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13 13 13 Der stolpernde Marathonmann Der stolpernde Marathonmann Der stolpernde Marathonmann Der stolpernde Marathonmann

Es gab zweifellos schon bessere Coverversionen von „Proud Mary“. Aber auch bedeutend schlechtere.

Das warim Februar2018, zwei Wochen vor der Landtagswahl in Tirol, undder Auftrittpasste zu dem Günther Platter,denmanin diesem Wahlkampf erlebt hat: ein selbstbewusster Politiker,der Spaß anseinem Job hat, gern unter Menschenistundauchübersich selbstlachenkann. Das völligeGegenteil von dem Menschen,der am1. Juli 2008 die Funktion des Tiroler Landeshauptmannsübernommenhatte.

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Mittlerweile ist Platterseit13 Jahren „Landesvater “ – länger, als alle anderen Landeshauptmänner von Tirol, abgesehennatürlich von EduardWallnöfer,der das Land 24 Jahre langgeführthat – übrigensimmermit absoluter Mehrheit. In seiner letzten Amtsperiode vorseinem Rücktritt1987mit einem Stimmanteil von 64,6 Prozent. Platteristseit2013in einer Koalition mit den Grünen. Unglückliches Timing. Platter,derheuerim Juni67 Jahrealt wird, wandelt auf den Spuren Wallnöfers.„Ja, ich werde 2023 wieder kandidieren“,antwortete er am Mittwoch dieser Wocheaufeine Frageeines Journalisten. Gestellt wurde siebei der Pressekonferenzzur Präsentation der zwei neuen Landesräte Anton Mattle undAnnetteLeja. Siefolgen PatriziaZoller-Frischauf undBernhardTilgnach,die mittenin der breiten öffentlichen Diskussion über die Vergabe von Coronatests an das Unternehmen eines Wiener Urologen von ihren Funktionen zurücktraten.

Der Zeitpunkt der Rücktritte von Zoller-Frischauf undTilg warschlecht gewählt.

von außengibt – vor allem, Angriffeaus Wienkommen. wenn diese Die Presse am Sonntag Mitseinerklaren Ansage, 2023 wieder antreten zu wollen, hat Platterjedenfalls jede potenzielle Personaldiskussion im Keim erstickt. Wobei die Wien, am 09.05.2021, 52x/Jahr, Seite: 9 Druckauflage: 57 160, Größe: 60,24%, easyAPQ: _ Auftr.: 8420, Clip: 13560909, SB: Ischgl Frage ohnehinist:Werin dieser Tiroler ÖVP-Riege sollihmgefährlich werden? Der Mann mit dem größten Ehrgeiz, Tirols Wirtschaftskammerpräsident Christoph Walser, ist ruhiggestellt. Er wurde, für manche überraschend, nichtin dieLandesregierung berufen, um aus der Funktion des Wirtschaftslandesrats heraus dieNachfolgePlatters vorbereiten zu können. Auch die Funktion des Wirtschaftskammerpräsidenten sei eine verantwortungsvolle, erklärtedas Platter. DieReaktion Walsers amnächsten Tagin einem Radiointerview:Treueschwüre und volleUnterstützung für den Landeshauptmann. Die Redaktion hatte sich vermutlich anderes erwartet. Mitarbeiter erzählen,dass Günther Platterin Krisensituationen„am besten funktioniert“,dass erinsolchen Zeiten zur Hochform auflaufe. Dazuhatteer kanntschaft zurückzuführenist. In Tiinseiner Amtszeitschonmehrmals die rolistmangenerellper Du,auchmit Möglichkeit. Gleich zu Beginn etwa,als dem Landeshauptmann. Nur Touriser mit der Wohnungs- und Jagdaus- ten, inmanchen Regionennochimmer flugsaffäre eines Landesrats konfron- „Fremde“genannt, werdenmit Sieantiert war und seine Begrüßung von gesprochen. Fußball-Nationalspieler DavidAlaba– „Ja, griaß Di“, erwidert Platter „How do you do?“ – über Österreichhi- dann,der den Gesprächspartner entnaus für Schlagzeilensorgte. weder tatsächlich kenntoder esnurgut vortäuscht. Den direkten Umgangmit Hineinwachsenin den Job. „Erhatsich den Menschengenießt er – under beam Anfangin dem Job nichtsonderlich herrscht ihn mittlerweile mit seinem wohlgefühlt“,erzählt einer,derihnseit kernigen Akzent,einersympathischen vielen Jahrenkennt. Platterkamnach Artundeinem feinen Humor. Ersei –vielen Jahren in der Bundespolitik im besten Wortsinn – leutselig, benach Tirol, nach einem tragischen schreibt ihn einer. „Er geht nicht zu Asylfall(ArigonaZogaj)imletzten Jahr Veranstaltungen, weil er hingehen seiner Amtszeit als Innenminister an- muss, sondern weil ergernhingeht.“ geschlagen und mit überschaubaren Den Dank des Volkes erhielt er2018, Beliebtheitswerten. Ein farbloser, höl- als dieÖVPbei der Landtagswahlum zerner Politiker,dersein Publikummit fast fünfProzentpunkteauf 44,3 Pro-

