Innenarchitektur bdia Handbuch

bund deutscher
innenarchitektinnen und innenarchitekten


bund deutscher
innenarchitektinnen und innenarchitekten
Hervorragende Lichtstimmung gilt bei den Konzepten von Molto Luce als vorausgesetzt. Die Freiheit, die sich durch ein breites Angebot an Möglichkeiten bietet, lässt keine Wünsche unerfüllt und keine Anforderung ungelöst. So kommt das passende Licht in die Architektur und wird zum wunderbaren und hilfreichen Begleiter.
Am Ende entstehen Räume mit echtem, spürbarem Mehrwert.
Neuer Katalog Collected Edition 2024/25
GEWERBE
„Bauwende“ bezeichnet den Paradigmenwechsel im Bauwesen: weg von Abriss und ressourcenintensivem Neubau hin zu nachhaltigem Umbauen, Sanieren und zur Umnutzung von Bestandsgebäuden. Als Wende bezeichnen wir eine grundlegende, oft transformative Veränderung. Und diese ist dringend nötig! Auch das zunehmende Bewusstsein, dass die Baubranche ein zentraler Bestandteil zur Erreichung der Klimaziele ist, steckt in diesem Begriff. Mit einem kleinen Zusatz wandelt er sich zur „UmBauwende“ und weist damit auf die Kernaufgaben der Innenarchitektur hin: Bauen in und mit einer vorgegebenen Hülle.
Dies möchten wir mit dieser Ausgabe des bdia Handbuchs Innenarchitektur in den Fokus stellen und Ihnen 25 Projekte präsentieren, die dies beispielhaft belegen. Sie erhalten Einblick in denkmalgeschützte Bauten, deren historisches Erbe durch Innenarchitektinnen und Innenarchitekten zu einem visuellen Gedächtnis transformiert wurde. Sie bewegen sich in Arbeitswelten, die sich den Bestand und dessen Geschichte zunutze machen, um aus einem funktionalen Büro einen sinnstiftenden und inspirierenden Raum zu kreieren. Sie erfahren, welchen Wert profane Gewerbeflächen gewinnen können, nachdem sie mithilfe von Innenarchitektinnen und Innenarchitekten gestaltet und ihnen ihre Austauschbarkeit genommen wurde. Sie besuchen Wohnhäuser, deren Substanz aus unterschiedlichen Jahrzehnten stammt und die ihre ursprüngliche Idee auch nach dem Umbau in sich tragen. Sie finden dort auch eine Neuinterpretation von traditionellen, regionaltypischen Bauformen, die heute eine neue Geschichte schreiben. Sie sind zu Gast in Restaurants und einem Café, bei denen für die Innenarchitektinnen und Innenarchitekten der Bestand Herausforderung und Chance zugleich war, um einen kulinarischen Ort zu einem räumlichen Erlebnis zu machen. Sie treffen auf „gesunden“ Bestand, bei dem Räume nicht zuletzt durch ihre gute Gestaltung und Form zur Heilung beitragen und die Behandelten in den Mittelpunkt der Planung stellen.
Die „UmBauwende“ steht auch im Zentrum unserer Fachbeiträge. Innenarchitekt Heiner Kolde betrachtet die „UmBauwende“ aus Sicht eines Experten für Arbeitswelten. Projekte seines Architekturbüros zeigen, wie historische Strukturen modern interpretiert und flexible Raumkonzepte für veränderte Arbeitsanforderungen integriert werden können. Partizipative Ansätze fördern Nutzeridentifikation und Wohlbefinden. Nachhaltige Konzepte reduzieren Energieverbrauch und schaffen wirtschaftliche Vorteile durch optimierte Flächennutzung. Technologien wie Building Information Modeling und Smart-BuildingSysteme spielen bei der „UmBauwende“ eine Schlüsselrolle. Es erfordert innovative Strategien, um Klimaziele zu erreichen und urbane Lebensqualität zu steigern. Innenarchitektinnen und Innenarchitekten tragen entscheidend dazu bei, die Balance zwischen Bestandserhalt und Innovation zu gestalten.
