MarktImpulse 2/23

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Ich muss gar nichts!

Sie wollen doch keine Baustelle, die sich nicht lohnt, oder? Nö! Wie Neinsagen konstruktiver klingt und gelingt – und weshalb es Betriebe erfolgreicher macht

Brillux Zuhause

Stärkt die Branche undBetriebeunterstützt

Auszubildende vs. Creatorin Social-Media-Dreh für „Deine Zukunft ist bunt“ in den Woodland Studios

Barbies

Traumbuden

Minimalismus, Boho-Style, Art déco –und wo schläft eigentlich Ken?

2023 N°2 DE/AT 8,50 € CH 8,90  SFR
Wohnkonzept mit Brillux Zuhause; mehr dazu auf Seite 58

Auch Mika muss gar nichts!

NEIN! Klar, dieses Wörtchen kennt Mika selbstverständlich, ignoriert es aber manchmal. Doch Philipp Zenglein, 27, vom Malerbetrieb Zenglein sieht seinem Hund das Hochspringen nach. Schließlich ist Spaßmachen Teil der Jobbeschreibung: Mika fungiert als offizieller Feelgood­Manager. Mehr auf Seite 42

Foto: Quirin Leppert
03

Perspektive 06 Der magische Tanz der Hotaru

Farbfakten 08 Streifzug

Schwerpunkt 10 Ich muss gar nichts !

Das Neinhorn 16 Die Antwort lautet „Nein !“

Reportage 20 Betrieb Knauer, Hannover

Umfrage 26 Da kann ich nicht Nein sagen !

Horizonte

30 Barbies Traumbuden

Schwerpunkt: Ich muss gar nichts!

30 04 MARKT IMPULSE 2023 N°2 INHALT

Deine Zukunft ist bunt

34 Auszubildende vs. Creatorin

Neues aus der Online-Welt

38 Fotos vom Raum

Brillux Akademie

40 Weniger Daten, mehr Zeit

Reportage

42 Betrieb Zenglein, Unterhaching

Baustellenporträt

50 Movere-Kita Löwenzahn in Hamm

Editorial

Wussten Sie, dass 81 Prozent der Deutschen zu oft Ja statt Nein sagen? Das ergab eine Umfrage des Forschungs instituts Infratest. Dabei gibt es eigentlich genug Wörter dafür: nö, nee, nope … Doch das ist eben nicht immer so leicht zu formulieren. Wie Sie die richtigen Worte finden und weshalb ein Nein Sie zufriedener und Ihren Betrieb erfolg reicher machen kann, lesen Sie in unserem Schwerpunkt.

Buchtipp

54 Heute schon erfolgreich verhandelt ?

Branchennews

56 Mit Brillux aufs Dach steigen

Brillux Zuhause

58 Handwerk stärken – Markt aktivieren

Anblick

60 Sport, Spaß, Gemeinschaft

34 58 05
06 MARKT IMPULSE 2023 N°2 PERSPEKTIVE
Foto: Daniel Kordan

Der magische Tanz der Hotaru

INSEL KYUSHU, JAPAN

Tausende Kugeln irrlichtern durch den Wald und tauchen alles in schummriges Licht – einer japanischen Legende nach sind es die Seelen von gefallenen Soldaten, die dort schweben. Doch mit dem Tod hat dieses natürliche Lichterfest, das jedes Jahr von Mai bis Juli stattfindet, wenig zu tun. Im Gegenteil. Der Wald strotzt nur so von Leben: Es sind Hotaru, japanisch für Glühwürmchen, die auf Brautschau sind. Dank Langzeitbelichtung ist es Landschaftsfotograf Daniel Kordan gelungen, den Tanz der leuchtenden Käfer einzufangen. Ein Kunstwerk mit Seltenheitswert – Glühwürmchen sind sehr empfindlich und benötigen gute ökologische Bedingungen.

bx.de/mi232a

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Für den einen sind es bloß Striche. Mal längs, mal quer, mal schräg, mal schmal. Für die andere ist es ein Statement. Aber egal ob in der Tierwelt, der Lebensmittelindustrie, der Mode oder auf der Rennstrecke – was alle Streifen eint: Sie sind auch immer ein Erkennungsmerkmal. Oder haben Sie schon mal ein Zebra mit Punkten gesehen?

Streifzug

Nadelstreifenpflanze die Calathea aus Südamerika genannt, weil sich das Muster der Staude in silbrig grünen Streifen vom Blattgrün abhebt. Die Calathea besitzt noch mehr Besonder Stoffe, die Pfeilgift neutralisieren, und sie kuschelt gern! Am Abend richtet sie ihre Blätter auf und hält sie ganz dicht beisammen. Am Morgen neigen sich sie sich wieder zum Licht hin.

Fischer-Fassade Als Mitte des 19. Jahrhunderts die portugiesische Stadt Aveiro zum Badeort wurde, hatten die Fischer eine Idee: Sie strichen ihre Lagerhäuschen mit Atlantikblick mit leuchtenden Farben und vermieteten sie an Touristen. Gestreift ist offenbar gut fürs Geschäft.

LÄNGS
Im 19. Jahrhundert hatte jedes britische Bankhaus sein ganz individuelles Nadelstreifenmuster.
08 MARKT IMPULSE 2023 N°2 FARBFAKTEN
Fotos: Shutterstock (Everett Collection, Urfin, Magdalena Wielobob, Kwadrat, Julia Lav, ittisak boonphardpai); Mustang: Bull-Doser

Kultklamotte In den 1930er-Jahren entdeckten die Mafiabosse die feinen Streifen für sich, in den 1980er-Jahren wurden sie zum Lieblingsstück der US -Börsenwelt – der Stereotyp des schmierigen Wallstreet-Bankers war geboren. Die maritime Fischermode mit den Querstreifen hingegen erlitt, vor allem dank Modeikonen wie Coco Chanel, nie einen Imageverlust.

Gleich gestreift? Mitnichten! Jedes Muster ist so einzigartig wie eine Schneeflocke. Um Zebras zu identifizieren, scannen Forscher heutzutage das Streifenmuster und lassen es von einer Software „lesen“ – wie einen Barcode.

Mit dem Brillux Farbdesigner können Sie virtuell ganz unterschiedliche Räume und Fassaden in verschiedenen Farben

farbdesigner.de

Rallyestreifen Rennwagen fuhren jahrzehntelang einfarbig: Rot für Italien, Grün für England, Silber für Deutschland, Weiß für Amerika. Bis US -Fahrer Briggs Cunningham die Tradition brach und seinem Flitzer 1951 zwei blaue Streifen hinzufügte.

QUER Getigert Nadel Block

Farbtonabweichungen vom Original sind drucktechnisch bedingt. Brillux MyHome5640 Brillux Scala 27.24.24 Brillux MyHome5641 Brillux Scala 66.18.21
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über die Lippen? Und damit meinen wir kein spontanes Nö, sondern ein wohlüberlegtes Nein? Lautet die Antwort ja: Glückwunsch. Falls Sie an dieser Stelle eher den Kopf schütteln: willkommen im Club. So geht es vielen Führungskräften im Handwerk. Weshalb Nein sagen Ihnen, Ihrem Team und auch Ihrem Betrieb sogar richtig guttut, verrät Kommunikationsprofi Barbara Berckhan

Fotos: Porträt (privat); Adobe Stock (Victor Koldunov); Shutterstock (Motortion Films)
10 MARKT IMPULSE 2023 N°2 SCHWERPUNKT

Nein sagen fängt im Kopf an, mit einer bewussten Haltung. Es ist die Fähigkeit, sich zu entscheiden –nicht mehr, aber auch nicht weniger. Und auch, wer das kleine Wörtchen Nein problemlos aussprechen kann, sollte wissen, wann es angebracht – oder sogar dringend nötig – ist und wie man es adäquat zum Ausdruck bringt. Denn Nein sagen ist für den Erfolg Ihres Unternehmens wichtig, weil es nicht nur Ihren Blick auf das Wesentliche fokussiert, es schaufelt zudem Ressourcen frei. Auch wenn ein Nein zur Kundschaft oder zu einem Teammitglied oft schwerfällt, halten Sie sich immer wieder vor Augen: Sie müssen nicht jeden Kunden und jede Kundin „mitnehmen“ und Sie müssen erst recht nicht jedem Wunsch entsprechen – weder von Geschäftspartnern noch von Ihren Mitarbeitenden. Sie MÜSSEN nämlich nichts, verdeutlicht Kommunikationstrainerin Barbara Berckhan. Die wichtige Frage sei vielmehr: „Was MÖCHTEN Sie ?

Mehr Zeit für Akquise ? Mehr Raum für Aufträge, die ganz nach Ihrem Geschmack sind ? Mehr Energie für Ihr Team ? Das alles bekommen Sie schneller und leichter, wenn Sie an den richtigen Stellen Nein sagen.“

Die 55­Jährige weiß, wovon sie spricht. Sie arbeitete viele Jahre für die Handwerkskammer Hamburg und schrieb ein Buch über die Fähigkeit des Neinsagens.

