Mein Gesunder Rassehund 02/2023

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HERBST ´23

Willkommen zu der dritten Ausgabe unseres Online-Magazins

AUSGABE 2/23
 www.meingesunderrassehund.de

EDITORIAL

GESUNDER RASSEHUND | AUSGABE 2/2023
TEXT
BILD
UND
SARAH BOYD

Liebe Mitglieder und Freunde der kontrollierten Rassehundezucht,

wenn dieses Magazin online erscheint, ist es bereits Herbst. Die ersten Blätter verfärben sich, und wir bereiten uns langsam auf die gemütliche und ruhigere Jahreszeit vor. Vor einem Jahr etwa um diese Zeit haben wir übrigens am ersten Online-Magazin gearbeitet! Wir wollten und wollen unseren Mitgliedern eine informative Plattform geben, am Puls der Zeit und ohne Papier.

Ohne Euch und Eure Mitarbeit wäre das nicht möglich gewesen. Darum an dieser Stelle ein großes Lob an alle unsere Mitglieder!

Viel ist seit letztem Jahr geschehen. Negative Ereignisse wie Erfurt haben wir erlebt. Einige von uns sind heftig angefeindet worden, werden es noch, und die Gegenseite ist dabei nicht zimperlich. Wir bleiben aber immer sachlich und höflich und begeben uns nicht auf deren Niveau, denn das hätten unsere Hunde nicht verdient. Und um sie geht es ja! Aber es gab auch positive Ereignisse, wenn ich allein an all die schönen Erfolge unserer Mitglieder in Ausstellung und Zucht denke. Unsere allerherzlichsten Glückwünsche dazu! Weitere positive Schritte in die richtige Richtung konnten wir bezüglich einiger wichtiger Kontakte verzeichnen. Diese sind unglaublich wichtig!

Unsere Mitgliedsvereine sind auch nicht untätig gewesen und haben sorgsam in Zusammenarbeit mit Laboren und Wissenschaftlern weitere zuchthygienische Maßnahmen eingeleitet oder bereits bestehende Regularien überarbeitet bei den Rassen, bei denen dies geboten schien.

Insgesamt war die Zusammenarbeit untereinander sehr gut bislang. Man muss ja bedenken, dass hier zumindest teilweise Menschen eng miteinander arbeiten, die einander bis dato nicht kannten und teils sehr verschieden sind. Gerade das ist unser Vorteil, eine große Bereicherung, wie sich herausstellte. So viele großartige Köpfe und Ideen!

Wir tauschen uns aus, halten den Kontakt und geben einander Hinweise. Daraus entstehen auch neue und wichtige Kontakte und Möglich-

keiten. So wird die Initiative beispielsweise gemeinsam mit Vertretern der VDH-Spitze im Spätherbst wichtige und hoffentlich fruchtbare Gespräche mit neuen Unterstützern führen. Mehr dazu, wenn es soweit ist.

Insgesamt befinden wir uns aktuell auf einem guten Weg. Wir arbeiten weiterhin eng mit excellenten Juristen und Beratern zusammen und bauen unsere Kontakte zu unseren Ansprechpartnern in Politik und Presse kontinuierlich aus.

Unser erklärtes Ziel bleibt weiterhin, keine Rasse per se auszugrenzen, sofern sich die betreuenden Vereine um die Gesunderhaltung bemühen. Die Rassehundezucht in Deutschland ist alt und hat sich von Anfang an durch Qualität und Sorgfalt ausgezeichnet. Das bedeutet nicht, dass man sich darauf ausruhen

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könnte. Oder dass es keine unrühmlichen Ausnahmen gäbe. Aber die Gegenwart und Zukunft positiv zu gestalten, das haben wir alle ja in der Hand!

Hundezucht, das Ausstellungswesen, Gebrauchshunde und Hundesport sind traditionsreiche und ehrwürdige Bereiche in unserer Kultur, die es zu schützen und zu fördern und nicht abzuschaffen oder zu verbieten gilt! Sie tun dem Mensch-Hund-Gespann und damit dann auch der gesamten Gesellschaft gut, besonders in unruhigen und schwierigen Zeiten.

Das wussten schon die Gründer der Bundesrepublik Deutschland!

Überhaupt wussten unsere Altvorderen eine ganze Menge (ohne die Tools und Möglichkeiten, die uns heute zur Verfügung stehen).

Vor allem aber wussten sie um die Relevanz des Zusammenhalts und um das Gewicht des gesprochenen und geschriebenen Wortes.

Ein Wort kann ein scharfes Schwert sein, verletzend, tödlich sogar. Und es kann Leben retten, trösten und heilen, Licht in dunkler Zeit verbreiten.

Letzteres gibt uns die Möglichkeit, einander und auch der Gegenseite mit Würde und Achtung gegenüberzutreten. Dies wiederum ist das Fundament für eine positive Zukunft. Das sollten wir nie vergessen.

In diesem Sinne wünsche ich allen Mitgliedern und Unterstützern unserer Initiative von Herzen eine besinnliche Zeit in Herbst und Winter. Bleibt vor allem alle schön gesund!

Herzlichst Sarah Boyd

Impressum

Herausgeber

www.meingesunderrassehund.de vertreten durch

Sarah Boyd

Hohemarkstr. 154c, 61440 Oberursel

E-Mail pinemanorshelties@yahoo.com

Redaktion

Sarah Boyd, Matthias Fahrig, Annette Klarmann, Johannes Willwacher

Website

www.meingesunderrassehund.de

Gestaltung

Johannes Willwacher

Grafische Konzeption

Annette Klarmann

annette.klarmann@t-online.de

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INFOPOST

Tierschutz-Hundeverordnung und Novelle des Tierschutzgesetzes – Aktivitäten des VDH

Die Hundehaltung in Deutschland und in zahlreichen europäischen Nachbarstaaten ist von verstärkten Regulierungen der Zucht sowie des Ausstellungs- und Prüfungswesen betroffen. Der VDH ist in vielfältiger Weise aktiv geworden, um auf diese Herausforderungen zu reagieren und den Tierschutz in unserem Verband weiter zu stärken.

