberflächen sind die Grundlage für die Qualifizierung von Desinfektionsmitteln und die Validierung von Desinfektionsverfahren in kontrollierten Produktionsumgebungen (GMP).

Die desinfizierende Reinigung erfordert chemisch aufeinander abgestimmte Komponenten.

Desinfektion und desinfizierende Reinigung bedürfen geeigneter Überwachungsfunktionen.

Abtöten und Entfernen - das führt zum

Quelle: profi-con GmbH Contamination Control

wiederum eine Kontamination darstellen, versteht sich von selbst.

Die Zellwände toter Keime enthal­ ten Endoxine. Gelangen tote Keime in Lebensmittel oder Pharmapro­ dukte, können die Endoxine beim Menschen zum Beispiel Fieber oder Schüttelfrost auslösen.

Begriff „desinfizierende Reinigung“.

CLEANROOM MAGAZIN 3/2016 | Desinfizierende Reinigung

45

Was machen Sie da, Rico Tengler?

Kurzprofile aus der Reinraumbranche

Rico Tengler arbeitet als Einrichter für Fertigungsprozesse bei wezi-med, dem medizintechnischen Geschäftsbereich der Weber GmbH & Co. KG im hessischen Dillenburg. Er fertigt unter anderem kinematische Kunststoffprodukte für die minimalinvasive Chirurgie. Foto: Weber GmbH & Co. KG

Mein Name ist Rico Tengler, ich

OP-Techniken – insbesondere in der

auch die Montage der gefertigten

arbeite seit 2012 im Geschäftsbereich

minimalinvasiven Chirurgie – zum

Kunststoffbauteile. Hier montiere

wezi-med des Kunststofftechnikun­

Einsatz kommen. Da die Herstellung

ich sogenannte Bergebeutel, be­

ternehmens Weber GmbH & Co. KG

dieser chirurgischen Instrumente

stehend aus Dichtungskörper und

in Dillenburg. Hier bin ich verant­

unter kontrollierten Bedingungen

Extrusionsprofil, und verpacke sie

wortlich für die Überwachung und

erfolgen muss, arbeite ich in einem

in einen PE-Beutel, der anschlie­

die Planung der Produktion im Sau­

Reinraum der ISO Klasse 8 sowie

ßend luftdicht verschweißt wird.

ber- und Reinraum sowie für das

nach DIN EN ISO 13485.

Das Produkt ermöglicht in der lapa­

Rüsten von Spritzgießwerkzeugen.

roskopischen Chirurgie die sichere Zu meinen Aufgaben gehören neben

Entfernung von Gewebe aus dem

Unser Unternehmen fertigt unter

der Bemusterung von Spritzgieß­

Körper.

anderem kinematische chirurgische

werkzeugen die Einstellung und

Instrumente, die bei verschiedenen

Validierung von Neuprozessen oder

Was machen Sie da, …? | CLEANROOM MAGAZIN 3/2016

46

Was hat Datenintegrität mit Reinräumen zu tun?

SERVICE

Die Sicherstellung der Datenintegrität ist ein wichtiger Aspekt bei der Validierung von computergestützten Systemen.

Seit 2014 legt die FDA bei ihren Inspektionen in Pharma- und Wirkstoffbetrieben besonderes Augenmerk auf die Datenintegrität. Es geht hierbei um den Nachweis, dass Betriebsdaten lückenlos und im Original vorliegen. Hersteller müssen daher sicherstellen, dass ihre Daten korrekt erfasst und nicht unkontrolliert verändert werden.

Daten müssen lesbar, genau und original vorliegen

Bei diversen Inspektionen der

Was hat das mit Reinräumen zu tun?

US-amerikanischen Food and Drug

Laut Wikipedia steht integritas für

Administration (FDA) konnten in

„Unversehrtheit“, „Reinheit“ oder

den vergangenen Jahren mehrere

auch „Unberührtheit“. In diesem

Eine einheitliche Definition des

Pharma- und Wirkstoffbetriebe

Sinne zählt Integrität - neben

Begriffs Integrität gibt es allerdings

nicht lückenlos nachweisen, dass

Verfügbarkeit und Vertraulichkeit

nicht. Das deutsche Bundesamt für

ihre Datenintegrität gewährleistet ist.

– zu den drei klassischen Zielen der

Sicherheit in der Informationstech­

Datenintegrität? Das klingt nach IT.

Informationssicherheit.

nik bezeichnet mit Integrität die

Da in der Reinraumtechnik die Automatisierung und Digitalisierung von Funktionen zunimmt, müssen auch die dafür eingesetzten Computersysteme qualifiziert und validiert werden.