Mit Innenarchitektin Veronika Kammerer bewegen wir uns aus den Metropolen hinaus und entdecken, welch bedeutungsvolle Rolle Innenarchitektinnen und Innenarchitekten bei der nachhaltigen Sanierung ländlicher Gebäude zukommt. Neben der Erhaltung historischer Bauten besteht die Herausforderung, leerstehende Gebäude wie Schulen oder Wirtshäuser sinnvoll umzunutzen, um Abriss und unästhetische Modernisierungen zu vermeiden. Es gilt, die öffentliche Wahrnehmung und Auftragschancen zu erhöhen, beispielsweise durch berufliches Engagement. Ein Beispiel erfolgreichen Einsatzes ist die Ausstellung „SCHÖN HIER – Architektur auf dem Land“, die 2024 über 5.000 Besucherinnen und Besucher nach Burghausen zog. Sie zeigte, wie qualitätsvolle Architektur und Innenarchitektur das Leben auf dem Land bereichern können, und bot Vorträge zum Thema nachhaltiges Bauen. Die Ausstellung förderte den Dialog zwischen allen am Bau Beteiligten.
Die energetische Sanierung und der Erhalt der Baukultur stehen bei Bestandsgebäuden im Fokus, sagt die Archi-
tektin, Innenarchitektin und Energieberaterin für Baudenkmale Diana Wiedemann. Eine gute Planung beginnt innen, berücksichtigt die bestehende Bausubstanz und sucht nach nachhaltigen, nutzungsorientierten Lösungen. Insbesondere Denkmäler und erhaltenswerte Gebäude zeigen, wie Ressourcen schonend eingesetzt werden können, um ihre historische und architektonische Qualität zu bewahren. Mit spezifischen Maßnahmen wie angepassten Dämmmethoden oder der Optimierung von Fenstern wird die Balance zwischen Energieeffizienz und Substanzerhalt gewährleistet. Das Förderprogramm der KfW und die Klimaziele 2050 treiben energetische Maßnahmen voran, doch oft stehen baukulturelle Aspekte im Hintergrund. Sensible Sanierungen können Denkmale und Altbauten nachhaltig und zukunftsfähig gestalten. Ich bedanke mich für diese drei Beiträge aus unterschiedlichen, dabei wichtigen Perspektiven auf die „UmBauwende“.
Sie werden es bemerkt haben: In diesem Handbuch begegnen Ihnen einige Veränderungen. Im Sinne der Transformation als Weiterentwicklung haben wir uns als Verband intensiv mit dem bdia Handbuch, seiner Leserschaft und seiner Einbettung in die Ziele unseres Verbandes beschäftigt und präsentieren Ihnen hier die Ergebnisse eines eineinhalbjährigen Arbeitsprozesses. Mein besonderer Dank gilt den Kolleginnen und Kollegen, ohne deren Einreichungen dieses Buch niemals entstanden wäre. Die
PROFESSOR
CARSTEN WIEWIORRA
Innenarchitekt und Präsident bdia
über einhundert eingegangenen Projekte sprechen für sich. Das Thema „UmBauwende“ ist brandaktuell, und wir müssen der Öffentlichkeit zeigen, welch ausgezeichnete Arbeit Innenarchitektinnen und Innenarchitekten Tag für Tag leisten. Deshalb zeigen wir in diesem Band auch alle eingereichten Projekte, die wir insgesamt hoch schätzen und Ihnen daher nicht vorenthalten wollen.
Nicht zuletzt möchte ich mich bei den Jurorinnen bedanken: bdia Vizepräsidentin Natascha Ninic, bdia Innenarchitektin Gerda Karal, md Chefredakteurin Johanna Neves Pimenta, Professorin Karin Sander von der Technischen Hochschule Rosenheim und Tina Freitag vom Callwey Verlag.
Konstruktiv, diskussionsstark und im Miteinander haben wir als Team die 25 Projekte ausgewählt, die Ihnen hier detailliert präsentiert werden. Wir wünschen Ihnen großes Vergnügen bei der Lektüre dieses Handbuchs und freuen uns auf darauf, mit Ihnen gemeinsam weiterhin die „UmBauwende“ voranzutreiben.
Ihr Carsten Wiewiorra
The term “Bauwende” represents a paradigm shift in the construction industry: moving away from demolition and resource-intensive new construction towards sustainable conversion, renovation and repurposing of existing buildings. A “Wende” signifies a fundamental, often transformative change – and this transformation is urgently needed! Embedded in this term is the growing recognition that the construction sector plays a critical role in achieving climate goals. With the addition of a small prefix, the term evolves into “UmBauwende” highlighting the core tasks of interior architecture: building within and with a pre-existing shell.
This edition of the bdia handbook Interior Architecture aims to focus on this shift, presenting 25 exemplary projects. You will gain insights into listed buildings whose historical legacy has been transformed into a visual memory by interior architects. You will explore workspaces that harness the existing structure and its history to transform a functional office into a meaningful and inspiring environment. You will see how mundane commercial spaces can gain value through thoughtful design by interior architects, shedding their interchangeable nature. You will visit homes whose structures date from various decades that retain their original concept even after renovation. Additionally, you will discover reinterpretations of traditional, regionally typical building styles that now tell new stories. You are invited to restaurants and a café where the existing structure presented both a challenge and an opportunity for interior architects to transform culinary venues into spatial experiences. Lastly, you will encounter examples of “healthy” existing buildings, where interiors, not least thanks to their good design and configuration, contribute to healing and put those being treated at the heart of the planning process.
