«cash VALUE» 2/2017

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Fr. 8.–

Das Magazin für Geldanlage

Rudolf Strahm

Der Ökonom über ­Märkte, die SNB und das Problem der Linken

rse n der Bö 2018 a s d n e r jahr Die T das Aktien f u a k c li b Aus r lücke! Vorsorge Villars gibt Tipps fü g n u t h c A via uen raterin Sil iell für Fra Vorsorgebe freie Pension – spez n eine sorge ilie e Immob d r h I ie S cht un ragen So übert tzniessung, Wohnre Nu Alles über Erben aft r Wirtsch u z iz u Q Das cash Wissen hr I Testen Sie

1. Dezember 2017 – www.cash.ch


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Wenn wir in Biotechnologiefirmen investieren, wissen wir nicht, ob diese in naher oder ferner Zukunft von anderen Unternehmen gekauft werden. Wir sind aber davon überzeugt, dass unsere Portfoliofirmen wegen ihrer innovativen Technologien und Therapien ein enormes Wertschöpfungspotenzial bieten – und somit im Falle eines Übernahmeangebots eine hohe Übernahmeprämie wert sind. Gerade weil wir uns an den vielversprechendsten Unternehmen aus der Branche beteiligen und dabei über verschiedene Krankheitsfelder breit diversifiziert sind, war BB Biotech Anteilseigner von etlichen Übernahmezielen. So auch bei unserer langjährigen Kernbeteiligung Actelion, deren Aktienkurs von der Börsenpremiere bis zur diesjährigen Übernahme durch den Pharmakonzern Johnson & Johnson um mehr als das Zehnfache gestiegen ist. Partizipieren auch Sie am langfristigen Renditepotenzial, das der Biotech-Sektor bietet. ISIN: CH0038389992 www.bbbiotech.com

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Übernahmevolumen im Biotech-Sektor weltweit USD Mrd. 30

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Quelle: Bloomberg graphic by Bloomberg Businessweek


EDITORIAL IMPRESSUM

EDITORIAL

Das Vorsorgewissen der Schweizer ist mangelhaft. Das Problem muss bereits in der Schule angegangen werden. Die «Reform Altersvorsorge 2020» hatte im letzten September beim Stimmvolk keine Chance – wieder einmal, muss man sagen. Denn Reformen beim Vorsorgesystem hatten es an der Urne schon immer schwer. Ein Grund ist, dass in der Schweizer Bevölkerung ein grosser Wissensmangel bezüglich Altersvorsorge herrscht. Daran wird sich von heute auf morgen kaum etwas ändern.

Ökonom und SP-Mitglied Strahm hält selber Aktien. Er bezeichnet sich als konservativen Anleger. Konservativ sei Strahm auch sonst, monieren seine Kritiker vor allem aus seiner Partei, etwa bei der Migration und beim Arbeitsmarkt. Hier geht Strahm mit seiner Partei hart ins Gericht. Und er sagt im Interview auch: «Die Sicht der SP auf die Wirtschaft ist sehr elitär und ideologielastig.»

Das Problem muss grundlegend angepackt werden: «Kinder und Jugendliche sollten sich Finanz- und Vorsorgewissen bereits in der Schule aneignen», sagt die unabhängige Vorsorgeberaterin Silvia Villars in dieser Ausgabe von cash VALUE, dem zweimal jährlich erscheinenden Geldanlage-Magazin von cash. So können auch früh die Weichen für eine sorgenfreie Pension gestellt werden.

Das lesenswerte Gespräch mit Rudolf Strahm und viele andere Beiträge in dieser Ausgabe von cash VALUE sollen Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, wie immer zahlreiche Tipps für Ihre persönliche Geldanlage geben.

Denn eines ist klar: Angesichts der Probleme bei der Finanzierbarkeit von AHV und Pensionskassen wird die individuelle Altersvorsorge weiter an Bedeutung gewinnen. Säule 3a, Sparpläne oder auch Aktien eignen sich dazu. «Mit einer langfristigen Strategie können Aktien ein sinnvolles Instrument sein», sagt auch alt Nationalrat und Ex-Preisüberwacher Rudolf Strahm im Hauptinterview in diesem Heft.

Ich wünsche Ihnen viel Lesevergnügen.

Daniel Hügli, Chefredaktor cash

Folgen Sie cash auf: Impressum cash VALUE vom 1. Dezember 2017: Gedruckt als Spezialversand an Finanzindustrie und Anleger (Auflage: 25 000), als PDF auf www.cash.ch Herausgeber: cash zweiplus ag, Bändliweg 20, 8048 Zürich, Telefon: 044 436 77 77, Mail: contact@cash.ch Geschäftsführer: Urban Scherrer

www.cash.ch/twitter

(CEO) Chefredaktor: Daniel Hügli Redaktion: Marc Forster, Ivo Ruch, ­Pascal Züger Produktion/Bildredak­tion: Thomas Demuth, Dominik Hertach Titelbild: Heinz Dahinden, Luzern Anzeigen: Renato Oliva, Senior Brand Sales Manager Publishing, renato.oliva@admeira.ch Marketing:

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Silvan Franchetto Werbung: www.cash.ch/werbung Druck: Passen & Partner Copyright: cash zweiplus ag www.cash.ch/youtube

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Emittentin Leonteq Securities AG, Zürich

Die in diesem Dokument erwähnten Finanzprodukte sind derivative Finanzinstrumente. Sie qualifizieren nicht als Anteile einer kollektiven Kapitalanlage im Sinne der Art. 7 ff. des Schweizerischen Bundesgesetzes über die kollektiven Kapitalanlagen (KAG) und sind daher weder registriert noch überwacht von der Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht FINMA. Anleger geniessen nicht den durch das KAG vermittelten spezifischen Anlegerschutz.

RECHTLICHER HINWEIS Diese Publikation dient nur zu Informationszwecken und stellt weder eine Empfehlung zum Erwerb von Finanzprodukten noch eine Offerte oder Einladung zur Offertstellung dar und ist kein Research. Alle Angaben sind ohne Gewähr. Bei Produkten, welche nicht unter COSI® begeben werden, sind die Anleger dem vollen Kreditrisiko der Emittentin ausgesetzt. Die gemachten Angaben ersetzen nicht die vor dem Eingehen von Derivategeschäften in jedem Fall unerlässliche und an der Kundensituation ausgerichtete Beratung durch einen Finanzberater. Diese Publikation stellt keinen vereinfachten Prospekt im Sinne des Art. 5 KAG sowie keinen Emissionsprospekt im Sinne des Art. 652a OR resp. 1156 OR dar. Die massgebende Produktdokumentation kann direkt bei Leonteq Securities AG unter Tel. +41 (0)58 800 1111, Fax +41 (0)58 800 1010 oder über E-Mail termsheet@leonteq.com bezogen werden. Verkaufsbeschränkungen bestehen für den EWR, Hongkong, Singapur, die USA, US persons und das Vereinigte Königreich (die Emission unterliegt schweizerischem Recht). Die Performance der den Finanzprodukten zugrunde liegenden Basiswerte in der Vergangenheit stellt keine Gewähr für die zukünftige Entwicklung dar. Der Wert der Finanzprodukte untersteht Schwankungen des Marktes, welche zum ganzen oder teilweisen Verlust des Investments in die Finanzprodukte führen können. Der Erwerb der Finanzprodukte ist mit Kosten/Gebühren verbunden. Leonteq Securities AG und/oder ein verbundenes Unternehmen können in Bezug auf die Finanzprodukte als Market Maker auftreten, Eigenhandel betreiben sowie Hedging-Transaktionen vornehmen. Dies könnte den Marktkurs, die Liquidität oder den Marktwert der Finanzprodukte beeinträchtigen. Bitcoins sind für Anleger mit erhöhten Risiken verbunden. Weitere Informationen über potenzielle Risiken im Zusammenhang mit dem Produkt und dem Basiswert sind in der massgebenden Produktdokumentation (Abschnitt «Produktspezifische Risiken» und «Zusätzliche Risikofaktoren») zu finden. Die Emittentin wird unter normalen Marktbedingungen einen begrenzten Sekundärmarkt stellen. Anleger sollten beachten, dass wenn die Emittentin (oder einer Absicherungsgesellschaft von ihr) nicht in der Lage ist, Absicherungsgeschäfte zu tätigen, oder wenn es sehr schwierig ist, solche Geschäfte abzuschliessen, kann sich die Geld/Brief-Spanne für das Produkt (zeitweilig oder potenziell sogar auf unbestimmte Zeit andauernd) erhöhen, um das wirtschaftliche Risiko der Emittentin (oder einer Absicherungsgesellschaft von ihr) zu begrenzen. Weitere Informationen über Risiken im Zusammenhang mit einer erhöhten Geld/Brief-Spanne sind in der massgebenden Produktdokumentation (Abschnitt «Produktspezifische Risiken» und «Zusätzliche Risikofaktoren») zu finden. Eine Wiedergabe – auch auszugsweise – von Artikeln und Bildern ist nur mit Genehmigung von Leonteq Securities AG gestattet. Jegliche Haftung für unverlangte Zusendungen wird abgelehnt. © Leonteq Securities AG 2017. Alle Rechte vorbehalten. Mitglied bei


SCHWERPUNKTE INHALT

INHALT

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08 INTERVIEW RUDOLF STRAHM

24 IMMOBILIEN SCHENKEN UND VERERBEN

Der Ökonom Rudolf Strahm rät von spekulativen Anlagen ab. Ein Gespräch über Märkte, SNB und das Problem der Linken.

Viele Eltern übergeben ihr Haus frühzeitig an die Nachkommen. So machen Sie alles richtig. 27 VERSTECKTE KOSTEN EINER IMMOBILIE

12 BÖRSENAUSBLICK 2018 Aktien bleiben attraktiv – und die Politik unberechenbar. Der cash-Börsenausblick 2018.

Ein Haus kostet mehr als auf den ersten Blick ersichtlich ist. Finden Sie die versteckten Kosten Ihrer Immobilie. 28 VORSORGE FÜR FRAUEN – DIE GEFAHREN

15 BOOM BEI DEN INTERNETAKTIEN Facebook oder Amazon stecken Milliardensummen in Zukunftsprojekte. Das wird die Aktien weiter antreiben.

Vorsorgeberaterin Silvia Villars warnt vor Vorsorgelücken besonders bei Frauen. 31 FÜNF GELDTIPPS FÜR DIE VORSORGE

16 DIGITALE HERAUSFORDERUNG UBS, Nestlé & Co.: Wie sehen Schweizer Firmen in zehn Jahren aus? Vier Beispiele.

Nur wer früh seine Finanzen überwacht, kann im Ruhestand mit einem «Zusatzbatzen» rechnen. 32 DIE KOSTBARSTEN MÜNZEN DER SCHWEIZ

18 DIVIDENDEN-AKTIEN FÜR ANFÄNGER Vier Dividendenaktien, mit denen sich Börsenneulinge wohlfühlen.

Schweizer Münzen können nicht nur teuer sein. Sie erzählen auch interessante Geschichten. 34 DAS CASH-QUIZ

23 BITCOIN – UND WAS DAHINTERSTECKT Bitcoin boomt: Fakten zur Digitalwährung.

Dieses Quiz zu Geld, Wirtschaft und Firmen fordert Sie heraus. Viel Erfolg!

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IN KÜRZE NEWS

Top-Anlageklassen seit 1997

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Bei Mehrfamilienhäusern droht eine Preisblase.

pixabay.com

DIE GEFAHR AM IMMOBILIENMARKT In der Schweiz wird gebaut ohne Ende. Dabei stehen immer mehr Wohnungen leer. VON DANIEL HÜGLI

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onato Scognamiglio vom Immobilien-Beratungsunternehmen IAZI bezeichnet es als «heisses Spiel». Noch immer stecken sehr viele Investoren – darunter Pensionskassen und Versicherungen – ihre Gelder in Schweizer Mehrfamilienhäuser. Die Nachfrage erhöht die Bautätigkeit und die Preise für solche Liegenschaften. Hintergrund sind die im Januar 2015 eingeführten Negativzinsen der Nationalbank. Denn anstatt das Geld bei einer Bank zu parkieren und dafür Strafzinsen bezahlen zu müssen, legen die In-

vestoren die Mittel lieber in Renditeliegenschaften wie Mehrfamilienhäuser an – auch wenn sie nicht besonders gut rentieren. Bloss: Der Bauboom bei diesen Häusern deckt sich nicht mit der Nachfrage nach Wohnungen. Die Folge: Die Leerwohnungsziffer ist in der Schweiz 2017 auf den höchsten Stand seit 1998 gestiegen, die Mieten sinken. Kommt es zu Preiskorrekturen bei den Häusern und plötzlichen Zinserhöhungen, könnten einige Investoren in Schieflage geraten. Auch kreditgebende Banken könnte diese Entwicklung treffen.

ohstoffe, Obligationen, Aktien – Anleger fragen sich immer wieder, mit welcher Anlageklasse langfristig am meisten Geld zu verdienen ist. Der Vermögensverwalter MFS rechnete nach und untersuchte die Performance von acht verschiedenen Anlageklassen von 1997 bis Ende 2016 aus US-Anlegersicht. Während dieser Zeit kam es immerhin zu drei erheblichen Abstürzen an den Börsen. Am meisten Rendite mit durchschnittlich fast 10 Prozent brachte dennoch eine Aktienklasse, nämlich klein- und mittelkapitalisierte USTitel. Knapp dahinter folgen sogenannte REIT, das sind Immobilienanlagevehikel, gefolgt von grosskapitalisierten US-Aktien. Bargeld noch besser als Rohstoffe Ein diversifiziertes Portfolio mit allen Anlageklassen gemischt erreichte über 20 Jahre rund 7 Prozent durchschnittliche Rendite. Obligationen erzielten immerhin noch zwischen 4 und 5 Prozent, während es für Rohstoffe eher düster aussieht. Öl, Gold, Weizen und andere Rohstoffe kommen zusammengefasst auf eine durchschnittliche Rendite von bloss 0,5 Prozent seit 1997. Da war sogar das Halten von Bargeld (2 Prozent Rendite) einträglicher. Die Quintessenz der Auswertung: Aktien performen langfristig sehr gut. Und ein umsichtiger Anleger diversifiziert sein Portfolio bestmöglich, um Klumpenrisiken zu vermeiden.

