Vetter - Raumideen

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Andreas K. Vetter

Raum Ideen

Kreativatlas für Möbel und Einbauten Dies ist eine Leseprobe

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INHALT

Raum / Historisches und Potentiale

Seite 5 – 13

Sitzen Essen/Kochen Arbeiten /Rückzug Schlafen BAD KINDER Seite 14 – 25

Seite 26 – 41

Seite 52 – 67

Seite 68 – 79

Seite 80 – 89

Seite 42 – 51


Spiel /Freizeit VERSTAUEN TREPPE Weg/Galerie RAUMTRENNER LICHT/DURCHBLICK Seite 90 – 101

Seite 102 – 125

Seite 126 – 137

Seite 138 – 157

Seite 158 – 169

Anhang

Seite 188 – 192

Seite 170 – 187



Raum /  historisches und Potentiale Raumideen

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„Wir wohnen. Wir könnten nicht leben, wenn wir nicht wohnten.“

1 Bauernhaus, Dimaro / Südtirol, 1752, Stube

(Vilém Flusser)

Wohnen und Leben

Diese einfachen, aber dringlich formulierten Sätze des Philosophen Vi-

Dennoch sind wir aufgefordert, über das Wohnen an sich nachzudenken,

lém Flusser scheinen beim ersten Lesen etwas Selbstverständliches zum

denn immerhin verbindet Vilém Flussers Aussage in berechtigter Weise

Ausdruck zu bringen. Ein moderner, an Sicherheit, angenehme

mit ihm auch das Leben. Wer sich um tausende Jahre zurück in die bronze-

Klimatisierung, Hygiene und einen gewissen Lebenskomfort gewöhnter

zeitlichen Langhäuser unserer Vorfahren versetzt, wird bereits dort schon

Mensch lebt zweifelsohne grundsätzlich in Wohnräumen. Die lange und

eine existenzielle Verbindung zwischen Mensch und Haus feststellen,

in allen Regionen der Welt jeweils typisch ausgeprägte Entwicklungsge-

auch wenn diese Bauwerke lediglich aus gestampftem Lehm, Holz-

schichte unserer Hütten, Häuser, Wohnblöcke und Wolkenkratzer belegt,

pflöcken und Astwerk oder Schilf bestanden. Der langgestreckte Bau-

über wie viele Generationen wir uns schon von den einfachen Lebensfor-

körper nahm die gesamte Familie mit ihrem Kleinviehbestand auf und

men entfernt haben. Wir müssen also längst „wohnen“. Wie sehr sich

bot zudem genügend Fläche, um dort neben den Haushaltsvorgängen

der Mensch schon daran gewöhnt hat, das zeigt am besten das Wohlbe-

auch noch die meisten der handwerklichen Tätigkeiten unterzubringen.

hagen, das er nach einer längeren Reise und vielen Hotelübernachtun-

Über viele Jahrhunderte hinweg bestimmte dann der große, gemeinsam

gen oder einem bodenständigen Campingausflug empfindet, wenn er in

genutzte Raum unter dem schützenden Dach die Existenzform, was man

seine gepflegte Wohnung oder das geliebte Eigenheim zurückkehrt.

auch jetzt noch vor allem an den beeindruckenden niederdeutschen

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Raumideen

Raum / Historisches und Potentiale


Hallenhäusern mit ihren Fletts und Deelen sehen kann (Abb. 1), in denen

mern der Avantgarde, dann hieße dies Verzicht auf die gemütliche Aus-

sich Kochstelle und landwirtschaftliche Arbeitszonen miteinander ver-

stattung, auf Dekor und formale Ablenkung, zugunsten von einfacher

banden – der Vorläufer unsere heutigen offenen Wohnküche. Rundher-

Funktionalität, Reduktion auf die kubische Raumgestalt und eine ökono-

um schlief man in Kammern und Alkoven. Die Kultivierung des Familien-

mische Gleichschaltung. Der spätere Bauhaus-Direktor Hannes Meyer

lebens im 18. und 19. Jahrhundert führte dann Schritt für Schritt zur

brachte dies in seinem 1926 geschriebenen Manifest „Die Neue Welt“

Ausbildung separierter Wohnbereiche mit Stube und Schlafkammern, so

auf den Punkt: „Das sicherste Kennzeichen wahrer Gemeinschaft ist die

dass sich der Grundriss funktional teilte und die Bereiche für Arbeit, Vor-

Befriedigung gleicher Bedürfnisse mit gleichen Mitteln. Das Ergebnis

rat und Tiere abgetrennt wurden. Auch in den Städten veränderte sich

solcher Kollektivforderung ist das Standardprodukt.“

nun die Wohnkultur, indem nicht mehr der Hauptraum oder die Halle mit einer Durchmischung der Funktionen von Handwerk oder Handel einerseits und dem Tagesaufenthalt mit Haushaltsführung und Kochen ande-

Der besondere Raum

rerseits als Gesamtraum für die Nutzung diente, sondern sich eine spezifische Wohnzone ausbildete. Noch gab es zwar keine speziellen Badezimmer, doch bildete sich nun allgemein eine klare Trennung von Arbeit und Wohnen heraus. In Stadt und Land etablierte sich seine noch heute gültige Form: eine abgeschlossene, möglichst geheizte und sauber gehaltene Zone aus Gang, Stube, Küche und Kammern zum Sitzen, Kochen, Essen und Schlafen. Gewaschen wurde sich bis in das 20. Jahr-

