Hubertus Apotheke Lohr am Main

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Hubertus Apotheke 1945-1957 Kräutertee statt Kaffee Trotz des tiefgreifenden persönlichen Verlustes, den er und seine Familie durch den Krieg erfahren hatten, und des schon fortgeschrittenen Alters arbeitete Hubert Vogt noch lange Zeit bis zu seinem Tod in der Apotheke. Als er im Frühjahr 1957 starb, war sein Betrieb, den er quasi zweimal komplett neu aufgebaut hatte, schon zu einer erfolgreichen und bekannten Institution in Lohr geworden. Seine Tochter Sigrid unterstütze ihn zu dieser Zeit schon seit dem Ende ihrer schulischen Ausbildung Mitte der 40er Jahre tatkräftig und übernahm die Buchhaltung der Apotheke. Eineinhalb Dekaden – bis 1961 – arbeitete sie im Familienbetrieb mit, auch als sie schon verheiratet und Mutter zweier Kleinkindern war, führte sie diese Aufgabe mit viel Verantwortung und Freude aus. Obwohl Hubert Vogt keine männlichen Nachkommen mehr hatte, blieb der Familienbetrieb durch eine glückliche Fügung erhalten: 1946 war der junge Günter Imgrund mit seiner Familie aus Aschaffenburg nach Lohr am Main gezogen. Sein Vater, ein Bahnbeamter, hatte eine neue Stelle zugewiesen bekommen und so verschlug es

die Aschaffenburger in die Kleinstadt. Die Wege waren hier viel kürzer und so traf er oft auf die junge hübsche Apothekerstochter Sigrid, in die er sich später auch verlieben sollte. Um den mühsam aufgebauten Familienbetrieb seiner zukünftigen Frau weiterführen zu können, änderte Günter Imgrund sogar seinen Berufswunsch und entschied sich für ein Studium der Pharmazie. 1955 erhielt er seine Approbation als Apotheker. Als das junge Paar am 23. August 1956 heiratete, war klar, dass die HubertusApotheke im Familienbesitz weitergeführt werden konnte. 1957 übernahm Günter Imgrund nach dem Tod des Gründers im Alter von 27 Jahren die Apotheke. Die Übernahme in solch jungen Jahren bedurfte damals einer Ausnahmegenehmigung, da in jener Zeit mindestens fünf Jahre Berufserfahrung Voraussetzung zur Erteilung der Betriebserlaubnis waren. Durch sein betriebwirtschaftliches Geschick und seine Weitsicht wuchs die Hubertus-Apotheke seit Ende der 50er Jahre zu einem modernen Betrieb heran, der die neuesten Entwicklungen in den Arbeitsalltag integrierte.


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