StiftungsWelt 01-2015: Stiftungen für Flüchtlinge

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StiftungsWelt das magazin des bundesverbandes

deutscher stiftungen

01-2015 ISSN 1863-138X · Preis 15,90 €

Neue Zahlen: Jahresstatistik der Stiftungsgründungen 2014 » » » S. 41 Neue Studie: Freiwilliges Engagement in Stiftungen » » » S. 44

Stiftungen für Flüchtlinge! Fakten, Aktivitäten, Fördermöglichkeiten

Luisa und Sergey, Tschetschenien

Neue Serie: Gute Stiftungs­führung » » » S. 74


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StiftungsWelt 01-2015 » » » Stiftungen

Liebe Leserinnen und Leser,

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Editorial weltweit befinden sich zurzeit rund 51 Millionen Menschen auf der Flucht, mehr als jemals seit Ende des Zweiten Weltkriegs. Obwohl die meisten von ihnen an Orte innerhalb ihrer Heimatregionen fliehen und nur wenige nach Europa kommen, steigt auch die Zahl der Menschen, die in Deutschland Zuflucht suchen – 300.000 Flüchtlinge werden es nach Schätzungen der Bundesregierung 2015 sein. Dies stellt die Kommunen vor große Herausforderungen. „Privatpersonen und zivilgesellschaftliche Initiativen sind bei der Hilfe vor Ort so aktiv wie nie zuvor“, schreibt Dr. Cornelia Schu, Geschäftsführerin des Sachverständigenrates deutscher Stiftungen für Integration und Migration, in ihrem Artikel auf S. 16ff. Auch Stiftungen haben ihr Engagement für Flüchtlinge in den letzten Monaten deutlich verstärkt. Wie groß der Bedarf nach Vernetzung und Erfahrungsaustausch ist, zeigte eine Veranstaltung, zu der der Bundesverband Deutscher Stiftungen am 30. Januar gemeinsam mit der PHINEO gAG eingeladen hatte. Ein Tenor bei diesem Vernetzungstreffen war: Stiftungen, die sich für Flüchtlinge engagieren, brauchen nicht unbedingt die Wege zu verlassen, die sie mit ihrer bisherigen Arbeit gehen. Sinnvoll ist es vielmehr, wenn sie die Angebote und Themen, die sie ohnehin kompetent behandeln, auch für die Zielgruppe Flüchtlinge öffnen Herzlich willkommen – sei es im Bereich Kunst und Kultur, Bildung, Sport, Umzum Deutschen weltschutz, Tierschutz, Engagementförderung oder Völker­ StiftungsTag! verständigung. Nähere Informationen Auch der Ruf nach Nachhaltigkeit in der Projekt- und Förder­planung wurde bei dem Treffen laut – trotz oder finden Sie auf S. 80.  ­gerade angesichts der drängenden Probleme vor Ort. ­Dafür sind Vernetzung und Erfahrungsaustausch der Akteure wichtig. Die vorliegende Ausgabe der StiftungsWelt soll dazu einen Beitrag leisten. Darüber hinaus bieten drei Veranstaltungen im Rahmen des Deutschen StiftungsTages die Möglichkeit, sich über das Engagement für Flüchtlinge auszutauschen. Zu diesen Podiumsveranstaltungen – wie zum gesamten Deutschen StiftungsTag, der vom 6. bis 8. Mai in Karlsruhe stattfindet – laden wir Sie herzlich ein! Nähere Informationen finden Sie auf S. 80 und unter www.stiftungen.org/stiftungstag.

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Prof. Dr. Michael Göring Vorsitzender des Vorstands des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen

Ich wünsche Ihnen einen schönen Frühling und würde mich sehr freuen, Sie im Mai in Karlsruhe zu sehen! Ihr


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StiftungsWelt 01-2015 » » » Stiftungen für Flüchtlinge!

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inhalt 01-2015

StiftungsWelt digital lesen www.stiftungen.org/digital

Ghassan und Jana, Syrien

Zarema und Khadizat, Tschetschenien

schwerpunkt: Stiftungen für Flüchtlinge! 10 �����Auf der Suche nach einem sicheren Ort Weltweit sind über 50 Millionen Menschen auf der Flucht. Ein Überblick » » » Dietmar Kappe 14 �����Menschen auf der Flucht Eine Weltkarte 16 �����Echte Chancen der Teilhabe ermöglichen Fehlende Informationen und Halbwissen befördern in Deutschland Vorurteile gegenüber Flüchtlingen. » » » Dr. Cornelia Schu 20 �����Harte Bewährungsprobe Ein Überblick über die wichtigsten Elemente im Asylverfahren » » » Veronika Renkes und Katrin Sowa 22 �����Aufnahme statt Abwehr Plädoyer für eine menschliche Flüchtlingspolitik » » » Günter Burkhardt 24 �����Auf Bewährtes aufbauen Stiftungsengagement für Flüchtlinge » » » Angelika Fritsche 27 �����Schnell unbürokratisch Hilfe leisten Ehrenamtliche in der Flüchtlingsarbeit » » » Felicitas Kruke 28 �����Zusammenbringen, was zusammengehört Die Bürgerstiftung Stuttgart bringt die wichtigsten Akteure in der Flüchtlingsarbeit vor Ort an einen Tisch. » » » Irene Armbruster 30 �����Viele Kinder sind nur geduldet Ein Bericht von terre des hommes » » » Barbara Küppers 31 �����„Ausbildung statt Abschiebung“ Berufliche Perspektiven für Jugendliche » » » Felix Dresewski

titelbild

Das Titelbild und alle Motive der Fotostrecke im Schwerpunktteil (Seiten 10–37) hat der Potsdamer Fotograf ­Daniel Klaucke für die ­Porträtausstellung „Generation 1+2 Wolgast“ gemacht. Mehr Infos: Seite 11. www.danielklaucke.com

32 �����Schnell und wirksam Der Nothilfefonds der Arcanum Stiftung und der Welthungerhilfe » » » Maike Schopf und Dr. Karsten Timmer 34 �����Gemeinsamer Sport schafft Vertrauen Vereine fördern die Integration. » » » Dr. Sønke Burmeister 35 �����Willkommenskultur für Flüchtlinge Handlungsmöglichkeiten für Stiftungen » » » Anetta Kahane 36 ����Service: Wissenswertes zum Schwerpunktthema


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StiftungsWelt 01-2015 » » » Stiftungen für Flüchtlinge!

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inhalt 01-2015

hte * 4 31. Dezember 2014

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: 31. Dezember 2014 swertung zum 31. Dezember 2013, Stand: Januar 2015

41 » » » Stiften bleibt populär: Jahresstatistik 2014

38 » » » Seit 20 Jahren Stifter: Interview mit Michael Stich

80 » » » Auf nach Karlsruhe! Countdown zum Deutschen StiftungsTag 2015

stiftungen 38 �����Hilfe für Kinder mit HIV und Aids: Interview mit Michael Stich a 41 �����Stiften bleibt populär: Jahresstatistik 2014 a 44 �����Neue Studie zu freiwilligem Engagement in Stiftungen 45 �����Besser streiten! Interview mit Viktor Müller, Deutsche Stiftung Mediation 48 �����Mit Flüchtlingen im Schnee: Projektbericht 50 �����Nachgefragt: Margit Leitz 52 �����Neuigkeiten

Interna 66 �����Neues vom Deutschen Engagementpreis 69 �����Mitgliedschaftsjubilare 2015 70 �����Neue Mitglieder des Bundesverbandes 72 �����Die Premiumpartner des Bundesverbandes

Service a 74 �����Gute Stiftungsführung: Serie Foundation Governance (Teil 1) » » » Dr. Claudia Nerius und Mathias Wendt 76 �����Vermögenscontrolling – ein Instrument zur Auswertung und Planung der Kapitalanlage » » » Matthias Bohn 78 �����Neues zum Thema Impact Investing » » » Mareike van Oosting 81 �����Aus für die Europäische Stiftung » » » Hanna Surmatz 82 �����Aktuelle Verfügungen und Urteile » » » Dr. Emily Plate-Godeffroy 86 �����Buchmarkt

3 ������Editorial  8_____Panorama 89 �����Impressum  89_____In eigener Sache 90 �����Unterfördert: Väterarbeit

a Titelthema


8 StiftungsWelt 01-2015

Panorama presseschau Rund 350 regionale und überregionale Zeitungen griffen die neuen Stiftungszahlen auf, die der Bundesverband Deutscher Stiftungen am 11. Februar in Berlin bekannt gab. Auf besonders große Resonanz stieß die Bekanntgabe der Trägerin des Deutschen Stifterpreises 2015. „Allein in Berlin soll es zwischen 2.000 und 4.000 Obdachlose geben. Einer gebürtigen Peruanerin sind sie nicht mehr aus dem Kopf gegangen. Jenny De la Torre Castro ist Ärztin in Berlin und hat sich mit ihrer Stiftung der Obdachlosenhilfe gewidmet – und das so erfolgreich, dass sie nun den Deutschen Stifterpreis bekommt.“ „Deutscher Stifterpreis für Obdachlosenprojekt“, Tagesschau, 11. Februar 2015

„Im vergangenen Jahr wurden hierzulande 691 neue Stiftungen gegründet, 51 mehr als 2013. Generalsekretär Hans Fleisch sprach von einer Stabilisierung auf hohem Niveau. ‚Stiften bleibt populär.‘ Insgesamt gibt es damit 20.784 rechtsfähige Stiftungen bürgerlichen Rechts (…). Die Rahmenbedingungen sind in Deutschland nach Ansicht des Spitzenverbands jedenfalls gut. ‚Die Politik hat ihre Hausaufgaben weitestgehend gemacht‘, sagte Fleisch. Sinnvoll sei es aber, noch lebenden Stiftern die Änderung des Stiftungszwecks zu erleichtern.“ „Trotz Minizinsen werden mehr Stiftungen gegründet“, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 12. Februar 2015

„Der niedrige Leitzins der Europäischen Zentralbank (EZB) macht vielen Stiftungen allerdings zunehmend zu schaffen. ‚Die Antwort auf den Niedrigzins war bei vielen großen Stiftungen eine Änderung der Anlagestrategie, vor allem hin zu Aktien und Immobilien‘, sagte Hans Fleisch, Generalsekretär des Stiftungsverbands.“ „Immer mehr Stiftungen“, Süddeutsche Zeitung, 12. Februar 2015

Ihr Engagement zieht Kreise

Sie ist eine Anstifterin par excellence und erhält für ihren vorbildlichen Einsatz den diesjährigen Deutschen Stifterpreis des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen: die Berliner Obdachlosen-Ärztin und Stifterin Jenny De la Torre Castro. Mithilfe des Preisgeldes für die „Goldene Henne“ rief sie im Jahr 2002 die Jenny De la Tor-

Ein schwerer Fall von Zustiftung

Es benötigte zwei 40 Tonnen schwere Sattelzüge und die tatkräftige Unterstützung des Bielefelder THW, um eine ganz besondere Zustiftung zu verstauen, die die „Medienarchiv Bielefeld Frank-Becker-Stiftung“ Ende des Jahres 2014 erhielt. Es handelt sich dabei um 2.356 analoge Kino- und Kurzfilme – allesamt auf schweren Zelluloidrollen. Sie stammen aus der Filmsammlung des 2011 verstorbenen Wolfsburger Steuerberaters Wolfgang Schneider. Die Sammlung umfasst 1.200 Kinofilme aus fast allen Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts und Produktionen aus insgesamt 21 Ländern. Neben dem Filmma-

re Stiftung ins Leben, die ein kostenloses Gesundheitszentrum für wohnungslose Menschen in Berlin bietet. Dank der Unterstützung zahlreicher Helfer, der Sachspenden von Ärzten und Handwerkern sowie des Einsatzes ehrenamtlicher Ärzte konnte das Angebot des anstifter Gesundheitszentrums immer weiter ausgebaut werden. Inzwischen arbeiten neben Jenny De la Torre Castro in der Stiftung neun Menschen hauptamtlich sowie weitere 22 auf ehrenamtlicher Basis. Und nicht nur zur Unterstützung, sondern auch zur Nachahmung versteht es die Medizinerin anzustiften: Als der pensionierte Arzt Peter Ostendorf aus Hamburg von dem Modell seiner Berliner Kollegin erfuhr, beschloss er, ihrem Vorbild zu folgen: 2014 öffnete er die „Praxis ohne Grenzen“ in Hamburg-Horn, in der Menschen ohne Versicherung kostenlos Sz behandelt werden. www.delatorre-stiftung.de www.stiftungen.org/presse

terial gehören zu der Schenkung auch analoge Kinotechnik wie Projektoren, Verstärker und Spulen sowie über 500 Film- und Kunstbücher, die in den Bestand des Medienarchivs Bielefeld übergegangen sind. Frank Becker, Vorstandsvorsitzender der Stiftung, schätzt den Wert der zustifter Sammlung auf über 350.000 Euro. In mehr als 40 Jahren baute er das Medienarchiv Bielefeld auf, das mit einem Gesamtbestand von über 80.000 Filmrollen, 20.000 Tonträgern und weiteren Druckmedien inzwischen als umfangreichste private Filmund Tonsammlung in Deutschland gilt.

www.medienarchiv-bielefeld.de

Sz


StiftungsWelt 01-2015

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Foto: Jetti Kuhlemann / pixelio

Foto: Bettina Stolze / pixelio

Ein Nachlass für Greifvögel und Eulen

Greifvögel und Eulen faszinieren viele Menschen. Einer davon war Dr. Elmar Schlögl (1923–1973). In seiner Freizeit widmete sich der Oberpostdirektor, der nach dem Zweiten Weltkrieg Bomben und Raketen entschärft hatte und dabei beide Beine verlor, voll und ganz der Greifvogelkunde und dem Greifvogelschutz. So war er Gründungsmitglied und Vorsitzender der Aktionsgemeinschaft Greifvögel- und Eulenschutz, gehörte dem Deutschen Falkenorden an, engagierte sich für den Seeadlerschutz in Schleswig-Holstein und für den Ausbau der Greifvogelstation Coburg. Er selbst hielt Habichte. Von seinem Vater, einem bayerischen Minister, hatte Schlögl ein ansehnliches Vermögen geerbt und verfügte in seinem Testament die Gründung einer Stiftung. So wurde nach dem Tod des Stifters 1981 die Dr. Elmar Schlögl-Stiftung zum Schutz von einheimischen Greifvögeln und AUSGEFALLEN Eulen errichtet. Ein Großteil seines Vermögens ging auf sie über. Die Stiftung unterstützt Greifvogel-Auffangstationen und fördert wissenschaftliche Arbeiten im Bereich Vogelschutz, insbesondere zu Greifvögeln und Eulen, vor allem durch die regelmäßige Verleihung von Wissenschaftspreisen. So BvB lebt das Vermächtnis des Stifters bis heute in den Lüften weiter. Quelle: www.schloegl-stiftung.de

53 Trotz niedriger Zinsen erfreut sich die Gründung von Stiftungen hierzulande weiterhin der Beliebtheit: 691 rechtsfähige Stiftungen bürgerlichen Rechts wurden im vergangenen Jahr errichtet. Dies ermittelte der Bundesverband Deutscher Stiftungen im Rahmen seiner jährlichen Umfrage bei den Aufsichtsbehörden. Die Anzahl der jährlichen Stiftungsgründungen ist seit 1990 mit Ausnahme weniger Jah-

re (1994, 2002, 2003) kontinuierlich in die Höhe geklettert – bis zum Jahr 2007, in dem mit 1.134 Neugründungen der bisherige Höhepunkt erreicht wurde. Seit 2008 war die Zahl der Neu­ errichtungen jährlich gesunken. In diesem Jahr ist nun erstmals wieder ein Aufwärtstrend zu verzeichnen: 2014 wurden 53 Stiftungen mehr gegründet als im Vorjahr. BvB | Weitere Informationen: siehe S. 41f.

» » » Zuwachs bei Spenden: Nach einer Hochrechnung des Deutschen Zentralinstituts für soziale Fragen (DZI) wurden in Deutschland im vergangenen Jahr 6,4 Milliarden Euro für gemeinnützige Zwecke gespendet, 1 Prozent mehr als im Vorjahr. +++ Die Deutsche Bahn Stiftung hat einen neuen Geschäftsführer: Dr. Bastiticker an Grunberg, bisher Leiter des Fachkuratoriums DB Museum bei der Deutsche Bahn Stiftung, hat das Amt zum 1. März übernommen. Er folgt auf Ulrich Klenke, der die Deutsche Bahn zum 1. April verlassen hat und auch sein Amt bei der Stiftung aufgab. +++ Studie der Bertelsmann Stiftung: Arbeitsvorgaben gefährden die Gesundheit von Arbeitnehmern. Jeder Dritte weiß laut des Projekts Gesundheitsmonitor nicht mehr, wie er die wachsenden Ansprüche im Betrieb bewältigen soll. +++ Die Bürger.Stiftung.Halle sammelt Preise ein: Nach dem Kommunikationspreis KOMPASS 2014 und dem Förderpreis Aktive Bürgerschaft 2015 erhält die Bürgerstiftung am 17. April den Regine-Hildebrandt-Preis der Stiftung Solidarität bei Arbeitslosigkeit und Armut. Insgesamt elf Preise hat sie bereits nach Halle geholt. +++ In Österreich hat sich Ende 2014 der Bund gemeinnütziger Stiftungen gegründet. Die Interessenvertretung für das gemeinnützige Stiftungswesen will die Entwicklung begünstigender Rahmenbedingungen vorantreiben. Präsident des Vorstandes ist Dr. Harald Katzmair. Informationen unter www.stiftungsbund.at +++ Im 50. Jahr ihres Bestehens verleiht die theodor heuss stiftung den 50. Theodor Heuss Preis an den Gerichtshof der Europäischen Union. Die Preisverleihung findet am 16. Mai in Stuttgart statt. +++ Ein Viertel der Führungskräfte großer deutscher Familienunternehmen kann sich im Rahmen der Nachfolgeregelung eine Stiftungslösung vorstellen. Dies ist das Ergebnis einer Allensbach-Studie der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft BDO. +++ Am 3. März hat der Bundesverband Deutscher Stiftungen seinen Ph 5.000. Tweet veröffentlicht.


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Auf der Suche nach einem sicheren Ort Zum ersten Mal seit dem Zweiten Weltkrieg sind weltweit über 50 Millionen Menschen auf der Flucht vor Armut, Gewalt und Verfolgung.

von Dietmar Kappe

Immer mehr Menschen flüchten vor Krieg, Verfolgung, Armut und Hunger oder weil ihr Lebensumfeld zerstört wurde. Syrien, Irak und die Ukraine sind aktuell nur eine kleine Auswahl von Ländern, in denen tausendfach Flüchtlingselend entsteht. Etwa die Hälfte aller Flüchtlinge sind Kinder. Sie müssen am meisten unter Gewalt und Vertreibung leiden.

Dietmar Kappe  leitet seit fast 14 Jahren die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der UNO-Flüchtlingshilfe in Bonn. Der studierte Völkerkundler und Politikwissenschaftler macht in diesem Rahmen mit Publikationen und Veranstaltungen auf die Notlage von Flüchtlingen aufmerksam. Für Journalisten organisiert er Workshops und Pressereisen in Flüchtlingslager. Weitere Informationen  kappe@uno-fluechtlingshilfe.de www.uno-fluechtlingshilfe.de

» » » Der letzte Weltflüchtlingstag im Juni 2014 brachte die traurige Rekordzahl: Zum ersten Mal seit dem Zweiten Weltkrieg sind weltweit wieder über 50 Millionen Menschen auf der Flucht. Der ­UNHCR-Jahresbericht „Global Trends“ zeigte außerdem, dass 6 Millionen Menschen mehr als im Jahr zuvor zu Flüchtlingen wurden (Stand Ende 2013). Diese Entwicklung hat damit aber noch kein Ende genommen. Vor allem durch die Kriege im Nahen Osten und in Afrika wurden allein in der ersten Jahreshälfte von 2014 etwa 5,5 Millionen Menschen neu vertrieben. Auch die Zahl der Personen, die unter dem Mandat von UNHCR stehen, erhöhte sich bis Mitte 2014 auf 46,3 Millionen. Das sind 3,4 Millionen mehr als noch 2013 – ebenfalls ein neuer Rekordwert. Insbesondere die Syrienkrise – der Bürgerkrieg dauert mittlerweile schon

vier Jahre – ist treibender Faktor für diese Entwicklung: Zum ersten Mal stellen Syrer mit über 3 Millionen (Mitte 2014) den größten Anteil von Flüchtlingen, die unter das UNHCR-Mandat fallen. In den 30 Jahren zuvor waren stets Afghanen die größte Gruppe. Flüchtlinge aus Afghanistan bleiben jedoch mit aktuell 2,7 Millionen die größte, langjährig betroffene Flüchtlingsbevölkerung weltweit. Der UNHCR definiert eine langandauernde Flüchtlingskrise mit fünf Jahren oder länger. Während die allermeisten Flüchtlinge in ärmeren Ländern und Regionen Aufnahme finden, suchen Tausende auch Schutz und Sicherheit in den Industriestaaten. Fünf Hauptaufnahmeländer In Deutschland, USA, Türkei, Schweden und Italien wurden 2014 insgesamt knapp 521.000 neue Asylanträge gestellt. Diese fünf Länder sind damit die Hauptaufnahmeländer. Auf sie entfallen fast zwei Drittel aller Anträge, die in den untersuchten 44 Industriestaaten – 38 europäische und sechs nicht-europäische – eingereicht wurden (UNHCR Asylum Trends 2014). Alles in allem gab es in den 44 Ländern im letzten Jahr 866.000 neue Asylanträge, rund 269.400 oder 45 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Gestrandet an Europas Rändern Allein in den 28 Mitgliedsstaaten der Europäischen Union (EU) suchten 570.800 Flüchtlinge Asyl. Viele von ihnen haben die lebensgefährliche Überquerung des Mittelmeers hinter sich. Andere versuchen, auf langwierigen beschwerlichen Landwegen in die EU zu kommen. Dabei fallen sie skrupellosen Schleppern in die Hände und verlieren ihr letztes Geld. Nicht selten landen Flüchtlinge an den Rändern der Europäischen Union in


Fotos im Schwerpunkt Für die Porträtausstellung „Generation 1+2 in Wolgast“ hat der Fotograf Daniel Klaucke im Oktober 2014 mehr als 20 Flüchtlinge vor die Kamera gebeten. Die Fotos zeigen die Gesichter von Menschen, die voller Hoffnung auf ein friedliches Leben in Deutschland blicken. Entstanden sind sie in einer Gemeinschaftsunterkunft für Asylbewerber in Wolgast. Die Ausstellung ist noch bis August in der Kirche Sankt Petri zu Wolgast zu sehen. Realisiert wurde das Projekt in Kooperation mit dem Förderverein für demokratische Medienkultur e.V. Förderer sind der Europäische Sozialfonds und der Kommunale Präventionsrat der Stadt Wolgast. www.danielklaucke.com

Luiza und Aysha, Tschetschenien


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einer Sackgasse und können weder vor noch zurück. So, wie es syrischen und afghanischen Flüchtlingen an der serbisch-ungarischen Grenze zustößt. In einer verlassenen Ziegelsteinfabrik in Serbien gestrandet, warten sie auf Schmuggler, die sie nach Ungarn oder in ein anderes EU-Land bringen. Wie etwa ein 15-jähriger afghanischer Junge, der auf Ziegelsteinen schläft und der Dinge harrt. Er ist aus Afghanistan geflüchtet, weil ihn die Taliban als Selbstmordattentäter rekrutieren wollten. Oder der Syrer Rakhan, der hinter der ungarischen Grenze von Polizisten gefasst und ins Gefängnis geworfen wurde. Nach seiner Flucht aus Syrien durchquerte er zu Fuß die Türkei, Mazedonien und Serbien, bis er schließlich ohne Genehmigung Ungarn betrat. Rakhans Traum vom sicheren Hafen Europa verblasste somit hinter Gittern.

Stipendien für Flüchtlinge In den Wirren eines Krieges kämpfen Flüchtlinge nur darum, zu überleben. Bildung wird dann schnell als Luxus abgetan. Gut drei Viertel aller Flüchtlingskinder besuchen zwar eine Grundschule. Doch die Rate sinkt dramatisch, wenn es um weiterführende Bildung oder gar ein Studium geht. Noch nicht einmal 1 Prozent aller Flüchtlinge schafft es, zu studieren. Doch die wenigen Flüchtlinge, die das Glück haben, ein Studium zu absolvieren, können später eine wichtige Rolle spielen. Das zeigen z.B. die Erfolge von DAFI – ein Stipendienprogramm für junge, besonders begabte Flüchtlinge. DAFI wird von der UNO-Flüchtlingshilfe Stiftung unterstützt. Etwa 2.200 Euro erhält jeder Stipendiat pro Jahr an Unterstützung. Damit können Studien- und Prüfungsgebühren, Unterkunft und Verpflegung oder Bücher bezahlt werden. Allein 2014 waren etwa 2.200 Stipendiaten in 40 Ländern eingeschrieben. Heute kommen die meisten Studenten aus Afrika. Und die meisten Stipendien werden in Afrika vergeben. Besonders positiv ist der Anstieg weiblicher Studenten. Ihre Quote liegt bei etwa 40 Prozent. DAFI ist ein sehr erfolgreiches Stipendienprogramm und wirkt nachhaltig. Auf der Liste der Absolventen stehen Ärzte, Lehrer und Ingenieure. Über 90 Prozent von ihnen kehren in ihre Heimat zurück und leisten dort wertvolle Aufbauarbeit. Bildung ist weit mehr als das ABC. DAFI-Stipendiatin Fortunata Kasika Chantal (Foto) aus der Demokratischen Republik Kongo hat Abschlüsse in Sozialarbeit und Entwicklungspolitik. Sie ist in Tansania bei einer internationalen Hilfsorganisation für Flüchtlinge und Kriegsopfer tätig. Kontakt | Ulrike Maas ist Diplom-Volkswirtin und Stiftungsmanagerin (DSA). Seit zehn Jahren ist sie im Stiftungssektor aktiv. Als Vorstandsmitglied der UNO-Flüchtlingshilfe Stiftung berät sie Menschen, die sich für eine grundlegende Verbesserung der Lebensbedingungen von Flüchtlingen engagieren möchten. Weitere Informationen | maas@uno-fluechtlingshilfe.de www.uno-fluechtlingshilfe.de/stiftung

Die Bürde tragen andere Auch wenn immer mehr Flüchtlinge in den reicheren Industriestaaten Schutz suchen, so müssen diese Länder jedoch nicht die Hauptbürde und Verantwortung tragen. Denn die meisten Flüchtlinge suchen in Entwicklungsländern Asyl. Vor zehn Jahren lebten „nur“ 70 Prozent der Flüchtlinge in Entwicklungsländern. Heute liegt die Zahl bei 86 Prozent. Und die Kluft wird immer größer. Für diese Länder ist das wirtschaftlich und in Bezug auf ihr Sozialgefüge eine gewaltige Herausforderung. „Die ökonomischen, sozialen und menschlichen Kosten für die Unterstützung der Flüchtlinge und Binnenvertriebenen wird hauptsächlich von armen Regionen und Gemeinden getragen, die es sich am wenigsten leisten können. Eine Verstärkung der internationalen Solidarität ist ein Muss“, fordert daher Flüchtlingskommissar António Guterres. So hat Pakistan weltweit am meisten Flüchtlinge aufgenommen. 1,6 Millionen Afghanen leben dort. Ein weiteres wichtiges Aufnahmeland ist der Libanon, der mit rund 1,2 Millionen syrischen Flüchtlingen vor einer Zerreißprobe steht. Jeder Vierte ein Flüchtling Der Libanon hat weniger als 4,5 Millionen Einwohner. Auf jeden vierten Libanesen kommt derzeit ein Flüchtling. Würde man diesen 25-prozentigen Flüchtlingsanteil an der Gesamtbevölkerung auf Deutschland übertragen, dann müssten 20 Millionen Flüchtlinge bei uns untergebracht und versorgt werden. Kaum auszumalen, was das bedeuten würde. Auch das arme Jordanien ist mit der Flüchtlingshilfe überfordert. 625.000 Syrer leben dort, die meisten außerhalb der Flüchtlingscamps, in Städten und Dörfern. Allein in der Hauptstadt Amman kämpfen fast 100.000 Syrer um ihr alltägliches Überleben. Wie ein Familienvater, der in den Straßen ständig auf der Suche nach einem Gelegenheitsjob ist. Arbeit findet er kaum, denn mit 45 ist er zu alt und die Konkurrenz der 20-Jährigen ist zu groß. Aber er braucht Medikamente für seinen Sohn, der täglich epileptische Anfälle bekommt. Die Flüchtlingskinder leiden am meisten. Traumatisiert von den Kriegserlebnissen, müssen viele für Hungerlöhne arbeiten, damit die Familie überleben kann. Denn wie eine Studie in elf von zwölf jordanischen Verwaltungsbezirken ergab, sind 50 Prozent aller Flüchtlingshaushalte teilweise oder völlig auf die Arbeit ihrer Kindern angewiesen. Weniger als die Hälfte der Kinder besucht die Schule.


Edward Obeng, Ghana

Lebensgefährliche Flucht übers Meer Sizilien, im Juni 2014. In einem Küstenort im Westen der Insel haben Thamer und Thayer einen Asylantrag gestellt und warten seitdem sorgenvoll auf die Entscheidung. Die Brüder aus Syrien wollen endlich wieder ins Leben einsteigen, Sicherheit haben. Als die Bomben auf ihr Dorf fielen, flüchteten sie und strandeten in Libyen. Dort wagten sie mit 200 anderen Flüchtlingen die gefährliche Überfahrt nach Lampedusa. 2.000 US-Dollar pro Person zahlten sie den Schleppern. Die Brüder wussten, dass das Boot kentern könnte. Sie rechneten aber nicht damit, dass sie von libyschen Milizionären beschossen werden. Die Kugeln schlugen Löcher in die Bordwand und kurz vor Lampedusa kenterte das Boot. Für viele Flüchtlinge war es zu spät, als endlich die Küstenwache kam. „Ich sah mein Leben an mir vorüberziehen“, erinnert sich Thayer. Mehr als 218.000 Bootsflüchtlinge haben im letzten Jahr das Mittelmeer überquert. Das sind fast dreimal so viele wie im bisherigen Rekordjahr 2011, als der Bürgerkrieg in Libyen im vollen Gange war. Für viele endete die Reise tödlich: 3.500 Menschen starben bei dem riskanten Versuch, nach Europa zu gelangen. Abschreckung ohne Wirkung Flüchtlingskommissar Guterres appelliert an die internationale Gemeinschaft, verantwortlich mit Menschen umzugehen, die Schutz vor Gewalt und Verfolgung suchen. Flüchtlingen müsse der Zugang zu einem fairen Asylverfahren ermöglicht werden. Angesichts der lebensgefährlichen Fluchtrouten – auf dem Landweg oder dem Meer – gibt er zu bedenken: „Man kann kei-

nen Menschen, der sein Leben retten will, durch Abschreckung stoppen. Die Gefahren werden dabei nur noch erhöht.“ Die Fluchtursachen und die Motive, warum Flüchtlinge davon abgehalten werden, auf sicherem Weg Asyl zu suchen, müssten offen angesprochen werden. Am Beispiel einzelner Länder zeigen sich die großen Probleme, mit denen die Europäische Union konfrontiert ist, wenn es darum geht, eine einheitliche Asylpolitik und Standards für die Rechtsprechung zu schaffen. In Griechenland gibt es einen Rückstau von 37.000 Asylanträgen, die nicht bearbeitet werden können. Asylsuchende werden oft direkt nach der Einreise inhaftiert. Dasselbe geschieht in Ungarn, Bulgarien oder Malta. Haben Flüchtlinge einen Schutzstatus erlangt, so ist dieser in einigen EU-Ländern mit keinerlei sozialer Absicherung verbunden. In Italien, Ungarn oder Bulgarien ist die Wohnsituation so schlecht, dass viele anerkannte Flüchtlinge automatisch obdachlos werden. « « «

UNHCR und UNO-Flüchtlingshilfe Das UNHCR – das Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen – wurde 1950 gegründet. Die Organisation schützt und unterstützt Flüchtlinge, Vertriebene und Staatenlose. Derzeit sind mehr als 8.500 Helfer in 126 Ländern für Flüchtlinge im Einsatz. Dabei arbeitet das UNHCR weltweit mit über 800 Partnerorganisationen zusammen. Für seinen lebensrettenden Einsatz wurde das Hilfswerk bereits zweimal mit dem Friedensnobelpreis gewürdigt. Seit 1980 unterstützt die UNO-Flüchtlingshilfe in Bonn die UNHCR-Hilfsprogramme finanziell. Der Verein macht auf die Notlage der Flüchtlinge aufmerksam und ruft zu Spenden auf. Im Jahr 2004 wurde schließlich die UNO-Flüchtlingshilfe Stiftung gegründet.


14 StiftungsWelt 01-2015

Kein Ort nirgendwo Für Menschen, die aus ihrer Heimat vor Krieg, Gewalt und Armut flüchten, ist es oft unvorstellbar schwer, andernorts eine sichere Zuflucht zu finden.

Schweden 75.100 Asylanträge Großbritannien 31.300 Asylanträge Frankreich 59.000 Asylanträge

USA 121.000 Asylanträge

Im Spiegelbild der Krisen +66%

150 140 130 120 110 100 90 80 70 60

Wie stark Krisen in Afrika und dem Nahen Osten den Migrationsdruck auf Europa beeinflussen, ist am Anstieg der Asylverfahren innerhalb nur eines Jahres sichtbar. Asylbewerber zieht es dabei vor allem in Staaten mit guter Wirtschaftslage wie Deutschland und in Länder, in denen sie eine hohe Anerkennungsquote erwarten können – etwa Schweden. Weil für Griechenland beides nicht zutrifft und weil es dort praktisch keine funktionierenden Asylverfahren gibt, sinken dort die Asylbewerberzahlen, obwohl das Land an der Außengrenze der EU liegt.

50

+38%

40 30

Quelle: Heinrich-Böll-Stiftung e.V., Böll. Thema 3/14, 2014

+53%

Südsudan 509.000 Flüchtlinge DR Kongo 493.000 Flüchtlinge

+45%

Großbritannien

Schweden

Frankreich

Griechenland

Deutschland

Spanien

+64%

10

Asylbewerbern. den meisten dem Arabischen Personen mit anhängigen Asylverfahren am Monatsende, lich an. Personen mit anhängigen Asylverfahren am MonatsMai 2013 und in 2014, Tausend ende, MaiMai 20132014, und Mai in Tausend Datenquelle: Eurostat; Quelle Abbildung: Berlin-Institut für Bevölkerung und Entwicklung, Oktober 2014 (Datenquelle: Eurostat)

Union

Tschad 455.000 aufgenommene Flüchtlinge

+123%

20

0

aufgenommen

Mai 2013 Mai 2014

–15%

Italien

160

Mittelmeer Mehr als 3.000 Menschen ertranken bei der Flucht mit dem Boot über das Mittelmeer nach Europa im Jahr 2014. Die von Italien im ­Oktober 2013 eingerichtete Seenotrettungsaktion Mare Nostrum konnte über 140.000 Bootsflüchtlinge sicher an Land bringen. Inzwischen wurde die Aktion eingestellt, da sie Italien zu teuer wurde.