„Ein Haus, eine Wohnung ist kein abstraktes Objekt...“ (Vittorio Magnago Lampugnani)

hundert hinein in der Küche oder mit dem Waschgeschirr auf den Zimmern, der erst spät bewässerte Abort (WC = Water Closet) lag je nach

Unzweifelhaft trug jene Reform der Moderne in den 1920er Jahren dank

Haustyp im Hof, im Hinterhaus oder im Treppenhaus.

struktureller, technischer und hygienischer Vorteile sowie sozial innovativer Konzepte, die auf eine offene, gesunde und kreative Gesellschaft hin ausgerichtet waren, eine hohe Qualität in sich. Insofern wundert es

Das moderne Konzept

auch nicht, dass zumal im Wohnbau bis heute das orthogonal organisierte, großzügig durchfensterte und technisch optimierte Flachdach-

Die zentraleuropäische Architekturgeschichte, insbesondere die der

haus mit ergonomischen Grundrissen und formal reduzierter Eleganz

deutschsprachigen Regionen, wurde im frühen 20. Jahrhundert von

den state of the art definiert. Trotz aller baulichen Perfektion lässt sich

Grund auf umgekrempelt. Die grassierende Wohnungsnot sowie die mit

aber dennoch ein Defizit feststellen, das wir der Klassischen Moderne

dem veralteten Baubestand verbundenen Gesundheitsbedrohungen der

und jener von ihr veranlassten umfassenden Neuorientierung verdanken.

Bevölkerung machten eine Reform dringend notwendig. Gleichzeitig

Es wird dann deutlich, wenn man ein im Interieur erhaltenes altes städti-

drängten innovative Bautechnologien wie der Stahlbeton oder Gussglas

sches, vorstädtisches oder ländliches Wohnhaus betritt, das aus den

und neuartige Denkkonzepte den Sprung in eine neue Ära geradezu auf.

letzten Jahrhunderten bis hin zu den 1920er Jahren stammt. Auch wenn

Die Architektur reagierte mit der Entwicklung einer modernistischen

diese Generationen bereits mit Musterlösungen und ökonomischen Kon-

Baukultur. Ihre Verfechter, zu denen bald berühmte Reformer wie Walter

zepten arbeitete, so besitzen diese vormodernen Entwürfe doch eine

Gropius und Ludwig Mies van der Rohe gehörten, lehnten die bisher gül-

besondere Aura, die uns in einer zumeist angenehmen Weise aufnimmt.

tigen, traditionellen Nutzungsweisen und Gestaltungen rigoros ab und

Lassen wir einmal die technischen Altertümlichkeiten wie fehlende Zen-

unterwarfen das Neue Bauen einer entsprechend neuartigen Weltsicht.

tralheizung, gering dämmende Fenster oder einen Lehmbodenkeller bei-

Während es aufgrund der modernen Bautechniken jetzt möglich wurde,

seite, so strahlen diese Innenräume eine Atmosphäre aus, die sich nicht

das Haus als Flachdachkasten mit hellen kubischen Innenräumen und

nur wegen der stimmungsvollen Patina und der vorindustriellen Unmit-

glatten, gut sauber zu haltenden Oberflächen auszuführen, spiegelte

telbarkeit der verbauten Materialien einstellt. Zentrales Motiv ist viel-

sich diese rigoros geometrische Ästhetik in den philosophischen Vorstel-

mehr das Besondere. Aus dem Innenausbau, der jeweils speziell und ex-

lungen vom Neuen Menschen. Dieser sollte der modernen, nun technik-

klusiv auf den Nutzer ausgerichtet und mittels handwerklicher Herstellung

bestimmten Zeit gewachsen sein, sollte rational denken und sachlich

singulär erzeugt wurde, ergibt sich jedes Mal ein besonderer Raum –

leben. Diese für die Weiterentwicklung des Bauens und des gesellschaft-

und das spüren wir. Es ist, als würde uns hier eine vor lauter systemischer

lichen Fortschritts im Prinzip notwendige Klärung bedeutete aber auch

Perfektion in den Hintergrund gedrängte Qualität der Architektur wieder

eine tiefgreifende Veränderung der Wohnkultur. Ging es nach den Refor-

begegnen, die doch so selbstverständlich ist. Raum / Historisches und Potentiale

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Individualität gegen Standard Spannend ist vor allem, wie stark und wirkmächtig die bauliche Hülle