Mit der Einstellung eines erfahrenen Tierarztes als Fachreferenten für Tierschutz und Tiergesundheit wurde die VDH-Geschäftsstelle personell verstärkt. Damit steht für externe und interne Anfragen ein kompetenter Ansprechpartner zur Verfügung, der die Vereine bei Fragen zum Tierschutz in der Zucht, im Sport und bei Veranstaltungen berät.

Der VDH hat seine Kommunikation mit den zuständigen Behörden und beteiligten Verbänden deutlich intensiviert und versendet regelmäßig aktualisierte Positionspapiere zur Hundehaltung an die entsprechenden Stellen. Mit https://tierschutz.vdh.de wurde zudem ein Webangebot geschaffen, dass über die Maßnahmen zum Tierschutz im VDH informiert. Auf Länderebene unterstützen wir zudem auf Wunsch die VDH-Landesverbände und die Mitgliedsvereine insbesondere bei den Besprechungen mit den Veterinärbehörden.

Hier profitiert der VDH auch von den Aktivitäten der Initiative „Kontrollierte Rassehundezucht ist keine Qualzucht“. Neben dem Informationsaustausch zwischen den Mitgliedern der Initiative tragen diese auch wichtige Informationen an interessierte Stellen in Politik, Behörden und Gesellschaft heran. Dies ist gerade vor dem Hintergrund der Umsetzung der Tierschutz-Hundeverordnung sehr wichtig.

Die örtlichen Behörden sind für die Vollziehung der Tierschutz-Hundeverordnung zuständig und müssen mangels konkreter Vorgaben der Verordnung eigenständig Merkmalslisten und Kriterien entwickeln. Diese stellt Veranstalter und Amtsveterinäre vor große Herausforderungen und führt teilweise zu überzogenen und nicht umsetzbaren Auflagen für Ausstellungen und andere Veranstaltungen.

Ein wichtiger Schritt zur Versachlichung und Vereinheitlichung der Durchführung der Vorschrift werden hoffentlich die erwarteten Ausführungshilfen zur Umsetzung des § 10 TierSchHuV einer Arbeitsgruppe der Projektgruppe Tierschutz der Bundesländer sein. Es ist aber noch nicht absehbar, wann hier mit einer Veröffentlichung zu rechnen ist.

Der VDH hat daher die Initiative der Gesellschaft zur Förderung Kynologischer Forschung begrüßt, die eine Arbeitsgruppe tiermedizinischer (u.a. die Bundestierärztekammer, die Deutsche Gesellschaft für Kleintiermedizin, der Bundesverband praktizierender Tierärzte und die Tierärztliche Vereinigung für Tierschutz) und kynologischer Verbände, in der auch der VDH vertreten war, gebildet hatte. Ziel war die Erarbeitung eines Katalogs mit ausschlussrelevanten Merkmalen, der allen Beteiligten bei der Umsetzung der Tierschutz-Hundeverordnung helfen sollte. Diese als „Hannoveraner Erklärung“ veröffentlichte Merkmalsliste wurde von der Arbeitsgruppe nach einer Veröffentlichung des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) zwar als hinfällig bezeichnet und zurückgenommen, bis es jedoch tatsächlich zur Veröffentlichung eines offiziellen und konkreten Katalogs von Ausschlussmerkmalen seitens der Projektgruppe der Bundesländer kommt, bietet die Merkmalsliste der Hannoveraner Erklärung aus unserer Sicht einen sinnvollen Ausgangspunkt – auch wenn sie nicht als abschließend zu sehen und rechtlich nicht bindend ist. Der VDH hat die Merkmalsliste daher übernommen und wendet diese verbindlich an. Der Merkmalskatalog des VDH bietet eine sinnvolle Orientierung und wurde bereits bei Veranstal-

GESUNDER RASSEHUND | AUSGABE 2/2023

tungen von den zuständigen Veterinärbehörden übernommen.

der von verschiedenen Tierarztpraxen und Tierkliniken angeboten wird.

Im Rahmen der internationalen Kooperation mit den führenden europäischen FCI-Mitgliedsverbänden hat sich der VDH in der FCI-Sektion Europa erfolgreich für die Einführung des Cambridge-Tests eingesetzt. Alle nationalen Zuchtverbände in Europa werden künftig das Cambridge Respiratory Function Grading Scheme (RFGS) als Standard für Zuchtempfehlungen in Bezug auf BOAS-bedingte Gesundheitsprobleme bei Möpsen, Englischen Bulldoggen und Französischen Bulldoggen unterstützen und umsetzen. Auch der VDH hat den Cambridge-Test eingeführt und schult Tierärzte, die zur Durchführung des Tests berechtigt sind. Ergänzt wird dieser Test durch den vom VDH in Kooperation mit tierärztlichen Hochschulen entwickelten laufbandgestützten Fitnesstest,

Damit effektiver Tierschutz auch außerhalb der kontrollierten Hundezucht stattfinden kann, setzen wir uns in verschiedenen Initiativen für eine verpflichtende Kennzeichnung und Registrierung aller in Deutschland lebenden Hunde ein. Weitere Forderungen des VDH sind die Eindämmung des illegalen Welpenhandels und die Einführung eines Sachkundenachweises für alle Hundezüchter. Die Züchter im VDH werden geschult, regelmäßig von Zuchtwarten kontrolliert und setzen Zuchtprogramme der VDH-Mitgliedsvereine um. Dieser Qualitätsanspruch ist selbstverständlich für VDH-Züchter und wird freiwillig erfüllt. Außerhalb des VDH gibt es keine vergleichbaren Regelungen und Kontrollen, dies muss im Sinne des Tierschutzes geändert werden.

