Brixner 214 - November 2007

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Wirtschaft & Umwelt

Welche sind die größten Ungerechtigkeiten der derzeitigen Steuergesetzgebung? Es gibt irrsinnig viele Ungerechtigkeiten. Die größte sind ohne Zweifel rückwirkende Steuern. Genauso wie jeder Bürger braucht auch jedes Unternehmen eine Planung. Wenn ich heute eine Investition tätige, dann tue ich dies anhand bestehender Rahmenbedingungen und rechne mit einer gewissen Steuerbelastung. Wenn die Regeln rückwirkend geändert werden, dann ist dies das Schlimmste, was passieren kann, weil dann eine Unsicherheit herrscht, die natürlich investitionshemmend wirkt. Ohne Sicherheiten entstehen keine Initiativen. Von den einzelnen Steuern ist die IRAP die dümmste. So eine Steuer gibt es in der ganzen Welt nicht: Wenn Personalkosten besteuert werden, dann werden Unternehmen, die Arbeitsplätze schaffen, bestraft. Das ist eine vollkommen sinnlose und ungerechte Steuer. Als Unternehmerverband kämpfen wir schon lange gegen die IRAP an; das Land Südtirol hätte die Möglichkeit, diese Steuer um 1 Prozent zu reduzieren, 0,5 Prozent haben

wir inzwischen bekommen. Wir hoffen, dass die Einsicht herrscht, dass die nächsten 0,5 Prozent auch noch folgen werden. Im Entwurf des neuen Haushaltsgesetzes ist eine Senkung der Unternehmenssteuer vorgesehen… Das ist eine Augenauswischerei. Im Gegenteil: Einige Unternehmen werden in Zukunft noch stärker

bis 80 Prozent Steuern und kann nicht einmal seine Zinsen absetzen. Dies hat zur Folge, dass das Unternehmen kein Eigenkapital schaffen kann, also ist Wachstum ausgeschlossen. Etablierte Firmen, die keine Schulden haben – einige wenige davon gibt es – profitieren von dieser absurden Regelung, weil sie keine Passivzinsen haben. Junge und aufstrebende Firmen sind aber meist verschuldet und werden zusätzlich belastet.

Ader gebeten wird. Ob es dafür eine politische Strategie gibt, kann ich nicht beurteilen. Können Sie die Südtiroler Volkspartei verstehen, wenn sie sagt, dass sie diese Regierung unterstützt, weil sie von ihr auch viel bekommt? Die SVP denkt vor allem an die Autonomie, die ihr aber auch von der Regierung Berlusconi nicht

„Wenn nicht bald etwas geschieht, rutscht der Stiefel nach Afrika ab, und wir Südtiroler rutschen mit“_ Christof Oberrauch belastet werden, weil man in Rom die Basis zur Besteuerung und die Abschreibungsmöglichkeiten geändert hat. Zum Beispiel sollen die Zinsen nur mehr zu einem gewissen Ausmaß abgesetzt werden können. Schauen Sie: Junge Startup-Unternehmen können nicht eine Tätigkeit ohne Schulden beginnen, also bestraft man wieder einmal unternehmerische Initiative. Ein neues Unternehmen zahlt 70

Als Präsident des Unternehmerverbandes vertreten Sie Industrie, Großhandel und Dienstleistungsunternehmen. Haben Sie Informationen, wie es den anderen Unternehmensgruppen geht? Die stöhnen genauso – im Gegenteil, ich habe eher den Eindruck, dass im Moment gerade der Mittelstand am meisten zur

genommen wurde. Ich gehe eher davon aus, dass die Unterstützung der Regierung Prodi auf eine politische Entscheidung fußt, die, wie man jetzt sieht, sehr schwerwiegend war. Es darf doch die Frage gestellt werden, ob es nicht vernünftiger gewesen wäre, eine politische Neutralität zwischen den beiden Blöcken zu gewahren, um dann je nach Thema den einen oder anderen Block zugunsten

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Advent zwischen Moderne und Tradition.

Samstag, 24.11.2007 Sonntag, 25.11.2007 von 9-18 Uhr


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