Erlebnis Baselland

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21 Ausfl端ge im Baselbiet

Christoph Merian Verlag


Erlebnis Baselland



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Erlebnis Baselland Ausfl端ge im Baselbiet

Christoph Merian Verlag


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Über uns Die Herausgeberin  Die Agentur BRO mit Sitz in Therwil/Liestal hat in den 1980er-Jahren als Organisatorin von Trekkingreisen in die ganze Welt begonnen. Später entwickelte sie mit dem Konzept von ‹Rent a bike› einen schweizweiten Veloverleih und brachte die Reiseführer ‹30 Velotouren› und ‹40 Velotouren› heraus. Heute ist die BRO mit der Konzeption und Realisation von Reiseführern und Kundenmagazinen publizistisch tätig und organisiert Individual- wie auch Gruppenreisen. Die Autoren  Dominique Zahnd wuchs im Fricktal auf, lebt aber seit zwanzig Jahren in den beiden Basler Halbkantonen. Der Journalist und Fotograf arbeitet für regionale Printmedien sowie diverse Lifestyle-Magazine im In- und Ausland. Der gebürtige Laufentaler Reto Neyerlin ist mit dem Kantonswechsel 1994 zum Baselbieter geworden. Der Redaktionsleiter der BRO hat als Journalist für zahlreiche regionale Zeitungen und Zeitschriften geschrieben. Die Gestalterin  Die Grafikerin Chantal Ducommun ist Art Director der BRO. Sie unterrichtet zudem Teilzeit an der Neuen Schule für Gestaltung in Langenthal und führt ein eigenes Atelier.

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Vorwort Betrachtet man die Umrisse des Kantons Basel-Landschaft auf der Karte, bemerkt man sofort den unregelmässigen Grenzverlauf. Zerklüftet ist die Grenze auch dadurch, dass der grössere Basler Halbkanton gleich zwei Länder und vier Kantone als direkte Nachbarn hat. So uneinheitlich wie die äusseren Konturen, so abwechslungsreich präsentieren sich Natur, Kultur und Geschichte des Baselbiets. Entsprechend viel gibt es zu erleben. Etwa die imposanten Burgen und die historischen Altstädte, die längst vergangene Zeiten wieder aufleben lassen, oder saftig-grüne Jurawiesen und renaturierte Flusslandschaften, in denen Spaziergänge zu einem Naturspektakel werden. Für Abenteuerfans gibt es Seilparks und solargetriebene Bobbahnen. Und natürlich dürfen auch die unzähligen Museen nicht fehlen, welche der regionalen Geschichte und lokalen Bräuchen Platz einräumen, aber auch Wissenschaftliches und Skurriles zeigen. Dies alles und noch viel mehr entdecken Sie auf den 21 Ausflügen, die wir in diesem Buch für Sie zusammengestellt haben. Bernhard Rutz, Inhaber BRO 7


Inhalt 1 2 Naturschätze an der Birs Grellingen – Brislach – Zwingen 3 Die Kräuter von Ricola Pfeffingen – Nenzlingen 4 Dem Wein auf der Spur Aesch – Klus 5 Märchen zum Anfassen Reinach 6 Ausflugsziel für Romantiker Arlesheim

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7 8 Strom aus dem Strom Birsfelden – Muttenz 9 Das Ufo von Schönenbuch Allschwil – Schönenbuch 10 Mit dem Velo zu Kirchen, Schlössern und Ruinen Muttenz – Pratteln – Frenkendorf 11 Versammelt euch, Römer! Augst – Schweizerhalle 12 Per E-Bike zu den Raubkatzen Liestal – Füllinsdorf – Arisdorf – Olsberg – Magden –

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Zwischen Mittelalter und Moderne Laufen

Die Gärten vor der Stadt Münchenstein – Reinach

Maisprach – Wintersingen – Nusshof – Hersberg – Liestal

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Bisons als Burgwächter 19 Ormalingen – Buus 20 Abstieg zu den Fledermäusen Tecknau – Wenslingen 21 Wo Hardy seine letzte Ruhe findet Läufelfingen – Wisenberg – Bad Ramsach