The “UmBauwende” is also the central theme of our expert contributions. Interior architect Heiner Kolde examines the “UmBauwende” from the perspective of an
expert in workplace environments. Projects by his architecture office demonstrate how historical structures can be interpreted in modern ways and how flexible spatial concepts can be integrated to meet evolving workplace requirements. Participatory approaches promote user identification and well-being, while sustainable concepts reduce energy consumption and offer economic advantages through optimised space utilisation. Technologies like Building Information Modeling (BIM) and smart building systems play key roles in the “UmBauwende”. Innovative strategies are essential to meet climate goals and enhance urban quality of life. Interior architects play a crucial role in balancing the preservation of existing structures with the need for innovation.
Interior architect Veronika Kammerer takes us beyond the metropolises to highlight the significant role of interior architects in the sustainable renovation of rural buildings. The challenges lie not only in preserving historical structures but also in repurposing vacant buildings, such as schools or inns, to prevent demolition and unaesthetic modernisations. It’s about raising public awareness and increasing opportunities for commissions, often achieved through professional engagement, for example. One example of such successful advocacy is the exhibition “SCHÖN HIER – Architektur auf dem Land” (NICE OUT HERE – Architecture in rural areas), which attracted over 5,000 visitors to Burghausen in 2024. The exhibition showcased how high-quality architecture and interior architecture enrich rural life and included lectures on sustainable building. It fostered dialogue among all those involved in construction.
Diana Wiedemann, architect, interior architect and energy consultant for heritage buildings, notes that the focus for existing buildings is on energy-efficient renovation and the preservation of building culture. Good planning begins on the inside, taking the existing building fabric into account and seeking sustainable, use-oriented
solutions. Heritage buildings and those worthy of preservation, in particular, demonstrate how resources can be used sparingly to preserve their historical and architectural quality. Specific measures such as tailored insulation methods or optimised windows ensure a balance between energy efficiency and preservation of the structure. Funding programmes like those from KfW and the 2050 climate goals are driving energy efficiency measures, but building cultural aspects often take a back seat. Sensitive renovations can ensure that monuments and old buildings are both sustainable and future-ready. I extend my gratitude for these three contributions, which offer diverse yet essential perspectives on the “UmBauwende”.
You may have noticed some changes in this handbook. In the spirit of transformation as progress, we as an association have dedicated ourselves to reevaluating the bdia handbook, its readership and its alignment with our association’s objectives. The results of this 18-month process are presented here. My special thanks go to the colleagues whose submissions made this book possible. The more than 100 projects submitted speak for themselves. The topic of the “UmBauwende” is highly relevant, and we must show the public the outstanding work interior architects perform every day. That’s why this edition includes all submitted projects, which we greatly value and are proud to share with you.
PROFESSOR
CARSTEN WIEWIORRA Interior Architect and Architect President bdia
Finally, I would like to thank the jurors: bdia Vice President Natascha Ninic, bdia interior architect Gerda Karal, md editor-in-chief Johanna Neves Pimenta, Professor Karin Sander from the Rosenheim University of Applied Sciences and Tina Freitag from Callwey Verlag.
Through constructive discussions and teamwork, we selected the 25 projects presented in detail here. We hope you enjoy reading this handbook and look forward to continuing to advance the “UmBauwende” together with you.
Yours,
Carsten Wiewiorra
Im Jahr 2002 gegründet, hat sich die dänische Marke FROST mittlerweile international etabliert. Das Ziel der Marke ist die Herstellung hochwertiger Wohnaccessoires, die robust und langlebig sind.
Ein Design, das mit purer Eleganz und cleanem Look überzeugt. FROST bietet Badaccessoires, Garderoben,
Wandhaken, Spiegel, Regale und viele weitere Accessoires an.
Viele Produkte gibt es in den neun verschiedenen Oberflächen von FROST: Edelstahl gebürstet, Kupfer gebürstet, Gold gebürstet, Schwarz gebürstet, Edelstahl poliert, Kupfer poliert, Gold poliert, Mattschwarz und Mattweiß.
Mit dem charakteristischem Kantenprofil, das ein elegantes und schlankes Aussehen verleiht, bietet das UNU Modularsystem unendliche Möglichkeiten für ein klar definiertes, modernes modulares Regalsystem.