Ja, nein, vielleicht

Barbara Berckhan kennt die Kommunikationsprobleme nicht nur von ihrer Arbeit als Coachin, sie erlebt sie ebenfalls als Privatmensch. Und auch sie ist nicht gefeit vor

den Betrieben, die Ja sagen, aber eigentlich Nein meinen. „Tja, und dann kam der Maler einfach nicht“ – dieser Satz ist das Ende einer Geschichte, die sie vor einiger Zeit selbst erlebte: „Ich hatte einen Malerbetrieb als Neukundin angefragt, den Auftrag erteilt und alles zuhause freigeräumt. Als der Handwerker einfach nicht auftauchte, ärgerte es mich, weil die Wände erstmal weiß blieben und ich mir freigenommen hatte.“ Das sei kein Alltag im Handwerk, betont sie, es komme aber durchaus vor. Ihr als Verständnisprofi war klar, dass das Nichterscheinen des Malers einen Grund hatte, jedoch keinen böswilligen: „Vermutlich hatte er nicht den Mut, Nein zu sagen. Vielleicht hatte er gar keine Kapazitäten, wollte aber aus dem ersten Impuls heraus eine unangenehme Absage vermeiden. Wer offen Nein sagt, riskiert Konflikte, eine kalte Schulter. Wir sagen also lieber im ersten Moment Ja, um uns nicht unbeliebt zu machen.“

Ein Nein werde häufig als eine Form der Ablehnung wahrgenommen, so die Expertin, und die nehmen wir persönlich. Das sind starke Gefühle, die leichter

Die Kommunikationstrainerin, Coachin und Buchautorin gilt als Expertin für Selbstsicherheit und gute Kommunikation. Die 55-Jährige hat Pädagogik und Psychologie studiert, hält seit über 30 Jahren Vorträge und führt Trainingsseminare in Firmen, Behörden und bei Verbänden durch. barbara-berckhan.de

„Wer Qualität anbietet, muss auch Nein sagen können. Das ehrliche Nein ist ein Zeichen von Kompetenz.“
› Schwerpunkt: Ich muss gar nicht s ! 11
Barbara Berckhan

Erlauben Sie Ihrem Gegenüber seine Reaktion. Es ist vollkommen okay, wenn der oder die andere emotional wird, dagegen ist und versucht, Sie umzustimmen. Sie können beharrlich Ihr Nein wiederholen, wenn es nicht gleich verstanden oder akzeptiert wird.

einzuordnen sind, wenn wir verstehen, warum sie uns so triggern: „Vielen fällt Nein sagen so schwer, weil sie wissen, wie getroffen sie selbst auf ein Nein reagieren.“ Im Job kann das Folgen haben: Wird aus einem vorschnellen Ja dann plötzlich doch ein Nein, wie bei Barbara Berckhans Maler, schadet das seinem Ruf als zuverlässiger Handwerker.

Nein, nein und nochmals nein Eine endgültige Absage braucht einen Moment des Innehaltens. Vor einem wichtigen Gespräch empfiehlt Barbara Berckhan Führungskräften, sich Zeit zu nehmen und sich, hier am Beispiel Kundengespräch, realistisch einzuschätzen: Was ist für meinen Betrieb wirklich machbar ? Bei welchen Kundenwünschen muss mein Team passen ? Welche Aufträge sind schlichtweg uninteressant oder nicht lukrativ ? Und auf

was habe ich vielleicht gar keine Lust ? Passt der Neukunde oder die Neukundin nicht zu Ihrem Unternehmen, sagen Sie unbedingt Nein. In diesem Fall ist schonungslose Ehrlichkeit unangebracht. „Sie müssen Ihrem Gegenüber nicht verraten, dass sie keinen Bock auf den Job haben“, betont die Expertin. Eine freundliche, aber abschließende Notlüge macht die Zurückweisung sachlich und sensibel zugleich. Ein Satz wie „Bitte haben Sie Verständnis. Unsere Auftragsbücher sind voll, wir nehmen keine Neukunden an“, tut’s auch. Das ist endgültig und provoziert keine negative Mundpropaganda in Ihrem Wirkungskreis

Erst nein, dann ja … … bedeutet nicht jein. Es steckt keine Unentschlossenheit dahinter, sondern vielmehr Umsicht. Ein Nein kann schlussendlich auch ja bedeuten: Und zwar das Ja zum Auftrag

Fotos: Adobe Stock (Krakenimages.com, www3d); Shutterstock (Luis Molinero, Hurst Photo)
12 MARKT IMPULSE 2023 N°2

an sich, ein Nein zu „Wir kommen gleich vorbei“. Wollen Sie den Job, aber bitte erst in ein paar Wochen ? Dann geben Sie eine Erklärung für etwaige Verzögerungen ab, die plausibel ist. Sind z. B. die Mitarbeitenden krank, die ausgerechnet diese Technik am besten beherrschen ? Oder ist Material noch nicht geliefert ? So spüren Kunden und Kundinnen nicht nur Ihren guten Willen, sie nehmen Sie auch als Profi wahr. Stichwort Transparenz und Zeitmanagement. Nennen Sie aber keinen Grund für Ihr Nein, denkt sich die Kundschaft nicht selten selbst etwas aus. Manchmal trägt da die Fantasie negative Blüten: „Der will wohl nur reiche Kundschaft“; „Die geben sich mit mir kleinem Fisch wohl gar nicht ab“; „Die hat’s ja offenbar nicht nötig“. Doch auch in

diesem Worst­Case­Szenario können Sie noch nachträglich einwirken und Ihr Nein erklären. „Beim verschnupften Gegenüber kann man sagen: Ich verstehe das wirklich, mir würde es an Ihrer Stelle ganz genauso gehen. Aber ich verspreche Ihnen, sobald bei uns ein Termin frei wird, melden wir uns sofort.“ Händchen halten und Trauerarbeit leisten, so nennt Barbara Berckhan augenzwinkernd das Besänftigen von temporär vertrösteten Kundinnen und Kunden.

Sachliches Nein, soziales Ja

An dem Freier­Termin­Satz wird die Strategie hinter dem konstruktiven Neinsagen deutlich: Durch eine geschickt platzierte Bitte wird ein Nein besser akzeptiert – quasi süß verpackt, damit niemand sauer wird.

Sorgen Sie dafür, dass sich Ihre innere Selbstkritik nicht in Ihr Gespräch einmischt. Sprechen Sie ohne beigemischtes Drama, ohne Anklage, ohne Kampfattitüde.

13 Schwerpunkt: Ich muss gar nicht s !

Ein Nein kann, wie schon gesagt, wie eine Ablehnung wirken. Bei empfindlichen Typen kann das zu Frustration, manchmal sogar zu Wut führen. Eine Bitte wirkt freundlicher. Bei einem schroffen Nein machen wir schnell dicht und hören nicht mehr richtig zu. Warum also nicht gleich eine freundliche Ansage oder Absage formulieren ?

Am Beispiel Kundschaft: Statt zu sagen „Nein, das schaffen wir auf keinen Fall ! Frühestens Ende des Monats !“ kann man es so formulieren: „Ich habe eine Bitte an Sie: Geben Sie uns mehr Zeit. Uns fehlen gerade krankheitsbedingt zwei Kollegen. Ich schätze, wir können Ende des Monats die Türen lackieren. Reicht Ihnen das ?“ Oder bei unterschiedlichen Preisvorstellungen: „Ich verstehe, dass Sie die Malerarbeiten günstiger haben möchten. Das kann ich Ihnen leider nicht anbieten. Unser Preis kommt zustande, weil wir drei Stunden und zwei Kollegen benötigen, um alles fachgerecht durchführen zu können. Ich möchte Ihnen

Qualität liefern.“ Das ist fruchtbarer als ein „So billig arbeiten wir nicht, da müssen Sie sich jemand anderen suchen“. Auf der sozialen Ebene wird damit ein Ja gesendet, auf der Sachebene (erst mal) ein Nein –ideal für eine lukrative Zusammenarbeit.

Jahaaa!

Wer zu allen Kundenwünschen Ja sagt, ist fachlich inkompetent. Klingt krass, ist aber logisch. „Denn im Malerhandwerk ist Fachwissen das Maß aller Dinge“, sagt Barbara Berckhan. „Wenn Sie Nein sagen, macht Sie das nicht zu einem schlechten Menschen. Um eine fachlich gute Arbeit abliefern zu können, brauchen Sie das Nein. Verlangt ein Kunde zum Beispiel einen nicht umsetzbaren Fassadenanstrich, gehört neben Kompetenz Mut dazu zu sagen: „Nein, das geht aus technischen Gründen nicht. Darf ich Ihnen eine Alternative vorschlagen ?“

Kommen Sie gleich zur Sache – drucksen Sie nicht herum.

Fotos: Shutterstock (Dean Drobot, koosen, Roman Samborskyi, Jihan Nafiaa Zahri, vi73)
„Wenn Sie Nein sagen, macht Sie das nicht zu einem schlechten Menschen.“
14 MARKT IMPULSE 2023 N°2
Barbara Berckhan

Erklären Sie ruhig, warum Sie Nein sagen. Wenn Ihr Gegenüber weiß, was bei Ihnen los ist, kann das Ihre Beziehung verbessern. Aber achten Sie darauf: Betteln Sie keinesfalls um Verständnis! Sie können sich jederzeit abgrenzen, auch wenn Ihr Gegenüber kein Verständnis für Sie hat.

Nein zu Ja-sagern

Was für Sie gilt, gilt ebenso für Ihre Mitarbeitenden. Diese sollen auch keine Ja­sager sein. Wussten Sie, dass 81 Prozent der Deutschen zu oft Ja statt Nein sagen ? Das ergab eine Umfrage des Forschungsinstituts Infratest. Und ganze 36 Prozent der Männer und 47 Prozent der Frauen stimmen der Chefin oder dem Chef sofort zu, wenn sie um etwas gebeten werden. „Sie tun das, weil sie die Not ihrer Vorgesetzten verstehen“, erklärt die Expertin die Zwickmühle. Sie möchten nicht unsolidarisch sein. Das sollte nicht ausgenutzt werden, sonst droht Unzufriedenheit, Burnout oder Kündigung. Was also bei Ihrer Kundschaft funktioniert, sollten Sie bei Ihren Angestellten nur dosiert anwenden. Gleichzeitig können Sie sie ermutigen, auch mal Ihnen, der Führungskraft, eine Absage zu erteilen. Und falls sich keiner traut, bitten Sie einfach richtig nett drum. Da kann ja kaum einer, wie Sie ja nun wissen, Nein sagen.

Anschaulich und praktisch wird aufgezeigt, wie wir selbstbewusst bei uns bleiben und Nein sagen, damit innere und äußere Antreiber keine Chance mehr haben.