Italien 63.700 Asylanträge

Juli gegenüber dem Vorjahresmonat (Juni

USA 400.000 Menschen aus Guatemala, Honduras und El ­Salvador – so die Schätzungen – begeben sich jedes Jahr o ­ hne ­Papiere auf die gefährliche ­Reise durch Mexiko, um in die USA zu gelangen. Quelle: Heinrich-Böll-Stiftung e.V., Böll. Thema 3/14, 2014


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Begehrte Asylländer

Deutschland und USA an der Spitze Die begehrtesten Länder für Asylanträge (nur Erstanträge): siehe blaue Länder Quelle: UNHCR Asylum Trends 2014;

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Hauptaufnahmeländer

Herkunftsländer

Quelle: UNHCR Mid-Year Trends 2014;

Quelle: UNHCR Mid-Year Trends 2014; Stand: Ende Juni 2014

Flüchtlingshort Pakistan Die Hauptaufnahmeländer von Flüchtlingen sind: siehe grüne Länder

Afrika und Asien am stärksten betroffen Die meisten Flüchtlinge stammen derzeit aus: siehe rote Länder

Stand: Ende Juni 2014

Stand: Ende Dezember 2014

Russland 265.400 Asylanträge (von Ukrainern für temporäres Asyl) Deutschland 173.100 Asylanträge Ungarn 41.300 Asylanträge

Libanon 1,2 Mio. ne Flüchtlinge Jordanien 737.000 aufgenommene Flüchtlinge

Türkei 824.000 aufgenommene Flüchtlinge 87.800 Asylanträge Iran 982.000 aufgenommene Flüchtlinge Afghanistan 2,7 Mio. Flüchtlinge

Irak 426.000 Flüchtlinge Syrien 3 Mio. Flüchtlinge Sudan 670.000 Flüchtlinge

Pakistan 1,6 Mio. aufgenommene Flüchtlinge

Myanmar 480.000 Flüchtlinge

Äthiopien 588.000 aufgenommene Flüchtlinge Somalia 1,1 Mio. Flüchtlinge Kenia 537.000 aufgenommene Flüchtlinge

Lebensgefährliche Reise Wie viele Menschen auf der Flucht sterben, ist unbekannt. Schätzungsweise kommen auf jeden tot aufgefundenen Flüchtling zwei weitere nicht gefundene. Die häufigste Todesursache ist Tod durch Ertrinken. Quelle: Heinrich-Böll-Stiftung e.V., Böll.Thema 3/14, 2014

Überlasteter Libanon Über 3 Millionen syrische Flüchtlinge sind im Ausland regis­ triert. Allein 1,2 Millionen von ihnen suchen Schutz im Libanon und damit in einem Land, das selbst 4 Millionen Einwohner hat (exklusive der 400.000 palästinensischen Flüchtlinge) und nur über eine Fläche von 10.000 Quadratkilometern verfügt. Das Land leidet unter einer politischen und wirtschaftlichen Krise und hat zu wenig Ressourcen, um die eigene Bevölkerung ausreichend mit Strom und Wasser zu versorgen. Infolge der vielen Flüchtlinge aus dem Nachbarland hat sich die Situation noch verschärft. Quelle: Heinrich-Böll-Stiftung e.V., Böll.Thema 3/14, 2014


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Echte Chancen der Teilhabe ermöglichen Fehlende Informationen und Halbwissen befördern in Deutschland Vorurteile gegenüber ­Flüchtlingen und behindern ihre Integration.

von Dr. Cornelia Schu

» » » Derzeit sind laut UNHCR ca. 51 Millionen Menschen auf der Flucht. Das sind die höchsten Flüchtlingszahlen seit Ende des Zweiten Weltkriegs. Sie Quelle: BUNDESAMT FÜR MIGRATION UND FLÜCHTLINGE fliehen vor Naturgewalten, elenden Lebensbedingungen und vor allem vor kriegerischen Konflikten. Als

Entwicklung der Asylantragszahlen seit 1995 1995

91.471 67.848 50.152 42.908 30.100 30.303 28.018 33.033 48.589 53.347 77.651 64.539 109.580 173.072 25.042

2005

2010

Quelle: Bundesamt für Migration und Flüchtlinge

Gesamtzugänge 1953 – 2014: 4,1 Mio. davon von 1953– 1989: rd. 0,9 Mio. (23 %) davon von 1990– 2014: rd. 3,2 Mio. (77 %)

166.951 149.193 151.700 143.429 138.319 117.648 118.306

2000

Jan 2015 2015

Reaktion auf massenhafte Fluchtbewegungen Mitte des 20. Jahrhunderts und die Unfähigkeit der einzelnen Nationalstaaten, darauf angemessen zu reagieren, wurde 1951 das Abkommen über die Rechtstellung der Flüchtlinge (Genfer Flüchtlingskonvention, GFK) unterzeichnet. Die GFK ist bis heute die wichtigste internationale Vereinbarung für den Flüchtlingsschutz. Mittlerweile haben 147 Staaten die GFK und das Protokoll von New York von 1967 ratifiziert. Mit dem Protokoll

0

50.000

100.000

127.023 29.762 202.834 150.000

200.000

250.000

300.000

350.000

Erstanträge ab 1995

400.000

450.000

Folgeanträge ab 1995


erlangte das zuvor geografisch und zeitlich beschränkte Abkommen universelle Gültigkeit. Die Bundesrepublik Deutschland war von Anfang an mit dabei und ist eines der wenigen Länder weltweit, die das Recht auf Asyl für politisch Verfolgte in ihrer Verfassung verankert haben (Art. 16a GG). Schutzsuchende in Deutschland können sich auf beide Rechte berufen. Über kaum ein anderes Thema wurde in Deutschland jüngst mehr diskutiert als über die Flüchtlingspolitik. Dabei zeigt der Vergleich mit dem letzten großen Flüchtlingszustrom nach Deutschland Anfang der neunziger Jahre, dass die aktuell etwa 200.000 Asylanträge Ende 2014 nicht einmal die Hälfte dessen ausmachen, was 1992 als Folge des Jugoslawienkriegs an Anträgen einging (knapp 440.000). Aus dem derzeitigen asylpolitischen Diskurs lassen sich zentrale Herausforderungen ableiten: Komplexität der globalen „Treiber“ für steigende Flüchtlingszahlen Das hohe Flüchtlingsaufkommen in den frühen neunziger Jahren war mehrheitlich einem klar identifizierbaren Konflikt „in der Nachbarschaft“ zuzuordnen. Die aktuelle Anzahl, Vielfältigkeit und Verwobenheit der globalen Krisenherde, die Fluchtbewegungen auslösen, ist breit gefächert und komplex. Der Bürgerkrieg in Syrien ist zwar mit fast einem Fünftel aller Asylsuchenden in Deutschland die wichtigste Ursache der gestiegenen Flüchtlingszahlen – es steigt aber auch die Zahl der Asylanträge aus dem Irak, Afghanistan, Eritrea und Somalia an. Die asymmetrischen Kriegsführungen transnationaler Terrorgruppen erschweren politische und militärische Gegenstrategien und lassen schnelle Konfliktlösungen aussichtslos erscheinen. Wir werden uns daher auf weiter steigende Flüchtlingszahlen einstellen müssen. Oft wird übersehen, dass nur ein sehr kleiner Teil der Flüchtlinge in Europa und somit auch in Deutschland ankommt. Von den gut 3,7 Millionen. Flüchtlingen aus Syrien, die der UNHCR seit Beginn des Konfliktes im April 2011 registrierte, ist die große Mehrheit in den Nachbarländern aufgenommen worden. So etwa mehr als 1,5 Millionen in der Türkei, über 1 Million im Libanon und in Jordanien etwa 620.000. Nur 6 Prozent der syrischen Flüchtlinge haben Schutz in Europa gesucht (rund 218.000). Mangel an Information Ein Teil der aktuellen Debatte und geschürten Ängste basiert auf Fehlinformationen: Es wird beklagt, dass

Firas und Hussein, Palästinensische Autonomiegebiete / Palästina

unter den Flüchtlingen in Deutschland zu viele „Wirtschaftsflüchtlinge“ seien, auch aus Rumänien und Bulgarien. Und diese bekämen auch noch hohe Sozialleistungen. Das trifft aber nicht zu. Wirtschaftliche Gründe reichen nicht aus, um als Drittstaatsangehöriger in Deutschland als schutzbedürftig zu gelten. Diese Personen erhalten kein Asyl. Sie können sich bei entsprechender Qualifikation und Nachfrage um Zugang zum Arbeitsmarkt bemühen. Dies müssen sie allerdings aus dem Herkunftsland heraus tun. Rumänen und Bulgaren dagegen können als EU-Bürger genauso wie Franzosen und Schweden ihr Glück in Deutschland suchen und sich hier niederlassen – sie machen Gebrauch von der EU-weiten Freizügigkeit. Unter den EU2-Zuwanderern sind ent-

Dr. Cornelia Schu  hat im Juni 2014 die Geschäftsführung des Sachverständigenrats deutscher Stiftungen für Integration und Migration (SVR) übernommen und ist zugleich auch Direktorin des SVR-Forschungsbereichs. Vorher war die promovierte Germanistin unter anderem als Leiterin des Themenschwerpunkts Integration bei der Stiftung Mercator tätig. Weitere Informationen  schu@svr-migration.de www.svr-migration.de


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Die wichtigsten Herkunftsländer der Asylbewerber in Deutschland 2014 Gesamt

Erst­ anträge

Folge­ anträge

Schutz­quote

Syrien

41.100

39.332

1.768

89,3%

Serbien

27.148

17.172

9.976

0,2%

Eritrea

13.253

13.198

55

55,2%

Afghanistan

9.673

9.115

558

46,7%

Irak

9.499

5.345

4.154

73,9%

Kosovo

8.923

6.908

2.015

1,1%

Maze­donien

8.906

5.614

3.292

0,3%

Bosnien und Herzegowina

8.474

5.705

2.769

0,3%

Albanien

8.113

7.865

248

2,2%

Somalia

5.685

5.528

157

25%

62.060

57.290

4.770

Sonstige Herkunfts­ länder gesamt

31,5%

202.834

173.072

29.762

(Gesamtschutzquote)

48,5 %

(bereinigte

Gesamtschut­zquote)

Die mit Abstand größte Gruppe unter den Asylsuchenden waren in 2014 Flüchtlinge aus dem syrischen Bürgerkrieg. Danach folgten Flüchtlinge, die als Roma in Serbien und anderen Staaten existenzieller Not und vielfacher Diskriminierung ausgesetzt waren. An dritter Stelle der Herkunftsländer stand die Militärdiktatur Eritrea, die Tausende Menschen ohne Anklage und ohne Kontakte zur Außenwelt an unbekannten Orten im Gefängnis verschwinden lässt.

Quellen: BAMF Asylstatistik Dezember 2014 und Pro Asyl Letzte Aktualisierung: 15. Januar 2015

gegen landläufiger Meinung überdurchschnittlich viele Hochqualifizierte. Auch der befürchtete Missbrauch von Sozialleistungen lässt sich nicht empirisch nachweisen. Die Leistungen wiederum, die Asylbewerber beziehen, sind klar nach dem Asylbewerberleistungsgesetz geregelt und wurden erst kürzlich überhaupt auf die Höhe der Regelsätze von Hartz IV angehoben. Während der Zeit der Asylverfahren wohnen die Asylsuchenden meist in Gemeinschaftsunterkünften unter einfachsten Bedingungen und niedrigen Standards. Mehrere „Heim­ skandale“ im letzten Jahr brachten die zum Teil desolaten Verhältnisse ans Licht. Gegen eine aus Unkenntnis resultierende Besorgnis und auf Fehlinformationen beruhende politische Forderungen gilt es mit korrekten Fakten und der Erläuterung von Zusammenhängen anzugehen. Dies sieht der Sachverständigenrat deutscher Stiftungen für Integration und Migration (SVR) als eine seiner wesentlichen Aufgaben an. Steigende Anerkennungsquoten Immer mehr Menschen werden heute als tatsächlich schutzbedürftig eingestuft. So wurden 2014 etwa 40.000 Asylanträge positiv entschieden. Für diese Menschen beginnt ein neues Leben in einer neuen Heimat. Die große Herausforderung ist, für sie so schnell wie möglich „Normalbedingungen“ zu schaffen, damit sie rasch Fuß fassen können. Dies umfasst die gesamte Palette integrationspolitischer Maßnahmen – vom Deutschkurs über die Wohnung, den Kitaplatz, die Willkommensklassen, die Ausbildung bis hin zum Arbeitsmarktzugang. Für diese Maßnahmen sind eine Vielzahl unterschiedlicher Akteure in Bund, Ländern und Kommunen zuständig, die koordiniert werden müssen. Das verlangt von allen Beteiligten verwaltungspolitische Höchstleistungen. Gesellschaftliche Akzeptanz Angesichts der auch zukünftig hohen Zahl an Asylberechtigten ist es wichtig, den Rückhalt in der Bevölke-

Der Sachverständigenrat deutscher Stiftungen für Integration und Migration (SVR) Der SVR ist eine unabhängige Institution der wissenschaftlichen Politikberatung und wurde 2008 auf Initiative der Stiftung Mercator und der VolkswagenStiftung von acht namhaften deutschen Stiftungen gegründet. Dem Sachverständigenrat gehören neun Professorinnen und Professoren an, die in ihrem Fachbereich über ausgewiesene Expertise in den Themen Integration und Migration verfügen. Der SVR legt jährlich ein Gutachten zum Stand der Integrations- und Migrationspolitik vor und bezieht Stellung zu aktuellen Debatten. Damit leistet der Sachverständigenrat einen Beitrag zur Sachorientierung politischer Debatten, stellt der Öffentlichkeit fundierte Informationen zur Verfügung und liefert Handlungsoptionen für politische Entscheider in Bund, Ländern, Kommunen sowie für Akteure der Zivilgesellschaft.


Zarema und Ilez, Tschetschenien

rung und den gesellschaftlichen Zusammenhalt für humanitäre Zuwanderung zu sichern. Verglichen mit den frühen 1990er-Jahren ist das politische und gesellschaftliche Klima für die Aufnahme von Flüchtlingen wesentlich offener – dies bestätigt eine Allensbach-Umfrage von 2014 im Auftrag der Robert Bosch Stiftung. Privatpersonen und zivilgesellschaftliche Initiativen sind bei der Hilfe vor Ort so aktiv wie nie zuvor. Eine Solidarität mit denen, die in Not sind, ist heute in der Politik parteiübergreifender Konsens. Hinzu kommt vor allem aus der Wirtschaft ein mit dem demografischen Wandel einhergehender Pragmatismus, der jede qualifizierte Arbeitskraft als Gewinn sieht. Dennoch zeigen gewalttätige Übergriffe auf Asylunterkünfte und Verbalattacken gegen „Asylanten“, dass die Akzeptanz in der Bevölke-

rung nur teilweise gegeben ist. Hier müssen Vorurteile und diffuse Ängste ausgeräumt werden. Helfen können Begegnungsmöglichkeiten und Orte des Dialogs, denn viele Studien zeigen: Gute (Alltags-)Kontakte verringern Ängste und tragen zum Abbau von Vorurteilen bei. Die genannten Herausforderungen müssen von Politik und Akteuren der Zivilgesellschaft in Angriff genommen werden. Auch die Medien können durch faktenorientierte und sachliche Berichterstattung einen Beitrag leisten. Unser gemeinsames Ziel muss es sein, Deutschland als Einwanderungsland zu gestalten, in dem Menschen auf der Flucht eine Zuflucht finden und das ihnen echte Chancen der Teilhabe eröffnet. Wir sollten die aktuelle Debatte nutzen, darüber einen gesellschaftlichen Konsens herzustellen. « « «


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Harte Bewährungsprobe Ein Überblick über die wichtigsten Elemente im Asylverfahren

von Veronika Renkes und Katrin Sowa

Das Asylverfahren in Deutschland ist äußerst komplex. Vor lauter Regeln gerät leicht aus dem Blick, worum es eigentlich geht: Menschen, die keine Heimat mehr haben, eine neue zu geben. Einreise und Asylantrag » » » Neu in Deutschland ankommende Flüchtlinge werden erkennungsdienstlich behandelt (Fingerabdruck, Lichtbild) und mithilfe des bundesweiten Verteilungssystems „EASY“ an die für ihre Unterbringung zuständige (Erst-)Aufnahmeeinrichtung verwiesen. Sie sind verpflichtet, sich sofort dort hinzubegeben und beim Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) oder einer seiner Außenstellen einen Asylantrag zu stellen. Bis zum Abschluss des Verfahrens erhalten sie eine Aufenthaltsgestattung und damit ein vorläufiges Bleiberecht. Rechte und Pflichten Wohnen und Bewegungsfreiheit: Die Bundesländer sind jeweils für die Unterbringung und Versorgung der Flüchtlinge zuständig. Diese müssen bis zu drei Monate in einer Erstaufnahmeeinrichtung verbringen und sie dürfen sich in dieser Zeit nur im Bezirk der zuständigen Ausländerbehörde aufhalten. Danach haben sie (seit 2015) die Möglichkeit – mit einigen Einschränkungen –, sich auch bundesweit aufzuhalten. Allerdings besteht in den meisten Fällen weiterhin die Wohnsitzauflage – also die Verpflichtung, an einem bestimmten Ort zu wohnen (gilt nicht mehr für Geduldete sowie Flüchtlinge, deren Veronika Renkes  Lebensunterhalt gesichert ist). ist Fachjournalistin für BildungsMedizinische Versorgung: Laut Asylbewerberund Migrationsthemen. leistungsgesetz haben Flüchtlinge Anspruch auf

medizinische Versorgung. Diese wird in der Regel jedoch nur für akut behandlungsbedürftige Erkrankungen gewährt. Heil- und Hilfsmittel wie Brillen, Prothesen, Rollstühle, aber auch Medikamente und Operationen werden laut Berichten von Flüchtlingsorganisationen immer wieder verweigert. Arbeit: Seit November 2014 gelten bundesweit neue Regelungen, die den Arbeitsmarktzugang für Flüchtlinge erleichtern. So wurde das absolute Arbeitsverbot für Asylsuchende und Geduldete – „Wartefrist“ – auf drei Monate (vorher 9 bzw. 12 Monate) nach Einreise verkürzt. Nach wie vor gilt jedoch ein nachrangiger Zugang zum Arbeitsmarkt für die ersten 48 Monate des Aufenthalts. Demnach benötigen Asylsuchende und Geduldete für eine konkrete Beschäftigung eine Erlaubnis durch die Ausländerbehörde. Allerdings wurde die bisher von der Bundesagentur für Arbeit durchzuführende Vorrangprüfung (hier wird ermittelt, ob bevorrechtigte Bewerber – etwa Einheimische – zur Verfügung stehen) auf 15 Monate reduziert. Der Kern des Asylverfahrens: Die Anhörung Eine persönliche Anhörung des Flüchtlings soll helfen, die Asylgründe zu ermitteln. Sie ist die Grundlage für die Entscheidung über den Asylantrag und findet als Befragung durch Entscheider des BAMF mithilfe von Dolmetschern statt (siehe auch Kasten rechte Seite). Verfahrensdauer Durchschnittlich dauert ein Asylverfahren sieben Monate – je nach Herkunftsland. So kann für Flüchtlinge aus Afghanistan, Pakistan, dem Irak und Somalia die Wartezeit bis zu eineinhalb Jahren dauern. Dafür werden 50 bis 70 Prozent von ihnen anerkannt. Roma aus Serbien und Mazedonien hingegen erhalten derzeit meist schon nach zwei Monaten einen Ablehnungsbescheid.


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Entscheidungsarten und ihre Folgen 1. Asylanerkennung und Anerkennung Flüchtlings­ eigenschaft auf der Grundlage von Art. 16 GG in Verbindung mit § 3 AsylVfG, Aufenthaltserlaubnis nach § 25 (1) AufenthG. Der Antragsteller erhält in Deutschland Asyl als politisch Verfolgter. 2. Flüchtlingseigenschaft wird zuerkannt gemäß § 3 AsylVfG Aufenthaltserlaubnis nach § 25 (2) Alternative 1 AufenthG. Der Antragsteller erhält Flüchtlingsschutz (nach der Genfer Flüchtlingskonvention), wenn sein Leben oder seine Freiheit in seinem Herkunftsland wegen seiner Rasse, Religion, Staatsangehörigkeit, Zugehörigkeit zu einer sozialen Gruppe oder seiner politischen Überzeugung bedroht ist. Beide Gruppen erhalten für drei Jahre eine Aufenthalts- und Arbeitserlaubnis. Danach wird überprüft, ob sich die Situation im Herkunftsland verbessert hat. Ist das nicht der Fall, erhält der Flüchtling eine Niederlassungserlaubnis. 3. Subsidiärer Schutzstatus wird zuerkannt gemäß § 4 Abs. 1 AsylVfG Aufenthaltserlaubnis nach § 25 (2) Alternative 2 AufenthG. Subsidiärer Schutz wird zuerkannt, wenn im Herkunftsland ein ernsthafter Schaden droht, wie Todesstrafe, Folter, erniedrigende Behandlung, Bestrafung oder Bedrohung des Lebens infolge von bewaffneten Konflikten. Die Aufenthaltserlaubnis für mindestens ein Jahr wird erteilt. Sie wird nicht verlängert, wenn der Zweck entfällt. Nach sieben Jahren kann eine Niederlassungserlaubnis erteilt werden, wenn die Voraussetzungen (Lebensunterhalt, deutsche Sprachkenntnisse) erfüllt sind. Eine Beschäftigung erfordert keine Zustimmung der Arbeitsagentur. 4. Abschiebeverbote nach § 60 Abs. 5 und 7 Satz 1 ­AufenthG liegen vor, Aufenthaltserlaubnis nach § 25 (3) AufenthG. Ausländer dürfen nicht abgeschoben werden, wenn eine Abschiebung nach der Europäischen Menschenrechtskonvention (EMRK) unzulässig ist. Ein Abschiebungsverbot tritt ein, wenn bei Rückkehr in den Zielstaat eine erhebliche Gefahr droht, wie etwa auch bei einer bestehenden Erkrankung, wenn keine ausreichende Behandlung im Zielstaat möglich ist. Eine Aufenthaltserlaubnis von mindestens einem Jahr wird gewährt mit der Option auf Verlängerung. Nach sieben Jahren ist eine dauerhafte Niederlassungserlaubnis möglich, wenn bestimmte Voraussetzungen (Lebensunterhalt, deutsche Sprachkenntnisse) erfüllt sind. Ab dem 16. Auf-

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enthaltsmonat ist eine Arbeitsaufnahme ohne eine Vorrangprüfung durch die Agentur für Arbeit möglich. Hochqualifizierte Arbeit und Arbeit bei Verwandten ist sofort – ohne Vorrangprüfung – möglich. 5. Ablehnung des Asylantrages (Asylberechtigung und internationaler Schutz) als unbegründet; kein Abschiebungsverbot nach § 60 Abs. 5 oder 7 ­AufenthG festzustellen. Dem Flüchtling droht die Abschiebung, wenn er nicht rechtzeitig Klage erhebt. Für eine Klage vor Gericht hat er zwei Wochen Zeit und weitere zwei Wochen für die Begründung. 6. Ablehnung des Asylantrages (Asylberechtigung und internationaler Schutz) als offensichtlich unbegründet; kein Abschiebungsverbot nach § 60 Abs. 5 oder 7 AufenthG festzustellen. Dem Antragsteller droht die sofortige Abschiebung. Er hat nur eine Woche Zeit, gegen die Entscheidung des BAMF zu klagen. 7. Unzulässigkeit des Asylantrages wegen Zuständigkeit eines anderen Mitgliedstaates (Dublin-Verordnung). Das BAMF kann den Flüchtling in ein anderes (für ihn zuständiges) EU-Land abschieben. « « «

Über die Wahrheitsfindung bei einer Anhörung Beamte des BAMF – sogenannte Entscheider – sollen herausfinden, ob Verfolgungsgründe vorliegen und diese glaubhaft sind. Doch es ist fragwürdig, ob das standardisierte Verfahren den Einzelschicksalen gerecht wird. Die Asylanhörung: Sie beginnt mit 25 standardisierten Fragen zur Person und zum Fluchtweg, wie etwa: Warum wurde das Herkunftsland verlassen? Wie war der Reiseweg? Was droht bei der Rückkehr? Danach soll der Asylsuchende seine Fluchtgründe vortragen. Die Asylsuchenden wissen, dass die Darstellung ausschlaggebend für ihre Zukunft ist und bereiten sich wochenlang vor. Aus Angst vor Ablehnung fügen sie ggf. dramatische Details hinzu und greifen Ratschläge von Schleppern auf. So werden die Entscheider mit häufig sehr ähnlichen Verfolgungsschicksalen konfrontiert, was dazu führt, dass sie die Glaubwürdigkeit als verringert einstufen. Das Anhörungsprotokoll: Während der Anhörung diktiert der Entscheider Teile des Gesprächs auf Band. Später entsteht daraus wenig Text. Was dort Einzug erhält, geschieht nach Ermessen. So werden Nebengespräche und der Übersetzungsprozess getilgt und Weinen oder Zittern werden nur selten in die Protokolle aufgenommen. Asylantragsentscheidung: Beamte sehen sich häufig als objektive Elemente in bürokratischen Verfahrensketten, so auch die Entscheider im Asylverfahren. Doch Befragungen zeigen, dass die Entscheider großen Wert auf ihre Menschenkenntnis und Berufserfahrung legen. Dies lässt den Schluss zu, dass sie sich bei der Prüfung der Glaubwürdigkeit auch von Sympathien und Antipathien leiten lassen. Zudem ist es möglich, dass Ablehnungsquoten im Amt bekannt sind, nach denen sie sich unbewusst richten könnten, um der Norm zu entsprechen und ihre Kompetenz unter Beweis zu stellen. Katrin Sowa hat Ethnologie und Soziologie in Mainz studiert. Sie verfasste ihre Bachelor-Arbeit zum Thema „Asylanhörung als Interviewsituation – Eine ethnographische Annäherung“.


22 StiftungsWelt 01-2015

Aufnahme statt Abwehr Plädoyer für eine auf den Menschenrechten basierende Flüchtlingspolitik

von Günter Burkhardt

» » » Die syrische Flüchtlingskrise ist eine Jahrhundertkatastrophe. Mehr als 3 Millionen Menschen sind in die Nachbarstaaten geflohen. Nur etwas mehr als 136.000 von ihnen gelangten seit Beginn des Bürgerkrieges auf eigene Initiative nach Europa. Fünf Vorschläge für eine humanitär orientierte Flüchtlingspolitik, um diese unfassbare Not zu lindern: Unterstützung der Erstaufnahmestaaten Die meisten Menschen wollen in den Nachbarstaaten Syriens bleiben, denn dort leben sie in der Hoffnung auf Rückkehr. Staaten wie der Libanon, Jordanien oder die Türkei sind jedoch am Rande ihrer Möglichkeiten. Der libanesische Sozialminister Raschid Derbas sagte, der Libanon werde keine weiteren syrischen Flüchtlinge mehr aufnehmen. Wer will, dass die Grenzen der syrischen Nachbarländer offen bleiben, muss auch seine eigenen Grenzen öffnen. Günter BurKhardt  500 Millionen Euro will Deutschist Geschäftsführer des Fördervereins PRO land über drei Jahre hinweg bereitASYL e.V. und Vorstandsmitglied der Stiftung PRO ASYL. Der Mitbegründer von PRO ASYL stellen – viel für Deutschland, aber vertritt den Verein auf politischer Ebene in bei Weitem nicht ausreichend, zuGremien sowie gegenüber Organisationen, Verbänden und Parteien. mal die anderen reichen Staaten Weitere Informationen  zaudern. 3,7 Milliarden Dollar sind dr@proasyl.de nötig für humanitäre Hilfe. Biswww.proasyl.de lang wurden 1,6 Milliarden bereit-

gestellt. Die reichen Staaten dieser Erde sind gefordert, weit mehr Geld als bisher für die Flüchtlingshilfe auszugeben. So gab die Türkei 4 Milliarden Dollar, unterstützt wurde sie mit nur 250 Millionen. Innerhalb weniger Wochen hat das Land mehr Flüchtlinge aufgenommen als die EU in einem ganzen Jahr. Für die Achtung der Menschenrechte an Europas Grenzen Europas Grenzen sind geschlossen. An der griechisch-türkischen sowie an der bulgarisch-türkischen Grenze werden Flüchtlinge abgewiesen. Die geschlossenen Grenzen zwingen sie, den gefährlichen Weg über das Mittelmeer zu nehmen. Im vergangenen Jahr starben so mehr als 3.000 Menschen. Europa schützt seine Grenzen, aber nicht die Flüchtlinge. Die italienische Seenotrettungsoperation „Mare Nostrum“, die rund 150.000 Menschen das Leben gerettet hat, ist ausgelaufen. Eine Frontex-Grenzschutzoperation (siehe auch Kasten rechts) soll sie ersetzen, hat jedoch weit weniger Mittel zur Verfügung und arbeitet in einem kleineren Gebiet, mit dem vorrangigen Ziel der Grenzsicherung. Die Folgen sind absehbar: Noch mehr Menschen werden vor unseren Augen an Europas Grenzen ertrinken. Europa muss dringend eine gemeinsame Seenotrettung installieren. Die Weiterreise aus den Grenzstaaten ermöglichen Europa wälzt die Verantwortung für den Flüchtlingsschutz auf die Staaten an den EU-Außengrenzen ab: Wer z.B. in Italien oder Griechenland ankommt, soll dort bleiben und dort seinen Asylantrag stellen (Dublin-Verfahren – siehe auch Kasten rechts), selbst wenn die Verwandten in Deutschland sind. Flüchtlinge möch-


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ten jedoch oft in die Länder, in denen Bekannte oder Angehörige leben. In Deutschland leben bereits seit vielen Jahren weitaus mehr Flüchtlinge aus Syrien, dem Irak oder Afghanistan als in anderen europäischen Staaten. Die logische Folge: Flüchtlinge aus diesen Staaten möchten nicht in Italien oder Griechenland bleiben, sondern versuchen, weiterzureisen. Derzeit diskutiert die Politik eine Verteilung nach Quoten zwischen den europäischen Ländern. Doch ist auch das keine Lösung, da die legitimen Interessen der Flüchtlinge nicht berücksichtigt werden. Diese sollten ihren Asylantrag stellen dürfen, wo sie möchten. Übrigens: Nicht alle wollen nach Deutschland, denn auch die jeweilige Muttersprache der Flüchtlinge spielt eine wichtige Rolle. So stellen Flüchtlinge aus dem Kongo ihre Asylanträge in der Regel in Frankreich oder Belgien.

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schüren, so zeigt doch das große Engagement der Zivilgesellschaft, dass es in Deutschland eine große Bereitschaft gibt, Menschen in Not zu helfen. Europa mit seinem hohen Anspruch, die Menschenrechte zu achten, steht vor einer Prüfung seiner Glaubwürdigkeit. Es darf nicht zulassen, dass an seinen Grenzen Tausende Schutzsuchende sterben und Flüchtlinge in seinen Gesellschaften keine menschenwürdigen Perspektiven finden. « « «

Das umstrittene Dublin-Verfahren Die Dublin-Verordnung („Verordnung zur Festlegung der Kriterien und Verfahren zur Bestimmung des Mitgliedstaats, der für die Prüfung eines von einem Drittstaatsangehö-

Integration von Anfang an fördern Asylverfahren ziehen sich hin – über Monate oder gar ein Jahr, z.B. bei Flüchtlingen aus Afghanistan. In dieser Zeit sind sie in der Regel zum Nichtstun verdammt. Eine Teilnahme an Integrations- oder Sprachkursen ist gesetzlich nicht vorgesehen. Aus Menschen, die ihr Leben in die eigenen Hände nehmen möchten, werden Hilfsempfänger, die staatlich alimentiert werden. Das ist absurd und irrational. Es ist im Interesse aller – der Flüchtlinge und unserer Gesellschaft –, dass Flüchtlinge von Anfang an integriert werden. Kommunale Integrations- und Aufnahmestrukturen aufbauen Hektisch werden gegenwärtig an vielen Orten Not­ unterkünfte aus dem Boden gestampft. Aus Provisorien werden Dauerlösungen. Zudem sind Flüchtlingslager willkommene Ziele für rassistische Übergriffe. Auch Großunterkünfte werden belegt sein – es sei denn, der Auszug in Wohnungen wird zum Programm. Dazu brauchen die Kommunen finanzielle Unterstützung und vor allem muss auf Bundes- und Landes­ ebene der politische Wille vorhanden sein. Denn die Unterbringung in Wohnungen ermöglicht persönliche Begegnungen und somit den Abbau von Vorurteilen. Jahrelang setzten der Bund und ­einige Bundesländer auf Abschreckung. Dabei wäre ein Gesamtkonzept zur Aufnahme und Integration wirkungsvoller. Auch wenn Populisten aktuell viel daran setzen, das Klima gegenüber Flüchtlingen und Migranten zu vergiften und Ängste gegenüber allem Fremden zu

rigen oder Staatenlosen in einem Mitgliedstaat gestellten Antrags auf internationalen Schutz zuständig ist“) regelt die Zuständigkeit des jeweiligen EU-Mitgliedsstaates für die Prüfung eines Asylantrags. Sie ist unmittelbar geltendes Recht in allen Mitgliedsstaaten der EU sowie Norwegen, Island, der Schweiz und Liechtenstein. Die Verordnung soll sicherstellen, dass jeder Asylantrag nur von einem Mitgliedsstaat inhaltlich geprüft wird. Hierzu wird vorab mit dem Antragsteller ein persönliches Gespräch geführt. Wird festgestellt, dass ein Asylantrag in einem anderen Mitgliedsstaat zu bearbeiten ist, wird ein Übernahmeersuchen/Wiederaufnahmeersuchen an den betreffenden Mitgliedsstaat gestellt. Stimmt dieser zu, erhält der Antragsteller hierüber einen Bescheid. Ein hiergegen eingelegter Eilantrag hat aufschiebende Wirkung. Ist der Bescheid rechtskräftig, vereinbaren die Mitgliedsstaaten die Modalitäten der Überstellung. Findet diese nicht innerhalb von sechs Monaten statt, geht die Zuständigkeit für das Verfahren an den Mitgliedsstaat über, der um Übernahme ersucht hat. kes

Die Triton-Mission der EU-Grenzschutzagentur Frontex Die Mare-Nostrum-Rettungsmission im Mittelmeer, die Tausende von Flüchtlingen vor dem Ertrinken rettete, wurde ersetzt durch die Triton-Mission der EU-Grenzschutzagentur Frontex. Triton soll Italien unterstützen, das sich von der hohen Zahl von Bootsflüchtlingen überfordert fühlt. Mare Nostrum wurde Italien auf Dauer zu teuer – mit 9 Millionen Euro pro Monat, während der monatliche Etat für Triton nur 3 Millionen Euro beträgt. Zudem ist der Auftrag anders ausgerichtet: Mare Nostrum sollte Flüchtlinge aus Seenot retten, Triton soll in erster Linie die europäischen Außengrenzen schützen. Triton bewacht dazu einen Meeresstreifen von 30 Seemeilen vor der Küste Italiens und Maltas. Die Schiffe im Mare-Nostrum-Einsatz dagegen fuhren viel weiter hinaus aufs offene Meer – oft Hunderte von Seemeilen bis kurz vor die Küste Libyens, von wo aus viele Flüchtlingsboote starten. An der neuen Frontex-Mission Triton beteiligen sich bis zu 21 Mitgliedsstaaten. Sie stellen Frontex voraussichtlich sieben Schiffe, vier Flugzeuge, einen Hubschrauber und 65 Mitarbeiter zu Verfügung. kes


StiftungsWelt 01-2015

Auf Bewährtes aufbauen Stiftungen schließen bei ihrem Engagement für Flüchtlinge am besten an ihre bisherigen Aktivitäten an.

Khaled und Latief, Syrien

von Angelika Fritsche

» » » Deutschland steht an der Spitze der Industrieländer (siehe auch Weltkarte S.14–15), in denen Flüchtlinge eine neue Heimat suchen. Die Asylanträge stiegen im aktuellen Jahrzehnt wieder rasant an, nachdem sie in der ersten Dekade des neuen Millenniums deutlich gesunken waren. Vor allem die deutschen Städte und Kommunen sind gefordert, schnelle Weitere Informationen Lösungen zu finden, um dem FlüchtHinweise auf Stiftungen, die für Flüchtlinge aktiv sind, finden Sie unter www.stiftungen. lingselend ein Ende zu bereiten, und org/fluechtlinge. Gerne können Sie uns nicht selten sind sie damit überfordert weitere Stiftungen nennen. Bitte senden Sie eine Nachricht an Katrin Kowark (katrin. – mangels intelligenter Konzepte zur Unkowark@stiftungen.org). terbringung, Betreuung und Integration, mangels Personals und adäquat qualifizierter Mitarbeiter und angesichts der immer wieder aufflammenden Ressentiments gegenüber Asylbewerbern. Nicht nur das Ankommen, sondern auch das Bleiben erleichtern Verschärfend kommt hinzu: Viele der Schutzsuchenden werden – anders als bei früheren Flüchtlingswellen – nicht in absehbarer Zeit in ihre Heimatländer zurückkehren können. Was das bedeutet, bringt Dr. Andreas Rickert, Vorstandsvorsitzender der Berliner PHINEO gAG auf den Punkt: „Flüchtlinge brauchen nicht nur Unter-

stützung beim Ankommen, sondern auch beim Bleiben.“ Das stellt ganz besonders die mit Bildungs- und Sozialarbeit beauftragten Einrichtungen vor neue Herausforderungen: Kindergärten, Schulen, die Jugend- und Familienarbeit, den Ausbildungs- und Weiterbildungsbereich sowie den Arbeits- und Gesundheitssektor. Zu einem unentbehrlichen Partner im Ringen um das Wohl der Flüchtlinge sind für die staatlichen Stellen längst Stiftungen vor Ort – und dabei insbesondere auch Bürgerstiftungen – geworden. Gemeinsam mit Tausenden von Freiwilligen unterstützen sie die oft kranken und traumatisierten Flüchtlinge bei ihrem Versuch, eine neue Lebensbasis in Deutschland zu finden. Sie begleiten sie zu Ausländerbehörden und Agenturen für Arbeit und stellen Deutschkurse und Nachhilfepatenschaften auf die Beine. Sie organisieren Nachbarschaftstreffen und Informationsabende zu den Herkunftsländern und den Lebensumständen von Flüchtlingen. Sie bieten medizinische und psychologische Beratung und mobilisieren ihre Netzwerke, um Flüchtlingen bei der Suche nach Arbeit und einer Bleibe für ihre Familie zur Seite zu stehen. Für Andreas Rickert zeigt dieses große, unbürokratische Engagement: „Die Stiftungen und Ehrenamtlichen bilden hierzulande das Rückgrat und Herz einer integrativen Flüchtlingsarbeit.“ Dabei stärken Stiftungen auch den Engagierten den Rücken: Ganz aktuell hat z.B. Ende März ein Bündnis von 20 Hamburger Stiftungen den Fonds „Flüchtlinge & Ehrenamt“ aufgelegt. Ziel ist es, unkomplizierte und schnelle finanzielle Unterstützung für freiwillig Engagierte in der Flüchtlingshilfe zu leisten, die Ehrenamtlichen praktisch zu ermutigen und ihnen Wertschätzung entgegenzubringen.


StiftungsWelt 01-2015 » » » Stiftungen für Flüchtlinge!

Orte zum Wohlfühlen schaffen Doch damit Stiftungen sich angesichts der unfassbaren Not nicht verzetteln, sollten sie sich auch in der Flüchtlingsarbeit auf ihre Kernaktivitäten und -kompetenzen konzentrieren und auf Bewährtes aufbauen – so eine der zentralen Botschaften des Vernetzungstreffens „Flüchtlinge in Deutschland: Wie können Stiftungen sinnvoll fördern?“, das am 30. Januar 2015 in Berlin stattfand (siehe auch Kasten). Eingeladen hatte dazu der Bundesverband Deutscher Stiftungen gemeinsam mit dem gemeinnützigen Analyse- und Beratungshaus PHINEO. Dass einige Stiftungen diesen Weg bereits erfolgreich beschreiten, zeigt ein kleiner Rundgang durch das sehr breit gefächerte Aktivitätenspektrum: So hat die Deutsche Kinder- und Jugendstiftung 2014 in Sachsen das Programm WillkommensKITAs aufgelegt. Es unterstützt Modell-Kitas darin, Flüchtlingskinder adäquat aufzunehmen und zu betreuen. Die involvierten Pädagogen bauen ein lokales Unterstützungsnetzwerk mit Experten auf, die z.B. in der Migrations- und Sozialberatung tätig sind. „Die WillkommensKITAs“ – so eines der Ziele – „sollen zu interkulturellen Orten werden, an denen Kinder aus Asyl suchenden Familien willkommen sind und sich wohlfühlen.“ Flüchtlingskinder hat auch die Bildungsinitiative Teach First Deutschland fest im Blick, die von mehreren Stiftungen gefördert wird – darunter die Fritz Henkel Stiftung, die Haniel Stiftung, die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) und die Heinz Nixdorf Stiftung. Gemäß dem Anliegen, die Schulbildung von Kindern und Jugendlichen mit schlechten Startbedingungen zu stärken, fördert Teach First konsequent Vorbereitungsklassen für Flüchtlingskinder. Um unbegleitete minderjährige Flüchtlinge in ganz Bayern wiederum kümmert sich die Rummelsberger Diakonie und wird dabei tatkräftig unterstützt von Stiftungen, die unter dem Dach des Rummelsberger Stiftungszentrums agieren. Die Wilhelm Oberle-Stiftung leistet erste Hilfe, indem sie medizinische Versorgung anbietet, ebenso die Albertinen-Stiftung. Im Verbund mit Partnern aus dem Gesundheitssektor unterstützt sie die stationäre medizinische Versorgung von Menschen ohne Papiere. Ein besonders diffiziles Thema ist der Umgang mit schwer traumatisierten Flüchtlingen, die schlimmen Gewalterfahrungen ausgesetzt waren. Sie sind auf professionelle Betreuung angewiesen. So bieten Organisationen wie Überleben – Stiftung für Folteropfer

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und exilio e.V. Folterüberlebenden und deren Familienangehörigen psychologische, medizinische und soziale Betreuung an. Und speziell um kriegstraumatisierte Kinder kümmert sich die Stiftung Wings of Hope. Den Flüchtlingen Hoffnung machen und eine neue Lebensperspektive in Deutschland bieten – das ist auch das Anliegen der HOFFNUNGSTRÄGER Stiftung. Sie setzt dies um, indem sie Häuser der Begegnung aufbaut, in denen Flüchtlinge und Menschen vor Ort gemeinsam leben – ein nachahmenswerter Ansatz zur Integration. Die Integration in den Ausbildungs- und Arbeitsmarkt steht im Mittelpunkt des Programms „Angekommen in deiner Stadt Dortmund“. Das Gemeinschaftsprojekt der Stadt Dortmund und der Walter Blüchert Stiftung will ein passgenaues Bildungsangebot für Jugendliche zwischen 16 und 25 Jahren aufbauen und in Dortmund etablieren. Die Idee dahinter, die für eine integrative Flüchtlingspolitik wegweisend ist: Gute Bildungschancen sind die Voraussetzung für gesellschaftliche Teilhabe und eine erfolgreiche Integration. « « « Angelika Fritsche ist Fachjournalistin für Bildungs- und Migrationsthemen.