Alle Produkte des UNU Modularsystems werden mithilfe derselben Standardmontageschiene (inklusive) montiert, demnach können Elemente beliebig kombiniert werden, um sich an Ihre Bedürfnisse anzupassen. Die Regale können sogar auf den Kopf gedreht angebracht werden. Das UNU Modular System bietet außerdem zusätzliche Montageschienen mit und ohne Hintergrundbeleuchtung.
Die UNU werden in mattschwarzem oder mattweißem pulverbeschichtetem Aluminium gefertigt, teilweise mit Details aus rostfreiem Stahl.
Scannen Sie den QR-Code, um unsere Kollektionen zu entdecken.
Unser Ziel war ein vielfältiges Sortiment an Tischbeinen mit neuen Designs von busk+hertzog und Bønnelycke MDD zu entwickeln, die in unseren neuen Oberflächen verfügbar sind.
Die Kombination dieser zwei unverwechselbaren FROST Tischbein-Designs mit der Form und dem Material der Tischplatte (nicht inklusive), die Sie auswählen, eröffnet eine Vielzahl von Möglichkeiten. Die Tischbein-Kollektion wird durch ihr schlichtes, elegantes Design und das Engagement für Qualität ausgezeichnet. Die Kollektion eröffnet neue Möglichkeiten der Raumgestaltung und wertet die Atmosphäre eines jeden Raumes auf.
Erleben Sie die Schönheit der Individualisierung mit der FROST Tischbein-Kollektion. Kreieren Sie den Tisch, der Ihren ganz persönlichen Stil reflektiert und der Ihre Inneneinrichtung auf ein ganz neues Level hebt.
Bavne Allé 32
DK-8370 Hadsten +45 8761 0032 info@frost.dk www.frostdenmark.com
Die Sanierung der historischen Gründerzeitvilla und die Erweiterung um einen modernen Pavillon wurden von NGA Nehse & Gerstein Architekten BDA aus Hannover als Sieger eines offenen Architekturwettbewerbs realisiert. Das neue Gebäudekonzept stärkt die Identität des Ortes, indem es die bestehende Villa freistellt und um einen Anbau ergänzt. Das Ensemble dient nun als Büro-, Veranstaltungs- und Wohngebäude. Für die herausragende gestalterische Leistung hat die Jury des German Design Award der Villa die Auszeichnung „Winner“ in der Kategorie „Excellent Architecture“ verliehen.
JUNG.GROUP/VILLA follow us on
@ junglovesarchitecture
Mehr Informationen finden Sie auf unsererer Website unter www.jung.group/villa
Professor Carsten Wiewiorra ist freischaffender Architekt und Innenarchitekt sowie Hochschullehrer für Entwurf, Konstruktion und Material an der Technischen Hochschule Ostwestfalen-Lippe im Fachbereich Detmolder Schule für Gestaltung. Seit 2023 ist er Präsident des bdia. Über 25 Jahre war er in wiewiorra hopp schwark architekten und WIEWIORRA STUDIO tätig.
Professor Carsten Wiewiorra is a freelance architect and interior designer as well as a professor of design, construction and materials at the Detmold School of Design, a department of the Ostwestfalen-Lippe University of Applied Sciences and Arts. Since 2023, he has served as president of the bdia. For over 25 years, he worked with wiewiorra hopp schwark architekten and WIEWIORRA STUDIO.
Das Bauen im Bestand ist die ureigenste Aufgabe der Innenarchitektinnen und Innenarchitekten! Bestand bedeutet Patina mit Charme umsonst.
Building in existing contexts is the quintessential task of interior architects! Existing building stock means patina with charm for free.
Den Bogen zu spannen zwischen Vergangenheit und Zukunft ist ein elementarer Bestandteil der Innenarchitektur. Bauen im Bestand erfordert Mut und Kreativität – es geht darum, Bestehendes nicht nur zu erhalten, sondern es gezielt weiterzuentwickeln.
Bridging the gap between past and future is a fundamental aspect of interior architecture. The transformation of existing buildings demands courage and creativity. The main goal is to not only preserve but to further develop existing buildings.
Gerda Karal studierte Innenarchitektur an der an der PBSA in Düsseldorf und ist Nachfolgerin der Innenarchitektur bei LEPEL & LEPEL. Als Jurorin und Speakerin teilt sie ihr Know-how über moderne Arbeitswelten und nachhaltige Innenarchitektur. Seit 2016 prägt sie LEPEL & LEPEL, ist dort heute Partnerin und treibt den bürointernen Generationswechsel voran. 2023 wurde sie für den INsider Award der AIT und Ege Carpets nominiert.
