caritas
Die Mitgliederzeitung des Caritasverbandes für die Region Eifel
Mai 2024
Ausgabe 26
eifel aktuell
Bild Cover, von vorne nach hinten: Die Mitarbeitenden im Fachbereich Gesundheit und Pflege, Larissa Tröger (Auszubildende), Judith Hütten (Praxisanleiterin), Angela Merkens und Daniela Spieler (Ausbildungsbeauftragte) auf dem ersten Ausbildungstag der Gemeinde Simmerath. Zahlreiche Jugendliche besuchten den Stand, um sich über die Ausbildung zur Pflegefachfrau/zum Pflegefachmann zu informieren und konnten sich beim Blutzuckermessen ausprobieren. Azubi Simon Wynands fehlt auf dem Bild.
Träger Caritasverband für die Region Eifel e.V. Gemünder Str. 40 53937 Schleiden
02445 8507-0 info@caritas-eifel.de / www.caritas-eifel.de
Redaktion Arndt Krömer
Texte Arndt Krömer, Christiane Kaufmann, Anne Teuber, Uschi Grab, Laura Dodemont, Dorothea Gehlen, Oliver Krings, Georg Schmalen, Micha Kreitz
Layout Arndt Krömer
Verantwortlich Ute Stolz, Oliver Krings Geschäftsführender Vorstand
Fotonachweis Caritasverband für die Region Eifel e.V. Fotolia.de Pixabay
Inhalt Vorwort ..................................................................................................... 4 Fachbereich I: Eingliederungshilfe Fachtage der Eingliederungshilfe in Kronenburg ....................................... 6 Fachbereich II: Gesundheit und Pflege 100. Geburtstag in der Tagespflege Blankenheim ..................................... 8 Fachbereich III: Soziale Arbeit Präventive Familienhebamme .................................................................. 10 Elternpraktikum an der Graf-Salentin-Schule Jünkerath .......................... 12 Duales Studium: Anderthalb Jahre Erfahrung ......................................... 14 Stabsstellen Neustart der Gemeindecaritas und Ehrenamtskoordination .................... 16 Allgemeines Vorstand: Zweite Führungsposition neu besetzt ...................................... 18 Caritasrat: Wahlen der Vorsitzenden durchgeführt .................................. 22 Kurz notiert ............................................................................................. 28
Vorwort
Sehr geehrte Damen unD herren, liebe mitarbeitenDe,
„Frieden beginnt bei mir“
In einer Welt, die von Konflikten und Spannungen gezeichnet ist, ruft die Caritas-Jahresaktion 2024 dazu auf,
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Frieden im Kleinen zu beginnen – bei jedem Einzelnen von uns. Mit Blick auf die kleinen und großen Konfliktorte in der Welt ist der Wunsch nach Frieden größer denn je. Aber wo beginnt Frieden? Die Caritas ist davon überzeugt, dass wir alle unseren Teil für eine friedliche und friedlichere Welt beitragen können.
Unter dem Motto „Frieden beginnt bei mir“ möchte die Caritas mit ihrer diesjährigen bundesweiten Jahresaktion die Bedeutung persönlicher Verantwortung betonen und gemeinsam Wege erkunden, wie wir aktiv zu einer friedvolleren Gesellschaft beitragen können.
Jeder Mensch trägt das Potential in sich, Frieden zu fördern. Die Kampagne ermutigt jede Person, sich ihrer eigenen Emotionen und Handlungen bewusst zu werden und Konflikte im Alltag durch Verständnis und Mitgefühl anzugehen. Wir alle können durch unser konkretes Tun in der persönlichen Nächstenliebe einen Beitrag zum Frieden leisten.
Auch, wenn Frieden bei einem selbst anfängt, geht der Auftrag aus dem Evangelium, Frieden zu stiften, weit über die persönlichen Grenzen hinaus. Als Caritas tragen wir mit un-
seren vielfältigen Diensten und Angeboten maßgeblich dazu bei, dass Miteinander in der Gesellschaft zu stärken und Brücken zwischen unterschiedlichen sozialen, kulturellen und religiösen Gruppen zu bauen.
Alle in der Caritas engagierten Menschen, egal ob ehrenamtlich oder hauptberuflich, fördern dadurch ein Klima des Respekts und des friedvollen Miteinanders.
Ich lade Sie ganz herzlich dazu ein, als Friedensstifterin und Friedensstifter Teil der Jahresaktion „Frieden beginnt bei mir“ zu werden, indem wir Vorurteile überwinden, uns für demokratische Werte einsetzen, gemeinsam für eine gerechtere Welt eintreten, einander zuhören und den Dialog suchen.
„Frieden beginnt bei mir“ ist also nicht nur ein Aufruf, sondern vor allem eine Chance, aktiv an der Gestaltung einer friedlicheren Welt mitzuwirken.
Ihr
Oliver Krings Geschäftsführender Vorstand
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Fachtagung in Kronenburg
Was bedeutet eigentlich Teilhabe an der Gesellschaft? Gibt es ein Recht auf Teilhabe? Wo liegt die Verantwortung für uns als Fachkräfte für unsere Klienten? Tragen wir überhaupt Verantwortung? Welche Grenzen halten wir ein, welche werden von uns oder unseren Klienten überschritten und wie gehen wir damit um? Mit diesen und weiteren Fragen beschäftigten sich die Mitarbeitenden der Eingliederungshilfe während ihrer selbst organisierten Fachtage am 21. und 22. März in Kronenburg.
Wir als Fachkräfte (Sozialpädagogen, Erzieher, Heilerziehungspfleger, Ergotherapeuten, Gesundheits- und Krankenpfleger u.v.m.) sind bei der Caritas im Bereich Eingliederungshilfe für Menschen mit psychischen Erkrankungen, seelischen und/oder geistigen Behinderungen dafür da, Hürden zu verringern, Barrieren abzubauen, Kompetenzen zu erweitern und Menschen in ihrer Selbstverantwortung und Selbstbestimmung zu fördern. Um dies täglich mit einer hohen Fachlichkeit und Qualität tun zu können, bedarf es der Reflexion
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des eigenen Handelns. Daher zieht sich unser Fachbereich einmal jährlich aus der alltäglichen Arbeit für zwei Tage zurück und beschäftigt sich intensiv mit fachlichen Themen. Anschließend gilt es, die Ergebnisse aus der gemeinsamen Beratung wieder in den Berufsalltag einfließen zu lassen.