Jahrhundert aufgereiht sind, lässt jedoch aufscheinen, dass es keines-

selbst in die Innengestaltung eingreift. Möbel und wohnliche Ausstat-

wegs ein formal auf Flächen und Glaswände reduzierter Kasten sein

tung, die in den ursprünglichen Nutzungsszenarien selten in so großer

muss, in den man zieht, und den man dann einrichtet. Architektur ist zu

Zahl und Hochwertigkeit vorhanden waren, wie wir es heute in unseren

deutlich mehr in der Lage, als eine baulich optimierte räumliche Versor-

Wohnzimmern vorfinden, spielen eine überdeutlich zweite Rolle. Es war

gung zu gewährleisten. Wenn sie mit eigenen Mitteln einen Raum ausbil-

offensichtlich nicht nötig, ein Haus einzurichten, um in seinen Innenräu-

det, der spezifischen Nutzungsvorgaben und räumlichen Vorlieben folgt,

men wohnen zu können, da man es eben nicht mit musterhaft kasten-

dann entwickelt sie eine einzigartige individuelle und persönliche Umge-

förmigen Zimmern und Fluren zu tun hat, deren weiße Putzwände und

bung, deren Charakter und Atmosphäre unabhängig ist von den jeweils

glatte Bodenflächen, deren kühle Fensterrahmen und alles ausleuchtende

hineingestellten Einrichtungen. Durch diese intensive planerische Be-

Downlights zwar überall einen idealen Basiskomfort garantieren, die

handlung gewinnt ein solcher Innenraum eine spürbar stärkere Präsenz

hinsichtlich ihrer Gesamtraumwirkung jedoch unpersönlich und clean

und Authentizität als das Innere des Hauses – gegenüber den allerorten

auftreten. Selbst hochwertige Steinböden, integrierte Kaminöfen und

üblichen strahlend weißen, durch große Glasscheiben mit dem Außen

anspruchsvoll produzierte Küchenzeilen, die mit Berechtigung zu be-

verbundenen Wohn-/Ess-/Koch-/Freizeitzonen der aktuellen Einfamilien-

gehrten Ausstattungsdetails des hochwertigen Innenausbaus gehören,

hauskultur. Egal ob es sich um die anonyme Architektur eines Bauern-

erzeugen ein gewünschtes Ambiente. Hierfür werden nun geschmackvol-

beziehungsweise Stadthauses des 16. Jahrhunderts, eines Alpenhauses

le Möbel, Kunstobjekte und stilsichere Accessoires ergänzt. Ein Blick auf

oder um die repräsentative Gestaltung eines Palais’ oder Herrenhauses

historische Beispiele, wie sie hier in kleiner Zahl aus dem 18. bis 20.

späterer Generationen handelt, das Interieur wirkt für sich.

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Raum / Historisches und Potentiale


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2 Bauernhaus, Dimaro/Südtirol, 1752, Stube 3 Uphagenhaus, Danzig, 1776, Diele 4 Haus Mengstraße 48, Lübeck, Ende 16.-18. Jahrhundert, Diele 5 Bauernstube aus Westerbüttel, Süder-Dittmarschen, 1792, Alkovenwand 6 Schlafzimmer in Paretz, Einrichtung um 1840 7 Edward Augustus Lyle Ould, Wightwick Manor, Staffordshire, 1887-1893, Halle 8 Cremer & Wolffenstein, Haus Fromberg, Berlin, um 1898, Wohnhalle

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Elemente baulicher Persönlichkeit Was aber steckt genau hinter dieser besonderen Raumqualität? Es ist

Raumkonzepte. Besonders die Dachgestalt und Sonderformen der Be-

das gekonnte Spiel mit den baulichen Möglichkeiten, kombiniert mit

fensterung unterstützen dies. Ein niedriger Raum mit individualisierendem

einem natürlichen Gefühl für menschzentrierte Dimensionierung und

Bogenfenster bietet eine einzigartige Rückzugsatmosphäre (Abb. 6), ein

Raumsphären, kombiniert mit harmonisch eingesetzten Baumaterialien

großes Buntglasfenster mit Kaminnische ergänzt den Wohnbereich um

und individuellen Details. So bietet eine Wohnstube zwei unterschied-

eine attraktive Zone für Gespräch und Entspannung (Abb. 7). Die Halle

liche Charaktere an, indem man sie in einen Hauptraum mit Kachelofen

der Villa steht in der Tradition multifunktionaler Rittersäle des Mittel-

und prächtiger Decke sowie eine intime, überwölbte Sitznische teilt

alters. Hier ermöglichen die Mehrgeschossigkeit, die Diagonale der

(Abb. 2). Statt niedrigem Foyer und Treppenaufgang baut man eine Ein-

Treppen-fläche sowie dadurch entstehende Wandzonierungen eine raffi-

gangshalle mit Galerie und Fenstern, respektive Fenstererker, dank

nierte Vielfalt an Effekten: von der gemütlichen Rückzugsnische im Hin-

derer sich die angrenzenden Räume wie in einer Gasse anbinden lassen

tergrund über die offene Sitzgruppe unter der überhohen Hallendecke,

(Abb. 3). In einem großen Hallenraum erhalten Treppen und Galerien

die Rhythmisierung des Treppenanstiegs mit seinen Richtungswechseln

eine besondere szenografische Wirkung, symbolhafte Elemente wie eine

und Podesten bis hin zum Ausblickserker aus dem oberen Stockwerk

prächtige Säule unterstützen den Raumcharakter narrativ (Abb. 4). Ein

(Abb. 8). In kleinerem Maßstab eignen sich insbesondere Treppenläufe

Wohn- und Schlafraum bewahrt sich einen angenehmen Gesamtein-

für eine Aufwertung des Raumgefüges, da sie es verkomplizieren. Werden

druck, indem Tür und Alkoven in eine Raumseite integriert werden, deren

sie teilweise eingebaut, dann ergibt sich eine gewisse Dramaturgie des

Mitte der Ofen als dekoratives Schmuckelement ziert (Abb. 5). Natürlich

Hochsteigens oder Herunterkommens. Versteht man ihre überkragte

nimmt auch die Gesamtform des Hauses Einfluss auf spannungsvolle

Fläche als Chance, dann ergibt sich dort die Möglichkeit einer bergenRaum / Historisches und Potentiale