Gerda Karal studied interior architecture at PBSA in Düsseldorf and is the successor at the interior architecture division at LEPEL & LEPEL. As a juror and speaker, she shares her expertise in modern working environments and sustainable interior architecture. Since 2016, she has been shaping LEPEL & LEPEL and is now steering the firm through the generational change as a partner. In 2023, Gerda Karal was nominated for the INsider Award by AIT and Ege Carpets.
Natascha Ninic ist Dipl.-Ing. Innenarchitektin (AKH) und Vizepräsidentin des bdia, in dem sie sich ehrenamtlich für das Berufsbild einsetzt. Seit fünf Jahren führt sie ihr Unternehmen, die NINIC GmbH, und plant mit ihrem Team Arbeitswelten im Bestand, die durch behutsame Revitalisierung neuen Raum und Identität schaffen. Sie ist Mutter zweier Söhne und verbindet Familie und Beruf mit Leidenschaft.
Natascha Ninic is a graduate interior architect (AKH) and Vice President of the bdia, where she actively advocates for the profession in a voluntary capacity. For the past five years, she has been running her company, NINIC GmbH. Together with her team, she designs working environments in existing buildings, creating new space and identity through careful revitalisation. She is the mother of two sons, combining family and career with passion.
Bestandsobjekte erzählen Geschichten und tragen das Erbe ihrer Vergangenheit in sich. Das Bauen im Bestand ermöglicht, diese Geschichten weiterzuschreiben und den Räumen neues Leben und eine frische Identität zu schenken.
Existing buildings tell stories and carry the legacy of their past. The redevelopment of existing buildings enables us to continue these stories and breathe new life and a fresh identity into these spaces.
Die
sensible Reaktion auf bestehende Bauten und soziale Strukturen verlangt ganz besonders die Dualität von objektivem Raumwissen und dem Wissen über das wahrnehmende Subjekt. Das macht die Arbeit mit dem inneren Gefüge räumlicher, funktionaler und sozialer Collagen so anders, komplex und herausfordernd.
A sensitive response to existing buildings and social frameworks particularly demands a duality of objective spatial knowledge and an understanding of the perceiving subject. This makes working with the internal fabric of spatial, functional and social collages so unique, complex and challenging.
Johanna Neves Pimenta studierte Industrie- und Kommunikationsdesign. Nach Tätigkeiten bei der Fachzeitschrift Designreport und der Designmesse blickfang ist sie seit 2020 Chefredakteurin von md INTERIOR DESIGN ARCHITECTURE bringt dort Designverständnis, digitale Kompetenz und journalistische Leidenschaft zusammen, um mit ihren Kolleginnen und Kollegen den Printtitel in eine multimediale Zukunft zu führen.
Johanna Neves Pimenta studied industrial and communication design. After working for the trade journal Designreport and the design fair blickfang, she has been editor-in-chief of md INTERIOR DESIGN ARCHITECTURE since 2020, where she now combines her design expertise, digital proficiency and journalistic passion to lead the print publication into a multimedia future together with her colleagues.
Die Ausgabe setzt ein klares Zeichen: Sanierung und Revitalisierung sind die Schlüssel zu einer zukunftsfähigen Baukultur. Die Vielzahl und Qualität der eingereichten Arbeiten beweisen, dass die Branche längst den Mut zur Umbauwende gefasst hat.
This edition sends a clear message: renovation and revitalisation are key to a sustainable building culture. The diversity and quality of the submitted projects prove that the industry has long since mustered the courage to make a change towards renovation.
Professorin Karin Paula Sander ist Dipl.-Ing. Architektin und Dipl.-Ing. Innenarchitektin (AK Berlin). Sie war wissenschaftliche Assistentin an der BTU Cottbus und lehrt seit 2008 an der TH Rosenheim – University of Applied Science an der Fakultät IAD Innenarchitektur I Architektur und Design in den Studiengängen Innenarchitektur und Architektur in den Fachgebieten „Visuelle Kommunikation“ und „Theorie Raum“.
Professor Karin Paula Sander holds dual degrees as an architect and interior architect and is a member of the Berlin Chamber of Architects. She was an academic assistant at BTU Cottbus and has been teaching at TH Rosenheim – University of Applied Sciences since 2008. Her teaching focus spans the fields of Visual Communication and Interior Architecture Theory at the Faculty of Interior Architecture, Architecture and Design (IAD).
Tina Freitag ist Redakteurin im Callwey Verlag. Als studierte Innenarchitektin betreut sie schwerpunktmäßig Architektur- und Innenarchitekturtitel und Wettbewerbe wie „Häuser des Jahres“. Dem bdia ist sie seit Beginn ihrer Redakteurstätigkeit verbunden und hat das Handbuch über viele Jahre begleitet.