Nicht das besteTiming, weil esin Stehsätzenlangweilte. zent zulegenkonnte. der Öffentlichkeit den Eindruck ver- Platterhielt anfangslieber Distanz „Landespolitik ist eine völlig anmittelt,dass es zwischen demmögli- zu den Menschen,erschiennichtrecht dereArt der Politik als Bundespolitik“, chen Testskandalundden Rücktritten zu wissen, wieermitihnenumgehen erklärte Platter einmal in einem Geder beiden Landesräte einen Zusam- soll. In Erinnerungist ein Empfang des spräch. Der Menschmit allseinenpermenhanggibt. Dabei waren dieRück- Landes Tirolin Wien,als er an einem sönlichen StärkenundSchwächenstetritte seit Monaten im Gespräch und kleinen Stehtischmitseinen Mitarbei- he auf Landesebene viel stärker im hättenschon vor Wochen erfolgensol- ternplauderte, während ringsum Gäste Mittelpunkt. Dassei ein Wechsel,auf len, was aber an einem Skiunfall Plat- den Kontakt zuihmsuchten. denmansich erstumstellenmüsse. ters scheiterte. Leja bereitet seit Febru- Sonderlich förderndfür daspolitiarihren Abschiedals Geschäftsführerin des Sanatoriums Kettenbrücke vor. scheSelbstvertrauen war auch das Ergebnis seiner ersten Landtagswahl In Tirolistman generellper

Aber eigentlich passt dieArt und nicht, die 2013 für den Spitzenkandida- Du,auchmit dem Weise, wiedieser Wechsel erfolgt ist, ten Plattermit demschlechtesten ÖVPgenauin das wenigglücklicheKrisen- Ergebnisin der GeschichteTirols en- Landeshauptmann. management Tirols der vergangenen dete (39,4 Prozent). Wobei damals die Monate. Da erklärte beispielsweise die eigentlicheÜberraschung war,dass die Dasmussteer auf jeden Fall. Als er Landessanitätsdirektion,dasssich das ÖVP nichtnoch weiter abgestürztist. im Juli2008Landeshauptmann von TiCoronavirus nicht in Bars verbreiten Und mittlerweile?„Eristüber die rol wurde, war ermehroder weniger könne und deswegen das Apr`es-Ski- Jahre in den Job hineingewachsen“, der Anfängerin der Rundeder LandesPartyleben in Ischgl ruhig noch ein meint ein Wegbegleiter. Dass ersichin hauptleute. Erwin Pröllregiertedamals paar Tage weitergehen könne. Dann der Rolledes Landesvatersmittlerweile schon 16 Jahre lang das Land Niedermachte sich Tilg österreichweit zur wohlfühlt, erlebt man, wenn man Plat- österreich, Michael Häupl herrschte Lachnummer, als er als Gesundheits- ter begleitet. „Griaß Di“ da, „Hallo“ seit14 Jahrenüber Wien, in Oberösterlandesrat im TV-Interview breit lä- dort.„Du,Herr Landeshauptmann, wir reichgabesseit13 Jahren einen Lanchelnd wiederholt erklärte, manhabe kennen uns“, sagt mindestens jeder deshauptmann namens Josef Pührinin Ischgl und in der Pandemiebekämp- Zweite, wobei das verZum eigenen Gebrauch nach §42a UrhG. Digitale Nutzung gem PDN-Vertrag des VÖZ voez.at. trauliche Du ger und in Kärnten war Jörg Haider fung allesrichtiggemacht. nicht auf die vermeintlichAnfragen zum Inhalt und zu Nutzungsrechten bitte an den Verlag (Tel: 01/51414*70). alte Be- noch ein paar Monate lang Landes-

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