Der VDH hat mit zahlreichen Maßnahmen auf Fragestellungen aus dem Bereich Tierschutz reagiert. Diese beschäftigen uns und unsere Mitgliedsvereine nachhaltig und wir werden unsere Tätigkeiten weiter intensiv darauf ausrichten. Wir werden uns bei der anstehenden Novelle des Tierschutzgesetzes einbringen und unsere Fachkompetenz im Bereich Hundehaltung anbieten. Eine sinnvolle und umsetzbare Verbesserung des Tierschutzes sollte dabei die Zielsetzung sein.

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FRENCH BULLDOG

Ein Bully als Assistenzhund

GESUNDER RASSEHUND | AUSGABE 1/2023
TEXT UND BILDER SARAH WOLF
GESUNDER RASSEHUND | AUSGABE 2/2023

Gerne möchte ich hier von meinem kleinen „Leo“ berichten. Für mich ist er eins von sicher hundert Beispielen dafür, dass es gut aufgezogene Rassehunde braucht und sie nicht per se krank sind.

Leo ist ein Rüde der Rasse Französische Bulldogge und mittlerweile 2 Jahre und 3 Monate alt. Sein Vater „Lotti“ wurde als Therapiehund für meine Arbeit als Lehrerin in der Förderschule ausgebildet, durfte aber nachdem ich selbst krank wurde mich begleiten. Seine Mutter „Enna“ ist ebenfalls eine sehr freundliche, empathische Hündin aus der Schweiz, nach der ich 7 Jahre gesucht habe. Leo wurde bei uns geboren, kaiserschrittfrei. Meine Hundetrainerin sagte mir sehr früh: Das ist dein nächster Assistenzhund. Sie sollte recht behalten.

Wir begannen mit 5 Wochen mit spielerischem Klickern und stärkten die Bindung weiter. Laut Trainerin bestehen den Eignungstest mit 5 Monaten nur ca. 20 % der Hunde, um ins Ausbildungsprogramm aufgenommen zu werden. Leo schaffte dies problemlos. Dank unseren sehr kooperativen Einkaufsläden ging er seit diesem Tag überall mit hin. Er lernte schnell: Die Kenndecke heißt ich habe einen Job. Er war unheimlich motiviert.

Viel Training folgte und nach dem strengen Gesundheitscheck (u.a. Blutbild, HD, ED, Rückenröntgen, Herzultraschall uvm.) startete Leo mit mir in die Abschlussprüfung. Als Basis wird dazu der in den USA entwickelte Public Access Test gemacht. Der Hund muss hierbei in öffentlichem, belebten Gelände und in

einem Einkaufsladen geprüft werden. Sobald er die Kenndecke trägt darf er zum Beispiel grundsätzlich nicht schnüffeln, nicht Kot oder Urin absetzen, nicht betteln, nicht bellen, Menschen und Hunde ignorieren, gesittet durch Türen gehen, aus dem Auto nur aus- und einsteigen, wenn es ihm erlaubt wird und nicht jagen. Wenn die Leine herunterfällt läuft der Hund weiter nebenher. Auch im Freilauf musste er freudig bei mir bleiben und nicht zu Hunden, Menschen oder herumlaufenden Enten im Park rennen.

Er muss schussfest sein, er muss ruhig bleiben wenn sich jemand nähert und ihn streicheln möchte und darf nichts Essbares vom Boden aufnehmen.

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Dazu kommen 3-5 Hilfeleistungen, die der Hund erlernen muss und bei der Prüfung zeigen muss. Dies ist sehr individuell. Sie können zum Beispiel Medikamente bringen, einen Sitzplatz finden usw.

Seine Abschlussprüfung bestand er als Tagesbester. Als die neue AHundV herauskam beantragten wir sofort die Anerkennung der Ausbildung. Der Bescheid kam nur wenige Tage später. Ich bin unheimlich dankbar für diesen Herzenshund, der wie selbstverständlich an meiner Seite ist.

Leo ist nicht nur ein zuverlässiger, herzensguter Partner auf 4 Pfoten, er ist entgegen der Meinung der derzeitigen Politik auch noch gesund. Will man wirklich solche Hunde mit solche Fähigkeiten aussterben lassen oder verbieten?

Und mir einfach eine andere Rasse ans Herz legen, die nicht zu mir passt und zu der ich nicht diese enge Bindung habe? Wobei sich sowieso die Frage stellt welche Rasse nach dem jetzigen Stand überhaupt noch übrig bleibt.

Eine Bulldogge ist mehr als nur ein Stubenhocker. Sie sind sensibel und trotzdem selbstbewusst, ihr größter Wunsch ist es beim Menschen zu sein, Nähe möchte diese Rasse von sich aus. Verstehen Sie mich nicht falsch, diese Rasse ist nichts für jeden. Aber ist das überhaupt eine Rasse? Es gibt so viele Hunderassen, weil es so viele verschiedene Menschen gibt.

Einen Hund aus einem Tierheim/Tierschutz als Assistenzhund auszubilden ist sicher in einzelnen Ausnahmefällen möglich. Dennoch ist die Chance einen Hund bis zur Abschlussprüfung zu bringen bedeutend höher, wenn ich zum einen nach Wesen und Gesundheit verpaare und zum anderen von Anfang an die beste Basis in Punkto Sozialisierung beim Züchter legen kann. Dies beweisen allein die strengen Regeln des Public Access Tests.

Wir sollten nicht aufhören zu zeigen, zu was unsere Hunde fähig sind und dass es seriöse Hundezucht braucht. Und ich hoffe zutiefst, dass wir alle zusammenhalten, da wir alle in einem Boot sind. Keine Rasse verdient es aufgegeben zu werden.