Tina Freitag is an editor at Callwey Verlag. As a trained interior architect, she is mainly responsible for architecture and interior design books and competitions such as “Häuser des Jahres”. She has maintained close ties with the bdia since she started working as an editor and has given her support to the handbook for many years.
Die Vielzahl der diesjährigen Einreichungen zeigt, dass Innenarchitektur einen wichtigen Beitrag zur Baukultur leistet. Die Planerinnen und Planer der 108 Projekte machen Innenarchitektur sichtbar – und dies bildet das bdia Handbuch stellvertretend ab.
The large number of submissions this year shows that interior architecture plays a vital role in shaping building culture. The designers of the 108 projects bring interior architecture into focus – as the bdia handbook showcases.
Die „UmBauwende“ als Schlüssel zur nachhaltigen Transformation von Arbeitswelten
Fachbeitrag von Heiner Kolde
Der Gebäudesektor steht vor einem fundamentalen Wandel. Mit einem Anteil von etwa 40 % an den gesamten Treibhausgasemissionen in Deutschland, was etwa 398 Millionen Tonnen CO2-Äquivalenten entspricht, kommt dem Bauwesen eine Schlüsselrolle bei der Erreichung der Klimaziele zu. Die „UmBauwende“ beschreibt dabei nicht nur einen technischen, sondern vor allem einen kulturellen Wandel: weg von der Abrissmentalität, hin zur ressourcenschonenden Bestandsoptimierung.
Der Paradigmenwechsel im Bausektor
Die „UmBauwende“ ist keine Option, sondern eine Notwendigkeit. Wir müssen lernen, das Potenzial bestehender Gebäude neu zu denken und kreativ zu nutzen. Dabei geht es nicht nur um technische Optimierung, sondern um die Schaffung zukunftsfähiger Arbeitswelten, die sowohl ökologisch als auch sozial nachhaltig sind.
Während Nachhaltigkeitszertifizierungen bei Neubauten längst eine wichtige Rolle spielen, gewinnen sie auch bei Umbauten zunehmend an Bedeutung. Dabei werden
nicht nur ökologische, sondern auch ökonomische und soziale Aspekte gleichermaßen berücksichtigt, um die Nachhaltigkeit ganzheitlich zu bewerten.
Bautechnische Aspekte der Transformation
In der praktischen Umsetzung zeigen sich die komplexen Herausforderungen dieser Transformation. Die Integration moderner Arbeitskonzepte in Bestandsgebäude erfordert besondere Expertise. Historische Bausubstanz, denkmalgeschützte Elemente und aktuelle Anforderungen an Brandschutz, Barrierefreiheit und Arbeitsstättenrichtlinien müssen in Einklang gebracht werden.
Das Architekturbüro bkp entwickelte beispielsweise für eine Landesbehörde ein Konzept, bei dem ein bestehendes Deckenraster in ein modernes Bürokonzept integriert wurde. Die ursprüngliche Gebäudestruktur gab dabei die Maßvorgaben für verschiedene Einbauten vor. In einem anderen Projekt aus den 1920er-Jahren mussten historische Flurstrukturen erhalten bleiben, was innovative Lösungen für die Integration von Open-Space-Bereichen erforderte.
Nachhaltigkeit als zentraler Aspekt: Glastrennwände wurden wiederverwendet und Bestandsmöbel integriert.
Neben allen baulichen Herausforderungen müssen auch Bestandsgebäude flexibel auf veränderte Arbeitsweisen reagieren können. In der Planungspraxis setzen wir deshalb auf multifunktionale Raumstrukturen, die verschiedene Arbeitsszenarien ermöglichen. Mit einem automatisierten Analysetool ermittelt das Innen-/Architekturbüro eine gemeinsame Schnittmenge für die unterschiedlichen Arbeitsanforderungen und lässt diese anschließend flächendeckend in das Gebäudekonzept einfließen. So kann am Ende jeder überall arbeiten, und mögliche Veränderungen sind einfach umsetzbar. Modulare und flexible Konzepte ermöglichen eine spätere Umnutzung, auch wenn sich Unternehmensstrukturen verändern, und sind so nachhaltig zukunftsfähig.
Soziokulturelle Dimension
Auch die soziokulturelle Qualität spielt eine zentrale Rolle bei der Transformation von Bestandsgebäuden. Moderne Arbeitswelten müssen nicht nur funktional sein, sondern auch Identifikation schaffen und das Wohlbefinden der Nutzer*innen fördern, um langfristig zu funktionieren. Nachhaltige Architektur muss deshalb vor allem
eines sein: menschlich. Ein Gebäude ist nur dann wirklich nachhaltig, wenn es angenommen und geschätzt wird. Denn nur dann hat es auch wirklich langfristigen Sinn.