Zu Beginn der Tagung setzten wir uns mit der im Jahr 2009 von der Bundesrepublik Deutschland ratifizierten UN-Behindertenrechtskonvention auseinander. Diese bekräftigt für Menschen mit Behinderung im Grundsatz unter anderem „die volle und wirksame Teilhabe an der Gesellschaft und Einbeziehung in die Gesellschaft“. Dieser Beschluss hatte in den letzten Jahren zu Veränderungen im Sozialgesetzbuch IX geführt, welche sich nun auf die Ansprüche auf Teilhabe bei den Betroffenen auswirken. Die Angebote werden individueller und an die Bedarfe der Personen angepasst. Das Modell „Ein Angebot für alle“ wird abgelöst vom Modell „Bedarfsorientierte Angebote, aus denen die Betroffenen selbstbestimmt wählen können“, was Einfluss auf unsere konkrete Arbeit vor Ort hat.
Veränderungen im Leben unserer Klienten tragen sowie Grenzen der Selbstbestimmung und Selbstverantwortung, aus wohlgemeinten und fürsorglichen Gründen, überschreiten.
In den anderthalb Tagen der Auseinandersetzung mit der Thematik sind wir unter anderem zum Schluss gekommen, dass zum Recht auf Teilhabe unserer Klienten deren aktive Übernahme ihrer Selbstbestimmung gehört. Unsere Aufgabe ist dabei, ihre Eigenverantwortung und Handlungsmöglichkeiten zu fördern und zu erweitern, sie zu stärken, damit sie, falls gewünscht, ein aktives Teil dieser Gesellschaft sein können.
Klar geworden ist damit auch, dass es in unserer Arbeit keinen Stillstand geben kann und wird. Nicht nur unsere Klienten, sondern auch wir müssen uns immer wieder weiterentwickeln. Wir werden auch in künftigen Fachtagungen zu solchen oder neuen Themen zusammenkommen.
Ihre
Ansprechpartnerin
Dies führt auch zur Frage, wie, welche und ob wir Verantwortung für das Leben und Handeln und für
Kaufmann
Fachbereichsleitung Eingliederungshilfe 02445 8507-252
7 caritas eifel aktuell 7 Fachbereich I - Eingliederungshilfe
Christiane
Im Februar gratulierte unsere Tagespflege Blankenheim Frau Anna Milz von ganzem Herzen zum 100. Geburtstag! Auf die Frage, wie sich 100 Jahre Leben anfühlen, sagt sie spontan: „Gut!“ Besonders die letzten Jahre im Kreise ihrer Familie, die sich liebevoll um sie kümmere, seien für sie noch einmal besonders schön gewesen.
Dabei hatte es die Mutter von 5 Kindern (plus 10 Enkel und 11 Urenkel) in jungen Jahren nicht immer leicht –die Zeit des Krieges brachte zahlreiche Verlusterfahrungen und traurige Ereignisse mit sich. Es seien prä-
gende Erlebnisse gewesen, Zeit zum Trauern habe man damals jedoch keine gehabt, sagt sie. Dennoch spricht sie auch über gute Gefühle aus dieser Lebensphase: „Ich hatte eine tolle Mutter, die immer für uns da war. Überhaupt, es war ein gutes Elternhaus! Für die Zeit, die ich mit meinen Eltern und vier Geschwistern verbracht habe, bin ich sehr dankbar!“
Was Glück für sie bedeute? „Zufrieden sein mit dem, was man hat. Ich bin zufrieden mit meinem Leben!“ Herzlichen Glückwunsch im Namen des gesamten Caritasverbandes für die Region Eifel!
8 caritas eifel aktuell Fachbereich II - Gesundheit und Pflege
Wie Uschi Frieden stiftet: caritas.de/frieden
Präventive Familienhebamme
Eine Schwangerschaft sowie die erste Zeit nach der Geburt sind äußerst sensible Phasen im Leben eines Kindes. Sie können eine besondere Herausforderung für Eltern darstellen. Im Rahmen des Netzwerks „Frühe Hilfen“ sind unsere Familienhebammen Eva Krings und Sabine Klinkhammer Ansprechpartnerinnen für Ratsuchende. Sie kümmern sich bereits während der Schwangerschaft sowie im ersten Lebensjahr des Kindes um die (werdenden) Eltern oder Alleinerziehenden und ihr Baby, unterstützen und fördern sie bei der Betreuung ihres Kindes und stehen ihnen in besonderen Situationen beratend zur Seite.
Das kostenlose Angebot umfasst dabei ein großes Aufgabenspektrum. Dazu gehört vor allem die Vermittlung von Kompetenzen, die wichtig für eine gute Mutter-Kind-Beziehung sind, etwa die Unterstützung und Beratung der Mutter bei Unsicherheiten im Umgang mit dem Kind, Anleitung zu Ernährung, Pflege und Förderung des Säuglings, Hilfe bei der Tagesstrukturierung sowie der Einhaltung von Terminen (U-Untersuchung).
Unsere Familienhebammen stehen grundsätzlich allen Müttern und Vätern von der Zeit der Schwangerschaft an bis zum ersten Lebensjahr des Kindes zur Seite, ihre Hilfe
caritas eifel aktuell
richtet sich jedoch insbesondere an Ratsuchende in Belastungssituationen. Menschen, die das Gefühl haben, dass ihnen alles über den Kopf wächst oder die von Beratungsstellen, Ärzten, Ämtern o.ä. die Empfehlung bekommen, sich an unseren Dienst zu wenden.
Eine enge Zusammenarbeit mit allen für das Kindeswohl wichtigen Berufsgruppen – beispielsweise Kinderärzte, Beratungsstellen, Gesundheitsamt und Jugendamt – ist selbstverständlich, sofern das Einverständnis der Eltern dazu vorliegt. In dem Zuge ist die Einhaltung der Schweigepflicht ebenso selbstverständlich.
Offene SprechStunDe Der familien-KinDerKranKenSchweSter
Zusätzlich bieten wir seit dem vergangenen Jahr eine offene Sprechstunde von Familien-Kinderkrankenschwester Sabine Klinkhammer an. Sie findet jeden Mittwoch von 11:0012:00 Uhr im Caritas-Haus Schleiden statt und kann von allen Müttern und Vätern mit Kindern von 0-12 Monaten genutzt werden. Sabine Klinkhammer berät bei allen gesundheitsund bindungsorientierten Themen rund ums Baby im ersten Lebensjahr. Dazu zählen beispielsweise Ernährung, Pflege, Entwicklungsförde-
rung, Beziehungsaufbau, Umgang mit Frühgeborenen oder Ängste und Sorgen der Eltern, ohne Anträge, kostenlos und vertraulich. Nach dem Kennenlernen in der Sprechstunde, alternativ natürlich auch im häuslichen Umfeld, können bis zu 15 Beratungsstunden in Anspruch genommen werden.
Beide Angebote werden anteilig über die Bundesstiftung „Frühe Hilfen“ sowie kommunale Mittel finanziert. Wer Fragen zu den Hilfen der Familienhebammen hat, kann sich gerne an die Fachbereichsleitung Soziale Arbeit, Frau Anne Teuber wenden. Wer sich zur offenen Sprechstunde von Familien-Kinderkrankenschwester Sabine Klinkhammer informieren möchte, kann sie direkt per Handy erreichen.
Ihre Ansprechpartnerinnen
Anne Teuber
Fachbereichsleitung
Soziale Arbeit
02445 8507-255
Sabine Klinkhammer
Familien-Kinderkrankenschwester
c 0152 22806878
11 caritas eifel aktuell 11 Fachbereich III - Soziale Arbeit
in Kooperation mit der Graf-Salentin-Schule Jünkerath
In der Zeit vom 22. - 26. Januar fand an der Graf-Salentin-Schule in Jünkerath das erste sogenannte „Elternpraktikum“ statt. Bei diesem Präventionsprojekt kommen die sogenannten Babybedenkzeitpuppen unserer Schwangerschaftsberaterinnen zum Einsatz – Simulationspuppen, die so programmiert sind, dass sie wie ein reales Baby auf die eigenen Bedürfnisse durch Quengeln, Nörgeln und unterschiedliches Schreien aufmerksam machen. Thomas Lach, Lehrkraft im Schulleitungsteam, hatte sich im Vorfeld besonders engagiert, um das Projekt
an der Schule zu installieren. Da auch Schülerinnen aus NRW diese Schule besuchen, konnte die Projektwoche im rheinland-pfälzischen Ort durchgeführt werden. Zwei Kolleginnen unserer Schwangerschaftsberatung, Uschi Grab und Angelina Warbel haben sie gemeinsam mit Fatima Balzer (Studentin der Sozialen Arbeit) verantwortlich durchgeführt.
Zehn Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe 9 nahmen an dem Projekt teil, zwei Jungen und acht Mädchen. Ihre Aufgabe war es, die Babypuppen Montag - Freitag rund
12 caritas eifel aktuell Fachbereich III - Soziale Arbeit
um die Uhr wie tatsächliche Neugeborene zu betreuen, die ihre ganze Fürsorge brauchen. Täglich traf sich die Gruppe mit den Pädagoginnen von 8:00 - 13:00 Uhr in der Schule. Neben dem Austausch der Erfahrungen, der während eines gemeinsamen Frühstücks stattfand, und hilfreichen Tipps zum Umgang mit den Puppen, wurden folgende Themen mit den Jugendlichen erarbeitet:
Ì Schwangerschaft/Entwicklungsstufen im Mutterleib
Ì Vermeidbare Risiken in der Schwangerschaft anhand der Sonderpuppen (Alkoholschädigung/Drogenschädigung)
Ì Geburt
Ì Säuglingspflege (psychische und physische Aspekte)
Ì Ernährung der Mutter in der Schwangerschaft
Ì Ernährung des Kindes
Ì Partnerschaft
Ì Netzwerk einer jungen Familie
Ì Ausbildung, Einkommen, Kosten für ein selbständiges Leben mit Kind
Ì Verhütung und Sexualität
Ì Praktische Übungen wie Babymassage, Einkauf mit einem Baby, Spaziergang mit einem Baby
Während der fünf Tage haben die jungen Menschen zahlreiche wertvolle Erfahrungen sammeln können,
Die Babysimulationspuppen machen wie ein reales Baby auf ihre Bedürfnisse aufmerksam.
die sie beispielsweise so zum Ausdruck brachten:
Ì „Ich hätte es mir nicht so anstrengend vorgestellt, ein Baby zu versorgen.“
Ì „Ich habe mich oft mit meiner Freundin darüber gestritten, wer mit der Versorgung dran ist.“
Ì „Mir ist bewusst geworden, dass ich eine Ausbildung als Grundlage für ein Familienleben brauche.“
Ì „Krass war für mich, dass ich allein verantwortlich war. Für ein eigenes Kind will ich erst den Partner gefunden haben, auf den ich mich verlassen kann“.
Wer Interesse an einer Zusammenarbeit, kann sich gerne an uns wenden. Ansprechpartnerin ist Jennifer Mombauer. Sie ist über das Telefon der Fachbereichsleitung (02445 8507-255) oder direkt per E-Mail unter j.mombauer@caritas-eifel.eu zu erreichen.
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Anderthalb Jahre Erfahrung
Mein Name ist Laura Dodemont und ich bin 22 Jahre alt. Zurzeit mache ich ein duales Studium im Studiengang „Sozialpädagogik und Management“. Mein Praxispartner für dieses Studium ist der Caritasverband für die Region Eifel. wie läuft DaS StuDium ab?
Das duale Studium dauert insgesamt 7 Semester, also dreieinhalb Jahre. Durch die Zusammenarbeit meiner Hochschule mit dem Caritasverband lerne ich gleichzeitig theoretisch und praktisch. Der Fachbereich Soziale Arbeit weist vielfältige Unterstützungsangebote in den Frühen
Hilfen, der Kinder- und Jugendhilfe, Familienpflege sowie unterschiedlichen Beratungsdiensten auf. Im Rahmen meines Studiums lerne ich alle Bereiche kennen. Dies ist zeitlich bestmöglich an meine theoretischen Studieninhalte angepasst, so dass ich stets Theorie und Praxis miteinander kombinieren kann.
wie SinD Deine biSherigen erfahrungen?
Mittlerweile bin ich seit anderthalb Jahren beim Caritasverband. In dieser Zeit konnte ich bereits umfassende Erfahrungen sammeln. Angefangen habe ich in den Bera-
14 caritas eifel aktuell Fachbereich III - Soziale Arbeit
tungsdiensten, danach war ich ein halbes Jahr in der Tagesstätte für Menschen mit psychischen Erkrankungen tätig. Ich konnte von Anfang an viele unterschiedliche Menschen und ihre Geschichten kennenlernen. Durch die Mitarbeitenden und meine Praxisanleitung lerne ich fortlaufend Beratungsinstrumente Sozialer Arbeit kennen und darf sie nach und nach eigenständig anwenden. Aktuell bin ich in der Verwaltung und bei meiner Fachbereichsleitung eingesetzt. In der Verwaltung lerne ich z.B. wie Finanzbuchhaltung und Controlling funktionieren, bei meiner Leitung bekomme ich Einblicke in das fachliche, personelle und wirtschaftliche Management.
wie läuft eine nOrmale wOche bei Dir ab?
Montag bis Mittwoch bin ich bei der Caritas eingesetzt, Donnerstag und Freitag habe ich dann Uni. Dort besuche ich verschiedene Kurse und setze mich mit den theoretischen Inhalten auseinander.
waS gefällt Dir beSOnDerS gut?
Besonders gut beim Caritasverband als Praxispartner gefällt mir, dass die Arbeit so vielfältig ist und mir das Kennenlernen aller Bereiche ermöglicht wird. Durch das große
Angebotsspektrum kann ich viele verschiedene Disziplinen sowie Instrumente und Methoden Sozialer Arbeit kennenlernen. So finde ich heraus, was mich besonders interessiert. Außerdem begegnen mir die Kollegen sehr offen und freundlich. Ich bekomme Hilfe und Unterstützung, wenn ich sie benötige, und mir werden gerne neue Dinge gezeigt und erklärt.
waS Sagt anne teuber, fachbereichSleitung SOziale arbeit?
Frau Dodemont ist unsere zweite Duale Studentin im Fachbereich III. Mit unserer Unterstützung und Begleitung tragen wir aktiv dazu bei, das soziale Arbeitsfeld spannend und erlebbar zu machen. Uns ist es ein besonderes Anliegen, die Studenten fachlich umfassend zu betreuen, sozialarbeiterische Methoden und Handlungstools zu vermitteln und sie im Rahmen ihrer fachlichen sowie persönlichen Aus- und Weiterbildung zu unterstützen. Unsere erste Duale Studentin konnten wir im Februar dieses Jahres erfolgreich übernehmen. Interessierte können sich gerne jederzeit bei uns melden, einen neuen Ausbildungsplatz haben wir für den Herbst 2025 frei. Wer Fragen dazu hat, kann sich an mich unter der Rufnummer 02445 8507255 wenden.
15 caritas eifel aktuell 15 Fachbereich III - Soziale Arbeit
der Gemeindecaritas zum 1. Juli
Die Stelle der Gemeindecaritas war nach dem Ausscheiden einer hauptamtlichen Fachkraft mehrere Monate lang vakant. Nun wird sie durch Dorothea Gehlen, langjährige und erfahrene Caritas-Mitarbeiterin zum 01.07.2024 neu besetzt. Im nachfolgenden Text stellt sie sich und ihre Pläne vor.
Hilfe zur Selbsthilfe in den sozialen Räumen, wo die sozialen Lebensbedingungen der Menschen vor Ort von Armut, Benachteiligung und fehlenden Teilhabemöglichkeiten gekennzeichnet sind – das ist der Kerngedanke der Gemeindecaritas und Ehrenamtskoordination im Bistum Aachen. Was heißt das nun konkret und was hat das mit mir zu tun?
Wieso ich? Ich, Dorothea Gehlen, bin hier in der Region geboren und groß geworden, habe in Aachen an der Katholischen Fachhochschule für Sozialwesen studiert und arbeite seit 1992 beim Verband. Nach meinem Start als „Super Nanny“ (Familienberatung), 17 Jahren Familienunterstützenden Diensten, 12 Jahren „Petra Zwegat“ (Schuldner- und Insolvenzberatung) und zweieinhalb Jahren Fluthilfe möchte ich den begonnenen Wiederaufbauprozess hier in der Region unterstützen.
Die Eifel ist meine Heimat und meiner Heimat soll es gut gehen. Den Herausforderungen der Zeit etwas entgegenstellen. Die Region attraktiv gestalten hinsichtlich Überalterung,
16 caritas eifel aktuell Gemeindecaritas und Ehrenamtskoordination
Fehlen von gesundheitlicher Versorgung von Ärzten und Krankenhäusern, Vereinsamung, Attraktivität für Jugendliche und junge Familien. Es geht um die Gestaltung des gesellschaftlichen Zusammenlebens in sozialen Räumen, Nachbarschaften und, wie es fachlich heißt, in „Quartieren“. Dabei bin ich auf Ideen aus der Bevölkerung und die Unterstützung von Freiwilligen, Ehren- und Hauptamtlichen angewiesen.
Es gilt, die Lebensräume der Menschen in der Region zu erforschen, Bedingungen gesellschaftlichen Zusammenlebens zu analysieren, bestehende ehrenamtliche Gruppen in den Kirchengemeinden zu unterstützen und zu vernetzen sowie weitere Freiwillige zu motivieren, sich für ihre Region und die Menschen einzusetzen. Gerade für die Menschen in den Flutgebieten braucht es neue Angebote. Dazu kann die Gemeindecaritas beitragen.
Die Aufgaben gliedern sich in vier Bereiche:
1. Lebensraum: Verbesserung der Lebensbedingungen, Aufdeckung von Not, Empowerment der Menschen (Hilfe zur Selbsthilfe), Netzwerke aufbauen und pflegen, lokalpolitische Vertretung
2. Engagement: Gewinnung und Begleitung von Ehrenamtlichen, Unterstützung in der Zusammenarbeit von Haupt- und Ehrenamtlichen, Qualifizierung der Ehrenamtlichen
3. Pastoral: Zusammenarbeit mit der Pastoral vor Ort, Unterstützung der Pfarrgemeinden in ihrem diakonischen Handeln
4. Caritas: Unterstützung der Einrichtungen in gemeindebezogener und solidaritätsstiftender Arbeit
Diese Bereiche werde ich angehen. Eine große Herausforderung für mich. Trauen Sie sich, mich zu kontaktieren, wenn Sie Ideen haben oder Unterstützung brauchen.
Und da wo es läuft, läuft es. Es wird nichts aufgezwungen.
Ihre
Dorothea Gehlen
Ihre Ansprechpartnerin
Dorothea Gehlen Gemeindecaritas und Erhrenamtskoordination
02445 8507-270
caritas eifel aktuell 17 17 Gemeindecaritas und Ehrenamtskoordination
Zweite Führungsposition neu
besetzt
Nach über einem Jahr Vakanz konnte der Posten des zweiten Vorstands endlich wieder besetzt werden: Herr Oliver Krings hat zum 1. März 2024 sein Büro in der zweiten Etage des Caritas-Hauses Schleiden bezogen und seinen Dienst aufgenommen.
hallO herr KringS, Stellen Sie Sich bitte einmal vOr.
Mein Name ist Oliver Krings, ich bin 45 Jahre alt und wohne gemeinsam mit meiner Frau Katharina und un-
seren Kindern Franca, Noah, Jonna und Liah im Kreis Düren in der Gemeinde Hürtgenwald. Ich bin ausgebildeter Sozialarbeiter, Social Groupworker, systemischer Supervisor und Coach und habe zudem ein Masterstudium in Organisationsberatung und -entwicklung absolviert.
Seit 2003 habe ich berufliche Erfahrungen in verschiedenen Aufgabenbereichen und Führungsfunktionen der öffentlichen Kinder- und Jugendhilfe in den Jugendämtern Eschwei-
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ler und Herzogenrath – zuletzt als Leiter des Jugendamtes – gesammelt. Neben diesem hauptamtlichen Entwicklungsprozess verfüge ich durch mein ehrenamtliches Engagement in der pfarrlichen Jugendarbeit und Jugendverbandsarbeit in der Pfadfinderinnenschaft St. Georg im Bistum Aachen über einen zusätzlichen wertvollen Erfahrungsschatz.
In meiner Freizeit wandere ich gerne und laufe Ski. Zudem beschäftige ich mich besonders intensiv mit dem Thema „Zeitzeugen“ in Bezug auf die Geschichte des deutschen Nationalsozialismus. Mit weiteren Interessenten habe ich einen entsprechenden Verein gegründet, der beispielsweise Exkursionen zum Thema anbietet, Erinnerungsformate für Schüler entwickelt oder Texte dazu wissenschaftlich aufarbeitet. Ich begreife mich als jemanden, der sich mitverantwortlich dafür sieht, dass solche Dinge, die vor 80 Jahren stattgefunden haben, nie wieder passieren. Initialzündung war die persönliche Betroffenheit nach einem Gespräch mit einem Zeitzeugen im Jahr 1998.
waS SinD ihre grunDSätzlichen aufgaben?
Stolz zu leiten. Zusätzlich übernehme ich noch Führungsaufgaben im Fachbereich Soziale Arbeit. Um sozusagen „den Laden am Laufen zu halten“ braucht es den kontinuierlichen Austausch mit allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, Behörden, Kostenträgern, Mitanbietern und der Lokalpolitik, aber auch mit Ehrenamtlichen und Pfarrgemeinden. Auch die Auseinandersetzung mit dem Land NRW, mit Förderprogrammen und vielem mehr gehören dazu.
Zusammengefasst könnte man sagen: ich muss die Rahmenbedingungen dafür schaffen, dass der Caritasverband und die Menschen, die in ihm tätig sind – und zwar sowohl Hauptamtliche als auch Ehrenamtliche – ihre Arbeit für die Menschen in den Südkreisen Euskirchen und Aachen gut verrichten können.
wie Sieht Der arbeitSalltag eineS vOrStanDS auS?
Als geschäftsführender Vorstand ist es meine Aufgabe, den Verband gemeinsam mit meiner Kollegin Ute
Als „neuer“ Vorstand bin ich aktuell insbesondere damit beschäftigt, eine genaue Vorstellung von der „Landkarte Caritas Eifel“ zu bekommen, das heißt nicht nur von seiner geografischen Karte, sondern auch von seiner enormen Aufgabenvielfalt. Welche Menschen gibt es hier, welche Dienste, welche Kooperationspartner? Da gilt es viel kennenzulernen, gut zuzuhören und zahlrei-
19 caritas eifel aktuell 19 Allgemeine Infos
che Informationen zu sammeln, um ein vollständiges Bild zu bekommen. Das geschieht vor allem durch den Austausch mit den Mitarbeitenden innerhalb des Verbandes und in zahlreichen Konferenzen mit den Leitungskolleginnen und -kollegen. Darüber hinaus führe ich viele Gespräche mit anderen Trägern und Kooperationspartnern. Natürlich gehört auch die Arbeit am Schreibtisch und das Einlesen in Arbeitspapiere dazu.
waS reizt Sie beSOnDerS an ihrer arbeit?
Ich finde es zum einen grundsätzlich sehr reizvoll, an einer verantwortlichen Stelle sozial- und gesellschaftspolitische Themen mitgestalten zu können. Dabei gefällt mir sehr gut, dass ich dies nicht als Einzelkämpfer tun muss, sondern zusammen in einem Vorstandsteam tun darf.
Zum anderen reizt mich, dass es inhaltlich sehr viele verschiedene Aufgabenfelder in unserem Caritasverband gibt. Zuvor habe ich mich im Jugendamt Herzogenrath natürlich ausschließlich um die Kinder- und Jugendhilfe gekümmert, hier gibt es nun die Fachbereiche Eingliederungshilfe, Gesundheit und Pflege, Soziale Arbeit, Verwaltung und Controlling, dann gibt es die Stabsstellen
caritas eifel aktuell
Öffentlichkeitsarbeit, Gemeindecaritas und Ehrenamt, Qualitätsmanagement, es gibt Projekte wie die Fluthilfe und vieles mehr. Also diese Vielfalt in unseren Angeboten finde ich besonders interessant. Reizvoll ist sicherlich auch, diese gesellschafts- und sozialpolitischen Themen nunmehr aus der Perspektive der freien Wohlfahrtspflege zu betrachten – vorher habe sie ja aus der Perspektive der öffentlichen Hand gesehen. Also nun sozusagen auf der anderen Schreibtischseite zu sitzen, das ist ein spannender Schritt.
welche erfahrungen haben Sie in Den erSten wOchen geSammelt?
Zunächst einmal wurde ich am 1. März sehr herzlich, warm und offen im Begegnungszentrum des Caritas-Hauses Schleiden empfangen. Und auch danach kam es sofort zu vielen freundlichen, wertschätzenden, neugierigen Begegnungen, und zwar sowohl innerhalb unseres Verbandes als auch außerhalb bei der Zusammenkunft mit anderen Trägern oder Kooperationspartnern. Vor allem aber habe ich erlebt, dass es im Verband hoch engagierte Menschen gibt. Kolleginnen und Kollegen, die mit viel Lust, Freude, Professionalität in den einzelnen Diensten arbeiten.
vielen DanK für DaS geSpräch!
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Allgemeine Infos
21 caritas eifel aktuell 21 Allgemeine Infos Wie Ina Frieden stiftet: caritas.de/frieden
Vorsitz neu gewählt
Der Caritasrat ist das höchste, ehrenamtlich geführte Entscheidungsgremium in unserem Verband. Ende November wurden für den Ratvorsitz Neuwahlen durchgeführt. Neuer Vorsitzender ist Georg Schmalen (r.), seine Stellvertretung übernimmt Micha Kreitz. Sie ersetzen die beiden bisherigen Mitglieder Dorothee Esser (Vorsitz) und Dr. Thomas Giefer (Stellvertretung), denen wir an dieser Stelle noch einmal ganz herzlich für ihr Engagement danken. Im Interview sprechen die beiden neuen Amtsinhaber über ihre Positionen.
waS war ihre mOtivatiOn, Den vOrSitz unD Damit „DaS ruDer“ zu übernehmen?
Georg Schmalen: Mit dem erweiterten Engagement als Vorsitzender im Caritasrat (CR) möchte ich meine Erfahrungen aus mehr als 30 Jahren beruflicher Tätigkeit in verschiedenen Feldern diakonisch-karitativer Pastoral im Bistum Aachen in den Caritasverband einbringen. In den bisherigen anderthalb Jahren habe ich den Caritasrat als ein Team erlebt, in dem die Mitglieder aus verschiedenen beruflichen Bezügen und räumlichen Ecken der Region ihre Kompetenz
22 caritas eifel aktuell 22 Fachbereich I - Eingliederungshilfe 22 caritas eifel aktuell Allgemeine Infos
zur Verfügung stellen. Dieses Team und sein Engagement zu stärken, ist mir in meiner Aufgabe als Vorsitzender wichtig.
Außerdem ist mir als Vertreter des Regionalvikars im CR der „Heute bei Dir“-Prozess, der die Annäherung und Zusammenarbeit des Caritasverbandes mit der „diakonischen Pastoral“ im Bistum vorsieht, ein Anliegen. Dieses Zusammenspiel in unserer Region mitzugestalten, ist ein weiterer Aspekt meiner Motivation. Als drittes will ich die christliche –oder wenn man so will katholische –Prägung des Verbandes stärken. Daher möchte ich die Aktivitäten der Mitarbeiter*innen unterstützen, ihre eigenen religiösen Bedürfnisse wahrzunehmen und ihre Spiritualität, die sie im alltäglichen Dienst am Nächsten leben, zu stärken.
Micha Kreitz: Mir ist die Caritas Herzensangelegenheit – mit langer familiärer Tradition über Generationen hinweg. Ich selber habe z.B. den Vorsitz der Pfarrcaritas in Konzen vor über 10 Jahren von meiner Patentante Elisabeth Palm „geerbt“. Als „Neuer“ im Caritasrat wurde ich sofort Mitglied in der Arbeitsgruppe zur Neubesetzung des vakanten Vorstandspostens. Dabei wurde mir schnell deutlich, dass der vor einigen Jahren begonnene Prozess der Re-
organisation und Neustrukturierung unseres Verbandes Arbeit erfordert und Zeit benötigt, die ich gerne aufbringen will und kann. Auch freut es mich, meine bisherigen Erfahrungen aus dem Ehrenamt und meine politischen Kontakte aus 30 Jahren Kommunalpolitik einbringen zu können.
welche erfahrungen mit „caritaS“ bzw. mit unSerem caritaSverbanD haben Sie bereitS gemacht?
Micha Kreitz: Als Vorsitzender der Pfarrcaritas in Konzen obliegt mir die Organisation der gesamten Caritasarbeit. Ein großes ehrenamtliches Team unterstützt mich dabei. Wir kümmern uns regelmäßig um etwa 100 Seniorinnen und Senioren (Seniorennachmittage, Oster-/ Weihnachtsbesuche, Geburtstagsbesuche), gelegentlich geht es aber auch um Einzelfallhilfen jenseits der Seniorenarbeit. Hier habe ich bislang Unterstützung durch den Caritasverband erfahren, will diese aber in meinem neuen Amt noch ausbauen.
Georg Schmalen: Erste Berührungspunkte mit Pfarrcaritas in der Eifel gab es in der Zeit, als ich im Rahmen meines Pastoralpraktikums mehr als ein Jahr in der damaligen Obdachlosensiedlung in Mechernich-Strempt gelebt habe. Mein Berufseinstieg war direkt bei der Caritas –
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beim Diözesanverband Speyer. Ich leitete dort die Übernachtungsstelle für nicht-sesshafte Ludwigshafener. Außerdem durfte ich langjährige Erfahrungen in der Krankenhausarbeit sammeln, mit den „grünen Damen“, den Caritas-Pflegekräften, mit Hospizhelfer*innen, mit Geflüchteten, in einer italienischsprachigen Gemeinde, mit Suchtkranken, mit Psychiatrie- und Forensikpatienten und zuletzt mehrere Jahre mit Häftlingen.
wie nehmen Sie Den verbanD unD Seine mitarbeitenDen wahr?
Georg Schmalen: Die positiven Erfahrungen mit Mitarbeitenden haben mein Bild von der „Caritas“ geprägt. Gerade das breite Spektrum der Angebote für hilfsbedürftige Menschen schätze ich. Hierbei erlebe ich viele sehr engagierte und fachlich qualifizierte Mitarbeitende. Darüber hinaus ist mir auch die sozialpolitische Anwaltschaft wichtig, wie sie der Caritasverband auf den verschiedenen Ebenen in Stellungnahmen, aber auch „im stillen Kämmerlein“ an geeigneten Stellen einbringt. So ist es für mich folgerichtig, dass unser Caritasverband für das Bistum Aachen zur Demonstration für Demokratie und Menschenrechte aufgerufen hat und sich damit einreiht in das derzeitige zivilgesellschaftliche Engagement für die Würde aller Menschen.
Micha Kreitz: Durch meine bisherigen Tätigkeiten in der Pfarrcaritas hatte ich eher einen Blick auf die vielen Ehrenamtlichen, jetzt weitet sich dieser Blick natürlich und ich nehme das große Engagement der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Verwaltung und unseren Einrichtungen wahr. Herr Schmalen und ich haben auf die Agenda gesetzt, dass wir unsere Einrichtungen kennenlernen und mit den Mitarbeitenden ins Gespräch kommen wollen. Das haben wir mit dem „Arbeitskreis Spiritualität“ begonnen und ab sofort tagt der gesamte Caritasrat abwechselnd in den Einrichtungen vor Ort. Ich sehe unsere Rolle und Verantwortung darin, auch als Arbeitgeber, ja als Dienstgeber, die Grundwerte der Caritasarbeit authentisch zu verkörpern. Das ist gerade für die Zukunft das Pfund, mit dem wir wuchern sollten! Die vergangenen Jahre mit Corona, Flut, Hacker-Angriff und Vakanzen von der Basis bis an die Vorstandsspitze waren herausfordernd – danke an alle, die dazu beigetragen haben, dass wir jetzt 2024 gut gemeinsam in die Zukunft blicken können!
waS Sagen Die eifeler bürger über unS?
Micha Kreitz: Wann haben wir die Bürgerinnen und Bürger das eigent-
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lich zuletzt gefragt? Meines Erachtens müssen wir analoge und digitale Formate finden, um auch hier stärker in den Austausch zu kommen.
Vor Ort erlebe ich viel Zuspruch, eine breite ehrenamtliche Basis und eine große Nachfrage nach unseren sozialen Angeboten und Hilfen. Gerade in Zeiten des Bedeutungsverlustes der Amtskirche ist das eine große Chance.
Georg Schmalen: „Da gehe ich hin. Da wird einem geholfen!“ Diese Sätze höre ich immer wieder, sowohl beruflich wie auch privat – sei es in Gesprächen mit Geflüchteten, mit Menschen, die immer noch mit den
Folgen der Flutkatastrophe zu kämpfen haben, oder mit Angehörigen, die ihre Mutter, ihren Vater oder eine andere ihnen nahestehende Person pflegen. Diese oder ähnliche Sätze begegnen mir auch bei jugendlichen Teilnehmenden an Projekttagen zu psychischen Beeinträchtigungen und Erkrankungen. Solche Rückmeldungen sind ein dickes Lob für die Mitarbeitenden in unserem Verband.
Nachdenklich stimmt mich jedoch, wenn ich höre, wie überrascht auch hier in der Eifel Menschen sind, wenn sie mitbekommen, dass der Caritasverband Teil der katholischen Kirche ist.
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Der Caritasrat: Georg Schmalen, Dorothee Esser, Michael Kleine, Ingeborg Aehling, Hans Josef Schmitt, Micha Kreitz, Herbert Rademacher, Werner Hoff. (Es fehlt: Dr. Thomas Giefer)
wOhin glauben Sie muSS Sich unSer verbanD entwicKeln? gibt eS ziele, Die Sie Sich geStecKt haben?
Georg Schmalen: Ich tue mich schwer, Entwicklungsziele und -richtungen für den Verband zu formulieren. Ich bin der tiefen Überzeugung, dass solche Ziele mit und aus der Mitarbeiterschaft heraus erarbeitet werden müssen. Anderenfalls können sie leicht blutleer bleiben und verpuffen. Ziele in einer Organisation wie unserem Caritasverband zu entwickeln, halte ich für wichtig und wird Anliegen des CR sein. Dies gilt im Übrigen auch für die Umsetzung und die Fortentwicklung unseres Leitbildes.
Ebenfalls gilt es im Blick zu behalten, dass der Caritasverband ein Mitgliederverband ist. Dies ist seine Tradition und meines Erachtens auch seine Zukunft. Der Caritasverband lebt immer aus dem Engagement seiner Mitglieder, seiner Unterstützer*innen und seiner ehrenamtlich Mitarbeitenden. Dies wird auch immer wieder am Ehrenamtstag, beim Treffen der vielen ehrenamtlichen Helfer*innen, im November deutlich.
Weiterhin bleibt es mir wichtig, am Ende der derzeitigen Amtsperiode des CR sagen zu können: „Es ist uns gelungen, Caritasverband und dia-
konisch-karitatives Engagement der Pfarren einander näher zu bringen und erste kleine Schritte der Zusammenarbeit geschafft zu haben.“
Schließlich würde ich mich freuen, wenn wir als CR und in der engen Zusammenarbeit mit meinem Stellvertreter, Micha Kreitz, ein deutliches Zeichen der Teamarbeit setzen können, das in den Verband, in die Teams der Mitarbeiter*innen hineinwirkt.
Micha Kreitz: Wir müssen unsere ehrenamtliche Basis ausbauen und für Hauptamtler ein attraktiver Arbeitgeber sein, um die eben umrissene Chance aktiv zu nutzen und unseren Verband in die Zukunft zu führen. Nochmals zum Thema Ehrenamt: das ist eine wichtige Säule, die aber zu wenig bzw. nicht einheitlich „gepflegt“ und wertgeschätzt wird. Mir ist das eine Herzensangelegenheit.
Ziel muss es sein, flächendeckend neue Ehrenamtler für uns zu begeistern Ich denke da an Jugendliche und junge Erwachsene („young caritas“), aber gerade und auch an Männer und Frauen, deren Kinder aus dem Haus sind und die sich auf eine neue Lebensphase mit dem Eintritt in den Ruhestand vorbereiten...
vielen DanK für DaS geSpräch!
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caritas eifel aktuell 27 Wie Christian Frieden stiftet: caritas.de/frieden
tOmaten-anzucht
Wer Interesse hat, eigene Tomatenpflanzen vorzuziehen, kann dies mit Hilfe unserer Tomaten-Anzucht-Sets mit biologischem Saatgut leicht umsetzen. Sie wurden in unserer Schleidener Tagesstätte für Menschen mit einer psychischen Erkrankung vorbereitet und enthalten alles, was man zur Anzucht von dreierlei Cocktailtomaten braucht. Das Set ist auch für Unerfahrene geeignet, eine Anleitung ist inklusive. Zudem besteht es zu 100% aus Upcycling-Materialien, somit wurden auch regionale und ökologische Gesichtspunkte be-
rücksichtigt. Die Anzucht-Sets gibt es für 5 € in unserer Tagesstätte im Caritas-Haus Schleiden, Gemünder Str. 40. Telefon: 02445 8507-103.
angebOte für ehrenamtliche Fortbildung in Erster Hilfe: In diesem Jahr haben wir nicht nur alle hauptamtlich Mitarbeitenden pflichtgemäß in Erster Hilfe geschult, die nun wieder auf dem neuesten Stand sind, sondern zusätzlich einen kostenfreien Kurs für unsere ehrenamtlichen Mitarbeitenden angeboten. Insgesamt elf Personen haben teilgenommen, die Kurse werden von den Maltesern Nettersheim durchgeführt.
Präventionsschulungen: Zudem wurden wieder Präventionsschulungen „Vorbeugung sexualisierter Gewalt‘ durchgeführt. Diese Schulungen sind für alle haupt- und ehrenamtlich Mitarbeitenden verpflich-
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tend. Als Referentin konnten wir Frau Liliane Siebert gewinnen, die ehrenamtlich im Hospizdienst tätig ist und eine der ersten Schulungsreferentinnen für Präventionsschulungen in NRW war. Zudem hat sich unsere Mitarbeitende Astrid Rupp zur Schulungsreferentin ausbilden lassen und wird somit zukünftig die Schulungen für den Fachbereich Gesundheit und Pflege mit übernehmen.
lebenSmittelpaKete-aKtiOn mit Der clara-fey-Schule
Seit vielen Jahren bereits sammeln Schülerinnen und Schüler der bischöflichen Clara-Fey-Schule Schleiden in der Adventszeit haltbare Nahrungsmittel für bedürftige Menschen. Sinn der Aktion neben der Unterstützung von Hilfesuchenden ist dabei, den Kindern und Jugendlichen aufzuzeigen, was es bedeutet, sich für Menschen einzusetzen, die Hilfe brauchen. „Schön, dass Ihr wieder da seid und uns erneut bedacht habt“, bedankte sich Anne Teuber, Fachbereichsleitung Soziale
Arbeit. „Unsere Klientinnen und Klienten freuen sich immer sehr, wenn wir ihnen Eure Pakete überreichen.“ Luisa (16), Jenny (16) und Tim (17), die alle zum Pädagogik-Leistungskurs der Jahrgangsstufe Q1 gehören, haben fleißig mit angepackt und die Kartons ins Caritas-Haus Schleiden getragen. Der Förderverein der Schule hat es durch eine zusätzliche Spende möglich gemacht, dass darüber hinaus Lebensmittel-Gutscheine besorgt werden konnten. Darüber hinaus haben die REWE-Märkte Schleiden und Gemünd Lebensmittelspenden bereitgestellt und der Edeka-Markt in Zülpich hat die Aktion mit Hilfe kostenfreier Einkaufskartons unterstützt.
