4 minute read

74 74 74 Bittere Bilanz Bittere Bilanz Bittere Bilanz Bittere Bilanz

Jmit „Corona“ verstorbene Landecker hinzu; knapp 2500 waren bis zu diesem Zeitpunkt infiziert. Laut Antikörper-Studie waren 42 Prozent in Kurzarbeit. Im Bezirk haben rund 2500 Unternehmen und Beschäftigte, die abgesondert waren, Anträge auf Entschädigung gestellt. A H R E S R Ü C K B L I C K 2 0 2 0 Bittere Bilanz „Corona“: 28 Todesopfer – 2 500 Infizierte – www.observer.atRundschau Ausgabe Landeck Die führende Wochenzeitung im Oberland und Außerfern Imst, am 30.12.2020, Nr: 53, 50x/Jahr, Seite: 22 Druckauflage: 18 614, Größe: 85,07%, easyAPQ: _ Auftr.: 8420, Clip: 13314150, SB: Ischgl

Tourismussaison beendet – höchste Arbeitslosigkeit Noch im März trafen bei der Staats- der Ischgler Bevölkerung Träger des (dgh) Das Coronavirus hat auch den Bezirk Landeck außer Tritt gebracht – geschlossene Betriebe, Schulen und Veranstaltungsorte, aber belegte Spitalsbetten und Todesopfer sind die Folgen. anwaltschaft Innsbruck erste Anzeigen des Verbraucherschutzvereins vsv wegen des Corona-Krisenmanagements ein (ein ErmittlungsverVirus. Die im Sommer eingeführte Corona-Ampel schaltete in Landeck Mitte September auf Gelb, bald sollte Rot folgen, wie in Restfahren gegen vier Personen wurde österreich auch. Anfang Dezember eingeleitet), im September folgen wurde bei der Aktion „Tirol testet“ Amtshaftungsklagen gegen die Re- 49 Infizierte (Antigentest) entdeckt, publik. Ende März (als Landeck wobei nach Kontrolle über einen noch rund 30 Prozent aller Corona- PCR-Test noch 33 übrig geblieben virus-Infizierten Ti rols aufwies) war sind. Bereits im April startet Ischgl das erste Todesopfer zu verzeichnen die Aufarbeitung der Vorkomm – ein 78-jähriger St. Antoner. Bis nisse – das Ziel: mehr Qualität, weMitte Dezember kamen weitere 27 niger Partytourismus. Ärzte gesucht

Advertisement

Ein Foto vom 26. Februar: Am Eingang zum Krankenhaus in Zams wurde man darauf hingewiesen, dass man bei on nicht eintreten soll, sondern anrufen muss und dann abgeholt wird.

RS-Foto: Meze Die ebenfalls Ende Februar eigens eingerichtete Virus-Ambulanz in „St. Vinzenz“ Foto: Krankenhaus St. Vinzenz Zams

Verdacht auf eine Coronavirus-InfektiSoziales und Gesundheit

Am 4./5. März erschien der erste Bericht (die Titelgeschichte) über „Corona“: Am Krankenhaus St. Vinzenz wurde eine eigene Ambulanz für Infizierte eingerichtet. Besuche im Krankenhaus wurden etwa Mitte März verboten. Die Anstrengungen haben sich bezahlt gemacht: „Wir haben in Summe ein sensationelles Behandlungsergebnis erzielt“, bilanzierte im August Primar Walter Hasibeder – die Sterblichkeit von Corona-Patienten auf der Intensivstation betrug 16,7%. Rückblende auf Ende Februar aus wirtschaftlicher Sicht: Von Panikstornierungen war noch keine Rede. Dann kam der erste Corona-Fall im Bezirk (ein Student in Pettneu), dem bald das „Kitzloch“ folgte. In St. Anton waren Stornierungen zu verzeichnen, in Ischgl wurde noch hoffnungsvoll weitergearbeitet: Oster- und Abschlusskonzert schienen vielleicht doch möglich. Dann aber ging’s los: Gerade Ischgl stand (aufgrund der infizierten „Kitzloch-Mitarbeiter“) bald im Zentrum. Wieder eine Woche später waren das Paznaun und St. Anton isoliert (die Quarantäne wurde bis 26. April verlängert), die Tourismussaison wurde vorzeitig beendet und am Reschen sogar Kontrollen eingeführt. Schulen wurden geschlossen (am 18. Mai kehrten die Kinder wieder zurück), die Uni in Landeck stellte auf Distance Learning um, Konzerte konnten nicht mehr stattfinden, der Fußballbetrieb wurde ausgesetzt u.v.a.m. Das AMS bekam viel zu tun – es wurde mit mehr als 5000 ein Rekordwert an Arbeitslosen registriert, hinzu kamen an die 4000