Souverän Nein sagen, Barbara Berckhan, Kösel, 176 Seiten, 17 €

Schwerpunkt: Ich muss gar nicht s !
Das Buch
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Die Antwort lautet „Nein!“

Das NEINhorn hat Bock auf Bockigkeit. Freiheit ist sein oberstes Ziel. Autor Marc-Uwe Kling hat mit dem Buch

„Das NEINhorn“ eine Geschichte für Kinder geschaffen, die spielerisch zum Nachdenken anregt – und von der vor allem wir Erwachsene noch einiges lernen können

Es war einmal im Herzwald. Hier war alles wunderschön, fröhlich und sorgenfrei. Sogar die Steine waren aus Plüsch und rosarot, zum Essen gab’s Zuckerwatte und gesprochen wurde in schmissigen Reimen. Alles schien perfekt –wie in einem Märchen. Wäre da nicht dieses Baby-Einhorn gewesen, das eines Tages geboren wurde. Es war auf den ersten Blick so zuckersüß wie die anderen. Es war flauschig-kuschelig – es kackte sogar Regenbogenfarben ! Doch eines war doch so ganz anders an ihm: Es sagte Nein. Ständig. Und zu allem und zu jedem. Und so tauften sie es mähneschüttelnd NEINhorn.

Beneidenswert, oder ?

Das NEINhorn tut nämlich einfach das, was uns schon früh abtrainiert wurde: Es hört instinktiv auf seinen Bauch und unternimmt nichts, was ihm gegen den Strich geht. Bereits in Kindergarten und Schule lernen wir, dass wir schön lieb sein, brav stillsitzen und nie zurückhauen sollen. Dass wir uns anpassen und uns mit Spielen beschäftigen

sollen, die wir doch gähnend langweilig finden. Und dass wir Rosenkohl essen sollen, obwohl wir den, sorry, so richtig zum Kotzen finden. Okay, okay, wir können uns natürlich nicht wie das NEINhorn so turbomäßig durchs Leben trotzen. Das wäre ja nicht auszuhalten – vor allem für unsere Mitmenschen nicht. Aber wir können uns durchaus ein klein wenig von dem bunten, bezaubernden Biest abschauen. Wer wünscht sich denn nicht, gelassener und ohne schlechtes Gewissen Nein sagen zu können ? Kannst du mir spontan beim Umzug helfen ? Nein ! Heute schon Angebote geschrieben ? Nö ! Eben recht freundlich zum total fiesen Kunden gewesen ? Nope ! Wie befreiend das wäre ! Einfach mal darauf zu pfeifen, was andere von uns erwarten. Das NEINhorn ist eben widerborstig. Es hat seinen eigenen Kopf, den es gegen alle Widerstände und alle Versuche, es mit superlieben Worten und nachsichtigem Lächeln zu erziehen, durchsetzt. Das NEINhorn traut sich halt was, es bleibt sich treu. Das fasziniert uns. Ach was, das imponiert uns.

16 MARKT IMPULSE 2023 N°2 SCHWERPUNKT Illustrationen: Astrid Henn (Carlsen
Verlag GmbH)
Schwerpunkt: Ich muss gar nicht s ! 17

Kein Wunder also, dass das Kinderbuch von Marc-Uwe Kling und Illustratorin

Astrid Henn nicht nur ein Bestseller wurde, sondern auch längst Kult ist. 2019 erschien der erste Teil, 2021 folgte der zweite. Inzwischen wurden laut Carlsen Verlag 650.000 Exemplare verkauft. Das NEINhorn wird zudem auf vielen Kinder-Theaterbühnen aufgeführt, es gibt NEINhorn-Kartenspiele, -Kuscheltiere, -Schulmaterialien, -T-Shirts und eine -Tonie-Figur. Vom Neinsagen können wir alle offenbar nicht genug bekommen.

„Willst du auf den Inseln der silbernen Seen mit uns und den sieben güldenen Feen im duftenden Blütenstaub der Wunderpflanzen Ballett für die niedlichen Gnome tanzen ?“,fragte als Nächstes sein Brüderlein.

„Nein !“

Flucht vor dem Zuckerwatteglück

Mit dem bloßen Neinsagen ist es beim NEINhorn jedoch noch nicht getan. Es lässt Worten Taten folgen und verharrt nicht in seinem schön-schrecklichen Schicksal. Stattdessen zieht es, genervt von der ewigen guten Laune seiner Familie, los und entflieht erfolgreich dem Zuckerwatteglück.

Sein Ziel: das echte, mitunter dreckige Leben kennenzulernen. Auf seiner Tour trifft es unverhofft auf Gleichgesinnte. Charaktere, die irgendwie auch nicht in diese fluffig-freundliche Welt passen und die es fortan auf seinem Weg begleiten. Da ist der schwerhörige WASbär, der dauernd endnervt „Was ?“ nachfragt, der gleichgültige

NAHund, der zu allem nur „Na und ?“ sagt, und die rechthaberische KönigsDOCHter, die grundsätzlich nervige Einwände hat. Gemeinsam machen die vier ordentlich Rambazamba – immer begleitet von den Worten: Nein ! Doch ! Was ? Na und ?

Und die Moral von der Geschicht?

Tja, die gibt es nicht. Das schwört jedenfalls Autor Marc-Uwe Kling. Was aber wirklich nicht zu leugnen ist: Das NEINhorn ist für viele ein Vorbild. Kinder schätzen zweifellos die Neins und die daraus folgenden skurrilen Situationen. Sie lieben jedoch auch die Art, mit welcher Leichtigkeit das

„Trotzdem hatte es oft das Gefühl, am falschen Ort zu sein. Drum sagte es meist nichts und wenn doch, dann sagte es: NEIN.“
18 MARKT IMPULSE 2023 N°2

NEINhorn Freundschaft schließt: nicht nach Schema F, ohne Schleimerei und Geschenke, dafür mit Ehrlichkeit und Spontanität. Auch wenn Marc-Uwe Kling das nie –zumindest nie öffentlich – gesagt hat: Dieses Werk ist ebenso eine humorvolle Gebrauchsanweisung für uns Erwachsene, um die Fähigkeit des Neinsagens in uns selbst wachzurütteln. Das wiederum ermutigt uns, sie aktiv in unseren Kindern wachzuhalten. Das Resultat dessen ist zwar zugegebenermaßen von Zeit zu Zeit ziemlich anstrengend, aber das zeichnet das NEINhorn schließlich auch aus. So gleicht die Geschichte doch irgendwie einem Märchen. Einem mit Happy End. Und wenn das NEINhorn nicht gestorben ist, dann verneint es wohl noch heute

„Es fraß angedatschte Äpfel, bis ihm schlecht war, und jagte mit gesenktem Horn irre niedliche Katzenbabys auf Bäume. Nur so zum Spaß natürlich. Davon bekam es ziemlich gute Laune.“

Marc-Uwe Kling kann richtig gut Nein sagen. Interviews geben? Nö. Er führt sie lieber selbst – mit seinen Hauptfiguren

Reden wir mal über das Buch. Ihr wurdet von Astrid Henn porträtiert. Was habt ihr gesagt, als sie euch die ersten Bilder gezeigt hat?

NEINhorn: Meinetwegen.

KönigsDOCHter: Ich finde, Astrid hat uns wirklich gut getroffen.

WASbär: Du hast Astrid getroffen ?

KönigsDOCHter: Wenn ich erst Königin bin, dann werde ich ihr eine Stelle als Hofmalerin anbieten.

WASbär: Wer ist Astrid ?

Ihr habt unglaublich viele Fans gewonnen. Wie erklärt ihr euch diesen Erfolg?

KönigsDOCHter: Habt ihr das gehört ? Wir sind berühmt !

NAHund: Na und ?

WASbär: Was ?

NEINhorn: Nein, das glaub ich nicht !

KönigsDOCHter: Doch ! Fragt ihn doch !

WASbär: Was ??

NEINhorn: Nein !

KönigsDOCHter: Doch !

NAHund: Na und ?

Okay. Stopp. Stopp. Stopp. Liebes NEINhorn, hast du zum Schluss noch Lust auf einen kleinen Reim? Bitte ergänze: Spielt nun weiter froh und frei, denn dieses Interview ist jetzt …

NEINhorn: Also, ich bin doch kein Dressurpferd.

KönigsDOCHter: Ja, genau. Such dir doch selber einen Reim, wenn du einen willst !

NAHund: Frechheit.

Nein sagen ist gar nicht so schwer

Im Herzwald kommt ein kleines, schnickeldischnuckeliges Einhorn zur Welt, das richtig Bock auf Bockigkeit hat. Zum Lachen – und Lernen.

Ähm, ja. Vielen Dank für das Gespräch.

WASbär: Was ?

Text: Marc-Uwe Kling

Das NEINhorn, Marc-Uwe Kling, Astrid Henn, Carlsen Verlag, 48 Seiten, 13 €
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muss gar nicht s !
Schwerpunkt: Ich
Nachgefragt

Mutig und extravagant

Wer immer Ja sagt, um es allen recht zu machen, verliert seine Balance und an Wert. Für Sascha Knauer war es an der Zeit, bewusstes Neinsagen zu lernen. So verschaffte der Malermeister sich persönlich neue Stärke und seinem Team mehr Freiheit

Wenn Gesellin Melanie Kühne-List und Geselle Volker-Maik Pannewitz gemeinsam in einem Raum arbeiten, herrscht Harmonie. Einen rauen Ton verbreitet hier höchstens das Radio, aus dem blecherne Rockmusik schallt. Auf dieser Baustelle wird höflich nach dem Arbeitsmaterial gefragt, gemeinsam konzentriert geschwiegen und zwischendurch zusammen gelacht. Diese entspannte Ruhe ? Das liege an ihr, sagt die 33-jährige Angestellte vom Betrieb Malermeister Knauer aus Hannover verschmitzt: „Frauen schaffen eine besondere Atmosphäre, da halten sich die Jungs meistens mit derben Sprüchen zurück.“ Melanie muss es wissen. Schließlich arbeitet sie mit ihrem

Kollegen bereits seit 2017 als Team zusammen. Der angehende Malermeister hatte seine Kollegin sogar aus einem anderen Betrieb in die jetzige Firma gelockt. Eine gute Konstellation nennt Volker-Maik Pannewitz den Jobwechsel und erklärt: „Melanie ist ein toller Mensch. Sie verfügt über ein umfassendes Wissen, packt an und sorgt mit ihrer Art für ein entspanntes Arbeitsumfeld. Das ist wichtig, wenn du mehr Zeit auf der Baustelle verbringst, als mit deinem Partner zu Hause.“ Ausgebildet wurde der Geselle ebenfalls von einer Frau. Er weiß den besonderen weiblichen Umgangston und die ausgeglichene Art zu schätzen. „Männer sind auf Knopfdruck wie verwandelt, wenn Frauen mitarbeiten. Dann bringen sie sogar unaufgefordert Kaffee auf die Baustelle.“