So können Stiftungen sinnvoll fördern Die wichtigsten Erkenntnisse und Empfehlungen der Teilnehmer des Ende Januar 2015 in Berlin durchgeführten Vernetzungstreffens „Flüchtlinge in Deutschland“ kurz zusammengefasst: »» Stiftungen sollten ihr Themenfeld um den Aspekt von Flüchtlingen/Migranten erweitern bzw. mitdenken, aber nicht notwendigerweise dafür aufgeben. »» Für die Flüchtlingsarbeit sind langer Atem und Durchhaltevermögen unabdingbar. Kurzfristiges Engagement nützt wenig. »» Die Rolle der Stiftungen kann vordringlich darin bestehen, Initiativen vor Ort zu vernetzen und sektorenübergreifende Kooperationen zwischen relevanten Akteuren (z.B. NGOs, Kirchen, Politik und Wirtschaft) anzustoßen. »» Als sektorenübergreifende Plattformen können Stiftungen den Transfer guter Projekte und erprobter Strukturen vor Ort und auch bundesweit vorantreiben. »» Die direkte Begegnung mit Flüchtlingen trägt dazu bei, Vorurteile abzubauen und die Chancen der Zuwanderung für unsere Gesellschaft aufzuzeigen. Stiftungen sollten solche Treffen organisieren. »» Flüchtlingshilfe ist auf Ehrenamtliche angewiesen, die dafür entsprechend vorbereitet, qualifiziert und begleitet werden müssen. Dies muss finanziell gefördert werden – z.B. auch durch Stiftungen. »» Viele Initiativen in der Flüchtlingsarbeit benötigen mehr infrastrukturelle Unterstützung. Stiftungen können hier durch die Übernahme von Personal- und Sachkosten nachhaltig wirken. »» Wenn Stiftungen sich für Flüchtlinge engagieren, ergreifen sie Partei. Es ist sinnvoll, dies mit politischen Forderungen zu begleiten, wie etwa „Zugänge zum Arbeitsmarkt erleichtern“ und „dezentrale Unterbringung gewähren“.


Mahmoud, Esmaeil und Fajr


StiftungsWelt 01-2015 » » » Stiftungen für Flüchtlinge!

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Schnell unbürokratisch Hilfe leisten Ehrenamtliche sind unentbehrlich für die Flüchtlingsarbeit. Die Caritas-Gemeinschaftsstiftung Osnabrück unterstützt sie. von Felicitas Kruke » » » Im Osnabrücker Land engagieren sich viele Ehrenamtliche in den Kirchengemeinden. Dort setzen sie sich in Arbeitskreisen vor Ort für Flüchtlinge ein. Dieses Engagement unterstützt die Caritas-Gemeinschaftsstiftung Osnabrück (CGS) mit ihrem Stifter, dem Caritasverband für die Diözese Osnabrück e.V. Die CGS fördert so gezielt Projekte von Freiwilligen und unterstützt aktiv die Flüchtlingshilfe. Ein beeindruckendes Netzwerk für Flüchtlinge hat der Arbeitskreis Asyl der Kirchengemeinde St. Joseph in Osnabrück aufgebaut. Sehr viele Neuankömmlinge wollen nach ihrer Ankunft möglichst schnell Deutsch lernen. Ein Zugang zum Sprachunterricht kann aber nicht immer direkt ermöglicht werden. Deshalb bieten im Arbeitskreis Asyl pensionierte Lehrerinnen und Lehrer Deutsch-Sprachkurse für Flüchtlinge an – ein Projekt, das sich zum einen großen Zulaufs erfreut und darüber hinaus so die Kommunikation schnell verbessert, wodurch weitere Hilfe und Unterstützung leichter möglich ist. Dafür hat der Arbeitskreis den Sonnenschein-Preis der Caritas-Gemeinschaftsstiftung erhalten. Es gibt oft gute Strukturen, die es den Flüchtlingen erleichtern, Fuß zu fassen. Aber es gibt auch besondere Notlagen, Situationen, in denen Flüchtlinge und Flüchtlingsfamilien durch Krankheit oder andere Umstände in eine besonders schwierige Lage geraten können. In solchen Fällen kann der „Migrationsfonds“ des Stifters unterstützen, z.B. durch unbürokratische finanzielle Hilfe und Darlehen oder mit Diensten und Angeboten. So konnte etwa einem Familienvater geholfen werden, der vor dem Terror des Islamischen Staats (IS) geflüchtet war, aber seine Frau und sieben Kinder zurücklassen musste. Ihm fehlten die Mittel, um seine Familie nachkommen zu lassen. Der Reisepass für jedes Familienmitglied kostete 300 Euro, dazu kamen jeweils 60 bis 70 Euro für die Polio-Impfungen.

Sprachvermittler vereinfachen die Verständigung Im Alltag gibt es oft weitere Hürden zu nehmen. Das gilt nicht nur für die Flüchtlinge selber, sondern auch für diejenigen Menschen vor Ort, die als Lehrer, Mitarbeiter von Behörden oder als Gesundheitspersonal engen Kontakt zu den Flüchtlingen haben. Eine große Herausforderung ist immer wieder die Kommunikation aufgrund von Sprachbarrieren. In solchen Fällen helfen die Mitarbeitenden von SPuK, der Sprach- und Kulturmittlung des Caritasverbandes, weiter – ein Angebot, das die Caritas-Gemeinschaftsstiftung ebenfalls fördert. Das Dolmetscher-Angebot für den Gesundheits-, Sozial- und Bildungsbereich in der Region Osnabrück bietet Übersetzungen in 31 Sprachen an. Die Sprachund Kulturmittler erleichtern somit enorm die Verständigung zwischen Mitarbeitenden und ihren Kunden, Patienten, Ratsuchenden sowie deren Angehörigen. Diese Formen der sprachlichen Unterstützung erleichtern Flüchtlingen den Start und verbessern so auch langfristig ihre Chancen in der Schule und auf dem Arbeitsmarkt. Gleichzeitig wird den Menschen vor Ort durch solche Unterstützungsangebote der Kontakt und eine Kommunikation mit den Flüchtlingen ermöglicht und so ein Raum für Austausch und Verständigung geschaffen. « « «

Lesetipp für Ehrenamtliche  Einen Erste-Hilfe-Kurs für Ehrenamtliche, die sich in der Flüchtlingsarbeit engagieren wollen, bietet die Caritas Niedersachsen mit ihrer Broschüre „Flüchtlinge in Niedersachsen. Was kann ich tun? Tipps und Informationen für (ehrenamtliche) Begleiterinnen und Begleiter von Flüchtlingen“. Download unter: www.caritas-os.de/ fluechtlingen-helfen

Felicitas Kruke  arbeitet als Referentin für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit beim Caritasverband für die Diözese Osnabrück e.V. Weitere Informationen FKruke@caritas-os.de www.mit-menschlichkeitstiften.de


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Stiftungen für Flüchtlinge! » » » StiftungsWelt 01-2015

Zusammenbringen, was zusammengehört Die Bürgerstiftung Stuttgart bringt die wichtigsten Akteure in der Flüchtlingsarbeit vor Ort an einen Tisch. von Irene Armbruster

Irene Armbruster  ist Geschäftsführerin der Bürgerstiftung Stuttgart. Weitere Informationen irene.armbruster@ buergerstiftung-stuttgart.de www.buergerstiftungstuttgart.de

» » » Sie heißen die Flüchtlinge willkommen, zeigen ihnen die Stadt, lernen mit Kindern und Erwachsenen, begleiten sie auf Ämter und zum Arzt, machen ihnen das deutsche Schulsystem vertraut oder organisieren gemeinsame Ausflüge und Feste. Ohne diesen Einsatz vieler bürgerschaftlich Engagierter haben Flüchtlinge wenig Chancen auf Integration. Die staatliche Versorgung ist eine wichtige Grundlage – sie bietet jedoch keine Kontakte, Beziehungen oder Freundschaften. Wie können aber die bürgerschaftlich Engagierten in dieser Aufgabe gestärkt werden? Wie weitergebildet und miteinander vernetzt werden? Wie kann man erreichen, dass neue Gruppen von bestehenden Initiativen lernen? Wie erhält jeder Engagierte genau die Fortbildung, die er braucht? Diese Fragen wurden am Runden Tisch „Fort- und Weiterbildung von Ehrenamtlichen in der Flüchtlingsarbeit“ ein halbes Jahr intensiv bearbeitet. Initiiert und moderiert wurde dieser Runde Tisch von der Bürgerstiftung Stuttgart, die es sich zum Ziel gesetzt hat, aktuelle Themen der Stadtgesellschaft schnell aufzugreifen und Lösungen gemeinsam und im Konsens mit den Betroffenen zu entwickeln. Deshalb nahmen an dem Runden Tisch Ehrenamtliche aus den Flüchtlingskreisen, die Sozialträger der Flüchtlingseinrichtungen, das Sozialamt der Stadt und fünf weitere Stuttgarter Stiftungen teil. Haupt- und Ehrenamtliche erarbeiteten so auf Augenhöhe das Konzept für eine neue Stelle, die stadtweit die Fort- und Weiterbildung der Ehrenamtlichen koordiniert und – wenn Lücken auftauchen – in Kooperation mit den Sozialträgern neue Angebote schafft. Die sechs beteiligten Stiftungen sind von diesem kooperativen und zielführenden Prozess überzeugt und übernehmen für drei Jahre die Kosten von insgesamt 180.000 Euro.

Auf gemeinsame Ziele verständigen Warum nun ein Runder Tisch zu diesem Thema? Flüchtlinge müssen wohnen, essen, sich sicher fühlen, Neues lernen und Schritte in unsere Gesellschaft gehen können. Das fordert von allen Beteiligten aus Politik, Verwaltung und Zivilgesellschaft – Stiftungen eingeschlossen –, sich vor Ort auf ein gemeinsames Ziel zu verständigen. Nur wenn alle Akteure zusammenarbeiten, können Dinge wirklich langfristig verbessert werden. Das setzt einen Willen zur Kooperation voraus und Stiftungen können hierbei Plattform und Impulsgeber sein. Aber sie müssen einen langen Atem haben und dürfen die Verhandlungen mit unterschiedlichen Partnern und deren Bedürfnisse nicht scheuen. Das Zusammenführen aller Beteiligten braucht Zeit und Vertrauen, aber es ist auch der einzige Weg, um nachhaltige Veränderung zu erreichen. Dabei geht es nicht ohne die bürgerschaftlich Engagierten und die Flüchtlinge selbst: Ihr Wissen, ihr Engagement, ihre Bereitschaft und ihre Erfahrungen gleichberechtigt in die Entwicklung von Projekten und Strukturen einzubringen, dient allen Beteiligten. Die Arbeit mit Flüchtlingen ist eine Querschnittsaufgabe. Stiftungen können mit den richtigen Instrumenten einen Teil dieser Aufgabe übernehmen – kooperativ und partizipativ. Mit ihren Runden Tischen, wie z.B. in der Flüchtlingsarbeit, bringt die Bürgerstiftung Stuttgart alle wichtigen Akteure einer Stadtgesellschaft zusammen, um in kooperativen Prozessen das soziale Kapital Stuttgarts zu vermehren und die Lebensqualität in der Landeshauptstadt zu verbessern. « « «


Suzana und Jovana, Serbien


30 StiftungsWelt 01-2015

Viele Kinder sind nur geduldet terre des hommes steht Flüchtlingskindern bei der Integration bei.

von Barbara Küppers

Barbara Küppers  leitet das Themenreferat Kinderrechte bei der Gemeinschaftsstiftung terre des hommes – Hilfe für Kinder in Not in Osnabrück. Weitere Informationen b.kueppers@tdh.de www.tdh-stiftung.de

» » » In Deutschland gilt gleiches Recht für alle: Die Bundesregierung hat schon längst die Kinderrechtskonvention ratifiziert und im Jahr 2010 auch einen Vorbehalt zurückgenommen, der Einschränkungen für Flüchtlingskinder vorsah. Dennoch sind Asyl suchende und „geduldete“ Kinder oft benachteiligt und von Härten betroffen, die ihnen das Leben sehr schwer machen. In Deutschland leben etwa 65.000 Flüchtlingskinder ohne sicheren Aufenthalt, davon sind 25.000 Mädchen und Jungen lediglich geduldet. Etwa 9.000 Kinder leben ohne Eltern oder andere erwachsene Angehörige bei uns – sie sind allein geflohen. Flüchtlingskinder beginnen ihr neues Leben in Deutschland nicht unbelastet: sie sind vor Bürgerkriegen geflohen, vor der Rekrutierung als Soldat, vor Zwangsheirat oder Prostitution, vor bitterer Armut. Viele dieser Kinder und Jugendlichen sind aufgrund von Erlebnissen im Herkunftsland oder während der Flucht traumatisiert. Manche haben ihre Eltern verloren oder mussten sie in lebensbedrohlichen Situationen zurücklassen. Traumabehandlung scheitert häufig an Kostenübernahme Minderjährige Flüchtlinge werden in Deutschland in die Obhut von Jugendämtern gegeben, sie werden in Jugendeinrichtungen aufgenommen und müssen in der Regel nicht in Sammelunterkünften mit Erwachsenen leben. Immer wieder aber wird Minderjährigen eine altersentsprechende Behandlung verweigert, weil Behörden ihr Alter willkürlich festsetzen. Im Asylverfahren sind Kinder und Jugendliche ohne Beistand überfordert. Viele können ihre Fluchtgründe oftmals erst nach einer Aufarbeitung von Traumata überhaupt äußern. Qualifizierte psychologische Unterstützung für Flüchtlingskinder zu bekommen, ist schwierig, denn Kostenübernahmen werden kaum und nur nach langwierigen Verfahren genehmigt. terre des hommes setzt sich dafür ein, dass die Rechte und Bedürfnisse von Flüchtlingskindern ge-

achtet werden. Neben medizinischer Versorgung und Schulbildung brauchen viele Flüchtlingskinder psychologische Betreuung, um ihre traumatischen Erlebnisse verarbeiten zu können. Sie benötigen einen sicheren langfristigen Aufenthaltsstatus. Auf keinen Fall sollten sie in Abschiebehaft genommen werden, wie es immer noch passiert. Flüchtlingskinder in Deutschland müssen die gleichen Rechte haben wie alle anderen in Deutschland lebenden Kinder. terre des hommes und die Gemeinschaftsstiftung terre des hommes unterstützen Projekte in ganz Deutschland, damit Flüchtlingskinder gesund und sicher aufwachsen und eine Perspektive für ihr neues Leben entwickeln können: Der Arbeitskreis Asyl in Weiden etwa bietet ein umfangreiches Bildungsangebot für Flüchtlingskinder. In Berlin unterstützt der Verein Xenion Menschen dabei, Vormundschaften für Flüchtlingskinder zu übernehmen. Der Verein lifeline in Kiel setzt sich für bessere Lebensbedingungen unbegleiteter, minderjähriger Flüchtlinge in Schleswig-Holstein ein. In Jena, München und Halle/ Saale werden Flüchtlingskinder dabei unterstützt, ihre traumatischen Erlebnisse zu verarbeiten. In Hamburg führt der Verein Wohnschiffprojekt Altona e.V. umfassende Bildungs- und Partizipationsangebote für Flüchtlingskinder, -jugendliche und Familien durch. « « «


StiftungsWelt 01-2015 » » » Stiftungen für Flüchtlinge!

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„Ausbildung statt Abschiebung“ Die HIT-Stiftung eröffnet Jugendlichen eine berufliche Perspektive.

von Felix Dresewski » » » Die HIT-Stiftung fördert seit acht Jahren den Verein „Ausbildung statt Abschiebung“ (AsA) in Bonn, um jungen Flüchtlingen eine echte Chance auf ein selbstbestimmtes Berufsleben in unserer Gesellschaft zu eröffnen. Der Vereinsname ist Programm: Seit 2001 unterstützt der Verein Flüchtlinge im Alter zwischen 16 und 27 Jahren, die einen unsicheren Aufenthaltsstatus haben, in Schule und Beruf. So bietet er ihnen Deutschkurse, Förderunterricht, Freizeitangebote und individuelle Beratung beim Übergang in eine Ausbildung an. „Ein Ausbildungsplatz kann jungen Flüchtlingen helfen, langfristig in Deutschland bleiben zu können“, erklärt Carmen Martinez Valdés, Geschäftsführerin von AsA. „Doch damit die Jugendlichen diesen Weg möglichst selbstständig gehen können, brauchen sie ebenso wie die Ausbildungsbetriebe Unterstützung.“ Zu den Förderangeboten des HIT-Bewerbungszentrums gehören z.B.: »» Individuelle Begleitung: In der Orientierung geht es darum, welche Ausbildungen das deutsche Bildungssystem überhaupt bietet und welche zu den Interessen und Fähigkeiten der Jungendlichen passen. Die Arbeit an Bewerbungsunterlagen und die Suche nach Praktikums- oder Ausbildungsplätzen schließen sich daran an. »» Experten berichten aus der Praxis: Ziel ist, dass die Jugendlichen so unterschiedliche Berufsbilder und Betriebe kennenlernen. Ausbilder und Unternehmer dienen dabei als Vorbilder und helfen bei der beruflichen Orientierung. Praktika sind oft das Ergebnis dieser Begegnungen. »» Ausbildungspatenschaft: Acht ehrenamtliche Paten helfen den Auszubildenden in der Berufsschule, bei Problemen mit Arbeitgebern und Behörden sowie im alltäglichen Leben. Mehr als 70 junge Flüchtlinge wurden allein im Jahr 2014 im HIT-Bewerbungszentrum begleitet und das mit großem Erfolg: So konnten über 30 Praktika vermittelt werden und es gab 21 junge Flüchtlinge in Ausbildung.

Unsere bisherigen Erfahrungen Als fördernde Stiftung ist die HIT-Stiftung auf Partner wie den Verein AsA angewiesen, der über viele Jahre einen vertrauensvollen Zugang zur Flüchtlings-Community aufgebaut hat. So müssen keine Teilnehmer „geworben“ werden, sondern die jungen Flüchtlinge verweisen untereinander auf AsA und die Unterstützung kann direkt starten. Unsere Erfahrungen zeigen: Die erfolgreiche Vermittlung in Ausbildung hängt oft von einem persönlichen Kontakt zu Unternehmern und Ausbildern ab. Denn hier können gerade junge Flüchtlinge mit Motivation und Lebenskompetenzen überzeugen. Zudem können im direkten Gespräch mögliche Probleme offen angesprochen und gelöst werden. Im HIT-Bewerbungszentrum spielt daher die Kontaktpflege zu Unternehmen eine zentrale Rolle. Berufsorientierung und Hilfe auf dem Weg in den Beruf sind fachlich und menschlich anspruchsvolle Aufgaben, die Kontinuität und Zeit brauchen. Dies können wir als Förderstiftung durch die langfristige Unterstützung von Personal möglich machen. Mit einem solchen Engagement kann es noch mehr Erfolgsgeschichten geben, wie das Beispiel des heute 19-jährigen Najjib. Bei AsA lernte er Deutsch, erreichte einen Schulabschluss und macht mittlerweile eine Ausbildung in einem Baumarkt. Er hat seine Chance bekommen und genutzt. « « «

Felix Dresewski  ist Geschäftsführer der HIT-Stiftung in Siegburg. Zuvor war er in gleicher Funktion bei der Kinderhilfsorganisation Children for a better World e.V. in München tätig. Weitere Informationen fdresewski@hit-stiftung.de www.hit-kinderstiftung.de


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Stiftungen für Flüchtlinge! » » » StiftungsWelt 01-2015

Schnell und wirksam Mit dem Nothilfefonds haben die Arcanum Stiftung und die Welthungerhilfe e.V. einen neuartigen Finanzierungsmechanismus entwickelt.

von Maike Schopf und Dr. Karsten Timmer

» » » „Die Stiftung soll in Katastrophenfällen schnell und wirksam helfen“ – diesen Auftrag gab die Stifterin der Arcanum Stiftung mit auf den Weg. Die Umsetzung dieses auf den ersten Blick doch einfachen Wunsches erwies sich allerdings als unerwartet schwierig. Tatsächlich musste die Stiftung feststellen, dass ihre Hilfe entweder schnell oder wirksam sein konnte, aber nicht ohne Weiteres beides zugleich. Der immens hohe Zeitdruck, unter dem Entscheidungen über Nothilfeeinsätze getroffen werden müssen, verträgt sich nicht mit dem berechtigten Anspruch von Stiftungen, Förderentscheidungen nach gründlicher Abwägung zu treffen.

Stiftungen, die bei Katastrophenfällen helfen wollen, stehen daher vor einem Dilemma: Wenn sie sich die nötige Zeit nehmen, um die Situation zu analysieren und geeignete Projekte zu prüfen, kommt ihre Hilfe (zu) spät; wenn sie frühzeitig agieren, fehlen die notwendigen Informationen für eine belastbare Entscheidung. So oder so vergehen selbst im besten Falle zwei bis drei Wochen, bis die Mittel einer Förderstiftung auf dem Weg über ein Hilfswerk endlich vor Ort bei den Betroffenen eines Erdbebens in Pakistan, einer Flüchtlingswelle im Sudan oder einer Überschwemmung in Mosambik eintreffen. Um dieses unbefriedigende Dilemma zu lösen, hat die Arcanum Stiftung mit der Welthungerhilfe e.V. einen neuartigen Finanzierungsmechanismus entwickelt, der eine schnelle und kompetente Hilfe ermöglicht.

Erfolgsfaktoren des Nothilfefonds Aus Sicht der bislang beteiligten Stiftungen sind folgende Faktoren ausschlaggebend für den Erfolg des Nothilfefonds: »» Vertraglich vereinbarte „Rules of Engagement“ bieten den Gebern die Sicherheit, dass die Mittel im Fonds tatsächlich nur für genau definierte Katastrophenfälle verwendet werden. Die Einsatzrichtlinien des Fonds regeln zudem auch die Frage, wer über den Einsatz der Mittel entscheidet und wie die Mitarbeiter vor Ort in die Einsätze eingebunden sind. »» Innerhalb der Einsatzrichtlinien hat die Welthungerhilfe freie Hand, über die Verwendung der Mittel zu entscheiden. Um nicht wertvolle Zeit zu verlieren, kann sie ohne Rücksprache mit den Gebern Mittel aus dem Fonds entnehmen. Diese Konstruktion setzt ein hohes Maß an gegenseitigem Vertrauen voraus. »» Stiftungen und Unternehmen, die sich an dem Fonds beteiligen, sind „nah dran“ an den Einsätzen: Sie erhalten innerhalb von 48 Stunden nach der Entnahme eine ausführliche Information über den Notfall und über die Maßnahmen, die über den Fonds finanziert werden. Ein detaillierter Jahresbericht legt Rechenschaft über alle Einsätze sowie die Finanz­ ausstattung des Fonds ab. »» Die Welthungerhilfe ist in vielen „typischen Katastrophenländern“ mit Regionalbüros und Mitarbeitern vertreten und verfügt über ein Nothilfe-Team, das bei Bedarf innerhalb weniger Tage vor Ort ist, um die Situation einzuschätzen und Nothilfemaßnahmen zu koordinieren. Ein konsequentes Qualitätsmanagement gewährleistet einen gleichbleibend ­hohen Standard der Projekte.


Aina und Rizavdi, Tschetschenien

Mittel für den Ernstfall sammeln Die Grundidee des Nothilfefonds ist einfach: Der Fonds sammelt Mittel, bevor – und nicht nachdem – der Notfall eintritt. Im Fall einer Katastrophe kann die Welthungerhilfe sofort auf diese Mittel zugreifen und binnen Stunden erste Nothilfemaßnahmen einleiten. Sofern die Welthungerhilfe dann Spenden und Zuwendungen für diese Katastrophe erhält, füllt sie den Fonds wieder auf, sodass er für den nächsten Einsatz zur Verfügung steht. Der Nothilfefonds ist damit die Antwort auf ein strukturelles Problem der Katastrophenhilfe: Der größte Bedarf an Hilfe besteht immer unmittelbar nach der Katastrophe. Mit jedem Tag, der vergeht, sinken die Chancen, Menschen zu retten. Die umfangreichen Maßnahmen der Hilfsorganisationen laufen jedoch erst mit vielen Tagen und manchmal Wochen Verzögerung an. So lange dauert es, bis durch Spendenkampagnen genug Mittel angesammelt worden sind, um helfen zu können. Genau diese Ungleichzeitigkeit von Bedarf und Mitteln überwindet der Nothilfefonds. Für strategisch denkende Geber ist darüber hinaus die Hebelwirkung interessant, die die Mittel aus dem Fonds entfalten: So konnte die Welthungerhilfe z.B. im August 2014 kurzfristig 22.000 Euro aus dem Fonds für ein „Ebola Response Management“-Projekt in Sierra Leone bereitstellen. Dieser Eigenbeitrag mobilisierte öffentliche Mittel in zehnfacher Höhe, um vor Ort weitere Ebola-Ansteckungen zu verhindern. Zudem werden die Mittel aus dem Fonds bewusst auch für „vergessene Katastrophen“ verwendet, die es nicht in die Nachrichten schaffen. Im vergangenen Jahr wurden unter anderem die folgenden Nothilfeein-

sätze der Welthungerhilfe aus dem Fonds finanziert: » Januar 2014: Nothilfe-Ausstattung für Flüchtlinge im Südsudan: Lebensmittel, Kochgeschirr, Hygieneartikel, Decken, Planen etc. (75.000 Euro) » August 2014: Landwirtschaftliches Programm für 6.000 Familien (ca. 20.000 Personen) während einer Dürreperiode in Karamoja, Uganda (50.000 Euro) » September 2014: Notversorgung für die Betroffenen der Überschwemmungen in Bihar, Indien, mit Lebensmitteln und Spezialnahrung für Kleinkinder (30.000  Euro) Nach einer exklusiven Testphase mit der Arcanum-Stiftung in den Jahren 2009 bis 2013 steht der Fonds seit dem letzten Jahr allen interessierten Stiftungen, Spendern und Unternehmen offen, die sich für die Nothilfe engagieren möchten. Der Fonds ist insbesondere für solche Stiftungen interessant, die über kein eigenes „Frühwarn-System“ verfügen, mit dem sie schnell über geeignete Maßnahmen entscheiden können. Gerade Stiftungen, die in Katastrophenfällen gezielt und schnell helfen wollen, finden in dem Fonds ein ideales Instrument, um ihre Zwecke zu verwirklichen. « « «

Maike Schopf  ist bei der Welthungerhilfe e.V. in Bonn zuständig für Stiftungskooperationen. Weitere Informationen  maike.schopf@welthungerhilfe.de www.welthungerhilfe.de/nothilfefonds

Dr. Karsten Timmer  ist Stiftungsberater und in dieser Funktion Geschäftsführer der Arcanum Stiftung mit Sitz in Fribourg, Schweiz. Weitere Informationen  timmer@arcanum-stiftung.ch www.arcanum-stiftung.ch


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Gemeinsamer Sport schafft Vertrauen Sportvereine leisten einen wichtigen Beitrag zur Integration.

von Dr. Sønke Burmeister

Dr. Sønke Burmeister  ist seit 2009 Geschäftsführer der Niedersächsischen Lotto-Sport-Stiftung in Hannover. Er leitet das Forum Sport und Bewegung im Bundesverband Deutscher Stiftungen. Weitere Informationen soenke.burmeister@ lotto-sport-stiftung.de www.lotto-sport-stiftung.de

» » » Unabhängig vom Weg ihrer Zuwanderung benötigen alle Migrantengruppen, Flüchtlinge und Aussiedler Beratungs- und Unterstützungsangebote zur Orientierung und Integration. Sport gilt insbesondere in der Flüchtlingsarbeit aufgrund seiner niedrigschwelligen Angebote als ausgesprochen hilfreich und wertvoll. Die Niedersächsische Lotto-Sport-Stiftung fördert im Rahmen ihrer beiden Satzungszwecke Sport sowie Integration von Menschen mit Zuwanderungsgeschichte seit ihrer Gründung im Jahr 2009 zahlreiche Vorhaben für Flüchtlinge im Sinne einer Willkommens- und Teilhabekultur vom ersten Tag an. Das Spektrum der Förderung von Flüchtlingsarbeit mit Sportangeboten kann dabei ebenso einfach und niedrigschwellig wie vielseitig und anspruchsvoll sein. Es umfasst derzeit beispielsweise: » Einfache Tagesangebote für Bewegung und ­Gesundheit » Kostenfreie oder besondere Angebote in Sport­ vereinen » Einbindung von Flüchtlingen in bestehende ­Vereinsmannschaften » Vereinsmeldungen kompletter Flüchtlingsmannschaften im regulären Ligabetrieb » Offene Sport- und Teilnahmeangebote für jeden (z.B. „Mitternachtsfußball“ oder „Streetliga“) » Ganzheitliche Spiel- und Sportangebote von ­Bildungs- und anderen Trägern » Sprachkurse oder Sprachcamps unter sportlicher oder spielerischer Thematik » Bau und Trägerschaft eigener Flüchtlingsunter­ künfte durch Sportvereine Sportvereine bieten für eine Einbindung in den Sport und das gesellschaftliche Leben optimale Rahmenbe-

dingungen. Es gibt zahlreiche positive Beispiele von Sportvereinen, die sich Flüchtlingen gegenüber öffnen und sie unkompliziert aufnehmen. Das Engagement vieler Vereine für Flüchtlinge wird jedoch häufig durch bürokratische Hemmnisse und Vorgaben erschwert – Versicherungsschutz und Meldepflicht in Ligen sind nur zwei Beispiele hierfür. Bildungsträger, Wohlfahrtsverbände oder Vereine aus dem Bereich der Flüchtlingshilfe und -arbeit sind weitere wichtige Einrichtungen, wenn es darum geht, Flüchtlinge und Flüchtlingsfamilien auch über soziale Arbeit beim Ankommen und der Integration in unserer Gesellschaft zu helfen. Weniger verbreitet sind Vereine und Einrichtungen, die das spezielle Themenfeld Sport und soziale Arbeit im Fokus haben und in der Flüchtlingsarbeit sehr wertvolle Projekte umsetzen können. Erfolgreiche Projekte binden bestehende Netzwerke mit ein Auch für die sportlichen und Spielangebote für Flüchtlinge gilt: Ein guter Plan und professioneller Umgang sind hilfreich, Hilfsbereitschaft allein reicht nicht. Aktionismus und guter Wille können möglicherweise kurzfristig helfen und verschaffen den Helfern und Förderern ein gutes Gefühl und ein gutes Gewissen. Ihre Nachhaltigkeit ist allerdings häufig fragwürdig. Als sinnvoll und erfolgreich haben sich in Niedersachsen die Projekte erwiesen, die bestehende Netzwerke und Strukturen vor Ort einbinden und nutzen konnten. Dies können etwa Träger von Flüchtlingsunterkünften, Flüchtlingsbüros, Beratungsstellen für Migranten und Flüchtlinge, Integrationsbeauftragte und -beiräte oder Sozialarbeiter vor Ort sein. « « «


StiftungsWelt 01-2015 » » » Stiftungen für Flüchtlinge!

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Willkommens­kultur für Flüchtlinge Bedarfe und Möglichkeiten des Handelns für Stiftungen

von Anetta Kahane » » » Im Grunde ist die Antwort auf die Frage, was Flüchtlinge brauchen, recht einfach: Sie brauchen ein Zuhause, in dem sie sich sicher fühlen und nicht fremd. Stattdessen erleben Geflüchtete in Deutschland alltäglichen Rassismus und gesellschaftliche Ausgrenzung. Allein 2014 kam es zu über 300 Übergriffen auf Flüchtlinge und ihre Unterkünfte. Wenn wir wissen wollen, was Stiftungen für Geflüchtete tun können, liegt die Antwort in den Bedürfnissen der Flüchtlinge. Fast überall in Deutschland engagieren sich Menschen in der Nachbarschaft, meist ehrenamtlich, mit geringen Mitteln – aber umso höherem persönlichen Einsatz. Sie unterstützen Flüchtlinge bei Behördengängen, begleiten sie zum Arzt oder geben selbstorganisiert Deutschunterricht. Und sie sind der beste Schutz gegen rassistische Übergriffe und gesellschaftliche Isolation. Diese Willkommensinitiativen sind die Strukturen, bei denen Stiftungen ansetzen können und sollten. Bei einem von der Amadeu Antonio Stiftung initiierten Vernetzungstreffen mit Willkommensinitiativen aus ganz Deutschland wurde deutlich, dass vor allem die ärztliche Versorgung vielerorts miserabel ist. Oft sind sprachliche Hürden das Problem, in manchen Gegenden weigern sich Ärzte, Flüchtlinge zu behandeln. Eine Willkommensinitiative aus Brandenburg bringt die Geflüchteten auf eigene Kosten zu Ärzten nach Berlin. Stiftungen könnten hier unterstützen durch die Einrichtung eines Fonds, der in solchen Fällen unbürokratisch Fahrtkosten übernimmt. Ein weiteres Problem, mit dem fast alle Willkommensinitiativen zu kämpfen haben, ist der Mangel an Dolmetschern – sowohl in der Stadt als auf dem Land. Doch gerade im ländlichen Raum wird die Situation

dadurch erschwert, dass Anfahrtswege nur unzureichend oder gar nicht vergütet werden. Stiftungen können hier unterstützen durch Kooperationen mit Dolmetscher-Agenturen und die Vergütung von Fahrten. Gerade im Bildungssektor bieten sich vielfältige Möglichkeiten, wie Stiftungen ihre Expertise einbringen können. In Schulen und Kitas mangelt es an speziellen Materialien für Flüchtlingskinder, das pädagogische Personal muss darin gestärkt werden, bedarfsgerecht auf die individuelle Fluchtsituation einzugehen. Diversity-Programme und Fortbildungen sind ein wichtiger Schritt, in diesem Bereich das nötige Know-how zu entwickeln. Fortbildungen sind aber auch für die Willkommensinitiativen unerlässlich. Ständige Änderungen im Asyl- und Aufenthaltsgesetz stellen ehrenamtlich Engagierte vor große Herausforderungen. Die konkrete Verbesserung der alltäglichen Lebensbedingungen geflüchteter Menschen ist eine wichtige gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Daher kommt es nicht zuletzt darauf an, dass lokale Initiativen und Stiftungen möglichst an einem Strang ziehen. Vor Ort entsteht viel wertvolles Expertenwissen in oft mühseliger kleinschrittiger Arbeit. Dieses Wissen zu teilen, ist den Engagierten wichtig. Stiftungen können das unbezahlbare – und häufig unbezahlte – Engagement strukturell durch Vernetzung und Öffentlichkeitsarbeit unterstützen. Das stärkt der zivilen Gesellschaft vor Ort den Rücken und fördert im besten Fall die Möglichkeiten der Geflüchteten, ihren Lebensalltag aktiv und selbstbestimmt zu gestalten. « « «

Anetta Kahane  ist Vorsitzende des Vorstands der Amadeu Antonio Stiftung in Berlin. Die Stiftung engagiert sich seit der Gründung 1998 gegen Rechtsextremismus, Rassismus und Antisemitismus. Für ihr vielfältiges Engagement erhielt Anetta Kahane 2002 den Moses-Mendelssohn-Preis. Weitere Informationen www.amadeu-antonio-stiftung.de


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Stiftungen für Flüchtlinge! » » » StiftungsWelt 01-2015

Service Ausstellung

Publikationen

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Asyl ist Menschenrecht“ lautet der Titel der von Pro Asyl herausgegebenen Informationsausstellung zum Thema Flucht, Flüchtlinge und Asyl. Die aus 26 Themenplakaten bestehende Ausstellung bietet Antworten auf Fragen wie: Warum flieASYL IST MENSCHENRECHT hen Menschen? Welchen Gefahren sind sie ausgesetzt? Welche Wege müssen sie beschreiten, welche Hindernisse überwinden? Wo und unter welchen Umständen finden sie Schutz? Gegen eine Gebühr von 60,00 Euro (zzgl. 12,50 Euro Versandkosten) kann das Plakatset bezogen werden.

Heinrich-Böll-Stiftung (Hg.): Böll. Thema 3/2014: Niemand flieht ­ohne Grund Dezember 2014. 44 Seiten. Download: www.boell.de Zoom

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Dem Entsetzen über Geschäfte mit der Not folgen wenig Taten. Von Michael Obert

Inhalt mit Links

Fluchtgeschichten

Was Flüchtlinge erzählen müssen, um gehört zu werden. Von Charlotte Wiedemann

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2-Seiten Vollbildmodus ein/aus

Krokodilstränen

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Ein Europa ohne Humanität ist kein Europa. Von Heribert Prantl

Das Magazin der Heinrich-Böll-Stiftung

Ausgabe 3, 2014

Informationsausstellung zum Thema Flucht, Flüchtlinge und Asyl

Niemand flieht ohne Grund

Bild: © Radu Sigheti / Reuters

Mit Unterstüzung von:

Stiftung für die Internationalen Wochen gegen Rassismus

Flucht_Plakat_Quer_6.11.indd 1

10.11.14 10:14

Filmtipp »

Le Havre Der Spielfilm des finnischen Regisseurs Aki Kaurismäki aus dem Jahr 2011 ist eine gelungene Mischung aus Drama und Komik. Im Mittelpunkt steht die Beziehung zwischen Marcel Marx, einem ehemaligen Literaten, der sich sein Leben als Schuhputzer verdingt – und dem Flüchtlingsjungen Idrissa aus Gabun, der in einem Container versteckt nach Le Havre eingereist ist und sich vor den Behörden versteckt. Das ungleiche Paar stößt in der französischen Hafenstadt zufällig aufeinander und hat zunächst unfreiwillig Kontakt miteinander, der sich peu à peu in Zuneigung verwandelt. In seiner typisch lakonischen und zugleich hoffnungsfrohen Art zeigt Kaurismäki, dass beide – der vom Leben schwer gebeutelte Einheimische und der Flüchtlingsjunge, der auf der Suche nach einem sicheren Leben ist – voneinander profitieren und es miteinander besser haben.