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den Nische, vielleicht mit einem offenen Kamin – in der Tradition des

Ursprünglich waren Küche und Bad mit harten Oberflächen, hellen

englischen Inglenook (Abb. 9). Überhaupt steckt in vielen sogenannten

Kacheln und weißerem Licht kühler im Charakter, der Eingangsbereich

Resträumen und auch in jeder Wand weiteres Raum- oder Funktions-

trat neutral auf, das Wohnzimmer warm, persönlich und üppig. Das

potential. Die sparsame Vernunft unserer Vorfahren nutzte deren Mauer-

Lesen, Musizieren, Malen oder Arbeiten wurde ausgegliedert, vielleicht

tiefe beispielsweise für einfachste Speisekammern mit Außenlüftung

in einen freundlich-hellen, großzügig befensterten oder einen mit dunk-

(Abb. 10). Pragmatische Lösungen, wie man sie in manchen dienenden

lem Holz und Bücherregalen introvertiert wirkenden Nebenraum. Diese

Räumen wie Abstellräumen oder Anrichten (Abb. 11) findet, bieten ohne-

atmosphärische

hin nicht selten formale oder sogar auch funktionale Anregungen für

Wohnen, die sich in modernen, loftartigen Wohngeschossen kaum noch

einen modernen Haushalt, dem es nicht selten an Platz für sekundäre

findet, unterstützte die Vielseitigkeit des individuellen Lebens im Haus.

Tätigkeiten und Abstellflächen fehlt. Traditionell jedoch wurde den An-

Bereits kleine Einbauten wie eine niedrig umbaute Ecke zum ruhigen

richten oder Boudoirs immer irgendwo ein Platz eingeräumt. Denn sind

Arbeiten (Abb. 12) oder Nischen – hier eine Frühstücksnische für den

diese attraktiv gestaltet, dann können sie sich zu besonders geschätzten

informellen Tagesbeginn (Abb. 13) – erzeugten spezifische Zonen, in

Ausstattungen entwickeln.

denen man in derselben Wohnung eine Vielzahl eigenständiger Orte

Ausarbeitung

spezifischer

Räume

für

das

vorfand, die der momentanen Stimmung oder bestimmten Tätigkeiten entsprachen. Die Innenarchitektur besitzt hierfür unzählige GestaltungsDifferenzierung statt Vereinheitlichung

möglichkeiten, die pragmatisch, inszenierend und intensiv raumbildend angelegt sein können (Abb. 14). Auch wenn sie im Alltag nicht häufig fre-

Gegenüber den alten Wohngrundrissen mit ihren vielen Zimmern und

quentiert werden, so tragen kleine individuelle Raumvariationen und

Türen erscheint es heute angenehm, einen fließenden Wohnzusammen-

Nutzungsangebote wie beispielsweise Ausblicksituationen oder Sitzbänke

hang realisieren zu können, der die unterschiedlichen Vorgänge mitein-

auch bei bescheidenen Planungen zur Lebendigkeit einer Wohnung bei

ander vereint und insgesamt heller und luftiger wirkt. Diese ebenfalls

(Abb. 15). In der Tradition historischer Hallen oder Dielen, der Scheunen-

in der Klassischen Moderne der 1920er Jahre entwickelte Homo-

und Lagerarchitektur stehen offene Treppen und Galerien. Hat man die

genisierung des immer noch in unterschiedliche Handlungen und dafür

Chance, eine zweigeschossige Zone einzurichten, werden sie zu attrak-

unterschiedlich ausgestattete Bereiche differenzierten Wohnprozesses

tiven Gliederungsmotiven, erzeugen kleine Sonderzonen wie einen Aus-

bedingt aber gleichzeitig auch eine Aufhebung der eigentlich reiz-

guck mit Arbeitsplatz (Abb. 16) und bieten Möglichkeiten zum performa-

vollen formalen und atmosphärischen Typologie unserer Wohnzonen.

tiven Erleben des Wohnraums (Abb. 17).

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9 Robert Curjel, Karl Moser Villa, Burghalde, Baden 1904-1905, Halle 10 Heinrich Tessenow, Küchen-Speisenschrank, 1909 11 Josef Hoffmann, Wohnhaus Sonja Knips, Wien, 1925, Anrichte 12 Josef Hoffmann, Haus Dr. Henneberg, 1901, Herrenzimmer 13 Hermann v. Miller, Schlafzimmer mit Frühstücksnische, Blick Richtung Herrenzimmer 14 Adolf Loos, Villa Müller, Prag, 1930, Damenzimmer 15 Erich Mendelsohn, Doppelvilla am Karolingerplatz, Berlin, 1923, Treppe 16 Adolf Loos, Einfamilien-Doppelhaus, Werkbundsiedlung, Wien, 1932, Galerie 17 Josef Frank, Haus Behr, 1930, Wohnhalle