Höheres Pensionsalter und weniger Rente sind für Schweizer tabu

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ach dem Nein des Schweizer Stimmvolkes zur «Rentenreform 2020» im letzten September wird wieder vermehrt über eine Erhöhung des Rentenalters auf 67 Jahre diskutiert. Wie schwierig ein solches Unterfangen werden dürfte, zeigt die alljährliche Umfrage zur Einstellung der Schweizer Pensionskassenversicherten zur 2. Säule von Axa Investment Managers. Demnach ist die Akzeptanz für ein höheres Rentenalter zwar im Vergleich zu den Vorjahren etwas gestiegen. Aber insgesamt befürworten bloss 30 Prozent der Arbeitnehmer eine Anhebung. Als möglicher Weg

Rente kürzen, länger arbeiten? Viele Schweizer sagen Nein. ©stockbroker/123RF

zur Lösung der Probleme der 2. Säule wird auch immer wieder die harte Massnahme der Rentenkürzung diskutiert. Doch hier ist die Ablehnung noch deutlicher: Nur gerade 15 Prozent der Umfrageteilnehmer wären mit einer Kürzung «eher» oder «sicher» einverstanden. Analysen der September-Abstimmung, die auch eine Erhöhung des Rentenalters für Frauen auf 64 vorsah, zeigten indes: Eine Rentenaltererhöhung könnte zwar durchaus mehrheitsfähig werden, doch sie müsste durch bestimmte Kompensationsmassnahmen abgefedert sein.

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INTERVIEW RUDOLF STRAHM

«DIE NÄCHSTE KRISE KOMMT IMMER UNERWARTET» Der Ökonom Rudolf Strahm rät von spekulativen Anlagen ab. Ein Gespräch über Märkte, SNB und das Problem der Linken. INTERVIEW: IVO RUCH UND DANIEL HÜGLI BILDER: HEINZ DAHINDEN

Herr Strahm, darf man sich in I­ hrer Partei, der SP, als Privatanleger zu erkennen geben – oder wird man gleich als Kapitalist abgestempelt? Das ist in der SP kein entscheidendes Kriterium. Das frühere Bankenpersonal war ja sehr SP-nah, und auch heute gibt es immer noch viele Bankfachleute, die in der SP sind. Einige sind sogar nach der Finanzkrise in die Partei zurückgekehrt, weil sie sich verraten fühlten. Verfolgen Sie das Börsengeschehen? Ich habe zwar eher eine makroökonomische Perspektive. Aber die Wirrnisse an den Kapitalmärkten interessieren mich extrem. Über die irrationalen Effekte an den Finanzmärkten weiss man heute viel mehr als noch vor einigen Jahren. Inwiefern bilden die Börsen die ­realökonomischen Verhältnisse ab? Nur zu einem kleinen Teil. Es gibt sehr viele politische und psychologische Ein­ flussfaktoren auf das ­Börsengeschehen. Die Börsen sind gleichzeitig Treiber und Destabilisator der Globalisierung. Das kann Auswirkungen auf die einzelnen Firmen und die Volkswirtschaft haben. Jeder Husten wird schnell zu einer Pandemie und wirkt sich dann auf die Realwirtschaft aus. So können sich politische Wirrnisse auf die Aktienwerte von Infrastrukturunternehmen wie ABB niederschlagen. Das ist zum Teil irrationaler Überschwang. Ich finde es auch schädlich und realitätsfern, dass ­börsenkotierte Industriefirmen alle drei oder sechs Monate eine Bilanz vorweisen müssen. Ich will nicht das ganze Börsensystem verdammen, möchte aber die Anleger warnen.

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Ex-SP-Nationalrat Rudolf Strahm: «Einzelanleger schlagen den Markt auf Dauer nicht.»


RUDOLF STRAHM INTERVIEW

Wie halten Sie es mit neuartigen Geldphänomenen wie der BitcoinEntwicklung? Das ist ganz klar eine Blase. Leute, die damit spekulieren, müssen wissen: Hinter den Digitalwährungen steht kein echter Wert. Die Währungen der Notenbanken basieren immerhin auf einer Währungsreserve und einer staatlichen Volkswirtschaft im Hintergrund. Bitcoin wird nie zu e­ iner Anlagewährung werden, sondern bleibt höchstens eine Transaktionswährung. Ich sehe zwei Probleme: Digitalwährungen werden zu einem neuen Element in der Geldwäscherei. Andererseits ist in der Schweiz neben dem Franken kein anderes Zahlungsmittel erlaubt. Dazu gibt es verschiedene Bundesgerichtsentscheide. Dies wird die Schweizerische Nationalbank regeln müssen.

ben sich ja in der Wirtschaftsgeschichte immer über die Dollar-Abwertung entschuldet. Müssen wir hingegen Jahrzehnte mit einem starken Franken leben? Der Aufwertungstrend im Schweizer Franken wird bestehen bleiben. Durch die ständige Aufwertung unserer Währung verschenken wir die Produktivitätssteigerungen unserer Exportwirtschaft ans Ausland. Die Schweizer Volkswirtschaft hat seit der Aufhebung des Mindestkurses im Januar 2015 in Bezug auf Kaufkraft im Innern nichts dazugewonnen. Und die Hochpreisinsel bei den Importen ist unverändert geblieben.

«Bei der Schweize­ rischen Nationalbank wird eine riesige volkswirtschaftliche Verantwortung auf wenigen Schultern verteilt.»

Wie kümmern Sie sich um Ihre ­eigenen Finanzen? Gehören Sie zu den Privatanlegern? Ich bin bei Anlagen konservativ. Aktien halte ich nur noch wenige. Das meiste Geld habe ich in ein Mehrfamilienhaus investiert. Mit einer langfristigen Strategie können Aktien aber ein sinnvolles Investment sein. Gibt es ein Schweizer Unternehmen, in das Sie investieren würden? Wer zum Beispiel bereits Nestlé-Aktien hat, soll diese ruhig behalten. Ich würde aber beim Kaufen eher auf eine Fondslösung setzen, zum Beispiel auf ETF, also Exchange Traded Funds (Anm. der Red.: börsenkotierte Indexfonds). Denn einzelne Anleger oder Anlageberater schlagen den Markt auf Dauer nicht. Schon als Preisüberwacher habe ich häufig von geprellten Anlagekunden gehört. Noch heute sind viele Probleme ungelöst, zum Beispiel die verdeckten Provisionen der Banken und Anlageberater. Ich rate Kleinanlegern Folgendes: Keine spekulativen Fonds wie Hedgefonds kaufen und auf Dauer auch Dollar-Anlagen meiden, weil dieser langfristig stetig an Wert verliert. Die USA ha-

Wären denn der Negativzins und die Deviseninterventionen der ­Nationalbank vermeidbar gewesen? Ich hatte die Freigabe der Euro-Untergrenze damals kritisiert. Aber heute sage ich: Der Negativzins ist derzeit die am wenigsten schlechte Lösung. Solange die EZB und die US-Zentralbank eine Politik des billigen Geldes betreiben, hat die SNB gar keine andere Wahl. Trotzdem kritisiere ich SNB-Präsident Thomas Jordan und sein Team. Weshalb? Trotz der Freigabe des Euro-Wechselkurses haben wir seit Januar 2015 eine starke Ausdehnung der Nationalbank-Bilanz erlebt. Diese Kosten zur Schwächung des Frankens sind seit der Aufhebung des Mindestkurses etwa gleich hoch wie davor. Also war die Aufhebung der EuroUntergrenze ein Fehlentscheid? Ja. Die Leitung der SNB ist stark geprägt von Modelldenken und von der Angst, dieses Modell zu verletzen. Doch ich muss einräumen, dass sie de facto nicht unabhängig ist: Einerseits muss die SNB zum Beispiel auch auf die Meinung der Industrie hören. Andererseits kann Thomas Jordan gar keine von Europa und den USA unabhängige Geldpolitik durchziehen.

Inwiefern gibt es bei der SNB ­Verbesserungspotenzial? Erstens haben wir ein Governance-Pro­ blem. Eine Führung in Form eines Dreier­ gremiums ist anachronistisch, das gibt es sonst praktisch nirgends. Eine riesige volkswirtschaftliche Verantwortung wird auf wenigen Schultern verteilt. Auch die Einrichtung des Bankrats, der als Aufsicht aus Laien besteht, ist überholt. Zweitens stellt sich die Frage, was mit den grossen Devisenreserven geschehen soll. Braucht es nicht die teilweise Auslagerung in einen Staatsfonds? Und drittens haben wir das Problem der Bilanzierung: Die Buchgewinne und die realen Gewinne aus dem Vermögensertrag landen heute in einem Topf. Die realen Gewinne sollten aber an Bund und Kantone ausgeschüttet werden. Wir haben also Handlungsbedarf. Wer könnte diese Veränderungen ­anstossen? Die Politik ist gefordert. Aber von einem Finanzminister, dessen Erfahrung sich auf das Buchhalteramt einer landwirtschaftFORTSETZUNG AUF SEITE 11

RUDOLF STRAHM ÖKONOM, ALT NATIONALRAT, BUCHAUTOR Der Emmentaler Rudolf Strahm (74) arbeitete nach einer Laborantenlehre und einem ­Chemiestudium fünf Jahre in Basel. Nach einem zusätzlichen Wirtschaftsstudium arbeitete er als Zentral­sekretär der SP Schweiz und sass für die Partei von 1991 bis 2004 im Nationalrat. Danach amtete Strahm vier Jahre als Preisüberwacher. Strahm, der einen Sohn hat, erhielt 2011 die Ehrendoktorwürde der Universität Bern.

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RUDOLF STRAHM INTERVIEW

FORTSETZUNG VON SEITE 9

lichen Genossenschaft beschränkt, darf nicht allzu viel erwartet werden. Und im Parlament spielen häufig irrationale und ideologische Positionen eine Rolle. Mit einer schwachen politischen Führung ist es schwierig, eine Notenbankgesetzgebung zu ändern.

drängungseffekt statt. Stossend finde ich vor allem, dass in Branchen mit relativ hoher Arbeitslosigkeit, etwa im Service, ausländische Arbeitskräfte rekrutiert werden.

Was meinen Sie damit? Die Partei hat sich von der Berufsbildung weitgehend verabschiedet. Doch zwei Drittel der Schweizer Jugendlichen machen eine Berufslehre. Für diese Leute hat die SP wenig im Angebot.

Die Migration ist für viele Leute zu einem zentralen Thema geworden. Wir behaupten: Die Masseneinwanderungsinitiative würde heute deutlicher angenommen. Vermutlich haben Sie recht. Nehmen Sie den sogenannten Fachkräftemangel. Den gibt es praktisch nur bei den Ärzten, beim Pflegepersonal und bei den mathematisch-techni­ schen Berufen. Das ist aber grösstenteils hausgemacht und geht auf den Numerus clausus und die sprachlastigen Gymnasien zurück. Wer keine Begabung für Fremdsprachen hat, kommt nicht ins Gymnasium. Hier haben wir ungenutztes Potenzial. Berechnungen des Kantons Zürich zeigen, dass nur 20 Prozent der Arbeitskräfte, die mittels Personenfreizügigkeit aus dem EURaum kommen, echt in den Bereich des Fachkräftemangels fallen.

Auch bei der Ausländerthematik weichen Sie von der Parteilinie ab. Nimmt die SP das Thema zu wenig ernst? Die Auswirkungen der Migration auf den Arbeitsmarkt zeigen sich am deutlichsten bei den unteren Schichten und den über 50-Jährigen. Bei diesen findet ein Ver-

Wird die Personenfreizügigkeit lang­fristig zu einer Senkung des ­Lohnniveaus in der Schweiz führen? Wo Tausende ausländische Arbeitskräfte rekrutiert werden, werden die Löhne unter Druck kommen. Ähnliches dürfte bei jungen Akademikern der Fall sein. Das heisst, es braucht gewisse Lohnschutzmassnah-

Der SP mangelt es an kompetenten Stimmen zur Wirtschaft. Hat das ­damit zu tun, dass die SP eine Partei von Lehrern, Beamten und Juristen geworden ist? Es gibt wenige SP-Exponenten, die in der Privatwirtschaft tätig sind. Die Sicht der SP auf die Wirtschaft ist sehr elitär und ideologielastig geworden. Es fehlen Leute, die sich mit dem Arbeitsmarkt und der Realwirtschaft beschäftigen. Das hängt damit zusammen, dass sich die Gewerkschaften von der SP entfernt haben. Und: Die SP hat ein sehr elitäres Verständnis von Bildung.

men, um die politische Akzeptanz gegenüber der Migration zu retten. Es wird zur Schlüsselfrage, ob der Inländervorrang effizient und wirksam durchgeführt wird. Ein psychologisches Problem ist: Die Bevölkerung unterscheidet nicht zwischen Personenfreizügigkeit, Arbeitskräften aus Drittstaaten und Asylrecht. Die Zuwanderung ist damit auch die grösste Falle für die Linke. Die SP ist gefangen in einem idealistischen Multikulti-Migrationsverständnis.

«Die Zuwanderung ist die grösste Falle für die Linke. Die SP ist gefangen in einem idealistischen Multikulti-Migrationsverständnis.»

Rudolf Strahm im Gespräch mit cash-Chefredaktor Daniel Hügli und cash-Redaktor Ivo Ruch auf der Grossen Schanze in Bern.

Inwiefern wird die Digitalisierung den Schweizer Arbeitsmarkt beeinflussen? Repetitive, niederschwellige Berufe werden unter Druck kommen. Aber in der Schweiz ist das Potenzial an Arbeiten, die von Robotern ausgeführt werden könnten, klein. Gleichzeitig haben wir Firmen, die Automaten bauen, programmieren, vernetzen und warten. Auch in der Finanzbranche sehe ich aufgrund der Digitalisierung weniger Arbeitsplätze in Gefahr als vielerorts befürchtet. Vermögende Personen werden auch in Zukunft noch mit ihrem Bankberater zusammensitzen wollen. Dennoch nimmt die Bedeutung der Finanzindustrie für die Schweizer Wirtschaft laufend ab. Diese Entwicklung ist nicht falsch. Die frühere Grösse des Bankenplatzes war auch eine Blasenerscheinung im spekulativen Investmentbanking, die von den hohen Erträgen und den Boni getrieben war. Mittlerweile ist politisch eine Akzeptanz entstanden, dass internationale Spielre­ geln übernommen werden müssen. In der Branche hat sich ein Realismus durchgesetzt, indem die spekulativen Bilanzteile abgebaut wurden. Die Banken sollten ihre Eigenmittel aber noch mehr erhöhen. Der Staat soll nicht alles regulieren. Aber er muss simple, nachprüfbare und justiziable Grenzwerte setzen. Wird die Schweiz noch mal eine Bank mit Steuergeldern retten müssen? Die nächste Krise kommt immer dann und dort, wo man sie nicht erwartet.

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AKTIEN AUSBLICK

DAS SIND DIE VORGABEN FÜR DAS BÖRSENJAHR 2018 Aktien werden 2018 nichts an Attraktivität einbüssen. Doch die ­Politik wird den Börsen immer wieder einen Streich spielen. VON MARC FORSTER

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us Sicht der Schweizer Wirtschaft stellte sich im Sommer 2017 eine willkommene Überraschung ein: Der Franken wertete sich zum Euro schlagartig ab: von 1,07 bis auf 1,16. Das verbilligt die Exporte und macht Schweizer Produkte im Ausland konkurrenzfähiger. Mit diesem Rückenwind gehen die Schweizer Unternehmen mit grosser Zuversicht ins neue Jahr. Der wichtigste Schweizer Börsenindikator, der Swiss Market Index (SMI), stand Anfang 2017 bei 8316 Punkten und überschritt im Lauf des Jahres die Steigerungsmarke von 10 Prozent. Das Umfeld bleibt gut für Anlagen in Aktien Gute Firmenzahlen, solide Bilanzen und eine nach wie vor sehr wettbewerbsfähige Schweizer Wirtschaft lassen einen weiteren Anstieg der Aktienkurse nicht unrealistisch erscheinen. Cédric Spahr, Aktienmarktstratege bei der Bank J. Safra Sarasin, hält es in diesem Umfeld für möglich, dass der SMI im Jahr 2018 in Richtung 10 000 Punkte steigt (siehe Interview Seite 13). Aktien sind und bleiben somit eine wichtige Anlageklasse. Denn obwohl sich die Zentralbanken langsam von ihrer ultralockeren Geldpolitik wegbewegen (diese Politik hatte die Börsen in den letzten Jahren angetrieben), bleiben die Zinsen tief. Das macht viele Anlagen wie auch Bargeld unattraktiv, Anleger greifen ­lieber zu Aktien. Stimmung in Europa noch besser als in der Schweiz Die wirtschaftliche Grundstimmung ist in Europa noch positiver als in der Schweiz. Die Eurozone dürfte 2018 um 1,7 Prozent wachsen. Europäische Aktien hatten

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Investiert in Aktien: Daran führt auch 2018 kein Weg vorbei.

© solarseven/123RF.com


AUSBLICK AKTIEN

Austritt Grossbritanniens aus der EU geprägt sein. Geplant ist dieser Schritt für März 2019.

«10 000 Punkte als Kursziel für den SMI»

Kann Trump seine Steuersenkungen durchsetzen? Auch in den USA schützt eine gute wirtschaftliche Stimmung nicht vor mehr Instabilität. Der Aktienindex Dow Jones erreichte 2017 zwar neue Rekordstände. Doch für eine Fortsetzung dieser «Party» brauchts noch höhere Unternehmensgewinne. Ein Weg dazu wären die Steuererleichte­ rungen für Firmen, wie sie Präsident Donald Trump durchset­ zen will. Der umstrit­ tene US-Präsident wird von seinen Gegnern aber erbittert bekämpft. Es ist auch denkbar, dass eine Fehlentscheidung des Präsidenten das Land und seine Wirtschaft in Turbulenzen stürzt.

Herr Spahr, bleiben Aktien im Jahr 2018 die dominierende Anlageklasse für Investoren? Wir rechnen mit einer Fortsetzung des globa­ len Wachs­tumsSpahr, Aktienimpulses mindes- Cédric marktstratege, tens in der ersten Bank J. Safra Sarasin Hälfte 2018 und möglicherweise bis Ende 2018. Vor diesem Hintergrund betrachten wir Aktien im ersten Halbjahr als die attraktivere Anlageklasse.

Ein Fehlentscheid von US-Präsident Trump könnten die USA und ihre Wirtschaft in ­Turbulenzen stürzen.

Politische Instabilität in Europa bleibt – trotz Macron Frankreich wählte im Mai zwar den Pro-Europäer und Wirtschaftsreformer Emmanuel Macron zum Präsidenten. Doch die Wahlen in den Niederlanden und in Deutschland lieferten Resultate, die zu komplizierten Regierungsbildungen führten. Mit dem Rechtsrutsch bei den Urnengängen in ­Österreich und Tschechien wächst die Zahl der EU-Länder, die eine weniger enge EU‑und Euro-Integration wollen. Auch die Krise um die spanische Region Katalonien zeigt, wie fragil die Lage einiger Länder ist. 2018 werden Wahlen in Italien wohl für neue Unruhe sorgen. Das ganze Jahr wird auch vom Gezerre um den

Langfrist-Investoren sollen sich nicht aus der Ruhe bringen lassen Die vielen Einflüsse aus der Politik werden die Märkte volatil halten. Handelsfreudige Anleger freut dies. Langfrist-Investoren sollen sich dadurch nicht aus der Ruhe bringen lassen. Es gilt auch, was die Bank Rothschild schreibt: dass die Märkte «engstirnig und kaltherzig» seien. «Geopolitische und humanitäre Krisen lassen sie oft unberührt.» Das heisst: Auch die schwelenden Politkrisen werden der Attraktivität der Aktienmärkte letztlich wenig anhaben, solange die Aussichten auf grundsätzlich steigende Märkte gut sind.

zvg

2017, ähnlich wie schweizerische, einen guten Lauf. Doch wie bei allen Erfolgsgeschichten gibt es ein «Ja, aber». Im Falle Europas ist dies die Einheitswährung Euro. Obwohl sich seit den schlimmsten Krisenjahren 2011 und 2012 die Lage vor allem in Problemländern wie Spanien, Italien oder Frankreich deutlich gebessert hat, bleiben die strukturellen Probleme. Hohe Staatsschulden engen den Handlungsspielraum vieler Regierungen ein. Die Jugendarbeitslosigkeit in den Mittelmeerländern ist zwar gesunken, aber immer noch sehr hoch. Der Euro besteht letztlich vor einem po­ litischen Hintergrund, dem Ziel der Einigung Europas. Diese ist nach wie vor auf viel­ fache Weise infrage gestellt: eine Instabilität, die sich auf die Wirtschaft auswirkt.

Kann der Schweizer Aktienmarkt noch zulegen? Schweizer Aktien dürften 2018 ähnlich gut performen wie die Weltaktienmärkte. Unsere Kursziele bis Ende 2018 sind 10 000 Punkte für den Leitindex SMI, 12 500 für den breit gefassten SPI und 2800 für den SMIM, dem Index der 30 wichtigsten mittelgrossen Unternehmen. Was treibt den Schweizer Markt 2018 an? Robustes globales Wachstum begünstigt nach wie vor zyklische Sektoren wie Spezialitätenchemie, Industrie, Automobilzulieferer, Uhrenhersteller, während eine leichte Anhebung der US-Zinssätze Finanzwerte unterstützen sollte. Medizintechnikunternehmen profitieren von strukturellem Wachstum.

LANGSAMER AUSSTIEG AUS DER NULLZINSPOLITIK Der Anstieg der Aktienmärkte seit März

Wertpapieren, mit der die Ausweitung der

2009 war massgeblich getrieben durch die

Geldbasis erreicht werden sollte. Europa ist

lockere Geldpolitik der Notenbanken. Anlass

noch lange nicht im Zinserhöhungsmodus. Die

war die Bekämpfung der Folgen der Finanz-

Europäische Zentral­bank (EZB) könnte erst

und Staatsschuldenkrisen. Daran änderte

gegen Ende 2018 von ihrem aktuellen Null-

sich 2017 nichts grundsätzlich, wenn auch

zins abkommen. Die Schweizerische National-

in Nuancen eine neue Richtung erkennbar

bank (SNB) wird ihren Negativzins von -0,75

wird. Die Ära, in der alle wichtigen Noten-

Prozent wohl erst nach einem EZB-Zinsschritt

banken der Welt ihr Heilmittel in Tiefzinsen

wagen. A ­ nsonsten w ­ ürde die Zinsdifferenz zur

sahen, endete Ende 2015. Seitdem erhöht die

Eurozone kleiner, was wiederum den Franken

US-Notenbank Fed die Zinsen schrittweise.

­attraktiver m ­ achen würde. Und das will

Zuvor schon beendete sie ihre Aufkäufe von

die SNB unter allen Umständen vermeiden.

Wie wird sich die Zinspolitik der US‑Notenbank Fed und die Geld­ politik der Europäischen Zentralbank auf die Aktienmärkte auswirken? Massvolle Zinsschritte des Fed bei robuster Konjunktur dürften 2018 den Aufwärtstrend nicht gefährden. Die langsame Schrumpfung der Fed-Bilanz sowie die wahrscheinliche Fortsetzung des Anleihekaufprogramms der EZB bis Mitte 2018 dürften die Liquiditätsversorgung nicht negativ tangieren.

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GASTBEITRAG UBS

EIN ANLAGESTIL MIT ­DAUERHAFTEM MEHRWERT Die Gewinnausschüttungen von Unternehmen bieten im aktuellen Niedrigzinsumfeld eine vielversprechende Anlagealternative. VON JÉRÔME ALLET, UBS

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erzeit ist überall von einer Normalisierung der Geldpolitik zu lesen. In der Praxis fehlt von der viel beschworenen Zinswende allerdings noch jede Spur. Im Euroraum wie auch in der Schweiz bewegen sich die Sätze weiterhin auf respektive unter der Nulllinie. Damit Anleger trotz dieses herausfordernden Umfelds einen zufriedenstellenden Einkommensstrom erzeugen können, lohnt ein Blick auf Aktiendividenden. Diese sind ein entscheidender Faktor für den langfristigen Anlageerfolg bei Aktien. Nach einer Untersuchung von UBS Chief Investment Office Wealth Management (UBS CIO WM) entfiel in den vergangenen 20 Jahren die Hälfte der Gesamtrendite des Swiss Performance Index (SPI) auf Dividenden. Die Ausschüttungen sind daneben ein defensiver Zusatz im Portfolio. Reiche Ernte Während die Dividendenzahlungen in vielen Regionen der Welt zuletzt ein Allzeithoch erreicht haben, steht nun die Saison 2018 im Fokus. UBS CIO WM erwartet, dass die Ausschüttungen weiter zunehmen werden. Der Optimismus beruht auf der Annahme anhaltend steigender Gewinne. Den Schätzungen zufolge werden zum Beispiel europäische Unternehmen ihren Gewinn je Aktie im kommenden Jahr im hohen einstelligen Bereich verbessern. Nun kritiklos auf Aktien mit hoher Dividendenrendite zu setzen, ist nicht empfehlenswert. Nur bei der Beachtung mehrerer Kriterien erhöht sich die Chance auf einen nachhaltigen Anlageerfolg. Untersuchungen von UBS CIO WM zeigen, dass die Wertentwicklung von Aktien ohne zusätzliche interessante Merkmale nach der Ausschüttungssaison im Vergleich zu Wett-

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durchläuft der global ausgerichtete UBS Global Quality Dividend Payers NTR Index. Gesellschaften in diesem Index müssen neben einer hohen Ausschüttung eine gesunde Bilanzstruktur vorweisen. Zudem wird ein Augenmerk auf einen ausgewogenen Mix hinsichtlich der Sektor- und Länderallokation gelegt (SIX Vergleich Dow Jones Switzerland Select Dividend 15 Index vs. Symbol CHF-Tracker: SMI (5 Jahre). Bloomberg/UBS DIVQC). bewerbern zurückbleiben. Daher ist es ent- Wichtig: Bei beiden Produkten werden die scheidend, mehrere Faktoren wie Dividen- Dividenden in der Performanceberechnung dennachhaltigkeit, -wachstum sowie auch berücksichtigt. Bilanzqualität kombiniert zu betrachten. Bitte beachten Sie, dass die vorgestellten Historische Daten aus dem Euroraum zei- Produkte nicht kapitalgeschützt sind. Eine gen, dass dividendenorientierte Anleger in negative Entwicklung des jeweiligen Baden ersten Monaten eines Jahres eine gute siswertes führt zu einem entsprechenden relative Performance im Vergleich zum Ge- Verlust beim Tracker-Zertifikat. Anleger tragen bei strukturierten Produkten zusamtmarkt erzielen können. dem das Emittentenrisiko. Das eingesetzte Kapital kann daher – unabhängig von der Hochwertige Dividendentitel im Paket Mit cleveren Anlagelösungen lässt sich die Entwicklung des Basiswertes – im Falle eiStrategie diversifiziert umsetzen. UBS hält ner Insolvenz der UBS AG verloren gehen. zwei Tracker-Zertifikate mit unterschiedlichem regionalem Fokus parat. Eine AnJÉRÔME ALLET lage in 15 ausgewählte Schweizer Titel ist UBS AG mit dem Tracker-Zertifikat auf den Dow Jérôme Allet ist Jones Switzerland Select Dividend 15 TR ­Leiter UBS Public Index möglich (SIX Symbol CHF-Tracker: Distribution für SWDIV). Die darin enthaltenen Firmen Strukturierte werden unter strengen Kriterien wie DiProdukte in der videndenrendite, -wachstum oder auch Schweiz. Eigenkapitalrentabilität von Dow Jones ausgewählt. Ein ebenso festes Regelwerk


INTERNETUNTERNEHMEN AKTIEN

DER FORSCHE ANSTIEG DER «FANG»-AKTIEN Firmen wie Facebook oder Amazon stecken Milliardensummen in Zukunftsprojekte. Das wird die Boom-Aktien weiter antreiben. VON DANIEL HÜGLI

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örsianer verwenden für die grossen Internetfirmen Facebook, Amazon, Netflix und Google gerne die Abkürzung «FANG». Diese Tech-Unternehmen wollen mit diversen futuristischen Projekten nichts anderes als die Welt verändern. So etwas kommt bei Anlegern an. FANG-Aktien sind Börsen-Stars – aber als Firmen nicht überall geliebt. Mit US-Präsident Donald Trump, der den Internetfirmen nicht zu Unrecht Arroganz vorwirft, scheinen sich die Unternehmen zwar gefunden zu haben. Doch die russische Einmischung in die US-Präsidentschaftswahl etwa über Facebook hat das politische Amerika zutiefst verärgert. Es drohen strengere Gesetze und Regulierungen. Und es werden auch vermehrt Fragen gestellt zur Marktmacht und zum Datensammeln der Tech-Giganten. Die Firmen haben die regulatorische Gefahr erkannt und geben sich reumütig. Doch sie haben längst auch gesehen, dass sie neue Geschäftsfelder erobern müssen. Denn der Erfolg im Internet ist vergänglich, wenn man stillsteht. Facebook, Google und Amazon (wie übrigens auch Microsoft oder Apple) investieren etwa Milliarden in die Medizin. Sie wollen das Geschäft mit der Gesundheit revolutionieren. Facebook Die Aktie des Online-Netzwerkbetreibers – seit 2012 an der Börse – klebte noch 2012/2013 fast ein Jahr lang an der Marke von 25 Dollar. Heute ist der Titel gegen 200 Dollar wert. Dank Werbung und Nutzerprofilen holt Firmengründer Mark Zuckerberg Milliardengewinne herein, zur Firma gehören auch Instagram und WhatsApp. Facebook setzt in den nächsten zehn Jahren vermehrt auf virtuelle Realität und

nes der Welt. Er lenkt grosse Summen der Amazon-Gewinne in allerlei Neugeschäfte und Ideen. Amazon kaufte 2017 die USBiosupermarktkette Whole Foods, daneben baut die Firma das Cloud-Geschäft aus, die Robotik, sie baut virtuelle Assistenten und wertet medizinische Daten aus. Das soll den Vorstoss ins Arzneimittelgeschäft ermöglichen. So ganz nebenbei will Bezos eine Mega-Rakete bauen und das Weltraumtouristengeschäft ankurbeln.

Hat gut lachen: Facebook-Gründer und CEO Mark Zuckerberg. Screenshot

Facebook-Aktienkurs seit dem Börsengang 2012. cash.ch

künstliche Intelligenz. Dazu wurde ein 600 Millionen Dollar teures Forschungszentrum aufgebaut, das menschliche Zellen dokumentieren und neuartige Medikamente hervorbringen soll. Amazon Die Aktie des weltweit grössten OnlineHändlers Amazon hat sich seit Ende 2009 mehr als verzehnfacht. Die 1995 gegründete Firma befindet sich im permanenten Unruhezustand und ist damit ein Abbild des Chefs Jeff Bezos, des reichsten Man-

Netflix Hätte man 1997 beim Börsengang des Online-Streaming-Dienstes Netflix (Produzent von «House of Cards» oder «Narcos») Aktien im Wert von 7000 Dollar gekauft, wäre man heute Millionär. Netflix ist die unsicherste FANG-Aktie. Die Firma, die von Abogebühren lebt, ist zunehmender Konkurrenz ausgesetzt (Amazon, Disney, Apple) und produziert teure Inhalte. Die Aktie ist sehr hoch bewertet. Das heisst, Anleger nehmen schon viele mögliche Zukunftserfolge vorweg. Google (Alphabet) Google bündelte 2015 alle Aktivitäten in der Muttergesellschaft Alphabet. Die Aktie war beim Börsengang 2004 noch 85 Dollar wert, Mitte 2017 überstieg sie erstmals die Marke von 1000 Dollar. Die Suchmaschine Google und das 2006 zugekaufte Videoportal Youtube dominieren den Online-Werbemarkt, dazu kommt das Cloud-Geschäft. 2016 gab Alphabet für die Forschung in Bereichen wie virtuelle Realität, selbstfahrende Autos oder Medizin allein 14 Milliarden Dollar aus. Alphabet forscht etwa daran, wie Daten menschliche Depressionen oder wie Fotografien Hautkrebs erkennen können.

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AKTIEN ZUKUNFTSMÄRKTE

WIE SEHEN SCHWEIZER ­FIRMEN IN ZEHN JAHREN AUS? Der technologische Wandel hält Schweizer Firmen auf Trab, die ­Digitalisierung gewinnt an Bedeutung. Eine Zeitreise nach vorn. VON MARC FORSTER

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ie Schweizer Wirtschaft bewies immer wieder eine erstaunliche Wandlungsfähigkeit. Aus Industriekonzernen wurden im Zuge des Strukturwandels Technologieunternehmen und Hightech-Spezialisten. Pillenhersteller verschrieben sich als forschende Unternehmen der Biotechnologie. Aus den Zinsgeschäfts- und Privatbanken werden mit dem Wegfall des Bankgeheimnisses hochregulierte Finanzgruppen. Aber der Wandel ist nicht zu Ende: Digitalisierung, Robotertechnologie und künstliche Intelligenz schieben eine neue Welle von Veränderungen an, genauso wie das Aufkommen von Digitalwährungen oder das «Internet der Dinge». Schaffen die Schweizer Unternehmen den Schritt nach vorne auch diesmal? Vier Beispiele, wie grosse und bekannte Schweizer Unternehmen in der Zukunft für den Konsumenten aussehen könnten.

Eine Zeitreise in die digitalisierte Schweizer Wirtschaft.

© dolgachov/123RF.com

Prognose UBS: Die digitalisierte Vermögensverwalterin

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ls UBS-Kunde im Jahr 2027 wickelt man die Kontoführung, den Zahlungsverkehr und, wer will, auch Geldanlagen über eine einzige App ab. Auch Vorsorgedienstleistungen und Hypothekargeschäfte werden darüber verwaltet. Der Zahlungsverkehr erfolgt zwar in Schweizer Franken, aber die meisten Kunden halten Depots in Internetwährungen. Einige spekulieren damit auf höhere Kurse, viele nutzen diese virtuellen Devisen aber auch, um Einkäufe im Internet zu erledigen. Eine Bank, die den Kunden nicht extrem einfache, angemessen taxierte und transparente Wege anbietet, verliert im Konkurrenzkampf. Der Wettbewerb ist sehr hart:

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Die angestammte Bankenwelt ist durch neue Anbieter stark unter Druck geraten, die nicht nur in Sachen Technologie, sondern auch punkto Transparenz konsequent sind. Einige davon setzen bei der Datenspeicherung auf die Blockchain. Die vermögenden Privatkunden der UBS derweil goutieren die hohen Gebühren im Anlagegeschäft längst nicht mehr: Vermögen bis zu drei Millionen Franken werden zum Grossteil preiswert über Robo-Advisors verwaltet. Damit hat die UBS einige traditionelle Privatbanken aus dem Geschäft gedrängt, aber auch darauf reagiert, dass kleine Finanzdienstleiter das automatisierte Anlegen sehr flexibel anbieten.

Mit einer App wird das ganze Vermögen verwaltet. ©  Dario Lo Presti/123RF.com


ZUKUNFTSMÄRKTE AKTIEN

Prognose Nestlé: Gesundheit noch vor Nähreffekt

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ass Nestlé 2027 ein Pharmakonzern ist, wäre etwas übertrieben. Aber ein Körnchen Wahrheit ist da vorhanden. Das Credo des Konzerns, das sich auch wie ein Band durch die Marketingstrategien zieht, ist: Bevor Essen den Menschen nährt, soll es gesund sein. Zu Nestlé gehören 2027 längst forschende Biotech-Unternehmen, welche die Wirkung von Eiweissen oder Nahrungsfasern auf bestimmte Leiden und Krankheiten untersuchen. Entsprechend sind Joghurts, Shakes oder Nahrungsergänzungsgetränke des Konzerns «designt». Zwar bekommt man Nestlé-Produkte nach wie vor rezept-

Forschung spielt in der Nahrungsmittelherstellung eine entscheidende Rolle. zvg

frei, aber gewisse Erzeugnisse des Konzerns gleichen eher Medikamenten als Lebensmitteln. Wer früher kein Brot essen konnte, kann dank der Nestlé-Allergieforschung nun ein Produkt essen, das wie Brot aussieht und (fast) genauso schmeckt, aber keine allergenen Stoffe enthält. Um den Vorwurf der Doppelbödigkeit zu vermeiden, wurden die Süssigkeitenhersteller des Konzerns teils verkauft, vor allem aber gebündelt und eigenständig an die Börse gebracht. Nestlé bleibt dort Grossaktionär und verdient kräftig mit, denn Schokoladen verkaufen sich weltweit immer noch gut.

Prognose Zurich: Ohne «Big Data» geht nichts mehr

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er bei Zurich eine Motorfahrzeugversicherung abgeschlossen hat, muss im Jahr 2027 aufpassen: Die Versicherung sammelt Informationen, die laufend von Fahrtenschreibern in Autos übermittelt werden. In der Motorfahrzeugversicherung hat sich das «Pay as you drive» durchgesetzt, also ein Prämienmodell, das individuell auf die Datenauswertung des Fahrverhaltens von Versicherten abgestützt ist. Genauso senden Schiffe mit deren versicherten Ladung permanent Daten über Satelliten weiter, was einen genauen Überblick über die Warenströme erlaubt. Allerdings muss Zurich, wie andere Ver-

Wie man fährt, wird aufgezeichnet – und danach die Prämie berechnet. Pixabay

sicherer auch, kostenintensive Taskforces unterhalten, um gross angelegten Cyper­ betrug zu bekämpfen. Der Hunger nach Information für die Risikomodelle von Versicherern ist so gross, dass ein massiver Handel mit diesen Daten besteht. Zahlreiche Unternehmen bieten der Industrie diese Daten wie Rohware an. In der Lebens- und Krankenversicherung ist Datensammeln über Menschen nach einigen «Daten-Skandalen» indessen stark eingeschränkt. Zudem steigt die Befürchtung, dass die Datenanalysen dem «solidarischen» Gedanken der Versicherung als Risikogemeinschaft abträglich sind.

Prognose ABB: Die «smarte» Technologie

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nlagen in der Industrie funktionieren nicht einfach nur noch automatisch, sondern werden durch künstliche Intelligenz gesteuert. Roboter fertigen mehr als einzelne Teile: Sie organisieren den gesamten Produktionsvorgang. Die Firmen sind de facto auf dem Weg dazu, einen Betrieb ganz ohne Personal und nur per Robotiktechnologie betreiben zu können. Zu den grossen Robotikentwicklern 2027 gehört ABB. Dazu musste sich der Weltkonzern allerdings neu ausrichten. Automatisierung und Elektrotechnik im traditionellen Sinn hätten das Überleben der Unternehmensgruppe mit schweizerischen und schwedischen Wurzeln nicht gesi-

Ganz ohne Personal: Roboter organisieren Produktionsabläufe selber. zvg

chert. Selbst das Paradepferd der intelligenten Stromnetze, die sogenannten Smart Grids, musste ABB den Gegebenheiten anpassen. Die Politik will, dass die Stromverteilung in westlichen Ländern noch viel effizenter wird. Auch in der Medizinaltechnik hat ABB Fuss gefasst. Im Operationssaal automatisieren sich die Abläufe. In den modernsten Spitälern der Welt, vor allem in Asien und in arabischen Ländern, unterstützen Roboter Ärzte während einer gesamten Operation. Um sich in diesem Teil der Technologie zu etablieren, greift ABB auf ein bewährtes Mittel zurück: umfangreiche und milliardenschwere Zukäufe.

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AKTIEN DIVIDENDEN

DAS SIND DIVIDENDEN-AKTIEN FÜR ANFÄNGER Firmen mit konstanten Dividendenzahlungen sollten alle Aktionäre haben. Vier Aktien, mit denen sich Börsenneulinge wohlfühlen. VON IVO RUCH

Gesunde Unternehmen, die über einen längeren Zeitraum Dividenden garantieren können.

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zvg

m mit Aktien Geld verdienen zu können, gibt es im Prinzip zwei Möglichkeiten: Der Kurs der Aktie steigt nach deren Kauf, oder der Aktionär profitiert von den jährlichen Dividendenzahlungen. Im Idealfall passiert beides. Da Sparer wegen der tiefen Zinsen kaum noch Erträge auf Bankkonten haben, suchten viele Anleger in den letzten Jahren vermehrt typische Dividendenaktien. Wer solche kaufen will, sollte darauf achten, dass die Firmen konstante oder steigende Dividenden über die letzten Jahre ausweisen können. Denn nur gesunde Firmen können die Dividende über einen langen Zeitraum garantieren. Die Dividendenrendite – sie teilt die Dividende durch den Aktienkurs der Firma – ist eine wichtige Kennzahl und ermöglicht den Vergleich verschiedener Aktien.

höht – zuletzt um rund 6 Prozent auf 1,48 Dollar. Das Getränkegeschäft ist äusserst stabil und wird Coca-Cola weiterhin regelmässig Geld in die Kasse spülen. Kein Zufall also, dass Staranleger Warren Buffett ebenfalls viele Coke-Aktien besitzt.

und Oeri) der Firmengründer, sie halten bis heute die Mehrheit an Roche. Zunehmender Wohlstand und die steigende Lebenserwartung der Weltbevölkerung garantieren Roche eine langfristig hohe Nachfrage nach Medikamenten und Diagnostik.

Nestlé (Rendite: 2,8 Prozent) Ähnlich beeindruckend ist die Divi­ dendengeschichte des Nahrungsmittelkonzerns Nestlé aus Vevey. Zwischen 1959 und 2017 stieg die Dividende von 2 Rappen auf 2,30 Franken pro Aktie. Die Rendite ist zwar international gesehen kein Spitzenwert, für Nestlé spricht aber die Solidität der Firma und das konstante Geschäftsmodell. Wer vor zehn Jahren eine Nestlé-Aktie kaufte und die Dividende jedes Jahr wieder investierte, konnte sein Geld locker verdoppeln.

Coca-Cola (Rendite: 3,3 Prozent) Der Getränkegigant, zu dem die Marken Fanta, Sprite oder Valser Wasser gehören, bezahlt seit 1920 eine Dividende und hat sie in den letzten 55 Jahren Mal für Mal er-

Roche (Rendite: 3,3 Prozent) Der Pharmakonzern Roche hob 2017 die Dividende zum 30. Mal in Folge an. Von den Ausschüttungen profitieren vor allem auch die Nachfolgerfamilien (Hoffmann

Zurich (Rendite: 6 Prozent) Punkto Dividende ist Zurich Insurance Group seit Jahren ein Schweizer Spitzenwert. 2017 wurden 17 Franken pro Aktie ausbezahlt. Nun wird gemutmasst, dass der Versicherer die Dividende 2018 zum ersten Mal seit sieben Jahren erhöhen könnte. Grund ist das Überschusskapital von Zurich, das auf über 4 Milliarden Dollar geschätzt wird. Doch Vorsicht: Wenn Firmen kleinere Gewinne ausweisen, Verluste ­schreiben oder gar in Schieflage geraten, werden Dividenden oft gekürzt oder fallen ganz aus. So geschehen bei Zurich in den Krisenjahren 2002 und 2003. Eine Abkehr von einer langjährigen Dividendenpolitik müssen sich Firmenchefs gut überlegen. Oft führen solche Schritte zu einem Vertrauensverlust in das Unternehmen.

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So machen Sie mehr aus Ihrem Geld Traditionelles Sparen bringt angesichts der tiefen Zinsen kaum mehr Rendite. Wer sein Geld in Aktien anlegt, dürfte von längerfristig interessanten Renditen profitieren. Besonders interessant sind Schweizer Aktien mit steuerfreien Ausschüttungen und nachhaltigen Dividenden. Steuerersparnisse bei Geldanlagen in die Vorsorge Eine erste sinnvolle Alternative zum zinslosen Sparkonto ist die Anlage in die eigene Altersvorsorge. Dies wird vom Staat steuerlich gefördert. In der Säule 3a beträgt die maximal mögliche abzugsfähige Einzahlung für dieses Jahr 6768 Schweizer Franken für Privatpersonen und 33 840

Schweizer Franken für selbstständig Erwerbende ohne Pensionskasse (oder bis maximal 20 Prozent des Nettoeinkommen). Ein Wertschriftenkonto ist vorzuziehen, da dieses über eine längere Zeit höhere Erträge erzielt als ein reines Sparkonto. Zudem sollte geprüft werden, ob neben der Säule 3a die Möglichkeit eines Einkaufs in die Pensionskasse besteht (2. Säule). Mit der finanziellen Unterstützung (Alimentierung) der Altersvorsorge können zwei Fliegen auf einen Streich geschlagen werden: Das Geld ist sicher angelegt und generiert längerfristig angemessene Erträge. Für viele Anleger ist aber die Steuer­ersparnis die eigentliche Motivation. Je nach Einkommen kann diese sehr hoch sein. Betrachtet man die eingesparten Steuern als «Gewinn», fällt die «Rendite» in der Regel überraschend hoch aus. Geld direkt anlegen: höhere ­Renditen, höhere Risiken Spargelder können natürlich auch in Aktien, Obligationen, Rohstoffen oder Hedge Funds angelegt werden. Diese Anlageformen weisen gegenüber dem Sparkonto erhöhte Risiken auf. Dafür ergeben sich im Normalfall längerfristig auch höhere Renditen. Welche Geldanlagen sollen ausgewählt werden? Hier sind die Begriffe Risikobereitschaft und Risikofähigkeit zentral. Wie viele Risiken bin ich bereit, einzugehen?

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Gebühren vergleichen Der Online-Aktienhandel ist wesentlich günstiger, als Börsenaufträge telefonisch bei seiner Bank aufzugeben. Da auch hier die Konkurrenz spielt, lohnt sich ein Vergleich der verschiedenen Anbieter. Dabei ist vor allem die Höhe der Courtage (Gebühr bei Börsengeschäften) und der Depotgebühren zu beachten. Die Gebühren können Sie hier ver­ gleichen: www.cash.ch/courtagen-vergleich www.cash.ch/depotgebuehren-vergleich

Wie viele Risiken kann ich mir leisten, einzugehen? Ein junger Familienvater mit drei Kindern dürfte eine andere Einstellung zu Risiken haben als ein kinderloses Ehepaar mit einem hohen Einkommen. Geld in starken Schweizer ­Franken anlegen Im Allgemeinen ist es für einen Schweizer Privatanleger sinnvoll, sein Geld in der einheimischen Währung anzulegen. Damit können Wechselkursspesen gespart werden. Der Schweizer Franken hat sich über einen längeren Zeitraum als eine der weltweit stärksten Währungen erwiesen. Mit anderen Worten haben Anleger, die in Fremdwährungen investiert haben, in der Vergangenheit stets Währungsverluste erlitten.

Geld in attraktive Aktien anlegen – ­Dividendenrendite beachten Somit stellen Schweizer Aktien eine zweite sinnvolle Anlegealternative dar. Im Gegensatz zu Zinsen bei Obligationen entschädigen die Gesellschaften ihre Aktionäre mit einer Dividende. Im Durchschnitt liegt die Dividendenrendite der im Swiss Market Index (SMI) vertretenen Gesellschaften bei etwa 3 Prozent. Gute und solide Schweizer Unternehmen wie Nestlé, Novartis oder Roche haben ihre Dividenden in der Vergangenheit stetig angehoben, auch in Zeiten, in welchen es in der Weltwirtschaft weniger gut lief. Neben der ansprechenden Dividendenrendite bieten sie Anlegern längerfristig gute Aussichten auf Kapitalgewinne, und dies zu e­ inem vernünftigen Risiko. Im Vergleich dazu bietet eine zehnjährige Bundesobligation eine Rendite von etwa 0 Prozent. Unternehmens­obligationen von Schuldnern mit guter Bonität weisen eine etwas höhere Rendite auf, die aber 1 Prozent kaum übersteigt. Um eine höhere Ver­ zinsung zu generieren, müssen Abstriche an der Qualität des Papiers in Kauf genommen werden, was sich in der Regel nicht auszahlt. Einkommensfreie Ausschüttungen Geldanlagen in Aktien von Schweizer ­Unternehmen, die ihre Dividenden auf den Kapitaleinlagereserven ausschütten, sind besonders interessant. In diesem Fall zahlen die Anleger keine Einkommenssteuer auf den Dividendeneinnahmen. In der Presse, im Internet oder bei den ­Banken findet man Übersichten von solchen Unternehmen. Beispielsweise gehören die beiden Schweizer Grossbanken UBS und CS dazu. Allerdings sollten Aktien keinesfalls nur aufgrund ihrer einkommens­s teuerfreien Ausschüttung gekauft werden! Outperformance von ­dividendenstarken Aktien Untersuchungen zeigen, dass dividendenstarke Aktien in der Regel höhere Gesamtrenditen erzielen als Aktien von Unternehmen, die weniger Geld an ihre Aktionäre ausschütten. Hauptgrund: Hohe Kapitalreserven verleiten Firmen oft dazu,


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Geld in unrentable Projekte anzulegen. Fliesst Kapital hingegen an die Aktionäre zurück, besteht diese Gefahr in der Regel weniger. Fazit Zusammenfassend bieten sich Aktien mit erhöhten Ausschüttungen als eine sehr sinnvolle Alternative im gegenwärtigen Tiefzinsumfeld an: Je tiefer die Zinsen, desto interessanter sind Geldanlagen in Aktien mit erhöhten Dividendenausschüttungen. Ein weiterer Vorteil: In Zeiten steigender Inflation kann mit höheren Ausschüttungen gerechnet werden, die Kaufkraft des Anlegers bleibt erhalten. Allerdings muss der Aktionär über einen langfristigen An­ lagehorizont verfügen und sich der erhöhten Risiken immer bewusst sein.

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Vermögensverwaltung nach Mass Die Verantwortung für sein eigenes Vermögen zu übernehmen ist und bleibt eine Herausforderung. Viele Anleger besitzen bereits Wertschriften, die aber nicht oder nicht mehr in ihr Depot passen. Oft wurden die abrupten Richtungswechsel der Wertschriftenmärkte verpasst oder das Anlagevermögen wurde zu wenig breit gestreut, sodass das Risiko nicht breit genug verteilt werden konnte. Gehören auch Sie zu diesen Anlegern? Verabschieden Sie sich von solchen 08/15-Anlagen und prüfen Sie die Vermögensverwaltung mit Fonds. Diese Anlageform ist fast wie ein Massanzug – sie muss sitzen und zu Ihnen passen. Die Vermögensverwaltung soll aber nicht nur gut auf Sie abgestimmt sein, sie soll Ihnen auch ein Stück Lebensqualität zurückgeben, indem Sie mehr Zeit für anderes aufwenden können. Zusammen mit einem Kundenberater von cash – banking by bank zweiplus erstellen Sie Ihr persönliches Anlageprofil. Darauf basierend entscheiden Sie sich für eine von drei Anlagestrategien: Konservativ, Ausgewogen, Wachstum.

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5 Anlageexperten


BITCOIN INVESTIEREN

DAS UNHEIMLICHE WACHSTUM EINER DIGITALEN WÄHRUNG Mit kaum einem anderen Investment liess sich 2017 so viel Geld verdienen wie mit Bitcoin. Die Fakten zur Digitalwährung. VON IVO RUCH

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och im Jahr 2012 betrug der Wert eines Bitcoin keine 10 Dollar, ein Jahr später stieg der Kurs erstmals über 1000 Dollar. So richtig durch die Decke ging der Kurs aber erst in diesem Jahr. Die Wertsteigerung beträgt 2017 mehrere Hundert Prozent. Die Digitalwährung ist allerdings hochspekulativ, Schwankungen von 20 oder 30 Prozent innerhalb einer Woche sind keine Seltenheit. Bitcoin ist eine Währung, die nur im Internet existiert. Ein Bitcoin ist also keine real existierende Münze, wie der englische Name nahelegt. Bitcoin ist seit 2009 im Umlauf. Erfinder ist das Pseudo­ nym Satoshi Nakamoto. Wer dahintersteckt, ist bis heute nicht bekannt. Die Grundidee von Bitcoin: Die Währung wird nicht von Zentralbanken erzeugt und kontrolliert, das Bitcoin-System unterliegt auch keinen geografischen Beschränkungen. Allein Angebot und Nachfrage ­bestimmen den Wechselkurs Geschaffen werden Bitcoin in einem komplexen, stromintensiven Prozess, wobei die Rechenvorgänge umso schwieriger werden, je mehr «Münzen» sich im Umlauf befinden. Dadurch soll unerwünschte Inflation verhindert werden. Die Anzahl Bitcoin ist auf 21 Millionen begrenzt. Heute existieren etwa 17 Millionen. Da Bitcoin keinen realen Gegenwert besitzen, bestimmen allein Angebot und Nachfrage den Wechselkurs. Bitcoin-Geschäfte werden über ein dezentrales Netzwerk abgewickelt, die sogenannte Blockchain. Hier erzeugt jede Abwicklung einen neuen Datenblock, der an den alten Datenblock angehängt

Bitcoin entsteht durch komplexe Rechenvorgänge an Computern.

und so gespeichert wird. Damit entsteht eine lange Kette von Datenblöcken. Ähnlich wie bei einer Perlenkette, die ständig länger wird. Heute sind Bitcoin im Wert von über 100 Milliarden Dollar im Umlauf. Der grösste Markt ist Japan mit einem Volumenanteil von über 50 Prozent. Bitcoin werden in Japan als gesetzliches Zahlungsmittel akzeptiert. Bitcoin ist längst nicht die einzige digitale Währung, die in der jüngeren Vergangenheit entstanden ist. Mittlerweile sind mehr als 1200 Online-Währungen mit einer Kapitalisierung von rund 200 Milliarden Dollar im Umlauf. Sie heissen

Pixabay

zum Beispiel Ethereum, Ripple oder Litecoin. Es gibt viele verschiedene Kurse für Bitcoin Gehandelt werden Bitcoin über Handelsplätze im Internet, von denen es unzählige gibt. In der Schweiz sind Lykke, LocalBitcoins, LakeBTC oder Bitcoin Suisse die beliebtesten Börsen. Bezahlt wird meistens mit Kreditkarten, Banküberweisungen oder Paypal. Handelslimiten und Gebühren an den Börsen können sich stark unterscheiden – genauso wie die Bitcoin-Kurse. Denn es gibt keinen gültigen Referenzkurs für Bitcoin.

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IMMOBILIEN VERSCHENKEN UND VERERBEN

WIE SIE IHR HAUS RICHTIG VERSCHENKEN Viele Eltern übergeben ihr Haus frühzeitig an die Nachkommen. Das bringt Vorteile, mitunter aber auch finanzielle Belastung. VON IVO RUCH

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as pensionierte Ehepaar Meyer besitzt ein Einfamilienhaus im Kanton Zürich, der Wert beträgt eine Million Franken. Die Meyers haben zwei erwachsene Kinder, Fränzi und Max. Beide wohnen nicht mehr zu Hause. Nun soll die Meyer’sche Liegenschaft vor dem Ableben der Eltern an die Kinder übergehen. Damit werden Steuern gespart, das Vermögen wird geschützt und die Vererbung findet einvernehmlich mit den Kindern statt. Denn sollten die Meyers dereinst in einem Pflegeheim wohnen oder teure medizinische Behandlung benötigen, könnten sie zum Verkauf des Hauses gezwungen sein, um die Kosten begleichen zu können. Zudem werden mit der Hausübergabe Erbschaftssteuern für die Kinder gespart und die Vermögenssteuern der Eltern gesenkt.

Rat eines Experten zahlt sich ­ äufig aus h Bei der Immobilien-Übertragung gibt es verschiedene Möglichkeiten: Verkauf zum Verkehrswert, Verkauf unter Verkehrswert (gemischte Schenkung) oder vollständige Schenkung (Erbvorbezug). Um Unklarheiten zu beseitigen, lohnt sich oft der Gang zu einem Experten. Das kann ein Notar sein, der zur Beglaubigung der Übertragung ohnehin beigezogen werden muss. Meyers haben sich für die vollständige Schenkung entschieden. Diese ist im Kanton Zürich steuerbefreit, in anderen Kantonen kann aber eine Abgabe fällig werden. Nutzniessungs- oder Wohnrecht nach Hausübertrag? Wie oft bei der Übertragung einer Immobilie möchten die Eltern aber in ihrem Haus bleiben. Dazu gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder erhalten sie von ihren Kindern

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Mit einem Wohnrecht können Eltern weiterhin im Haus wohnen.

© goodluz/1123RF.com

NUTZNIESSUNG UND WOHNRECHT NACH HAUSÜBERTRAG: DIE UNTERSCHIEDE Nutzniessung Ausgangslage

Wohnrecht

Die Nutzniesser können praktisch unver- Die Wohnberechtigten dürfen weiterändert über die Liegenschaft verfügen. Sie hin in der Liegenschaft wohnen. Sie können sie vermieten oder kleinere Verän- verlieren aber das Recht auf wirtschaftliche Nutzung.

derungen vornehmen. Steuern

Die Nutzniesser versteuern die Liegenschaft Der als

Vermögen,

den

Eigenmietwert

Eigenmietwert

oder Wohnberechtigten

wird als

von

den

Einkommen

mögliche Mieterträge als Einkommen. Un- versteuert. Die Vermögenssteuer der terhaltskosten, Hypothekenzinsen und Ver- Liegenschaft geht aber zulasten der sicherungsprämien können von der Einkom- Eigentümer. Unterhaltskosten können menssteuer abgezogen werden. Pflichten

abgezogen werden.

Nutzniesser bezahlen Unterhalt, Hypothe- Wohnberechtigte kommen für den ken, Versicherungen, grössere Reparaturen Unterhalt sowie für Heiz- und Nebensowie Heiz- und Nebenkosten.

kosten auf.


VERSCHENKEN UND VERERBEN IMMOBILIEN

das Nutzniessungs- oder das Wohnrecht. Beide Varianten haben je nach finanzieller und familiärer Situation ihre Vor- und Nachteile (siehe Box Seite 24). Eine Hypothek mit attraktiven Zinsen sollte bei den Eltern bleiben Eine Möglichkeit ist, dass die Hypothek bei den Eltern bleibt. Weil die Kinder aber die neuen Eigentümer sind, muss die Hypothekarbank dazu ihr Okay geben. Das lohnt sich, wenn eine Hypothek mit attraktivem Zins noch einige Jahre läuft. Oder die Kinder übernehmen den Wohnkredit. Dann können sich jedoch, je nach Einkommen der Kinder, die Hypothekenbedingungen ändern. Auf die Familie Meyer

wartet noch eine weitere Hürde. Denn die Eltern sollen das Nutzniessungsrecht behalten. Es ist möglich, dass das Steueramt diese Gegenleistung als zu hoch einschätzt im Verhältnis zum Wert des Einfa­ milienhauses. Als Folge wird die Übertragung als Verkauf und nicht mehr als Schenkung beurteilt. Es fallen Grundstückgewinnsteuern an, in einigen Kantonen auch Handänderungssteuern. Wichtig ist auch, dass keines der Kinder Fränzi und Max erblich bevorzugt wird. Gesetzliche Erben müssen Schenkungen bei

der Erbteilung wieder ausgleichen. Weil gerade bei Immobilien die Wahrscheinlichkeit einer Wertsteigerung gross ist, kann ein Haus die Erben in finanzielle Bedrängnis bringen. Steigt der Wert des Hauses der Familie Meyer zwischen dem Zeitpunkt der Übertragung und dem Tod der Eltern, erhöht sich auch der aufzuteilende Betrag. Wird das Haus beispielsweise nur Fränzi geschenkt, muss sie über genügend Liquidität verfügen, um Max auszuzahlen – oder das Haus verkaufen (siehe Text unten).

Gesetzliche Erben müssen Schenkungen bei der Erbteilung wieder ausgleichen.

Ein Haus erben ist gar nicht so einfach: die Lösungen

G

ehört ein Haus oder eine Wohnung zu einer Erbschaft, kann dies bei den Nachkommen mitunter bösen Streit auslösen. Finanziell, vertraglich und nicht zuletzt freundschaftlich lässt sich ein Erbe aber regeln. Wenn einer von mehreren Erben eine ererbte Immobilie bewohnen möchte, müssen die übrigen Begünstigten grundsätzlich ausbezahlt werden. Dabei wird die gesamte Erbmasse betrachtet, also neben der Immobilie auch Barvermögen, Wertschriften und Weiteres. Verrechnet werden die Erbansprüche auch mit einer allfälligen Hypothek. Im Endeffekt heisst dies: Jener Erbe, der schliesslich im Haus wohnt, entschädigt mithilfe eigener Mittel oder einer eigenen Hypothek die übrigen Ansprüche. Dies bedeutet in manchen Fällen, dass die bestehende Hypothek aufgestockt werden muss. Dazu kommen die üblichen Nebenkosten. Zu solchen Verfahren gibt es Alternativen, deren Umsetzung oft von der Diskussionsbereitschaft, den Ansprüchen und auch vom Entgegenkommen der Familienmitglieder abhängt: Querschenkung und Darlehen Erben können sich untereinander eine Immobilie per Querschenkung überlassen. Dies bedeutet aber Verzicht. Ansonsten kann der künftige Bewohner eines Hauses bei begrenzten finanziellen Mitteln die übrigen Erben um ein Darlehen bitten. Das Haus dient dabei als Sicherheit.

Mitgliedern ein Anteil am Haus, ohne dass einzelne Aspekte genau festgelegt werden. Solange die Erben gut miteinander auskommen und keine individuellen Ansprüche gestellt werden, kann dies funktionieren. Die Mitglieder der Erbengemeinschaft müssen alle ihre Entscheide gemeinsam treffen. Eine Erbengemeinschaft ist an sich eine Übergangslösung und überdies ein potenziell kompliziertes Konstrukt. Besteht sie über Jahre, kann sich die Zusammensetzung wegen Todesfällen verändern und dies die Situation verkomplizieren. Es gibt sehr wohl aber auch Fälle von Erbengemeinschaften, die über Jahrzehnte auf friedliche und effiziente Weise existieren.

Bewohnen oder verkaufen? Oft eine Frage der finanziellen Mittel der einzelnen Erben. © Elena Elisseeva/123RF.com

Erbengemeinschaft Die Erben bilden eine Erbengemeinschaft. In dieser Form können sie einem Mitglied das Recht einräumen, das Haus zu bewohnen. Damit gehört bis auf Weiteres allen

Vertragliche Regelung Erben können die Besitzverhältnisse vertraglich regeln und dies beurkunden lassen. Damit wandelt sich eine Erbengemeinschaft in eine andere Rechtsform um. Es bestehen mehrere Formen einer solchen Regelung. Bei Unstimmigkeiten ist dies ein Vorteil, denn dann gibt es klare gesetzliche Bestimmungen. Wichtig ist generell, dass die Erblasser die Hinterlassenschaft schon zu ihren Lebzeiten regeln, am besten in Abstimmung mit den Nachkommen und Erben. Nur so lassen sich böse Streitigkeiten und juristische Scherereien vermeiden, welche ganze Familien womöglich auf Jahre oder Jahrzehnte trennen. mfo

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EIGENHEIMKOSTEN IMMOBILIEN

DAS SIND DIE VERSTECKTEN KOSTEN EINES HAUSES Zins und Abzahlung der Hypothek sind nicht die einzigen Kosten für ein Haus. Nebenauslagen werden bei der Planung oft vergessen. VON PASCAL ZÜGER

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aufen ist viel günstiger als mieten.» Diese Aussage hört man im derzeitigen Tiefzinsumfeld immer wieder. Das stimmt nur bedingt. Zwar liegen die Hypothekarzinsen auf rekordtiefem Niveau. Doch geht gerne vergessen, dass die Zinsen beim Eigenheimkauf nur einen Teil der Kosten darstellen. Zu den Ausgaben gehören nebst Amortisation auch Nebenkosten. Diese werden bei der Eigenheimplanung häufig vernachlässigt. Eine Faustregel besagt, dass rund 1 Prozent des Kaufpreises jährlich für Nebenkosten einberechnet werden sollten. Hinzu kommen weitere Rückstellungen für grössere Renovationen, die erst nach einigen Jahren anfallen. Die Zusammenstellung der Nebenkosten im folgenden Beispiel basiert auf einem Immobilienkauf im Wert von 1 Million Franken.

1. Betriebskosten: 3000 Franken pro Jahr Zu den Betriebskosten eines Eigenheims gehören die Ausgaben für Strom, Heizöl oder Wasser. Darunter fallen auch Serviceabonnements zur Prävention von Schäden, zum Beispiel Abos für die Wartung der Waschmaschine oder für Kontrollen des Dachs. 2. Kleinere Unterhaltsarbeiten: 3000 Franken pro Jahr Verschiedene Geräte müssen von Zeit zu Zeit repariert oder erneuert werden. Etwa der Kühlschrank, der Kochherd, die ­Geschirrspülmaschine oder der Backofen. Heizung und Boiler müssen regelmässig wieder auf Vordermann ge-

und Menge der Pflanzen und davon, wie viele Arbeiten der Hauseigentümer selbst übernimmt. 4. Öffentliche Abgaben: 1200 Franken pro Jahr Es fallen verschiedene öffentliche Abgaben an: zum Beispiel für Abwasser, Kehricht oder Grünabfuhr. Nicht ausser Acht gelassen werden dürfen auch die Liegenschafts- oder Grundstücksteuern sowie die Besteuerung des Eigenmietwerts.

© Chaiwut Siriphithakwong/123RF.com

bracht werden. Zudem lohnt es sich auch, Abwasser­ leitungen alle fünf bis zehn Jahre zu rei­nigen. 3. Garten-/Umgebungspflege: 1500 Franken Der Rasen gehört regelmässig gemäht, Hecken, die auf öffentliche Grundstücke hinauswachsen, müssen gestutzt werden. Die Kosten für den Unterhalt hängen ab von der Grösse des Gartens, von der Art

5. Versicherungen: 1300 Franken pro Jahr Die Gebäudeversicherung ist obligatorisch und deckt Elementarschäden wie Feuer und Wasserschäden ab. Versicherungsleistungen durch letztere sind nur bei Überschwemmung garantiert, bei Schäden durch Wasserlecks dagegen nicht. Hier sollte an eine Zusatzversicherung gedacht werden. Auch der Abschluss einer Hausrat- und einer Gebäudehaftpflichtversicherung kann sich lohnen.

6. Grössere Renovationen: 4000 bis 10 000 Franken pro Jahr Es herrscht selbst unter Experten Uneinigkeit darüber, welcher Betrag für Renovationen beiseite gelegt werden soll. Grössere Renovationen fallen zwar nur selten an, können dann aber einen hohen vierstelligen Betrag oder mehr kosten, etwa eine Totalerneuerung der Küche oder der Einbau einer besser isolierten Fassade.

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INTERVIEW SILVIA VILLARS

«VORSORGE-WEICHEN MÜSSEN FRÜH GESTELLT WERDEN» Die Vorsorgeberaterin Silvia Villars warnt vor dürftiger Altersvorsorge speziell bei Frauen. Sie gibt Ratschläge für eine sorgenfreie Pension. INTERVIEW: DANIEL HÜGLI BILDER: PAOLO DUTTO

Frau Villars, wie beurteilen Sie das Vorsorgewissen der Schweizer Bevölkerung? Der Grossteil der Bevölkerung hat mangelhafte Kenntnisse. Untersuchungen belegen, dass das Finanz- und Vorsorgewissen bei vielen Leuten beim Stand von 30 Lebensjahren stehen bleibt. Vor allem bei den eigenen Pensionskassenleistungen gibt es grosse Wissenslücken. Die Vorsorge ist komplex und es ist herausfordernd, sich mit der Zukunft zu beschäftigen. Das Thema Vorsorge wird oft erst aktuell bei veränderten Lebenssituationen, zum Beispiel bei beruflicher Selbstständigkeit, Scheidung oder dem Tod des Partners. Was kann dagegen getan werden? Kinder und Jugendliche sollten sich Finanz- und Vorsorgewissen bereits in der Schule aneignen. Bildung im Finanz- und Vorsorgebereich wäre auch ein positiver volkswirtschaftlicher Faktor. Hilfreich wäre auch, wenn Pensionskassen und Arbeitgeber ihre Informationspflichten intensivieren und verbessern würden. Wer sucht bei Ihnen Rat? Generell Leute, die eine unabhängige Beratung suchen. Denn Banken und Versicherungen sind normalerweise am Verkauf von eigenen Produkten interessiert. Uns konsultieren auch Leute, die sich selbstständig machen wollen, und junge Familien. Diese wünschen sich immer öfter egalitäre partnerschaftliche Formen, die sich auch bei der Vorsorge auswirken. Dann kommen auch über 50-jährige Menschen zu uns, die eine Trennung oder Scheidung hinter sich haben. Darunter befinden sich viele Frauen. Viele haben Teilzeit gear-

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Silvia Villars: «Kinder und Jugendliche sollten sich Finanz- und Vorsorgewissen bereits in der Schule aneignen.»

beitet oder lebten das klassische Rollen­ modell, indem sie zum Beispiel während 15 Jahren nicht erwerbstätig waren. Das ist bei einer Scheidung ein grosses Problem. Weshalb? Frauen über 50 finden oft keine Arbeit mehr oder können nur Teilzeit arbeiten. Da entstehen Lücken. Unser Vorsorgesystem

hat ein gutes Gedächtnis. Wer wenig verdient, hat im Alter auch wenig Einkommen aus der AHV und Pensionskasse. Können Sie ein Beispiel geben? Bei Ehepaaren wird die AHV ja kumuliert, es gibt eine Ehepaarrente von maximal 150 Prozent. Bei der beruflichen Vorsorge erhalten Ehemann und Ehefrau je ein PK-


SILVIA VILLARS INTERVIEW

Guthaben. Wenn dagegen mit 45 geschieden wird und die Frau behält die Versorgungspflichten mit den Kindern, kann sie beispielsweise mit einem 40-Prozent-Job ein Jahreseinkommen von etwa 40  000 Franken erzielen. Bei der AHV ist sie relativ gut abgedeckt, sie hat 40 000 Franken AHV-Einkommen und erhält für Kinder bis Alter 16 zusätzlich Erziehungsgutschriften. Aber von den 40 000 Franken sind bei der Pensionskasse wegen des Koordinationsabzuges in der Regel nur 16 000 Franken versicherter Lohn, die zu Altersspargutschriften berechtigen. Vom versicherten Lohn sparen wir in der Schweiz im Schnitt zwischen 7 und 18 Prozent. Somit spart die Frau etwa 2000 Franken via Pensionskasse pro Jahr für ihr Alter. Hochgerechnet auf 20 Jahre ergibt das nur wenig Erspartes. Was raten Sie hier? Die Vorsorge verzeiht nichts, die Weichen müssen früh gestellt werden. Bei einer Scheidung mit Güterstand Errungenschaft wird das Guthaben der Pensionskasse mittels Vorsorgeausgleich geteilt. Oft ist dies für Frauen nicht ausreichend. Eltern von kleinen Kindern sollten so bald wie möglich wieder arbeiten. Wenn eine Ehefrau dies nicht kann, dann empfehle ich, zu einem kleinen Teil eine 3b-Lebensversicherung als Kompensation für die Pensionskasse abzuschliessen. Eher sollte aber, falls ­Versorgungspflichten be­stehen, eine Risiko­ versicherung gegen Todesfall oder Invalidität ins Auge gefasst werden. Wichtig sind auch Fondssparpläne.

bezahlt wird: Die Menschen eignen sich so zumindest eine gute Gewohnheit an. Die Gelder der Säule 3a sind etwa zu 23 Prozent in Wertschriften investiert. Müsste dieser Anteil steigen? Ja, sicher. Bei einem Anlagehorizont von über zehn Jahren sind Aktien sehr sinnvoll. Ab welchem Alter sollte man die ­Pensionsplanung angehen? Zwischen 50 und 55 Jahren. Um sich einen ersten Überblick zu verschaffen, benötigt man PK-Ausweis, AHV-Kontoauszug, Steuererklärung und den Überblick über das Vermögen und das Angesparte. Miteinzubeziehen sind auch die Wohnsituation und die Bedürfnisse nach der Pensionierung. Prüfen sollte man dann den Einkauf in die Pensionskasse. Im überobligatorischen Bereich der beruflichen Vorsorge, also bei ­Jahreseinkommen über 84 000 ­Franken, sinken Umwandlungssätze, Kapital wird kaum noch verzinst. Lohnt sich ein Einkauf noch? Sinkende Umwandlungssätze sind nur dann relevant, wenn das Altersguthaben später als Rente bezogen wird. Positiv sind die Steuerersparnisse bei einem Einkauf. Ein Pensionskassenguthaben wird zudem immer noch höher verzinst als ein Sparkonto. Aber sicher muss der Deckungsgrad der Kasse beachtet werden. Liegt dieser deutlich unter 100 Prozent, drohen Sanierungsschritte. Zudem wird ja auch darüber diskutiert, ob die obligatorischen Leistungen künftig nur noch in Form von Rente bezogen werden können. Da muss ein Einkauf schon überlegt werden. Und wenn jemand Freude und Wissen mitbringt, das Geld selber zu investieren, dann kann auf einen Einkauf verzichtet werden.

«Die Planung der ­Pension sollte man im Alter zwischen 50 und 55 Jahren angehen.»

Wann haben Sie persönlich ­angefangen mit der Vorsorge? Mit der Säule 3a begann ich im Alter von 32 Jahren. Wobei ich schon mit sechs Jahren gerne Taschengeld verdiente, damit ich mir später eine Schreibmaschine kaufen konnte. Junge Leute haben oft keine Mittel, um früh mit Vorsorge anzufangen. Ein Budgetplan kann ja bereits hilfreich sein. Und wenn auch nur wenig in die Säule 3a oder in einen Fondssparplan ein-

Sollen die Guthaben als Rente oder als Kapital bezogen werden? Das ist ein individueller Entscheid und hängt von der familiären, finanziellen und gesundheitlichen Situation ab. Wer eine Krankheit hat und nicht auf ein hohes Alter hoffen kann, setzt eher auf den Kapital-

SILVIA VILLARS MITINHABERIN UND PARTNERIN VON VILLARS & VILLARS AG IN ZUMIKON ZH Silvia Villars ist seit 1998 selbstständige Vorsorgeberaterin. Ursprünglich Buchhändlerin, studierte sie in Wien Pädagogik und war als Vorsorgeberaterin bei einer Lebensversicherung tätig, bevor sie ihre eigene Firma gründete. Von 2003 bis 2006 war sie Präsidentin des Verbandes FrauenUnternehmen. Sie hat ein Mandat als unabhängige Vorsorgebera­ terin bei der Zürcher Frauenzentrale.

bezug. Man sollte aber einen guten Berater haben oder selber Kapitalanlagewissen besitzen. Es gibt ja auch Mischformen des Bezugs. Wenn genügend Kapital vorhanden ist, könnte man den obligatorischen Teil in Rentenform beziehen und den überobligatorischen Teil als Kapitalabfindung. Was würden Sie am Vorsorgesystem ändern? Das Vorsorgesystem muss entpolitisiert werden. Der Souverän sollte zum Beispiel nicht über Umwandlungssätze bestimmen müssen. Denn wie sollen die Bürgerinnen und Bürger wissen, welches die richtigen Umwandlungssätze sind? Vielmehr sollten ein Expertengremium und vorher definierte Grenzwerte darüber bestimmen. Ich wünschte mir auch eine freie Pensionskassenwahl. Denn immer mehr Personen werden zukünftig in mehreren Pensen bei verschiedenen Arbeitgebern und in Mischformen sowohl selbstständig als auch angestellt arbeiten. Das lässt sich besser lösen, wenn die Versicherten als Person und weniger der Arbeitgeber im Mittelpunkt steht. Freie Pensionskassenwahl würde den Wettbewerb unter den Kassen erhöhen und die Eigenverantwortung der Leute fördern.

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GELD-TIPPS VORSORGE

FÜNF EINFACHE GELDTIPPS FÜR IHRE VORSORGE Nur wer früh und regelmässig seine Finanzen überwacht, kann im Ruhestand mit einem beruhigenden «Zusatzbatzen» rechnen. VON IVO RUCH

1. Regelmässig Geld sparen Wer ab 20 Jahren monatlich 200 Franken zur Seite legt, hat mit 65 rund 100 000 Franken angespart – Zinsen und Zinseszinsen nicht einmal berücksichtigt. Dieses Beispiel zeigt die Wirksamkeit von regelmässigem Sparen. Tipp: Stellen Sie monatliche Einnahmen und Ausgaben in einem Budget gegenüber und definieren Sie einen Sparbetrag. Leiten Sie diesen per Dauerauftrag auf ein möglichst spesengünstiges Sparkonto um. Je mehr Sie verdienen, desto mehr sollten Sie zur Seite legen. 2. Das Geld «richtig» parkieren Aktien, Fondssparpläne oder Säule 3a: Die Auswahl ist gross, die Entscheidung hängt von der eigenen Risikofreudigkeit ab. Gerade bei Anlagen an den Finanzmärkten ist ein langer Zeithorizont wichtig. Denn nur so können die Schwankungen der Börsen ausgeglichen werden. Tipp: Schon simple Kontolösungen generieren regelmässige Zinszahlungen. Trotz der derzeitigen Tiefzinsen wirft ein Säule-3a-Konto über 45 Jahre gesehen immer noch rund 46 000 Franken ab – vorausgesetzt, man zahlt jedes Jahr den Maximalbetrag ein und wählt einen Anbieter mit attraktivem Zins. 3. Finanzprodukte vergleichen Sobald es um Finanzprodukte geht, sind die Unterschiede zwischen den Anbietern teils sehr gross. Gerade bei langfristigen Investments können sich kleine Beträge zu einer grossen Summe anhäufen. Das gilt sowohl für Hypotheken, Privatkonten wie auch für Trading-Gebühren. Tipp: OnlineVergleichsdienste machen es leicht, verschiedene Produkte einander gegenüberzustellen. Mit der richtigen Wahl kann viel Geld gespart werden.

Wer mit 20 beginnt, monatlich 200 Franken auf die Seite zu legen, hat mit 65 Jahren 100 000 Franken Gespartes. SNB

4. AHV-Lücken vermeiden Die maximale AHV-Rente – 2350 Franken im Jahr – bekommt nur, wer bestimmte Bedingungen erfüllt: die lückenlose Einzahlung zwischen dem 21. und 65. Lebensjahr (respektive 64 bei Frauen) und mindestens ein jährliches Durchschnittseinkommen von 84 600 Franken. Tipp: Bestellen Sie alle vier bis fünf Jahre einen Auszug aus Ihrem AHV-Konto. Nur so entdecken Sie mögliche Lücken, die innerhalb von fünf Jahren nachbezahlt werden können.

5. Keine unnötigen Versicherungen Eine falsche Versicherung kann ins Geld gehen. Und zwar doppelt: Einerseits kosten unnötige Policen Geld. Andererseits können Mängel im Versicherungsschutz fast den Ruin bedeuten. Tipp: Haftpflicht- und Hausratversicherung gehören zur Grundausstattung, ebenso eine Unfallversicherung, falls nicht vom Arbeitgeber angeboten. Für alle weiteren Versicherungen lohnt sich der Beizug eines von Interessenkonflikten unabhängigen Beraters.

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ANLAGE MÜNZEN

DAS SIND DIE KOSTBARSTEN SCHWEIZER MÜNZEN «Frivoles Vreneli», «militanter Tell»: Schweizer Münzen können nicht nur teuer sein. Sie erzählen auch interessante Geschichten. VON PASCAL ZÜGER

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ast jede Schweizerin und jeder Schweizer vor allem der mittleren und älteren Generation hat mindestens eines zu Hause: ein Goldvreneli. Doch nur wenige Zeitgenossen sammeln wertvolle und seltene Münzen systematisch wie die Numismatiker, wie die Münzen-Fans genannt werden. Dabei gibt es auch in diesem Markt Trends: «Wirklich seltene Sammlerstücke werden immer teurer. Hingegen leiden die tieferen

Preissegmente.» Das sagt Marianne Rapp, Geschäftsleiterin des Auktionshauses Rapp in Wil SG. Vor allem sehr vermögende Privatpersonen kaufen die kostbaren Münzen. Das hat verschiedene Gründe. Die Münzen sind eine Alternative für Bargeld. Denn Gebühren auf den Bankkonti steigen, bei hohen Guthaben fallen gar Negativzinsen an. Obligationen rentieren teils ebenfalls negativ. Mit Aktien sind zwar Gewinne möglich, aber auch

«Wirklich seltene Sammlerstücke ­werden immer ­teurer.»

Verluste nicht ausgeschlossen. Man sucht deshalb nach anderen Anlagemöglichkeiten – wie eben Münzen. Doch sind die Käufer der edlen Stücke gemäss Rapp, in deren Auktionshaus regelmässig besonders wertvolle Münzen und Briefmarken unter den Hammer kommen, nur in Ausnahmefällen reine Investoren, die kein Interesse am Sammlerstück haben: «Die meisten Kunden verfügen einerseits über viel Kapital, andererseits aber auch über eine gewisse Affinität zur Materie.» cash VALUE stellt die drei kostbarsten Schweizer Münzen vor.

Teuer: Der «Fünfliber» aus dem Jahr 1886

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ie kostbarste Schweizer Münze mit einem aktuell geschätzten Wert von 500 000 Franken ist das Fünf-FrankenStück aus dem Jahr 1886. Der Hintergrund: Die Münzstempel waren in einem derart schlechten Zustand, dass die Produktion nach einigen Stück bereits wieder eingestellt werden musste. Erkennbar ist die mindere Qualität am Kratzer, der durch die Brust der Helvetia geht. Schlummert irgendwo noch einer dieser «Fünfliber»? Heute existieren nur noch fünf bekannte Exemplare davon. Zwei davon sind in privater Hand, drei sind im Besitz von Schweizer Museen. «Es ist wahrscheinlich, dass einige Stücke mehr geprägt wurden», meint Rapp. Wer jetzt allerdings hofft, in der Migros oder im Coop als Rückgeld einen solchen kostbaren Fünfliber von der Kassiererin zu erhalten, hat kaum Erfolgsaussichten:

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Vorder- und Rückseite eines «Fünflibers» aus dem Jahr 1886: Wert zirka 500 000 Franken. rapp-auktionen.com

Es handelt sich um eine Silbermünze. Die heutigen Münzen hingegen werden aus Kupfer und Nickel hergestellt. Trotzdem lohnt es sich, die eigene Münzsammlung oder Angebote im Flohmarkt genauer unter

die Lupe zu nehmen: «Theoretisch besteht die Möglichkeit, dass irgendwo in einem Tresor oder einer Schatulle noch ein Stück dieser seltenen Schweizer Münze schlummert», so Rapp.


MÜNZEN ANLAGE

Wehrhaft: Der «militante» Wilhelm Tell

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ie seltensten Goldmünzen der Schweiz stammen aus den Jahren 1955 bis 1959. Sie haben eine illustre und mysteriöse Geschichte. Das kam so: Ursprünglich war in den 1950er-Jahren in der Schweiz die Einführung einer Goldwährung geplant, Tausende von Goldmünzen wurden bereits produziert. Die Goldwährung wurde aber nie Tatsache. So schmolz die Schweizerische Nationalbank (SNB) in den Jahren 2006 bis 2009 – zum Leidwesen der Numismatiker – einen erheblichen Teil dieser Münzen wieder ein. Zwei Exemplare gelangten ­unerklärbar in Privatbesitz Übrig blieb ein Restbestand von 20 000 Stück pro Sorte und Jahrgang. Dieser Bestand wird von der SNB bis heute unter Verschluss gehalten. «Die Münzen sind Bestandteil der Goldreserven. Die Münzen wurden nicht an Sammler ausgegeben und die Ausgabe ist auch nicht geplant», heisst es bei der Schweizerischen Nationalbank auf Anfrage. Je ein Stück der Jahrgänge

25-Franken-Goldmünze mit Wilhelm Tell (links) und 50-Franken-Goldmünze mit den drei Eidgenossen (rechts). rapp-auktionen.com

1955 und 1959 gelangte dennoch in Privatbesitz, die Gründe dafür sind nicht bekannt. Ein Marktwert für die Münzen existiert bislang nicht. Die Sujets der Münzen waren zur Zeit der Prägung auch nicht frei von Kritik. Vor allem die lateinische Inschrift «In Armis Li-

bertas et Pax» (deutsch: Für Freiheit und Frieden durch Waffen; daher der Übername «militanter Tell») des 25-FrankenStücks wurde vom Schweizerischen Friedensrat beanstandet. Was damals einen Wirbel verursachte, macht die Münze heute umso wertvoller.

Zu sexy: Das «frivole» Vreneli

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as 20-Franken-Goldvreneli ist die bekannteste Goldmünze der Schweiz. Daneben gibt es seltenere Vrenelis aus der Serie mit 10 und 100 Franken. Die 20-Franken-Vrenelis wurden in den Jahren 1897 bis 1949 mit einer Gesamtauf­ lage von 58,6 Millionen Exemplaren hergestellt. Ein Goldvreneli kostet ungefähr 250 Franken, wobei der Preis schwankt. Neben dem aktuellen Goldpreis spielen dabei auch die Qualität und die Auflagenzahl des entsprechenden Jahrgangs eine Rolle. Das Locken-Vreneli war den ­Moralhütern zu sexy Vom herkömmlichen 20er-Goldvreneli existiert eine extrem seltene Variante: das so genannte «Stirnlocken-Vreneli». 2016 wechselte ein solches für 172 500 Franken den Besitzer. Besonders wertvoll macht diese Münze einerseits die geringe Stückzahl, es gibt nämlich nur deren zwölf. Andererseits umrankt eine spezielle Ge-

Ein «normales» Vreneli (links, Wert etwa 250 Franken), rechts ein seltenes «Stirn­ locken-Vreneli» (Wert 150 000 bis 200 000 Franken). rapp-auktionen.com

schichte die Münze: In den zwölf Probemünzen, die 1897 geprägt wurden, trägt das Vreneli eine freche Stirnlocke. Schnell wurde damals von Moralhütern jedoch bemängelt, dass diese Locke «dem Frauen-

zimmer ein frivoles Aussehen» gebe. Daher entschied man(n) sich relativ schnell für ein gesitteteres Vreneli mit etwas weniger «Sexappeal». So, wie es heute in vielen Schweizer Haushalten schlummert.

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GELD QUIZ

Aus welchem Land stammt die Gründerfamilie des Nahrungsmittelherstellers Nestlé?

Nestlé/flickr

TESTEN SIE IHR WISSEN Dieses Quiz zu Geld, Wirtschaft und Firmen fordert Sie heraus. Nur eine Antwort pro Frage ist richtig. Viel Erfolg! VON DER CASH REDAKTION

5. Welcher Zürcher Stadtteil gab ­einem Industriekonzern den Namen? a) Oerlikon b) Langstrasse c) Wollishofen

9. Was steht hinter der Abkürzung AHV? a) Allgemeine Hilfsversorgung b) Anstalt für Heimat und Vaterland c) Alters- und Hinterlassenenversicherung

2. Welche Aktie an der ­Schweizer Börse kostet mehr als 50 000 ­Franken? a) Nestlé b) Lindt & Sprüngli c) Toblerone

6. Welches ist der Geburtsort von UBS‑Chef Sergio Ermotti? a) Mailand b) Palermo c) Lugano

10. Welcher Büroturm ist das höchste Gebäude der Schweiz? a) Prime Tower in Zürich b) Roche-Turm in Basel c) Tour Bel-Air in Lausanne

3. Wer ist der auf dem «Fünfliber» abgebildete Mann? a) Wilhelm Tell b) Winkelried c) Ein unbekannter Alphirt

7. Welcher Schweizer Bierbrauer gehört nicht einem internationalen Konzern? a) Schützengarten b) Feldschlösschen c) Calanda

11. Welche Sportart betrieb ­Nationalbank-Präsident Thomas ­Jordan wettkampfmässig? a) Thaiboxen b) Schach c) Wasserball

4. Welchen Marktanteil am Schweizer Detailhandel haben Aldi Suisse und Lidl Schweiz zusammen? a) Weniger als 5 Prozent b) Mehr als 30 Prozent c) Mehr als 60 Prozent

8. Wie viel Dividende bezog Magda­ lena Martullo Blocher als Hauptak­ tionärin von Ems-Chemie seit 2004? a) Keine b) Etwa 500 Millionen Franken c) Etwa 500 000 Franken

12. Aus welchem Land stammt die Gründerfamilie des Nahrungs­ mittelherstellers Nestlé? a) Deutschland b) Schweiz c) Frankreich

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Lösungen: 1c, 2b, 3c, 4a, 5a, 6c, 7a, 8b, 9c, 10b, 11c, 12a

1. Welches ist die grösste Schweizer Exportindustrie? a) Uhren b) Rüstungsgüter c) Pharma


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