STADTBLATT UniverCity 2009.2

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FOTO: MARIA VAORIN/PHOTOCASE.DE

sei das früh klar. Andere versuchen, durch entsprechende Seminare am Studienende ihren Marktwert zu steigern. „Doch wer zu strategisch an das Thema ran geht, baut nur eine schöne Fassade auf“, so der Experte. Das offenbare sich spätestens beim Assessment Center. „Ich rate jedem, eines mitzumachen“, so Thamm, der zusammen mit dem Career Center (FH) und den Psychologie-Studenten der Uni Assessment Center organisiert. „Schließlich bewirbt man sich als Person, nicht als Studienabschluss.“ Brall ergänzt: „Der Wert der Persönlichkeit wird teilweise unterschätzt. Bewerber stellen das Fachliche zu sehr in den Vordergrund.“

Achtung: Lücke

Sie entsteht schneller als einem lieb ist: Die Lücke im Lebenslauf. Deshalb sollten Bewerber die Zeit der Jobsuche sinnvoll nutzen – für eine Weiterbildung beispielsweise. Tim Frerichs: „Wichtig ist dabei der Praxisbezug, sonst läuft man Gefahr, ein Theoretiker zu werden.“ Schwegmann rät: „Ich würde einen Unterbereich meines Studienschwerpunktes wählen.“ Oder doch ein Praktikum? „Wer sich direkt nach dem Abschluss als Praktikant bewirbt, zeigt sich wenig selbstbewusst“, so Frerichs. Aber als Option nach längerer Suche sei es nicht zu unterschätzen – gerade für die, die kaum Praxiserfahrung haben. Engagement im Sportverein oder im sozialen Bereich bewerten alle Profis positiv – so lange daraus kein Full-Time-Job wird. Auch ein Auslandsaufenthalt ist für sie eine Alternative: „Die Krise ist zwar überall, aber nicht überall gleich“, erklärt Frerichs. Einige Programme fördern sogar Auslandsaufenthalte von Absolventen. Und wenn sonst nix geht: Jobben ist nie verkehrt.

Kein Allheilmittel: Das Netz

„Man sollte alle Möglichkeiten nutzen, aber nicht überbewerten“, herrscht Einigkeit bei den Experten. „Online-Bewerbungsformulare beispielsweise lassen wenig Spielraum. Daher muss ich alle Optionen nutzen, vor allem Freifeldformulare“, so Frerichs. „Außerdem würde ich stets einen individuellen Lebenslauf plus Motivationsanschreiben hochladen.“ Selbst ein Stellen-

gesuch online zu veröffentlichen, kann nicht schaden. Arbeitsvermittler wie Brall recherchieren für ihre Kunden regelmäßig in diversen Portalen. Recht neu und ungeprüft: Twitter als Jobvermittler.

Warum nicht? Beratung und Coaching

„Wer die Jobsuche ernst nimmt, für den ist die Hemmschwelle, sich beraten zu lassen, gering“, erklärt Thamm. Angebote für Unterstützung gibt es genug – oder gar zu viele? Im Netz tummeln sich unzählige Bewerbungsberater und Arbeitsvermittler. „Ich würde darauf achten, welchen Ansatz der Coach verfolgt, was für eine Ausbildung hat er, für welche Unternehmen ist er tätig“ so Schwegmann. Brall vergleicht die Suche mit der eines guten Arztes: „Da sind wir auch gewohnt, uns umzuhören und schauen, wer zu uns und unseren Anforderungen passt.“

Bitte nicht nachmachen!

„Ich bin teamfähig und flexibel – sich selbst mit Adjektiven zu beschreiben geht gar nicht“, erklärt Marlene Schwegmann. „Besser: Beispiele für diese Eigenschaften nennen.“ Thamm ergänzt: „Redewendungen aus Büchern auswendig lernen ist fatal. Man sollte lieber authentisch sein.“

Hauptsache irgendein Job?!

Wie und wo will ich arbeiten? Und was für Rüstzeug benötige ich dafür? Bin ich mehr der Konzern- oder der Mittelstandstyp? Welchen Stellenwert haben Arbeitsplatzsicherheit, Betriebsklima, Gehaltshöhe und Work-Life-Balance für mich? Diese Fragen sollte man sich nicht erst kurz vor dem Studienabschluss stellen, aber spätestens dann.

Alles eine Frage der Einstellung?

„Dauert die Jobsuche länger, ist das kein individuelles Scheitern. Grund ist die Krise“, so Brall. „Klar fühlt man sich dabei nicht immer nur toll. Doch man muss versuchen, sich nicht runter ziehen zu lassen.“

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