Natur+Umwelt 1-2014

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Foto: Frey

Kreisgruppen Lindau, Oberallgäu, Ostallgäu und Unterallgäu

Rasanter Wandel Immer mehr Flächen im Allgäu werden für Gewerbe und Verkehr genutzt. Der Bauernhof neben der Gewerbehalle steht für diesen Umbruch.

Verliert das Allgäu sein Gesicht?

Die Allgäuer Landkreise gehören zu denjenigen mit dem höchsten ­Flächenverbrauch in Bayern. Der BUND Naturschutz hat sich nun mit einer Dokumentation und einer Ausstellung des Themas Flächenfraß und Flächenschutz im Allgäu angenommen.

A

n insgesamt 16 Fällen aus den Bereichen Einzelhandel, Ge­ werbe, Wohnen und Verkehr zeigt die BN-Dokumentation Negativund Positivbeispiele politischen Handelns auf. Bayerischer Meister im Flächenverbrauch ist der Land­ kreis Oberallgäu: Hier wuchs die Siedlungs- und Verkehrsfläche in den letzten zwölf Jahren um über 20 Prozent. Die eigentlich für ihre landschaftliche Schönheit bekannte Urlaubsregion übertrifft damit sogar die Landkreise in der Region München. Dabei haben die Kommunen es weitgehend selbst in der Hand, wie sie ihre Flächen ausweisen und nut­

Ausgezeichnet: Mit der Ausstel­ lung »Energiewende – aber rich­ tig!« hat die BN-Ortsgruppe Augs­ burg in der Kategorie Klimaschutz den 2. Platz beim Augsburger Zu­ kunftspreis 2013 erzielt. Die Aus­ stellung zeigt auch dem energie­ wirtschaftlichen Laien, wo die gro­ ßen Potenziale einer ökologischen Energiewende liegen und welche Entwicklungen energetisch oder ökologisch kontraproduktiv sind. Augsburgs Oberbürgermeister Kurt Gribl überreichte am 25. Ok­ tober 2013 dem Ortsgruppenvor­ sitzenden Eduard Belotti den Preis im Goldenen Saal des Rathauses. Der 1. Preis ging an die UmweltAG der Grundschule Herrenbach.

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zen. So schützt beispielsweise die Gemeinde Seeg mit Grundsatzbe­ schlüssen die Einzelhandelsinfra­ struktur im Ort vor Supermärkten auf der Grünen Wiese. Dagegen hat die Gemeinde Dietmannsried auf über sechs Hektar Einzelhandels­ flächen am Ortsrand ausgewiesen und so nicht nur zur Verödung des eigenen Ortskernes beigetragen, sondern auch dem Einzelhandel in den umgebenden Orten die Exis­ tenz erschwert. Zusätzlich zur Dokumentation schildert die von allen schwäbi­ schen Kreisgruppen gemeinsam er­ arbeitete Ausstellung »Landschafts­ wandel in Schwaben« anhand von

Umbruch: In kaum einer anderen Region Bayerns werden so viele Wiesen und Weiden in Ackerland umgebrochen wie in Mittel- und Nordschwaben. Dabei gibt es ge­ setzliche Vorgaben für den Grün­ landschutz, sie werden jedoch bei den Behörden aus Unkenntnis oft nicht ausgeschöpft. So engagiert sich die BN-Kreisgruppe Mem­ mingen-Unterallgäu derzeit bei den staatlichen Stellen für den im Bayerischen Naturschutzgesetz vorgesehenen Schutz von Grün­ land in Überschwemmungsgebie­ ten. Die Kreisgruppe Donau-Ries setzt sich dafür ein, eine Gesetzes­ lücke in Flurbereinigungsverfah­ ren zu schließen, die es erlaubt, als

Natur + Umwelt BN-Magazin [1-14]

Fallbeispielen, wie sich einerseits die Landschaft im Regierungsbezirk durch große Eingriffe negativ verän­ dert hat, wie andererseits aber BNProjekte auch zu einer Aufwertung der Landschaft beitragen. Thomas Frey (as) Die Ausstellung »Landschaftswandel in Schwaben« kann beim BNRegionalreferat Schwaben der Fachabteilung München ausgeliehen werden. Tel. 0 89-54 82 98 63, fa@bund-naturschutz.de

Grünland ausgewiesene Flächen nach Abschluss dieser Verfahren wieder umzuackern. Nach Ansicht des BN müssen diese Flächen einen Bestandsschutz erhalten. Nachahmenswert: Die BN-Orts­ gruppe Haldenwang pflegt seit ­vielen Jahren ein wert­ volles Hangquellmoor in ihrer Gemeinde. Im Herbst 2013 halfen bei der Pflegeaktion einige s­yrische Bürgerkriegs­ flüchtlinge mit, die in der Gemeinde Halden­ wang einquartiert sind – eine klassische WinWin Situation. Die Foto: Meggle

NATURNOTIZEN AUS SCHWABEN

Die Dokumentation »Flächenfraß und Flächenschutz im Allgäu« kann im ­Internet abgerufen werden unter: www.bundnaturschutz.de/ themen/flaechenschutz/infos.html

Flüchtlinge freuten sich über die sinnvolle Aufgabe und kamen in Kontakt mit den Einheimischen. Die BN-Mitglieder freuten sich, dass sie durch die Unterstützung der jungen Männer bei der körper­ lich anstrengenden Arbeit entlas­ tet wurden.


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