Künstlerischer Freiraum

Nein zu sagen, das lernte Chef Sascha Knauer mit der Zeit, ist nicht nur eine Entscheidung gegen etwas. Es ist gleichzeitig auch ein Entschluss für etwas. Auch das Ja zu Kolleginnen wurde schlussendlich durch ein Nein möglich – nämlich zum üblichen Baustellen-Modell, wo es nur Männer gibt. Und sein aktuelles Team kommt nicht nur bei der Kundschaft gut an. Speziell bei Langzeitprojekten wirkt sich dieser Mix aus Frauen und Männern positiv auf die Atmosphäre aus. Seit gut dreieinhalb Monaten

Fotos: Thomas Duffé, Ferid Trabelsi
„Auftraggeber/-innen, die sich meinen Angestellten gegenüber frech und unhöflich verhalten, sind keine Option.“
20 MARKT IMPULSE 2023 N°2 REPORTAGE
Sascha Knauer, Inhaber

01 Volker-Maik

Pannewitz mischt den zur Mooswand passenden Farbton

02 Immer auf der richtigen Höhe: Gesellin Melanie Kühne-List bei Arbeiten an der Decke

03 Nein sagen macht stark: Chef Sascha Knauer lernte das mit der Zeit

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21 Schwerpunkt: Ich muss gar nicht s !

renoviert das Duo eine Physiotherapiepraxis in Hannover. Von Trockenbauarbeiten übers Streichen bis hin zur kreativen Gestaltung. Jeden Tag etwas anderes. Genau das ist es, was Melanie Kühne-List an ihrem Job so mag. „Opa, Papa und Geschwister –wir sind alle im gleichen Gewerbe. Die Malerei habe ich in meiner DNA – und ich liebe es zu sehen, wie aus nichts etwas entsteht“, schwärmt sie. Ein Bürojob ? Das sei unvorstellbar. „Abwechslung, künstlerischen Freiraum, verschiedene Orte und Materialien, all das brauche ich, damit die Arbeit mich nicht langweilt.“ Kreativität steht besonders beim Umbau der Physiotherapiepraxis im Mittelpunkt. Der Inhaber wünschte sich eine nachhaltige Dekoration der Wand, die zum Umfeld passt, gleichzeitig aber überrascht. Die Idee: eine teils moosbedeckte Wand mit recycelten Klinkersteinen zu gestalten.

Nachhaltigkeit ist Trumpf Geschäftsführer Sascha Knauer findet vor allem Projekte wie dieses so reizvoll – hier wird ihm bei der Gestaltung freie Hand ge-

lassen. „Im Prinzip haben wir uns überlegt: Wie können wir Nachhaltigkeit und Gesundheit so verbinden, dass sich Menschen wohlfühlen ?“ Die Skizze mit dem Moos und Klinkersteinen faszinierte den Kunden von Anfang an. In weiteren Schritten wurde dann ein Konzept für die gesamten Räume festgelegt. „Wenn man eine Praxis betritt, darf sie nicht aussehen wie eine sterile Klinik. Und deswegen haben wir hier ein ganz gemütliches, natürliches Design entworfen“, so der 40-Jährige. Er und sein Team zauberten eine Oase, die gleichzeitig für ein gutes Raum- und Wohlfühlklima sorgt. Die Moosoberflächen wirken nicht nur

Gemeinsam stark (v. l. n. r.): Es stehen Sascha Knauer, Gene Röder, Dominik Di Marco, Ken Baumann, Volker-Maik Pannewitz, Anwar Iddrisu, Fabio Hösel, vorne sind Melanie Kühne-List, Kim-Lara Hinzmann und Maria Strathmann
„Mein Job vereint körperliche Arbeit mit Kreativität.
Das gefällt mir.“
22 MARKT IMPULSE 2023 N°2
Anwar Iddrisu, Auszubildender

beruhigend, sondern auch feuchtigkeitsregulierend sowie schalldämpfend. Das Moos bezieht Knauer aus einer kleinen Manufaktur, die es per Hand vorbereitet. Dabei wird besonders Wert auf Nachhaltigkeit gelegt: Die Moosflächen sollen sich regenerieren können. Am Ende kommt das Moos dann in eine natürliche Salzlösung. So bleibt es langfristig erhalten.

Familie als Anker im Alltag

Sascha Knauer ist in der Region mittlerweile für seinen Mut, unkonventionelle Wege zu gehen, bekannt – die bevorzugt der dreifache Familienvater. Seine ersten Schritte

Malermeister Knauer

Der Betrieb Malermeister Knauer aus Hannover vereint seit 2016 traditionelles Handwerk mit modernem Design. Geschäftsführer Sascha Knauer bietet neben klassischen Malerarbeiten persönliche Beratung, kreative Planung und individuelle Umsetzung an. Seine große Leidenschaft gilt der Gestaltung kreativer und nachhaltiger Oberflächen, etwa mit spezieller Moosbedeckung und Spachteltechniken. malermeister-knauer.de malermeister_knauer

als Unternehmer fanden 2010 im eigenen Keller statt. Zu Beginn als One-Man-Show und als Nebengewerbe. Als 2016 die Aufträge aber immer mehr wurden und der Keller bis zur Decke mit Material gefüllt war, gründete Sascha Knauer seinen heutigen Betrieb. Mit den Aufträgen vergrößerte sich auch die Zahl der Mitarbeitenden – und der Stress. Seine Frau musste in dieser Zeit den Alltag ohne ihn managen. „Das war eine harte Phase, und ich bin Wiebke sehr dankbar. In so einer Situation muss man sich auf seine Familie verlassen können“, so Sascha Knauer. Seine Frau arbeitet seit der Gründungsphase halbtags als Erzieherin und kümmert sich um die drei Kinder. „Familie ist der Anker in meinem Leben, ohne sie läuft nichts“, fasst er zusammen. „Sie ist ein ausgleichendes Element für mich.“

Dieser familiäre Gedanke zieht sich auch durch seine Belegschaft. Der Chef ist auch Seelentröster und hilft in schwierigen Situationen. „Als die öffentlichen Verkehrsmittel streikten, hat mich der Chef in die Berufsschule gefahren und wieder abgeholt“, erinnert sich die 21-jährige Auszubildende Kim-Lara Hinzmann. „In welchem Betrieb spielt der Chef bitte den Chauffeur für sein Team ?“ Es kam auch mal vor, dass Kinder von Angestellten während eines längeren Kitastreiks bei Wiebke Knauer unterkamen und gemeinsam spielte und aßen. „Davon profitieren letztlich alle. Wir versuchen uns eben gegenseitig zu helfen und zu

01 02
01 Anwar Iddrisu sorgt für Nachschub
23 Schwerpunkt: Ich muss gar nicht s !
02 Die Gesellin mag Präzision und Perfektion

entlasten, wo es geht“, begründet der Geschäftsführer. Diese Einstellung lässt sich an der Anzahl der Überstunden ablesen. Keiner macht bei Sascha Knauer mehr als 30 – im Jahr. Leben für die Arbeit war früher, sein Motto lautet: arbeiten, um gut zu leben. Und so werden in seinem Unternehmen längst Teilzeitmodelle gelebt. Für ihn stehen Menschlichkeit, Vertrauen und Teamgeist über allem.

Schutz und Selbstbewusstsein

Das gilt auch, wenn es darum geht, sich und seine Mitarbeitenden zu schützen. Zum Beispiel vor Lohndumping und frechen Angeboten oder Sprüchen von Kunden und Kundinnen. Sascha Knauer musste lernen, Nein zu sagen. Gerade am Anfang seiner Selbstständigkeit fiel ihm das schwer. Schließlich war der Malermeister froh, Aufträge und Arbeit zu haben. Doch

dann begann er zu selektieren, indem er überlegte, für welche Kundentypen er wirklich arbeiten wollte. Er kam schnell zu dem Schluss: „Auftraggeber/-innen, die auf Teufel komm raus den Preis drücken wollen oder sich meinen Angestellten gegenüber frech und unhöflich verhalten, sind keine Option. Irgendwann merkt man, du musst dir ja nicht alles gefallen lassen. Ich bin ja nicht der Arsch vom Dienst“, resümiert der Hannoveraner. Entpuppt sich also ein Auftrag als nervige Angelegenheit, weist er die Kundschaft in ihre Schranken, versucht aber immer, zuerst den Konflikt zu lösen. Erzielt er keine Einigung, zieht er seine Leute ab und packt Pinsel, Rolle und Farbe wieder ein. Es sind jedoch nicht immer die Kunden und Kundinnen, die ein Geschäft verhindern. Manchmal ist es die Konkurrenz: Wenn ein Mitbewerber Sascha Knauers Angebot, wie kürzlich bei der Renovierung

„Wir ergänzen uns perfekt und bilden seit Jahren ein Team.“
Volker-Maik Pannewitz, Geselle
01 24 MARKT IMPULSE 2023 N°2

01 Famoses Team: Volker-Maik Pannewitz und Melanie Kühne-List auf der Baustelle

02 Nachhaltig, natürlich und grün – die Physiotherapiepraxis in Hannover heute

03 Konzentriertes Arbeiten: Volker-Maik Pannewitz bringt Farbe in die Praxis

eines Badezimmers geschehen, um 60 Prozent unterbietet, dann verzichtet der Malermeister gerne auf den Auftrag. Wie andere Betriebe das wirtschaftlich darstellen ?

Für den Fachmann ein Rätsel. „Du musst den Wert deiner Arbeit und die des Teams kennen – und dich nicht für jeden Preis anbieten.“ Das Team will Geld verdienen, der Firma soll es gut gehen. Immer alles für billig und ohne Qualitätsanspruch zu machen, bringe ihn nicht weiter.

Ein Nein ist auch ein Ja Nämlich für etwas anderes. In Sascha Knauers Fall für gute Arbeitsbedingungen und einen hohen Anspruch. So steigerte der Malermeister sein unternehmerisches Selbstbewusstsein – heute führt er am liebsten außergewöhnliche und hochwertige Arbeiten aus. Das schätzt vor allem sein Kundenstamm. Das Neinsagen zieht Sascha

Knauer zur Not auch im eigenen Team durch, wenn es sein muss. Bei ihm basiert alles auf Vertrauen und Eigeninitiative. Materialschränke stehen offen, von harten Kontrollen hält der Chef wenig. Trotzdem gab es schon Situationen, in denen er eine Abmahnung aussprechen musste. „Es gibt wenige Spielregeln, im Team aber dafür klare Eckpunkte. Läuft etwas richtig schief, bleibt mir nichts anderes übrig, als angemessen zu reagieren.“ Bei nicht ganz so dramatischen Patzern gibt es zwar eine Ansage, dann ist das Thema aber durch. Sascha Knauer ist nicht nachtragend. Das mag auch sein Team am Chef, wie KimLara Hinzmann betont. „Die Stimmung in der Firma ist wirklich gut. Der Chef fragt auch mal nach Rat und profitiert von unserem Wissen.“ Gerade diese flachen Hierarchien und der familiäre Zusammenhalt machen diesen Betrieb so stark.

03 02 25 Schwerpunkt: Ich muss gar nicht s !

Da kann ich nicht Nein sagen!

Bei einem Werkzeug? Einer Technik? Kinderkulleraugen oder Schokolade? Mitarbeitende des Betriebs Malermeister Knauer verraten, wobei oder wofür sie schwach werden

26 MARKT IMPULSE 2023 N°2 UMFRAGE
Fotos: Thomas Duffé

Zeichnen macht mich happy

Ich liebe es zu malen. Schon im Kindergarten konnte ich den Stift kaum aus der Hand legen. Liegen Buntstifte oder Tuschkasten auf dem Tisch, kann ich nicht widerstehen. Malerin ist auf jeden Fall mein Traumjob, weil ich mich kreativ auslebe und meine Ideen verwirkliche. Bei einem Reiterverein konnte ich einmal ein Logo selbst kreieren –das sind die coolen Momente im Job.

Kim-Lara Hinzmann, 21 Jahre Auszubildende, seit anderthalb Jahren im Betrieb und im dritten Ausbildungsjahr

Malt sich die Welt, wie sie ihr gefällt

Glück ist eine saubere Fuge

Auch wenn es etwas komisch klingt: Neben einer Tasse Kaffee kann ich zur Fugenspritze wirklich nie Nein sagen. Bei mir muss alles perfekt und richtig versiegelt sein, sonst bekomme ich eine Krise. Besonders Ecken sind meine Spezialität – und da hilft mir die Fugenspritze ungemein, um Lücken zu füllen. Meine Pingeligkeit ist da schon berühmt­berüchtigt, aber das Ergebnis gibt mir Recht.

Volker-Maik Pannewitz, 35 Jahre Geselle, seit vier Jahren im Betrieb

Ist nach einem Kaffee nicht zu bremsen

27 Schwerpunkt: Ich muss gar nicht s !

Nie ohne mein

Basecap

Meine Caps gehören zu mir wie mein Name an der Tür. Im Ernst, ohne würde man mich gar nicht erkennen. Die Kopfbedeckung macht schon einen wesentlichen Teil meiner Persönlichkeit aus. Deshalb besitze ich auch ziemlich viele. Aber es gibt noch einen weiteren Aspekt, warum ich dazu nicht Nein sagen kann: Ich muss mir keine Gedanken über meine Frisur machen. Das spart Zeit vorm Spiegel.

Gene Röder, 35 Jahre Geselle, seit einem Jahr im Betrieb

Seine Frisur sitzt immer

Ja zu Kind und der Kunst

Schlecht Nein sagen kann ich, wenn meine kleine Tochter sich Süßigkeiten oder einen Ausflug zum Spielplatz wünscht. Ein Blick von meiner Kleinen, und schon hat sie mich um den Finger gewickelt. Und ich habe eine Leidenschaft für Tätowierungen. Sie sind für mich Kunst und eine persönliche Art, mich auszudrücken. Ich habe noch viel Platz für schöne Bilder auf meiner Haut.

Maria Strathmann, 33 Gesellin, seit drei Jahren im Betrieb

Lässt die Farbe sogar unter ihre Haut

28 MARKT IMPULSE 2023 N°2

Kekse geben mir Power

Bei Keksen kann ich nicht widerstehen. Gerade dann, wenn es auf Baustellen stressig wird und irgendetwas nicht wie geplant funktioniert, dann sind sie die beste Nervennahrung für mich. Andere brauchen in diesen Momenten Meditation oder Ruhe, aber mich macht der Biss in knuspriges Gebäck glücklich und verleiht mir zusätzliche Power.

Melanie Kühne-List, 33 Jahre Gesellin, seit zwei Jahren im Betrieb

Macht dem Krümelmonster Konkurrenz

Fußball gehört zu meinem Leben

Ich bin vor fünf Jahren aus Ghana nach Hannover gekommen. In meiner Heimat gehört Fußball zur Kultur, deshalb ist für mich ein Leben ohne Ball gar nicht vorstellbar. Ich spiele mittlerweile zweimal die Woche im Verein – am Wochenende mache ich dann Punktspiele als Mittelstürmer. Mein großes Vorbild ist Ronaldo mit seiner Treffsicherheit.

Anwar Iddrisu, 21 Jahre

Schießt jeden Ball ins Tor

Auszubildender, seit drei Jahren im Betrieb
29
Ich muss gar nicht s !
Schwerpunkt:

1962

Das Papphaus

Kaum zu glauben: Barbies erstes Traumhaus war ein echtes Statement der Unabhängigkeit. Das drei Jahre nach dem Debüt der Puppe entworfene Single-Appartement war eine faltbare Junggesellinnenbude aus Papier – gefüllt mit Büchern und modernistischen Möbeln von bekannten Designer/-innen wie Charles und Ray Eames oder Frank Lloyd Wright. Die Wohnung hatte nicht einmal eine Küche, was beweist, dass Barbie zu Beginn nicht als Hausfrau, sondern als unabhängige Frau mit eigenem Besitz gelebt hat. Und das in einer Zeit, in der es Frauen gesetzlich nicht erlaubt war, eine Hypothek ohne männlichen Mitunterzeichner aufzunehmen. Das Haus verrät aber auch, dass Barbie wohl kein ausuferndes Single-Dasein lebte – in dem schmalen Einzelbett hat Ken sicher nicht bei ihr übernachtet.

1974

Das Stadthaus

In den frühen 1970er-Jahren stieg Barbies architektonischer Ehrgeiz in die Höhe und verwandelte ihr bescheidenes Appartement in einen imposanten dreistöckigen Mini-Turm. Dieses exklusive Townhouse ist geprägt von kräftigen Tönen wie Rosa, Orange und Grün, während das Dekor an die New Yorker Single-Bars dieser Zeit erinnert, die mit Tiffany-Lampen und Topfpflanzen eine frauenfreundliche Atmosphäre schaffen wollten. Besonders lässig ist der Fahrstuhl. Mittlerweile ist alles aus Kunststoff und nicht mehr aus Papier und Pappe.

30 MARKT IMPULSE 2023 N°2 HORIZONTE
Fotos: Evelyn Pustka

1979

Das Puppenhaus

Mit seinem schrägen Ziegeldach kommt dieses Traumhaus aus den späten 1970er-Jahren einem klassischen Puppenhaus so nahe wie kein anderes in der Serie. Das großzügige Wohnhaus in dreieckiger A-Rahmen-Bauweise soll einen rustikalen und erschwinglichen Rückzugsort darstellen – und ein Loblied auf die grüne Vorstadt. Statt Exklusivität steht nun das gute Leben der Mittelklasse im Fokus.

Barbies Traumbuden

Vom Pappmodell über A-Rahmen-Bauweise bis hin zum McMansion –Barbies Traumhäuser waren immer auch Zeichen ihrer jeweiligen Zeit.

Schaut man in die einstigen Behausungen der Blondine, kann man den Trends der Vergangenheit folgen

31

2000 Das McTraumhaus

Burger-Prinzip als Vorbild: Zur Jahrtausendwende wuchsen in den USA sogenannte McMansions. Das waren Einsteigerschlösser und billig gebaute viktorianische Herrenhäuser – ein skurriles Zeichen des amerikanischen Wohlstands. Auch Barbies Traumhaus blieb davon nicht verschont: Traditionelle Ornamente und lila-rosa Akzente zeigten den Wandel hin zum Konservativen. Dennoch: Das Kinderbett gehörte nicht Barbies Nachwuchs, sondern dem ihrer kleinen Schwester. Barbie bleibt unabhängig!

32 MARKT IMPULSE 2023 N°2

Voll retro: Der heutige Barbie-Schriftzug ist der von 1959, der Schriftzug für den neuen Barbie-Film, der diesen Sommer anläuft, ist wiederum der von 1975

1974–2021

Die Sitzgelegenheiten

Barbie hatte bei ihrer Einrichtung einen exquisiten Geschmack. Ob Minimalismus, Mid-Century-Stil, Boho-Style oder Art déco – in jedem Traumhaus ließ es sich zeitgemäß leben und spielen. Vor allem Sitzmöbel hatten es Barbie angetan. Angelehnt waren diese beispielsweise an den PolypropylenFreischwingerstuhl von Verner Panton (o. l.), an das Togo-Sofa von Michel Ducaroy (o. r.), an die rosafloralen viktorianischen Stühle und Sofas von Laura Ashley und Ralph Lauren Home (o. m. sowie u. l.). und an simple No-Name-Retro-Plastikstühle (u. l.).

Eine Analyse über Barbies Traumhäuser im Wandel der Jahrzehnte – ausgewählt von der Redaktion des PIN -UP Magazins.