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Tourismusinformationen

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Quellennachweis

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Stichwortregister

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Impressum

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Historie und Neuzeit Liestal

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Zwischen Mittelalter und Moderne

Umrahmt von einer wuchtigen Stadtmauer fasziniert das idyllische Städtchen Laufen mit Sehenswürdigkeiten wie dem wasserspeienden Birsfall oder zehntausend Jahre alten Gebeinen. Andernorts sind die Altstädte oft verschlafen, doch in Laufen lebt sie. Die Gebäude versprühen Charme, die Strassencafés und die Shoppingmeile sorgen für ein modernes Ambiente. Historienfans staunen im Laufentaler Museum über fossile Stachelhäuter oder das älteste in der Schweiz gefundene Skelett. Imposant sind auch die drei Stadttore, die barocke St. Katharinenkirche, der Hauptsitz von Bonbonhersteller ‹Ricola› oder der Birsfall inklusive Spritzstrahlen und nächtlicher Lichtershow. Und wer sich für die unendlichen Weiten des Alls interessiert, kann von Laufen aus unser Sonnensystem abwandern – auf dem Planetenweg im Massstab 1:1 Milliarde.

Der Birsfall, früher ‹Lauffen› genannt, gab der Gemeinde ihren Namen.

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Steinzeit, Mittelalter und Barock Art der Exkursion: Ortsbesichtigung Route: quer durch Laufen An- und Abreise: Bahn S3 bis/ab Laufen Gehzeit: 40 Minuten Weglänge: 1,5 km Schwierigkeit: einfach Verpflegung:

Gaststätten in Laufen

Höhepunkte: 1 Birsfall Mittelalterlicher Ortskern 2 Stadthaus 3 Stadttore 4 Firmensitz ‹Ricola› 5 St. Katharinenkirche 6 Museum Laufental Tipps: Planetenweg 7 Kletterhalle

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Das Obertor von Laufen, links davor ist das Stadthaus.


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Streckenbeschrieb 14

Das Laufental ist der jüngste Bezirk des Baselbiets – erst 1994 erfolgte der Übertritt vom Kanton Bern. Wir beginnen die Besichtigung des Bezirkshauptorts beim Bahnhof, gehen links an dem runden, grauen Einkaufscenter vorbei und stehen nach wenigen Metern an der Birs. Der Wasserfall mit seinen drei in den Himmel schiessenden Fontänen wurde früher ‹Lauffen› genannt: Er gab der Siedlung ihren Namen. Auf der anderen Seite der Brücke schwenken wir nach rechts und können bereits das erste der drei Stadttore erkennen. Seit über 700 Jahren eine Stadt Die Legende hält sich im Volksmund hartnäckig: Das heute 5200 Einwohner zählende Städtchen habe sich 1295 das Stadtrecht und den entsprechenden Freibrief mit einer List erschlichen. Damals hätten nur Orte mit einem regelmässig veranstalteten Markt Aussicht auf das Stadtrecht gehabt, weshalb schnell für emsiges Feilschen und Handeln auf der Hauptstrasse gesorgt worden sei. Tatsächlich aber hat Fürstbischof Peter Reich von Reichenstein Laufen das Stadtrecht aus militärischen Gründen verliehen. Ob bei der Stadtgründung überhaupt ein Markt existierte, ist nicht überliefert. Heute hingegen gibt es ihn bestimmt: Er findet an jedem ersten Dienstag im Monat statt. Bevor wir durchs Tor treten, passieren wir das Stadthaus, in dem die Gemeindeverwaltung beherbergt ist. 1670/72 als Adelssitz erbaut, wurde es später unter anderem als Spital genutzt. Der Blick ins Innere lohnt, denn bei der Restaurierung 1976 wurde der Festsaal der Familie Roggenbach mit alten Jagdfresken in Grisaillenmanier entdeckt (zu den üblichen Bürozeiten geöffnet). Nach der Besichtigung gehen wir durchs Obertor mit seiner astronomischen Uhr – und treten ein in einen Ort, in dem der Geschichtsunterricht plötzlich lebendig wird. Entlang der Hauptstrasse zeigt sich das heraus geputzte ‹Stedtli› von seiner besten Seite. Der Blick schweift immer


wieder nach oben, zu den hohen Giebeln, den schmucken Lampen und Hausschildern. Ausserdem gibt es viele hübsche Läden, die besucht werden wollen. Wir gehen geradeaus, Richtung Kirche und Untertor, biegen aber auf halber Höhe rechts in die Wassertorgasse. An deren Ende liegt ein weiteres Wahrzeichen von Laufen, das 1972 renovierte Wassertor. Es ist wohl um 1300 entstanden und Teil der Stadtmauer, die noch zu rund einem Drittel erhalten ist und deren Umfang sich erst von aussen so richtig wahrnehmen lässt. Wir folgen ihr links einige Meter und kehren durch einen kleinen Mauereinlass wieder ins Stedtli zurück. Über einen Kiesweg geht es vorbei am Amtshaus, das dank seiner rotschwarzen Fensterläden nicht zu übersehen ist. Hier hatte vor dem Kantonswechsel der Berner Regierungsstatthalter seinen Sitz, heute sind im Gebäude die Büros der Bezirksverwaltung untergebracht. Wir gehen durch die Amtshausgasse weiter zum Untertor, auch Baslertor genannt. Auf dessen anderer Seite liegt die Baselstrasse, und wer ihr rechter Hand folgt, steht bei der Nummer 31 vor dem Verwaltungsgebäude der Ricola AG, dem weltweit bekannten Kräuterbonbonhersteller mit dem nicht minder berühmten Werbeslogan ‹Wer hat’s erfunden?›. Besonders beachtenswert ist das etwas zurückgesetzte Marketinggebäude, ein Glasbau der Basler Architekten Herzog und de Meuron. Von diesen stammt auch die Lagerhalle an der Baslerstrasse 91 und ein neu entstehendes Kräuterzentrum. Wieder zurück im Stedtli, sehen wir gleich neben dem Untertor die 1698 in die Stadtmauer hineingebaute Katharinenkirche. Sie verfügt über einen prächtigen barocken Altar, eine geschnitzte Kanzel und eine spätgotische Prozessionsmadonna unterhalb der Empore. Diese trägt eine wunderschöne Orgel. Ist die Kirche geschlossen, holt man den Schlüssel bei der Conditorei Zemp (Hauptstrasse 16) – und kommt so zu seiner ganz privaten Audienz. Nur ein paar Schritte neben der Katharinenkirche wartet die nächste Sehenswürdigkeit:

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Tipps

das Museum Laufental. In dem ehemaligen Schulhaus gibt es viel zu entdecken – von prächtigen, prähistorischen Funden (zum Beispiel versteinerte Seeigel) über einen Mammutzahn, ein Frauenskelett aus der Steinzeit bis hin zu Gegenständen aus der römischen Siedlungszeit. (Helias Helye Platz, www.museumlaufental.ch, Tel. 061 761 41 89, jeden 1. und 3. Sonntag im Monat 14–16.30 Uhr geöffnet.) Genug gesehen? Dann machen wir uns wieder auf Richtung Bahnhof, wo wir dem Laufental durchs Zugfenster Lebwohl sagen. Zu Fuss in den Weltraum ‹Du, Papi, wie gross ist unser Sonnensystem?› Diese Frage lässt sich nur schwer beantworten. Ein bisschen ein Gefühl dafür bekommt man aber auf dem Laufner Planetenweg, wo Sonne, Mond, die neun Planeten sowie die Distanzen zwischen den Himmelskörpern akkurat nachgestellt werden. Und zwar im Massstab 1:1 Milliarde. Die schöne Jurawanderung misst vom Bahnhof Laufen bis zur Station Liesberg 13,7 km und weist einen Höhenunterschied von 530 Metern auf. Die Laufdauer beträgt circa vier Stunden. Kontakt: Verkehrsverein Laufen, Bahnhofstrasse 3, 4242 Laufen, Tel. 061 761 30 33, www.laufen-bl.ch