17 Raum / Historisches und Potentiale

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Wohnkultur dank Raumideen Wie auch schon in früheren Zeiten zeichneten sich gute und verantwor-

damit nicht nur den gediegenen Salon mit dem grünen Hobby, son-

tungsbewusste Baumeister durch eine ökonomische Nutzung des um-

dern schuf eine visuelle Schwellenzone zwischen Innen- und Außenraum,

bauten Raumes aus. Selbst wenn es vielerorts noch unausgebaute Dach-

deren originelles Konzept vielen zeitgenössischen Riesenfenstern dank

stühle gab, so war man doch beispielsweise immer wieder mit den

der integrierten Pflanzen an Vitalität und Lebendigkeit den Rang ab-

schrägen Resträumen im Bereich des Dachansatzes konfrontiert – schon

läuft. Da passt gut, was Richard Neutra um 1960 für seine bewusst

das bauliche aufwändige Mansarddach der Barockzeit hatte dies auf-

menschorientierten Wohnhausentwürfe einforderte: „biologische Indivi-

gegriffen und den Begriff der Mansarde geprägt. Diese Resträume nun

dualität in Aktion“!

wurden spätestens ab dem frühen 20. Jahrhundert oft im unteren Drittel der Raumhöhe verblendet, da zunehmend auch Wohnfunktionen auf vormalige Dachböden wanderten. Wenn also eine wohnliche Nutzung

Ziel dieses Buches

für Personal-, Kinder- oder Schlafzimmer unterzubringen war, dann galt es, eine kluge und sinnvolle Gestaltung dieser spitzen Volumina zu ent-

Die aufgeführten und eben besprochenen Beispiele zeigen es eindrück-

wickeln. Wie auch im Hochbau erweist sich häufig eine unvermeidbare

lich: Es geht bei dieser Publikation und der in ihr versammelten Vielzahl

planerische Herausforderung als Nährboden innovativer Lösungen und

an internationalen Beispielen um einen besonderen Aspekt der Archi-

dementsprechend vielseitig waren auch die Ergebnisse (Abb. 18). Ein

tektur, genauer gesagt der Innenarchitektur: um die Basisqualität der

Verzicht auf das Dach mit all seinen formalen Eigenheiten – als Sattel-,

Individualität und Persönlichkeit des Wohnraums, die engstens verbun-

Walm-, Mansarddach samt Dachhäuschen und Gauben – führt dabei

den ist mit einer frei denkenden Planungskultur. Vor dem Hintergrund

letztlich auch zur bedauerlichen Verarmung räumlicher Varianz im Innen-

einer ständig wachsenden Komplexität und Perfektionierung im Bau-

ausbau. Keinesfalls aber sollte die hier immer wieder aufscheinende

betrieb bedeutet dies für die Gestalter immer wieder eine Rück-

Sympathie für traditionelle Formen und Stilismen als Plädoyer für eine

besinnung auf die Urparameter des Entwerfens: ein grundsätzlich indivi-

rückwärtsgewandte Architektur verstanden sein. Es geht vielmehr um die

dueller Entwurfsansatz, eine tiefgründende Kreativität im Vorgehen

grundsätzliche Wiederentdeckung des raumgestalterischen Vokabulars

sowie ein professionelles Spiel mit Form und Material. Le Corbusier

mit originär baulichen Mitteln. Ziel ist die formale und atmosphärische

bemerkte 1929 in einem Vortrag zum modernen Haus, wie notwendig es

Vielseitigkeit der architektonisch generierten Wohnkultur, und diese

sei, dass „man es sich zur Gewohnheit macht, den gespitzten Bleistift

Qualität soll sich eben nicht erst auf dem Wege der Einrichtung, son-

spazierengehen zu lassen, und [dass] man dabei planmäßig die Funkti-

dern bereits schon durch die innere Raumformung, die abwechslungs-

onen überdenkt, die dazu helfen sollen, dass der Bewohner wirklich mit

reiche und spezifisch geplante Grundrisskonfiguration sowie ein souve-

Vergnügen in seinem Haus wohnt.“ Vielleicht hat er gerade ebendies

ränes Spiel mit Oberflächen, Materialien, Blickführung und Belichtung

gemeint. Seitens der Auftraggeber heißt es dann natürlich, einen gewissen

ergeben. Auch bei den weiter gefassten, multifunktionalen Wohnräumen,

planerischen Freiraum zu geben. Nur so erhalten sie jene fulminant ge-

wie sie mit der Moderne aufkamen und dann seit den 1950er Jahren den

stalteten und persönlich für sie entwickelten, einzigartigen Wohnräume,

Hauptaufenthaltsbereich der Wohnungen und Privathäuser bestimmten –

wie wir sie in diesem Buch vorgestellt finden. So lässt sich ein Bad zu

hier stellte man den Esstisch auf, entspannte, verbrachte seine Freizeit,

einem traumhaften Ort entwickeln, in dem man gleichsam in einer Laube

empfing Gäste und arbeitete –, bedeutete dies dann, nicht einfach auf

badet (Abb. 21). Auch ist es möglich, eine Wand zu öffnen (Abb. 22).