Links »

heimatkunde.boell.de Heimatkunde – das migrationspolitische Portal der Heinrich-Böll-Stiftung präsentiert Informationen, Analysen und Meinungen unter anderem zur Migrations- und Asylpolitik. » www.therefugeeproject.org The Refugee Project dokumentiert die Flüchtlingsströme weltweit seit 1975. Die zur Verfügung gestellte virtuelle Weltkarte zeigt die Herkunfts- und Zielländer der Flüchtlinge an. So kann man beispielsweise nachverfolgen, in welche Länder Flüchtlinge aus Ägypten gezogen sind und woher wiederum diejenigen Flüchtlinge stammen, die in Ägypten aufgenommen wurden. » germany.iom.int/de/iom-weltweit Die Internationale Organisation für Migration (IOM) mit Hauptsitz in Genf arbeitet weltweit eng mit Regierungen, internationalen Organisationen sowie Nichtregierungsorganisationen zum Thema Migration zusammen. Sie kümmert sich unter anderem um Integrations- und Rückkehrerprojekte und veröffentlicht einschlägige Studien und Publikationen.

»

Heinrich-Böll-Stiftung (Hg.): Ein Kontinent in Bewegung – Migration in Asien perspectives Asien 3 Januar 2015. 64 Seiten. Download: www.boell.de » Heinrich-Böll-Stiftung (Hg.): Dossierreihe: Welcome to Germany Folgende Titel sind bisher in der Reihe erschienen: „Fachkräftemigration“, „Flucht und Asyl“, „Visapolitiken“ und „Menschenhandel“. Download: heimatkunde.boell.de/dossiers » Reiner Klingholz; Stephan Sievert (Autoren): Krise an Europas Südgrenze: Welche Faktoren steuern heute und morgen die Migration über das Mittelmeer? Berlin-Institut für Bevölkerung und Entwicklung (Hg.): Discussion Paper Nr. 16. Oktober 2014. ISBN: 9873-9816212-3-5. 36 Seiten. Download: www.berlin-institut.org

vorschau »

Fachtagung zu Flüchtlingskindern „Endlich in Sicherheit!? – Traumatisierte Flüchtlingskinder in Deutschland und weltweit“ – unter diesem Titel veranstaltet die Gemeinschaftsstiftung terre des hommes am 18. und 19. Juni 2015 in Hannover eine Fachtagung. Weitere Informationen: Karin Lammers, k.lammers@tdh.de, www.tdh-stiftung.de » PHINEO-THEMENREPORT FLÜCHTLINGE Das gemeinnützige Analyse- und Beratungshaus PHINEO untersucht aktuell deutschlandweit das Wirkungspotenzial von Flüchtlingsorganisationen. Die besten Projekte werden mit dem Wirkt-Spendensiegel ausgezeichnet und in einem Flüchtlings-Report der Öffentlichkeit vorgestellt. Voraussichtlicher Erscheinungstermin: Anfang 2016. Weitere Informationen unter: www.phineo.org

NEUGRÜNDUNGEN »

Stiftung „Willkommen in Deutschland“ Unter dem Dach der Bürgerstiftung Pfalz gegründet, hat die Stiftung „Willkommen in Deutschland“ im Januar 2015 ihre Arbeit aufgenommen. Näheres dazu finden Sie auf S. 58 in der Rubrik Neuerrichtungen sowie unter www.wid-stiftung.de

»

Im März hat ein Bündnis von 20 Hamburger Stiftungen den Fonds „Flüchtlinge & Ehrenamt“ aufgelegt. Ziel ist es, in Hamburg unkomplizierte und schnelle finanzielle Unterstützung für freiwillig Engagierte in der Flüchtlingshilfe zu leisten. Gleichzeitig möchten die Initiatoren die Ehrenamtlichen ermutigen und die Wertschätzung des Engagements zum Ausdruck bringen. Der Fonds wird von der BürgerStiftung Hamburg betreut. www.buergerstiftung-hamburg.de FRI


„Die Flüchtlinge haben nur noch eine Heimat, ihre Familien. Zwei Generationen kämpfen um Würde, Anschluss an die Gesellschaft, Einbürgerung und vielfach gegen traumatische Erinnerungen an Gewalt und Verluste. Naturgemäß tauchen die Kinder anders als ihre Eltern sehr schnell in die hiesige Kultur ein. Außergewöhnlich ist für sie der Erfolgsdruck. Denn die Eltern haben die gefährlichen Routen auch zurückgelegt, damit ihre Kinder ohne Krieg, Gewalt und Entwürdigung aufwachsen.“ Daniel Klaucke, Fotograf

Reena und Jessica, Afghanistan


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neues aus der stiftungsszene

Stiftungen

Sportlerstiftungen

Hilfe für Kinder mit HIV und Aids Seit 20 Jahren Stifter – ein Interview mit Michael Stich

Als einer der jüngsten prominenten Stifter errichtete Michael Stich 1994 mit 25 Jahren die Michael Stich Stiftung. Sie setzt sich für Kinder ein, die HIV-infiziert oder an Aids erkrankt sind oder deren Familie von der Krankheit betroffen ist. Ein Blick zurück auf 20 Jahre Erfahrung als Stifter.

StiftungsWelt: Herr Stich, Ihre Stiftung ist letztes Jahr 20 geworden. Was war das für Sie für ein Gefühl? Michael Stich: Da ist schon ein gewisser Stolz. Wir haben viel erreicht, etwa in der Direkthilfe, wo es uns darum geht, Kindern ein

StiftungsReport zum Thema Sport Welche anderen Sportler, aber auch Sportvereine und -verbände Stiftungen errichtet haben und wie Stiftungen Sport fördern und nutzen, erfahren Sie im neuen StiftungsReport, der im Juni 2015 erscheint. Das Buch wurde gefördert von der Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung, der BMW Stiftung Herbert Quandt, der Dietmar Hopp Stiftung und der Heinz Nixdorf Stiftung.

Lachen zu schenken. Es ist gut zu sehen, wie wir mit kontinuierlicher Arbeit etwas bewegen. Wie hat sich Ihr Bezug zur Stiftung im Laufe der Zeit gewandelt? Als ich die Stiftung gründete, wusste ich in letzter Konsequenz gar nicht, was das bedeutet. Zunächst wollte ich etwas Gutes tun. Erst später wurde mir klar, dass die Stiftung eine eigenständige Person ist, der man nicht einfach den Stecker ziehen kann. Insofern gibt es einerseits eine gewisse Verpflichtung, durchaus auch Druck. Andererseits empfinde ich es als spannende Herausforderung, die Stiftung immer wieder mit neuen Inhalten zu füllen und mich mit dem Thema weiterzuentwickeln. Es ist ein konstanter Lernprozess. Wir hinterfragen ständig, ob das, was wir tun, auch gut ist.

Welche Veränderungen gab es, auf die Sie reagieren mussten? Als ich anfing, gab es in Deutschland 1.400 Kinder mit HIV oder Aids, die wir betreut haben. Heute sind es ungefähr 350 Kinder, wobei die Dunkelziffer sicherlich höher liegt. Wir kümmern uns um weniger Kinder, diese werden dafür älter. Damals sind sie keine 18 Jahre alt geworden, heute finanzieren wir auch mal einen Führerschein. Und wenn diese Kinder irgendwann aus der Förderung fallen, interessiert mich, wie ihr Lebensweg weitergeht. Abgesehen davon geht es immer mehr um Prävention. Wie evaluieren Sie die Wirksamkeit der Stiftung? Das ist bei Präventionsprojekten sehr schwierig. Wir bekommen insofern ein Feedback, als wir an vielen Schulen häufiger sind und sehen, dass wir da etwas anstoßen. Wir können nur diesen Impuls geben, damit die Leute sich mit der Krankheit auseinandersetzen. Vor acht Jahren haben Sie ein Schulprojekt gestartet, das noch immer nachgefragt ist. Viele Stiftungen verpflichten sich ja auf kürzere Förderzeiträume.


StiftungsWelt 01-2015 » » » Stiftungen

Ist nachhaltige Stiftungsarbeit für Sie vor allem eine Frage der ­Dauerhaftigkeit? Absolut. Am Ende haben wir mit Menschen zu tun, z.B. mit Lehrerinnen und Lehrern, die wir irgendwie zusammenbringen müssen, um diese Nachhaltigkeit zu erreichen. Auch am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf finanzieren wir seit 15 Jahren eine Arzt- und eine Schwesternstelle, damit die Kinder vor Ort gut betreut und versorgt werden. Da ist mir Nachhaltigkeit schon wichtig. Ich bin niemand, der ein größeres Projekt nur für zwei Jahre macht. Das finde ich nicht befriedigend. Viele Medien, die sich mit von Prominenten gegründeten Stiftungen auseinandersetzen, zielen vor allem auf den Aspekt der Transparenz ab und hinterfragen die Motivation der Stiftenden. Klar: Die Prominenten profitieren davon, dass über ihre Initiativen geschrieben wird, dadurch können sie wieder Spenden akquirieren; dementsprechend müssen sie sich vielleicht gefallen lassen, dass mal kritisch nachgefragt wird. Das finde ich nicht schlimm, solange es vernünftig gemacht wird. Und wie gehen Sie in der Stiftung mit Transparenz um? Wir haben überhaupt nichts zu verheimlichen. Ich bin aber kein großer Freund davon, dass jeder Geschäftsbericht online stehen muss, denn es wird immer jemanden geben, dem irgendetwas nicht gefällt. Mit den sozialen Medien heute braucht nur einer etwas zu posten, was nicht der Wahrheit entspricht, und schon gibt es einen Reputationsverlust.

Was denken Sie über Ihre Vorbildfunktion, gerade für andere Sportler? Ich denke schon, dass ich einer der Vorreiter war. Dafür habe ich den Deutschen Stifterpreis bekommen, wofür ich auch sehr dankbar bin. Um zu dokumentieren, dass junge Menschen Stiftungen gründen können, aber auch, dass man mit seiner Bekanntheit schon in jungen Jahren etwas bewegen kann. Ist es dadurch für Sportler auch normaler geworden, eine Stiftung zu gründen? Bestimmt. Ich denke, je mehr Stiftungen von Sportlern gegründet werden, umso geringer wird die Hemmschwelle und Angst für andere. Auch die Tatsache, dass es imagefördernd ist, mag für einige ein Grund sein, eine Stiftung zu gründen. Die Sportler lernen voneinander und inspirieren sich. Was ich gut fände, ist, wenn wir uns miteinander vernetzen würden. Das fehlt mir generell etwas: die Vernetzung der Stiftungen untereinander, um sich gegenseitig zu helfen. Häufig kommen Stiftungen an einen Punkt, wo sie strategische Beratung brauchen, um sich besser aufzustellen. Gerade kleinere Stiftungen haben aber nicht so die Möglichkeiten. Wie war das bei Ihnen? Es war Learning by Doing. Wir hatten die Idee, haben uns gefragt, wie wir das umsetzen und haben natürlich auch Fehler gemacht. Es ist Arbeit, eine Stiftung zu gründen. Man muss sich damit auseinandersetzen. Je mehr Geld reinfließt, desto mehr Arbeit wird es, denn desto höher ist der Verwaltungs-

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aufwand, der wiederum Geld kostet, das mit einzukalkulieren ist. Und Sie hängen ja auch mit Ihrem Namen mit drin. Deswegen würde ich persönlich heute keine Namensstiftung mehr gründen. Wenn ich mich mal zurückziehen und nicht mehr in vorderster Linie stehen möchte, könnte ich einen Geschäftsführer einstellen, aber der würde immer in meinem Namen agieren. Das ist schwierig. Im negativen Fall fällt falsches Handeln nicht auf den Geschäftsführer, sondern auf den Stifter zurück. Hinzu kommt noch die Frage der Nachfolge. Wenn jemand mit 60 Jahren z.B. die Klaus-Müller-Stiftung gründet und möchte, dass seine Kinder sie weiterführen, dann tragen die Kinder immer das Erbe des Vaters. Für die Nachfolgenden ist es sehr schwer, eine eigene Identität – für sich und für die Stiftung – zu entwickeln. Aber darüber haben Sie sich damals keine Gedanken gemacht? Nein, überhaupt nicht. Und es hatte ja auch den Vorteil, dass ich in der Anfangszeit mit meinem Namen sehr gut Spenden akquirieren konnte. Heute würde ich meine Stiftung eher Kinder-Aids-Stiftung nennen und als Stifter die Gelder trotzdem akquirieren. Deswegen muss man sich bei der Stiftungsgrün-

im interview Michael Stich  wurde 1968 in Pinneberg bei Hamburg geboren. Von 1988 bis 1997 war er Profi-Tennisspieler – in dieser Zeit gewann er 18 Turniere im Einzel und zehn Titel im Doppel. Zu seinen größten sportlichen Erfolgen gehören sein Sieg 1991 beim Grand-Slam-Turnier in Wimbledon, der Weltmeistertitel, den er 1993 bei der ATP-Weltmeisterschaft errang, und die Goldmedaille, die er zusammen mit Boris Becker bei den Olympischen Spielen 1992 in Barcelona holte. Auf dem Höhepunkt seiner Karriere belegte er Platz 2 der Weltrangliste. Seine Stiftung gründete Michael Stich mit 25 Jahren. 1997 erhielt er für sein Engagement den Deutschen Stifterpreis. Er ist seit 2010 Mitglied im Beirat des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen. Weitere Informationen  www.michael-stich-stiftung.de


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dung genau fragen: Worum geht es mir? Geht es darum, den eigenen Namen über den Tod hinaus am Leben zu halten? Das ist nichts Verwerfliches, aber es hat Konsequenzen. Und über die sollte man sich möglichst rechtzeitig Gedanken machen.

Am 12. Juni 2015 findet auf der Hamburger Binnenalster der 11. Drachenboot Cup zugunsten der Michael Stich Stiftung statt.

Haben Sie sonst noch andere Hinweise für Stiftungsgründer? Eine Stiftungsgründung sollte wirklich aus Überzeugung geschehen. Man muss sich darüber im Klaren sein, dass es eine Lebensaufgabe ist. Das muss man wollen. Bei mir war es so, dass ich

mir diese Frage nicht gestellt habe. Hätte ich viele dieser Dinge gewusst, hätte ich vielleicht eine andere Form gewählt. Aber ich bereue es überhaupt nicht. Abgesehen davon ist das Thema natürlich wichtig. Überhaupt halte ich es für wichtig, die Satzung so weit zu gestalten, dass man es sich ein wenig offen lässt, was man in Zukunft machen möchte. « « « Interview: Sebastian Bühner und Juliane Metzner | Bundesverband Deutscher Stiftungen

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StiftungsWelt 01-2015 » » » Stiftungen

41

Jahresstatistik

Stiften bleibt populär 2014 wurden mehr neue Stiftungen als im Vorjahr gegründet.

Am 11. Februar hat der Bundesverband Deutscher Stiftungen die Zahl

„Die hohe Zahl von 691 neu gegrünWeitere Informationen Aktuelle Grafiken und Analysen zum Bestand, deten Stiftungen im zu Neuerrichtungen, Stiftungszwecken und Jahr 2014 ist höchst zur Vermögensverteilung im Stiftungswesen, das Ranking der Stiftungsdichte in den erfreulich“, bewertet Großstädten sowie Beispiele für 2014 neu Prof. Dr. Michael Gögegründete Stiftungen finden Sie unter: www.stiftungen.org/pressemappe ring, Vorstandsvorsitwww.stiftungen.org/statistik zender des Bundesverbandes, die Entwicklung. Denn die Aufgaben der gut 20.000 gemeinnützigen Stiftungen in Deutschland seien schon allein angesichts der Integration von Migranten, der Bildungsangebote für neue Mitbürger, der kulturellen und politischen Teilhabe in letzter Zeit stark gewachsen. „Hin-

der im vergangenen Jahr neu errichteten Stiftungen bekannt gegeben. Ende 2014 gab es in Deutschland insgesamt 20.784 rechtsfähige Stiftungen bürgerlichen Rechts. Mit 691 Neugründungen sind sogar deutlich mehr Stiftungen hinzugekommen als im Vorjahr. Pro 100.000 Bundesbürger existieren nun rund 26 Stiftungen – ein historisches Hoch. » » » Ungeachtet der Niedrigzins­ phase hält das Stiftungswachstum in Deutschland an: Zum Ende des Jahres 2014 zählt der Bundesverband insgesamt 20.784 rechtsfähige Stiftungen bürgerlichen Rechts in Deutschland. Deutschland behauptet sich damit weiter als stiftungsreichs-

tes Land in Europa. Mit 691 neu gegründeten Stiftungen im Jahr 2014 sind sogar deutlich mehr Stiftungen hinzugekommen als im Vorjahr (638). Das Wachstum des Sektors liegt bei 3,1 Prozent. Die Stiftungsdichte ist gestiegen: Auf 100.000 Bundesbürger kommen nun 26 Stiftungen.

Stiftungen in Zahlen 2014: Bestand, Errichtungen und Stiftungsdichte *

Stiftungen in Zahlen Rechtsfähige Stiftungen des bürgerlichen Rechts

2014

Rechtsfähige Stiftungen des bürgerlichen Rechts, Stand 31. Dezember 2014

20.784 Stiftungen (davon 691 neu in 2014)

1.337

737

(34)

Stiftungen Stiftungen je 100.00020.783 Einwohner in Deutschland (Ø = 26) (davon 689 neu in 2013)

(16)

161 (6)

328 (6)

845

(30)

2.152

(60)

Hamburg ...................................................... 77 Bremen ........................................................ 50 Hessen ........................................................ 31 Stiftungen je 100.000 Einwohner Bayern ......................................................... in Deutschland (Durchschnitt = 26)30 Baden-Württemberg ..................................... 29 Niedersachsen ............................................. 28 < 10 Schleswig-Holstein ...................................... 26 Rheinland-Pfalz ............................................ 25 10 – 19 Berlin ........................................................... 25 Nordrhein-Westfalen .................................... 23 20 – 29 Saarland ...................................................... 17 Thüringen .................................................... 14 ≥ 30 Sachsen ....................................................... 12 Sachsen-Anhalt ........................................... 12 Mecklenburg-Vorpommern ........................... 10 Brandenburg .................................................. 8

274 (8)

4.059

(159)

1.862

(21)

(16)

991

≥ 30

20 – 29 10 – 19

(38)

(2)

3.764 3.128 (103)

< 10

* Quelle: Umfrage unter den Stiftungsaufsichtsbehörden, Stichtag: 31. Dezember 2014 Einwohnerzahlen: DESTATIS, Fortschreibung nach der Zensusauswertung zum 31. Dezember 2013, Stand: Januar 2015

(6)

487

293

(70)

173

193

(116)


42 StiftungsWelt 01-2015

zu kommt die Herausforderung an die Zivilgesellschaft, die europäische liberale Werteordnung weiter zu stärken: Meinungsfreiheit, Toleranz, Religionsfreiheit und Bekenntnis zur Vielfalt kommen nicht von ungefähr. Gemeinnützige Stiftungen haben mit ihrer Verpflichtung zum Gemeinwohl hier einen klaren Auftrag“, so Göring.

Themen und Trends im Stiftungssektor Neben der klassischen rechtsfähigen Stiftung stehen auch alternative Stiftungsformen weiter hoch im Kurs, insbesondere Treuhandstiftungen und Zustiftungen in Form von Stiftungsfonds. Wachsenden Einfluss auf das Stiftungshandeln hat die Niedrigzinsphase. „Die Ant-

14.401

20.784

13.490

20.150

12.670

18.946

12.000

12.000

18.162

11.277

2001

2002

2003

2004

2005

2006

2007

2008

2009

2010

2011

2012

2013

2014

16.000 14.000

17.372

10.503

18.000

15.449

20.000

16.406

Bestand

19.551

Rechtsfähige Stiftungen bürgerlichen Rechts 2001–2014 in Deutschland

10.000 8.000 6.000 4.000 2.000 0

Quelle: Bundesverband Deutscher Stiftungen, Bestand jeweils zum 31. Dezember

wort auf den Niedrigzins war bei vielen großen Stiftungen eine Änderung der Anlagestrategie, vor allem hin zu Aktien und Immobilien, und damit sind sie meist sehr gut gefahren“, erklärte Prof. Dr. Hans Fleisch, Generalsekretär des Bundesverbandes. Außerdem verstärkten Stiftungen aller Größenordnungen ihre Bemühungen im Bereich Fundraising und Kooperationen, suchten sich also aktiv neue Wege zur Sicherung ihrer Einnahmen. Bundesländer im Vergleich Den größten Zuwachs im Jahr 2014 konnte mit 159 neuen Stiftungen Nordrhein-Westfalen verzeichnen. Mit insgesamt 4.059 Stiftungen verteidigt das bevölkerungsreichste Bundesland seinen Spitzenplatz vor Bayern (3.764) und Baden-Württemberg (3.128). Die ostdeutschen Bundesländer sind, was den Bestand betrifft, in der Statistik nach wie vor deutlich abgeschlagen. Jedoch haben Länder wie Thüringen (5,4 Prozent) und Sachsen (4,5 Prozent) deutlich höhere Wachstumsraten als der Bundesdurchschnitt (3,1 Prozent). Insgesamt kommen Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen auf 1.408 rechtsfähige Stiftungen bürgerlichen Rechts. Was die Zahl der Stiftungen pro 100.000 Einwohner betrifft, liegen die Stadtstaaten vorn: In Hamburg kommen auf 100.000 Einwohner 77 Stiftungen, in Bremen sind es 50. Unter den Flächenländern führt Hessen mit 31 Stiftungen auf 100.000 Einwohner. Mit einer Stiftungsdichte von 91 bleibt Würzburg Spitzenreiter der Großstädte. « « « Ko/SZ


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Aus dem Kompetenzzentrum Stiftungsforschung

Freiwilliges Engagement in Stiftungen Neue Studie des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen untersucht die Bedeutung von ehrenamtlicher Mitarbeit.

» » » Freiwillig Engagierte sind für Stiftungen unentbehrlich: 86 Prozent der rechtsfähigen Stiftungen bürgerlichen Rechts arbeiten mit Engagierten zusammen. Aber was sind die Beweggründe dafür? Die im März erschienene Studie „Freiwilliges Engagement in Stiftungen“ geht dieser Frage nach. Ferner werden das Thema Wertschätzung Freiwilliger und praktische Aspekte betrachtet: Was bedeutet Anerkennung? Wie finden Stiftungen Lektüretipp Antje Bischoff; Sandra Hagedorn; Roxane Round Freiwillige zuein­ scher: Freiwilliges Engagement in Stiftungen. ander, und wie ist StiftungsStudie. Hg. vom Bundesverband Deutscher Stiftungen. Berlin 2015. ISBN die Zusammenarbeit (gedruckte Ausgabe): 978-3-941368-69-9. strukturiert? Zudem 39 Seiten. Bestellung und kostenloser Download: bietet die Studie acht www.stiftungen.org/shop Empfehlungen für Stiftungen in der Arbeit mit Freiwilligen. An der Umfrage im Rahmen des StiftungsPanels haben sich 170 Stiftungen beteiligt, zusätzlich fanden Interviews mit 15 Stiftungsexpertinnen und -experten statt. Bewusste Entscheidung zur ­Zusammenarbeit mit Freiwilligen Freiwillig Engagierte sind nicht nur „wichtige Multiplikatoren“ und eine „wahnsinnige Hilfe“, sondern auch „essenziell wichtig“ und eine „Bereicherung von großer Bedeutung“, wie die Stiftungsexpertinnen- und experten berichten. Obwohl die Einarbeitung und Betreuung oft einen Mehraufwand bedeutet, der nicht immer durch eine gesonderte Personalstelle abgedeckt wer-

den kann, möchten die interviewten Stiftungen nicht auf Freiwillige verzichten. Diese tragen fachlichen Input und einen Blick von außen in die Stiftung hinein und befördern eine bestimmte Organisationskultur, die nicht davon geprägt ist, dass Menschen agieren, weil sie Geld dafür bekommen, sondern weil sie sich hier bewusst engagieren wollen. Gezielte Ansprache und Mundpropaganda Ihren Weg zur Stiftung finden Freiwillige vorwiegend durch direkte Ansprache oder Mundpropaganda bereits Engagierter. Die eigene Internetseite und soziale Medien werden hingegen selten genutzt, könnten jedoch für Stiftungen weitere Möglichkeiten zur Gewinnung Freiwilliger bieten. Problematisch schätzen die Interviewten veränderte Zeitressourcen ein. So gebe es viele Menschen, die sich engagieren möchten, jedoch keine Zeit hätten, sich dauerhaft zu binden. Eine Chance können hier Kurzzeit­ engagements bieten: konkrete Aufgaben oder Projekte in Stiftungen, die in einem klar umrissenen Zeitfenster erledigt werden können. Alltägliche Wertschätzung ist wichtig Dankeschön-Kultur, Würdigung, Bemuddeln, Wertschätzung – die Begriffe sind zahlreich, wenn Stiftungen sich zur Anerkennung von

Freiwilligen äußern. Die Interviews zeigen insgesamt: Anerkennung ist ein wichtiges Thema. Die Formen sind dabei vielfältig: Ein Blumenstrauß zum Geburtstag, Fortbildungen, die Erwähnung im Jahresbericht, Auslagenerstattungen und Versicherungsschutz sind nur einige Anerkennungsformen im Repertoire von Stiftungen. Wenngleich häufig verschiedene Formen der Anerkennung vorhanden sind, sind sich die Interviewten einig: Die alltägliche Wertschätzung der konkreten Arbeit und das „Dankeschön dazwischen“ sind wichtiger als die formale institutionalisierte Anerkennung. « « « Sandra Hagedorn | Wissenschaftliche Referentin Kompetenzzentrum Stiftungsforschung im Bundesverband Deutscher Stiftungen

Das StiftungsPanel Die Online-Befragung zur Studie „Freiwilliges Engagement in Stiftungen“ fand unter den Teilnehmenden des StiftungsPanels des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen statt. Anmelden können sich alle deutschen Stiftungen, um regelmäßig zu kurzen Online-Befragungen eingeladen zu werden. Sie unterstützen damit die langfristige Stiftungsforschung – machen auch Sie mit! www.stiftungen.org/stiftungspanel


StiftungsWelt 01-2015 » » » Stiftungen

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Mediation und Konfliktkultur

Besser streiten! Seit vier Jahren gibt es die Deutsche Stiftung Mediation. Ein Interview mit Viktor Müller, ihrem Mitgründer und Vorstandsvorsitzenden

StiftungsWelt: Ihre Stiftung setzt sich für die Verbesserung der Streitkultur ein. Was macht einen guten Streit aus? Viktor Müller: Einen guten Streit macht aus, dass die Streitenden respektvoll und wertschätzend miteinander umgehen und einander zuhören. Dazu gehört auch, dass der Streit oder Konflikt per se nicht als etwas Schlechtes oder Unangenehmes empfunden wird, sondern vielmehr als Chance zur Veränderung erkannt wird. In unserer Streitkultur sollten wir zurückkehren zur selbstbestimmten Konfliktlösung, also weg von der Einstellung: „Mein Anwalt, mach mal!“ Was ist Mediation und wie funktioniert sie? Mediation ist ein freiwilliges, strukturiertes Verfahren zur Konfliktbeilegung unter Leitung eines ­neu­tr­a­len Dritten, des Mediators, der inhaltlich nicht eingreift und selbst keine Lösungen vorschlägt. Das unterscheidet einen Mediator auch von einem Schlichter. Wie wird man Mediator bzw. ­Mediatorin? Am Markt wird eine Vielzahl von Ausbildungen angeboten. Das Mediationsgesetz vom 26. Juli 2012 sieht vor, dass sich künftig als „zertifizierter Mediator“ bezeichnen darf, wer eine 120-stündige Ausbildung nach den Inhalten des Mediationsgesetzes absolviert hat. Für die tätigen Mediatoren gibt es

entsprechende Übergangsregelungen. Die meisten Ausbildungen sind nebenberuflich, es gibt aber auch Masterstudiengänge. Mediator ist jedoch unverändert keine geschützte Berufsbezeichnung. In welchen Bereichen kann Mediation eingesetzt werden? Mediation kann mit Ausnahme des Strafrechtes in allen Rechtsgebieten eingesetzt werden. Selbst im Strafrecht gibt es im Rahmen des Täter-Opfer-Ausgleiches die Möglichkeit, Mediation einzusetzen. Ein Schwerpunkt ist der Einsatz von Mediation bei innerbetrieblichen Konflikten. Der Round Table für Mediation und Konfliktmanagement der deutschen Wirtschaft (www.rtmkm.de) ist hier Vorreiter. Wie sieht es in anderen Ländern aus? Welche Länder sind Vorreiter? Deutschland ist in Sachen Mediation noch Entwicklungsland. In den USA ist das Thema sehr viel mehr verbreitet. Begrifflich ist dort Mediation etwas weiter gefasst. Eine Rolle spielt sicher auch das amerikanische Rechtssystem, dem viele Mediation vorziehen. In Österreich gibt es seit sechs Jahren das Zivilrechtsmediationsgesetz. Mediatoren können sich dort unter bestimmten Voraussetzungen in eine Liste beim Justizministerium eintragen. In England wird der unterlassene Mediationsversuch bei einem Gerichtsverfahren unter Umständen sanktioniert, indem der

obsiegenden Partei Verfahrenskosten auferlegt werden können. Wie kamen Sie selbst zur ­Mediation? Ich habe 2003 in der Berufsbeilage der Samstagsausgabe der Süddeutschen Zeitung einen Bericht über den Beruf des Mediators gelesen – das hat mich sofort fasziniert, zumal ich als langjährige Führungskraft aktiv und passiv mit vielen Konflikten zu tun hatte, die nach „alter Väter Sitte“ geregelt wurden, mit meist unbefriedigendem Ausgang für die Beteiligten. Was motiviert Sie, sich dafür einzusetzen, dass Mediation bekannter wird und sich in der Praxis mehr verbreitet? Das ist meine eigene berufliche Erfahrung. Ich habe erkannt, welche positiven Möglichkeiten in einer anderen Konfliktbearbeiim interview tung stecken, sowohl Viktor Müller,  was den menschliCoach und Wirtschaftsmediator, gründete chen Aspekt als auch im Frühjahr 2011 zusammen mit 51 anderen Personen die Deutsche Stiftung Mediation, was den volkswirtdie er seitdem als Vorstandsvorsitzender schaftlichen Schaden leitet. angeht (vergleiche KP- Weitere Informationen  MG-Kostenstudie). Wir www.stiftung-mediation.de lernen vieles in Schule und Beruf, nur nicht den Umgang mit Konflikten. Das bleibt dem Zufall der individuellen Sozialisierung überlassen. Hier


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einen Beitrag zu leisten zur gesellschaftlichen Veränderung, das motiviert mich. Die Deutsche Stiftung Mediation wurde im Frühjahr 2011 gemeinsam von 52 Personen gegründet. Was sind ihre Ziele? Die Stiftung hat sich in der Satzung bewusst der einzigen Aufgabe verschrieben, Mediation bekannt zu machen und damit einen Beitrag zur Verbesserung der Streitkultur zu leisten – in Übereinstimmung mit der Zielsetzung des Mediationsgesetzes. Sie wurde genau deshalb im zeitlichen Kontext der Verabschiedung des Mediationsgesetzes gegründet: Da das Gesetz keine Verhaltensänderung zur Folge hat, braucht es einen Kümmerer. Wir sind für die Medianden da, die es aufzuklären gilt. Als bundesweit tätige Themenstiftung sind wir einmalig in der deutschen Mediations­szene. Wie kamen die 52 Gründungsstifter zusammen? Über die von Mirko Haas und mir bis heute moderierte XING-Gruppe „Wirtschaftsmediation – Das Forum“ mit damals etwas über 1.000 Mitgliedern (heute: 5.000) haben wir

2010 eine Initiative gestartet. Zugrunde lag die Feststellung: „Man müsste etwas unternehmen, damit Mediation bekannter wird.“ Wer ist aber dieser „man“? So haben wir fünf bundesweite Mediatoren-Treffen organisiert, bei denen in Workshops erarbeitet wurde, dass wir etwas tun und wie wir es tun. Begleitend dazu gab es professionelle Beratung durch Wirtschaftsprüfer. Aus der Gruppe der Workshopteilnehmer hat sich dann schließlich die Mehrzahl der Gründungsstifter rekrutiert. Einmalig dürfte sein, dass der Gründung kein Präsenztreffen vorausging. Nach Einzahlung der Gelder auf einem Treuhandkonto und mit den Vollmachten der Gründungsstifter marschierte ich zur zuständigen Regierung von Oberbayern und gründete die Stiftung. Wie arbeitet die Stiftung? Für die Stiftung arbeiten ausnahmslos ausgebildete Mediatoren, die alle ehrenamtlich tätig sind, um den Stiftungszweck zu verwirklichen. Wir haben uns mit Repräsentanten in den einzelnen Bundesländern organisiert. Das notwendige Material wird, koordiniert durch Fachreferenten, von ehrenamtlichen Mitarbeitern erar-

beitet. Derzeit sind mehr als 530 Ehrenamtliche bundesweit tätig. Mitstifter und Ehrenamtliche motiviert gleichermaßen das gemeinsame Ziel, an der Verbesserung der Streitkultur mitzuarbeiten. Da wir uns in der Stiftung „nur“ mit der Bekanntmachung von Mediation beschäftigen, haben wir keinen Interessenkonflikt in der Organisation. Ergänzend unterschreiben alle Mitarbeiter einen Kodex, der sie verpflichtet, auf Eigenwerbung zu verzichten, wenn sie für die Stiftung unterwegs sind. Welche Aktivitäten hat die Stiftung in den ersten Jahren verfolgt? Neben dem Aufbau der Organisation und vielen Einzelaktionen möchte ich zwei Aktivitäten hervorheben: Da ist zum einen die Wanderausstellung „Mediation – ein guter Weg zur Einigung“, deren Module wir vom niedersächsischen Justizministerium 2012 schenkungshalber übernehmen konnten. Wir haben sie dann für unsere Zwecke umgestaltet. Mit ihr erreichen wir im Rahmen des Stiftungsauftrages viele Menschen. Wir waren in Berlin, Köln, Hamburg, Hannover, Essen und vielen weiteren Städten. Zum anderen haben wir am 26. Juli 2013, dem ersten Jahrestag des Inkrafttretens des Mediations­ gesetzes, den Jahrestag der Mediation ausgerufen. Die erste zentrale Veranstaltung fand in Berlin statt, 2014 waren wir in der Friedenstadt Osnabrück zu Gast, dieses Jahr werden wir in Köln sein. Wie ist Ihr Zwischenfazit? Sind Sie so weit, wie Sie sein wollten? Mein Zwischenfazit ist zweigeteilt: Auf das bisher Erreichte können wir alle durchaus sehr stolz sein, un-


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sere Wahrnehmung und Akzeptanz bei wichtigen Institutionen nimmt laufend zu. Das zeigt sich auch in der Besetzung des Stiftungsrates, wofür wir namhafte Persönlichkeiten gewinnen konnten. Ich persönlich hatte mir 2011 vorgestellt, dass wir schneller vorankommen. Doch gut Ding will Weile haben, und das Akquirieren von Ehrenamtlichen ist eine echte Kärrnerarbeit, so meine Erfahrung in den letzten Jahren. Seit Juli 2012 steht der Stiftung ein Förderverein zur Seite. Wieso haben Sie sich 2011 für die Rechtsform der Stiftung entschieden? Ein wichtiges Detailergebnis der vorgenannten Workshops und der

externen Beratung war, dass wir die Rechtsform der rechtsfähigen Stiftung wählen. Die Satzung einer Stiftung ist für die Ewigkeit geschrieben und nicht mehr veränderbar, das schafft Vertrauen und Sicherheit. Die Organe Vorstand und Stiftungsrat sind nur dieser Satzung verpflichtet. Außerdem genießt die Stiftungsrechtsform eine hohe Reputation. Und schließlich heben wir uns mit dieser Rechtsform deutlich und positiv von anderen Stakeholdern am Mediationsmarkt ab. Dem Beispiel vieler Stiftungen folgend, haben wir 2012 den Förderverein ins Leben gerufen. Er finanziert mit den Mitgliedsbeiträgen den Stiftungszweck mit.

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Wie viel Kapital hat die Stiftung, wie finanziert sie sich? Unser Grundstockvermögen, aufgebracht von den 52 Stiftern, beträgt 55.000 Euro. Aus den Zinsen daraus kann sich eine Stiftung natürlich nicht finanzieren. Wir wollten aber bewusst auch keinen Großstifter haben, um jeden Anschein einer Einflussnahme auszuschließen. So finanzieren wir uns aus Spenden und Fördergeldern sowie aus den Mitgliedsbeiträgen des Fördervereins. Wir legen großen Wert auf Transparenz. Deshalb sind unsere von einem Wirtschaftsprüfer erstellten Prüfberichte auf der Internetseite hinterlegt. « « « Fragen: BvB

Gemeinsam Zukunft gestalten

Telefon: 0800 520 604 10 E-Mail: info@eb.de www.eb.de


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Projektbericht

Mit Flüchtlingen im Schnee Gemeinsam mit Kooperationspartnern lud die Schneesport Stiftung junge Menschen aus Somalia, Äthiopien und Syrien zu einem Tag in den Bergen ein. » » » Ali sitzt mit seiner Schwester Alisha in einer Skihütte und ist fasziniert vom Schnee, der in der Sonne glitzert. Ein Ort, an dem Menschen unbeschwert beisammen sind und ihr Leben genießen – das haben die beiden aus Somalia stammenden Geschwister nur selten erlebt. Denn seit über 24 Jahren herrscht in ihrer Heimat Bürgerkrieg. Zerstörte Häuser, die permanente Angst vor Angriffen und der Verlust ihrer Familie gehörten zu ihrem Alltag. Dass dies nicht die Normalität sein muss, erfuhren 65 Kinder und Jugendliche beim Schneesport Tag am Thomas Schiffelmann  18. Januar 2015 in Reit gründete 2012 die Schneesport Stiftung, im Winkl, der vom einen Stiftungsfonds in Treuhänderschaft der Stiftung Stifter für Stifter in München. Der Bayerischen Skiverpassionierte Wintersportler organisierte den band veranstaltet und Schneesport Tag mit. von der Schneesport Weitere Informationen  www.schneesport-stiftung.de Stiftung organisiert wurde. Der Großteil der Teilnehmer waren Flüchtlinge aus Somalia, Äthiopien und Syrien, die den Tag im Schnee gemeinsam mit weiteren sozial benachteiligten Kindern und Jugendlichen erlebten. Kindern und Jugendlichen neue Perspektiven zu geben und ihnen die Faszination des Schneesports näherzubringen – das war das Ziel des Projekts, das in Kooperation mit dem Verein „Dein München“ realisiert und von Unterneh-

men unterstützt wurde: So stellte etwa ein Sportgeschäft die Ausrüstung zur Verfügung, ein Bekleidungsverleih steuerte die Schneeanzüge für die Teilnehmenden bei. Der Gedanke der sozialen Teilhabe steht im Zentrum des Engagements der Schneesport Stiftung. „Für Kinder aus Kriegs- und Krisengebieten ist es besonders wertvoll, neue und positive Eindrücke zu gewinnen“, so Stephan Hild, Botschafter der Schneesport Stiftung. Er kennt durch sein ehrenamtliches Engagement im Münchner Flüchtlingsrat die Situation der Neuankömmlinge aus vielen persönlichen Gesprächen. Gerade für junge Flüchtlinge kann ein unbeschwerter Tag mit Bewegung in der Natur einen Beitrag zur Traumabewältigung und psychosozialen Stabilisierung leisten. Viele der Jugendlichen, die aufgrund existenzieller Bedrohungen in ihren Herkunftsländern Familien und soziale Bindungen zurückgelassen und sich unter Lebensgefahr nach Deutschland durchgeschlagen haben, mussten über Monate Entbehrungen erleiden und traumatisierende Erfahrungen machen. Entlang der Fluchtwege über die Sahara, den Irak oder die Türkei und über das Mittelmeer sind die Flüchtlinge der Willkür und Brutalität von Schleppern ausgeliefert. Wer bis nach Deutschland kommt, wird zunächst in Erstaufnahmeunterkünften untergebracht. Dort fehlt es an allem, insbesondere an Informatio-

nen über die weiteren Schritte. Erst nach und nach – und oftmals nur durch das Engagement ehrenamtlicher Helfer – kommen die unbegleiteten minderjährigen Flüchtlinge in ein geordnetes Asylverfahren, erhalten Deutschunterricht und können zur Schule gehen. Wie viele Flüchtlinge sind auch Ali und Alisha aus Somalia in kleinen Fischerbooten über den Libanon und das Mittelmeer unter lebensbedrohlichen Umständen nach Italien gebracht worden. Die Schlepper verließen das vollkommen überfüllte Boot, das schließlich von der italienischen Küstenwache gerettet wurde. Nach den Erfahrungen der Schneesport Stiftung kann ein Tag im Schnee mit Zuwendung und Wertschätzung neue Perspektiven eröffnen. « « «


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Das, was die Stiftung sowieso tut, auch für Flüchtlinge anbieten – der Schneesport Tag ist ein Beispiel für diesen Ansatz.


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Nachgefragt: Margit Leitz

Margit Leitz ist eine der Gründungsstifterinnen der Louis Leitz Stiftung. Gemeinsam mit ihrem Bruder Helmut Leitz engagierte sie sich von Anfang an als ehrenamtlicher geschäftsführender Stiftungsvorstand. Als Mitglied des Stiftungsrates ist sie zurzeit Projektpatin für zwei neue Projekte zur Flüchtlingshilfe, das Grundschul-Mentorenprojekt „ICH KANN’S!“ der KinderHelden gGmbH und das Projekt „MEDICA Zenica“ in Bosnien-Herzegowina, das gewalttraumatisierte Frauen fördert, indem es sie beim Erlernen eines Handwerks unterstützt. Margit Leitz ist eine Urenkelin von Louis Leitz. Weitere Informationen:  www.LL-Stiftung.de

Ihre Stiftung wurde 2001 als Treuhandstiftung von 39 Mitgliedern Ihrer Familie gegründet. Wie entstand die Idee für dieses gemeinsame Engagement? Margit Leitz: Der Verkauf unseres mittelständischen Familienkonzerns 1998 kam für die meisten Gesellschafter recht überraschend. Wir folgten dem Vorschlag der Geschäftsführung, den Verkaufserlös gemeinsam über ein Family Office anzulegen. Alle 31 Gesellschafter brachten ihr Vermögen in die neue Verwaltungsgesellschaft ein. Damit war der Familienzusammenhalt gesichert, die neue Herausforderung einer erfolgreichen Vermögensverwaltung wurde gemeinsam angegangen. Einige Gesellschafter, wohlgemerkt alle weiblich, fanden den Erhalt und die Mehrung des Vermögens als alleiniges Ziel unbefriedigend. Sie wollten vom „Glück des Vermögens“ etwas an die Gesellschaft zurückgeben. Zehn Familienmitglieder bildeten daher einen Arbeitskreis, in dem bald der

Wunsch einer gemeinnützigen Gemeinschaftsstiftung entstand, an der sich möglichst alle Familienmitglieder beteiligen sollten. Wie kamen Sie dann zu den Stiftungszielen? Die Förderzwecke haben wir mit einem Mindmapping erarbeitet. Inspiriert haben uns Fragen nach künftigen gesellschaftlichen Herausforderungen und Bezug zur Familiengeschichte. Louis Leitz war ein tüftelnder schwäbischer Handwerker, der mit 14 Jahren verwaiste. Es kommt also nicht von ungefähr, dass die Stiftung ihren Fokus auf Bildung, Ausbildung und Arbeit richtet, insbesondere für benachteiligte, meist junge Menschen. 2006 wurde die Stiftung in eine rechtsfähige Stiftung umgewandelt. Wollten Sie zu Beginn erst einmal vorsichtig anfangen? Genauso ist es – denn keiner der Stifter brachte Erfahrungen aus dem Stiftungsbereich mit. Durch

Louis Leitz Stiftung Der Name der Louis Leitz Stiftung geht auf den Erfinder des weltweit bekannten LEITZ-Ordners zurück. 1896 revolutionierte der Mechaniker Louis Leitz (1846– 1918) die Büroorganisation mit der Erfindung der „Hebel-Mechanik“ – die Geburtsstunde des Aktenordners. Nach 127 Jahren im Familienbesitz wurde die Firma Leitz 1998 an einen international tätigen Büroartikelkonzern verkauft. 29 ehemalige Gesellschafter des Familienunternehmens und zehn weitere Familienmitglieder verständigten sich im November 2001 darauf, eine gemeinnützige Stiftung mit dem Schwerpunkt Bildung, Ausbildung und Arbeit für benachteiligte Menschen zu errichten – die Louis Leitz Stiftung. Entscheidungsorgan der familiären Gemeinschaftsstiftung mit Sitz in Stuttgart ist der Stiftungsrat. Bis zu sieben ehrenamtlich tätige Stiftungsräte werden von der Stiftungsversammlung mit zurzeit 46 Stiftern alle drei Jahre neu gewählt, bis zu drei weitere können kooptiert werden. Das Förderbudget beträgt rund 120.000 Euro im Jahr. 80 Prozent fließen in mittelfristig angelegte Projekte mit einem Förderzeitraum von drei bis sechs Jahren. Darüber hinaus unterstützt die Stiftung beispielhafte Bildungs- und Ausbildungsinitiativen in der Region Stuttgart mit kleineren Anschubfinanzierungen.

die Treuhandstiftung sollte erst einmal das Vertrauen wachsen. Wir wollten den Stiftern die Gewissheit geben, dass Adjustierungen bis zur Satzungsänderung möglich sind. Die unternehmerischen und anderen beruflichen Erfahrungen einiger Familienmitglieder, z.B. im sozialen Bereich, haben dazu beigetragen, dass die Stiftung den „Probelauf“ der ersten fünf Jahre erfolgreich absolvieren konnte. Wie haben sich die Ziele der Stiftung entwickelt? Die ursprünglichen Ziele wurden zum Zeitpunkt der Umwandlung in eine rechtsfähige Stiftung vom Stiftungsrat überprüft und weiterhin als gut befunden. In einem Strategieprozess wurden sie 2012 nochmals einer intensiven Prüfung unterzogen und neu justiert. Ziel war, die Zukunftsfähigkeit der Stiftung durch „Professionalisierung“ zu sichern. Das Ergebnis wurde unseren Stifterinnen und Stiftern und interessierten jüngeren Familienmitgliedern bei einem World Café präsentiert. Sie hatten sich zuvor in einer anonymisierten Stifterumfrage an die ganze Familie zur strategischen Ausrichtung der Stiftung geäußert, unter reger Beteiligung der jüngeren Generation. Seit 2014 entlastet eine Stiftungsreferentin die Vorstands­ tätigkeit. Und das Stiftungskapital? Zur Stiftungsgründung brachten 29 ehemalige Gesellschafter – Louis Leitz-Abkömmlinge – und zehn weitere Familienmitglieder 1,6 Millionen Euro Stiftungskapital zusammen. Inzwischen ist das Vermögen auf 5,2 Millionen Euro gewachsen. Dies wurde durch Rücklagenbildung und Zustiftun-


StiftungsWelt 01-2015 » » » Stiftungen

gen erreicht, insbesondere aber auch durch die Übertragung von Gesellschafteranteilen der Vermögensgesellschaft auf die Stiftung, wodurch die Stiftung Gesellschafterin der Vermögensgesellschaft wurde und von deren Erträgen profitieren kann. Engagieren können sich Familienmitglieder z.B. durch die Mitarbeit im Stiftungsrat oder durch Spenden beim alljährlichen Weihnachtsspendenaufruf an die Familie. Dieses familieninterne Fundraising hat große Bedeutung, da es mit ca. 40 Prozent zu unserem Förderbudget beiträgt. Seit 2015 haben Sie sich auch der Förderung von Flüchtlingen zugewendet. Warum liegt Ihnen das Thema am Herzen? In unserer Geschichte sind Flucht und Vertreibung präsent, direkt durch die Kriegsgeneration unserer Eltern. Niemand kann sich der größten Flüchtlingswelle seit dem Zweiten Weltkrieg aus dem Irak, aus Syrien, aus Afghanistan und aus vielen afrikanischen Ländern verschließen. Nur ein sehr kleiner Teil kommt bis nach Europa. Menschen verlassen ihre Heimat nicht

ohne Grund, sie fliehen vor politischer Verfolgung, Krieg, weil sie ihre Existenz nicht sichern können. Sie hoffen vor allem für ihre Kinder auf eine sichere Zukunft. Daher richten wir unseren Fokus 2015 in Stuttgart auf diese aktuelle und brisante gesellschaftliche Herausforderung, nachdem wir seit Frühjahr 2014 am Runden Tisch „Flüchtlinge“ der Bürgerstiftung Stuttgart mitgearbeitet hatten. Ich persönlich engagiere mich seit vielen Jahren praktisch in der ehrenamtlichen Flüchtlingsarbeit. Welche Projekte fördern Sie in diesem Bereich? Die LL-Stiftung unterstützt mit fünf Stuttgarter Stiftungen den Aufbau einer Koordinierungsstelle für die ehrenamtliche Arbeit im Bereich Flüchtlinge, die beim Sozialamt in Stuttgart angesiedelt ist. Ziele sind u.a. die Vernetzung der Akteure und der Aufbau einer Internetplattform als Marktplatz der vielen vorhandenen Weiterbildungsangebote. Die Bürgerstiftung Stuttgart begleitet die dreijährige Projektzeit, die in eine kommunale Regelfinanzierung münden soll. Eine weitere dreijährige Förderung dient dem Spracherwerb

TAGUNGSRÄUME IN BERLIN-MITTE Der Bundesverband Deutscher Stiftungen vermietet im Haus Deutscher Stiftungen ansprechende Räume für Besprechungen, Tagungen, Präsentationen und Empfänge. Im Herzen von Berlin bieten wir Platz für bis zu 70 Personen, hervorragende Verkehrsanbindung, einen umfassenden freundlichen Service und kompetente Partner für das Catering. Kontakt: Elke Krüger Telefon (030) 89 79 47-79 | elke.krueger@stiftungen.org

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unbegleiteter minderjähriger Flüchtlinge direkt nach der Ankunft in der Notaufnahme. Außerdem werden kleinere Anschubfinanzierungen für Theaterprojekte mit jungen Flüchtlingen unterstützt, die in Stuttgart und Berlin zur Aufführung kommen. Mittelfristige Förderzeiträume, wie sie Ihre Stiftung ermöglicht, sind in der deutschen Stiftungslandschaft relativ selten, wobei hier vonseiten der Geförderten in letzter Zeit zunehmend ein Umdenken gefordert wird. Wieso haben Sie sich schon so früh für dieses damals innovative Modell entschieden? Die LL-Stiftung wollte von Anfang an nachhaltig wirken, was bei einem relativ kleinen Förderbudget eine Beschränkung und Konzentration der Fördertätigkeit voraussetzt. Der Förderschwerpunkt wurde deshalb auf einige „Mittelfrist-Projekte“ in drei Schwerpunkt­ regionen gelegt, mit einer Laufzeit von drei bis sechs Jahren. Das Prinzip, dass die Stiftungsräte für diese Projekte auch gleichzeitig Projektpaten sind, ist ein schönes Instrument der Identifikation, der aktiven Mitarbeit und VerantworFragen: bvb tungsübernahme.


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Neuigkeiten Personalia Maria-Agnes Gräfin von der Groeben Nach einem langen und erfüllten Stifterinnenleben ist Ria Gräfin von der Groeben, geb. Gräfin von

Lehndorff, am 27. Dezember 2014 im Alter von 98 Jahren in Baden-Baden verstorben. „Reich zu

sein ist keine Schande – reich zu sterben schon.“ Dieser frei nach Andrew Carnegie formulierte Satz ihres Mannes Karl Konrad Graf von der Groeben skizziert das gelebte Motto der beiden Eheleute. Es hat nicht nur zur Gründung einer eigenen Stiftung geführt – der Karl-Konrad-und-Ria-Groeben-Stiftung –, sondern auch zur Ausstattung weiterer Stiftungen und zu Zustiftungen, z.B. zugunsten der Stiftung Weltethos des Tübinger Theologen Hans Küng, der Bürgerstiftungen Hannover und Barnim-Uckermark sowie der Amadeu Antonio Stiftung. Karl Konrad und Ria von der Groeben waren es, die vielleicht als Erste Verständnis dafür hatten, dass die erfolgreiche

Bürgerstiftungsarbeit trotz ehrenamtlichen Engagements mit Kosten verbunden ist. Daher stellten sie ausdrücklich zu verbrauchende Mittel nicht für die Projektarbeit, sondern für die Verwaltungstätigkeit von Bürgerstiftungen und den Aufbau von Geschäftsstellen zur Verfügung – ein noch immer seltenes, aber nachahmenswertes Vorbild, von dem nicht nur die Bürgerstiftungen in Hannover und Baden-Baden profitiert haben. Für dieses vielfältige Engagement wurde Ria Gräfin von der Groeben am 1. Oktober 2012 im Reichstagsgebäude in Berlin als vorbildliche Bürgerstifterin ausgezeichnet. (IBS/BvB)

Nachruf

Astrid Gräfin von Hardenberg

Zum Tod von Richard von Weizsäcker

Am 4. Februar starb Astrid Gräfin von Hardenberg mit 89 Jahren in Berlin. Die gebürtige Potsdamerin wurde im Beisein von Bundespräsident Joachim Gauck auf dem Familienfriedhof an der Schinkelkirche in Neuhardenberg beigesetzt. Die Tochter des Widerstandskämpfers Carl-Hans Graf von Hardenberg arbeitete bis 1990 bei der EU-Kommission in Brüssel, bevor sie nach Berlin zurückzog. Nach der Wiedervereinigung wurde das von den Nationalsozialisten und in der DDR enteignete Gut Neuhardenberg an die Familie zurückübertragen. Das Schloss Neuhardenberg wurde 1997 an den Deutschen Sparkassen- und Giroverband veräußert, der heute hier mit der Stiftung Schloss Neuhardenberg GmbH eine internationale Kultur- und Begegnungsstätte

Am 31. Januar 2015 starb im Alter von 94 Jahren Altbundespräsident Richard von Weizsäcker. Der Bundesverband Deutscher Stiftungen trauert um einen engagierten Freund und verdienstvollen Mitgestalter des gemeinnützigen Stiftungswesens in Deutschland. Richard von Weizsäcker hat sich jahrzehntelang umfangreich für und in Stiftungen engagiert. Unter anderem war er mehr als zwei Jahrzehnte prägendes Mitglied im Kuratorium der Robert Bosch Stiftung und fast 20 Jahre lang Vorsitzender des Bergedorfer Gesprächskreises der Körber-Stiftung. Er unterstützte die Freya von Moltke-Stiftung und die Deutsche Stiftung Weltbevölkerung in ihren Aufbaujahren und die Arbeit der Marianne von Weizsäcker Stiftung, er war auch lange Zeit Mitglied des Kuratoriums der Theodor Heuss Stiftung, Mitglied der Jury der Marion Dönhoff-Stiftung sowie Gründungsschirmherr und ab 1994 Mitglied im Senat der Deutschen Nationalstiftung. In etlichen Reden hat er die Bedeutung des Stiftens und der Stiftungen für das demokratische Gemeinwesen betont. Die Demokratie sei nur lebensfähig, „wenn der Einzelne bereit ist, für das Ganze Verantwortung zu übernehmen: Stifter geben ein Beispiel für verantwortliches Handeln im demokratischen Staat.“ Das gemeinnützige Stiftungswesen ist Richard von Weizsäcker zu besonderer Dankbarkeit verpflichtet. Unser Mitgefühl gilt seiner Familie. « « « Hans Fleisch | Generalsekretär des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen


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betreibt. Aus ihrem Anteil am Erlös errichtete sie im Andenken an ihren Vater 1997 die Carl-Hans Graf von Hardenberg-Stiftung mit Sitz im brandenburgischen Lietzen, die sie bis zu ihrem Tod als Vorsitzende führte. Zweck der Stiftung ist die Förderung der Ausbildung und Erziehung von Jugendlichen im Kreis Märkisch-Oderland, aber auch der grenzüberschreitende Austausch zwischen Deutschland und Polen. Astrid Gräfin von Hardenberg galt als starke, bescheidene und zugleich sehr hilfsbereite Persönlichkeit. Für ihr außerordentliches Engagement erhielt sie 2005 das Verdienstkreuz 1. Klasse der Bundesrepublik Deutschland. Eine rote Rosensorte, 2002 für ihren Duft mit einer Goldmedaille prämiert, trägt ihren Namen. www.hardenberg-stiftung.org J.C. Ludwig Lehmann Am 17. Januar verstarb J.C. Ludwig Lehmann, Stifter der Stiftung BINZ mit Sitz in Ulm. Er wurde 95 Jahre alt. Lehmann hatte den Vorsitz im Vorstand von der Gründung der Stiftung 1987 bis 2005 inne. Zweck der Stiftung BINZ ist die Förderung des öffentlichen Gesundheitswesens durch Verbesserungen in der präklinischen Notfallmedizin und im Rettungswesen. Sie wurde gegründet durch das Unternehmerehepaar Elisabeth Lehmann, geborene Binz, und C.J. Ludwig Lehmann, damals Inhaber der Firma Binz Ambulance. www.stiftung-binz.de Peter Rolf Ackermann Bundespräsident Joachim Gauck hat dem Vorstandsvorsitzenden

und Gründer der Kreuzberger Kinderstiftung, Peter Rolf Ackermann, das Verdienstkreuz 1. Klasse des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland verliehen. Mit dieser Auszeichnung wird Ackermanns jahrelanges Engagement in der Kinder- und Jugendarbeit gewürdigt. Die Auszeichnung wurde am 24. Februar von der Staatssekretärin für Jugend und Familie Sigrid Klebba in Berlin überreicht. www.kreuzberger-kinderstiftung.de

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Kinderrechtsorganisation Save the Children in Deutschland auf. Kikillus war außerdem Leiterin Kommunikation und Fundraising bei der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe, dem Mukoviszidose e.V. sowie dem BUND. Bei UNICEF war sie als Bereichsleiterin und Mitglied der Geschäftsleitung tätig. Kikillus ist Mitglied des Schiedsausschusses des Deutschen Spendenrates. www.quaeker-stiftung.de Elke Krüger

Cornelia Horz Die Präsidentin des Landgerichts Stuttgart, Cornelia Horz, ist seit dem 1. Januar Mitglied des Aufsichtsrats der Gips-Schüle-Stiftung. „Wie am Landgericht wird sie auch bei uns eine Position als unabhängiges Organ einnehmen, um die Arbeit der Stiftung mit ihrem juristischen Sachverstand sowie ihren fachlichen und menschlichen Kompetenzen zu unterstützen“, äußerte sich Thomas Ducrée, Vorstand der Gips-Schüle-Stiftung. www.gips-schuele-stiftung.de Manuela Kikillus Seit dem 1. Januar ist Manuela Kikillus Geschäftsführerin der Quäker-Hilfe Stiftung in Berlin. Zuvor leitete sie als Geschäftsführerin und Vorstand sechs Jahre lang Habitat for Humanity Deutschland. Von 2005 bis 2007 baute sie die

Seit dem 1. Februar ist Elke Krüger Geschäftsführerin der Stiftung „Großes Waisenhaus zu Potsdam“. Zuletzt war Krüger beim Deutschen Paritätischen Wohlfahrtsverband, Landesverband Berlin e.V., als stellvertretende Geschäftsführerin tätig. Die studierte Historikerin leitete in den Nachwendejahren

Ihre News in den Medien des Bundesverbandes Zusammengestellt von Timon Pohl  Sollen hier auch Neuigkeiten aus Ihrer Stiftung stehen? Dann senden Sie bitte Pressemitteilungen, Hinweise und Fotos an redakteure@stiftungen.org. Timon Pohl, stv. Verlagsleiter und Referent M ­ edien & Kommunikation, ist beim Bundesverband Ihr Ansprechpartner für alle Neuigkeiten aus dem Stiftungswesen für das Magazin StiftungsWelt, den Newsletter StiftungsNews und Social Media. News, Termine und Jobs können Stiftungen außerdem kostenlos selbst auf stiftungen.org, dem Portal für Stiftungen und das Stiftungswesen, veröffentlichen. Infos und Zugangsdaten: www.stiftungen.org/stiftungen-online


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den Aufbau der Verbandsarbeit in Ost-Berlin. Sie folgt auf Hans-Jochen Knöll, seit 1992 Mitglied des Stiftungsrates, der im September 2014 vorübergehend die Geschäftsführung übernommen hatte. Knöll ist wieder als Vorsitzender in den Stiftungsrat zurückgekehrt. www.stiftungwaisenhaus.de Anja Paehlke und Dr. Thomas Paulsen Zum 1. Januar wurden Anja Paehlke und Dr. Thomas Paulsen in den Vorstand der Körber-Stiftung berufen. Paehlke ist bereits seit 2010 bei der Körber-Stiftung und seit 2014 Geschäftsführerin Haus im Park in Hamburg-Bergedorf. Paulsen leitet seit 2004 das Hauptstadtbüro der Stiftung und den Bereich Internationale Politik. Zusammen mit Dr. Lothar Dittmer, seit 2008 Vorstandsmitglied, tragen sie die operative Verantwortung. Dittmer übernimmt zum 1. Mai den Vorsitz des Vorstands. Der derzeitige Vorstandsvorsitzende, Christian Wriedt, und sein Stellvertreter, Dr. Klaus Wehmeier, legen ihre Ämter mit Wirkung zum 30. April nieder. Wriedt tritt ab 1. Mai den Vorsitz im Kuratorium der Körber-Stiftung an. Wehmeier wird zum gleichen Zeitpunkt zum Vorsitzenden des

Stiftungsrats berufen. Prof. Dr. Thomas Straubhaar legt sein Amt als Vorsitzender des Stiftungsrats zum 30. April nieder. www.koerber-stiftung.de

für Nordirland. Zu seinen vorherigen Stationen zählten u.a. die Community Foundation for Northern Ireland und der Northern Ireland Voluntary Trust. www.dafne-online.eu

Prof. Dr. Elisabeth Pott Die Deutsche AIDS-Stiftung hat ihren Vorstand erweitert: Zum 1. Januar hat die bisherige Direktorin der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA), Prof. Dr. Elisabeth Pott, den ehrenamtlichen Vorsitz im nun dreiköpfigen Vorstand der Stiftung übernommen. Sie folgt auf Dr. Christoph Uleer, der weiterhin ehrenamtliches Vorstandsmitglied ist. Dr. Ulrich Heide bleibt geschäftsführender Vorstand der Stiftung. www.aids-stiftung.de James Magowan Ph.D. Zum 1. Januar hat James Magowan Ph.D. den Posten des Coordinating Directors im Donors and Foundations Networks Europe (DAFNE) übernommen. Die neu geschaffene Stelle wird durch die amerikanische Charles Stewart Mott Foundation finanziert. Ziel ist eine bessere Vernetzung der europäischen Stiftungsverbände. Magowan, der seinen Ph.D. im Fach „Agricultural Mechanisation“ erworben hat, ist seit mehreren Jahren für die britische Association of Charitable Foundations (ACF) Ansprechpartner

Prof. Dr. Hans van Ess Die Bundesministerin für Bildung und Forschung, Prof. Dr. Johanna Wanka, hat den Münchener Sinologen Prof. Dr. Hans van Ess von der Ludwig-Maximilians-Universität München zum neuen Präsidenten der Max Weber Stiftung – Deutsche Geisteswissenschaftliche Institute im Ausland berufen. Er löst zum 1. März den Mainzer Historiker Prof. Dr. Dr.h.c. Heinz Duchhardt ab. Van Ess studierte Sinologie, Turkologie und Philosophie an der Universität Hamburg und an der Fudan Universität Shanghai. Der gebürtige Frankfurter ist nach Wolfgang Schieder und Heinz Duchhardt der erste Nichthistoriker an der Spitze der Stiftung. www.maxweberstiftung.de Dr. Melanie Weber-Moritz Seit dem 1. März ist Dr. Melanie Weber-Moritz Geschäftsführerin der Deutschen Stiftung Verbraucherschutz in Berlin. Weber-Moritz war zuvor bereits lange in der Verbraucherarbeit tätig. Von 2007 bis Anfang 2015 leitete sie bei der Verbraucher Initiative e.V. den


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gGmbH gestalten.

Fachbereich Umwelt, Nachhaltigkeit und CSR. Die Diplom-Sozialwissenschaftlerin schloss 2008 ihre Promotion zum Thema „Alltagsbilder des Klimawandels. Zum Klimabewusstsein in Deutschland“ ab. www.verbraucherstiftung.de

Gründung der Hoechst Foundation – später in Aventis Foundation umbenannt – initiiert und seitdem als Vorsitzender des Kuratoriums geführt hatte. www.aventis-foundation.org Prof. Dr. Annette Zimmer

Katharina Wertenbruch Neues Mitglied im Führungsteam der Stiftung Weltbevölkerung: Seit dem 1. Januar verstärkt Katharina Wertenbruch das Geschäftsführungsteam der Stiftung Weltbevölkerung als Direktorin Partnerschaft & Kommunikation. Neben der Kommunikation verantwortet sie die nationale und internationale politische Zusammenarbeit der Stiftung vom Standort Berlin. Zuletzt war Wertenbruch zweieinhalb Jahre für die Welthungerhilfe als Leiterin der Abteilung Fundraising tätig. www.weltbevoelkerung.de Prof. Dr. Günther Wess Mit Wirkung zum 1. November ist Prof. Dr. Günther Wess zum Vorsitzenden des Kuratoriums der Aventis Foundation gewählt worden. Der Vizepräsident der Helmholtz Gemeinschaft und wissenschaftliche Geschäftsführer des Helmholtz Zentrums München gehört dem Kuratorium der Stiftung bereits seit 2005 an. Wess folgt auf Jürgen Dormann, der als Vorstandsvorsitzender der Hoechst AG 1996 die

Seit dem 1. Januar verstärkt Prof. Dr. Annette Zimmer den wissenschaftlichen Beirat des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen. Die Professorin für Vergleichende Politikwissenschaft und Sozialpolitik am Institut für Politikwissenschaft der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster arbeitet international zu Non-Profit-Organisationen, zu Fragen des Managements und der Governance der Organisationen sowie ihrer politikfeldspezifischen Einbettung. Zimmer ist derzeit Präsidentin der International Society for Third Sector Research (ISTR). Zentrale Aufgabe des wissenschaftlichen Beirats ist die Qualitätssicherung der vom Bundesverband Deutscher Stiftungen durchgeführten Studien. www.stiftungen.org/wissenschaftlicher-beirat

Von Thomas von Holt, RA/Stb, und Christian Koch, Dipl.-Kfm. 3. Auflage. 2015. XVI, 272 Seiten mit Mustern zum Download. Kartoniert € 49,– ISBN 978-3-406-67624-6 | Neu im Januar 2015

Die gemeinnützige GmbH eignet sich, um wirtschaftliche Aktivitäten aus Vereinen, Stiftungen und Kommunen auszulagern. Dieser Band ermöglicht die Gestaltung einer richtigen und zweckmäßigen Satzung.

Die Neuauflage berücksichtigt neben den Auswirkungen des Ehrenamtsstärkungsgesetzes zahlreiche neue Urteile zum Gemeinnützigkeitsrecht. Das Werk ■■

informiert über die typischen Anwendungsbereiche der gGmbH, den strategischen Gestaltungsspielraum und die steuerrechtlichen Grundlagen

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enthält einen kommentierten Satzungstext mit Varianten zur Regelung der Aufgaben von Gesellschaftern, Aufsichtsrat und Beirat

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bietet weitere Muster sowie Checklisten und Übersichten und daneben die Satzungstexte zum Download.

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DSZ-International Giving Foundation Der Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft e.V. unterstützt Pri-


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vatleute, Unternehmen und Stiftungen, die ins Ausland spenden möchten. Dazu hat er zum Jahreswechsel die DSZ-International Giving Foundation in der Trägerschaft des Deutschen Stiftungszentrums (DSZ) in München gegründet. Die Stiftung nimmt Spenden entgegen und leitet diese an die vom Spender festgelegte Empfängerorganisation weiter. Dies spart den hohen administrativen Aufwand, der mit Auslandsspenden meist verbunden ist, und ermöglicht Spendern zudem den gesetzlichen Spendenabzug. Vorstand der Stiftung sind Dr. Veronika Hofmann und Dr. Stefan Stolte. www.dsz-internationalgiving.de Almuth-Klemer-Stiftung Am 6. Februar hat Prof. Dr. Almuth Klemer die Anerkennungsurkunde für die Almuth-Klemer-Stiftung von der Bezirksregierung Münster erhalten. Die ehemalige Professorin für Organische Chemie fördert mit ihrer neuen Stiftung Bildung, Wissenschaft und Forschung. „Ich möchte durch die Unterstützung von Studierenden der Organischen Chemie und Schulkindern aus dem

Landkreis Göttingen etwas zurückgeben. Ich finde es wichtig, dass Begabung durch Leistungsanreize gefördert wird“, beschreibt die Stifterin ihre Motivation. Die Almuth-Klemer-Stiftung ist die 197. Stiftung in Münster.

Geest-FUS-Stiftung

Hartmut Zabel-Stiftung

Am 17. Dezember wurde die Geest­­ FUS-Stiftung als rechtsfähige Stiftung bürgerlichen Rechts anerkannt. Zwecke der Stiftung mit Sitz in Jübek sind die Förderung von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen in Schul- und Fortbildungsangelegenheiten sowie Hilfen bei der Eingliederung von Ausländern, die sich legal in Deutschland aufhalten. Auch die Unterstützung von Menschen mit Behinderungen und älteren Menschen durch technische Hilfsmittel zählt zu ihren Aufgaben. www.geest-fus-stiftung.de

Seiner Heimatstadt Husum etwas zurückgeben – dieses Motiv leitete den Architekten Hartmut Zabel zur Gründung der Hartmut Zabel-Stiftung. Die am 17. Dezember anerkannte Stiftung soll Kinder und Jugendliche aus sozial schwachen Familien musikalisch fördern, Hospizeinrichtungen in Husum und Umgebung unterstützen und sich dem Denkmalschutz annehmen. Das Stammkapital beträgt 100.000 Euro. Der Stifter wird sich nach seinem Ausscheiden aus dem Beruf aktiv um die Stiftungsarbeit kümmern.

Hans Erich und Marie Elfriede Dotter-Stiftung Der Gründer des Haarpflegespezialisten Goldwell, Hans Erich Dotter, verstarb 2012 im Alter von 92 Jahren. Der kinderlose Unternehmer verfügte testamentarisch die Gründung der Hans Erich und Marie Elfriede Dotter-Stiftung, die er zur alleinigen Erbin bestimmte. Der größte Teil seines Vermögens, das er aus dem Verkauf seines Unternehmens 1989 erzielt und danach erfolgreich gemehrt hatte, floss in die am 1. Dezember anerkannte Stiftung. Ihr Kapital beläuft sich auf rund 150 Millionen Euro. Die Stiftung widmet sich der Förderung der Jugend- und Altenhilfe, von Kunst und Kultur, der Unterstützung hilfsbedürftiger Personen, der Erziehung, Volks- und Berufsbildung einschließlich der Studentenhilfe sowie der Heimatpflege und Heimatkunde. Ihr geografischer Wirkungskreis sind Eberstadt und in Ausnahmefällen die Region Darmstadt.

Rolf-Dieter und Marianne Ingwersen-Weingarten Stiftung Mit einem Anfangsvermögen von 650.000 Euro hat der ehemalige Münsteraner Unternehmer Rolf-Dieter Ingwersen-Weingarten die Rolf-Dieter und Marianne Ingwersen-Weingarten Stiftung gegründet. Sie wurde am 10. Dezember als rechtsfähig anerkannt. Der Stifter verfolgt das Ziel, Jugendliche auf ihrem Lebens- und Berufsweg zu unterstützen, Erziehung und Bildung zu fördern und bürgerschaftliches Engagement zu stärken. Nach seinem Ausscheiden aus der aktiven Vorstandsarbeit soll die Stiftung von der Stadt Münster als kommunale Stiftung geführt werden. Stiftung Aktive Bürgerschaft Die Aktive Bürgerschaft, Kompetenzzentrum für Bürgerengagement der Genossenschaftlichen FinanzGruppe Volksbanken Raiffeisenbanken, hat Ende letzten Jahres die Stiftung Aktive Bürger-


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schaft gegründet. Sie führt die Arbeit des 1997 gegründeten Vereins Aktive Bürgerschaft fort. Zweck der Stiftung ist es u.a., über bürgerschaftliches Engagement zu

Entwicklung bürgerschaftlichen Engagements in Theorie und Praxis gefördert werden. Die Stiftung wurde am 10. Dezember 2014 von der Senatsverwaltung für Justiz und Verbraucherschutz Berlin anerkannt. www.aktive-buergerschaft.de Stiftung Deutsches Zentrum Kulturgutverluste

informieren, Engagierte und Multiplikatoren weiterzubilden sowie Personen und Organisationen für ein aktives Engagement zu gewinnen. Daneben soll die

Der Stiftungsrat des Deutschen Zentrums Kulturgutverluste – Stiftung bürgerlichen Rechts mit Sitz in Magdeburg hat sich am 22. Januar konstituiert und wählte Prof. Monika Grütters zu seiner Vorsitzen-

Ein Stiftungsfonds für höchste Ansprüche

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den. Grütters: „Es gehört zu den seltenen Glücksmomenten in der Tätigkeit einer Kulturstaatsministerin, eine neue Stiftung ins Leben entlassen zu können. Heute ist so ein Moment. Der entscheidende Schritt ist getan: Wir starten in die Praxis. Ab heute arbeitet das Deutsche Zentrum Kulturgutverluste.“ Die zum 1. Januar errichtete Stiftung ermöglicht es, die Provenienzforschung insbesondere zur NS-Raubkunst zu bündeln, zu stärken und auszubauen. www.deutsches-zentrum-kulturgutverluste.org

BKC Treuhand Portfolio (WKN/ ISIN: A0YFQ9 / DE000A0YFQ92) Hoher Qualitätsanspruch Strenges Nachhaltigkeitskonzept Defensive Grundstruktur Das Fazit von RenditeWerk, ein Magazin zur Pflege des Stiftungsvermögens, zum BKC Treuhand Portfolio: „Ein Stiftungsfonds, der insbesondere bei den Faktoren Ertragsstärke, Kosten und Nachhaltigkeit überzeugt.“

Unser nachhaltiger Mischfonds BKC Treuhand Portfolio wurde mit drei weiteren Fonds zum Stiftungsfonds des Jahres 2015 ausgezeichnet.

Den Verkaufsprospekt und die wesentlichen Anlegerinformationen erhalten Sie in deutscher Sprache bei der Bank für Kirche und Caritas und der Universal-Investment-Gesellschaft mbH.