GESUNDER RASSEHUND | AUSGABE 2/2023

DEUTSCHER SCHÄFERHUND

Editorial aus der aktuellen SVZeitung

ROSWITHA DANNENBERG

GESUNDER RASSEHUND | AUSGABE 2/2023
TEXT

Liebe Leserinnen, liebe Leser, zum ersten Mal darf ich mich als SV-Präsidentin mit einem Editorial an Sie wenden. Die Neuwahlen des SV-Vorstandes waren lange Zeit ein zentrales Thema in der Mitgliedschaft. Immer wieder spürbar: der Wunsch nach Veränderung. Die Würfel sind gefallen und ich bedanke mich für das in mich gesetzte Vertrauen. Mit Fug und Recht kann man behaupten: Das war eine einschneidende Veränderung. Der zehnte Präsident des SV ist eine Präsidentin. Aus meiner Sicht ein deutlicher Hinweis darauf, dass unser Verein bereit ist für Veränderungen. Diese gilt es, auf den Weg zu bringen. Unserem SV geht es schlecht wie nie zuvor. Mitglieder sind enttäuscht von der Entwicklung der vergangenen Jahre. Mit jeder Präsidentenwahl haben sie große Hoffnung verbunden. Immer wieder wurden sie enttäuscht. Das ist zumindest das Feedback, das bei mir angelangt ist. Das zu ändern, war meine Motivation für die Kandidatur für das höchste Amt unseres Vereins.

Aus meiner Sicht bringe ich die Dinge mit, die für unseren Verein derzeit überlebenswichtig sind: Zielstrebigkeit, Ehrlichkeit, Gradlinigkeit, Empathie und respektvoller Umgang mit unseren SV-Mitgliedern. Und das Wichtigste überhaupt: eine Amtsausübung ohne jegliche persönlichen Interessen, einzig zum Wohle des Deutschen Schäferhundes. Der SV wurde oft als Patient beschrieben, der auf der Intensiv-

station am Tropf hängt. Diese Meinung teile ich. Für mich ist es ein Wunder, und Gott sei Dank gibt es Wunder, dass dieser todkranke Patient bis jetzt überlebt hat. Noch lebt er, dafür bin ich zutiefst dankbar, aber wie lange noch? Weitere Behandlungsfehler dürfen wir uns nicht mehr erlauben. Aus meiner Sicht wurde mit dieser Wahl entschieden, ob und welche Chance unser SV auf ein Überleben und hoffentlich auf die schrittweise Genesung hat.

Der Ist-Zustand schreckt zunächst einmal ab. Wer kann so wahnsinnig sein, von sich zu behaupten, er könne das, was derzeit in Schutt und Asche liegt, wieder reparieren? In aller Bescheidenheit, aber mit einem großen Vertrauen in meine eigene und die Kraft des neuen SVVorstandes, behaupte ich: Gemeinsam werden wir alles dafür tun! Unser Verein, der Verein für Deutsche Schäferhunde (SV) e.V. , steht vor seinem 125-jährigen Bestehen im kommenden Jahr. Es gilt, den Deutschen Schäferhund als großartigste Hunderasse auf der Welt wieder

in den Mittelpunkt des Interesses zu rücken. Dafür braucht es Zielstrebigkeit in der Handlungsweise, eine klare Strategie und einen Vorstand, der gemeinsam und uneigennützig zum Wohle des DSH und des SV agiert! Mitglieder wenden sich enttäuscht von unserem Verein ab. Sie fühlen sich nicht mehr gehört, nicht mehr verstanden. Aber was sind wir ohne unsere Mitglieder? Womit rühmen wir uns seit ewigen Zeiten? Genau: mit unserer Mitgliederzahl, die uns zum größten Rassehund-Zuchtverein der Welt macht.

Noch sind wir das, aber wie lange noch? Wollen wir es weiterhin bleiben, muss jetzt gehandelt werden. Das zu tun, war mein Angebot an die Delegierten der SV-Bundesversammlung und ist mit meiner Wahl zu meiner Aufgabe geworden. Es ist an der Zeit, Nägel mit Köpfen zu machen. Dafür braucht es eine klare Führung und den absoluten Willen des neuen SV-Vorstandes, als Team zusammenzuarbeiten. Wenn es jetzt keine Veränderung gibt, tragen wir

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© Andreas Hermann

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

zum ersten Mal darf ich mich als SV-Präsidentin mit einem Editorial an Sie wenden. Die Neuwahlen des SV-Vorstandes waren lange Zeit ein zentrales Thema in der Mitgliedschaft. Immer wieder spürbar: der Wunsch nach Veränderung. Die Würfel sind gefallen und ich bedanke mich für das in mich gesetzte Vertrauen. Mit Fug und Recht kann man behaupten: Das war eine einschneidende Veränderung. Der zehnte Präsident des SV ist eine Präsidentin. Aus meiner Sicht ein deutlicher Hinweis darauf, dass unser Verein bereit ist für Veränderungen. Diese gilt es, auf den Weg zu bringen. Unserem SV geht es schlecht wie nie zuvor. Mitglieder sind enttäuscht von der Entwicklung der vergangenen Jahre. Mit jeder Präsidentenwahl haben sie große Hoffnung verbunden. Immer wieder wurden sie enttäuscht. Das ist zumindest das Feedback, das bei mir angelangt ist. Das zu ändern, war meine Motivation für die Kandidatur für das höchste Amt unseres Vereins. Aus meiner Sicht bringe ich die Dinge mit, die für unseren Verein derzeit überlebenswichtig sind: Zielstrebigkeit, Ehrlichkeit, Gradlinigkeit, Empathie und respektvoller Umgang mit unseren SV-Mitgliedern. Und das Wichtigste überhaupt: eine Amtsausübung ohne jegliche persönlichen Interessen, einzig zum Wohle des Deutschen Schäferhundes. Der SV wurde oft als Patient beschrieben, der auf der Intensivstation am Tropf hängt. Diese Meinung teile ich. Für mich ist es ein Wunder, und Gott sei Dank gibt es Wunder, dass dieser todkranke Patient bis jetzt überlebt hat. Noch lebt er, dafür bin ich zutiefst dankbar, aber wie lange noch? Weitere Behandlungsfehler dürfen wir uns nicht mehr erlauben. Aus meiner Sicht wur de mit dieser Wahl entschieden, ob und welche Chance unser SV auf ein Überleben und hoffentlich auf die schrittweise Genesung hat. Der Ist-Zustand schreckt zunächst einmal ab. Wer kann so wahnsinnig sein, von sich zu behaupten, er könne das, was derzeit in Schutt und Asche liegt, wieder reparieren? In aller Bescheidenheit, aber mit einem großen Vertrauen in meine eigene und die Kraft des neuen SV-Vorstandes, behaup te ich: Gemeinsam werden wir alles dafür tun! Unser Verein, der Verein für Deutsche Schäferhunde (SV) e.V. , steht vor seinem 125-jährigen Be stehen im kommenden Jahr. Es gilt, den Deutschen Schäferhund als großartigste Hunderasse auf der Welt wieder in den Mittelpunkt des Interesses zu rücken. Dafür braucht es Zielstrebigkeit in der Handlungsweise, eine klare Strategie und einen Vorstand, der gemeinsam und uneigennützig zum Wohle des DSH und des SV agiert! Mitglieder wenden sich enttäuscht von unserem Verein ab. Sie fühlen sich nicht mehr gehört, nicht mehr verstanden. Aber was sind wir ohne unsere Mitglieder? Womit rühmen wir uns seit ewigen Zeiten? Genau: mit unserer Mitgliederzahl, die uns zum größten Rassehund-Zuchtverein der Welt macht.

den Patienten SV zu Grabe, der so lange tapfer durchgehalten hat. Wir werden nicht alle Baustellen auf einmal angehen können. Priorität haben folgende Themen: das Bemühen um die Besserung unseres Verhältnisses zum VDH und zur FCI. Nach wie vor habe ich den guten Kontakt. Ich war mir sicher, dass es mit einer Änderung in der Position des SV-Präsidenten zu einer Annäherung kommen würde. Die Kontaktaufnahme im Anschluss an die Bundesversammlung hat das bestätigt. Ein erstes Treffen liegt hinter uns. Ich bedanke mich von Herzen beim VDH-Vorstand für den angenehmen Austausch und freue mich auf die künftige, vertrauensvolle Zusammenarbeit.

Noch sind wir das, aber wie lange noch? Wollen wir es weiterhin bleiben, muss jetzt gehandelt werden. Das zu tun, war mein Angebot an die Delegierten der SV-Bundesversammlung und ist mit meiner Wahl zu meiner Aufgabe geworden. Es ist an der Zeit, Nägel mit Köpfen zu machen. Dafür braucht es eine klare Führung und den absoluten Willen des neuen SV-Vorstandes, als Team zusammenzuarbeiten. Wenn es jetzt keine Ver änderung gibt, tragen wir den Patienten SV zu Grabe, der so lange tapfer durchgehalten hat. Wir werden nicht alle Baustellen auf einmal angehen können. Priorität haben folgende Themen: das Bemühen um die Besserung unseres Verhältnisses zum VDH und zur FCI. Nach wie vor habe ich den guten Kontakt. Ich war mir sicher, dass es mit einer Änderung in der Position des SV-Präsidenten zu einer Annäherung kommen würde. Die Kontaktaufnahme im Anschluss an die Bundesversammlung hat das bestätigt. Ein erstes Treffen liegt hinter uns. Ich bedanke mich von Herzen beim VDH-Vorstand für den angenehmen Austausch und freue mich auf die künftige, vertrauensvolle Zusammenarbeit.

Unser nächstes Sorgenkind: das Verhältnis zur FCI. Wenn ich in einer Sitzung die Frage höre, ob wir eigentlich einen FCI-Stempel auf unseren Ah nentafeln brauchen, dann schaudert es mich. Wer auch immer darauf verzichten möchte: ICH brauche diesen Stempel auf der Ahnentafel meiner Hunde. Und ich bin mir sicher, die meisten unserer Mitglieder ebenfalls. Ich darf Ihnen versichern, dass wir auch hier zeitnah in den Austausch kommen werden. Die WUSV ist eine so positive Sache. Sie zeugt von der Beliebtheit unseres Deutschen Schäferhundes in der ganzen Welt! Mein klares Statement zur derzeitigen Situation: Die Lage ist außer Kontrolle geraten, der SV muss seinen Führungsanspruch wieder geltend machen. Deutschland ist das Mutterland der Rasse, ohne Wenn und Aber! Es braucht Verhandlungsgeschick, jedoch auch das nötige Feingefühl unseren ausländischen Sportfreunden gegenüber, um die derzeitige Situation zu einer tragbaren Lösung für alle zu bringen. Das Thema Tierschutz und die geänderte Tierschutz-Hundeverordnung bedürfen unserer Aufmerksamkeit. Ein Tierschutzbeauftragter im SV ist überfällig. Wir müssen uns als Verein positionieren. Im Bereich IGP dürfen wir unsere Mitglieder nicht im Regen stehen lassen. Die traditionellen Säulen unseres Vereins müssen geschützt werden. Gleichzeitig muss die Vielfalt unseres DSH in den neu hinzugekommenen Betätigungsfeldern sowie seine Eignung als Familien hund herausgestellt werden. Diese Vielfalt ist das Merkmal, das unseren DSH einzigartig macht!

Alle Beispiele zeigen, welch große Herausforderungen vor uns liegen. Es gibt viel zu tun! Wichtig ist, DASS wir es tun! Ich bin bereit! Lassen Sie uns die Weichen für die Zukunft unseres Vereins neu stellen. Glaubwürdig, kraftvoll, ehrlich und ausschließlich zum Wohle des DSH, dem besten Hund der Welt! Nichts anderes zählt.