die nun überkommenen Trennwände zu verzichten und alles zu verein-

Hierdurch verbindet sich der Bibliotheksgang mit dem Wohnraum,

heitlichen. Vielmehr sollte das Spezifische der einzelnen Wohnvorgänge

wobei sich im Durchbruch eine Lesebank integrieren lässt. Und auch die

durch eine subtile Zonierung erhalten bleiben und in der nun möglichen

gemütlich-elegante Installation einer Kaminecke in einem spitzen Rest-

freien Raumsituation neu kultiviert werden. Schon früh lassen sich

raum des Dachgeschosses (Abb. 23) beweist, dass jenes raumgestal-

ästhetisch und gestalterisch ebenso ökonomische wie ergonomische

tende Potential, welches sich in den historischen Häusern so selbstver-

Entwürfe finden, die beispielsweise mit beschränkten Mitteln, wie leichten

ständlich findet, auch in unseren jüngeren Bauten durchaus existiert.

Raumteilern, klug differenzieren (Abb. 19). Mitunter führte die Konfron-

Dass sie also noch da sind – die Raumideen.

tation neuester Techniken – wie die Einführung großer Glasscheiben in den Wohnbau – mit historischen Motiven wie z.B. dem Wintergarten zu einzigartigen Ergänzungen des bekannten Kanons der Wohnräume: Das Blumenfenster der 1930er und 1950er Jahre (Abb. 20) vereinte

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18 H. Morgenroth, Dachwohnraum, 1930er Jahre, Ausbau der Dachschräge 19 Hans und Traudl Maurer, Haus Zimmermann, Mindelheim, 1956, Wohnzimmer

23

20 Paul Bode, Wohnhaus, 1950er Jahre, Kassel, Blumenfenster 21 netherblu (Düsseldorf, D), Appartement KWR, Düsseldorf, 2004, Bad 22 Titus Bernhard Architekten (Augsburg, D), Haus K, St. Quirin, 2004, Bibliothek 23 Ippolito Fleitz Group (Stuttgart, D), Wohnung Sch, Stuttgart, 2008, Kaminnische Raum / Historisches und Potentiale

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VOM

Thornbury House

Treghunter

Villa 4.0

Raumstation

Residence

Irnharting

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neben der kapelle:

Haus Kirsten &

Loft Berlin

Wohnung Sch

JustK

hofstelle brunner

Nather

11 Penthouse Berlin


Sitzen

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1 VOM

Bei dem modernisierenden Umbau eines kleinen traditionellen Berghauses auf 25 m2 Fläche übernahm das Hanggeschoss die Funktionen Schlafen und Bad. Im Obergeschoss findet der Alltag statt: Eingang, Küche, Wohnen und Entspannung am Kamin. Gestalterischer Attraktor ist die Banknische mit ihrer noblen Polsterung. Sie wirkt als weicher und gemütlicher Ort des funktionalen Chalets. Die raffinierte Kombination mit einem Dachfenster führt Tageslicht in den rückwärtigen Raum und erzeugt mit ihrem rötlichen Farbreflex eine warme Atmosphäre.

Büro:

Bonnard Woeffray

architectes (Monthey, CH) Ort:

Martigny-Croix (CH)

Jahr:

2012

Fotograf:

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Raumideen

Sitzen

Diogo Marques


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Thornbury House

Ein fast einstöckiger Altbau wurde zum Garten hin erweitert. Zwischen den Schlafzimmern und dem neuen hellen Wohn- und Essbereich entstand dabei eine offene, informelle Lesezone für alle Hausbewohner. Trotz ihrer häufig frequentierten Position im Grundriss gelingt es dem Aquarium, sie mit seiner besonderen Ausstrahlung zu beruhigen. Es wurde anstelle eines einzelnen großen Fensters eingesetzt und sinnvoll mit Schrankelementen kombiniert. Zu seiner Linken bietet eine Fensternische mit ihrer Holzkastenkonstruktion

PROPOSED RENOVATION

ISOMETRIC VIEW

EXISTING DWELLING

1:20 REV

DATE

DESCRIPTION

drawing title

109 Rossmoyne St

-

ISOMETRIC VIEW

Thornbury

NOTES:

Do not scale from drawings. Contractor must verify all dimensions on site before commencing any work or preparing shop drawings which must be approved by the Architect / Draftsperson before manufacture. Any variations to work shown on this drawing must be claimed and approved before proceeding.

109 Rossmoyne St Thornbury Victoria 3071 Australia Mobile 0400 438 295 email md@meshdesignprojects.com.au

scale

1:20

date

drawn

MJD

job no.

100

drawing number

WD-6.2

drawing status

PRELIMINARY

rev

20.08.2012

-

Raum für den individuellen Rückzug.

Büro: Ort:

Mesh Design Projects (Thornbury Victoria, AUS)

Thornbury Victoria (AUS)

Jahr:

2013

Fotograf:

Peter Clarke Sitzen

Raumideen

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Treghunter Residence

Die Renovierung eines Appartements in einem innerstädtischen Wohnhochhaus wurde mit der Aufgabe verbunden, trotz des beschränkten Grundrisses eine besondere räumliche Großzügigkeit zu erzeugen. Für den Eingangsflur und den Wohn- / Essbereich konzentrierten sich die Architekten auf weiße Wandungen, reduzierte Möblierung dank integrierter Wandschränke, längs verlegte Dielen sowie den Einsatz von davidclovers (Wan Chai, HK)

organisch geformten Deckenspiegeln mit inte-

Büro:

grierter Klimaanlage und Lichtbändern.