Foto: Sven Döring/Agentur Focus

CLEANROOM MAGAZIN 3/2016 | Recht und Regularien

47 „Korrektheit (Unversehrtheit) von

Reinraumbereiche“ und Richtlinien

stattfindet. Relevante Parameter

Daten“. Die FDA wiederum versteht

wie die „VDI 2083 Reinraumtechnik“.

wie Partikelzahl, Differenzdruck,

darunter die Vollständigkeit, Kon­

mikrobiologische Messgrößen,

sistenz und Genauigkeit von Daten,

Da aber in der Reinraumtechnik

Temperatur und relative Feuchte

und das heißt: Die Daten sollten

die Automatisierung und Digita­

sollten möglichst fortlaufend und

zuordenbar, lesbar, genau und zeit­

lisierung von Funktionen in fast

automatisch überwacht werden.

gleich aufgezeichnet sein sowie im

allen Gewerken zunimmt, müssen

Darum wird die Überwachung

Original oder als verifizierte Kopie

auch die dafür eingesetzten Com­

sowie die Erstellung von Berichten

vorliegen.

putersysteme qualifiziert und

mit Messdaten, Alarmen und Er­

1

Die Datenintegrität muss sowohl während der Validierungsphase als auch in der Betriebsphase eines computergestützten Systems sichergestellt werden.

Definition hin oder her, worum es

validiert werden, und zwar gemäß

eignissen heute üblicherweise mit

den Behörden geht, ist der Nach­

EU-GMP-Leitfaden Annex 11 für

Hilfe computergestützter Systeme

weis, dass die Daten korrekt erfasst

Europa oder 21 CFR Part 11 für die

realisiert.

wurden und unverfälscht vorliegen.

USA.

Diesen Nachweis zu erbringen, ist Aufgabe des Reinraumbetreibers.

Alles beginnt mit Vorschriften für den GxP-regulierten Bereich

Relevante Parameter sind fortlaufend und automatisch zu überwachen

Nur spärliche Hinweise, wie Datenintegrität herbeizuführen ist Für die Validierung der compu­

Darüber hinaus ist die messtech­

tergestützten Systeme schlägt der

nische Beobachtung des Betriebs

internationale Leitfaden GAMP 5

Beim Herstellen steriler Arznei­

nach einem definierten Verfahren

(Good Automated Manufacturing

mittel sind diverse nationale und

erforderlich. Dieses Monitoring

Practice, Version 5) - analog zur

internationale Vorschriften zu

des Reinraums zeigt an, ob die Pro­

Qualifizierung von Anlagen - ein

beachten. Der Betreiber muss

duktion innerhalb der Grenzwerte

Vorgehen nach dem bekannten

seine reinraumtechnische Anlage den normativen und benutzerspe­ zifischen Anforderungen entspre­ chend planen, bauen und in Betrieb nehmen.

Die Details der Anlagenqualifizie­ rung regelt der Leitfaden für die Gute Herstellungspraxis (EU-GMP-Leitfa­ den). Zu berücksichtigen sind aber auch der United States Pharmacopeia <1116> sowie Normen wie die „EN ISO

Datenintegrität: Darauf kommt es an Die Datenaufzeichnung muss genau, zuordenbar und lesbar erfolgen.

Bestimmte Aktivitäten müssen zum Zeitpunkt ihrer Entstehung dokumentiert werden.

Die Datenaufzeichnung muss vollständige Informationen aus allen Tests umfassen.

Die aufgezeichneten Daten sind im Original oder als verifizierte Kopie aufzubewahren.

Die Daten müssen sicher sein vor versehentlichem Löschen oder Verlust.

Nachzulesen sind die Prinzipien der elektronischer Aufzeichnung im 21 CFR Part 11, im 21 CFR 211 und 21 CFR 212 sowie im Anhang 11 zu EU-GMP.

14644 Reinräume und zugehörige

Recht und Regularien | CLEANROOM MAGAZIN 3/2016

48 V-Modell vor. Die Validierung soll sich auf jene Aspekte konzentrie­

Die Daten sollten zuordenbar, lesbar, genau und zeitgleich aufgezeichnet sein sowie im Original oder als verifizierte Kopie vorliegen.

ren, die für die Patientensicherheit, die Produktqualität und die Daten­ integrität entscheidend sind.

Allerdings: Explizite Hinweise da­ rauf, wie sich die Datenintegrität herbeiführen lässt, sind im GAMP 5 mager gesät. Aus diesem Grund und wohl auch deshalb, weil die

SCIENCESERVICE & TECHNOLOGY

Überwachungsbehörden in der jüngeren Vergangenheit ein beson­ deres Augenmerk auf das Thema gelegt haben, widmen sich seit

Datenintegrität nicht nur im Betrieb, sondern schon bei Validierung wichtig

einiger Zeit diverse Konferenzen

darüber verschaffen, welche Daten überhaupt relevant sind und ob diese bekannt sind. Ebenso sollte geklärt werden, welche Daten

und Expertengruppen verstärkt der

Die Datenintegrität muss sowohl

Gegenstand einer Überprüfung

Datenintegrität.

während der Validierungsphase

(Inspektion) durch die FDA oder

als auch in der Betriebsphase eines

durch nationale Behörden sein

So veröffentlichte im März letzten

computergestützten Systems sicher­

könnten und ob die Inspektionen

Jahres die englische Zulassung- und

gestellt werden. Dies gilt für alle

zum Beispiel auch die Prüfung

Überwachungsbehörde MHRA eine

computergestützten Systeme, die in

von einschlägigen SOPs (Standard

2

revidierte „Data Integrity Guidance“.

GxP-kritischen Prozessen eingesetzt

Operating Procedures bzw. Ar­

Im April 2016 legte die amerikani­

werden, also zum Beispiel auch für

beitsanweisungen) einschließen,

sche FDA die Draft Guidance „Data

Reinraum- Monitoringsysteme.

wie zum Beispiel „Datensicherung

Integrity and Compliance with

Bevor es jedoch an die Sicherstel­

und –wiederherstellung“ oder

cGMP“ vor. Hier avanciert der Um­

lung der Datenintegrität in beiden

„Benutzerkonzept Systemzugriff“.

gang mit den Daten zu einem der

Phasen geht, müssen sich der phar­

Zudem ist es ratsam, ein Konzept

zentralen Qualitätsthemen.

mazeutische Hersteller und sein

für die Kontrolle von Zugriffen auf

IT-Dienstleister zunächst Klarheit

Konfiguration, Systembedienung

Das deutsche Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik versteht unter Datenintegrität die Unversehrtheit von Daten. Foto: BSI

CLEANROOM MAGAZIN 3/2016 | Recht und Regularien

49 und Administration zu erstellen

erwartet, dass regulierte Unterneh­

analytischen Prozesse nähern,

und dieses zu einem zentralen

men flexible und risikobasierte Stra­

dann sollten die im Unternehmen

Bestandteil des Gesamtsystems

tegien entwickeln, um Verletzungen

verantwortlichen Experten für

Reinraum zu machen.

der Datenintegrität zu vermeiden

Qualifizierung/Validierung und

und feststellen zu können.

Qualitätssicherung erwägen, das

Sicheres Computersystem, sichere Daten

Thema zur Chefsache zu machen.

Natürlich lassen sich einzelne Forderungen wie zum Beispiel die

Autor: Markus M. Schröder,

Einrichtung eines Zugriffkontroll­

Managing Consultant, Avantalion

In der Validierungsphase ist dann

systems oder eines Audit-Trails

das Augenmerk auf die Art der

schnell identifizieren. Will man

Datenaufzeichnung, die Definition

sich dem Thema jedoch risikoba­

und Prüfung relevanter (System-)

siert und im Zusammenhang der

1

Quelle: FDA Draft Guidance for Industry

„Data Integrity and Compliance with cGMP“ 2

Siehe: https://www.gov.uk → MHRA GMP Data

Integrity Definitions and Guidance

Schnittstellen, die Protokollierung von Ergebnissen, die Definition von Zugriffsrechten sowie den Umgang mit Testskripts und Testabweichun­ gen zu richten.

In der Betriebsphase wird die Datenintegrität des validierten Systems dadurch sichergestellt, dass der Systemeigner (IT-Betreiber) die korrekte Funktionsfähigkeit des Systems gewährleistet. Hierzu ge­

Cleanroom Consumables

Sauber. Rein. Steril.

hört auch ein etabliertes Verfahren zur Sicherung und Wiederherstel­ lung von Daten. Der Systemeigner archiviert zudem die Betriebsdaten (inklusive Audit Trails) und be­ wertet die Auswirkungen von Sys­ temanpassungen, Störfällen und Fehlern auf die Datenintegrität.

Der Prozesseigner (Hersteller) konzentriert sich hingegen auf die Kontrolle bei der manuellen Einga­ be kritischer Daten, zum Beispiel durch VierAugenPrüfung, sowie auf den Review der Benutzerbe­ rechtigungen und der Audit Trails.

Eine Auswahl unserer Marken

Datenintegrität ist Chefsache Die weiterhin andauernden Diskus­ sionen über Definitionen und Vor­ gehensweisen zur Sicherstellung der Datenintegrität zeigen, dass das Thema vielschichtig ist. Die aktuel­ len Forderungen der FDA geben nur die grundsätzlich einzuschlagende

www.iab-reinraumprodukte.de

Richtung vor. So wird beispielsweise

Recht und Regularien | CLEANROOM MAGAZIN 3/2016

SERVICE

50

Ruth Lorenz von der Messe Frankfurt rechnet aufgrund der zahlreichen Anmeldungen für 2016 mit einem weiteren Wachstum der Cleanzone.

Sehen, was State of the Art ist Reinraummesse Cleanzone und Kongress für Anwender immer wichtiger.

Die Cleanzone 2016 öffnet am 8. und 9. November in Frankfurt am Main ihre Tore. Schon jetzt ist die Zahl der Anmeldungen hoch. Fachbesucher finden hier alles, was für Planung, Bau und Unterhalt eines Reinraums benötigt wird. Die ReinraumAkademie veranstaltet den Cleanzone-Kongress und die Podiumsdiskussionen in der Plaza.

Anbieter von Produkten und Ser­ vices für Rein- und Sauberräume können sich seit Februar zur internationalen Fachmesse mit Kongress anmelden. Ruth Lorenz,

Auf der Cleanzone zählt die Praxis. In den Foren und an den Messeständen gibt es Expertentipps aus erster Hand. Alle Fotos S.50/51: Messe Frankfurt Exhibition GmbH, Sandra Gätke

CLEANROOM MAGAZIN 3/2016 | Cleanzone 2016

51

Die Cleanzone bietet alles, was für Planung, Bau und Betrieb von Reinräumen benötigt wird. Neben den Produktneuheiten schätzen die Teilnehmer auch den engen Austausch mit Kollegen.

Besucherzufriedenheit liegt bei 91 Prozent

Produktneuheiten entdecken, Netzwerke ausbauen

„Aufgrund der zahlreichen Anmel­

Die Cleanzone im Oktober 2015

Die Cleanzone bietet alles, was für

dungen und des großen Interesses

hatte mit einem Besucherplus von

Planung, Bau und Unterhalt von

aus der Branche gehen wir davon

rund 20 Prozent geschlossen. 88

Reinräumen benötigt wird – von

aus, dass die Cleanzone 2016 ihren

Aussteller aus 12 Ländern hatten

Bauelementen, Klima- und Lüf­

Wachstumskurs fortsetzen wird.

ihre Innovationen den 731 Fachbe­

tungstechnik über Verbrauchs­

Die positive Entwicklung der Fach­

suchern aus 32 Ländern präsentiert

materialien wie Kleidung oder

messe hängt in erster Linie damit

(2014: 604 Fachbesucher aus 30

Reinigungsmittel bis hin zu Mess-

zusammen, dass die Zahl der rei­

Ländern).

und Regeltechnik sowie Software

Bereichsleiterin Technology & Production bei der Messe Frankfurt freut sich über die rege Nachfrage:

zum Monitoring sowie Angebote

nen Produktionsflächen weltweit kontinuierlich steigt.“

Dass die Fachmesse 2015 im Markt

für die Aus- und Weiterbildung.

sehr gut ankam, zeigte die hohe

Neben den Produktneuheiten ist

Zufriedenheit der Aussteller (83%)

es vor allem der Austausch mit Kol­

und Besucher (91%). „Um zu sehen,

legen und der Ausbau des eigenen

was State of the Art ist, lohnt sich

Netzwerkes, was Besucher an der

ein Besuch der Fachmesse auf jeden

Cleanzone schätzen.

Fall“, sagte zum Beispiel Dario Mar­ ty. Der diplomierte Techniker ist

Die Fachmesse richtet sich an alle,

für den Unterhalt der Reinräume

die unter kontrollierten Bedin­

am Paul Scherer Institut PSI, dem

gungen produzieren oder arbeiten,

größten Forschungsinstitut für Na­

von Krankenhäusern, Apotheken,

tur- und Ingenieurwissenschaften

Lebensmittel- und Pharmaherstel­

in der Schweiz, zuständig. „Gerade

lern über die Medizintechnik, die

auch im Bereich des Supports von

Halbleiter- und Laserfertigung bis

Reinräumen konnte ich neue Ideen

hin zur Automobil- und Uhrenin­

gewinnen. Außerdem habe ich

dustrie. Im Herbst 2016 belegt die

viele neue Kontakte geknüpft.“

Reinraummesse erneut die Halle 4.0.

Cleanzone 2016 | CLEANROOM MAGAZIN 3/2016

52

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53 IHR WEG ZUM CREAT

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JA

SIE HABEN EINEN SCHÖNEN REINRAUM?

IST ER BESONDERS SCHÖN, KREATIV ODER MOTIVATIONSSTEIGERND?

NEIN

DAS IS ABE T SCHA R SI DE! E TRO TZD HABEN EM MÖG LICH DREI KEIT EN

NEIN

JA

SIE ERKENNEN, DASS DIE MOTIVATION VON MITARBEITERN DURCH EINE KREATIVE ARBEITSUMGEBUNG GESTEIGERT WERDEN KANN?

NEIN PLANEN SIE DAS FÜR DIE ZUKUNFT?

JA

BEWERBEN IN 2017!

JA NEIN

BESUCH DER CLEANZONE & DER PREISVERLEIHUNG

AM 09.11.2016!

Ihr Weg zum Creative Prize. | CLEANROOM MAGAZIN 3/2016

SERVICE

Foto: Messe Frankfurt Exhibition GmbH, Sandra Gätke

54

Preisverdächtige Ideen für den Reinraum gesucht Jetzt für Cleanroom Award & Creative Prize 2016 bewerben.

Es ist wieder so weit: Die Reinraum­Akademie sucht die besten Ideen zu Innovation, Nachhaltigkeit und Energieeffizienz im Reinraum. Der Sieger wird am 09. November 2016 auf der Cleanzone gekürt. Zudem vergibt die ReinraumAkademie den Creative Prize für den am kreativsten gestalteten Reinraum.

Bewerbungen für beide Preise können bis zum 31. August eingereicht werden.

CLEANROOM MAGAZIN 3/2016 | Cleanroom Award und Creative Prize

55 Motivation und Mitarbeitergesund­

Der Cleanroom Award

heit auf dem richtigen Weg sind, er hat uns auch viel Anerkennung von außen gebracht“, sagt Christian

Im Vorjahr ging der Cleanroom

Dragosits, Group Leader bei MED-EL.

Award an die Infrasolution AG

„Wir freuen uns sehr, dass wir für

für das intelligente Messsystem „RobotScan Flex“, welches für eine bisher nicht gekannte Qualität bei

Glückliche Gewinner: Infrasolution gewann den Cleanroom Award 2015. Foto: Messe Frankfurt

unsere Mühe so viel positive Auf­ merksamkeit erhalten haben.“

Exhibition GmbH, Sandra Gätke

Filterintegrationstest sorgt. „Die Re­ sonanz auf den Award-Gewinn war

Für den Cleanroom Award können

sehr gut“, sagt Vorstand Mathias

sich Unternehmen, Organisationen,

Itter. „Es sind sehr viele Fachartikel

Forschungseinrichtungen und

erschienen, die für zahlreiche Be­

Einzelpersonen weltweit bewerben.

stellungen gesorgt haben.“

Das Konzept sollte vollständig aus­ gearbeitet sein und sich durch eine bahnbrechende Lösung oder einen branchenverändernden Einfluss auszeichnen. Mit dem Cleanroom Award sind 3.000 Euro Preisgeld von der ReinraumAkademie verbunden.

Wurde 2015 weltweit erstmals vergeben: der Creative Prize.

Erster Gewinner wurde MED-EL. Foto: Messe Frankfurt Exhibition GmbH, Sandra Gätke

Bewerbungen für den Creative

Der Creative Prize

Prize und den Cleanroom Award können bis zum 31. August 2016 bei der ReinraumAkademie eingereicht werden.

Cleanroom Media interviewt Frank Duvernell, Gründer der ReinramAkademie und Stifter beider Awards. Zum

Darüber hinaus verleiht die Rein­ raumAkademie seit der Cleanzone

Interview dem QR-Code folgen. Foto: Messe Frankfurt

seit 2015 den Creative Prize für

Exhibition GmbH, Sandra Gätke

den optisch und ergonomisch am

Autor: Frank Baecke

kreativsten gestalteten Reinraum.

Erster Preisträger wurde der Hö­ rimplantate-Hersteller MED-EL in Innsbruck. „Der Preis war nicht nur intern eine Bestätigung dafür, Film: Cleanroom Media.

dass wir bei Arbeitsplatzgestaltung,

Bewerbungsunterlagen einreichen bis zum 31.08.2016 möglich Cleanroom Award: Gesucht werden Ideen zu den Themen Innovation, Nachhaltigkeit oder Energieeffizienz im Reinraum.

Die Konzepte, Produkte oder Services sollten sich durch eine bahnbrechende Lösung oder einen branchenverändernden Einfluss auszeichnen.

Creative Prize: Gesucht wird der optisch und ergonomisch am kreativsten gestaltete Reinraum.

Die Lösungen sollten eine kreative Alternative zum »weißen Rauschen« im Reinraum bieten.

