reinraum journal 02-2016

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CLEANROOM AWARD The First International Award for Innovation in Cleanroom Technology

2016

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Strategische Unterstützung für Anwender QUALIFIZIERTES PERSONAL

FLEXIBILITÄT IM REINRAUM

REINRAUMWISSEN FÜR ANWENDER

INNOVATIONEN FÜR REINRÄUME

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Fachkräfte für den Reinraum – woher nehmen, wenn nicht schulen?

Anpassbare Lösungen vermeiden über­ flüssige Investitions- und Betriebskosten.

Das Cleanroom Experience Competence Center feiert 5-jähriges Bestehen.

Sie denken Reinräume neu? Bis 31. ­August für den Cleanroom Award bewerben.

WIESO, WESHALB, WARUM, WER NICHT FRAGT …

Was braucht man im Reinraum? Ein paar Wandelemente, eine Decke mit Lüftungstechnik, eine Schleuse, und das alles günstig aus dem Katalog – fertig ist der Reinraum? Schön wär’s. Die Anforderungen in Branchen wie Pharma, Food, Optik, Life Sciences oder Halbleitertechnik sind so unterschiedlich, dass es keine zwei identischen Reinräume geben kann. Wir zeigen, wie Anwender zum optimalen Reinraum kommen. Foto: Cleanroom Media und Nils Bröer (Hintergrund)

»Der Mann hat sich über den Tisch ziehen lassen«, sagt Professor Gernod Dittel. Der Inhaber des Ingenieurbüros Dittel Engineering spricht von einem Kunden, der ihm stolz die Bestellung für seinen Reinraum zeigte. »Nur eine A4-Seite voll«, meint Dittel kopfschüttelnd. »Luft rein, Luft raus, dazwischen Filter – wird schon passen.« Eine solche Herangehensweise an das Thema Reinraum sei ein ­Unding. »87 Prozent aller Projekte zerstören Werte, weil sie falsch angegangen werden«, kritisiert der Vorstand des Deutschen Reinrauminstituts. »Die Manager entscheiden am grünen Tisch über hochwertige Projekte und richten sich dann oft nur nach dem Preis.« Doch wer schon in Planung und Einkauf nicht auf Qualität achte, der habe auch im Reinraum keine Qualität, weiß Dittel aus Erfahrung. Ähnliches beobachtet Josef Ortner, Geschäftsführer von Ortner Reinraumtechnik: »Viel zu oft wird die Reinraumtechnik auf die Einrichtung von Räumen fokussiert – Decke, Wände, Lüftungstechnik.« Meist baue der Betreiber dann einfach eine Laminarströmung ein, »weil die ja so schön alle Partikel von oben nach

unten verdrängt«. Aber simpel ist es nicht, denn in Wahrheit würden einige Partikel durch Turbulenzen in den Ecken wieder nach oben geblasen. »Wer so etwas nicht weiß und bei der Planung nicht berücksichtigt, der läuft Gefahr, viel Geld in einen unbrauchbaren Reinraum zu investieren«, sagt Ortner. Anwender müssen bereits bei der Planung ihres Reinraums eine ­große Anzahl von Parametern und Randbedingungen in Betracht ziehen. Das gilt nicht nur für die zu schaffenden reinen Raumbedingungen an sich, sondern auch für die im Reinraum zu ­verwendenden Systeme wie Sicherheitswerkbänke, Transportsysteme, ­Computer, Werkzeuge und Maschinen. »Je kritischer die ­Kontaminationen in meinem Reinraum sind, desto höher sind die Anforderungen an meine Systeme«, betont der renommierte Reinraum­ experte Dr. ­Lothar Gail. Das führe schnell zu einer Überforderung der Reinraumanwender. Zu groß sei das Angebot an Reinraumtechnik, zu komplex der Dschungel an Normen und Regularien.

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Liebe Leserinnen und Leser, Sie haben eine innovative Lösung entwickelt, die den Reinraumbetrieb optimiert, das Einschleusen erleichtert, den Energieverbrauch senkt oder die Ergonomie verbessert? Das ist gut! Aber haben Sie Ihre Lösung auch für den Cleanroom Award oder den Creative Prize eingereicht? Nein? Das ist nicht gut. Nirgends bekommen Sie so viel Aufmerksamkeit von Entscheidern und ­Fachmedien wie bei der Award-Verleihung auf der Cleanzone. Wozu das gut sein soll? Die hohe Aufmerksamkeit steigert – ohne ­teure Marketingkampagnen – Ihre ­Bekanntheit und Ihren Absatz. Glauben Sie nicht? Dann nenne ich als Beispiel die Firma ­Initial. Sie musste nach dem Award-Gewinn 2014 zeitweise Aufträge ablehnen, weil sie mit der Lieferung ihres neuartigen Reinraumanzugs nicht mehr nachkam. Kurzum, mitmachen lohnt sich. Denn nicht nur Sie profitieren von der Vorstellung ­Ihrer Innovation, sondern auch die Reinraumbranche. Und genau darum geht es der ReinraumAkademie bei den Awards: ­Ideen bekannt zu machen, die die Branche voranbringen. Bis zum 31. August können Sie Ihre Bewerbung einreichen (S. 6). Ich bin gespannt, welche Innovation in diesem Jahr vom Messepublikum zum Sieger gekürt wird. Wir sehen uns am 8. und 9. November auf der Cleanzone! Frank Duvernell Geschäftsführer ReinraumAkademie

ALLES GUTE AUS DEM REINRAUM – SENSOREN PRÜFEN HERZFREQUENZ

DEN OECHSLEGRAD DER TRAUBEN AUS DEM WELTALL PRÜFEN

Künftig macht der Autositz das EKG

Wie ein Satellit den Winzern beim Ernten hilft

Wenn bei hochsommerlichen Temperaturen der Kreislauf von Autoinsassen schlappzumachen droht, dann könnte das zu lebensgefährlichen Situationen ­führen. Verhindern ­ließe sich die Gefahr durch ­einen ­intelligenten EKGSitz, an dem die RWTH Aachen und der Autohersteller Ford arbeiten. Der Sitz ist mit Sensoren in der Lehne ausgestattet, die die Herzfrequenz der Insassen überwachen. Bei kritischen Werten werden die

Insassen gewarnt. Droht ein Herzinfarkt, wird ein Notruf gesendet. Darüber hinaus wird an einem automatischen Nothalt gearbeitet, um Unfälle zu verhindern. Die Forscher, ein Großteil ihrer Arbeit findet unter kontrollierten Bedingungen statt, haben bereits einen Prototypen des Health-Monitoring-Sitzes vorgestellt. Eine weitere Idee besteht darin, die Sensorik um Wearables zu erweitern, die Blutzucker oder Blutdruck messen.

Anhand von Fotos aus dem Weltall können Weinbauern künftig erkennen, welches Mostgewicht die Trauben haben. Das Mostgewicht wird in Grad Oechsle ­gemessen und ist ein wichtiges ­Qualitätskriterium des Weins. Möglich macht es Satellitentechnik aus dem Reinraum. Der t­aiwanesische Erdtrabant Formosat liefert Falsch­ farbbilder, die anzeigen, ­ welche

Bereiche eines Weinbergs be­ reits süße Trauben tragen und ­welche Bereiche noch reifen ­müssen. So können die Winzer die einzelnen Zonen zu verschiedenen ­ ­Zeiten abernten. Der erste Weinerzeuger, der die neue ­Satellitentechnologie nutzt, ist das Familienunternehmen Castel in Frankreich. Ob die Technik zukünftig auf andere Ernteerträge angewendet werden kann?


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