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Zwischen Gitarren und Büchern

FREIBURGER VON LAMBS & WOLVES VERÖFFENTLICHEN NEUES ALBUM

Lange haben sie gewartet. Nun können die Musiker von Lambs & Wolves ihre Platte in Händen halten. Auf „The Devil in the Orchard“ hat die in Freiburg gegründete Band ihren FolkSound erweitert und musikalische Experimente gewagt. Das kam auch bei der gut gefüllten Release-Show im Jazzhaus an.

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Julian Tröndle wirkt zufrieden – nur nicht mit dem Namen seiner Band.

„Mit etwas kognitivem Aufwand wären wir auf etwas Besseres als Lambs & Wolves gekommen“, findet er. Mit 16 Jahren gründete Tröndle eine Kombo unter dem tierischen Namen. Und hat sich ein kleines Netzwerk aufgebaut. „Als sich die Gruppe später in Freiburg neu gründete, haben wir den Namen mitgenommen“, blickt der Pianist und Sänger zurück.

Heute würde der 30-Jährige, der inzwischen nach Esslingen gezogen ist, das anders handhaben. Zumal er die alten Songs von der Plattform Bandcamp genommen hat. „Sie haben nichts mehr mit uns zu tun“, sagt er. Das Englisch sei auf den frühen Nummern nicht das Beste gewesen, stilistisch habe Tröndle versucht, wie Bon Iver zu klingen.

Das 2021 erschienene Album „Not a Party at all“ war ein Neustart. Darauf präsentierte Tröndle mit Gitarrist Stefan Bercher und Multiinstrumentalist Louis Groß melancholischen Folk, der die Hörer·innen in den Bann zieht. Damit haben Lambs & Wolves – inzwischen mit Jamie Craig an den Drums – auf „The Devil in the Orchard“ nicht gebrochen. Im Gegensatz zum eingängigen Debüt lugt die Kombo aber immer wieder über den musikalischen Tellerrand.

Bei der Plattentaufe im Jazzhaus wirken Band und Gastmusker·innen selbst überrascht, wie voll es im Kellergewölbe geworden ist. „Ihr seid viele“, sagt Tröndle sichtlich erfreut. Ein Großteil der Gäste hört die neuen Songs zum ersten Mal. Das tut der Stimmung keinen Abbruch – zumal es auf „The Devil in the Orchard“ viel zu entdecken gibt. Zu Highlights werden dennoch zwei schon bekannte Nummern. Neben dem atmosphärischen Titeltrack ist das vor allem die Single „Ghost's Fingers“: Groß entlockt der E-Gitarre experimentelle Klänge, die sich weit vom Folk wegbewegen.

Combs – als Rausschmeißer servieren die Lämmer und Wölfe ein Cover seines Songs „Belong to Heaven“. Neben der Musik sind Tröndle und Groß eifrige Leser. „Literatur fließt stark in unsere Songs ein“, sagt Tröndle. Die Liebe fürs Literarische ist schon in den ersten Sekunden des neuen Albums zu hören. Der Prolog besteht aus einem Gedicht, das später noch einmal aufgegriffen wird. Der Song „Taming the Shrew“ dagegen ist ein Fingerzeig auf Shakespeares Drama „The Taming of the Shrew“

Atmosphärische Songs und experimentelle Klänge

(„Der Widerspenstigen Zähmung“). Doch ist der Song keine Inhaltswiedergabe der Komödie. Wie alle Songs von Lambs & Wolves bietet die Nummer mit Zeilen wie „I had my arms full of candy and medicine“ Spielraum für Interpretationen. „Mir gefällt es, wenn Texte offen sind und assoziativ scheinen“, sagt Tröndle.

Inspiration ziehen Lambs & Wolves vor allem von US-amerikanischen Musikern. Als ihren liebsten Songwriter nennt Tröndle auf der Bühne Cass Mc-

Die in Freiburg und Augsburg aufgenommene LP ist seit Herbst fertig. Doch Termine in Vinyl-Presswerken sind rar, drei bis vier Monate musste die Band warten. Ein Nebeneffekt für Tröndle: „Wir haben schon wieder neues Material geschrieben.“