ReinraumAkademie GmbH Kennwort »Cleanroom Award« oder »Creative Prize« Rosa-Luxemburg-Str. 12-14 D 04103 Leipzig Tel.: +49 341 98989 302 E-Mail: info@reinraum-akademie.de Web: www.reinraum-akademie.de

Cleanroom Award und Creative Prize | CLEANROOM MAGAZIN 3/2016

56

Fachbücher neu auf dem Markt Die Redaktion des Cleanroom Magazins scannt die Neuerschei­ nungen der Verlage regelmäßig auf Reinraumrelevanz. Dieses Buch – frisch erschienen – möchten wir Ihnen vorstellen.

GMP-/FDA-Anforderungen an die Qualitätssicherung SERVICE

Wie können erwartete und behördlich festgelegte Anforderungen erfüllt werden?

Wie lassen sich Qualität und Compliance in den operativen Prozessen stetig sichern und verbessern? Wie kann die Qualified Person in ein pharmazeutisches Qualitäts­ system eingebunden werden? Antworten auf diese Fragen gibt der vorliegende Band.

Er berücksichtigt die Tätigkeitsfelder der Qualitätssicherung im Pharmaunterneh­ men: Qualitätssicherungssystem, GMP-Compliance, Lieferantenqualifizierung, GMP-relevante Verträge. In diesem Praxisband erfahren Sie, wie Sie konform mit den sich stetig verändernden GMP- und FDA-Vorgaben produzieren können. „GMP-/FDA-Anforderungen an die Qualitätssicherung“, Amborn, J.; Bakhschai, B.; Engelhard, R. et.al., ECV Editio Cantor Verlag, 2. überarbeitete Auflage 2016, 216 Seiten, Broschur.

ISBN 978-3-87193-429-2. Preis: 72,76 Euro

Projektmanagement Reinraumtechnik

Unsere Dienstleistungen helfen Ihre Herausforderungen zu meistern. Nutzen Sie unser 360° Pharma Consulting für mehr Effizienz, Sicherheit und Qualität.

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CLEANROOM MAGAZIN 3/2016 | Fachbücher neu auf dem Markt

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Steriltechnik –

Hygiene –

Produktion

Fachbücher neu auf dem Markt | CLEANROOM MAGAZIN 3/2016

58

Messen und Kongresse

Grafik: Fotolia

SERVICE

08.–09.11.2016 Cleanzone Frankfurt Deutschland 14.–17.11.2016 Medica/Compamed Düsseldorf Deutschland 25.-28.10.2016 IFAS Zürich Schweiz

Berlin

Deutschland Leipzig

12.-15.10.206 Expopharm München Deutschland

Düsseldorf Frankfurt a. Main

20.-23.09.2016 ILMAC Basel Schweiz 25.–27.10.2016 Semicon Europa Grenoble Frankreich

2 5 – 2 7 O C T 2 01 6 ALPEXPO G R E N O B L E , F RA N C E

Nürnberg Stuttgart

München Basel

Zürich Wangen an der Aare

Schweiz

08.-11.11.2016 electronica München Deutschland 14.-17.11.2017 productronica München Deutschland

SEMICON is the premier European showcase for business and exploration in areas like MedTech, MEMS, Electronics for Automotive, Imaging, SMART Manufacturing, Advanced Materials, Photonics, Lithography, and more.

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CLEANROOM MAGAZIN 3/2016 | Messen und Kongresse

59

Veranstaltungen der ReinraumAkademie (D) und der CleanroomAcademy (CH) Reinraum-Expertentage | Cleanroom Experts Days 28.-29.09.2016 | Flexible Reinraumgestaltung und Integration von Produktionsanlagen,

Equipment und Einrichtung im Reinraum | Wangen an der Aare (CH) 05.-06.10.2016 | Optimierung und Qualifizierung im Reinraumbetrieb | Leipzig (D) 23.-24.11.2016 | Optimales Reinraumpersonal | Leipzig (D) 07.-08.12.2016 | Optimierung und Qualifizierung im Reinraumbetrieb | Wangen an der Aare (CH)

VERHALTEN IM REINRAUM 27.09.2016 | Tagestraining Plus | Wangen an der Aare (CH) 02.11.2016 | Tagestraining Plus | Leipzig (D)

ZWEI-TAGES-SEMINARE 17.-18.10.2016 | Grundlagen der professionellen

Reinraumreinigung | Leipzig (D)

WEITERE VERANSTALTUNGEN

BEWERBEN! CLEANROOM AWARD 2016

28.09.2016 | Herbstempfang der Schweizer Reinraumbranche

| Wangen an der Aare (CH) 05.10.2016 | Herbstempfang der Reinraumbranche | Leipzig (D)

