VJ Sushi: Plant eine Installation für das EMAF 2011.
sehenswert 4 sides F Lange war nicht klar, ob es nun nur 3 sides oder doch 4 sides werden würden. Jetzt ist es raus –hier sind vier künstlerische Positionen im Dialog zu sehen. Dabei: Josef Lange-Grumfeld, Henning Bischof, Arsentij Pawlow und Helle Jetzig. bis 16.1., Galerie schwarz /weiss
Besuch bei Zerberus F Ob es hier wohl gefährlich wird? In der griechischen Mythologie ist Höllenhund Zerberus schließlich der Hüter des Eingangs zur Unterwelt. Nein, hier ist das erste Projekt der Reihe „coop“ zu sehen – Kunst behinderter Menschen der Osnabrücker Werkstätten, entstanden in Zusammenarbeit mit einem örtlichen Künstler. 2009 war es Werner Kavermann. bis 24.1., Stadtgalerie
Der Mensch muss tanzen VJ Sushi animiert durch visuelle Performances in Osnabrücker Clubs zum schweißtreibenden Tanz. Seine Kunst? Mac mit Beamer auf (Lein-)Wand.
Soebenso F Experimentelle Malerei von Gunde Cordsen und Stefan Krug. Was hier zu sehen ist? Krug, im Hauptberuf Psychotherapeut: „Das Bild gestaltet sich mit dem Zuschauer, der in den Dialog mit dem Bild treten muss, um zu schauen, was er im Bild entdecken kann.“ Darauf setzt auch Physiotherapeutin Gunde Cordsen – ihre Acrylmalerei ist gegenstandslos, aber nicht ohne Gegenstand. bis 31.1., Carl-Sonnenschein-Haus
Handlungen F Ein Schwergewicht, dieser Name. Günther Uecker. Biennale Venedig, documenta, Preise über Preise. Arbeiten im Reichstagsgebäude... Die Schau zeigt zentrale Objekte und Papierarbeiten aus den letzten 40 Jahren. Und thematische Gegensatzpaare: Verzweiflung und Hoffnung, Gewalt und Leid. Ein Plädoyer für die Menschlichkeit. 17.1. bis 5.4., Kunsthalle Dominikanerkirche
Hunde im Krieg F Hunde, die Panzer bekämpfen? Hunde, die im Frontbereich Telefonleitungen verlegen? Hunde, die Verwundete bergen? Hunde, die Meldungen überbringen? Die Ausstellung zeigt, welche Rolle der Hund in kriegerischen Auseinandersetzungen gespielt hat, missbraucht vom Menschen. 27.1. bis 2.5., Erich Maria Remarque-Friedenszentrum HPS Weitere Austellunge auf Seite 46
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Alles fing damit an, dass ein ver-
g rückter Holländer 1998 Sascha
Göpel ein Animationsprogramm in die Hand drückte. Mittlerweile tourt er als VJ Sushi durch die Clubs. VJ? Visual Jockey. Aber was genau macht eigentlich ein VJ? Im Gegensatz zu einem DJ besitzt er keine Platten, sondern Clips. „Man klaut sich etwas von YouTube oder wildert in öffentlichen Archiven, erstellt ein paar 3D- und 2DAnimationen oder Logos passend zur Party und schneidet das dann passend zusammen“, erklärt der 36-Jährige. Und genauso wie ein DJ die Möglichkeit hat, zwei Platten zusammen laufen zu lassen, kann er bis zu 16 Videoclips mit Effekten gleichzeitig auf einem Bildschirm mischen. Meistens arbeiten DJ und VJ nebeneinander und sprechen sich ab, damit die Visuals in Sekundenschnelle an den Beat angepasst werden. „Man kann kleine Geschichten zu den Texten erzählen. Wenn ein Dance-Track ohne großartigen intellektuellen Hintergrund läuft, kann man Puppen hin und
her tanzen lassen“, meint der VJ. Mittlerweile hat er rund 5500 Clips zusammengestellt. Die sehen bei jedem VJ anders aus. VJ Sushis Markenzeichen: Menschen und menschenähnliche Figuren, die sich bewegen. „Ich bin bunt und nicht so technisch. Ich verwende selten nur Striche, meist steht doch noch das Objekt im Vordergrund. Einige benutzen nur Grafiken. Für mich ist das nichts. Es geht ja immer noch um den Menschen und der Mensch muss ja tanzen. Wenn man elektronische Musik zu hören kriegt und dann nur Kurven laufen, ist das für mich nicht ganz so passend“. Zur Inspiration tauscht VJ Sushi sich mit anderen Jockeys im Internet aus. Bei Elektro-Partys gehört es mittlerweile fast zum guten Ton, neben DJs auch VJs spielen zu lassen. Aber auch Reggae-Partys werden von VJ Sushi bespielt. Gehen die Leute jetzt steiler, wenn ein VJ auflegt? „Interessant an der Geschichte ist: Hast du viele tanzende Figuren in den Clips, ist die Tanzfläche schneller voll. Im
Mondflug hat das funktioniert. Wenn man ruhigere Sachen zeigt, ist auch an der Theke mehr los. Wenn man dann noch geschickt Alkoholwerbung rein packt, merkt man schon, dass davon mehr konsumiert wird.“ Seine Kunst wird aber nicht nur in Clubs gezeigt, sondern auch auf Events wie der Kulturnacht. Aktuell arbeitet er mit der Hamburger Band Neumayer an einem visuellen LiveKonzept und entwickelt mit einer Reihe Hamburger DJs wie Nils Hoffmann, Dancing Ray oder Benjamin Brunn von Smallville Records einen Oktamascher. Ein Gerät, auf dem man an acht Keyboards zusammen mit einem Computer unzählige Samples zeitsynchronisiert spielen kann. „Das hat eigentlich ein New Yorker entwickelt. Jetzt sind wir dabei, das Ding zu den Tönen noch mit Videos zu füttern. 2011 wollen wir es, wenn alles klappt, auf dem European Media Art Festival als Installation präsentieren.“ JUDITH KANTNER
tisch: Wer in seiner Broschüre mindestens einen Stempel von einem der sechs Museen hat, kriegt in den anderen Häusern ermäßigten Eintritt. Nummer zwei: Katja Watermanns „Kunstprojekte in der Psychiatrie. Ziele. Beispiele. Chancen.“ Da stellt das AMEOS-Klinikum Osnabrück seine Kunstwerkstatt vor – und seine langjährige Zusammenarbeit mit dem Fach Kunst der Universität Osnabrück.
13 Kunstprojekte sind zu sehen. Steinbildhauerei und Stadtbusgestaltung ist dabei, klassische Malerei und die Entwicklung von Fantasieschachteln mit den Geschichten erfundener Menschen. Das größte ist 220 m lang – das Labyrinth für den Sinnesgarten des Klinikums. Für Inhalte wie diese opfert man gern ein paar Bäume.
15.1., Glanz & Gloria
Kunst zum Lesen F Druckwerke über Kunst gibt es viele. Biografien, Werkschauen, Ausstellungskataloge. Aber diese beiden Broschüren hier sind was Besonderes. Nummer eins: Sven Christian Finkes „Museum & Architektur“. Sie erschießt eine Achse des Guten: außergewöhnliche Kunst-Bauten weltbekannter Architekten, vom MARTa Herford bis zum phaeno in Wolfsburg, Felix-Nussbaum-Haus inklusive. Prak-
HARFF-PETER SCHÖNHERR
FOTO: JUDITH KANTNER
kunst