Die Wand hochklettern wie ‹Spider-Man› Die Kletterhalle Laufen bietet eine moderne Trainingsanlage mit 685 Quadratmetern Kletterfläche, rund sechzig Routen in allen Schwierigkeitsgraden sowie einen Boulderraum für Einzeltrainings. Täglich geöffnet. Achtung: Einzeleintritte können nicht vor Ort, dafür aber beim Bistro ‹Go In›, Amthausgasse 2, gekauft werden (Tel. 061 761 21 52). Kontakt: Kletterhalle, Naustrasse 83, 4242 Laufen, Tel. 061 761 34 18, www.sac-hohewinde.ch/kletterhalle/

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Blick ins Innere der barocken Katharinenkriche.


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Die Bahnbr端cken, die beim Chessiloch 端ber die Birs f端hren, sind seit 1926 aus Stein.


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Naturschätze an der Birs Prähistorische Höhlen, Wandmalereien von Soldaten und tierreiche Auenlandschaften erwarten den Wanderer im östlichen Laufental. Das Kaltbrunnental bei Grellingen gehört zu den beliebtesten Ausflugszielen bei Schulklassen und Familien. Dies völlig zu Recht, denn das wildromantische Tal mit seinen überwachsenen Felsen und spektakulären Wasserfällen bietet Jung und Alt einiges zu entdecken. Schon auf dem Weg dorthin warten mit den Wappenfelsen im Chessiloch erste Highlights auf die Besucher. Und gegen Schluss der Exkursion erblicken die Wanderer die grösste Flussaue des Kantons – mit etwas Glück auch seltene Tiere.

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An den Wappenfelsen vorbei ins Kaltbrunnental Art der Exkursion: Wanderung Route: Grellingen – Brislach – Grellingen oder Zwingen Anreise: Bahn S3 bis Grellingen Rückreise: Bahn S3 ab Grellingen oder Zwingen Gehzeit: 3,5 Stunden (bis Zwingen rund 4 Stunden) Weglänge: 8 km Schwierigkeit: mittel Verpflegung:

aus dem Rucksack (Feuerstellen vorhanden), Gaststätten in Grellingen, Himmelried, Zwingen

Höhepunkte: 1 Wappenfelsen und Eisenbahnbrücken Chessiloch 2 Kaltbrunnental Tipps: Prähistorische Höhlen 3 Auenlandschaft Steinrieselmatten 4 Fischbrutanlage Schällloch

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Streckenbeschrieb

Beim Bahnhof Grellingen überschreiten wir die Geleise und folgen dem Wanderwegweiser ‹Chessiloch›. Der Feldweg führt uns an den Bahngleisen und der Birs entlang. Ausgangs Grellingen ist am Nordhang schon bald das ‹Schloss zur alten Rebe› mit seinen zahlreichen Türmen und Erkern zu erkennen, das sich ein lokaler Immobilienmakler als Wohnsitz errichtet hat. Nach rund zwanzigminütiger Wanderung immer der Birs entlang erreichen wir das Chessiloch – bekannt für seine prähistorischen Höhlen, vor allem aber berühmt wegen der Wappenfelsen (siehe Kasten). Dieser in der Schweiz einzigartige, geschichtsträchtige Ort verfügt über mehrere Feuerstellen und eignet sich perfekt für eine kürzere oder auch längere Rast. Wandmalereien von Soldaten Während des Ersten Weltkriegs wurden die beiden Eisenbahnbrücken im Chessiloch als strategisch bedeutend erachtet und von 1914 bis 1918 von der Schweizer Armee bewacht. Viel passierte dort in diesen vier Jahren jedoch nicht, und so begannen die Soldaten, die Wappen ihrer Einheit und ihrer Heimatkantone auf die grossen Felsen gegenüber den Brücken zu malen. Insgesamt waren über sechzig Einheiten im Chessiloch stationiert, entsprechend bunt und vielfältig sind die bestens erhaltenen Wandmalereien und Skulpturen. Die beiden Bahnbrücken hatte 1874 – damals noch aus Eisen – die Firma Gustave Eiffel et Cie erstellt, die später auch den Pariser Eiffelturm erbaute. 1926 wurden sie durch die heutigen Steinbrücken ersetzt.

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Vom Chessiloch aus wandern wir kurz weiter, bis uns bei der Mündung des Ibach in die Birs ein Schild den Weg ins Kaltbrunnental weist. Bachaufwärts erwarten uns moosbewachsene Felsen, spektakuläre Wasserfälle und prähistorische Höhlen (siehe Tipp S.24). Das Kaltbrunnental ist das ganze Jahr über einen Ausflug wert, vor


Die Wappen wurden während des Ersten Weltkriegs von am Chessiloch stationierten Soldaten auf die Felsen gemalt.

allem aber an heissen Sommertagen verwöhnt es seine Besucher mit einer angenehmen Kühle und einer üppigen Vegetation. Der leicht ansteigende und bestens ausgebaute Weg führt über Brücken und Stege zu einer grossen Lichtung an der Verbindungsstrasse zwischen den Gemeinden Brislach und Himmelried. Die Lichtung ist an den Wochenenden beliebtes Ausflugsziel für die Bewohner der Agglomeration Basel, die Woche hindurch ist sie weniger stark frequentiert und dank zahlreicher Feuerstellen ein idealer Rastplatz für Schulklassen. Ein paar hundert Meter weiter in Richtung Himmelried lockt das Ausflugsrestaurant Kaltbrunnental. Hinter der Lichtung folgt der Wanderweg weiter dem Ibach aufwärts bis in die Thiersteiner Gemeinde Meltingen. Wir kehren jedoch hier um und wandern wieder talabwärts zur Birs. Bei der Mündung geht es dann entweder rechts zurück nach Grellingen oder links Richtung

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Tipps

Zwingen. Wer die zweite Variante wählt, benötigt bis zum Bahnhof Zwingen eine gute Stunde Wanderzeit, bekommt dafür aber einen schönen Ausblick auf die grösste Auenlandschaft des Kantons BaselLandschaft (siehe Tipp) und einen neu erstellten Neun-Loch-Golfplatz in Zwingen geboten. Zum Schluss führt dieser Weg an der Brutanlage im Schällloch vorbei, wo die Fischerei-Pachtvereinigung des Bezirks Laufen (FIPAL) alljährlich rund 600 000 Jungfische heranzüchtet und in den regionalen Gewässern verteilt. Wo die Steinzeitmenschen wohnten Die bekannteste Höhle im Kaltbrunnental ist die Kohlerhöhle, die wir zehn Gehminuten nach dem Taleingang auf der rechten Seite in circa sechs Meter Höhe über dem Bachbett erblicken. 1934 entdeckte der Grellinger Heinz Kohler diese Höhle – und stiess bei Grabungen auf prähistorische Funde wie Steinwerkzeuge, Tierknochen und -zähne, deren Alter mehr als 30 000 Jahre zurückreicht. Gleich gegenüber am Hang liegt mit der Heidenküche eine zweite Höhle, zehn Gehminuten weiter talaufwärts stossen wir auf die Kastelhöhle. Alle Höhlen waren während der Steinzeit bewohnt. Wo Eisvogel und Ringelnatter zu Hause sind Im Gebiet Steinrieselmatten auf Brislacher Boden begann man im Frühjahr 2006, die grösste Auenlandschaft des Kantons Basel-Landschaft anzulegen. Ein künstlicher, 220 Meter langer Seitenarm der Birs überschwemmt nun periodisch eine Fläche von rund 1,5 Hektaren und schafft so einen einzigartigen Lebensraum für seltene Pflanzen und bedrohte Tierarten. Bereits sind wieder Eisvögel und Ringelnattern im Feuchtgebiet zu finden – und sicher wird bald auch eine Biberfamilie hier ihr Zuhause finden. 24

Im Schällloch wachsen jährlich 600 000 Jungfische heran.


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