Barbie Dreamhouse – An Architectural Survey

Limited Run Edition by PIN-UP Magazine, 152 Seiten, limitiert auf 200 Stück, ca. 76 €

Barbie trifft Zeitgeist
1959 1975 1991 1999 2005 HEUTE 1974 1990 2021 1990 1979 33

Auszubildende vs. Creatorin

Mit Social-Media-Content erreicht die Initiative „Deine Zukunft ist bunt“ den Nachwuchs auch in seiner Freizeit. Aber wer auf Instagram, TikTok und Co. punkten will, muss authentisch sein. Bei den Dreharbeiten in den Woodland Studios bei Hamburg kommen Humor und Spontanität deshalb nicht zu kurz

Lena, ist dein Bein noch durchblutet ?“ Besorgt sieht Tobias Lammers die Auszubildende an. Aber die 24-Jährige lacht nur und wickelt sich ein Klebeband vom Oberschenkel. Die letzten Spuren der Social-Media-Aktion, die die angehende Stuckateurin vor wenigen Minuten gegen Creatorin Katharina Xenia Rohde (@ tutorialsbykati) verlor. Die Aufgabe lautete: Wer kann eine ganze Rolle Klebeband mit vollem Körpereinsatz am schnellsten abwickeln ? Diese Wettbewerbe, genannt Challenges, sind typisch für Social Media.

Der direkte Bezug zum Malerberuf ist etwas Besonderes. Maßgeschneidert für die Accounts der Initiative „Deine Zukunft ist bunt“.

Keine Abstriche bei der Qualität Dass hier echte Handwerker/-innen am Start sind, merkt man spätestens bei der nächsten Aufnahme. Für Außenstehende war die Szene längst im Kasten, doch Tobias Lammers muss nochmal ran – der Brillux Projektmanager hatte in seiner Rolle Malerband statt Klebeband gesagt. Katharina Hemker, technische Referentin bei Brillux, hört im Hintergrund immer ganz genau hin, damit alles fachlich korrekt ist. Weil sie dabei so gewissenhaft ist, bezeichnen die anderen sie auch als „Wiesel, das bei dem kleinsten Fehler von seinem Sitz aufspringt“. Aber die erfahrene Malermeisterin nimmt die liebevolle Neckerei schmunzelnd hin. Schließlich weiß sie, dass die Auszubildenden von ihrer Akribie nicht genervt sind.

„Jeder zwischen 13 und 30 nutzt Social Media. Du kriegst die Leute genau da.“
DEINE ZUKUNFT IST BUNT
Finn Hansen
AUSBILDUNG IM MALER- UND STUCKATEURHANDWERK Drei Tage lang dreht sich hier alles um Social-Media-Content. Creatorin Kati (l.) sorgt für Spaß, Azubi Finn wartet geduldig auf seinen Einsatz
34 MARKT IMPULSE 2023 N°2
Fotos: Guenther Schwering

01 Katharina Hemker erklärt Azubi Finn die Arbeit mit dem Strichzieher

02 Immer mit dabei: Kati nimmt ihre Follower mit zum Set

03 Azubi Matti versucht sich an einer Wand in Rostoptik. Daraus entsteht später ein Tutorial

04 Lustiges Battle: Creatorin Kati (l.) und Auszubildende Lena wickeln Klebeband um die Wette

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Im Gegenteil: Sie teilen den Perfektionismus. Kurze Zeit später bricht Auszubildende Lena Belz selbst die Aufnahme ab. Sie hatte die Wasserwaage nicht stabil genug an die Wand gehalten. Für den Laien ein kleiner Moment und die Wasserwaage nur ein Requisit. Für die Handwerkerin ist das ein Schnitzer. An diesem Set folgen alle den höchsten handwerklichen Standards. Und der hat einen Namen: „Maler Günther“, der einfach alles sieht – so nennen sie den fiktiven Zuschauer, dessen Ansprüche sie unbedingt erfüllen wollen. „Können wir das kurz nochmal machen“, ruft Lena Belz und schiebt grinsend hinterher: „Sonst regt Maler Günther sich wieder auf.“ Und Tobias Lammers ergänzt: „Ich finde das gut, dass wir einen imaginären Profi am Set haben.“

Nebenbei noch was gelernt Während der dreitägigen Aufnahmen in den Woodland Studios in Wedel bei Hamburg haben die Auszubildenden aber nicht nur viel Spaß vor der Kamera. Sie lernen auch etwas dazu: „Matti zum Beispiel macht ganz alleine eine Wand in Rostoptik. Das ist das erste Mal, dass er eine Kreativtechnik anwendet, und es ist eine tolle Chance, das direkt an so einer großen Wand auszuprobieren“, erzählt Katharina Hemker lächelnd. Die 35-Jährige stellt sicher, dass die Auszubildenden auch vor der Kamera mit ihrem handwerklichen Können punkten. Dafür wird Azubi Finn Hansen dann auch schon mal von ihr mit den Worten aus der Küche gescheucht: „Wenn du gerade nichts zu tun

hast, kannst du auch mit dem Strichzieher üben. Wir wollen uns ja von denen abheben, die keine Maler sind.“

Handwerk und Social Media

Dass Leidenschaft für das Handwerk und Social-Media-Trends hier aufeinandertreffen, ist kein Zufall. Denn um Jugendliche für das Malerhandwerk zu begeistern und so dafür zu sorgen, dass mehr Bewerbungen bei den Betrieben eingehen, braucht es Humor –und Auszubildende wie Finn. Der 20-Jährige ist im dritten Ausbildungsjahr und steht das erste Mal für Brillux vor der Kamera. Lange musste er nicht darüber nachdenken: „Jeder zwischen 13 und 30 nutzt heute Social Media. Du kriegst die Leute genau da. Als ich die Anfrage bekam, habe ich mir natürlich erst einmal genau angeguckt, was die alles machen. Aber es ist echt beeindruckend, welche Reichweite die Accounts der Nachwuchsinitiative haben.“ Diesen Eindruck teilt auch Social-Media-Creatorin Katharina Xenia Rohde: „Es ist nicht selbstverständlich, dass die Konzepte so gut durchdacht sind. Und vor allem sind sie ja auch wirklich lustig ! Das ist echt eine Kunst – das kriegen nur die wenigsten Unternehmen hin.“

Neugierig geworden?

Die Videos gibt’s auf TikTok, Instagram und YouTube Shorts unter

@deinezukunftistbunt

Finn Hansen, 20, ist im dritten Jahr der Ausbildung zum Maler und Lackierer und zum ersten Mal am Set dabei Katharina Xenia Rohde, 23, erreicht als Creatorin (@tutorialsbykati) über 1,5 Mio. TikTok-Follower Matti Schlender, 21, ist im dritten Jahr der Ausbildung zum Maler und Lackierer und kennt Lena schon vom letzten Dreh Lena Belz, 24, ist im dritten Jahr der Ausbildung zur Stuckateurin und bereits das zweite Mal dabei
36 MARKT IMPULSE 2023 N°2

01 Creatorin Kati steht beinahe täglich vor der Kamera – aber eben nur vor ihrer eigenen. Mit einem Team zu drehen, ist daher etwas Besonderes für sie

02 Obwohl die Drehtage sorgfältig geplant wurden, sind spontane Einfälle erwünscht

03 Tobias Lammers übt die nächste Szene. Gar nicht so einfach, zwei Kleberollen mit einer Hand zu verteilen

4 Fragen an …

Welches Ziel verfolgen Sie mit dem Dreh?

Das Ziel ist Sichtbarkeit. Wir wollen das Handwerk noch mehr in das Sichtfeld des Nachwuchses rücken und so dafür sorgen, dass Malerbetriebe mehr Bewerbungen bekommen. Und das funktioniert am besten mit möglichst viel Humor. Wir müssen die Jugendlichen dort erreichen, wo sie sich aufhalten –im Netz. Also nutzen wir die digitale Schiene.

Was ist Ihre Rolle dabei?

Ich bin bei Brillux für „Deine Zukunft ist bunt“ mitverantwortlich. Hier beim Videodreh bin ich der Laie und bilde damit das Gegenstück zu den Auszubildenden, die wirklich aus dem Handwerk kommen. In der Rolle des Ahnungslosen zeige ich, wie es nicht gemacht wird. Dadurch wird deutlich: Wer etwas im Handwerk erreichen möchte, muss auch etwas können. Wenn man eine Ausbildung gemacht hat, hat man also richtig was auf dem Kasten.

Wieso setzen Sie, neben echten Auszubildenden, auf Creatoren und Creatorinnen?

Wir profitieren von deren Reichweite und auch von ihrer Affinität zu Social Media und unserer Zielgruppe. Wir achten darauf, dass sie, wie beispielsweise heute am Set mit Kati, die gleiche Zielgruppe haben wie wir. Also junge Leute zwischen 14 und 17 Jahren.

Was ist das Erfolgsgeheimnis?

Wir filtern aktuelle Social-Media-Trends und greifen diese in einem handwerklichen Kontext auf. Wir wollen das Handwerk entstauben – und das funktioniert am besten über Humor. Aber weil der auf Social Media nur Erfolg hat, wenn er authentisch ist, sorge ich dafür, dass am Set immer eine gute Stimmung herrscht – ob vor oder hinter der Kamera.

01 02 03
„Content kann man nicht verklemmt machen.“ Tobias
Lammers ... Tobias Lammers, 27, Projektmanager
37

Koch Malermeisterbetrieb, Gelsenkirchen, Nordrhein­Westfalen koch-malermeister.de

@KOCH_MALERMEISTERBETRIEB

INSTA-STECKBRIEF

Tobias Koch, 34, Malermeister

Mein Lieblingspost

Der stammt aus dem Jahr 2021. Das war ein ganz besonderes Projekt, bei dem der Kunde eine Tischlerei zu einem Loft umbaute. Wir haben etliche Malerarbeiten durchgeführt. Das Objekt ist uns in besonderer Erinnerung geblieben (o. r.).

Posts pro Woche

Wir füllen den Feed ab und zu mit besonderen Fotos, um eine gute Präsenz zu haben. Storys posten wir aber beinahe täglich – und wenn mal eine ausbleibt, werden wir danach gefragt.

Darum lohnt sich das für mich Unser Ziel ist es, einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen. Anfangs war Instagram nur ein Hobby, aber inzwischen ist es ein entscheidendes Tool für neue Aufträge. Privat suche ich mir Handwerker übrigens auch über Instagram.

