Brixner 243 - April 2010

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DER SSV BRIXEN HANDBALL IM FINALE DER SERIE A1

Freizeit & Sport

„Wir wollen gewinnen!“

Der SSV Brixen Handball hat im Halbfinale zur Italienmeisterschaft der Serie A1 völlig überraschend den Favoriten SSV Bozen geschlagen und wird nun das Finale gegen den Erzivalen Triest bestreiten. Das Trainerduo Michl Niederwieser und Hubi Nössing im Gespräch mit dem „Brixner“.

Welches Resumee ziehen Sie aus den drei Halbfinalspielen gegen Bozen und dem überraschenden Sieg beim entscheidenden dritten Spiel?

wir uns aber zum Ziel gesetzt, das Play-off zu erreichen. Natürlich gab es vor jedem Spiel eine besondere Vorbereitung, aber genauso wichtig ist die mentale Einstellung.

In Brixen spürt man jetzt wieder den alten Enthusiasmus für Handball. Wie empfindet die Mannschaft das Brixner Publikum?

HUBI NÖSSING: Zwischen den Spielen gegen Bozen in der Regular Season und im Play-off haben wir als Trainer eine Steigerung gespürt, und den Spielern ging es genauso. Diese gespürte Steigerung hat den Spielern viel Selbstvertrauen gegeben.

Nössing: Bozen war uns auf dem Papier haushoch überlegen, und der Sieg beim Rückspiel gegen Bozen in Brixen verschaffte uns einen psychologischen Vorteil. Brixen ist im Vergleich zu Bozen jung und unerfahren. Die Spieler

Nössing: Man muss sich die Frage stellen, warum grundsätzlich ein Publikum hinter einer Mannschaft steht. Ich bin der Meinung, es spürt die Energie, die von der Mannschaft ausgeht. Wenn die Mannschaft bodenständig und

Wie haben Sie die Spieler auf diese Finalspiele vorbereitet? MICHL NIEDERWIESER: Unabhängig, welche Liga wir spielten und gegen welche Mannschaft wir antreten mussten – wir impfen den Spielern immer eine Siegermentalität ein. Wir wollen gegen jede Mannschaft gewinnen – auch wenn sie noch so stark ist. Am Anfang der Saison hatten wir einige Verletzte, also war unser öffentlich erklärtes Ziel, nicht abzusteigen. Vereinsintern hatten

„Das Brixner Publikum ist das beste, weitaus, ohne Zweifel“_ Hubi Nössing, Trainer des SSV Brixen Handball haben aber nach dem Spiel in Brixen gemerkt, dass alles möglich ist. Dieses Spiel ist ein Meilenstein nicht nur für diese Saison, sondern für die sportliche Zukunft der ganzen Mannschaft. Jeder Spieler weiß nun, dass jede Mannschaft besiegbar ist, wenn die richtige Einstellung zum Spiel da ist.

kämpferisch ist, dann hat sie das Publikum hinter sich, das wiederum die Mannschaft aufbaut. Es ist ein Kreislauf. Die Basis des Erfolges ist aber die Arbeit der Mannschaft. Wie ist das Brixner Publikum im Vergleich zu anderen Orten? Nössing: Es ist das beste, weitaus, ohne Zweifel. Ich habe noch nie ein solches Publikum erlebt – in ganz Italien nicht. Eine Vision wäre allerdings, dass alle Brixner Sportbegeisterten sich ähnlich verhalten wie jene in Kiel: Dort trifft man sich nicht nur zu den Spitzenspielen, sondern jeden Samstag in der Halle. Die Halle ist wie das eigene Wohnzimmer. Ihr arbeitet zu zweit als Trainerteam – das ist einigermaßen außergewöhnlich. Wie ist die Aufgabenteilung?

Trainergespann: Hubi Nössing und Michl Niederwieser

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seine aktive Laufbahn als Spieler beendet hatte, wollte ich der Mannschaft seine unglaubliche Erfahrung weitergeben. Die Strategie funktioniert, wie man sieht. Triest, unser Gegner im Finale, hat uns kopiert – ebenfalls mit zwei Ikonen des Handballs. Hubi lehrt den Spielern die verschiedenen Spielsysteme und trainiert die Spielzüge, meine Aufgabe ist auch die Vorbereitung des Tormanns. Während des Spiels organisiere

Niederwieser: Die Idee stammt eigentlich von mir. Nachdem Hubi

ich die Wechsel – heuer hatten wir keinen einzigen Wechselfehler. Auch die Videoanalyse ist meine Aufgabe. Zu zweit zu arbeiten ist nicht immer einfach – man braucht gegenseitiges Vertrauen. Inzwischen sind wir aber ein eingeschworenes Team, das perfekt aufeinander eingestimmt ist. Nössing: Wir sind zwei Köpfe, das darf man nie vergessen. Wir haben es geschafft, diese zwei Köpfe zusammenzubringen, und die Mannschaft profitiert jetzt davon. Am Anfang dieser Zusammenarbeit waren viele der Meinung, dass sie nicht funktionieren könne. Wir beweisen das Gegenteil. Herr Niederwieser, Sie waren über viele Jahre der erfolgreichste Tormann Italiens. Haben Sie mit Armin Michaeler einen würdigen Nachfolger gefunden? Niederwieser: Darüber brauchen wir gar nicht zu diskutieren. Armin ist ein ausgezeichneter Tormann


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