Ihre

Unser nächstes Sorgenkind: das Verhältnis zur FCI. Wenn ich in einer Sitzung die Frage höre, ob wir eigentlich einen FCI-Stempel auf unseren Ahnentafeln brauchen, dann schaudert es mich. Wer auch immer darauf verzichten möchte: ICH brauche diesen Stempel auf der Ahnentafel meiner Hunde. Und ich bin mir sicher, die meisten unserer Mitglieder ebenfalls. Ich darf Ihnen versichern, dass wir auch hier zeitnah in den Austausch kommen werden. Die WUSV ist eine so positive Sache. Sie zeugt von der Beliebtheit unseres Deutschen Schäferhundes in der ganzen Welt! Mein klares Statement zur derzeitigen Situation: Die

Der SV im Web! Viele weitere Informationen, Bildergalerien und Nachrichten aus dem aktuellen Vereinsgeschehen lesen Sie regelmäßig auf der Website unseres Vereins. Besuchen Sie uns auf: www.schaeferhunde.de

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Roswitha Dannenberg SV- und WUSV-Präsidentin © Andreas Herrmann

zum ersten Mal darf standes waren lange Veränderung. Die Recht kann man sidentin. Aus meiner gilt es, auf den Weg Entwicklung der vergangenen Jahre. Mit jeder Präsidentenwahl zumindest das Feedback, das bei mir angelangt ist. Aus meiner Sicht bringe ich die Dinge mit, die für Empathie und respektvoller Umgang mit unseren SV-Mitgliedern. Interessen, einzig zum Wohle des Deutschen Schäferhundes. Diese Meinung teile ich. Für mich ist es ein Wunder, lebt er, dafür bin ich zutiefst dankbar, aber wie lange de mit dieser Wahl entschieden, ob und welche Chance

Lage ist außer Kontrolle geraten, der SV muss seinen Führungsanspruch wieder geltend machen. Deutschland ist das Mutterland der Rasse, ohne Wenn und Aber! Es braucht Verhandlungsgeschick, jedoch auch das nötige Feingefühl unseren ausländischen Sportfreunden gegenüber, um die derzeitige Situation zu einer tragbaren Lösung für alle zu bringen.

Das Thema Tierschutz und die geänderte Tierschutz-Hundeverordnung bedürfen unserer Aufmerksamkeit. Ein Tierschutzbeauftragter im SV ist überfällig. Wir müssen uns als Verein

positionieren. Im Bereich IGP dürfen wir unsere Mitglieder nicht im Regen stehen lassen. Die traditionellen Säulen unseres Vereins müssen geschützt werden. Gleichzeitig muss die Vielfalt unseres DSH in den neu hinzugekommenen Betätigungsfeldern sowie seine Eignung als Familienhund herausgestellt werden. Diese Vielfalt ist das Merkmal, das unseren DSH einzigartig macht!

Alle Beispiele zeigen, welch große Herausforderungen vor uns liegen. Es gibt viel zu tun! Wichtig ist, DASS wir es tun! Ich bin bereit!

Lassen Sie uns die Weichen für die Zukunft unseres Vereins neu stellen. Glaubwürdig, kraftvoll, ehrlich und ausschließlich zum Wohle des DSH, dem besten Hund der Welt! Nichts anderes zählt.

Der Ist-Zustand schreckt zunächst einmal ab. Wer liegt, wieder reparieren? In aller Bescheidenheit, aber te ich: Gemeinsam werden wir alles dafür tun! Unser stehen im kommenden Jahr. Es gilt, den Deutschen zu rücken. Dafür braucht es Zielstrebigkeit in der Handlungsweise, zum Wohle des DSH und des SV agiert! Mitglieder verstanden. Aber was sind wir ohne unsere Mitglieder? größten Rassehund-Zuchtverein der Welt macht. Noch sind wir das, aber wie lange noch? Wollen wir Delegierten der SV-Bundesversammlung und ist mit Dafür braucht es eine klare Führung und den absoluten änderung gibt, tragen wir den Patienten SV zu Grabe, können. Priorität haben folgende Themen: das Bemühen den guten Kontakt. Ich war mir sicher, dass es mit Die Kontaktaufnahme im Anschluss an die Bundesversammlung beim VDH-Vorstand für den angenehmen Austausch Unser nächstes Sorgenkind: das Verhältnis zur FCI. nentafeln brauchen, dann schaudert es mich. Wer Hunde. Und ich bin mir sicher, die meisten unserer kommen werden. Die WUSV ist eine so positive Sache. klares Statement zur derzeitigen Situation: Die Lage Deutschland ist das Mutterland der Rasse, ohne Wenn ausländischen Sportfreunden gegenüber, um die derzeitige geänderte Tierschutz-Hundeverordnung bedürfen Verein positionieren. Im Bereich IGP dürfen wir unsere geschützt werden. Gleichzeitig muss die Vielfalt unseres hund herausgestellt werden. Diese Vielfalt ist das Merkmal, Alle Beispiele zeigen, welch große Herausforderungen uns die Weichen für die Zukunft unseres Vereins neu Hund der Welt! Nichts anderes zählt.

Ihre

Ihre Roswitha Dannenberg

SV- und WUSV-Präsidentin

Der SV im Web!

Vereinsgeschehen lesen Sie regelmäßig

GESUNDER RASSEHUND | AUSGABE 2/2023
Editorial
Liebe Leserinnen,
Roswitha Dannenberg SV- und WUSV-Präsidentin
© Andreas Herrmann

YORKSHIRE TERRIER

Der Rassestandard des Yorkshire Terriers

BILDER

SEBASTIAN SCHMIDT-KORT

GESUNDER RASSEHUND | AUSGABE 2/2023

FÉDÉRATION CYNOLOGIQUE INTERNATIONALE (FCI)

Standard Nr. 86 – Stand 10.11.2011

Ursprung: Großbritannien.