Die Veranstaltungen finden statt im Cleanroom Experience Competence Center Rosa-Luxemburg-Str. 12-14, D-04103 Leipzig Tel.: +49 341 98989-0 Fax: +49 341 98989-200 info@reinraum-akademie.de www.reinraum-akademie.de Cleanroom Experience Competence Center Vorstadt 4, CH-3380 Wangen an der Aare Tel.: +41 326316050 Fax: +41 326316059 info@reinraum-akademie.de www.cleanroom-academy.ch

CREATIVE PRIZE 2016 Bewerben bis: 31.8.2016 Verleihung auf: cleanzone 9.11.2016

www.reinraum-akademie.com

Veranstaltungen | CLEANROOM MAGAZIN 3/2016

60

Gratis-Abo bestellen

ne nzo ! a e l e c gab s u ss A chlu

www.cleanroom-media.com

ns eige 16 Anz 9.09.20 0

MED I A DATEN / 2 016

Nächste Ausgabe | Oktober 2016 CLEANROOM

2/2014

2/2013

Rules & regulations Annoying agree or a tip for money values?

OLEDs The lighting revolution out of the cleanroom Hospital germs How cleanroom technologies prevent infections

MAGAZIN

02

Frühjahr 2015

Life & Science Informationen für die Reinraumtechnologie

Blossoming Nature Dangerous Contamination

SERVICE

The influence of pollen and air humidity on your production

Cleanzone Die Reinraumwelt trifft sich in Frankfurt / The World of cleanroom meets in Frankfurt

Barbara Kanegsberg Das Produkt steht im Mittelpunkt / The focus on the product

Dresden

Attraktives Reiseziel für Technologen Popular destination for technologists

Blühende Natur Gefährliche Kontamination

Jan Gerbrands Motivation und Leidenschaft Motivation and Passion

So nehmen Pollen und Luftfeuchtigkeit Einfluss auf Ihre Produktion

Cleanroom Award – Fortschritt für den Reinraum

02 2016

CLEANROOM

02

Frühjahr

MAGAZIN

These Chips get under your Skin

2016

Cleanroom Award & Creative Prize 2016

Never stop thinking

How does the desire to have childten correlate with cleanrooms?

Life & Science Informationen für die Reinraumtechnologie

Life & Science Informationen für die Reinraumtechnologie

Nano-particles are found in cosmetics and many other everyday products. Just how dangerous are they?

Newest revisions of ISO 14644-1 and ISO 14644-2

Laws & Regulations

In-Vitro-Fertilisation

CLEANROOM

03

Sommer

MAGAZIN

2016

Life & Science Informationen für die Reinraumtechnologie

Throw out the sparks and protect sensitive products

Summer, Beach and Suncream

High Voltage in the Cleanroom

Talent Development

Experts estimate future prospects in the cleanroom industry

Thanks to the tiny components produced in cleanrooms, billions of devices are able to communicate with each other

Outlook 2016

3D printing is opening new perspectives for cleanrooms

The Internet of Things

Approaching the Dimension Der 3D-Druck eröffnet dem Reinraum neue Perspektiven

So schätzen Experten die Aussichten der Reinraumbranche ein Wie Mitarbeiter zu Reinraummitarbeitern werden

MAGAZINE

02

MAGAZINE

CLEANROOM

2016-03-07_Ducklayout_Cover_mit_Schutzlack_CMYK.indd 1

MAGAZINE

CLEANROOM

winter 2016

01

AUSGABE 4/2015

AUSGABE 1/2016

autumn 2015

Impressum

Übersetzung Bill Hillman

CLEANROOM MAGAZIN wird herausgegeben und verlegt von der Cleanroom Media GmbH Rosa-Luxemburg-Straße 12-14 04103 Leipzig, Deutschland www.cleanroom-media.com

Marketing- und Anzeigenleitung Maja Franke Tel. +49 341 98989 404 maja.franke@cleanroom-media.com

Geschäftsführung Frank Duvernell, V.i.S.d.P.

Infografiken Cleanroom Media (René Dreyer und Daniel Read)

04

Leitung Cleanroom Media Maja Franke Tel. +49 341 98989 404 maja.franke@cleanroom-media.com Chefredakteur Frank Baecke Tel. +49 341 98989 405 frank.baecke@cleanroom-media.com Autoren dieser Ausgabe Frank Baecke Frank Duvernell Maja Franke Dr. Rüdiger Laub Michael Rodd

Titelfoto Nils Bröer

Layout + Druckvorlagenherstellung Wohlfahrt GmbH www.wohlfahrt.net Erscheinungsweise vierteljährlich Auflage 10.000 Exemplare Druckerei Löhnert-Druck, Leipzig ISSN 2364-0405

CLEANROOM MAGAZIN 3/2016 | Impressum

Was hat der Kinderwunsch mit Reinräumen zu tun?

