STADTBLATT 2009 12

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In ihrem neuen Laden ist eigentlich gar nichts neu. Weder die Ein-

g richtung noch die Ware. Trödel vom Flohmarkt, Altes aus Haushaltsauflösungen oder Überbleibsel von Geschäftsumbauten sind ihr Arbeitsmaterial. Trotzdem hat man nicht das Gefühl, sich hier in einem übel riechenden Ramschladen zu befinden. Im Gegenteil: Die freischaffenden Künstler Katrin Lazaruk und Steve McGuire bieten Originelles in ihrem kleinen Laden an der Martinistraße. Der Name ist Programm: Made in Osnabrück. Die Formel „aus Alt mach Neu“ fruchtete schon vor 17 Jahren. Damals eröffnete Steve McGuire das Trash. Statt einer Kneipe entsteht diesmal jedoch ein Geschäft, in dem es Klamotten, Schmuck und Gebrauchsgegenstände gibt. „Auf dem künstlerischen Markt herrscht ehrlich gesagt Flaute. Aus der Not heraus haben wir diesen Laden eröffnet, den wir uns schon so lange gewünscht haben. Jetzt ist genau der richtige Moment“, schwärmt das Künstlerpaar euphorisch, „in Osnabrück gibt es nichts Vergleichbares“. Im Laden zu finden: Schmuck, Lampen, Möbel, Kunstwerke, Kleidungsstücke. Fünf eigene Klamotten-Labels, wie die Linie „Scheiss-Design“. Dahinter verbergen sich beispielsweise originelle „Scheiss-Taschen“ oder „Scheiss-Anzüge“. Ein Steckenpferd der beiden sind zusammengeschraubte Bücher, die sie zu Kleiderhaken oder Schlüsselbrettern umfunktionieren. Dazu tragen sie witzige Titel wie „Typische gynäkologische Operationen“ von Siegfrid Tapfer. „Da ist es besser, dass es zugeschraubt bleibt. So etwas will ja kein Mensch sehen“, lacht Steve McGuire. Gleichzeitig hat die Stadt auch eine neue Galerie bekommen. Alle drei Monate wird der Laden am Wochenende leer geräumt und fungiert 25 Stunden lang (inklusive Auf- und Abbau) als Ausstellungsraum. „Wir wollen Osnabrücker Künstlern Raum bieten. Davon gibt es zu wenig in der Stadt.“ Alle, denen der Schoko-Weihnachtskalender zu öde ist, sei die feuchtfröhlichere Variante angedient: Eine Bierkiste wird zum originellen Adventskalender dekoriert. „Den liefern wir für 24 Euro frei Haus.“ An die Wirtschaftskrise hat Heiko Bressler vom Cup & Cups am Neumarkt überhaupt keinen Gedanken verschwendet. „Wir haben gedacht, wir machen das jetzt oder gar nicht“, berichtet der Polizeibeamte, der als SKB (Szenekundiger Beamter) für den VfL zuständig ist. „Das Konzept ist aus einer wahnsinnigen Verkettung entstanden. Wir sind ein richtiges Familienunternehmen. Meine Tochter Ramona und meine Lebensgefährtin Karin Thiele kümmern sich um die Boutique und der Freund meiner Tochter um das Café.“ Dabei sprudelt der Familienclan vor Ideen. „Ich sage immer: Erzählt, was ihr irgendwann mal gehört, gelesen oder geträumt habt. Wir nehmen das mal auf. Streichen können wir das immer noch.“

Ich bin: Heiko Bressler, 48, Polizeibeamter und Modelleisenbahnfan Mein Laden: Cup & Cups Mein Konzept: Das Familienunternehmen bietet doppelte Leidenschaft: Die eine Ladenhälfte dient als Dessous-Boutique, die andere als Café. Ich biete ... Dessous von drei Labels und eine große Auswahl an frischen Kuchen, Snacks und Essen à la carte in loungiger Atmosphäre. Dazu gibt es täglich wechselnden Mittagstisch. Samstags und sonntags wird gebruncht und samstags ab 17.30 gibt es warmes Büfett – bis Ende des Jahres.

Viele Events stehen schon auf der To-Do-Liste: Ein Kriminaldinner, ein Weihnachtsmarkt im mediterranen Innenhof und Charity Events. Zudem wird es Sportübertragungen geben und Aktionen wie diese: Vom 1.12.31.1.2010 gibt es zum Kaffee ein Los serviert. Der Gewinner darf sich über heiß begehrte Karten für das DFB-Pokal-Spiel Osnabrück gegen Schalke 04 freuen. Sportlich geht es auch im Musikimbiss Deeman’s an der Neulandstraße im Stadtteil Fledder zu. Neben den klassischen Fußball-Übertragungen werden auch Wrestling oder Basketball gezeigt. Und selbst der Name hat sportliche Wurzeln. Betreiber Dominik Grun: „Beim Basketball hat man mir früher den Spitznamen Deeman gegeben. Ich habe mir dann gesagt, dass der erste Laden, den ich aufmache, Deeman’s heißen wird.“ Gesagt, getan. F

Ich bin: Dominik Grun, 31, seit Jahren in der Gastro tätig und Besitzer der mobilen Frittenbude am Alten Güterbahnhof. Mein Laden: Musikimbiss Deeman’s Mein Konzept: Wie der Name schon sagt: Musik trifft Imbiss. Ich biete ... regionalen Bands die Möglichkeit, sich hier zweimal im Monat zu präsentieren. Samstag wird die Tanzfläche freigegeben. In Planung sind Special-Abende wie der Dr. House-Abend mit Shots aus Spritzen.

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