Fotograf:

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Villa 4.0

Basis ist der hexagonale Plan eines Bungalows aus dem Jahr 1967. Das zuvor eher introvertierte Konzept wurde für seine neuen Bewohner, eine junge Familie, zum Garten hin geöffnet und dank weißer Wände, Decken und Böden viel Licht hineingeführt. Neben dem Sofasechseck schnell zum neuen Forum des Hauses, erleuchtet von einem langen Oberlicht. Beliebter Kommunikationsort ist die zu einer Chaiselongue verlängerte Sitzbank mit Wollfilzbezug.

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Sitzen

villa 4.0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12

entreehal / entrance hall gang / corridor keuken / kitchen speelkamer / play room woonkamer / living room slaapkamer / bedroom

Dick van Gameren (Delft, NL)

badkamer / bathroom Büro: gastenkamer / guest room werkkamer / study room bergruimte / service room patio / patio terras / terrace

Ort:

‘t Gooi (NL)

Fotograf:

Hong Kong (HK)

© davidclovers, Assist. Ziyin Zhou

des Wohnzimmers entwickelte sich der farbenfrohe Wohn- / Essplatz

Ort:

Jahr:

Pedro Kok

2011

Jahr:

2010


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Raumstation Irnharting

Das wegen seiner langgestreckten und unkonventionellen Erscheinungsform büroseits Raumstation getaufte Einfamilienhaus profitiert von Ausblick und viel Licht. Der hangseitige Bauteil bildet sich dabei als fließender Raum aus. Die Funktionen reihen sich von der zentralen Treppe bis zum Panoramafenster hintereinander – auf sanft ansteigendem Bodenniveau. Als logische Folge dessen geht die Sitzbank der Esszone in das erhöhte Wohnpodest über. Der die Schwelle

Büro:

x architekten (Linz, A)

Ort:

Gunskirchen (A)

Jahr:

2008

Fotograf:

© x architekten

kennzeichnende Kamin ist von beiden Zonen aus optimal wahrnehmbar.

Sitzen

Raumideen

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neben der kapelle: hofstelle brunner

Das an einem Hang neben einer alten Kapelle gelegene zweistöckige Wohnhaus mit seiner zeitgemäßen Architektursprache und einer künstlerisch begleiteten Gestaltung reagiert bewusst auf einen Kontext aus Landschaft und Tradition. Ein großer Hauptraum verbindet Wohnküche, Stube und Kaminplatz. Sein Schmankerl ist ein aus der Wand herausgezogener, durch eine niedrige Stufe erhöhter Erker. Er verfügt mit seiner original Eichenholztäfelung nicht nur über eine eigene warme Raumqualität, sondern inszeniert sich mittels der spielerisch vor ihm postierten Drehwand samt Hirschgeweih als historisches Zitat. Büro:

bergmeisterwolf architekten (Brixen, I)

Südtirol (I)

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Raumideen

Sitzen

Jahr:

2012

Fotograf:

Ort:

Sterzing /

Günther Richard Wett


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Das 1958 /59 als Teil des für die Nachkriegsmoderne bedeutenden Berliner Hansaviertels errichtete Wohnhaus wurde mit der Sanierung auch einer gestalterischen Revitalisierung unterzogen. Hierfür intensivierten die Architekten unter anderem die Funktionszonen des Wohnkontextes. Das von zwei Seiten durchlichtete Wohnzimmer erhielt einen formal eigenständigen Innenausbau mit charakteristischen Oberflächen und einem homogenisierenden Farbton. Eine weiß lackierte Plinthe, auf der Sofa und Wandelemente sitzen, trägt wesentlich zur konzeptionellen Gesamtwirkung bei.

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Büro:

wiewiorra hopp schwark architekten

(Berlin, D) Jahr:

2012

Ort:

Berlin (D)

Fotograf:

Tobias Wille

Haus Kirsten & Nather

Sitzen

Raumideen

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Loft Berlin

Die sich nach oben leicht nach innen krümmende Raumhülle indiziert, wo man ist: im Dachgeschoss. Kleine Ovalfenster ermöglichen den Ausblick. Das große Penthouse nutzt diese Zone für mit seinen coolen Schlaf-, Wohnküchenund Aufenthaltszonen im Sinne einer „Station Büro:

mikropolis – Ulrike Mansfeld (Bremen, D) mit Georg Bechter

(Langenegg, A)

Ort:

Berlin (D)

Jahr:

2008

Fotograf:

Attila Hartwig

einen Stadtnomaden“, als stilistisch angemessene Ort des temporären urbanen Wohnens. Bequemes Signalmotiv ist das aus der Schräge des mit dunklem Stäbchenparkett belegten Bodens herausfahrbare Klappsofa vor dem Kamin / Medienmodul.