Um das zu unterstützen, setzen wir auf einen partizipativen Ansatz. Durch verschiedene Workshop-Formate werden Mitarbeitende frühzeitig in den Transformationsprozess eingebunden. Spezifische Bedürfnisse für die neuen Arbeitswelten werden geklärt und die Nutzung der neuen Räumlichkeiten gemeinsam definiert.
In der bkp Academy werden Mitarbeitende über einen längeren Zeitraum hinweg für die neue Art der Zusammenarbeit geschult und befähigt. Denn Transformation ist ein kontinuierlicher Prozess, der begleitet und im Alltag gelebt werden muss, um nachhaltig zu funktionieren.
Die wirtschaftlichen Aspekte der Bau-Transformation gewinnen zunehmend an Bedeutung. Während 2005 nur 3 % der Bauunternehmen Umweltschutz als Investitionsmotiv nannten, stieg dieser Anteil bis 2024 auf 21 %. Unternehmen haben konkrete Nachhaltigkeitsziele, die sich auch in der Bereitschaft zu höheren Investitionen in nachhaltige Gebäudekonzepte widerspiegeln.
Die kommende Dekade wird entscheidend für die Transformation des Gebäudebestands sein.
Der Umbau des Silberpalais in Duisburg zeigt eindrucksvoll, wie ein Bestandsgebäude und New Work harmonisch miteinander verbunden werden Können.
Die Machbarkeitsstudie hat sich als zentrales Instrument etabliert, um das Potenzial von Bestandsimmobilien präzise zu evaluieren und Kund*innen zu beraten. Dabei werden nicht nur technische und wirtschaftliche Aspekte berücksichtigt, sondern auch die Möglichkeiten zur Integration moderner Arbeitskonzepte analysiert. In diesem Zusammenhang wird darüber hinaus die vorhandene Fläche dem reellen Nutzungsbedarf gegenübergestellt. Flächen lassen sich mit flexiblen New-Work-Konzepten in der Regel reduzieren und zusätzliche Kosten einsparen.
Die kommende Dekade wird entscheidend für die Transformation des Gebäudebestands sein. Expert*innen prognostizieren, dass bis 2035 mindestens 60 % der Bestandsgebäude energetisch optimiert werden müssen, um die Klimaziele zu erreichen. Dabei gewinnt besonders die digitale Erfassung und Analyse von Bestandsgebäuden an Bedeutung. Building Information Modeling (BIM) ermöglicht bereits heute eine präzise Planung von Umbauprozessen und die optimale Nutzung vorhandener Ressourcen. Die Integration von Smart-Building-Technologien in Bestandsgebäude wird zum Standard. Sensoren und intelligente Steuerungssysteme optimieren den Energieverbrauch und passen die Raumnutzung dynamisch an die Bedürfnisse der Nutzer*innen an. Studien zeigen, dass der Energieverbrauch so um bis zu 40 % reduziert werden kann.
Besonders die Umnutzung leerstehender Büro- und Gewerbeflächen wird in den kommenden Jahren zunehmen. Flexible Grundrisse und modulare Einbauten ermöglichen dabei eine schnelle Anpassung an sich ändernde Nutzungsanforderungen. Die Expertise von Innenarchitekt*innen wird dabei immer wichtiger, um diese Transformationsprozesse erfolgreich zu gestalten.
Die „UmBauwende“ bietet enorme Chancen für die Verbesserung urbaner Lebensqualität. Studien belegen, dass durch intelligente Verdichtung die Einwohnerzahl und Arbeitsplätze um bis zu 100 % erhöht werden können, während gleichzeitig die zunehmende Flächenversieglung gestoppt wird. Durch die Anpassung des Flächenbedarfs an reelle Bedürfnisse lassen sich Ressourcen sehr konkret schonen: Dank professioneller Flächenoptimierung können freigewordene Flächen umgenutzt, vermietet oder abverkauft werden – vorhandene Fläche, die vorher besetzt war, lässt sich nun sinnvoll verwenden, ohne dass an anderer Stelle neu gebaut werden muss.
In einem aktuellen Transformationsprojekt gelang es uns beispielsweise, durch innovative Raumkonzepte die Bürofläche um 30 % zu reduzieren, während gleichzeitig die Arbeitsplatzqualität gesteigert wurde. Durch die Integration von Shared-Space-Konzepten und flexiblen Arbeitszonen ließ sich eine höhere Flächeneffizienz bei gleichzeitiger Verbesserung der Nutzerqualität erreichen. Die Investition in den Umbau amortisierte sich dabei bereits nach fünf Jahren.