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Stiftung „Willkommen in Deutschland“ Das Ehepaar Ute Kreidler und Burkhart Braunbehrens aus dem pfälzischen Ebertsheim hat eine Stiftung ins Leben gerufen, die Flüchtlinge und Asylsuchende in Deutschland mit Wohnraum unterstützen wird und Integration sowie Sprach­ erwerb fördert. Zugleich hat sie zum Ziel, hilfsbereiten Menschen Möglichkeiten zu schaffen und zu zeigen, wie sie tätig werden können. Mit der Konstitution des Kuratoriums hat die Stiftung „Willkommen in Deutschland“ im Januar ihre Arbeit aufgenommen. Sie wurde unter dem Dach der Bürgerstiftung Pfalz gegründet, mit der eine enge Kooperation angestrebt wird. www.wid-stiftung.de Stiftung Teilhabe Die Gemeinnützigen Werkstätten Oldenburg e.V. haben am 26. November die Stiftung Teilhabe gegründet. Ausgestattet mit einem Startkapital von 600.000 Euro, setzt sich die fördernd und operativ tätige Stiftung in der Region Oldenburg für die Teilhabe von Menschen mit Behinderung in

allen Lebensbereichen ein. Als eines ihrer ersten Förderprojekte unterstützt sie das inklusive Kunstprojekt „Kunst im Quartier – Ohmstede zeigt sich vielfältig und bunt“. Mit ihrer neuen Geschäfts-

stelle schafft die Stiftung in der Oldenburger Innenstadt außerdem ein umfangreiches Beratungsangebot für Menschen mit Behinderungen zu Themen wie Bildung, Arbeiten und Wohnen. www.stiftung-teilhabe-oldenburg.de

PREISVERLEIHUNGEN Alfred Toepfer Stiftung F.V.S. Der Berliner Architekt Eike Roswag wurde am 22. Februar im Deutschen Schauspielhaus Hamburg von der Alfred Toepfer Stiftung F.V.S. mit dem KAIROS-Preis ausgezeichnet. Roswag stehe für eine Architektur, die als gemeinschaftliche Arbeit von Gesellschaft und Fachleuten entsteht. Seine Bauten sind keine künstlerischen Solitäre, sondern Ergebnis eines kulturellen Prozesses, der auf Respekt vor zukünftigen Nutzern und örtlichen Handwerkern beruht. Mit einer Summe von 75.000 Euro ist der KAIROSPreis, der sich als Impuls zu weiterem Wirken versteht, einer der höchstdotierten Kulturpreise in Europa. www.toepfer-stiftung.de Berthold Leibinger Stiftung Die Hamburger Autorin und Zeichnerin Birgit Weyhe wird am 4. Mai in Stuttgart mit dem Comicbuchpreis 2015 der Berthold Leibinger Stiftung in Höhe von 15.000 Euro

ausgezeichnet. Mit ihrem Comic „Madgermanes“, der sich erfolgreich gegen 113 Bewerbungsarbeiten durchsetzte, überzeugte sie die Jury dieses erstmals vergebenen Preises. „In Madgermanes erzählt Birgit Weyhe von den Erfahrungen mosambikanischer Vertragsarbeiter in der DDR der achtziger Jahre. Damit dreht sie die übliche Perspektive eines deutschen Blicks auf die Welt um und porträtiert zugleich einen Staat vor dessen Untergang“, so die Stiftung. www.leibinger-stiftung.de broken hearts stiftung Um mit den Mitteln grafischer Kommunikation klare Botschaften gegen Menschenhandel und moderne Sklaverei zu transportieren, hat die broken hearts stiftung mit Studierenden von sieben Designschulen und einem Gymnasium zum vierten Mal einen Plakatwettbewerb durchgeführt. Unter 76 eingereichten Beiträgen zum Thema „Melde Menschenhandel“ setzte sich das Motiv „Kinderträume“ von Nadine Blasche und Dennis Meyer (HBK Braunschweig) durch. Die Plakat­ serie besticht durch eine klare, sehr schnell verständliche Botschaft, ohne dass der Betrachter von der Wucht des Themas erschlagen wird. Erstmals wird das Siegerplakat vom Mediavermarkter STRÖER in Braunschweig, Hamburg,


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60 StiftungsWelt 01-2015

Hildesheim und Hannover ausgehängt, um auf die Internetseite www.melde-menschenhandel.de aufmerksam zu machen. Die Preisverleihung fand am 25. Februar in der Polizeiakademie Hamburg statt. www.brokenhearts.eu

Giroverband (DSGV) kleine Projekte von Stiftungen der Sparkassen-Finanzgruppe, deren Volumen unter 25.000 Euro liegt. In der Kategorie „Gefördertes/kooperatives Projekt“ siegte die Kulturstif-

Bürgerstiftungen prämiert Die vier Gewinner des 16. Wettbewerbs um den Förderpreis Aktive Bürgerschaft sind am 20. März in Berlin mit jeweils 10.000 Euro ausgezeichnet worden. Die Bürgerstiftung Stuttgart wurde für ihren Runden Tisch prämiert, der die ehrenamtliche Flüchtlingsarbeit in der Stadt unterstützt (siehe auch S. 28). Die Bürgerstiftung Salzland – Region Schönebeck initiierte ein Netzwerk, das Demenzkranken und ihren Angehörigen weiterhilft. Die

Bürgerstiftung Halle (Foto) mobilisierte mit einer Fundraisingkampagne Zustiftungen für das Kulturpatenprojekt „Max geht in die Oper“. Die ebenfalls ausgezeichnete Bielefelder Bürgerstiftung unterstützt Menschen dabei, eine Stiftung zu gründen und gemeinnützige Projekte zu fördern. www.aktive-buergerschaft.de

tung Kreissparkasse Böblingen mit ihrem Projekt „Interkulturelles Sindelfinger Märchenbuch“, das von der Bürgerstiftung Sindelfingen durchgeführt wurde. Preisträger in der Kategorie „Operatives Projekt“ ist die SK Stiftung Kultur der Sparkasse KölnBonn mit dem Projekt „… und Deine Welt – (un) bekannte Dinge von gestern und heute. Ein Workshop für zwei Generationen“. Der Sonderpreis ging an den Chorwettbewerb der Sparkassen-Stiftung Groß-Gerau. www.sparkassenstiftungen.de Deutsche Kinderkrebsstiftung Die „Regenbogenfahrt“ der Deutschen Kinderkrebsstiftung ist Sieger des Online-Votings für den mit 5.000 Euro dotierten Publikumspreis des Aspirin Sozialpreises 2015. Das Projekt setzte sich

DAVID Zum zehnten Mal wurde am 18. März in Berlin der DAVID verliehen. Mit der Auszeichnung würdigt der Deutsche Sparkassen- und

gegen 96 Mitbewerber durch. Jährlich fahren rund 50 Teilnehmer,

alle in jungen Jahren selbst an Krebs erkrankt, mit dem Fahrrad rund 600 Kilometer durch Deutschland und besuchen krebskranke Kinder und Jugendliche in Behandlungszentren. Die Bayer Cares Foundation wird den Publikumsgewinner des Aspirin Sozialpreises sowie drei weitere, von einer Fachjury ausgewählte Preisträger am 13. Mai in Berlin ehren. www.aspirin-sozialpreis.de Deutsche Stiftung Musikleben Beim 23. Wettbewerb des Deutschen Musikinstrumentenfonds wurden am letzten Februarwochenende 58 Geigen, Bratschen und Violoncelli an junge Spitzenmusiker vergeben. Einmal im Jahr

versammelt sich der deutsche Spitzennachwuchs im Streicherfach zum Spiel um die kostbaren Instrumente aus dem Deutschen Musikinstrumentenfonds, einer gemeinsamen Initiative der Deutschen Stiftung Musikleben und der Bundesrepublik Deutschland. 1993 zur Förderung hochbegabter Nachwuchsstreicher ins Leben gerufen, ist die Instrumentensammlung inzwischen auf über 190 wertvolle Geigen, Bratschen, Celli und Kontrabässe angewachsen, die zu mehr als der Hälfte aus Treugaben meist aus Familienbesitz besteht. www.deutsche-stiftung-musikleben.de


StiftungsWelt 01-2015 » » » Stiftungen

Stiftung Preussische Seehandlung Corinna Harfouch wird am 10. Mai im Haus der Berliner Festspiele den Theaterpreis Berlin 2015 erhalten. Die Stiftung Preußische Seehandlung erklärte, Harfouch sei eine prägende Schauspielerin ihrer Generation. „Man muss sich mit Geschichten beschäftigen, die einem fremd sind, hat Corinna Harfouch einmal gesagt. Diese verlockende, unsere Seelenräume erweiternde und aufwühlende Fremdheit hat auf den deutschsprachigen Theaterbühnen und Leinwänden über die Jahrzehnte hinweg kein klareres Gesicht gefunden als eben das von Corinna

61

Harfouch“, begründete die Jury ihre Wahl. www.stiftung-seehandlung.de

eine der größten gemeinnützigen Stiftungen Europas aus Privatvermögen. Die beeindruckende Bilanz

Jubiläen Klaus Tschira Stiftung gGmbH Naturwissenschaften, Mathematik und Informatik fördern – und die Wertschätzung für diese Fächer: Mit diesem Ziel rief der Physiker und SAP-Mitgründer Klaus Tschira 1995 in Heidelberg die Klaus Tschira Stiftung gGmbH ins Leben,

nach 20 Jahren: Über 300 Millionen Euro hat sie an Fördermitteln und Sachspenden in den vergangenen beiden Jahrzehnten vergeben. Ihr Jubiläumsjahr begehen die Stiftung und ihre Einrichtungen nicht nur mit einem besonderen Programm, sondern auch mit der

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www.KD-BANK.de/Stiftungsberatung


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Aktion „Extra¹²“. Dabei wird jeden Monat ein Projekt aus der Rhein-Neckar-Region unterstützt, das außerhalb des Förderprofils liegt. Die Vorschläge stammen von Mitarbeitern der Klaus Tschira Stiftung und der Heidelberg Laureate Forum Foundation. www.20jahrekts.de

Krichel repräsentierte das Wirken der Stiftung stellvertretend für mehr als 2.400 geförderte Stipendiaten, Preisträger und Förderprojekte. Der 25-jährige Pianist, Stipendiat der Stiftung, ist längst kein Geheimtipp mehr, sondern überzeugt Konzertgäste und Kritiker in zahlreichen Ländern der Welt. Das

mann Oscar H. Ritter und seiner Ehefrau Vera Rosa Ritter. Bisher konnten insgesamt rund 11,5 Millionen Euro Fördermittel für Stipendien und institutionelle Förderung für hochbegabte Nachwuchskünstler vergeben werden. www.ritter-stiftung.de

Oscar und Vera Ritter-Stiftung

Stiftung Städelsches Kunstinstitut

In hanseatischer Zurückhaltung feierte die Oscar und Vera Ritter-Stiftung sich anlässlich ihres 50-jährigen Bestehens nicht selbst, sondern veranstaltete am 17. Februar in Hamburg ein Jubiläumskonzert. ECHO-Preisträger Alexander

Ein Frankfurter Museum von Weltrang: 1815 als bürgerliche Stiftung von dem Bankier und Kaufmann Johann Friedrich Städel begründet, gilt das Städel Museum als älteste und renommierteste bürgerliche Museumsstiftung in Deutschland.

400. Konzert war den Stiftern gewidmet, dem Hamburger Kauf-

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StiftungsWelt 01-2015 » » » Stiftungen

63

Dieses

Crowdfunding

hatte sich Stifter Heinz H. aus L. irgendwie anders vorgestellt …

Sie ist ein gemeinsames Programm der Bertelsmann Stiftung, der BMW Stiftung Herbert Quandt, des Generali Zukunftsfonds, der Herbert Quandt-Stiftung, der Körber-Stiftung, der Robert Bosch Stiftung und des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. www.engagiertestadt.de Foundation Center in Berlin wieder eröffnet

die Renaissance, den Barock und die klassische Moderne bis in die Gegenwart. Insgesamt umfasst sie rund 3.000 Gemälde, 600 Skulpturen, über 4.000 Fotografien und mehr als 100.000 Zeichnungen und Grafiken. Am 15. März feierte das Städel sein 200-jähriges Bestehen mit einem großen Bürgerfest. Für das Jubiläumsjahr 2015 stehen u.a. hochkarätige Sonderausstellungen, bedeutende Erwerbungen und der massive Ausbau des Vermittlungsprogrammes in den digitalen Bereich auf dem Programm. www.staedelmuseum.de

Mosaik Engagierte Stadt Rund 3.500 Einrichtungen in Deutschland haben sich der Förderung des bürgerschaftlichen Engagements vor Ort verschrieben. Diese zu stärken und ihr Potenzial besser zu nutzen, ist Ziel des neuen Programms „Engagierte Stadt“. Die Initiative berät, begleitet und unterstützt Organisationen beim Ausbau ihrer Engagementstrukturen.

Einen öffentlichen, kostenfreien Zugang zur Datenbank des New Yorker Foundation Centers bietet der Bundesverband Deutscher Stiftungen seit dem 2. März montags bis freitags von 10 bis 15 Uhr in seinen Räumen an. Über 120.000 Stiftungen und andere institutionelle Förderer mit 3 Millionen Förderungen sowie mehr als eine halbe Million Entscheidungsträger sind in den Tools „Foundation Directory Online“, „Philanthrophy Insight“ und „Grants to Individuals Online“ recherchierbar. Erster Netzwerkpartner des Foundation Centers in Deutschland war bis Ende 2014 die Initiative ProDialog. www.stiftungen.org/foundationcenter

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64 StiftungsWelt 01-2015

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Bürgerstiftung Berlin. Gastgeber für die hölzerne Figur können bundesweit alle Gütesiegel-Bürgerstiftungen und entsprechende Gründungsinitiativen werden. Über die Reiseroute und seine Erlebnisse

berichtet Ibsi das ganze Jahr über in einem Online-Tagebuch. www.buergerstiftungen.org

Zum vierten Mal sucht Frankfurt am Main den Rechtschreib-Champion – und freut sich erstmals auf Herausforderer aus Hamburg und Osnabrück: Die Stiftung Polytechnische Gesellschaft hat ihren sportlich-heiteren Diktatwettbewerb in diesem Jahr mit der Unterstützung durch andere Stiftungen ausgeweitet. In Hamburg wird der Wettbewerb durch die Joachim Herz Stiftung ermöglicht. In Osnabrück ist die Friedel & Gisela Bohnenkamp-Stiftung federführend. www.dergrossediktatwettbewerb.de

Stifterstudie

Tag der Stiftungen am 1. Oktober

An rund 4.000 Stiftende in Deutschland hat der Bundesverband Deutscher Stiftungen eine Umfrage für die Stifterstudie verschickt. Befragt wurden bis zum 17. Februar Personen, die seit 2004 allein oder zu zweit eine gemeinnützige Stiftung mit einem Kapital von mindestens 50.000 Euro errichtet haben. Ziel ist es, mehr über die Motive und Erfahrungen von Stiftenden zu erfahren und praktische Handlungsempfehlungen abzuleiten. Die Studie entsteht in Kooperation mit dem Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft und wird gefördert von der Klaus Tschira Stiftung. www.stiftungen.org/stifterstudie

Sie wissen noch nicht, mit welchen Aktionen Sie am europaweiten Tag der Stiftungen teilnehmen? Einige Anregungen für den dritten Aktionstag liefert eine Ideenbox auf der Internetseite des Projektes. Ein weiterer Tipp: Legen Sie eine ohnehin geplante Veranstaltung einfach auf den 1. Oktober und kommunizieren Sie diese als Beitrag zum Tag der Stiftungen. Bitte tragen Sie Ihren Termin in unsere Datenbank ein, die ab sofort freigeschaltet ist. Ihre Veranstaltung ist so für Interessierte leichter zu finden. www.tag-der-stiftungen.de

Freihandelsabkommen TTIP Die im Bündnis für Gemeinnützigkeit zusammengeschlossenen Dachverbände der deutschen Zivilgesellschaft, darunter der Bundesverband Deutscher Stiftungen, haben sich im Januar in die Debatte um die Transatlantische Handels- und Investitionspartnerschaft (TTIP) zwischen den USA und Europa eingeschaltet. In einem Brief u.a. an die EU-Kommission und die Bundesregierung äußerte das Bündnis für Gemeinnützigkeit die zunehmende Sorge über mögliche negative Auswirkungen des Freihandelsabkommens auf die Zivilgesellschaft. Auch die „unverständliche Intransparenz des Verfahrens“ kritisierten die Verbände. www.buendnis-gemeinnuetzigkeit.org Maskottchen auf Reisen Die Initiative Bürgerstiftungen (IBS) schickt ihr Maskottchen Ibsi, ein gelbes Puzzleteil, im Jahr 2015 auf die Reise durch Deutschland. Den Start machte am 14. Januar die

Stiftungskooperation

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66 StiftungsWelt 01-2015

Interna

aus dem bundesverband deutscher stiftungen

Anerkennungskultur stärken

Engagementpreise im Rampenlicht Der Deutsche Engagementpreis bekommt ein neues Konzept. In Zukunft würdigt er alle deutschen Engagementpreise und ihre Preisträger.

» » » Das ideenreiche und eindrucksvolle Engagement in Deutschland sichtbar machen und anzuerkennen – das ist das Ziel des Deutschen Engagementpreises, der seit 2009 jährlich Menschen, Initiativen und Projekte auszeichnet, die sich freiwillig für das Gemeinwohl einsetzen. Rund 12.000 Nominierungen hat es in den vergangenen sechs Jahren gegeben: Etwa 7.000 Personen, Organisationen und Initiativen haben sich daraufhin beteiligt,

Die Preisträger 2014 in der Kategorie Dritter Sektor, das Maximilian-Kolbe-Werk, mit Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig (Foto links), Laudatorin Prof. Dr. Jutta Allmendinger (rechts oben) und die Preisträger in der Kategorie Politik & Verwaltung mit Susanne Daubner (rechts unten)

39 Gewinner wurden gekürt. Der Deutsche Engagementpreis – initiiert vom Bündnis für Gemeinnützigkeit und gefördert vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, dem Generali Zukunftsfonds sowie seit 2015 der Deutschen Fernsehlotterie – hat sich als bundesweit wichtigste Würdigung für bürgerschaftliches Engagement etabliert. Nun haben sich die Förderer und Initiatoren für eine Neuausrichtung des Deutschen Engage-

mentpreises entschieden. Die inzwischen deutschlandweit vielfältige Auszeichnungslandschaft für freiwilliges Engagement rückt damit stärker ins Licht der Öffentlichkeit. Der Preis zeigt zukünftig nicht nur die engagierten Menschen, sondern unterstützt vor allem die Wertschätzung des Engagements, um damit ganzjährig die Anerkennungskultur für freiwilliges Engagement zu stärken.


StiftungsWelt 01-2015 » » » Interna

Der Preis der Preise Rund 500 Ehrungen gibt es für die 23 Millionen bürgerschaftlich engagierten Menschen, die unser Gemeinwohl aktiv mitgestalten. Zukünftig sind alle Preisträger dieser Engagement- und Bürgerpreise für den Deutschen Engagementpreis nominiert. Die Auszeichnung verleiht dem Engagement öffentliche Aufmerksamkeit und zeigt zugleich, wie wichtig die Wertschätzung dieses Engagements ist. Durch die Teilnahme am Wettbewerb des Deutschen Engagementpreises erfahren so nicht nur engagierte Menschen und Organisationen Anerkennung, sondern darüber hinaus auch die zahlreichen Preise, die es in diesem Bereich gibt.

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Neues Onlineportal Das neue Onlineportal des Deutschen Engagementpreises stellt aktuelle Projekte und Initiativen engagierter Menschen, Organisationen, Verwaltungen und Unternehmen vor, die sich vorbildlich für das Gemeinwohl einsetzen. In der Datenbank zur Preiselandschaft sind alle Auszeichnungen für bürgerschaftliches Engagement anhand verschiedener Kriterien recherchierbar. Neu sind auch die fünf Kategorien des Deutschen Engagementpreises, die sich an den verschiedenen Engagementbereichen orientieren. Seit diesem Jahr ist jede Kategorie mit 5.000 Euro dotiert. Die Jury des Deutschen Engagementpreises wählt die Preisträger der einzelnen Kategorien. Alle

Vom Anliegen und Anlegen Überzeugung Wirtschaft und Gemeinwohl verbinden

Ansprüche Sinn stiften Als Tochter einer gemeinnützigen Umweltschutzorganisation steht Green City Energy für einen demokratischen und dezentralen Umbau der Energieversorgung auf 100 % Erneuerbare Energien.

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Die Preisträger 2014 und ihre Laudatoren Kategorie Wirtschaft: Prof. Dr. Jutta Allmendinger, Präsidentin des Wissenschaftszentrums Berlin, ehrte den hessischen Elektrotechnik-Hersteller JÄGER DIREKT Jäger Fischer GmbH & Co. KG für sein soziales Engagement in der Talentförderung junger Menschen insbesondere in der Strahlemann Stiftung. Kategorie Einzelperson: Sophie Rosentreter, Unternehmerin und Moderatorin, würdigte Helga Rohra aus München für ihren beispiellosen Einsatz als Demenz­ aktivistin. Schwerpunktkategorie „Miteinander der Generationen“: Dr. Henning Scherf, Bürgermeister a.D. der Hansestadt Bremen, ehrte das Sozialunternehmen Generationsbrücke Deutschland für seinen vorbildlichen Einsatz für die Verständigung zwischen den Generationen. Kategorie Dritter Sektor: Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig würdigte das Maximilian-Kolbe-Werk für sein Projekt „Demokratieerziehung an sächsischen Schulen durch Zeitzeugengespräche mit Überlebenden des NS-Regimes“. Kategorie Politik & Verwaltung: Susanne Daubner, ARD-Nachrichtensprecherin, zeichnete die Landeshauptstadt Hannover mit dem Projekt „Lesementoring“ für die beispielhafte städtische Förderung der Lese- und Sozialkompetenzen von Jugendlichen aus. Publikumspreis: Kristina Läsker, Korrespondentin der Süddeutschen Zeitung, überreichte den Publikumspreis an die Hilfsorganisation Der Kleine Nazareno für ihr beeindruckendes Straßenkinderprojekt in Brasilien. Weitere Informationen www.deutscher-engagementpreis.de

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anderen haben die Chance, den mit 10.000 Euro dotierten Publikumspreis zu gewinnen, über den die Öffentlichkeit im Herbst online abstimmt. Die Preisverleihung des Deutschen Engagementpreises 2015 findet am 8. Dezember in Berlin statt. Rückblick: Verleihung des Deutschen Engagementpreises 2014 Der Deutsche Engagementpreis 2014 fand seinen Höhepunkt in der festlichen Preisverleihung am 5. Dezember in Berlin: Rund 400 geladene Gäste, davon zahlreiche Engagierte, prominente Laudatoren und Künstler feierten im Konzerthaus Berlin die Gewinner der Auszeich-

nung. Das Bündnis für Gemeinnützigkeit zeichnete sechs Personen und Projekte für ihr vorbildliches und herausragendes Engagement aus. In ihrer Eröffnungsrede drückte Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig ihre besondere Wertschätzung gegenüber freiwillig engagierten Menschen aus. Dietmar Meister, Vorstandsvorsitzender der Generali Deutschland Holding AG, betonte, wie wichtig generationsübergreifendes Engagement für unsere Gesellschaft sei. Die Moderatorin Miriam Pielhau begleitete die Gäste durch den Nachmittag. « « « Christiana Heine | Referentin Deutscher Engagementpreis im Bundesverband Deutscher Stiftungen

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StiftungsWelt 01-2015 » » » Interna

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Foto: Ruth Rudolph / pixelio.de

Mitglieder

Danke für die Treue! Seit 25, 40, 50 oder 60 Jahren Mitglied im Bundesverband: Die Mitgliedschaftsjubilare 2015

» » » „Und so hoffen wir, daß diese Würzburger Tagung ein guter Anfang sein möge“, heißt es im Protokoll der konstituierenden Sitzung des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen von 1948. Dass aus dem guten Anfang ein starker Bundesverband erwachsen ist, der die Interessen der gemeinnützigen Stiftungen gegenüber Politik und Öffentlichkeit wirkungsvoll vertritt, ermöglichen die mittlerweile rund 4.000 Mitglieder. Jeweils in der ersten StiftungsWelt-Ausgabe des Jahres weisen wir auf Mitglieder hin, die dem Bundesverband bereits sehr lange treu sind und die in diesem Jahr ein rundes Jubiläum ihrer Mitgliedschaft begehen. Wir sind sehr dankbar und wissen das Verantwortungsbewusstsein der Mitglieder für den Bundesverband, das Stiftungswesen und die Idee des Stiftens zu schätzen. Danke für Ihre Treue – und herzlichen Glückwunsch zum Mitgliedschaftsjubiläum!

60

Jahre Mitglied

Coburger Landesstiftung, Coburg | Erzbistum Köln | Oberfrankenstiftung, Bayreuth

50

Jahre Mitglied

Evangelische Stiftung Alsterdorf, Hamburg | Mahle-Stiftung GmbH, Stuttgart

40

Jahre Mitglied

Alois-Schiffmann-Stiftung, München | AltenheimStiftung der Stadtsparkasse Duisburg | Dr. Alfred und Alice Ammelburg-Wohltätigkeitsstiftung, München und Oberschleißheim | GALLINGER-MAXStiftung, Zwiesel und Metten | Jacques PfrimmerGedächtnisstiftung, Erlangen und Nürnberg | Körber-Stiftung, Hamburg | Oertel-Stiftung, Eichenau | Pestalozzi-Stiftung, Frankfurt a.M. | Richard-Wagner-Stiftung Bayreuth, Bayreuth | St. Gertraudt-Stiftung, Berlin | Stadt Wemding | Stiftung Kloster Frenswegen, Nordhorn | WWF-Deutschland, Berlin

25

Jahre Mitglied

Commerzbank-Stiftung, Frankfurt a.M. | Ephraim Veitel-Stiftung von 1803, Bonn | Ev. Kirche von Kurhessen-Waldeck, Kassel | Evangelische Kirche im Rheinland, Landeskirchenamt, Düsseldorf | Gretl Malsch-Stiftung, München | HannsLilje-Stiftung, Hannover | Hanns-Seidel-Stiftung e.V., München | Hans-Sauer-Stiftung, Deisenhofen und München | Institut für Stiftungsberatung, Gütersloh | J. Wilh. Tenten-Stiftung, Bonn | Karg-Stiftung, München und Frankfurt a.M. | Karma Kagyu Stiftung, Taunusstein und Weilheim | Museum Moderner Kunst-Stiftung Wörlen (MMK), Passau | OroVerde – Die Tropenwaldstiftung, Bonn | Pfälzer Katholische Kirchenschaffnei in Heidelberg | Prof. Dr. Ulrich van Lith, Mülheim an der Ruhr | SRH Holding (­SdbR), Heidelberg | Stadt Münster | Stiftung Akademie Klausenhof, Hamminkeln | Stiftung Flößerei- und Verkehrsmuseum Gengenbach | Stiftung für Kinder, Freiburg i.Br. | Stiftung Warentest, Berlin | Stiftung zur Förderung der Hochschulrektorenkonferenz (HRK), Bonn | Veit Pogner-Stiftung, Nürnberg | Zinnendorf Stiftung, Hamburg


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Mitglieder und Partner

Neue Mitglieder stellen sich vor Herzlich willkommen im Bundesverband Deutscher Stiftungen!

Stiftungen und Stiftungsverwaltungen AMANDA UND ERICH NEUMAYER-STIFTUNG Langenweg 55 26125 Oldenburg Telefon (0441) 97 10-129 | Fax -299 www.neumayer-stiftung.de

Die Amanda und Erich Neumayer-Stiftung ist eine Stiftung des bürgerlichen Rechts, seit 2006 aktiv und vor allem im Bereich Bildung und Soziales tätig. Stifter ist die Unternehmerfamilie Erich und Amanda Neumayer aus Hausach im Kinzigtal. Das Unternehmen, die Erich Neumayer ­GmbH & Co. KG, ist ein Automobilzulieferer. Es wurde in 2004 veräußert, umfirmiert und ist heute erfolgreiches Mitglied der Amtek Tekfor Group. Die Stiftung versteht sich vor allem als fördernde Stiftung und dabei als freundschaftlich-kritischer Begleiter der Projektpartner. Neben den verschiedenen Förderprojekten betreibt die Stiftung ein eigenes operatives Projekt im Bereich der frühkindlichen Bildung, KiFa Kinder- und Familienbildung. Der Stifterin liegt die Region des Unternehmens besonders am Herzen, daher wird bei der Förderung besonders die Ortenau berücksichtigt. BÜRGERSTIFTUNG KERSCHER Iphofener Straße 25 90427 Nürnberg Telefon (0911) 37 76 29 31 info@stiftung-kerscher.de www.stiftung-kerscher.de

Die Bürgerstiftung Kerscher mit ihrem Sitz in Nürnberg wurde 2012 durch Hans Eberhard Kerscher (†) gegründet. Der Stifter verwirklichte auf diesem Wege das Ziel einer nachhaltigen gemeinnützigen Institution für die Metropolregion Nürnberg. In diesem Sinne werden sowohl eigene Projekte als auch Konzepte anderer Initiativen gefördert, die den Grundsätzen einer Bürgerstiftung entsprechen.

Das Gemeinwohl der Bürger und die nachhaltige Entwicklung und Förderung des bürgerlichen Engagements in den Bereichen Bildung, Kinder- und Altenhilfe in der Metropolregion Nürnberg liegt uns besonders am Herzen. DESERT FOOD FOUNDATION Zugspitzstraße 15 82049 Pullach Telefon (089) 552 77-0 | Fax -299 info@desertfood.org www.desertfood.org

Die DESERT FOOD Foundation wurde am 8. Oktober 2013 von Martin A. ­Schoeller mit einem Gründungskapital von 100.000 Euro in Pullach als Privatstiftung gegründet. Ziel der DESERT FOOD Foundation ist die Bekämpfung von Armut aufgrund Wassermangel und Klimaveränderung durch die Entwicklung von Landwirtschaft in Trockenzonen. Durch die symbiotische Nutzung umweltfreundlicher Technologien wie Solar- und Wind­ energie, Meerwasserentsalzung, Agrartechnik und der wissenschaftlichen Begleitung durch Universitäten und dem Wissen global operierender Unternehmen schafft die DESERT FOOD Foundation den Nährboden für nachhaltiges „Desert Food“. Es entstehen nachhaltige, ökonomische und ökologische Projekte als Keimzelle weiterer Initiativen und als Grundlage für eine Selbsthilfe der betroffenen Bevölkerung. FUNK STIFTUNG Valentinskamp 18 20354 Hamburg www.funk-stiftung.org

Die gemeinnützige Funk Stiftung wurde von Maritta und Dr. Leberecht Funk im Jahre 2014 mit einem Stiftungskapital von 20 Millionen Euro gegründet. Stif-

tungszweck ist die Förderung von Forschungs-, Bildungs- und Praxisprojekten rund um die Themenwelt des Risikound Versicherungsmanagements. Neben gezielter Projektförderung soll die Stiftung auch Preise vergeben und Fachveranstaltungen durchführen. Ein zusätzliches Förderungsfeld sind kulturelle Projekte. Die langjährige Auseinandersetzung mit Kernfragen der Risikobewältigung in einer zunehmend volatilen und global vernetzten Welt hat den Stiftern verdeutlicht, dass weitergehendes Risikoverständnis, neue Kooperationen und Managementmethoden erforderlich sein werden, um Unternehmen und Privatpersonen eine angemessene Planungssicherheit für ihr wirtschaftliches Handeln zu gewährleisten. HANNA BRAGARD-APFEL STIFTUNG Brauereistraße 2 67549 Worms Telefon (06241) 958 57-0 | Fax -99 Die Hanna Bragard-Apfel Stiftung wurde von Hanna Bragard, verwitwete Apfel, am 7. November 1995 als Treuhandstiftung gegründet. Stiftungszweck ist die Förderung von Wissenschaftlern, die sich mit der Erforschung der Alzheimerschen Krankheit befassen, und die Förderung von Vereinen oder sonstigen Institutionen, die der Erforschung der Alzheimerschen Krankheit dienen. Außerdem unterstützt sie unverschuldet in Not geratene Personen, die ihren Wohnsitz in Worms haben. Bis zu ihrem Tod am 6. April 2014 hat die Stifterin der Stiftung jährlich 20.000 Euro zugewandt. Danach wurde die Stiftung Erbin ihres Vermögens, das sie in die Lage versetzt, mindestens ähnliche Beträge für die Stiftungszwecke zur Verfügung zu stellen.

Sie wendet sich – insbesondere durch finanzielle Unterstützung – an Kinder, Jugendliche und ältere Menschen sowie deren Familien, die aufgrund ihres körperlichen, geistigen oder seelischen Zustandes oder aufgrund ihrer finanziellen Lage auf die Hilfe anderer angewiesen sind. Beispiele der Förderzwecke sind u.a. Betreuungs-, Erholungs- und Rehabilitationsmaßnahmen oder medizinische und pflegerische Hilfeleistungen; palliative Betreuung, sowohl stationär als auch in häuslicher Umgebung; außergewöhnliche und neue Vorhaben von Trägern der Kinder-, Jugend- und Seniorenhilfe, die nicht aus den laufenden Mitteln finanziert werden können; Unterstützung von Trägern der Aus- und Weiterbildung von Menschen, die im Bereich Kinder-, Jugend- oder Seniorenhilfe tätig sind; Träger von Kinder-, Jugend- und Seniorenhilfe sowie andere Körperschaften, Stiftungen oder öffentliche Behörden, die die Stiftungszwecke fördern. LOHFERT STIFTUNG Am Kaiserkai 19 20457 Hamburg Telefon (040) 55 77 54-00 | Fax -10 info@lohfert-stiftung.de www.lohfert-stiftung.de

Das wichtigste Anliegen der Lohfert Stiftung ist eine Unterstützung des Patientenweges im stationären Krankenhaus. Wesentliche Aufgabe der 2010 von Dr. Christoph Lohfert gegründeten Stif-

HEINZ-JÖRG UND MONIKA PLATZEK STIFTUNG KINDER- UND ALTENHILFE office@stiftung-kinder-und-altenhilfe.de www.stiftung-kinder-und-altenhilfe.de

Heinz-Jörg und Monika Platzek aus Ober­ ursel im Taunus haben im Juli 2014 die nach ihnen benannte Stiftung gegründet.

tung ist die Förderung von Methoden, die den Weg der Patienten in den Kliniken, die kommunikative Kultur und die Patientensicherheit im klinischen Betrieb nachhaltig verbessern. Dem Stifter liegt besonders am Herzen, dass sich Or-


StiftungsWelt 01-2015 » » » Interna

ganisation und Kommunikation im Krankenhaus patientenorientiert weiterentwickeln. Der Patient soll gemäß der Leit­ idee des „medizinischen Prinzips“ in den Mittelpunkt rücken. Vor dem Hintergrund von Qualität und Transparenz in der medizinischen Versorgung verleiht die Lohfert Stiftung jährlich den derzeit mit 20.000 Euro dotierten Lohfert-Preis, der in Hamburg anlässlich des Gesundheitswirtschaftskongresses übergeben wird. LÖRCHER-STIFTUNG FÜR MEDIZINISCHE FORSCHUNG c/o Herrn Hans-Dieter Meisberger Beyerhahnstraße 17 50226 Frechen-Königsdorf www.loercher-stiftung.de „Aus leidvoller Erfahrung der letzten Jahrzehnte im Familien- und Freundeskreis begründen wir unsere Absicht, Gelder der medizinischen Forschung im Bereich der Onkologie und Neurologie zukommen zu

lassen.“ Mit diesen Worten erklären die Stifter Renate und Gerd Lörcher ihre Entscheidung, mit der 2013 gegründeten rechtsfähigen Lörcher-Stiftung für medizinische Forschung betroffenen Menschen Unterstützung und Hoffnung zu geben. Gezielt sollen Projekte in der Grundlagenforschung, der pädiatrischen, klinischen, epidemiologischen und psychosozialen Forschung unterstützt werden. Ebenso fördert die Stiftung Projekte im Bereich der Pflege und Betreuung von Patientinnen und Patienten sowie ihrer Angehörigen.

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NABU-STIFTUNG NATURERBE NRW Völklinger Straße 7–9 40219 Düsseldorf Telefon (0211) 15 92 51-44 | Fax -15 stiftung.naturerbe@nabu-nrw.de www.naturerbe-nrw.de

STIFTUNG SCHLOSS ETTERSBURG Am Schloss 1 99439 Ettersburg Telefon (03643) 740 21-30 | Fax -39 info@stiftung-ettersburg.de www.stiftung-ettersburg.de

Seit 2003 fördert die NABU-Stiftung Naturerbe NRW den Naturschutz in Nordrhein-Westfalen. „Die Stiftung will Garant

dafür sein, dass die Finanzierung wesentlicher Maßnahmen zum Erhalt und zur Entwicklung des heimischen Natur­ erbes auch in Zukunft gesichert ist“, so Dr. Anke Valentin, Vorsitzende des ehrenamtlichen Vorstandes. Um dies zu erreichen, gründen NABU-Gruppen und Privatleute Fonds unter dem Dach der Stiftung – z.B. Naturerbe Köln, Naturerbe Ruhr und viele weitere regionale Fonds oder den Fonds zum Schutz des Laubfroschs und andere thematische Fonds. Im nächsten Jahr wird das Stiftungskapital voraussichtlich die Millionengrenze erreichen und somit einen wachsenden Beitrag zur Förderung wichtiger Projekte leisten können.

Die gemeinnützige Stiftung Schloss Ettersburg beschäftigt sich mit Auswirkungen des demografischen Wandels auf Immobilien, Infrastrukturen und Siedlungsentwicklung. Sie arbeitet interdisziplinär und praxisorientiert. „Die Gestaltung des demografischen Wandels ist eine gemeinsame Aufgabe für den Staat und seine Bürger“, erklärt die Stiftungsvorsitzende Dr.h.c. Petra Roth, ehemalige Oberbürgermeisterin der Stadt Frankfurt am Main. Nur im Zusammenwirken von Politik und aktiver Zivilgesellschaft ist unsere Zukunft erfolgreich gestaltbar, ohne nachfolgende Generationen unangemessen zu belasten. In ihrer Arbeit verdichtet die Stiftung relevante Forschungsergebnisse, um sie politischen Entscheidungsträgern, Wirtschaft und Gesellschaft zu vermitteln. Innovative Ideen sollen hervorgebracht oder aufgegriffen, Handlungsleitfäden erstellt und interdisziplinäre Netzwerke geknüpft werden. Die Stiftung trägt auch mit eigenen Untersuchungen und Konzeptionen zur Gewinnung und Umsetzung neuer Erkenntnisse bei. Gegründet wurde sie 2008 vom Bauindustrieverband Hessen-Thüringen.

Freunde des Stiftungswesens Juristische Personen ERL IMMOBILIEN VERMITTLUNGS ­ GMBH & CO. KG Mietzing 35 94469 Deggendorf Telefon (0991) 370 60-58 m.topolski@erlbau.de GLOBALANCE BANK AG Gartenstraße 16 CH – 8002 Zürich Schweiz Telefon (0041) 44 215 55-05 daniel.bruderer@globalance-bank.com NORDMANN EVENT CONSULTING GMBH & CO. KG Graute Kamp 9 33332 Gütersloh Telefon (05241) 211 91-91 nordmann@n-ec.de RAG MONTAN IMMOBILIEN GMBH Im Welterbe 1–8 45141 Essen Telefon (0201) 37 81-861 frank.wieling@rag-montan-immobilien.de RHEINFLANKE GGMBH Koelhoffstraße 2a 50676 Köln Telefon (0221) 34 09 13-94 sebastian.koerber@rheinflanke.de

Gruppenvertrag D&O/VHV für Stiftungen im Bundesverband Deutscher Stiftungen Wir beraten Sie individuell.

Ihre Ansprechpartnerin: Gunhild Peiniger, Geschäftsführerin Telefon +49 (0)40 413 45 32-0 Telefax +49 (0)40 413 45 32-16 gpeiniger@pp-business.de Ein Unternehmen der Ecclesia Gruppe. Wir sind Partner vom

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72 StiftungsWelt 01-2015

Die Premiumpartner des Bundesverbandes Allianz Pension Consult GmbH Kontakt

Dr. Hans-Georg Freiermuth Marienstraße 50 | 70178 Stuttgart Telefon (0711) 663-1284 | Fax -81284 hans-georg.freiermuth@allianz.de www.apc.allianz.de

» » » Die Allianz ist ein zuverlässiger Partner für Ihre Stiftung. Nutzen Sie das Wissen und die Erfahrung der Beratungsgesellschaft Allianz Pension Consult GmbH. Sie können über uns aus einer Hand auf das gesamte Lösungsspektrum der Allianz Deutschland und der Allianz Global Investors zugreifen. Wir bieten Ihnen maßgeschneiderte Konzepte zu einer sicheren, auf die Satzungsverpflichtungen abgestimmten Kapitalanlage. So haben wir z.B. in Zusammenarbeit mit dem Bundesverband StiftungsInvest entwickelt, wofür Mitglieder Sonderkonditionen erhalten. Es zeichnet sich durch stabile attraktive Ausschüttungen bei höchster Ausfallsicherheit und geringen Wertschwankungen aus. Seit 2010 haben uns bereits über 75 Stiftungen mehr als 745 Millionen Euro anvertraut.