Never stop thinking

03

Life & Science Information for Cleanroom Technology

Life & Science Information for Cleanroom Technology spring 2016

2015-12-07_Ducklayout_Cover_mit_Schutzlack_CMYK.indd 1

09.07.15 12:53

Life & Science Information for Cleanroom Technology

So sieht der Chirurgen-Arbeitsplatz der nächsten Generation aus

Sommer, Strand & Sonnencreme

Nanopartikel stecken in Kosmetika und vielen Alltagsprodukten. Wie gefährlich sind sie?

Künstliche Befruchtung

Recht und Regularien

Das bringt die Neufassung der Norm ISO 14644-1 und 14644-2

CLEANROOM

Operationssaal der Zukunft

Cleanzone 2015 Die internationale Reinraummesse wird zum Impulsgeber der Branche

summer 2016

Mitdenkende Stoffe verändern Medizin, Architektur, Mode und Autoindustrie

Damit kein Funke überspringt — sensible Produkte schützen

Talententwicklung

Life & Science Information for Cleanroom Technology

C LE A N R OOM MA G A Z I N

Smarte Textilien

Hochspannung im Reinraum

Ausblick 2016

Keime im Essen Wie die Reinraumtechnik gefährlichen Lebensmittelkeimen den Garaus macht

MAGAZINE

Wenn Milliarden von Geräten dank winzigster Bauteile aus dem Reinraum miteinander kommunizieren

Wie die Vision vom autonomen Fahren mit Produkten aus dem Reinraum Wirklichkeit wird

AUSGABE 3/2015

Vorstoß in die dritte Dimension

Internet der Dinge

CLEANROOM

This is what the surg of the future looks li

Cleanzone 2015 This international cleanroom trade fair gives momentum and impulse to the cleanroom industry Germs in Food Products How cleanroom technology aids in killing off dangerous food product germs

How employees become cleanroom operatives

0 3 | SOMMER 2015

C LE A N R OOM MA G A Z I N

01

Winter

Intelligent implants are able to provide people with new, clever capabilities.

CLEANROOM

ISSN 2364-0405

AUSGABE 2/2015

Cleanroom Art as per ISO 5

2015

AUSGABE 1/2015

In 2005, artists built a cleanroom and since this time it has never been used.

04

Herbst

MAGAZIN

Life & Science Informationen für die Reinraumtechnologie

Freude am Gefahrenwerden

03 | SOMMER 2015

spring 2015

CLEANROOM

03

Sommer 2015

AUSGABE 2/2014

MAGAZINE

AUSGABE 1/2014

AUSGABE 2/2013

Regularien Lästige Pflicht oder geldwerte Tipps?

OLEDs Die Lichtrevolution aus dem Reinraum Krankenhauskeime Wie Raumtechnologien Infektionen verhindern

Life & Science Information for Cleanroom Technology

Cleanroom Award – Advancement for the Cleanroom

Cleanroom Award – Challenging the branch

CLEANROOM

Cleanroom Award – Herausforderung an die Branche

Cleanroom Award und Creative Prize 2016

07.12.15 16:38

Reinraum-Kunst nach ISO 5

Mit welchem Blick sehen Künstler Reinräume? Als partikelfreies Kunstprojekt.

Diese Chips gehen unter die Haut Smarte Implantate können dem Menschen smarte neue Fähigkeiten verleihen.

10.03.16 16:57

AUSGABE 2/2016

Nachdruck Nachdruck und digitale Verwendung von kompletten Beiträgen aus diesem Magazin sind uns grundsätzlich will­ kommen, jedoch nur nach vorheriger Genehmigung durch die Redaktion gestattet.

Möchten Sie unsere Inhalte kommerziell nutzen, informieren wir Sie gern über die Konditionen. Setzen Sie sich dazu mit uns in Verbindung.

Das Zitieren kurzer Textausschnitte ist gern gesehen, sofern Sie uns als Quelle nennen. Dazu benötigen Sie keine Erlaubnis, wir freuen uns über Ihr Interesse und einen Beleg.

Dies gilt auch für von Ihnen unverlangt eingesandte Manuskripte und Fotos.

Jedoch können wir dafür keine Haftung übernehmen.

Mediadaten / Anzeigenpreisliste Gern senden wir Ihnen unsere Mediadaten zu. Sie finden diese auch unter: http://www.cleanroom-media.com

AUSGABE 3/2016

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Operating Thea Intelligent fabric cha architecture, fashion

Smart Textiles How the vision of is gradually beco

Joy of Being