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Raumideen

Sitzen


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Wohnung Sch

Auch wenn die Lage der sich über drei Halbgeschosse entwickelnden Wohnung durch einen außerordentlichen Fernblick über den Stuttgarter Talkessel geprägt ist, orientiert sich das Wohnen damit nicht automatisch nach außen. Der subtil durchgearbeitete Grundriss des Umbaus differenziert dafür funktional und formal eigenständige Aufenthaltsbereiche. Zentral liegt eine kreisrunde Sitzinsel mit hochflorigem Teppich und identisch bemessenem Oberlicht. Gegen den Essbereich schirmt sie ein transparenter, aber haptisch sehr Isometrie. Hauptlebensraum Verknüpfungen, Funktionen, Nutzungsüberlagerungen/

wirkmächtiger Metallvorhang ab und weist ihr

JustK – Lebensraum für 2 Erwachsene und 4 Kinder JustK – Living space for 2 adults and 4 children

dabei einen zylindrischen Eigenraum zu.

architekten martenson und nagel·theissen

Isometric Drawing. Main Living Space Connections, Functions, Overlapping of uses

björn martenson · schervierstraße 66 · 52066 aachen t +49 (0)241.9971574 · f +49(0)241.9971576 · email@amunt.info sonja nagel · jan theissen · wilhelmstraße 3 · 70372 stuttgart t +49(0)711.8496341 · f +49(0)711.8496331 · email@amunt.info

Büro: Ort:

Ippolito Fleitz Group (Stuttgart, D)

Stuttgart (D)

Jahr:

2008

Fotograf:

Zooey Braun

10 JustK

Inmitten eines älteren Wohnviertels aus den 1930er Jahren bauten die Architekten ein skulptural wirkendes, polygonales Turmhaus aus Massivholzelementen. Gegenüber dem steingrauen Äußeren dominiert innen helles Nadelholz. Der primär genutzte Wohnküchenraum der Familie erhielt einen einfachen Essplatz mit Bank. Diese verlängert sich über eine HebeSchiebe-Türe hinaus auf den großzügigen Freisitz. Um in der Sonne zu essen, muss der Tisch lediglich um zwei Meter verschoben werden. Büro:

AMUNT (Aachen/Stuttgart, D)

Fotograf:

Ort:

Tübingen (D)

Jahr:

2010

Brigida Gonzales Sitzen

Raumideen

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â„–

11

Penthouse Berlin

Explosionsgrafik / Exploded Drawing

BĂźro: Ort:

oskar kohnen + fabian freytag / www.lecarolimited.de / nachricht@lecarolimited.de / heidestr. 14 / 10557 berlin

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Raumideen

Sitzen

lecaroliMited

Oskar Fabian Architecture Studio (Berlin, D)

Berlin (D)

Jahr:

2011

Fotograf:

Gerrit Engel


Standort ist ein sich über zwei Geschosse erstreckendes Penthouse. Als zentrales und stilistisch verbindendes Motiv errichteten die Architekten auf der unteren Wohnebene einen aufgrund seiner kubischen Formsprache und der spiegelnden Verkleidung kompakt wirkenden Baukörper. Während der Hauptbauteil die mit ihrer Theke in den Wohnbereich geöffnete Küche aufnimmt, scheinen die seitlich angeschlossenen Sitzbänke, Sideboards und Wandkommoden sich in den Raum bandartig aufzufalten und die unterschiedlichsten Funktionen zu vereinen. Selbst der Kaminblock der oberen Ebene ordnet sich dem Konzept motivisch zu. Die Oberfläche bildet ein Mosaik aus

oskar kohnen + fabian freytag / www.lecarolimited.de / nachricht@lecarolimited.de / heidestr. 14 / 10557 berlin

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18 x 26 x 18

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Eingang / Entry Küche / Kitchen Essen / Dining Sitzen / Seating Schwarzer Flur / Black Corridor Gästezimmer I. / Guestroom I. Gästezimmer II. / Guestroom II.

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Grundriss / Floor plan

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1 meter

lecaroliMited

handgefertigten verspiegelten Glasscheiben.

Sitzen

Raumideen

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101 Living Cube

Alle Dinge des täglichen Lebens praktisch und formschön zu organi­ sieren – oft erweist sich das baulich als nicht ganz einfach: Mangelnder Stauraum, verwinkelte Räume und knappe Eingangsbereiche verlangen nach kreativen und multifunktionalen Lösungen. Dieses Callwey Buch findet Antworten auf sämtliche Gestaltungsfragen und zeigt faszinierende Details und Einbauten, die von Innenarchitekten und Architekten überall auf der Welte entwickelt werden. Die so entstan­denen, erlebnisreichen und individuellen Wohnräume werden anhand von Text, Bildern und Plänen nachvollziehbar vorgestellt. Alle wichtigen Funktionen und Elemente des Wohnens werden mit umsetzbaren Beispielen behandelt, was diesen Kreativ-Atlas zum unverzichtbaren Ideenfundus für Architekten, Innenarchitekten und Interior-Begeisterte macht. №

31

Bibliothekswürfel ISBN 978-3-7667-2148-8

www.callwey.de

• 163 nationale und internationale Beispiele kreativer und praktikabler Innenraumlösungen • Neue Raumideen von Architekten und Innenarchitekten für mehr Stauraum und Behaglichkeit • Alle Funktionen und Elemente des Wohnens, illustriert mit Plänen, Fotos und Projektbeschreibungen


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