Deutsche Bank AG Deutsche Asset und Wealth Management Kontakt

Dietmar Wischnewski Kompetenz-Zentrum Stiftungen Taunusanlage 12 | 60325 Frankfurt am Main Telefon (069) 910-362 31 dietmar.wischnewski@db.com

» » » Im Wealth Management der Deutschen Bank steht das Grundprinzip des nachhaltigen Vermögensmanagements über allen Zielsetzungen. Es ist unser Anspruch, die uns anvertrauten Werte über Generationen hinweg zu sichern. Bereits seit über 140 Jahren begleiten wir unsere Kunden in Stiftungsfragen, von der Konzeption und Auswahl des Stiftungszwecks über die Stiftungserrichtung, Strukturierung und Verwaltung des Vermögens bis hin zum Rechnungswesen und zur Korrespondenz mit Behörden. Mehrere unabhängige Testinstitute haben die Qualität unseres Angebots bestätigt, so etwa der „Fuchs-Report – Stiftungsvermögen im Test“ des Branchendienstes FUCHSBRIEFE und das „Private Banking and Wealth Management Survey“ des Fachmagazins Euromoney.

Bank J. Safra Sarasin (Deutschland) AG Vermögensanlage Kontakt

Detlef Lau | Institutionelle Kunden Taunusanlage 17 | 60325 Frankfurt am Main Telefon (069) 71 44 97-352 | Fax -199 detlef.lau@jsafrasarasin.com www.jsafrasarasin.de

» » » Die Bank J. Safra Sarasin agiert mit einer konsequent nachhaltigen Ausrichtung. An weltweit 30 Standorten beschäftigt die Gruppe mehr als 2.100 Mitarbeiter. Sie wurde von der Welt / Welt am Sonntag im Rahmen der Untersuchung „Die Elite der Stiftungsexperten“ mit der goldenen Pyramide für besonders herausragende Beratungsqualität im Stiftungswesen ausgezeichnet. In der J. Safra Sarasin-Gruppe wird das Vermögen von über 100 Stiftungen verwaltet. Die Bank berät Stiftungen in Fragen der Administration sowie in der Vermögensverwaltung. Die speziell für deutsche Stiftungen konzipierten Produkte, z.B. Fonds (SarasinFair­Invest) und andere banknahe Dienstleistungen, erhalten Mitglieder des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen zu Sonderkonditionen.

DHPG Dr. Harzem & Partner KG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Steuerberatungsgesellschaft Wirtschaftsprüfung, Steuerberatung und allgemeine Stiftungsberatung Kontakt

WP/StB Volkmar Heun Carmanstraße 48 / 53879 Euskirchen Telefon (02251) 700 98-00 / Fax -9 www.dhpg.de

» » » Die DHPG, eine der 12 größten inhabergeführten Wirtschaftsprüfungs- und Steuerberatungsgesellschaften in Deutschland, arbeitet seit mehr als 65 Jahren nach dem Motto „Wir beraten Sie persönlich“. Von dieser umfassenden Betreuung machen bereits zahlreiche Stifter, Stiftungen und gemeinnützige Organisationen Gebrauch. Durch langjährige und kompetente Erfahrung mit den Anforderungen im gemeinnützigen Sektor hat die DHPG umfassende Expertise im Stiftungs- und Gemeinnützigkeitsbereich aufgebaut. Hieraus ist auch die DHPG STIFTUNGSZENTRUM GMBH entstanden, die bei Bedarf die komplette Verwaltung von Treuhandstiftungen übernehmen kann. Ziel ist es, dem Stiftungswesen und dem gemeinnützigen Sektor ganzheitlich als kompetenter Partner zur Seite zu stehen.

DATEV eG Kontakt

Manuela Spinger Paumgartnerstraße 6–14 | 90329 Nürnberg Telefon (0911) 319 33 07 manuela.spinger@datev.de www.datev.de

» » » Die DATEV eG ist viertgrößter IT-Dienstleister und Softwareentwickler in Deutschland. Seit 1966 nutzen Steuerberater, Wirtschaftsprüfer, Rechtsanwälte und mittelständische Unternehmen die Lösungen der DATEV. So bietet DATEV unter anderem ein Branchenpaket für Stiftungen an, welches auf dem Standardkontenrahmen (SKR49) basiert. Mit der Kostenrechnung können Stiftungen den Nachweis der Mittelherkunft und -verwendung erbringen und einzelne Treuhandvermögen und geförderte Projekte voneinander abgrenzen. Mit dem Spendentool lassen sich Spender verwalten und Spendenquittungen erzeugen. Der Steuerberater ist dafür der richtige Ansprechpartner.

Evangelische Bank eG Kontakt

Dr. Franziska Nocke Seidlerstraße 6 | 34117 Kassel Telefon (0561) 78 87-102 | Fax -119 franziska.nocke@eb.de

» » » Die Evangelische Bank eG ist ein genossenschaftlich organisiertes, nachhaltiges Kreditinstitut. Als moderner Finanzdienstleister bietet sie Spezial-Know-how und umfassende Finanzlösungen für den kirchlich-diakonischen und sozialen Bereich. Im Jahr 2014 ist die Evangelische Bank eG aus einem Zusammenschluss der Evangelischen Kreditgenossenschaft eG, Kassel, und der Evangelischen Darlehnsgenossenschaft eG, Kiel, entstanden. Mit einer geplanten Bilanzsumme von etwa 7 Milliarden Euro stellt die Evangelische Bank eG die größte Kirchenbank dar und zählt zu den zehn größten Genossenschaftsinstituten in Deutschland. Mehr als 500 Mitarbeiter betreuen bundesweit rund 19.000 institutionelle Kunden und ca. 72.000 private Kunden.


StiftungsWelt 01-2015 » » » interna

GLS Bank Kontakt

Rebecca Weber, Vermögensmanagement Telefon (0234) 57 97-54 92 | Fax -51 40 rebecca.weber@gls.de www.gls.de/vermoegensmanagement

» » » Als erste sozial-ökologische Bank der Welt setzt die GLS Bank konsequent auf Nachhaltigkeit und Transparenz. Die GLS Bank begleitet Stiftungen seit mittlerweile 40 Jahren, immer mit dem Ziel, das Stiftungsvermögen auch als gesellschaftliches Gestaltungsmittel einzusetzen. Im Rahmen unserer Beratung bieten wir ausschließlich Vermögensanlagen an, die sich im Einklang mit Ihrem Stiftungsauftrag und den Ihrer Stiftungsidee zugrunde liegenden Werten befinden. Die Anforderungen an das Stiftungsportfolio nach Sicherheit, Verfügbarkeit und ökonomischer Rentabilität werden dabei gezielt berücksichtigt. Im Sinne des Mission Investing beraten wir Sie auch gerne bei der Identifikation von Anlagen, die Ihren Stiftungszweck aktiv befördern.

Pictet & Cie (Europe) S.A. Kontakt

Frank Böhmer Neue Mainzer Straße 1 60311 Frankfurt am Main Telefon (069) 79 50 09-24 | Fax -49 www.pictet.com

» » » Die 1805 in Genf gegründete Pictet-Gruppe zählt heute zu den führenden unabhängigen Vermögensverwaltern Europas. Die von ihr verwalteten und verwahrten Vermögen beliefen sich Ende Dezember 2013 auf 319 Milliarden Euro. Die Pictet-Gruppe ist ein ausschließlich von derzeit acht Eigentümern geführtes Unternehmen, deren Grundsätze bezüglich Eigentumsübertragung und Nachfolgeregelung sich seit Gründung nicht verändert haben. Diese Grundsätze bilden die Basis für eine kollegiale Geschäftsführung und einen ausgeprägten Unternehmergeist. Darüber hinaus führen sie zu einer auf Langfristigkeit ausgelegten Geschäftsstrategie, einem nachhaltigen Engagement der Teilhaber sowie einem vorsichtigen Risikomanagement.

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KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Wirtschaftsprüfung, Steuerberatung und allgemeine Stiftungsberatung Kontakt

Sascha Voigt de Oliveira Klingelhöferstraße 18 | 10785 Berlin Telefon (030) 20 68 44 66 | Fax 0180 21 19 91-06 22 svoigtdeoliveira@kpmg.com www.kpmg.de/stiftungen

» » » KPMG ist ein Firmennetzwerk mit mehr als 155.000 Mitarbeitern in 155 Ländern. Auch in Deutschland gehört KPMG zu den führenden Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsunternehmen. KPMG ist seit Jahrzehnten eng mit dem Stiftungssektor verbunden. Reinhard Goerdeler, Gründungsmitglied unserer Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, faszinierte das Stiftungswesen schon im Studium. Später war er auch Vorsitzender des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen. Dieser Tradition fühlen wir uns verpflichtet. Wir wissen, was Stifter bewegt und wie wichtig ihr Engagement für die Gesellschaft ist. Neben fachlichem Know-how verfügen unsere Spezialisten über umfangreiche Branchenkenntnisse und langjährige Erfahrung in der Beratung von Stiftungen und Stiftern.

Sal. Oppenheim jr. & Cie. AG & Co. KGaA Stiftungsspezifische Vermögensverwaltung, Beratung von Stiftern und Stiftungen Kontakt

Dr. Cordula Haase-Theobald Leiterin Niederlassung Köln und Stiftungsmanagement Telefon (0221) 145-17 73 | Fax -24 09 stiftungen@oppenheim.de www.oppenheim.de

» » » Die Privatbank Sal. Oppenheim wurde im Jahre 1789 gegründet und bietet individuelle Lösungen in der Beratung privater und institutioneller Kunden und der Verwaltung ihrer Vermögen. An sieben Standorten bundesweit kombiniert das Kölner Bankhaus Tradition in der Haltung mit Modernität im Handeln. Auf der Grundlage von unabhängiger Beratung, Kontinuität und Erfahrung betreut und berät Sal. Oppenheim insbesondere Stifter, Stiftungen und kirchliche Institutionen. Für ihre Expertise in der stiftungsspezifischen Vermögensanlage und in der Beratung von Stiftern wurde die Bank vielfach ausgezeichnet. So führt Sal. Oppenheim seit drei Jahren die „Ewige Bestenliste“ im Stiftungsmanagement des Fachmagazins FUCHSBRIEFE an.

Notenstein Financial Services GmbH Kontakt

Frank Wettlauffer, Geschäftsführer Leopoldstraße 8–10 80802 München Telefon (089) 38 34 63 50 frank.wettlauffer@notensteinfs.de

» » » Die Notenstein Financial Services ­GmbH berät deutsche Stiftungen bezüglich der nachhaltigen Stiftungsfonds ihres Mutterhauses, der Notenstein Privatbank AG, Schweiz. Mitglieder des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen erhalten die Fonds zu Sonderkonditionen. Die Notenstein Privatbank ist spezialisiert auf die Vermögensverwaltung institutioneller und privater Anleger. Sie beschäftigt rund 700 Mitarbeitende, verwaltet Vermögen in Höhe von 17 Milliarden Euro und ist zu 100 Prozent eine Tochter der Raiffeisen-Bank, Schweiz. Im Jahr 2013 ist ein erfahrenes und eingespieltes Team mit über 40 renommierten Nachhaltigkeitsspezialisten und langjährigen Stiftungsbetreuern – u.a. Sonja Gebhard, Andreas Knörzer und Frank Wettlauffer – zur Notenstein-Gruppe gestoßen.

Weberbank Actiengesellschaft Unabhängige Vermögensverwaltung Kontakt

Karin Kohler Hohenzollerndamm 134 | 14199 Berlin Telefon (030) 89 79 8-176 | Fax -599 karin.kohler@weberbank.de www.weberbank.de

» » » Seit ihrer Gründung engagiert sich die Weberbank erfolgreich für den Aufbau und Werteerhalt der Vermögen ihrer Kunden. Die individuelle Beratung und maßgeschneiderte Lösungen für die Anlage von Stiftungsvermögen sind dabei wesentliche Schwerpunkte. Gerade die konservative Anlagephilosophie der Bank, die Werteerhalt und langfristigen Erfolg in den Mittelpunkt stellt, entspricht dem Wesen der meisten Stiftungen und macht die Weberbank zu einem gefragten Partner. Unabhängigkeit und Objektivität sind weitere Eckpunkte ihres individuellen Vermögensmanagements.


74 StiftungsWelt 01-2015

Service

Tipps und Beratung für Stiftungen zu Management, Recht und Finanzen

Stiftungsmanagement

Gute Stiftungsführung Serie Foundation Governance (Teil 1): Aufgaben, Rechte und Pflichten des Stiftungsvorstands

Das Thema „Foundation Governance“ gewinnt zunehmend an Bedeutung. In einer vierteiligen Serie beleuchten wir die wesentlichen Aspekte und ihre Bedeutung für eine gute Stiftungspraxis. Teil 1 widmet sich den Aufgaben, Rechten und Pflichten des Leitungsgremiums. In Teil 2 steht das Beratungs- und Überwachungsgremium (z.B. Stiftungsrat, Kuratorium) im Fokus. Teil 3 befasst sich mit den Anforderungen an die Rechnungslegung und sonstigen Nachweispflichten. Im vierten Teil werden Anforderungen der Finanzbehörden und die damit verbundenen Compliance-Risiken dargestellt.

Mathias Wendt  ist Senior Manager im Bereich Governance & Assurance Services bei der KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft. Dort ist er für die Beratung und Prüfung von Profit- und Nonprofit-Organisationen zu Fragestellungen aus den Bereichen Governance und Compliance zuständig. Sein Beratungsschwerpunkt liegt auf der Verbindung von rechtlichen und strukturellen Anforderungen an die Governance-Organisation mit organisationskulturellen Aspekten.

» » » Der Begriff „Foundation Governance“ hat sich inzwischen auch im Bereich des deutschen Sprachraums etabliert. In der Regel steht er für anerkannte Standards guter und verantwortungsvoller Leitung und Überwachung von Stiftungen. Einführung Zugleich wird mit der Verwendung des „Governance“-Begriffes zum Ausdruck gebracht, dass es sich um eine Übertragung von

im Unternehmensbereich bewährten Aspekten der „Corporate Governance“ auf den Stiftungsbereich handelt. Wesentliche Aspekte einer Foundation Governance für deutsche Stiftungen ergeben sich aus den im Jahr 2006 von der Mitgliederversammlung des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen verabschiedeten Grundsätzen guter Stiftungspraxis. Ergänzend hierzu hat der Bundesverband im Jahr 2014 mit dem Buch „Die Grundsätze guter Stiftungspraxis: Erläuterungen, Hinweise und Anwendungsbeispiele aus dem Stiftungsalltag“ eine Kommentierung mit zahlreichen Praxisbeispielen veröffentlicht. Nach einer im Jahr 2010 vom Bundesverband in Zusammenar-

beit mit KPMG vorgelegten Studie haben die Grundsätze mittlerweile einen hohen Akzeptanz- und Bekanntheitsgrad bei Stiftungen erreicht. Ihre Ausstrahlung reicht indes über den Bereich der Stiftungen hinaus und erstreckt sich auf den gesamten Non-Profit-Sektor. Dies gilt ungeachtet dessen, dass der Begriff Foundation Governance zumindest in Deutschland aufgrund einer fehlenden verbindlichen Definition bislang noch recht diffus geblieben ist. Die gute Leitung und Überwachung einer Stiftung ist nach unserem Verständnis das Ergebnis eines kontinuierlichen Dialogs zwischen dem Leitungs- und dem Überwachungsgremium („Governance Dialog“). In diesem Dialog wird auf der Grundlage einer umfassenden Kenntnis der externen Anforderungen sowie der Risiken, die aus der Tätigkeit und der Organisationskultur einer Stiftung resultieren, eine angemessene Ausgestaltung der Foundation Governance erarbeitet und fortentwickelt. Foundation Governance besteht somit unserer Auffassung nach nicht aus statischen Regelungen, sondern hat einen dynamischen, prozesshaften Charakter.


StiftungsWelt 01-2015 » » » Service

Verantwortung des Stiftungs­ vorstands Wenn es um gute Leitung und Überwachung geht, ist der Vorstand als gesetzlicher Vertreter sowie als einziges gesetzlich zwingend vorgeschriebenes Gremium einer Stiftung der erste Angesprochene. Aufgrund seines Amtes trifft den Vorstand die Verantwortung für alle Angelegenheiten der Stiftung. Die Anforderungen an die Mitglieder eines Stiftungsvorstandes sind in den letzten Jahren erheblich gestiegen. So wird es nicht mehr als ausreichend angesehen, im Fachgebiet der Stiftung über Expertise zu verfügen, sondern ein Vorstand sollte in allen Bereichen der Stiftungstätigkeit kompetent sein. Dazu zählen die Gebiete des Stiftungsrechts und des Stiftungssteuerrechts, insbesondere des Gemeinnützigkeitsrechts. Kompetenz sollte aber auch in wirtschaftlichen und finanziellen Fragen wie der Vermögensanlage, dem Umgang mit Fördermitteln oder der Rechnungslegung vorhanden sein. Seiner grundsätzlichen Verantwortung kann sich der Vorstand auch nicht entziehen, wenn er sich angesichts der vielfältigen Aufgaben von Dritten unterstützen lässt. In diesen Fällen treffen ihn entsprechende Aufsichtspflichten über die Dritten. Diese Organverantwortung des Vorstandes trifft ehrenamtlich und hauptamtlich tätige Vorstände in gleichem Maße. Die große Koalition plant derzeit die Einführung eines Verbandsstrafrechts bzw. eine Reform des Ordnungswidrigkeitenrechts (OWiG), die demnächst zur Umsetzung ansteht. Man kann davon ausgehen, dass im Zuge dessen die Anforderungen an die Aufsichts- und Überwachungspflicht auch für Vorstände von Stiftungen zunehmen werden.

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Haftung des Vorstandes Verstößt ein Vorstand gegen seine Pflichten, stellt sich die Frage der Haftung. Zwar haftet bei vielen Verstößen die Stiftung als Körperschaft, die sich das Handeln des Vorstandes zurechnen lassen muss. Ebenso steht aber auch eine persönliche Haftung des Vorstandes im Raum. Dabei kann ein Vorstand sowohl im Wege der Außenhaftung gegenüber Dritten als auch im Rahmen der Innenhaftung gegenüber der Stiftung zur Rechenschaft gezogen werden. Eine persönliche Außenhaftung erfolgt insbesondere im Steuerrecht, wo gesetzliche Vertreter nach § 69 der Abgabenordnung (AO) unmittelbar für Steuerschulden haften. Neben der zivil-/öffentlich-rechtlichen Innen- und Außenhaftung kann aber auch eine straf- und in letzter Zeit auch ordnungswidrigkeitenrechtliche Haftung relevant werden (§ 130 OWiG). Eine Innenhaftung folgt zumeist aus einer Verletzung von Pflichten aus dem Organverhältnis. Risiken für Pflichtverletzungen bestehen insbesondere bei der Erfüllung des Stiftungszweckes und bei der Vermögensanlage. Eine haftungsrelevante Pflichtverletzung liegt vor, wenn der Vorstand bei seinem Handeln den ihm grundsätzlich zustehenden Ermessensspielraum verletzt. Nach der Business Judgement Rule des Gesellschaftsrechts kommt es für ein ordnungsgemäßes Handeln insbesondere darauf an, dass es auf einer sorgfältig ermittelten und ausreichenden Informationsgrundlage erfolgt und sich im Hinblick auf diese als sachgerecht und angemessen erweist. Nach ganz überwiegender Auffassung gilt die Busi-

ness Judgement Rule analog auch im Stiftungsrecht. Hat der Vorstand nicht ermessensgerecht gehandelt, haftet er grundsätzlich für Vorsatz und Fahrlässigkeit. Diese Haftung trifft ihn unabhängig davon, ob er ehrenamtlich oder hauptamtlich tätig ist. So haften auch ehrenamtlich tätige Vorstände; bei ihnen ist die Haftung aber für leichte Fahrlässigkeit ausgeschlossen (§§ 86, 31a BGB). Reduktion des Haftungsrisikos durch Organisation Der Vorstand kann in vielfältiger Weise das Risiko einer Haftung reduzieren. So lässt sich eine Haftungsminimierung nicht nur durch sorgfältige Vorbereitung von Entscheidungen und die selbstverständliche Einhaltung von Satzung und Gesetz vermeiden, sondern auch durch interne Regularien wie Geschäftsordnungen und Anlagerichtlinien. Eine Schlüsselrolle kommt hierbei der internen Stiftungsorganisation zu. So kann die Einführung bestimmter Leitungs- und Kontrollstrukturen, wie z.B. die Implementierung eines Risiko- und Compliance-Managements, notwendig sein. Die Strukturen und Regelungen sollten dabei so gestaltet sein, dass Dr. Claudia Nerius  die Einhaltung der reist Rechtsanwältin und Senior Managerin bei levanten Vorgaben der KPMG Rechtsanwaltsgesellschaft in Leipzig. Dort ist sie seit mehr als zehn Jahren im durch hinreichende Bereich Stiftungen tätig und berät Stifter und Dokumentation und Stiftungen in rechtlichen Fragen. Als Mitglied des KPMG-Netzwerkes für Stiftungen und Überwachung nachgeNPO ist sie die zentrale Ansprechpartnerin für halten und gegenüber stiftungsrechtliche Fragen. Dritten nachgewiesen Weitere Informationen  www.kpmg.de/stiftungen werden kann. « « «


76 StiftungsWelt 01-2015

Finanzen

Alles im Blick für das Stiftungsvermögen Vermögenscontrolling – ein Instrument zur Auswertung und Planung der Kapitalanlage

» » » Kennen Sie das auch? Sie arbeiten bei der Vermögensanlage mit einer oder vielleicht mehreren Banken bzw. Vermögensverwaltern zusammen und haben den Eindruck, dass nicht nur die Produktwelt im Wertpapierbereich immer umfangreicher wird, sondern auch die Depotauszüge immer schwerer zu entziffern sind. Einfache Fragen wie z.B. nach der Wertentwicklung im vergangenen Jahr, nach der Höhe der Matthias Bohn  erhaltenen Ausschütist Vorstand der P&S Vermögensberatungs AG tungen oder sogar nach Performance & Sicherheit. Die Kernkompetenzen seiner Vermögensverwaltungsgesellso elementaren Punkschaft sieht der diplomierte Bankbetriebswirt ten wie der Höhe der und Diplom-Kaufmann in der Beratung des P&S Renditefonds, der individuellen Aktienquote können Vermögensverwaltung und dem Vermögensaber nicht oder nur uncontrolling für Privatkunden und Stiftungen. Sein Unternehmen ist zudem Initiator des ter größeren AnstrenStiftungsindex STIIX und Projektpartner des gungen den herkömmBundesverbandes Deutscher Stiftungen. lichen BerichterstattunWeitere Informationen  matthias.bohn@ps-anlage.de gen der Depotbanken www.ps-anlage.de entnommen werden.

Diese Fragen hilft ein gutes Vermögenscontrolling zu beantworten: »» Wie hat sich das Stiftungsvermögen entwickelt? »» Wie teilt sich die Wertentwicklung auf Ausschüttungen und »» »» »» »» »» »»

Kursänderungen auf? Ist das Stiftungsvermögen richtig aufgestellt? Welche Risiken schlummern im Stiftungsvermögen? Werden meine vorgegebenen Anlagerichtlinien eingehalten? Was lief gut? Was lief schlecht? Was muss geändert werden? Wann habe ich welche Zahlungen zu erwarten? Welche Kosten verursachen meine Vermögensanlagen?

Eine Basis für Auswertungen Mit diesen zunächst banal klingenden Fragestellungen startet das sogenannte Vermögenscontrolling. Ziel ist es, die Vermögensanlagen zunächst nach einer einheitlichen Struktur zu gliedern und darauf aufbauend weitere Auswertungen zur Verfügung zu stellen. Hierbei ist bereits die Zuordnung der einzelnen Investments zu den grundlegenden Anlageklassen (Aktien, festverzinsliche Wertpapiere, Immobilien und Liquidität) die erste Herausforderung. Die Frage, ob beispielsweise Aktienanleihen der Kategorie „Aktien“ oder „festver­ zinslichen Wertpapieren“ oder bei manchen Depotbanken der Pseudo-Anlageklasse „Zertifikaten“ o.Ä. zuzuordnen wären, verliert bereits beim Studium der unterschiedlichen Depotauszüge an Trivialität. Ist es allerdings gelungen, die einzelnen Anlageformen auf Basis ihrer Rechtsstellung (Eigenkapi­ talgeber oder Gläubiger) oder auch ihres Risikoprofils (z.B. bei Zertifikaten, die zunächst Gläubigeran­ sprüche verbriefen, sich in der Auszahlung aber häufig an der Entwicklung von Aktien oder Aktienindizes orientieren) oder vielleicht auch aufgrund ihres Auszahlungsprofils (so sind vermutlich Infrastruktur-Investments aufgrund der im Normalfall gut planbaren Einnahmen eher dem Immobilien- als dem Aktienbereich zuzuordnen) richtig, aber vor allen Dingen konsistent zuzuordnen, dann steht weiterführen-

den Auswertungen nichts mehr im Wege. Nunmehr ist es sogar möglich, eine aussagekräftige Quote in Bezug auf die einzelnen Anlageklassen über mehrere Bankverbindungen hinweg anzugeben. So gerüstet ist es dann ein Leichtes, die Wertentwicklung des Vermögens auch nach den Beiträgen, die die einzelnen Anlageklassen erbracht haben, aufzugliedern. Gleiches ist natürlich auch für die Risikobeiträge möglich. Nur ein Vermögenscontrolling stellt in diesem Zusammenhang sicher, dass die Berechnung der Wertentwicklung für alle Banken nach derselben Methode (es gibt in der Tat verschiedene Berechnungsmöglichkeiten!) und mit denselben Parametern (Berücksichtigung der Kosten, Auswertungszeiträume, Einbeziehung des gesamten verwalteten Vermögens) erfolgt. Erst damit ist ein Vergleich dieser Kennziffer zwischen verschiedenen Banken überhaupt sinnvoll möglich. Alle Anlagen im Überblick Eine erste wesentliche Aufgabe des Vermögenscontrollings ist es somit, eine verlässliche Basis zu liefern, auf deren Grundlage man in der Folge Auswertungen vornehmen und Entscheidungen treffen kann. Durch das Aufzeigen der Erfolgsfaktoren können nun die Stärken und Schwächen einzelner Verwalter herausgearbeitet werden. Die verlässliche Aggregation der Daten über verschiedene Bankverbindun-


StiftungsWelt 01-2015 » » » Service

gen hinweg lässt es dann zu, die einzelnen Verwalter entsprechend ihrer jeweiligen Stärken zu beauftragen. Stellt sich hierbei heraus, dass ein Verwalter besonders gut im Aktienbereich agiert, spricht nichts dagegen, diesen Verwalter mit dem Hauptanteil der für Aktieninvestments vorgesehenen Vermögenswerte zu beauftragen. Das Vermögenscontrolling und die Ag­ gregation über verschiedene Banken hinweg sichert dem Vermögensinhaber, selbst für den Fall, dass dieser Verwalter die Erlaubnis für eine 100-prozentige Aktienquote erhält, die Kontrolle über seine insgesamt gewünschte maximale Aktienquote. Kontrolle der Einhaltung von Anlagerichtlinien Da im Rahmen des Vermögenscon­ trollings sämtliche Geschäftsvorfälle bei der Bank nachgebucht werden, leistet das Controlling zudem eine Kontrolle in Bezug auf die vereinbarten und abgerechneten Kosten sowie – dies dürfte insbesondere für Stiftungsvorstände interessant sein – in Bezug auf die Einhaltung vereinbarter Anlagerichtlinien. Insbesondere bei Vermögensverwaltungsmandaten ist es üblich, bestimmte Reglementierungen (z.B. bei der Vereinbarung von Mindestratings im Bereich festverzinslicher Wertpapiere, bei der Höhe der Aktienquote oder bei der Auswahl der Investments nach bestimmten Kriterien – Stichwort nachhaltige Invest­ ments) zu vereinbaren. Die Bank bzw. der Vermögensverwalter sind in solchen Fällen zur Einhaltung dieser Vereinbarungen verpflichtet. Eine Überprüfung dieser Einhaltung kann allerdings naturgemäß nicht durch die beauftragte Bank oder

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den Vermögensverwalter erfolgen, sondern ist vielmehr vom Auftraggeber zu leisten. Bei Stiftungen wird dies im Normalfall durch den Vorstand oder den Geschäftsführer vorzunehmen sein. Instrument für die Liquiditäts­ planung Nicht zuletzt kann und soll ein gutes Vermögenscontrolling allerdings auch eine Berichterstattung liefern, die auf die besonderen Erfordernisse des Vermögensinhabers abgestimmt ist. Für Stiftungen sind hier mit Sicherheit Auswertungen über die zukünftig zu erwartenden Ausschüttungen und eine Aufteilung der wirtschaftlichen Wertentwicklung des Vermögens in erhaltene Ausschüttungen und Kursänderungen (sowohl bei Bestandspositionen als auch bei bereits realisierten Geschäften) für den Stiftungsvorstand und dessen Planungen wertvolle Informationsquellen. Wenn diese Informationen dann noch in einer Regelmäßigkeit verfügbar sind, die auch unterjährig eine gute Planungsgrundlage liefern, können rechtzeitig vor dem Bilanzstichtag zu treffende Entscheidungen in Bezug auf die Dotierung der verschiedenen Rücklagen (z.B. Umschichtungsrücklage) abgewogen werden. Schlussendlich kann das Vermögenscontrolling eine sehr gute Basis für die Grundsatzentscheidung in Bezug auf die Verteilung des Vermögens auf die verschiedenen Anlageklassen (Asset Allocation) liefern, notwendige Änderungen aufzeigen, eine Erfolgskontrolle etablieren und damit die „gelebte Anlagerichtlinie“ der Stiftung werden. « « «

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78 StiftungsWelt 01-2015

Finanzen

Neues zum Thema Impact Investing Der Expertenkreis Impact Investing im Bundesverband Deutscher Stiftungen bringt einen Pilotfonds für mehr Wirkung im Bildungsbereich an den Start. » » » Der Expertenkreis Impact Investing wurde im Jahr 2013 unter dem Dach des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen und der Federführung der Eberhard von ­Kuenheim Stiftung gegründet. Sein Ziel ist es, das Bewusstsein für wirkungsorientierte Vermögensanlagen in der deutschen Stiftungslandschaft zu fördern. Über 15 Stiftungen treffen sich seitdem ca. viermal im Jahr, um die drängendsten Fragen rund um das Thema Impact Investing zu diskutieren und gemeinsam Lösungen zu finden: Wie kann ich meine Anlagerichtlinien nach bestimmten Positivkriterien ausrichten? Wie finde ich geeignete Investments mit positiver gesellschaftlicher Wirkung? Und wie kann ich die positive Wirkung des Investments nachweisen? Die teilnehmenden Stiftungen wollen nicht nur ihre eigene Anlagestrategie neu ausrichten, sondern auch andere Stiftungen zum Handeln ermutigen. Dazu gehört es, alle AkMareike van Oosting  teure – vom Vermöstudierte Staatswissenschaften an der gensverwalter, dem Leuphana Universität Lüneburg. Seit 2013 unterstützt sie die operative Projektarbeit Stiftungskuratorium der Eberhard von Kuenheim Stiftung. Mit bis hin zum Kapitaldem Projekt „Sinnvestition“ möchte die Stiftung wirkungsorientiertes Investieren im geber – mit einzubindeutschen Stiftungswesen vorantreiben. den und so gemeinWeitere Informationen  sam ein Ökosystem mareike.van-oosting@bmw.de www.kuenheim-stiftung.de/sinnvestition für Impact Investing entstehen zu lassen.

„Das Zusammenbringen von Sozialunternehmern und potenziellen Investoren ist von besonderer Bedeutung, um den noch sehr jungen Impact Investing-Markt in Deutschland voranzutreiben. Dabei können wir auch von internationalen Initiativen wie dem

ben der Bundesverband Deutscher Stiftungen und sechs Stiftungen investiert: die Bertelsmann Stiftung, die Hoffnungsträger Stiftung, die Schweisfurth-Stiftung, die Castringius Kinder- und Jugendstiftung, die BMW Stiftung Herbert Quandt und die Eberhard von Kuenheim

»»

Jede Vermögensanlage hat eine bestimmte Wirkung für unsere Gesellschaft. Stiftungen haben mit ihrem Vermögen einen starken Hebel, wenn sie es wirkungsorientiert investieren. Carl-August Graf von Kospoth, Mitbegründer des Expertenkreises Impact Investing, geschäftsführender Vorstand der Eberhard von Kuenheim Stiftung

Online-Netzwerk TONIIC profitieren – hier finden sich zahlreiche Informationen zu Impact Investing und zu getätigten Investments aus dem angelsächsischen Raum“, berichtet Ryan Little von der BMW Stiftung Herbert Quandt, der Mitglied im Expertenkreis ist. Der Pilotfonds Bildung ist das erste Anlageprodukt, das aus dem Expertenkreis heraus entstanden ist. Mit einer Investitionssumme von 700.000 Euro wurde die Akquise-Phase für den Pilotfonds Ende 2014 erfolgreich abgeschlossen. Die geförderten Organisationen und Projekte werden mit dem Ziel ausgesucht, eine nachweislich positive Wirkung im Bildungsbereich im deutschsprachigen Raum zu erbringen. In den Pilotfonds ha-

Stiftung. Die Prüfung geeigneter Investmentmöglichkeiten und eine Vorauswahl der Projekte durch den Risikokapitalgeber BonVenture haben bereits stattgefunden. In einer Publikation wird der Expertenkreis die Erfahrungen aus dem Pilotfonds und weitere Ergebnisse seiner Arbeit dokumentieren. Der Ratgeber mit Handlungstipps für Stiftungen wird voraussichtlich im Frühjahr 2016 erscheinen. « « «


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6. bis 8. Mai 2015 in Karlsruhe Auf dem Weg nach Europa – Stiftungen in Deutschland Das erwartet Sie ... » Vernetzung und Austausch zu stiftungsspezifischen Themen » Fachvorträge und Podien mit Stiftungsexpertinnen und -experten » Lunchmeetings und festliches Abendessen „Dialog der Stiftungen“ » Informelle Treffen der Arbeitskreise und anderer Fachgruppen des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen » Verleihung des Deutschen Stifterpreises 2015 an Dr. Jenny De la Torre Castro » Mitgliederversammlung des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen Veranstaltungen u.a. mit Bettina Gräfin Bernadotte af Wisborg, Dr. Jenny De la Torre Castro, Jan Hofer, dem Oberbürgermeister der Stadt Karlsruhe Dr. Frank Mentrup, Prof. Dr. Jürgen Rüttgers, Prof. h.c. Senator h.c. Karl Schlecht, Rosely Schweizer geb. Oetker, Prof. Dr. Klaus Töpfer und Prof. Götz W. Werner Teilnehmerbeitrag » Stiftungen und gemeinnützige Organisationen (Mitglieder): 275 Euro » Stiftungen und gemeinnützige Organisationen (Nichtmitglieder): 440 Euro » Gewerbliche Teilnehmer (Mitglieder, ohne Förderung des Deutschen ­StiftungsTages): 440 Euro » Gewerbliche Teilnehmer (Nichtmitglieder, ohne Förderung des Deutschen StiftungsTages): 690 Euro Klimafreundlich anreisen: Nutzen Sie das Veranstaltungsticket der Deutschen Bahn! » Preise für Ihre Hin- und Rückfahrt von jedem DB-Bahnhof: 2. Klasse: 99 Euro | 1. Klasse: 159 Euro Programm, weitere Informationen und Anmeldung (auch online): Heike Richter | Telefon (030) 89 79 47-53 | www.stiftungen.org/stiftungstag


StiftungsWelt 01-2015 » » » Service

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Stiftungsrecht

Aus für die Europäische Stiftung Kein neuer Rahmen für grenzüberschreitende gemeinnützige Tätigkeiten – was nun? Eine Einschätzung aus dem European Foundation Centre (EFC)

» » » Im November 2014 scheiterten die EU-Mitgliedsstaaten bei dem Versuch, einen einstimmigen Beschluss zum Kommissionsentwurf für die neu zu schaffende Rechtsform einer Europäischen Stiftung zu finden. Während eine Mehrheit den Gesetzentwurf befürwortete, lehnten einige Mitgliedsstaaten, u.a. Deutschland, den Vorschlag ab. Diese ablehnende Haltung mag in einigen Staaten mit einer generellen Europaskepsis zusammenhängen. Die neue Juncker-Kommission hat nun die Europäische Stiftung auf die Liste der 80 von ihrem Arbeitsprogramm zu streichenden Gesetzesvorhaben gesetzt. Proteste von Mitgliedern des Europäischen Parlaments und aus dem Stiftungssektor blieben erfolglos. Die Europäische Stiftung ist erst einmal vom Tisch, ebenso eine Weiterentwicklung des europäischen Gesellschaftsrechts insgesamt. Das ist bitter: Nach jahrelangem Ringen ist die europäische Vision einer Stiftung gescheitert. Dabei braucht Europa eine starke Zivilgesellschaft, um die europäische Idee voranzutreiben! Und nun? Nach der Ablehnung des Gesetzesentwurfs bleiben die zivil- und steuerrechtlichen Barrieren für internationale Zusammenarbeit im Stiftungssektor bestehen: Die Verwirklichung eines trans­ europäischen Projektes kann oft nur sehr mühsam umgesetzt werden, da die steuerliche Behand-

lung in den beteiligten Ländern unklar ist und man keinen Verstoß gegen rechtliche Vorschriften riskieren will. Hohe Beratungskosten für eine grenzüberschreitende Tätigkeit und Kooperationen schrecken viele Initiativen ab. Von der so gepriesenen Freizügigkeit innerhalb Europas kann bei Stiftungen keine Rede sein, da ihnen bei einer Verlegung der Geschäftstätigkeit oder des Sitzes ins Ausland der Verlust der Rechtsfähigkeit droht. Die Rechtsform einer Europäischen Stiftung hätte einige dieser Probleme beheben können und einen wesentlichen Meilenstein für die europäische Integration dargestellt. Was sind jetzt die Alternativen? Auf der zivilrechtlichen Ebene bieten sich als „zweitbeste“ Möglichkeit EU-rechtliche Lösungen zu den folgenden Themen an: Anerkennung der Rechtspersönlichkeit, Sitzverlegung ins Ausland und grenzüberschreitende Verschmelzungsvorgänge. Die Aussicht auf die langwierigen Mühlen der Gesetzgebung in Brüssel ist allerdings wenig verlockend. Auf der steuerrechtlichen Ebene stellen sich regelmäßig Probleme bei grenzüberschreitenden Zuwendungen und Vermögensanlagen von Stiftungen. Die Schaffung eines europäischen Gemeinnützigkeitsrechts ist daher ein langfristiges Wunschziel. Es handelt sich hierbei aber um ein sehr komplexes und ambitioniertes Vorhaben mit eher geringen Umsetzungs-

aussichten: Die Bereitschaft der Mitgliedsstaaten, in diese Richtung zu denken, dürfte nicht sehr ausgeprägt sein, da sie gerade bei den direkten Steuern keine Koordinierung oder gar Harmonisierung wünschen und zudem die Gesetzgebungskompetenz auf der europäischen Ebene fraglich ist. Dabei könnten schon einheitliche Kernvorgaben der Finanzverwaltungen zur Anerkennung der Gemeinnützigkeit helfen, wie eine Studie aus dem letzten Jahr vorschlägt, die aus einem Forschungsprojekt des EFC und Transnational Giving Europe (TGE) entstanden ist. Die Idee sollte vertieft untersucht werden. Auch sind Modellsatzungen denkbar, die die Gemeinnützigkeitsvoraussetzungen möglichst vieler Mitgliedsstaaten erfüllen. Es bleibt also einiges zu tun, um die gemeinnützige Arbeit von Stiftungen und StifHanna Surmatz  tern in Europa zu verist seit 2004 Justiziarin beim European einfachen. « « « Foundation Centre AISBL (EFC) in Brüssel.

