Jahresbericht 2009

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Jahresbericht_2009

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Vorwort des Präsidenten Fridolin Eberle, Präsident der Caritas Kommission St. Gallen

Nach einem stürmischen 2009 konnte mein Vorgänger, Dr. Walter Pfister, zusammen mit der Caritas Kommission und dem neuen Geschäftsleiter der Caritas St. Gallen erste Sanierungsschritte einleiten. Dem abgetretenen Präsidenten danke ich an dieser Stelle für seine wertvolle Arbeit sehr herzlich. Die Caritas Kommission hat für das Jahr 2010 ein ausgeglichenes Budget verabschiedet. Damit sind die Segel für eine positive Zukunft der Caritas St. Gallen neu gesetzt. Dafür waren personelle und finanzielle Konsequenzen bei den zentralen Diensten und in verschiedenen Projekten notwendig. Die Mitfinanzierung der Fachstelle BILL (Begleitung in der letzten Lebensphase) durch die regionalen Hospizgruppen Freiwilliger resp. ihrer Trägerschaften, ist dabei heftig diskutiert worden. Die Finanzierung dieser Fachstelle ist in den vergangenen Jahren immer stärker zu Lasten der allgemeinen Caritas Rechnung erfolgt, da das Hospizgruppennetz St. Gallen-Appenzell in den vergangenen Jahren auf erfreuliche 15 Regionalgruppen mit Freiwilligen angewachsen ist. Leider ist es nicht möglich, solch grosse Netzwerke einzig aus den zentralen Geldern der kath. Administration zu finanzieren. Damit diese wichtige Freiwilligenarbeit für Schwerkranke und Sterbende durch die Fachstelle BILL weitergeführt werden kann, sind wir auf die regionale Mitfinanzierung der kath. und evang. Kirchgemeinden und weitere Gönner angewiesen. Als Problem erwies sich der Leistungsauftrag der Kontaktstellen für Asylbewerberfragen. Die Verdoppe-

Caritas St. Gallen im Jahr 2009 Rolf Steiner, Geschäftsleiter

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Für das Berichtsjahr 2009 wurde durch meinen Vorgänger, der Caritas Kommission ein ausgeglichenes Budget präsentiert. Doch bereits im 1. Quartal zeigte sich, dass sich durch die starke Mehrbelastung beim Leistungsauftrag der Kontaktstellen, aber auch in anderen Bereichen, durch Überzeit, nicht bezogene Ferien und weitere Aufwendungen hohe Mehrkosten ergeben werden. Bis zum Jahresende führte dies zu einem Defizit von 179 236.55 Franken. Da das Organisationskapital zu Jahresbeginn nur noch 147.30 Franken betrug und bereits seit längerer Zeit erhebliche Liquiditätsprobleme bestanden, hat die katholische Administration in dieser ausserordentlichen Lage verdankenswerterweise einen Liquiditätskredit von 300 000 Franken zur Verfügung gestellt.

lung der Asylbewerberzahlen ab dem zweiten Halbjahr 2008, führte bereits 2008 zu Mehrkosten in der Höhe von mehr als 50 000.00 Franken. Da der Kanton, als Leistungsauftraggeber nicht bereit war, auf die für die Jahre 2008 und 2009 eingereichten, mit dem Anstieg begründeten Nachtragskredite einzutreten, haben wir diesen Leistungsauftrag auf Ende 2009 gekündigt. Der katholischen Administration, dem katholischen Kollegium und mir als neu gewähltem Administrationsrat, liegt eine gut funktionierende Caritas St. Gallen sehr am Herzen. Deshalb unterstützen wir die Caritas St. Gallen für zwei Jahre mit zusätzlichen finanziellen Mitteln, damit die notwendige Sanierung auf vertretbare weise umgesetzt werden kann. Damit die Caritas St. Gallen ihre wichtigen Aufgaben weiterhin wahrnehmen kann, ist sie weiterhin auf Ihre Mithilfe als Freiwillige, Gönner/innen und Spender/innen angewiesen. Für Ihre grosszügige Unterstützung und Ihr stetes Wohlwollen danke ich Ihnen persönlich sehr herzlich. Ein grosser Dank gebührt auch all unseren Mitarbeitenden für ihren Einsatz. In diesem Sinne freue ich mich, zusammen mit Ihnen, liebe Spender/innen, mit der Caritas Kommission, den Mitarbeitenden der Caritas St. Gallen und allen Freiwilligen, die Herausforderungen anzunehmen und zum Wohle der Caritas St. Gallen und allen Hilfesuchenden in Angriff zu nehmen und gute Lösungen zu erzielen. Gemeinsam werden wir es schaffen. Danke für Ihre Unterstützung.

Die Sanierung der finanziellen Probleme der Caritas wurde umgehend in Angriff genommen. So wurde für in der ganzen Caritas St.Gallen die Vollkostenrechnung eingeführt, was in verschiedenen Bereichen und Projekten zu einschneidenden Budget- und Tarifkorrekturen führte. Leider mussten wir aus finanziellen Gründen auch aus der Trägerschaft der Rechtsberatung für Asylsuchende zurücktreten. Die kath. Administration wird dieses wichtige Projekt aber weiterhin mit 60 000 Franken unterstützen. Für die Überbrückungshilfen der Sozialberatung konnten wir auch in diesem Jahr auf ihre Unterstützung zählen. Herzlichen Dank. Auch das Caritas-Opfer, bleibt weiterhin eine wichtige Unterstützung für armutsbetroffene Menschen im Bistum St.Gallen.


Bilanz per 31.Dezember in CHF Aktiven Umlaufvermögen Flüssige Mittel Forderungen Vorräte Aktive Rechnungsabgrenzung Personalvorsorge und Versicherungen Anlagevermögen Sachanlagen Finanzanlagen

2009 965 052.03 911 376.03 412 070.67 435 164.81 28 737.00 35 403.55 0.00 53 676.00 3 675.00 50 001.00

2008 649 884.15 588 858.15 124 118.62 334 588.69 33 858.00 72 388.25 23 904.59 61 026.00 11 025.00 50 001.00

Passiven Kurzfristiges Fremdkapital Finanzverbindlichkeiten Kreditoren Kontokorrent Passive Rechnungsabgrenzung Langfristiges Fremdkapital Finanzverbindlichkeiten Rückstellungen

965 052.03 526 514.10 –.– 470 673.25 510.05 55 330.80 318 145.15 300 000.00 18 145.15

649 884.15 347 766.75 19 000.00 279 956.30 2 769.00 46 041.45 –.– –.– –.–

120 392.78 299 482.02 -179 089.24

302 117.40 301 970.09 147.31

Eigenkapital Fondskapital Organisationskapital

Übersicht über Ertrag und Aufwand 1 000 000

Bilanz

Leistungsbericht

750 000

500 000

250 000 Ertrag aus 0 Armut Soziales Erwerbs- Migration BILL Dienste Engagement losigkeit Ausführliche Berichte der weiteren Positionen des Leistungsberichtes gemäss Swiss GAAP FER 21 finden Sie in unserem Magazin «Nachbarn» Ausgabe März 2010.

- Verkaufserlösen - Übrige Beiträge - Spenden - Gesamtaufwand

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Betriebsrechnung

Ertrag betriebliche Erträge Spenden / Zuwendungen Beiträge Verkaufserlöse / Projekterlöse Finanz- und übriger Ertrag Finanzertrag übriger Ertrag

01.01. – 31.12.2009 3 414 066.79 3 402 985.41 198 458.36 2 269 395.95 935 131.10 11 081.38 4 850.98 6 230.40

01.01. – 31.12.2008 3 389 183.68 3 378 344.87 207 832.05 2 184 638.45 985 874.37 10 838.81 2 454.66 8 384.15

Aufwand operativer Aufwand direkte Projektzahlungen Personalaufwand Sachaufwand Reise- und Repräsentationskosten Abschreibungen administrativer Aufwand Sammelaufwand Personalaufwand Sachaufwand Reise- und Repräsentationskosten Abschreibungen Finanz- und übriger Aufwand Finanzaufwand übriger Aufwand

3 595 791.41 3 186 483.74 702 886.94 2 074 900.45 353 586.50 46 643.90 8 465.95 386 024.23 96 987.75 170 178.85 112 577.43 6 280.20 –.– 23 283.44 160.64 23 122.80

3 377 739.26 2 773 985.09 722 342.89 1 644 630.84 344 320.61 55 562.90 7 127.85 564 920.35 80 156.90 335 050.55 138 533.40 11 906.10 -726.60 38 833.82 4 395.37 34 438.45

Fonds- Organisationskapitalszuweisungen an zweckgebundene Fonds an Organisationskapital

-181 724.62 -2 488.07 -179 236.55

11 444.42 66 182.97 -54 738.55

2.7  % 10.7 %

2.4  % 16.7  %

Sammelaufwand Administrationsaufwand jeweils gemessen am Gesamtaufwand

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2009 2008 Mittelfluss aus Betriebstätigkeit in CHF in CHF Ergebnis (Fondsveränderung) -181 724.62 11 444.42 Abschreibungen Sachanlagen 7 350.00 6 690.10 Veränderung Rückstellungen 18 145.15 0.00 Veränderungen kurzfristige Forderungen + Verbindlichkeiten Zu-/Abnahme Forderungen -78 219.38 -113 170.74 Zu-/Abnahme Finanzierungszusagen Zu-/Abnahme Vorräte 5 121.00 6 878.00 Zu-/Abnahme aktive Rechnungsabrenzung 36 984.70 -5 605.40 Zu-/Abnahme kurzfr. Verbindlichkeiten 190 005.85 -2 153.25 Zu-/Abnahme passive Rechnungsabgrenzung 9 289.35 24 664.65 A Mittelfluss aus Betriebstätigkeit 6 952.05 -71 252.22 Mittelfluss aus Investitionstätigkeit Investitionen in:

Sachanlagen

0.00

Mittelflussrechnung

51 000.00

B Mittelfluss aus Investitionstätigkeit 0.00 51 000.00 Mittelfluss aus Finanzierungstätigkeit Zunahme/Abnahme langfristiger Finanzverbindlichkeiten 281 000.00 19 000.00 C Mittelfluss aus Finanzierungstätigkeit 281 000.00 19 000.00 Total Mittelfluss 287 952.05 -1 252.22 Bestand flüssige Mittel per 1.1. 124 118.62 125 370.84 Bestand flüssige Mittel per 31.12. 412 070.67 124 118.62 D Total Veränderung der flüssigen Mittel (Cash)

287 952.05

-1 252.22

Zuweisung / Interner Fonds- Anfangsbestand Entnahmen (extern) Transfer Endbestand Organisationskapital 147.31 –.– - 179 236.55 - 179 089.24 einbezahltes Kapital 260 664.69 –.– –.– 260 664.69 erarbeitetes freies Kapital - 260 517.38 –.– - 179 236.55 - 439 753.93 Fondskapital 301 970.09 –.– - 2 488.07 299 482.02 Fonds für Einzelfallhilfe 139 502.63 –.– - 4 071.90 135 430.73 Fonds für Projektarbeit 162 467.46 –.– 1 583.83 164 051.29 Jahresergebnis –.– - 181 724.62 181 724.62 –.– Total

302 117.40

- 181 724.62

–.–

Rechnung über die Veränderung des Kapitals

120 392.78

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Anhang zur Jahresrechnung

1 Grundsätze der Buchführung und Rechnungslegung Die Buchführung der Caritas St. Gallen erfolgt in Übereinstimmung mit den Fachempfehlungen zur Rechnungslegung (Swiss GAAP FER) und den Grundsätzen und Empfehlungen der schweizerischen Fachstelle für gemeinnützige, Spenden sammelnde Institutionen (ZEWO). Sie vermittelt ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage (true and fair view). Für die Jahresrechnung 2009 wurden die Richtlinien gemäss Swiss GAAP FER 21 zur Rechnungslegung für gemeinnützige, soziale Nonprofit-Organisationen vollständig angewandt. 2 Bewertungsgrundsätze Für die Rechnungslegung gilt das Anschaffungs- bzw. Herstellungskostenprinzip. Dieses richtet sich nach dem Grundsatz der Einzelbewertung von Aktiven und Passiven. Für die in der Bilanz ausgewiesenen Positionen gilt Folgendes: • Liquide Mittel zum Nominalwert und Wertschriften des Umlaufvermögens zum Kurswert • Forderungen zum Nominalwert abzüglich notwendiger Wertberichtigungen • Vorräte zum Anschaffungswert abzüglich notwendiger Wertberichtigungen • Sachanlagen zum Anschaffungswert abzüglich notwendiger Wertberichtigungen • Finanzanlagen zum Anschaffungswert abzüglich notwendiger Wertberichtigungen 3 Allgemeine Angaben zur Caritas St. Gallen Caritas St. Gallen ist die Fachstelle für Diakonie des Bistums St. Gallen und beruht auf einer schriftlichen Vereinbarung zwischen dem Bischof von St. Gallen und dem Katholischen Konfessionsteil, vertreten durch den Administrationsrat. Sie besteht seit 1974. Caritas St. Gallen fördert die Solidarität in Kirche und Gesellschaft mittels fachgerechter Hilfe, Informations-, Bildungs- und Projektarbeit. Die Angebote orientieren sich an den Bedürfnissen von Menschen in Not in den Kantonen St. Gallen und beiden Appenzell, unabhängig von Alter, Geschlecht, Nationalität oder Religion. Caritas St. Gallen ist eine von 15 regionalen CaritasStellen in der Schweiz. Geschäftsleiter ist Rolf Steiner.

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4 Bilanz 4.1 Forderungen Die Forderungen von insgesamt CHF 435 164.81 per 31. Dezember 2009 beliefen sich gegenüber dem Kanton St. Gallen auf CHF 306 276.60 (Vorjahr

CHF 207 386.00), den Gemeinden CHF 64 486.95 (Vorjahr CHF 37 333.30), den kirchlichen Organisationen CHF 310.00 (Vorjahr CHF 21 472.65), den nahe stehenden Organisationen CHF 4 119.75 (Vorjahr CHF 0.00) und Forderungen aus Lieferungen und Leistungen auf CHF 59 971.51 (Vorjahr CHF 68 396.74). 4.2 Verbindlichkeiten Die Verbindlichkeiten von insgesamt CHF 470 673.25 per 31. Dezember 2009 beliefen sich beim Bund auf CHF 5 610.20 (Vorjahr CHF 7 053.50), beim Kanton auf CHF 663.75 (Vorjahr 0.00), bei verschiedenen Gemeinden auf CHF 2 992.80 (Vorjahr 5 568.15), bei der Kath. Administration auf CHF 92 814.40 (Vorjahr CHF 75 507.80), bei der Pensionskasse des Kath. Konfessionsteils CHF 235 485.15 (Vorjahr CHF 9 978.70), bei nahe stehenden Organisationen auf CHF 42 571.10 (Vorjahr CHF 109 372.95) und alle weiteren auf CHF 90 535.85 (Vorjahr CHF 72 475.20). 4.3 Warenlager In den Vorräten ist das Warenlager des Rebau-Marktes nicht enthalten, da es sich nicht beziffern lässt. 4.4 Darlehen Das kurzfristige Darlehen von CHF 19 000.- von der Stiftung für junge Behinderte wurde im 2009 vollständig zurückbezahlt. Aufgrund der angelaufenen Sanierung der Caritas St.Gallen wurde im September 2009 ein langfristiges Darlehen der katholischen Administration in der Höhe von CHF 300 000.00 zur Sicherstellung der Zahlungsfähigkeit gewährt. 5 Betriebsrechnung Beiträge Der Beitrag des Katholischen Konfessionsteils betrug im Geschäftsjahr 2009 CHF 960 000.00 (Vorjahr CHF 1 019 854.85); derjenige des Bischöflichen Ordinariats 2009 CHF 68 000.00 (Vorjahr CHF 55 000.00). Die Beiträge von Caritas Schweiz beliefen sich 2009 auf CHF 19 000.00 (Vorjahr CHF 40 000.00). Caritas St. Gallen profitierte in diesem Jahr von branchenüblichen Sonderkonditionen und Rabatten. 6 Entschädigungen an die leitenden Organe Die Arbeit der Caritas Kommission wurde mit total CHF 7 359.95 (Vorjahr CHF 9 486.70) entschädigt. 7 Risikobeurteilung Die vorhandenen organisatorischen Risiken sind erkannt. Die notwendigen Rückstellungen und Massnahmen wurden in der Caritas Kommission mit dem Geschäftsleiter besprochen und eingeleitet.


Revisionsbericht Claudia Andri Krensler, PricewaterhouseCoopers

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Caritas St. Gallen Teufener Strasse 11 9000 St. Gallen Telefon: 071 577 50 10 e-mail: info@caritas-stgallen.ch web: www.caritas-stgallen.ch Spenden: St. Galler Kantonalbank, PC 90-219-8 zugunsten Konto CH57 0078 1011 0356 4620 7 lautend auf Caritas St. Gallen

Caritas-Markt Lebensmittelladen Davidstrasse 44 9000 St. Gallen Telefon 071 244 79 29 Fax 071 220 16 39 caritas-markt@caritas-stgallen.ch

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Rebau-Markt Gebraucht-Bauteile Davidstrasse 40 9000 St. Gallen Telefon 071 220 13 10 Fax 071 220 89 08 rebau@caritas-stgallen.ch www.rebau-markt.ch


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