Besonderes Erlebnis

Mich hat eine Kundin bereits im ersten Gespräch – noch vor Preis und Angebot – gefragt, ob wir später Bilder von ihrer Wohnung posten ! Instagram motiviert offenbar. Und auch unser Team freut sich über die Anerkennung.

Beiträge 31 Follower

1.504

Stand 03/23, aktiv seit 07/21

Fotos: Instagram (@koch_malermeisterbetrieb); Unsplash (Milad Fakurian), Porträt: Sabrina Nies (PicturePeople GmbH)
38 MARKT IMPULSE 2023 N°2 NEUES AUS DER ONLINE WELT

FOTOS VOM RAUM

Um seine Follower bei Laune zu halten, postet Tobias Koch regelmäßig Fotos von seinen Projekten und Objekten. Darunter sind – natürlich – viele Raumbilder. Die macht nicht nur er selbst, auch seine Mitarbeiter sind mit Begeisterung dabei. Aber egal, wer das Bild schießt, sie alle achten auf gutes Licht. Schließlich zählt auf Instagram die Qualität des Handwerks ebenso wie die der Fotos. Mit diesen Tipps sehen Ihre Raumaufnahmen in Zukunft noch professioneller aus.

9 0  %

… der InstagramNutzer/-innen folgen mindestens einem Unternehmen.

Quelle: Instagram

Und Sie?

Sind Sie mit Ihrem Betrieb auch auf Instagram aktiv? Wir freuen uns, wenn Sie uns Ihre Social-Media-Präsenz vorstellen! Sprechen Sie Ihre Verkaufsberaterin oder Ihren Verkaufsberater an oder melden Sie sich direkt: marketingunterstuetzung@brillux.de

02 RUHIG MIT STATIV

Wählen Sie die passende Tageszeit für das Fotografieren der Räume. Natürliches Tageslicht lässt Zimmer hell und freundlich wirken – Bereiche in Fensternähe sind besser beleuchtet als die Raumpartien, die tiefer im Inneren liegen. Die Kunst liegt darin, die dunklen Partien auszuleuchten, ohne die hellen überzubelichten. Schalten Sie dafür zur Not die Lampen an, aber verzichten Sie unbedingt auf Blitzlicht. Das beste Ergebnis bekommen Sie, wenn Sie von der hellsten Ecke des Raumes aus fotografieren und der Lichtrichtung folgen.

NATÜRLICHES LICHT 03

BITTE SCHÖN GERADE

Versuchen Sie, Ihre Kamera oder Ihr Smartphone nicht nach oben oder unten zu drehen. Denn wenn Sie die Kamera kippen, werden die vertikalen Raumlinien verzerrt und Sie haben sogenannte stürzende Linien auf Ihren Bildern. Die Proportionen erscheinen trotzdem nicht korrekt ? Das passiert, wenn Sie schräg in den Raum hinein fotografieren. Stellen Sie Ihre Kamera im rechten Winkel zur gegenüberliegenden Wand auf – dann wirken die Wände rechts und links gleich groß und nicht krumm.

Bei Innenraumfotos ohne Blitz ist das Stativ ein verlässlicher Partner, da man oft lange Belichtungszeiten braucht. Wenn Sie mit dem Smartphone fotografieren, werden sie automatisch eingestellt. Aber keine Sorge, falls Sie kein Stativ haben: Sie können Kamera oder Smartphone auch auf einer Fensterbank, Leiter oder einem Stapel Eimer ablegen. Die ideale Position ist auf Augenhöhe, ein bisschen tiefer ist auch okay. Wollen Sie lieber spontan, also freihändig, fotografieren, stützen Sie zumindest einen Arm ab, damit die Bilder nicht verwackeln.

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DEN WINKEL TESTEN

Eine der größten Herausforderungen ist, einen Raum als Ganzes darzustellen – besonders wenn er nur wenige Quadratmeter hat. Für kleine Räume gibt es aber einen Trick, für den es keinerlei professionelle Ausrüstung braucht: Fotografieren Sie in eine Ecke des Raumes, dadurch erhält er mehr Tiefe. Sie können auch aus dem Raum heraustreten – passen Sie nur auf, dass sich keine Türrahmen ins Bild verirren. Doch auch bei diesem Winkel gilt: Die Wände rechts und links sollten gleich groß erscheinen.

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Weniger Daten, mehr Zeit

Ein Digitalisierungsexperte, der Betriebe ermutigt, nicht mehr, sondern weniger Zeit an Handy, Tablet und Co. zu verbringen? Aus Christoph Krauses Sicht ist das ganz logisch. Schließlich möchte der Experte Unternehmer/-innen dabei unterstützen, wieder mehr Zeit für das eigentliche Handwerk zu haben. Digitale Tools sind dabei nicht Feind, sondern Freund

Wie möchte ich in fünf Jahren digital aufgestellt sein ? Mit dieser Schlüsselfrage beginnt der Weg zu einer digitalen Strategie. Dabei komme es längst nicht nur auf die Möglichkeiten an, beschreibt Digitalstratege Christoph Krause: „Bei der Entwicklung einer Strategie überlege ich mir im ersten Schritt, was die Kerndienstleistung meines Betriebs ist. Auf dieser Basis baue ich meine Strategie auf.“ Der 45-Jährige erarbeitet mit den Teilnehmenden des dreitägigen Brillux Seminars ganz individuelle Strategien. Im zweiten Schritt werden die Prozesse unter die Lupe genommen: Welche Tools brauche ich, um diese zu verbessern ? Das Ziel ist dabei immer klar: mehr Zeit für die Weiterentwicklung des Handwerks. In allen Bereichen, wo mithilfe digitaler Tools Zeit eingespart werden kann, entwickeln die Teilnehmenden anschließend konkrete Lösungen für ihre eigene Firma. Das i-Tüpfelchen: Für deren Umsetzung nutzt der Dozent Krause sein umfangreiches Netzwerk – und so verlassen alle den Seminarraum nicht nur mit neuer Inspiration, sondern auch mit neuen Kontakten.

01 02 40 MARKT IMPULSE 2023 N°2 BRILLUX AKADEMIE
01 Als Designer, InnovationsCoach und Digitalstratege spricht Christoph Krause zu Themen der digitalen Transformation 02 Digitale Tools sollen wieder mehr Zeit für das eigentliche Handwerk schaffen

Die digitale Zukunft gestalten

Chancen im Malerhandwerk erfolgreich nutzen

Gemeinsam erarbeiten die Teilnehmenden eine digitale Strategie für ihr Malerhandwerk in den nächsten fünf Jahren. Neben digitalen Tools wird auch die Arbeitgebermarke in den Fokus genommen – wie kommen wir zu mehr und besseren Arbeitskräften? Am Abschluss des Seminars steht die Entwicklung einer persönlichen Geschäftsmodellstrategie.

3 Tage // 570,00 € netto // Münster (08.–10.11.23)

Legen Sie los!

Buchen Sie das Brillux Seminar direkt unter: brillux.de/digitale-zukunft

Das macht Ihren Betrieb attraktiver

Wie finden wir mehr Nachwuchs? Und wie kommen wir zu besseren Arbeitskräften, aber vielleicht auch zu den Kundinnen und Kunden, die wir wirklich haben wollen? Mit digitalen Tools, meint Christoph Krause

Digitalisierung – viel hilft viel?

Eben nicht. Es geht nicht darum, mehr, sondern weniger an digitalen Spielzeugen wie Handy, Tablet und Co. herumzuhantieren. Ich erarbeite mit den Teilnehmenden digitale Strategien, um wieder mehr Zeit zu haben, einen Pinsel in die Hand zu nehmen und eine Wand zu gestalten. Digitale Prozesse bringen mir nur dann etwas, wenn sie mir Arbeit abnehmen. Zum Beispiel indem ich vermeide, selbstständig ein Programm öffnen und etwas mühsam eintragen zu müssen. Darauf hat keiner Bock. Dieser Aufwand könnte wegfallen, indem womöglich ein Sensor meine Zeit trackt –das Handy weiß ja sowieso, wo ich bin.

Für wen ist das Seminar gedacht?

Für alle Unternehmer/-innen, die sich weiterentwickeln wollen. Besonders beliebt ist es derzeit bei Familienbetrieben, die ihr Unternehmen optimal für die Folgegeneration aufstellen wollen – und das geht nur digital. Heutzutage will doch niemand einen Betrieb übernehmen, der nicht digitalisiert ist. Das ist schlicht und ergreifend unattraktiv. Der Wert dieses Seminars besteht vor allem darin, dass wir digitale, prozessorientierte Unternehmen auf die Beine stellen. Und zwar mit allen Beteiligten. Einige Teilnehmende ärgerten sich im Nachhinein darüber, dass sie die nächste Generation nicht mitgebracht hatten. Meine Empfehlung lautet also: Kommt doch einfach zusammen.

Wovor schützt die Digitalisierung?

Vor Leistungsschwäche und Unwirtschaftlichkeit. Aber sie schützt auch vor fortschreitendem Fachkräftemangel. Manche denken zwar, schmerzhafter als momentan kann die Fachkräftesuche nicht werden. Doch es wird noch schmerzhafter. Deutlich schmerzhafter. Diese Kurve beginnt gerade erst und schon jetzt klagen wir darüber. Was sollen wir da erst in fünf Jahren sagen ? Ich kann allen im Handwerk nur raten: Stellt euch schnellstmöglich digital auf. Sorgt so dafür, dass die Fachkräfte euch als Arbeitgeber und Arbeitgeberin auch abkaufen, dass ihr die Zukunft seid. Wenn sie das glauben, werden sie sich auch bei euch bewerben. Digitalisierung an den richtigen Stellen bedeutet eine Riesenchance.

