Stadtblatt 2015 03

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„Puzzlestück, das gut ins Stadtbild passt“ Die Lotter Straße gehört zu den bekanntesten Straßen in Osnabrück. Dabei ist sie mehr als nur eine viel befahrene Zufahrtsstraße. Die Menschen, die hier leben und arbeiten, machen sie sympathisch TEXT/FOTOS FRANZISKA TEMMEN

er sich bis jetzt noch nicht näher mit der Lotter Straße beschäftigt hat, sollte es unbedingt tun. Es gibt mehrere Gründe dafür: Die Straße hat Perönlichkeit, individuelle Geschäfte und Charme. Die Lotter Straße befindet sich im Stadtteil Weststadt und erstreckt sich vom Saarplatz bis zum Heger Tor. Viele Osnabrücker nehmen die Straße nur als Zufahrtsstraße wahr. Doch am Fuß des Westerberges gelegen, wirkt sie wie ein kleines Dorf. In den letzten Jahren konnten einige der stattlichen Altbauten verkauft oder renoviert werden. Mit dem neuen Erscheinungsbild sind einzelne Geschäfte verloren gegangen – dafür sind neue hinzukommen. Fest in das Straßenbild verankert sind auch die zahlreichen großen Schaufenster. Denn erst die inhabergeführten Läden machen die Lotter Straße zu dem, was sie wirklich ist – eine gelebte Einkaufsstraße. Größter Vorteil ist die zentrale Lage. Die Innenstadt, der Westerberg und die anderen angrenzenden Viertel können fußläufig innerhalb von Minuten erreicht werden. Dennoch hat es die Straße – wie auch die anderen Zufahrtstraßen in Osnabrück – sehr schwer. Aber es lohnt sich, die Straße für sich zu entdecken. In einer Zeit, in der sich Innenstädte immer ähnlicher sehen, ist die Lotter Straße eine gelungene Abwechslung. Die kleinen, inhabergeführten Geschäfte besitzen einen ganz eigenen Charakter und machen den Reiz der Straße aus. Der Einzelhandel belegt mehr als die Hälfte aller Ladeneinheiten. Dem Besucher überkommt ein selten gewordenes Gefühl: Hier wird Individualität gelebt. Wer sich die Mühe macht, von einem Ende zum anderen zu schlendern, sollte Zeit mitbringen. In beinahe jedem Geschäft entwickeln sich Gespräche von ganz allein. Wer sich drauf einlässt, spürt die Vielfalt der Straße. Anders als bei bekannten Ketten, wird hier kaum Ware angeboten,

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die so oder in ähnlicher Ausführung schon zig-mal präsentiert wurde. Und: man trifft auf entspannte Menschen. Hektik? Beinahe ein Fremdwort – und das, obwohl die Straße so nah an der Innenstadt liegt. Dass Individualität hier noch funktioniert, beweisen unter anderem die Geschäfte, welche dem Standort seit Jahrzehnten treu geblieben sind. Auch die wenigen Leerstände lassen darauf schließen, dass sich das Prinzip der Straße bewährt hat. In erster Linie werden von den Händlern die Bewohner der umliegenden Wohngebiete angesprochen. Wer nicht in die Stadt fahren möchte, findet hier alles, was gebraucht wird. Dies ist ein weiterer großer Vorteil der Straße: Das Einkaufs- und Gastronomieangebot ist für die relativ überschaubare Straße sehr vielfältig. Ob der morgendliche Kaffee beim Bäcker, der Wocheneinkauf oder ein Besuch beim Arzt – es kann alles in ein und derselben Straße erreicht werden. Und die Entwicklung der Lotter Straße ist noch längst nicht abgeschlossen. Laut Petra Rosenbach, Geschäftsführerin der Osnabrück-Marketing und Tourismus GmbH (OMT), soll die Aufenthaltsqualität weiter verbessert werden. Für sie ist die Lotter ⊲

„Die Lotter Straße ist so etwas wie eine Visitenkarte.“ Petra Rosenbach, Geschäftsführerin der Osnabrück-Marketing und Tourismus GmbH (OMT) STADTBLATT 3.2015 13


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