Klassifikation: Gesellschaftshund.

FCI-Gruppe 3 / Terrier – Sektion 4 / Zwerg-Terrier

Übersetzung: Frau Wiebke Steen.

Ergänzt und űberarbeitet:

Christina Bailey / Offizielle Originalsprache (EN).

Nur Yorkshire-Terrier, die nach diesem Standard gezüchtet werden bzw. wurden, können als Rassehunde bezeichnet werden.

Weitergehende Erklärungen und Bilder siehe am Ende dieser Seite.

»Mini«, »Toy«, »MIniatur«, »Mix«, Golddust«, »Chocolat« und viele andere Phantasie-Rasse-Bezeichnungen haben sich unseriöse Züchter und geschäftstüchtige Händler einfallen lassen, um mit dem Yorkie viel Geld zu verdienen. Auch die Farbbezeichnung »Black & Tan« entspricht nicht einen rassegerechten Yorkshire-Terrier. Man schadet dadurch nicht nur der Rasse, sondern auch deren Gesundheit.

Allgemeines Erscheinungsbild:

Langhaarig, das Haar hängt glatt und gleichmäßig beiderseits herab, ein Scheitel reicht von der Nase bis zur Rutenspitze. Sehr kompakt und adrett, aufrecht in der Haltung und ein Fluidum von »Wichtigkeit« ausstrahlend.

Die Konturen sollten einen kernigen und gut proportionierten Körper erkennen lassen.

Oberkopf:

Ziemlich klein und flach, Schädel nicht auffallend oder zu gerundet.

Nasenschwamm: Schwarz.

Fang: Nicht zu lang.

Kiefer/Zähne:

Perfektes, regelmäßiges und vollständiges

Scherengebiß, wobei die obere Schneidezahnreihe ohne Zwischenraum über die untere greift und die Zähne senkrecht im Kiefer stehen.

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GESUNDER RASSEHUND | AUSGABE 2/2023

Augen:

Mittelgroß, dunkel, glänzend, mit wachsamem, intelligentem Ausdruck und so plaziert, dass sie geradeaus blicken und nicht hervorstehen, Augenlider dunkel.

Ohren:

Klein, V-förmig, aufrecht getragen, nicht zu weit auseinanderstehend, mit kurzem Haar von satter, kräftiger Tan-Farbe bedeckt.

Hals:

Von guter Länge.

Körper:

Kompakt, ebener Rücken, Lenden gut durch Muskeln gestützt, Rippen mäßig gewölbt.

Rute:

Früher üblicherweise kupiert.

Kupiert: Von mittlerer Länge, reich mit Haar bewachsen, das dunkler blau ist als das restliche Körperhaar, insbesondere am Rutenende.

Etwas oberhalb der Rückenlinie getragen.

Unkupiert: Reich mit Haar bewachsen, das dunkler blau ist als das restliche Körperhaar, insbesondere am Rutenende. Etwas oberhalb der Rückenlinie getragen. So gerade wie möglich. In ihrer Länge zur Harmonie der Gesamterscheinung beitragend.

Seit 1. Juni 1998 ist das Kupieren der Ruten in Deutschland nicht mehr erlaubt.

Vorderhand:

Läufe gerade, gut mit Haar von sattem, goldenem Tan bedeckt, wobei die Haarspitzen etwas heller schattiert sind als die Haarwurzeln. An den Vorderläufen darf das Tan nicht höher als bis zu den Ellbogen reichen.

Schultern:

Gut gelagert.

Hinterhand:

Von hinten betrachtet sind die Läufe ganz gerade, gemäßigte Winkelung der Kniegelenke, gut mit Haar von sattem, goldenen Tan bedeckt, wobei die Haarspitzen etwas heller

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schattiert sind als an der Haarwurzel. Das Tan darf nicht höher als bis zu den Kniegelenken reichen.

Pfoten:

Rund, schwarze Krallen.

Gangwerk:

Frei und mit viel Schub, geradeaus gerichtete Bewegung in Vorder- und Hinterhand, bei ebener Rückenlinie.

Haarkleid:

Körperhaar von mittlerer Länge, völlig gerade (nicht wellig), glänzend, von feiner, seidiger Textur, nicht wollig, darf niemals die Bewegung beeinträchtigen. Das herabhängende Haar am Kopf und Fang („fall“) ist lang, hat eine satte, goldene Tan-Farbe, dabei in der Farbe intensiver seitlich am Kopf, am Ohrenansatz und am Fang, wo es besonders lang sein sollte. Die Tan-Farbe am Kopf darf sich nicht in den Nacken ausbreiten, sie darf nicht rußig oder mit dunklem Haar vermischt sein. (Siehe auch Anhang.)

Farbe des Haares:

Dunkles Stahlblau (nicht silberblau) erstreckt sich vom Hinterhauptbein bis zum Rutenansatz, keinesfalls vermischt mit falbfarbenem, bronce-farbenem oder dunklem Haar. Das Haarkleid an der Brust hat ein volles, helles Tan. Alle tanfarbenen Haare sind an der Wurzel dunkler als in der Mitte und werden zur Spitze hin noch heller. (Siehe auch Anhang.)

Gewicht:

Gewicht bis 3,1 kg (siehe auch Anhang).

Rüden...

müssen zwei offensichtlich normal entwickelte Hoden aufweisen, die sich vollständig im Hodensack befinden.

Fehler:

Jede Abweichung von den vorgenannten Punkten muss als Fehler angesehen werden, dessen Bewertung in genauem Verhältnis zum Grad der Abweichung stehen sollte und dessen Einfluss auf die Gesundheit und das Wohlbefinden des Hundes zu beachten ist.

Hunde, die deutlich physische Abnormalitäten oder Verhaltensstörungen aufweisen, müssen disqualifiziert werden.

ANHANG

Dieser Anhang ist nicht offizieller Bestandteil des Standards. Jedoch erscheint es wichtig und sinnvoll, einige Bereiche zum allgemeinen Verständnis weitergehend zu erklären.

Zum Thema Farbe des Yorkshire-Terriers: Die Farbbezeichnung »Tan« bedeutet beim Yorkshire-Terrier, dass das Haar golden-, nicht rotgold-schattiert wirken soll – keinesfalls einfarbig, braun oder rötlich-mahagoni (nur bei z.B. Jagdhunderassen steht der Begriff »Tan« für eine bräunlich-rötliche Haarfarbe). Ein schattiertes Tan ist mit dem Licht einer Kerze vergleichbar. Das Tan am Kopf (auch seitlich) und Bart, sollte ab dem „Erwachsenenalter“ (24 bis 30 Monate) vollkommen frei von grauen Haaren sein.

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Die Farbbezeichnung Stahlblau ist genau definiert: das seidige, glatte und glänzende Mantelhaar spiegelt im Sonnenlicht einen bläulichen Schimmer.

Erlaubt ist ein dunkleres bis helleres (nicht silbernes) Stahlblau. Nicht erlaubt ist wolliges, wattiges und welliges sowie ein mit sektfarbenen oder weißen Haaren durchsetztes Mantelhaar. Sehr oft wird auch ein Mittel- bis Dunkelanthrazit mit dem korrekten Stahlblau verwechselt (diese Yorkies haben aber auch kaum ein korrektes Tan). – Bei einem Yorkshire-Terrier, der im Alter von etwa 24 bis 30 Monaten im Tan bereits korrekt schattiert und

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ohne graue Haare ist, wird das Stahlblau des Mantelhaares meist etwas heller.

Der Fang (das Vorgesicht) sollte weder zu lang noch zu kurz sein. Das heißt auch, dass ein Yorkie kein püppchenhaftes Aussehen mit »Stupsnäschen« und großen, runden Augen haben sollte.

 Bild oben links

Ein Yorkshire-Terrier, wie er etwa mit 12 Monaten aussehen sollte – das Tan am Kopf schon gut sichtbar (noch mit einigen dunkleren Haaren) und das stahlblaue Mantelhaar noch relativ dunkel.

 Bild oben Mitte

Bei diesem etwa 16 Monaten alten Yorkie ist das »schattierte« Tan bereits sehr gut durchgefärbt.

 Bild oben rechts . Ein ausgewachsener Yorkie (ca. 2 bis 3 Jahre

alt) – das Tan am Kopf und Bart ist optimal durchgefärbt (keine grauen oder schwarzen Haare) und das Blau des Mantelhaares ist etwas heller geworden.

Die Haare am Kopf sind gold (nicht rotgold) – wie die Sonne oder das Licht einer Kerze

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schattiert – keinesfalls einfarbig silbrig, blond, braun, mahagoni und auch nicht schwarz (auch nicht teilweise).

Das seidige Mantelhaar eines ausgewachsenen Yorkies kann auch heller sein, jedoch nicht Silber und keinesfalls Schwarz. Es wirkt manchmal auch wie ein helleres oder dunkles Grau – das korrekte Haar am Körper hat jedoch in der Sonne einen bläulichen Schimmer (daher die Farbbezeichnung »Stahlblau«). Alle anderen farblichen Eigenschaften und Größen-Variationen, die man dem Yorkie andichten möchte, sind durch schlampiges Züchten aufgrund großer Nachfrage entstanden. Auch so manche Hundekäufer sind daran nicht ganz unschuldig, da sie sich immer andere Variationen wünschen – diese haben aber nichts mehr mit dem Yorkie zu tun. Man weiß auch, dass der Yorkshire-Terrier einer der am schwierigsten zu züchtenden Rassen ist (wenn nicht sogar die Schwierigste). Also sollten jene die Finger von diesen bezaubernden Hunden lassen, die nur aus Geschäftsgründen handeln.

Anmerkung: Durch das seidig-glänzende Haar eines Yorkies ist es immer schwierig, Fotos zu machen, die dem Original entsprechen – bei unseren ist es jedoch einigermaßen gut gelungen.

Ein Yorkie wie der auf dem Bild von Seite 19 oben rechts ist perfekt für eine Ausstellung zurechtgemacht – er soll nur die Haar- und Farbqualität deutlich machen (als Liebhaberhund ist die Haarlänge selbstverständlich nicht so wichtig).

Zum Thema Gewicht des Yorkshire-Terriers: Vom VDH ist für die Zucht ein Mindestgewicht von 2,4 kg vorgeschrieben, das bei Zuchttauglichkeitsprüfungen durch Wiegen bestätigt werden muss. Rassekenner meinen jedoch, dass für die Zucht ein Mindestgewicht von 2,2 kg gereicht hätte, jedoch nicht unterschritten werden sollte.

Obwohl der Standard 3,1 kg als Höchstgewicht festsetzt, wird in einigen Rasseclubs 3,5 kg noch akzeptiert, das keineswegs überschritten werden darf.

Als Idealgewicht wird ein Durchschnittswert von 2,8 kg für Rüden und Hündinnen gleichermaßen angenommen. Es ist ein Irrglaube, dass bei einem solchen guten Durchschnittswert der Rüde kleiner als die Hündin sein soll. Ein Züchter, der sich glaubhaft um die Rasse bemüht, wird sich beim Höchstgewicht immer an die Vorgaben des Standards halten und auch keine Yorkies »produzieren« wollen, die man fälschlicherweise als »Mini« bezeichnet.

Bei jedem noch so guten Züchter kann es vorkommen, dass bei einem Wurf in ganz seltenen Fällen ein Yorkie dabei sein könnte, der sehr klein bleibt – diese Hunde sind jedoch meistens gesund – und trotzdem keine sog. »Mini«-Yorkies (diese Rassebezeichnung gibt es nicht). Wer bewusst auf immer kleinere Yorkies züchtet, schadet der Rasse!

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