Ein Thema beherrschte alles

„Galtür“ und „Valzur“ 1999 waren ein Schock für den gesamten Bezirk, auch das Hochwasser 2005 war eine große Belastung und forderte viel Eigeninitiative und Mut von Betroffenen, wieder besonders im Paznaun. „Corona“ aber „infizierte“ den gesamten Bezirk, und das praktisch das ganze Jahr über – nicht nur den Tourismus und weitere Unternehmen, die zusperren mussten, sondern auch Arbeitnehmer, die gar keinen Job mehr hatten oder in Kurzarbeit mussten, die Altersheime, wo die Menschen, die den Bezirk in den letzten Jahrzehnten aufgebaut haben, plötzlich keine Besucher mehr empfangen konnten, die Kinder, die nicht mehr in die Schule durften, Veranstalter, die keine Konzerte mehr durchführen konnten, die Kicker, die die Fußballschuhe an den Nagel hängen mussten, etc. etc. Einen kurzen, unvollständigen Rückblick auf das schwierige Jahr 2020 finden Sie auf den folgenden Seiten – möge 2021 ein möglichst normales werden.

Der Neubau des Seniorenzentrums Zams-Schönwies samt Über station wäre auf rund 23 Mio. Euro gekommen – er wurde abgeblasen.

(dgh) Die Kassenarztstellen in Landeck sind weiterhin nicht besetzt – Ärztekammer, Gesundheitskasse und Stadt bemühen sich um Nachfolger für Dr. Kössler und Dr. Tiefenbrunn. Die SPÖ schlägt ein Landarztstipendium vor (Geld während des Studiums mit der Verplichtung, danach eine bestimmte Zeit in Landeck zu praktizieren). Ein Primärversorgungszentrum könnte Abhilfe schaffen. Ein möglicher Standort: das Carl-Hochstöger-Gesundheitszentrum in Perjen, das Apotheker Martin Hochstöger in Erinnerung an seinen Vater, der ebenfalls Apotheker war, so genannt hat.

Die Weichen für ein Pathologiegebäude in Zams werden von der Gemeinde gestellt. Ob wirklich nahe dem Krankenhaus gebaut wird, wird sich aber erst zeigen.

Tumore kommen im Oberland so häufig vor wie in der EU, die Sterb-

lichkeit aber ist geringer. Lebensstil, Vorsorge und Versorgung dürften dafür verantwortlich sein, sagt Prim. Ewald Wöll, Ärztlicher Direktor des Krankenhauses St. Vinzenz in Zams. Michael Eberharter ist neuer Regionalleiter der Lebenshilfe Landeck. Das Plegeheim in Grins wurde heuer noch nicht aufgestockt – 2021 ist’s aber soweit: 92 Betten werden danach zur Verfügung stehen. In der ehemaligen Heil- & Plegeanstalt Hall wird der Opfer der NSEuthanasie gedacht – darunter 26 Menschen aus dem Bezirk Landeck. Aus dem Neubau des Seniorenzentrums in Zams samt Übergangsplegestation für die Bezirke Landeck und Imst wird nichts: Die Seniorenzentrum-Verbandsgemeinden Zams und Schönwies ziehen nach Kostenüberlegungen die Notbremse. St. Anton plant mittelfristig ein Ärztehaus. RUNDSCHAU Seite 22 29./30. Dezember 2020 Zum eigenen Gebrauch nach §42a UrhG. Anfragen zum Inhalt und zu Nutzungsrechten bitte an den Verlag (Tel: 05412/6911*14). Pressespiegel Seite 74 von 76 Seite: 1/1

This article is from: