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Bezirksblätter Landeck Die Lokalausgabe der Bezirksblätter Tirol Innsbruck, am 29.12.2020, Nr: 53, 52x/Jahr, Seite: 15 Druckauflage: 16 735, Größe: 88,24%, easyAPQ: _ Auftr.: 8420, Clip: 13312586, SB: Paznaun
JAHRESRÜCKBLICK MÄRZ 2020 15
MEINBEZIRK.AT/LANDECK
Paznaun und St. Anton unter CoV-Quarantäne Danke für die übermenschlichen Foto: KH St. Vinzenz Zams Leistungen.
Das gesamte Paznaun sowie St. Anton am Arlberg wurden am 13. März unter Quarantäne gestellt. PAZNAUN, ST. ANTON (otko). Nachdem knapp zwei Drittel der positiven Coronavirus-Testergebnisse in Tirol in Zusammenhang mit dem Paznaun sowie St. Anton am Arlberg standen, wurde am 13. März in Abstimmung zwischen Bund und Land Tirol entschieden, diese Orte ab sofort für 14 Tage zu isolieren. Dies verkündeten Bundeskanzler Sebastian Kurz und Innenminister Karl Nehammer im Rahmen einer Pressekonferenz. Davon betroffen waren die Gemeinden Ischgl, See, Kappl, Galtür und St. Anton am Arlberg mit
JAHRESRÜCKBLICK MÄRZ gesamt rund 9.500 Einwohnern. Dazu kamen noch zahlreiche Mitarbeiter in den Tourismusbetrieben sowie inländische Gäste. „Um eine Ausbreitung des Coronavirus bestmöglich zu verlangsamen und die Funktionsfähigkeit unseres Gesundheits- und Versorgungssystems in Tirol sicherzustellen, braucht es drastische aber effektive Maßnahmen. Deshalb muss dieser Schritt nun gesetzt werden. Mit der Isolierung dieser Gemeinden wollen wir sicherstellen, dass Menschen, die möglicherweise erkrankt sind, nicht weitere Personen anstecken können. Wir lassen niemanden im Stich“, betonte LH Günther Platter. Ausländische Gäste mussten Orte verlassen Einheimische, MitarbeiterInnen und österreichische Gäste wurden laut damaliger Ankündigung für 14 Tage im Paznaun bzw. in St. Anton am Arlberg isoliert. Eine Ein- und Ausreise war nicht möglich. Ausnahmen galten für
Übermenschliche Leistungen in Zams Das Paznaun wurde unter Quarantäne gestellt: Die Polizei kontrollierte über Wochen beim Talausgang in Wiesberg sämtliche Fahrzeuge. Fotos: Kolp
Blaulichtorganisationen, die Gesundheitsversorgung bzw. allgemeine Versorgungsfahrten und Dienstleistungen im Bereich der Daseinsvorsorge sowie individuell nicht verschiebbare Fahrten
anfängliche Chaos und das Zeitfenster noch für eine überstürzte Abreise genutzt haben. Anfangs wurde laut Augenzeugen bei der Kontrollstelle in Wiesberg nicht jedes Fahrzeug aufgehalten und
Quarantäne-Verkündung führte zu chaotischen Szenen. Foto: ZOOM.TIROL
Die Orte im Paznaun – im Bild See – waren wie ausgestorben.
wie etwa jene von DialysepatientInnen. Am Coronavirus erkrankte Personen werden vor Ort abgesondert. Ausländische Gäste wurden aufgefordert, in ihre Heimat zurückzukehren. Alle abreisenden Gäste aus dem Ausland wurden registriert, diese konnten mit einem Formular ausreisen und die eingerichteten Kontrollstellen in Wiesberg (Paznaun) bzw. bei der S16-Abfahrt St. Anton am Arlberg mit der Registrierungsbestätigung passieren. Zudem wurde ihnen ein Informationsblatt mit klaren Anweisungen ausgehändigt, ohne Zwischenstopp auszureisen und sich zu Hause in 14-tägige Heimquarantäne zu begeben sowie die dortige Gesundheitsbehörde zu kontaktieren.
kontrolliert. Nach Hochfahren der Kontrollen kam es zu einem umfangreichen Stau, der um Mitternacht bis nach Kappl hineinreichte. Neben Polizisten waren auch Bundesheersoldaten im Assistenzeinsatz. Gegen 22 Uhr wurden auch die Feuerwehren See, Kappl und Mathon alarmiert. „Wir haben an die Leute, die im Stau steckten, an die 2.000 Getränke und Süßigkeiten verteilt. Teilweise sind die Personen zuletzt fünf bis sechs Stunden mit ihren Autos im Stau gestanden. Wir mussten auch Starthilfe geben“, berichtet der Seer Feuerwehrkommandant Bernhard Spiss. Die Stadtfeuerwehr Landeck hatte die Verpflegung von der Firma Grissemann in Zams abgeholt und an die Paznauner Feuerwehren verteilt. Zur Bekämpfung der Corona-Pandemie wurden tirolweit generelle Verkehrsbeschränkungen verordnet. Im Paznaun und St. Anton am Arlberg galten hingegen Sonderregelungen.
Stundenlanger Stau Die Bekanntgabe der Sperrzonen via Pressekonferenz führte zu teils chaotischen Szenen. Viele Urlauber brachen Hals über Kopf auf, um aus dem Paznaun hinauszukommen. Auch einige österreichische Gäste dürften das
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ZAMS, BEZIRK LANDECK (otko). Einschränken, Abstand halten und „Dahoam bleiben“ lautete die Devise zu Beginn der CoronaKrise. Größter Dank galt allen, die nicht „dahoam bleiben“ konnten: „Danke allen, die rund um die Uhr für unsere Versorgung und Sicherheit im Einsatz sind und trotz schwierigster Bedingungen das System weitgehend aufrechterhalten.“ Im Krankenhaus Zams wurde vom medizinischen und pflegerischen Personal übermenschliches geleistet, um die an Covid-19 erkrankten PatientInnen zu behandeln. Auch die praktischen Ärzte waren im Dauereinsatz.
Erfindergeist und viel Kreativität LANDECK (tth). „Not macht erfinderisch“, diese Weisheit bedeutete Realität im Angesicht dieser globalen Pandemie. Neue Ideen Regionale Betriebe bewiesen Erfindergeist und Kreativität während des ersten Lockdowns. Diese reichte von einer Instagram Modenschau von Steffi Harrer über einen Lieferservice von Textil Auer, Trendshop Sailer und Essenslieferdienste bis hin zur Erweiterung des Liefergebiets von DER GRISSEMANN. Weitere Innovationen waren beispielsweise die Videoberatung der Raiffeisenbank Oberland oder Internet-Uploadgeerhöhte schwindigkeit von tirolnet bis zum Ende der Isolationsmaßnahmen. Regionale Künstler und Kabarettisten sorgten mit Online-Unterhaltung gegen den Lagerkoller und stellten ein bisschen Abwechslung im tristen Alltag zur Verfügung.
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