facebOOK-Seite Der caritaS Seit wOchen geSperrt
Unsere Facebook-Seite, die dem Konzern „Meta“ angehört, ist seit einigen Wochen gesperrt. Der Grund ist leider unbekannt und von Facebook nicht zu erfahren, da so etwas wie ein Support oder eine Hotline nicht existiert. Auch andere Caritasverbände sind davon betroffen und niemand weiß, welche Gründe im jeweiligen Einzelfall dahinter stecken. Von unserer Seite wurde bereits dreimal über ein Formular auf Facebook Einspruch erhoben, ebenso wurde versucht, Kontakt per E-Mail herzustellen. Leider gibt es keinerlei Reak-
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tion. Zwischenzeitlich war diese Seite komplett verschwunden, später war sie zumindest wieder sichtbar. Beiträge können jedoch weiterhin leider nicht veröffentlicht werden, da die Seite sich in einer Art „Prüfstatus“ befindet. Leider kann man daher auch weiterhin nur weiter warten und hoffen, dass Facebook das Problem behebt. Der Instagram-Kanal, der ebenfalls zu Meta gehört, funktioniert hingegen noch. Daher können SocialMedia-News bislang nur auf diesem Wege veröffentlicht werden. entwicKlungen auS Der fluthilfe Wir haben seit Dezember 2021 ca. 1.300 Beratungsgespräche geführt. Anfangs ging es vor allem um ein Zuhören über die Erlebnisse der Flutnacht, danach um die finanzielle Unterstützung durch Spendengelder. Relativ schnell wurden in der Geschäftsstelle schon vor dem Start der Fluthilfe Spenden ausgeschüttet – insgesamt erhielten ca. 2.000 Haushalte Spendengelder in Höhe von ca. 3 Millionen € über Caritas International. Nunmehr haben sich die Beratungsinhalte verändert. Nach wie vor sind „einfach mal ein Ohr haben“ für die Sorgen und Nöte sowie eventuelle Weitervermittlung an andere Beratungsdienste unseres Verbandes wichtige Anliegen. Daneben vermitteln wir zu Bauberatung, Rechtsberatung in Versicherungs-
streitigkeiten und neuerdings auch zu präventiven Hochwasserschutzmaßnahmen an beschädigten Gebäuden.
weihnachtSaKtiOn mit papStar
Seit mehreren Jahren stellt die Papstar GmbH in der Vorweihnachtszeit einen Weihnachts-Wunschbaum in ihrem Foyer auf. Die Mitarbeitenden unserer ambulanten Kinder- und Jugendhilfe sowie Familienpflege behängen diesen mit Sternen, die sie mit den Kindern und Eltern gebastelt haben – darauf stehen Name, Alter und Weihnachtswunsch des Kindes. Die Papstar-Mitarbeitenden haben einen Stern mitgenommen und einem Kind den Geschenkwunsch erfüllt. Die Resonanz bei Papstar ist seit Jahren hervorragend. Durch die jahrelange Zusammenarbeit können die Mitarbeitenden dort schon Trends beobachten: 2022 stand „LEGO“ ganz oben auf der Rangliste, 2023 waren es Armbänder oder ferngesteuerte Autos. Caritas, Eltern und Kinder dankten der Belegschaft!
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förDermittel für Den SecOnD-hanD-KleiDerlaDen Über das sogenannte „Stärkungspaket NRW – Gemeinsam gegen Armut“ konnten in Zusammenarbeit mit der Stadt Schleiden Fördermittel in Höhe von 7.101,95 € generiert werden, die dem Second-Hand-Kleiderladen in Schleiden zugute kommen. Die nachfolgenden Artikel konnten wir dadurch anschaffen.
Ì Ausstattung: Stühle, Staubsauger, Materialcontainer, Transportwagen)
Ì Für Hilfesuchende: Hygienepakete, Unterwäsche, Lebensmittelgutscheine, Gutscheine für Schuhe, Erstlingsbekleidung, Kinderwagen, Tragen, Decken
unterStützung für Die caritaS in nOvOSibirSK
Die Einnahmen aus dem Verkauf des Kleiderladens werden regelmäßig an soziale Projekte in der Region sowie in internationalen Krisengebieten gespendet. Das Gremium, das über die Verwendung der Spenden bestimmt, wird aus dem Kreis der im Kleiderladen tätigen Ehrenamtlichen gebildet. Unter anderem wurde nun ein Kinderprojekt des Diözesan-Caritasverbandes Novosibirsk/Russland, mit dem unser Verband im Austausch steht, unterstützt. Dort kümmert sich die Caritas um Kinder
aus sozial gefährdeten Familien. Ute Stolz, Vorstand, fungiert im Auftrag des Diözesan-Caritasverbandes Aachen als Ansprechpartnerin und war über eine Videokonferenz mit den dortigen Schwestern Daria und Natalja in Kontakt, um über die Lage der Familien und Kinder in Sibirien zu sprechen.
Das Spendengremium hat daraufhin beschlossen, 2.000 € für das Projekt zu spenden. Schwester Daria aus Russland hat das nachfolgende Dankesschreiben an uns geschickt, das wir gerne in unserer Mitgliederzeitung veröffentlichen:
„Sehr geehrte Damen und Herren,
vielen Dank an Sie und Ihre Mitarbeiter für Ihr Interesse und Ihre Hilfe, Ihre Unterstützung wird sehr nützlich sein, in unserem Kinderclub tragen viele Kinder aus Migrantenfamilien weiterhin Turnschuhe und Herbstjacken. Bis jetzt ist es in Sibirien noch recht warm (bis -7°), das ist erstaunlich für Ende November, aber sehr bald ist echter Frost angesagt und es wird für die Kinder sehr nützlich sein, ihre Winterkleidung und Schuhe abzugeben. Natürlich werden wir Ihnen sehr gerne erzählen, wie wir mit Ihrer Hilfe helfen konnten.
Auf baldiges Wiedersehen!“
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Wie Elia Frieden stiftet: caritas.de/frieden