Ihre Hauptverantwortungsbereiche umfassen stiftungs- und steuerrechtliche Themen. Sie ist zudem Vorstandsmitglied im European Center for not for Profit Law (ECNL) mit Sitz in Budapest. Weitere Informationen  hsurmatz@efc.be www.efc.de Die im Artikel erwähnte Studie finden Sie unter: www.efc.be/programmes_services/resources/Documents/TGE-web.pdf


82 StiftungsWelt 01-2015

Stiftungsrecht

Aktuelle Verfügungen und Urteile Für Sie zusammengestellt am Institut für Stiftungsrecht und das Recht der Non-Profit-Organisationen der Bucerius Law School, Hamburg

Schadensersatzansprüche einer Stiftung bei Pflichtverletzung des Vorstands (BGH, Urteil vom 20.11.2014 – III ZR 509/13) Auf einen Blick Wird der Vorstand einer Stiftung wegen einer Pflichtverletzung auf Schadensersatz in Anspruch genommen, so kann dieser der Stiftung gegenüber nicht einwenden, dass für den von ihm herbeigeführten Schaden ein anderes Stiftungsorgan (hier: Stiftungsrat) mitverantwortlich ist. Die Schadensersatzpflicht eines ehemaligen Stiftungsvorstands gegenüber der Stiftung wegen unzulässiger Anlage von Stiftungsvermögen kann nicht deshalb wegen Mitverschuldens der Stiftung gekürzt werden, weil ein anderes Or­ gan der Stiftung, wie z.B. der Aufsichtsrat, ebenfalls fehlerhaft gehandelt hat. Vielmehr haften in diesem Fall beide Organe der Stiftung im Außenverhältnis gleichstufig als Gesamtschuldner. Die Klägerin ist die im Jahr 1993 gegründete kirchliche Stiftung bürgerlichen Dr. Emily Plate-Godeffroy  Rechts „Johannes a ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lasco Bibliothek“, die Institut für Stiftungsrecht und das Recht der Non-Profit-Organisationen der Bucerius Law in Emden eine BibSchool in Hamburg. liothek betreibt. Der

Beklagte wurde 2001 durch Beschluss des Kuratoriums zum alleinigen, hauptamtlich tätigen Vorstand der Klägerin bestellt. Zu den Aufgaben des Vorstands gehörte auch die Verwaltung des Stiftungsvermögens. Gemäß der Stiftungssatzung hatte das Kuratorium die Geschäftsführung des Vorstands zu überwachen und diesem ggf. Weisungen zu erteilen. Die Klägerin macht Schadensersatzansprüche gegenüber dem Beklagten geltend, weil dieser als Vorstand das Stiftungskapital in nicht zulässigem Umfang spekulativ angelegt und zudem durch zu hohe laufende Ausgaben beim Stiftungsbetrieb das Stiftungsvermögen geschädigt habe. Das Oberlandesgericht Oldenburg hat der Klägerin in 2. Instanz mit Urteil vom 08.11.2013 (6 U 50/13) zwar einen Schadensersatzanspruch gegenüber dem Vorstand zugesprochen. Die Klägerin müsse sich aber ein Mitverschulden gemäß § 254 BGB entgegenhalten lassen, da es die Mitglieder des Kuratoriums als Kontroll- und Aufsichtsorgan versäumt hätten, dem Beklagten eine klare Weisung zu erteilen bzw. ihn zu überwachen, nachdem ihnen die Schmälerung des Stiftungsvermögens bekannt geworden sei. Diese Auffassung teilt der Bundesgerichtshof (BGH) nicht. Die Stiftung müsse sich das Handeln des Kuratoriums nicht anspruchsmindernd anrechnen lassen. Der

BGH beruft sich auf seine Rechtsprechung zur Organhaftung bei der GmbH und Aktiengesellschaft, wo § 254 BGB ebenfalls nicht anwendbar sei. Jedes Organ sei für die Erfüllung seiner Pflichten selbstständig verantwortlich. Die Gesellschaftsorgane verträten im Innenverhältnis die Gesellschaft nicht gegenüber den anderen Organen. Daher könne ein Organ der Gesellschaft gegenüber nicht einwenden, seine Ersatzpflicht sei gemindert, weil ein anderes Or­gan für den Schaden mitverantwortlich sei. Diese Grundsätze würden auch für Stiftungen gelten. Wenn zwei Organe einer Stiftung die Stiftung schädigten, hafteten sie als Gesamtschuldner nach § 421 BGB und seien darauf verwiesen, bei dem anderen haftenden Organ als Gesamtschuldner Rückgriff zu nehmen (so bereits Hüttemann/Kampermann in Anmerkung zum Urteil des OLG Oldenburg, npoR 2014, 143ff.).

Klagebefugnis eines Dritten gegen die Genehmigung einer Satzungsänderung durch die Stiftungsbehörde (OVG Sachsen, Beschluss vom 01.07.2014 – 5 A 530/12) Auf einen Blick Die Stiftungsaufsicht und das staatliche Stiftungsrecht dienen allein dem öffentlichen Interesse und dem Interesse der Stiftung


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LAM-Stifterfonds-Universal: Unser Fondsangebot für Ihre Stiftung Der LAM-Stifterfonds wurde erneut zum Stiftungsfonds des Jahres ausgezeichnet. Er wurde speziell für Stiftungen konzipiert und setzt unsere sicherheitsorientierte Anlagestrategie mittels Investitionen in Euroanleihen von Emittenten guter Bonitäten um. Die Aktienquote wird aktiv gesteuert und beträgt zwischen 0% und maximal 25%. Zusätzlich ist ein Wertsicherungskonzept implementiert, welches nicht als Garantie zu verstehen ist, jedoch den Fondsmanager zusätzlich in der Steuerung der eingegangenen Risiken diszipliniert. Die Lampe Asset Management ist als Tochtergesellschaft des Bankhaus Lampe Teil der Oetker-Gruppe und steht in der über 160-jährigen Tradition einer der wenigen inhabergeführten Privatbanken Deutschlands. Diese Eigentümerstruktur sichert unsere Unabhängigkeit und Flexibilität; generationsübergreifendes Wirtschaften und ein langfristiger Planungshorizont stehen dabei im Vordergrund. Diese Werte sind auch für eine erfolgreiche Stiftungsarbeit essentiell und bilden die Basis für unsere Beratung. LAM-Stifterfonds-Universal 1 Jahr

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84 StiftungsWelt 01-2015

selbst. Das staatliche Stiftungsrecht vermittelt keinen Schutz gegenüber Dritten. Die Klägerin greift mit der Anfechtungsklage die Genehmigung der Änderung einer Stiftungssatzung an. Ihre Rechtsposition leitet die Klägerin aus der Stiftungssatzung in ihrer ursprünglichen Fassung und aus dem mit der Stiftung geschlossenen Nutzungsvertrag sowie dem Gesellschaftsvertrag zur Gründung einer Betreibergesellschaft und dem Kooperationsvertrag zwischen Stiftung und Betreibergesellschaft her. Die Genehmigung der geänderten Satzung durch die Stiftungsaufsicht verletze

sie mittelbar in ihren Rechten. Dem ist das Oberverwaltungsgericht Sachsen nicht gefolgt. Die Klägerin sei nicht klagebefugt, da die angegriffene Maßnahme der Stiftungsbehörde, nämlich die Erteilung der Genehmigung gegenüber der Stiftung, die Klägerin nicht in ihren Rechten verletze. Da die Klägerin sich als Dritte gegen eine Maßnahme der Stiftungsaufsicht gegenüber der Stiftung wendete, musste sie geltend machen, dass durch diese Maßnahme eine Norm verletzt wurde, die drittschützende Wirkung entfaltet. Wie das Gericht urteilte, dienten die Stiftungsaufsicht und das Stiftungsrecht aber allein dem öffentlichen Interesse und dem In-

teresse der Stiftung selbst; das Stiftungsrecht entfalte gegenüber Dritten keine drittschützende Wirkung. Das Gericht hat die Klägerin darauf verwiesen, einen Anspruch unmittelbar auf Satzungsänderung vor den ordentlichen Gerichten zu verfolgen.

Preisgeld als steuerpflichtiger Arbeitslohn? (FG Nürnberg, Urteil vom 25.02.2014 – 1 K 1718/12) Auf einen Blick Ein von einer gemeinnützigen Stiftung an einen Arbeitnehmer gezahltes Preisgeld unterliegt nur dann der Besteuerung, wenn die

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Zahlung des Preisgeldes Teil eines wirtschaftlichen Leistungsaustausches ist, d.h. eine Gegenleistung für die berufliche Tätigkeit des Preisträgers darstellt. Ist die Zuwendung des Preisgeldes dagegen in erster Linie als Auszeichnung für die geehrte Person gedacht, besteht keine Steuerpflicht. Die Parteien streiten, ob ein Preisgeld, das der Kläger von einer gemeinnützigen Stiftung für eine wissenschaftliche Arbeit erhalten hat, zu versteuern ist. Der Kläger ist angestellter Oberarzt in einer Klinik. Neben seiner Tätigkeit als angestellter Krankenhausarzt an der Klinik hat der Kläger in internationalen Arbeitsgruppen mit anderen medizinischen Wissenschaftlern Studienprotokolle erstellt. Der Kläger wurde von einer gemeinnützigen Stiftung für seine Arbeit im Rahmen dieses internationalen Forschungsprojekts ausgezeichnet und erhielt ein Preisgeld. Entgegen der Auffassung des Klägers unterwarf das Finanzamt das Preisgeld der Besteuerung. Der Preis habe unmittelbar mit der Tätigkeit des Klägers als Arzt zu tun. Der Kläger hat hiergegen nach

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erfolglosem Einspruch Klage beim Finanzgericht Nürnberg erhoben. Das Gericht hat der Klage stattgegeben. Zwar bestehe ein Zusammenhang zwischen der durch den Preis geförderten Arbeit und der beruflichen Tätigkeit des Klägers. Dieser erreiche aber nicht die Intensität eines ertragssteuerlich relevanten wirtschaftlichen Leistungsaustauschs. Insbesondere handele es sich bei dem Preisgeld nicht im weitesten Sinne um eine Gegenleistung für die vom Kläger als Oberarzt gegenüber der Klinik erbrachte Arbeitsleistung. Der Kläger habe die wissenschaftliche Tätigkeit, für die er das Preisgeld erhielt, nicht im Rahmen seines Dienstverhältnisses geschuldet; das Preisgeld sei ferner für den Kläger auch nicht erwartbar gewesen und konnte somit keinen Arbeitsanreiz darstellen. Nach den Gesamtumständen sei es nicht darum gegangen, einen Arzt für eine wissenschaftliche Tätigkeit zu entlohnen, sondern ihn für seinen arbeitsvertraglich nicht einforderbaren Einsatz im Interesse des medizinischen Fortschritts auszuzeichnen (vgl. hierzu auch Weitemeyer: Die Steuerpflicht von

Preisgeldern und Auszeichnungen. In: Non Profit Law Yearbook 2009, S. 7ff.; Grotherr/Hardeck: Zur Steuerpflicht von Preisgeldern für Wissenschaftspreise. In: StuW 2014, S. 3ff.). « « «

Institut für Stiftungsrecht und das Recht der Non-Profit-Organisationen Das von der ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius initiierte Institut für Stiftungsrecht und das Recht der Non-Profit-Organisationen unter der Leitung von Prof. Dr. Birgit Weitemeyer ist eine in Deutschland einmalige Forschungseinrichtung. Das Institut übernimmt mit seiner Arbeit Verantwortung für die Weiterentwicklung des Rechts der gemeinnützigen Organisationen in Deutschland und Europa. Das Institut gibt seit dem Jahr 2009 die „Zeitschrift für das Recht der Non Profit Organisationen – npoR“ heraus. Die Herausgeber und die Redaktion der Zeitschrift begreifen es als ihre Aufgabe, den gemeinnützigen Sektor durch die Bereitstellung von Informationen, durch rechtswissenschaftliche Analysen, die Förderung der Diskussion zwischen Rechtsprechung, Verwaltung, Beraterschaft und Wissenschaft sowie durch die Mitarbeit an sinnvollen rechtspolitischen Forderungen an den Gesetzgeber zu unterstützen und kritisch zu begleiten. Das Institut veranstaltet in Kooperation mit den Spitzenverbänden des Dritten Sektors einmal jährlich die Hamburger Tage des Stiftungs- und Non-Profit-Rechts, die sich inzwischen zur juristischen Jahrestagung des Dritten Sektors entwickelt haben. Sie finden dieses Jahr am 30. und 31. Oktober statt. Weitere Informationen www.npoR.de | www.hamburger-tage.net | www.law-school.de

— 6. BERLINER STIFTUNGSWOCHE 14.—24. APRIL 2015

— www.berlinerstiftungswoche.eu Die Berliner Stiftungswoche ist eine Initiative der Berliner Stiftungsrunde.


86 StiftungsWelt 01-2015

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Neuerscheinungen HWS_SU_Siemers_6.8.2014_ENDKORR.qxd

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Aus der Reihe „Mäzene für Wissenschaft“ sind bisher erschienen: Band 1: Die Begründer der Hamburgischen Wissenschaftlichen Stiftung Band 2: Sophie Christine und Carl Heinrich Laeisz. Eine biographische Annäherung an die Zeiten und Themen ihres Lebens

Christine Bach

Band 3: Eduard Lorenz Lorenz-Meyer. Ein Hamburger Kaufmann und Künstler Band 4: Hermann Franz Matthias Mutzenbecher. Ein Hamburger Versicherungsunternehmer

Bürgersinn und Unternehmergeist

Band 5: Die Brüder Augustus Friedrich und Gustav Adolph Vorwerk. Zwei Hamburger Kaufleute Band 6: Albert Ballin

Band 7: Ernst Friedrich Sieveking. Erster Präsident des Hanseatischen Oberlandesgerichts

Band 8: Franz Bach. Architekt und Stifter und Stiftungen in Hamburg nach 1945 Unternehmer Band 9: Alfred Beit. Hamburger und Diamantenkönig

Band 12: Henry P. Newman. Hamburger Großkaufmann und Mäzen Band 13: Adolph Lewisohn. Kupfermagnat im „Goldenen Zeitalter“ Band 14: Johannes August Lattmann. Sozial und liberal im vordemokratischen Hamburger Senat

Nomos

Band 15: Heinrich Freiherr von Ohlendorff. Ein Hamburger Kaufmann im Spiegel der Tagebücher seiner Ehefrau Elisabeth Band 16: Edmund Siemers. Unternehmer und Stifter

Bürgersinn und Unternehmergeist Christine Bach: Bürgersinn und Unternehmergeist. Stifter und Stiftungen in Hamburg nach 1945. Nomos, BadenBaden 2014. ISBN: 978-3-8329-7915-7. 227 Seiten. 44,00 Euro.

» » » Seit Jahrhunderten zählen die Gründung von Stiftungen und freiwilliges Engagement zu den zentralen Ausdrucksformen des Hamburger Bürgertums. Nach dem Niedergang des traditionsreichen Hamburger Stiftungssektors durch Krieg, Inflation und die Gewaltherrschaft der Nationalsozialisten kam es in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts zu einem deutlichen Wiederaufschwung. Die Historikerin Dr. Christine Bach untersucht die Gründe für diese Entwicklung und benennt als zentrale Faktoren den Fortbestand und die Weiterentwicklung von Traditionen bürgerlichen Gemeinsinns, die stiftungsfreundliche politische Kultur der Hansestadt und den ökonomischen Erfolg einzelner Unternehmer in der Nachkriegszeit. « « «

Edmund Siemers: Unternehmer und Stifter

Band 10: Hermann Blohm. Gründer der Werft Blohm & Voss Band 11: Gustav Amsinck. Ein Hamburger Großkaufmann in New York

Edmund Siemers

Als schöpferischer Unternehmer war er in jungen Jahren einer der Pioniere des Petroleumhandels in Deutschland. Später reüssierte er als Importeur von Chilesalpeter und baute als einer der großen Reeder Hamburgs eine eigene Segelschiffs- und Dampferflotte auf. Und schließlich wurde er Bauunternehmer und Großgrundbesitzer mit der Vision, im Norden der Hansestadt einen neuen Stadtteil aufzubauen. Doch wirklich bekannt ist Edmund Siemers durch seine beiden großen Stiftungen geworden: 1896 Edmundsthal-Siemerswalde in Geesthacht, eine der ersten Lungenheilstätten in Deutschland, und 1907 dann das Vorlesungsgebäude auf der Moorweide, bis heute Sinnbild für „die Universität“ in Hamburg. Sein Leben ist gleichermaßen mit der hamburgischen, deutschen und transatlantischen Wirtschaftsgeschichte des 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts verknüpft. Geradezu idealtypisch verkörpert Edmund Siemers einen Stifter aus dem hamburgischen Großbürgertum. Die erste Biographie des „Carnegie Hamburgs“, der auch als Donator und Kuratoriumsmitglied der Hamburgischen Wissenschaftlichen Stiftung in Erscheinung trat.

Doch wirklich bekannt ist er durch sein Engagement als Stifter geworden: 1896 Edmundsthal-Siemerswalde in Geesthacht, eine der ersten Lungenheilstätten in Deutschland, und 1907 dann das Vorlesungsgebäude auf der Moorweide – Keimzelle der Universität in Hamburg und bis heute ihr Sinnbild. Die Biografie würdigt den Beitrag eines Mitbegründers der Hamburgischen Wissenschaftlichen Stiftung zur Philanthropie in seiner Heimatstadt. « « «

Unternehmer und Stifter

Edmund Siemers Johannes Gerhardt: Edmund Siemers. Unternehmer und Stifter. Mäzene für Wissenschaft, Band 16. Hamburg University Press, Hamburg 2014. ISBN: 978-3943423-16-7. 212 Seiten. 24,80 Euro.

» » » Geradezu idealtypisch verkörpert Edmund Siemers einen Stifter aus dem Großbürgertum. Im November 2014 ist nun die erste Biografie über eine der großen Figuren der Hamburger Kaufmannschaft im deutschen Kaiserreich erschienen. Das Lebensbild stammt aus der Feder von Johannes Gerhardt, publiziert wurde es in der von der Hamburgischen Wissenschaftlichen Stiftung herausgegebenen Reihe „Mäzene für Wissenschaft“. Als schöpferischer Unternehmer war Edmund Siemers in jungen Jahren einer der Pioniere des Petroleumhandels in Deutschland. Später reüssierte er als Importeur von Chilesalpeter und baute als einer der großen Reeder Hamburgs eine eigene Segelschiff- und Dampferflotte auf. Schließlich wurde er Bauunternehmer und Großgrundbesitzer mit der Vision, im Norden der Hansestadt einen neuen Stadtteil aufzubauen.

Stiftungsrechts-Handbuch Axel Freiherr v. Campenhausen; Andreas Richter (Hgg.): Stiftungsrechts-Handbuch. 4., aktualisierte und ergänzte Auflage. C.H. Beck, München 2014. ISBN 978-3406-64774-1. 1.126 Seiten. 189,00 Euro.

» » » Das Standardwerk von Axel Freiherr von Campenhausen und Andreas Richter, 2014 in 4. Auflage erschienen, gibt eine umfassende und eingehende Darstellung des gesamten deutschen Stiftungsrechts unter besonderer Berücksichtigung steuerlicher Gesichtspunkte. Dabei setzt sich das Werk mit verschiedenen Stiftungstypen auseinander (Stiftungen des bürgerlichen und öffentlichen Rechts, kirchliche Stiftungen, kommunale Stiftungen, unselbständige Stiftungen) und stellt praktische Probleme bei der Einrichtung und Verwaltung dar. Einen


StiftungsWelt 01-2015 » » » Service

weiteren Schwerpunkt bildet das Thema Rechnungslegung. Für die Neuauflage wurde das Hauptkapitel Rechnungslegung von neuen Autoren bearbeitet. Als zusätzliche Kapitel sind die Themen „Internationale Stiftungen“ und „Alte Stiftungen“ hinzugekommen. Auch enthält die Neuauflage das Ehrenamtsstärkungsgesetz sowie die aktuellen IDW-Standards zur Rechnungslegung von Stiftungen. « « «

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Abgabenordnung, des Einkommensteuergesetzes und des Erbschaftsteuer- und Schenkungsteuergesetzes. « « «

Unternehmensverbundene Stiftungen Gerhard Brandmüller; Thomas Klinger (Hgg.): Unternehmensverbundene Stiftungen. Recht, Steuer, Betriebswirtschaft. 4. Auflage. Rechtsformen der Wirtschaft, Band 11. Erich Schmidt Verlag, Berlin 2014. ISBN: 978-3503-15448-7. XVII, 211 Seiten. 42,60 Euro.

Stiftungsrecht Christoph Stumpf; Joachim Suerbaum; Martin Schulte; Rudolf Pauli: Stiftungsrecht. BGB-Stiftungsrecht, Landesstiftungsgesetze, Stiftungssteuerrecht. Kommentar. 2., aktualisierte und ergänzte Auflage. C.H. Beck, München 2015. ISBN: 978-3-40666576-9. XXXI, 816 Seiten. 115,00 Euro.

» » » Der im Dezember 2014 in 2. Auflage erschienene kompakte Kommentar wendet sich an Steuerberater, Wirtschaftsprüfer, Rechtsanwälte und Stiftungen. Nach einer ausführlichen Einleitung behandelt das Werk in vier weiteren Teilen das Stiftungsprivatrecht (80–88 BGB), das Landesstiftungsrecht (einschließlich des Abdrucks aller 16 Landesstiftungsgesetze), das kirchliche Stiftungsrecht (der katholischen und evangelischen Kirche, aber auch der sonstigen Religionsgemeinschaften) sowie das Stiftungssteuerrecht, darunter die einschlägigen Bestimmungen der

» » » Die Rechtsform einer Stiftung kann Vermögensbestände über Generationen sichern helfen. Das Buch unterstützt Unternehmerinnen und Unternehmer dabei, im Zuge ihrer Nachfolgeplanung eine Stiftungslösung in Betracht zu ziehen. Das Werk gibt einen Überblick über die Rechtsform der Stiftung einschließlich der Stiftung & Co. KG und der Familienstiftung und beleuchtet juristische, steuerliche und betriebswirtschaftliche Fragen wie z.B.: Wie findet die Umwandlung von Unternehmen verschiedener Rechtsformen in eine Stiftung statt? Welche Konsequenzen gegenüber anderen Unternehmensformen ergeben sich, z.B. für die unternehmerische Entscheidungsfreiheit? Beispiele für gelungene Konstruktionen, Formulierungsvorschläge und Mustertexte unterstützen bei der Entscheidungsfindung und Planung. « « «

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Die Ergebnisse der Vergütungsstudie

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149 Seiten, Broschur, € 149,90 ISBN 978-3-9812114-0-5

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Band 2

Berit Sandberg (Hrsg.)

Alexander Glück

Nachfolge im Stiftungsvorstand

Die verkaufte Verantwortung

Herausforderungen und Handlungsempfehlungen für das Gremienmanagement

Das stille Einvernehmen im Fundraising 200 Seiten, Broschur, € 24,90 ISBN 978-3-9812114-2-9

276 Seiten, Broschur, € 39,90 ISBN 978-3-9812114-1-2

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Verantwortung: Das stille Einvernehmen im Alexander Glück

Die verkaufte Verantwortung Das stille Einvernehmen im Fundraising

Fundraising!“ von Alexander Glück

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TE N StiftungsWelt 01-2015 » » » SERVICE

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In eigener Sache StiftungsWelt-Schwerpunkt- themen 2015

Anzeigen in der stiftungswelt Mit vier Ausgaben im Jahr bietet die StiftungsWelt Informationen rund um das Stiftungswesen. Das Magazin richtet sich an die Mitglieder des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen, an Entscheider und Führungskräfte in Stiftungen, Stifter und Stiftungsberater sowie an Abonnenten und Multiplikatoren aus Politik und Gesellschaft. Möchten auch Sie mit einer Anzeige Menschen in Stiftungen

erreichen? Möchten Sie dem Magazin eine Beilage zufügen? Wir bieten Ihnen farbige Anzeigen in vielen Formaten und gewähren attraktive Rabatte auf Anzeigenserien. Bei Interesse kontaktieren Sie bitte Alexandra Frey, Telefon (030) 89 79 47-73, alexandra.frey@stiftungen.org.

» 02-2015: Fundraising » 03-2015: Schule » 04-2015: Stifterinnen und Stifter

Anzeigenschluss der nächsten Ausgabe: 1. Juni 2015 (Auftragsschluss)

Bildnachweis

Vorschau StiftungsWelt 02-2015:  Fundraising In Zeiten sinkender Einnahmen aus der Vermögensanlage wird Fundraising für viele Stiftungen wichtiger als bisher. Die Chancen sind dabei auch günstig, denn die Deutschen spenden nach wie vor gerne: Nach einer Hochrechnung des Deutschen Zentralinstituts für soziale Fragen (DZI) wurden im vergangenen Jahr hierzulande 6,4 Milliarden Euro für gemeinnützige Zwecke gespendet, 1 Prozent mehr als im Vorjahr. Doch wie wird sich der Spendenmarkt weiter entwickeln? Um das Förderbudget über Spendeneinnahmen nachhaltig zu stärken, ist planvolles Vorgehen wichtig. Erfolgreiches Fundraising erfordert einen langen Atem und eine gute Verankerung in der strategischen Gesamtplanung der Stiftung. Durchdachte Konzepte sind ebenso erforder-

lich wie grundlegendes Knowhow, Fleißarbeit, ein starkes Netzwerk und kreative Ideen. Die nächste Ausgabe der StiftungsWelt wird hierzu Hilfestellungen bieten: Hintergrundwissen, Tipps und Anregungen – ergänzt durch eine Vielzahl von Praxisbeispielen.

? Die nächste Ausgabe erscheint am 7. Juli 2015.

Wenn Sie Themenvorschläge haben, senden Sie gerne ein kurzes Exposé an benita.v.behr@ stiftungen.org.

Soweit nicht anders angegeben, liegen die Bildrechte bei den im Beitrag genannten Stiftungen oder Personen. Daniel Klaucke / Förderverein für demokratische Medienkultur e.V.: Cover, 5, Bildstrecke im Schwerpunktteil S. 11–37; Uwe Arens / Sony Classical: 62; David Ausserhofer: 60 re., 89; Bayer AG: 60 u.; Bezirksregierung Münster: 56; Nadine Blasche / Dennis Meyer: 58 u.re.; Bundesregierung / Monika Lawrenz: 52 (Weizsäcker); Marc Darchinger: 66, 68, 81 (vier untere Fotos rechts); Deutsche Welle: 55 (Wertenbruch); Göran Gnaudschun: 54 o.li.; Iwo Gospodinov: 54 (Pott); Kirsten Haarman: 58 Mi.; Peter Himsel: 60 Mi.o.; Patrick Hoese / Schneesport Stiftung: 48, 49; Jens Jeske: 52 (Gräfin von der Groeben); Heinz Köhler/MOZ: 52 (Gräfin von Hardenberg); Körber-Stiftung / Marc Darchinger: 54 (Paulsen); Körber-Stiftung / Claudia Höhne: 54 (Paehlke); KTG Karlsruhe Tourismus GmbH / Bildstelle Stadt Karlsruhe / Roland Fränkle: 7 re., 80 o.re.; KTG Karlsruhe Tourismus GmbH / Jürgen Rösner: 80 o.; Ludwig-Maximilians-Universität München: 54 o.re.; Timon Pohl: 8 u., 53 o.re.; Daniel Reinhold: 7 Mi., 40; Städel Museum: 63; Daniel Staemmler: 55 re.; Stiftung Aktive Bürgerschaft / Kai Bienert: 60 li.; Stiftung Aktive Bürgerschaft / Werner Kissel: 57

Impressum

StiftungsWelt. Das Magazin des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen Herausgeber © 2015 Bundesverband Deutscher Stiftungen e.V. Haus Deutscher Stiftungen Mauerstraße 93 | 10117 Berlin Telefon (030) 89 79 47-0 | Fax -11 post@stiftungen.org · www.stiftungen.org www.stiftungen.org/verlag V. i. S. d. P.: Prof. Dr. Hans Fleisch, Generalsekretär Chefredaktion: Benita von Behr (BvB) benita.v.behr@stiftungen.org Redaktion: Alexandra Frey, Angelika Fritsche (FRI), Katrin Kowark (KO), Timon Pohl (PH), Veronika Renkes (KES), Simone Schütz (SZ) Bildredaktion: Benita von Behr, Angelika Fritsche, Timon Pohl Korrektorat: Nicole Woratz Verlag: Bundesverband Deutscher Stiftungen Erscheinungsweise: 4-mal jährlich Auflage dieser Ausgabe: 5.500 Exemplare Gestaltung, Satz: www.pacificografik.de E. Girardet, J. Tenhaeff, M. Lichtwarck-­ Aschoff, V. Eizenhöfer Druck: Oktoberdruck | 10245 Berlin Papier: Circlematt White, 100 % Recyclingpapier, ausgezeichnet mit dem Blauen Engel. Diese Publikation wurde klimaneutral gedruckt. Die durch die Herstellung verursachten Treibhausgasemissionen wurden kompensiert durch die Unterstützung eines Klimaschutzprojekts von ClimatePartner.

Hinweise Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben die Meinung der Verfasser, nicht unbedingt die des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen wieder. Mitgliedern des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen wird die StiftungsWelt im Rahmen der Mitgliedschaft ohne besondere Bezugsgebühr zugestellt. Erscheinungstermin dieser Ausgabe: 7. April 2015. ISSN 1863-138X


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90 StiftungsWelt 01-2015

Unterfördert: Väterarbeit

Was ist das gesellschaftliche ­Problem? » » » Ein Mann, der sich in der Erziehung der Kinder engagiert, ein zugewandter Vater, „impft“ seine Kinder nachhaltig für deren weiteres Leben. Die positiven Auswirkungen liegen laut einhelliger Auskunft der Forschung in der emotionalen und sozialen Entwicklung des Kindes, betreffen Beziehungen zu Gleichaltrigen ebenso wie weitere sexuelle Orientierung und Partnerschaften, schützen vor Substanzmissbrauch und Kriminalität, berühren seine schulische und damit die spätere berufliche Karriere, also zentrale und nachhaltige Startbedingungen für Wohlbefinden und Wohlstand. Trotz dieser Erkenntnisse zielen Programme für Eltern in der Regel allein auf Mütter. Väter werden meistens ausgeschlossen, bestenfalls mitbedacht. Moderne Familienbildung hätte Arbeit mit Vätern auch deshalb zu integrieren, weil unter den Familienformen vielfach Patchworkfamilien oder multilokale Familien sind. Kinder mit zwei Elternhäusern haben Herausforderungen zu bewältigen, in denen der Vater als präventiver Schutzfaktor nicht fehlen darf. Die wichtigste Aufgabe in der Arbeit mit Vätern liegt darin, die ZielDr. Ulrich Kuther  gruppe ausdrücklich ist Geschäftsführer der hessenstiftung anzusprechen und – familie hat zukunft und Sprecher der Fachgruppe Väter des Bundesforums Männer. die richtigen Zugänge zu ihr zu entwickeln. Weitere Informationen  u.kuther@hessenstiftung.de www.hessenstiftung.de www.facebook.com/hessenstiftung

Wie sehen Lösungsansätze aus? Männer geben sich heute zu 80 Prozent nicht mehr mit der Rolle des Hauptverdieners und Ernährers zufrieden, sondern wollen Zeit für die Erziehung ihrer Kinder aufwenden. Ein Zugang für die Arbeit mit Vätern ist durch die Möglichkeit eröffnet, für den Antrag auf Elterngeld die Arbeitszeit zu reduzieren. Väterberatung kann hier ansetzen und darüber hinaus alle weiteren Rollenveränderungen ansprechen, die mit dem Vaterwerden einhergehen. Die „Väterbegleiter“ der Gesellschaft für Geburtsvorbereitung gehen ebenso in dieses Feld der frühen Hilfen wie die „Papapaten“ in Berlin. Das Angebot „Mein Papa liest vor!“, das Väter am Arbeitsplatz erreicht, motiviert sie, ihren Kindern als Vorleser zugewandt zu sein. Arbeitgeber abonnieren im Rahmen des Projektes für das Firmenintranet wöchentliche Vorlesegeschichten, auf die die Väter zugreifen. Was können Stiftungen tun? Stiftungen können z.B. die Ausdehnung erfolgreicher Projekte – wie z.B. das oben erwähnte Projekt „Mein Papa liest vor!“ – auf weitere Bundesländer mit ermöglichen. Sie können helfen, bestehende Angebote der Arbeit mit Vätern in der Familienbildung weiter zu verbessern. Sie können die Evaluation von Programmen fördern. Die türkische Stiftung Mutter-Kind-Bildung (ACEV) hat ein Vaterunterstützungsprogramm aufgelegt, das bereits in der Türkei evaluiert wurde und positive Effekte im Selbstkonzept des Vaters, in der Partnerschaft und in der Beziehung zu den Kindern zeigte. Für Deutschland hat der Verein Lernmobil Viernheim

e.V. das Programm „Vater sein ist schön“ anpassen lassen und in fünf Kommunen Südhessens durchgeführt. Der Verein allein ist jedoch zu klein, um das Programm weiter ausrollen und evaluieren zu können. Multilokale Familien in der Phase nach der Trennung zu beraten und zu unterstützen, ist Ziel der Flechtwerk2+1 gGmbH. Ihr Programm „Mein Papa kommt“ bietet praktische Hilfen an, um das Recht von Kindern auf regelmäßigen Umgang mit beiden Elternteilen umzusetzen. Stiftungen können mit Fördermitteln ebenso helfen wie mit der Akquise von Gastfamilien und Kinderzimmern auf Zeit. « « «

Partner für Väterförderung Die hessenstiftung – familie hat zukunft hat sich seit Jahren zum Kompetenzpartner im Bereich Vereinbarkeit von Familie und Beruf für Männer und bei Fragen der spezifischen Väterbildung und -beratung entwickelt. In Hessen koordiniert sie eine Landesarbeitsgemeinschaft zu diesen Fragen, initiierte vor drei Jahren den Hessischen Vätertag und baut einen Themenfonds für die Förderung der Väterarbeit auf. Die Stiftung berät gerne zu Fragen der Förderung und beim Matching passender Projekte.


Gemeinsam Richtung Zukunft. Die Herausforderungen und Fragestellungen für ein nachhaltiges Stiftungsmanagement sind vielfältig. Genauso vielfältig wie die Stiftungslandschaft selbst. Unser ganzheitlicher, prozessorientierter Beratungsansatz bietet Ihnen die jeweils passende Antwort. Gern unterstützen wir Sie mit nachhaltigen und wegweisenden Lösungen. Sprechen Sie uns an. Ihre Ansprechpartner Sascha Voigt de Oliveira T +49 30 2068-4466 svoigtdeoliveira@kpmg.com

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Notenstein Sustainable Water Notenstein Sustainable Equity World Globaler Aktienfonds für Anleger mit hohem Diversifikationsbedarf Notenstein Sustainable Equity Europe Europäischer Aktienfonds für Anleger mit erhöhten Renditeanforderungen Notenstein Sustainable Conservative Allocation EUR Mischfonds als Basisanlage für Stiftungen Notenstein Sustainable Real Estate Europe Konservativer Immobilien-Spezialfonds mit Fokus auf «Hidden Champions»-Metropolen

Besonders auf die Bedürfnisse von Stiftungen zuge­ schnitten ist der Notenstein Sustainable Conservative Allocation EUR: Der Fonds investiert zu 70 % in erstklassige, auf Euro lautende Anleihen und zwecks Realwerterhaltung zu 30 % in europäische Aktien. Er überzeugt mit einer auf dem Leitbild der nachhaltigen Entwicklung basierenden Anlagestrategie und verfolgt eine attraktive Ausschüttungs­ politik. Damit ist der Notenstein Sustainable Conservative Allocation EUR die ideale Basisanlage für Stiftungen.

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Rechtlicher Hinweis: «Notenstein Sustainable Water», «Notenstein Sustainable Equity World», «Notenstein Sustainable Equity Europe», «Notenstein Sustainable Conservative Allocation EUR» und «Notenstein Sus­ tainable Bond EUR» sind Anlagefonds luxemburgischen Rechts und für den öffentlichen Vertrieb in Deutschland zugelassen. «Notenstein Sustainable Real Estate Europe» ist ein deutscher Spezial­AIF mit festen Anlagebedingungen gemäß § 307 Abs. 1 und 2 KAGB und nur für den Vertrieb an professionelle und semi­professionelle Anleger (nicht aber für Privatanleger) in Deutschland zugelassen. Die hier gemachten Angaben gelten weder als Offerte noch als Aufforderung zum Kauf von Anteilen des genannten Fonds. Sie dienen lediglich zu Werbe­ und Informationszwecken. Die Notenstein Financial Services GmbH ist bestrebt, die Angaben aktuell, korrekt und vollständig zu halten, übernimmt jedoch keine Garantie für deren Aktualität, Richtigkeit und Vollständigkeit. Jede Haftung für Schäden irgendwelcher Art, die sich aus diesen Informationen ergeben, wird ausgeschlossen. Der aktuelle Verkaufsprospekt, die Wesentlichen Anlegerinformationen («KIID»), die Statuten sowie der Jahres­ und Halbjahresbericht sind für die luxemburgischen Fonds kostenlos in Papierformat bei der Zahl­ und Informationsstelle (LBBW Landesbank Baden­Württemberg, Grosse Bleiche 54–56, 55116 Mainz) erhältlich. Die entsprechende Dokumentation für den Fonds «Notenstein Sustainable Real Estate Europe» kann bei der Kapitalverwaltungsgesellschaft des Anlagefonds (Doric Investment GmbH, Berliner Straße 114, 63065 Offenbach am Main) bezogen werden.


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