Ausblick: aktiv den Wandel gestalten
Die Zukunft liegt in der intelligenten Kombination von Bestandserhalt und Innovation. Durch die konsequente Ausrichtung auf nachhaltige Transformation entstehen Arbeitswelten, die nicht nur ökologisch verantwortungsvoll sind, sondern auch den sich wandelnden Anforderungen an moderne Arbeitsumgebungen gerecht werden.
Die „UmBauwende“ erfordert ein neues Verständnis von Architektur und Innenarchitektur. Als Planungsbüro mit langjähriger Erfahrung in der Transformation von Be-
Ein Graffiti mit ortstypischen Merkmalen sorgt für mehr Identifikation im Raum.
Durch die Integration von Shared-Space-Konzepten und flexiblen Arbeitszonen ließ sich eine höhere Flächeneffizienz bei gleichzeitiger Verbesserung der Nutzungsqualität erreichen.
Tradition und Moderne werden bei Teekanne für eine starke Markenidentifikation vereint.
standsgebäuden sieht bkp die Integration nachhaltiger Konzepte als zentrale Aufgabe.
Die Transformation unserer gebauten Umwelt ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Architekt*innen und Innenarchitekt*innen kommt dabei eine Schlüsselrolle zu: Sie müssen bestehende Strukturen respektvoll interpretieren und gleichzeitig zukunftsfähige Arbeitswelten schaffen. Der Erfolg der „UmBauwende“ wird sich daran messen lassen, wie gut es gelingt, diese Balance zwischen Bestandserhalt und Innovation zu meistern.
HEINER KOLDE Dipl.-Ing. Innenarchitekt bdia
Abstract:
Interior Architecture in Transition: The Building Transformation as Key to Sustainable Workplace Evolution
The construction sector faces fundamental change. The transformation of existing buildings represents a crucial shift from demolition culture to resource-efficient optimisation. bkp Architekten demonstrates how this change encompasses technical, social and cultural dimensions. Through innovative spatial concepts, participatory approaches and digital technologies, existing buildings are being transformed into sustainable workplaces. This holistic approach considers ecological, economic and sociocultural aspects while focusing on user well-being and flexibility.
Heiner Kolde ist Innenarchitekt, Gründer der bkp GmbH Düsseldorf und spezialisiert auf zukunftsweisende Arbeitsplatzkonzepte und Bankenplanung.
Sein Fokus liegt auf partizipativen Prozessen und der Schaffung von Mehrwert für Kund*innen und Mitarbeiter*innen.
Zusammen mit einem interdisziplinären Team aus Architekt*innen, Innenarchitekt*innen und Strategieplaner*innen realisiert er nachhaltige Bank- und Arbeitswelten, mit denen sich Mitarbeitende identifizieren können.
Foto: Ralph Richter Projektfotos: Annika Feuss
Das bdia Handbuch Innenarchitektur präsentiert das herausragende und vielfältige Gestaltungsniveau der Innenarchitektur in Deutschland. Von denkmalgeschützten Bauten, Arbeitswelten, Wohnraum, Gewerbeflächen, Bauten der Gesundheit bis hin zur Gastronomie bietet das Handbuch einen Einblick in die Arbeit der Innenarchitektinnen und Innenarchitekten in Deutschland. Jedes Projekt wird ausführlich und nachvollziehbar vorgestellt.
Fachbeiträge namhafter Expertinnen und Experten beleuchten das zukunftsweisende Thema „Bauen im Bestand“. Der Anhang mit Kontaktadressen der Landesvorstände, Sachverständigen sowie Förderpartner rundet das Handbuch ab und macht es zu einem unverzichtbaren Nachschlagewerk für die Akteurinnen und Akteure der Innenarchitekturbranche und alle, die sich über innovative und kreative Innenraumgestaltung informieren wollen.
• 25 ausgewählte Innenarchitektur-Projekte mit professionellen Fotos und Plänen
• Fachbeiträge zum Thema „Bauen im Bestand – die UmBauwende“
• Wichtige Ansprechpartnerinnen, Ansprechpartner und Kontakte
www.bdia.de
www.callwey.de
bdia bund deutscher innenarchitektinnen und innenarchitekten e.V.
BDIA Handbuch Innenarchitektur 2025/26
ISBN 978-3-7667-2792-3
Callwey Verlag
€ 39,95 (D)
€ 41,10 (A)
WG 585