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Zu zweit in die Zukunft

Christian Zenglein und sein Sohn Philipp kombinieren in ihrem Malerbetrieb klassische Handwerkskunst mit exklusiven Produkten und modernem Social-Media-Marketing – mit großem Erfolg

Beim Baustellentermin in einer luxuriösen Maisonette-Wohnung bei München herrscht beste Stimmung. Der Himmel ist strahlend blau und auch im Gesicht des Auftraggebers geht gerade die Sonne auf – er ist glücklich mit seiner neuen Wohnzimmerwand, findet Farbe und Struktur perfekt. Das wiederum freut Christian Zenglein, den Chef des verantwortlichen Malerbetriebs, seinen Sohn

Philipp Zenglein und die beiden Mitarbeiter

Giuseppe Scavone und Sandor Szabo, die die Oberfläche bearbeitet haben. Nicht nur, weil der Kunde zufrieden ist, sondern auch, weil ihr persönliches Lieblingsprodukt so gut ankommt: Stucco Marmorino, eine kunstvolle Spachteltechnik, die sie nun auf 350 Quadratmetern in der ganzen Wohnung anbringen dürfen. Ein Auftrag ganz nach dem Geschmack des VaterSohn-Duos, das sich mit seiner Firma mit elf Angestellten im bayerischen Taufkirchen auf exklusive Wandoberflächen spezialisiert hat.

Malerbetrieb Zenglein GmbH

Maler Zenglein ist ein Familienbetrieb in Taufkirchen, der 1974 von Karl-Heinz Zenglein gegründet wurde. Seit 2006 ist sein Sohn Christian Geschäftsführer und wird mittlerweile wiederum von seinem Sohn Philipp unterstützt, der in ein paar Jahren übernehmen soll. Neben klassischen Malerarbeiten für Privatleute, Hausverwaltungen und Bauträger ist die Firma auf exklusive Spachteltechniken und moderne Wohntrends spezialisiert.

maler-muenchen.de

malermuenchen

Fotos: Quirin Leppert, Foto Fuhrpark: Daniel Rödling
42 MARKT IMPULSE 2023 N°2 REPORTAGE

Familienbetrieb in Bestform: Die Talente von Christian und Philipp Zenglein (r.) ergänzen sich

43

Dazu gehören beispielsweise venezianische Wände auf Kalkbasis. Es gibt sie mit Marmoreffekten und Goldschimmer, seidig matt, glänzend oder in Betonoptik. Christian Zenglein hat sich vor einigen Jahren auf einer Malermesse in die luxuriösen Oberflächen „blitzverliebt“ und sie sofort ins Angebot aufgenommen. „Wir sind echte Kalkfans. Diese Wände machen wir leidenschaftlich gerne“, schwärmt er. „Der Kalk sorgt zudem

für ein hervorragendes Wohnklima, weil dieser gut gegen Keime in der Raumluft wirkt.“ Das wissen die Kundinnen und Kunden zu schätzen. Mittlerweile machen die Spachteltechniken etwa 50 Prozent von Zengleins Aufträgen aus. Tendenz steigend. Dass es bei Maler Zenglein einmal so edel zugehen würde, hat Christians Vater KarlHeinz bei der Gründung vermutlich nicht geahnt. Er startete 1974 noch als Einmann-

44 MARKT IMPULSE 2023 N°2

Christian Zenglein, 54, Malermeister und Inhaber

01 So sieht es aus, wenn Arbeit Spaß macht: Giuseppe Scavone und Sandor Szabo (r.) sind ein Topteam

02 Christian Zenglein begutachtet, wie seine Mitarbeiter eine Unterlage aus Brillux Kalkspachtel auftragen

03 Pistole in Zengleins moderner Spritzanlage. Dort können 20 Türen nebeneinander lackiert werden

betrieb mit einem von Hand beschrifteten Bus und einem Lager im Kellerraum. Doch das Unternehmen wuchs schnell. 2006 wurde Christian Zenglein Geschäftsführer, seit 2015 arbeitet auch dessen Sohn Philipp als Angestellter im Betrieb. Jede Generation brachte eigene Ideen mit. Philipp Zenglein löste zuletzt sogar eine regelrechte Innovationswelle aus: „Ich wollte das Unternehmen vergrößern, exklusiver gestalten und zeigen, dass Maler ein niveauvoller Beruf ist.“ Nach Meisterprüfung und Ausbildung zum Betriebswirt legte er mit Hochgeschwindigkeit los. Er modernisierte nicht nur den Außenauftritt mit einem stilvollen Logo, einheitlicher Arbeitsbekleidung und Beschriftung der Autos. Er stellte auch neue Mitarbeitende ein, erweiterte das Angebot um Bodenbeläge und überzeugte seinen Vater, den aktuellen Firmensitz in Taufkirchen zu bauen. Dort steht nun eine nagelneue Halle mit Spritzraum und einem Showroom, in dem Vater und Sohn bei

Kaffee und Kuchen und mit Einrichtungsbildbänden die Kundschaft beraten und inspirieren.

Passion und Mission

Philipp Zenglein ist ein kreativer Macher. Nach dem Abitur wollte er eigentlich Marketing studieren, entschied sich dann aber doch für das Malerhandwerk und lebt seine breitgefächerten Interessen nun im Familienbetrieb aus. Unter anderem als Werbefilmproduzent: Er schrieb das Drehbuch für einen Imagefilm, den er anschließend mit einem Videographen und einem Journalisten umsetzte. Sein Ziel:

„Ich wollte den Leuten zeigen, dass wir das Außergewöhnliche anbieten, aber auch, dass wir eine sympathische Truppe sind und sie uns vertrauen können.“ Mission geglückt. Das professionelle Ergebnis ist auf dem YouTube-Kanal der Zengleins und der Firmenwebsite zu sehen, die Philipp Zenglein ebenfalls modernisiert hat.

„Wir sind echte Kalkfans. Diese exklusive Spachteltechnik machen wir leidenschaftlich gerne.“
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Sie wird monatlich etwa 1.000 Mal geklickt. Seit einem Social-Media-Marketing-Kurs bespielt der 27-Jährige Plattformen wie Instagram und TikTok, wo seine Filme bereits bis zu 39.000 Mal angesehen wurden, mit hochwertigen Baustellenfotos und VorherNachher-Videos, in denen das versierte Malerteam seine Arbeit präsentiert. Der Aufwand ist groß. Etwa fünf Stunden pro Woche ist er mit Filmen, Fotografieren und Schneiden beschäftigt, aber die Zeit sei gut investiert, begründet er. „Wir bekommen nicht nur Aufträge über Social Media, wir finden auf diesem Wege auch Mitarbeitende, Auszubildende und Kooperationspartnerschaften.“

Um Letztere kümmert sich Philipp Zenglein mit viel Engagement. Über zehn Firmen hat der Netzwerker in den letzten zwei Jahren für eine Zusammenarbeit gewinnen können –darunter ein renommierter DesignmöbelStore sowie ein hochkarätiger Leuchtenhersteller. Dabei geht der 27-Jährige ganz gezielt vor: „Ich suche mir Firmen aus, die ich persönlich gut finde, stelle mich dort vor und versuche, sie mit Qualität und besonderem Mehrwert zu überzeugen.“ Man empfiehlt sich gegenseitig, Philipp Zenglein gewinnt so anspruchsvolle Aufträge und interessante neue Kontakte. Auch der Finanzblog Kleingeldhelden von Focus Money wurde über Instagram auf Maler Zenglein aufmerksam und veröffentlichte ein Interview mit ihm.

Gemeinsam und geteilt

Christian Zenglein stand der Strategie seines Sohns zu Beginn ein wenig skeptisch gegenüber. Doch inzwischen ist er überzeugt: „Ich sehe ja, wie viel es bringt. Heute mache ich selbst Fotos und Filme für Instagram.“

Im Gegenzug lernt Philipp Zenglein viel von seinem Vater – über Planung, Kalkulation und den richtigen Einsatz der Mitarbeitenden. Auch bei Problemen auf der Baustelle vertraut er auf die Erfahrung des Seniorchefs. Ansonsten sind die Zuständigkeiten klar getrennt. „Eigentlich sind wir fast zwei Betriebe in einem“, sagt Christian Zenglein. Er selbst betreut die Stammkundschaft und alle Aufträge, die über Google und auf herkömmlichem Wege kommen –Privatleute, Hausverwaltungen, Bauträger und Restaurants. „Philipp kümmert sich um seine eigenen Kunden: Instagram-Anfragen, Kooperationspartnerinnen, Innenarchitekten. Da rede ich ihm nicht rein.“ Der Großteil der Baustellen fällt damit in die Zuständigkeit des Vaters. Dafür hat der

„Gute Mitarbeitende sind das größte Kapital unserer Firma. Mir ist wichtig, dass sie gerne bei uns sind.“
01 46 MARKT IMPULSE 2023 N°2
Christian Zenglein, 54, Malermeister und Inhaber

01 Maler und Dolmetscher: Bei Fortbildungen in Italien übersetzt Giuseppe für die Kollegen

02 Der Chef bei seiner Lieblingsarbeit: Spachteln. Hier bereitet er Musterplatten vor

03 Geschäftiges

Duo: Philipp und Christian Zenglein (r.) mal wieder unterwegs zu neuen Zielen

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Sohn mehr Zeit für Marketing und Zukunftspläne. Dazu gehört auch seine unermüdliche Suche nach neuen Techniken und Materialien in den Social-Media-Accounts von Interior-Magazinen, Innenarchitektinnen und -architekten sowie Handwerkerinnen und Handwerkern auf der ganzen Welt. Erst kürzlich entdeckte er auf Instagram eine Wand mit Krokodilhautmuster. Gepostet hatte sie ein Malerkollege aus Florida. Philipp kontaktierte ihn und ließ sich

erklären, wie es gemacht wird. Seitdem hat auch Maler Zenglein diese Oberfläche im Angebot.

Ideale und Ideen

Auch beim Thema Kundenservice lassen die Zengleins sich einiges einfallen. Hat ein Kunde beispielsweise eine Tür zu lackieren, wird sie abgeholt und direkt mit neuer Farbe zum Auftraggeber zurückgebracht. Bei umfassenden Renovierungen koordiniert

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die Firma auf Wunsch alle Gewerke vom Elektriker bis zum Schreiner in einem Rundum-glücklich-Paket. Damit das reibungslos klappt, legt Christian Zenglein großen Wert auf erfahrene Mitarbeitende. Um sie zu halten, kümmert er sich aufmerksam um sein Team: „Wenn jemand super arbeitet, warte ich nicht, bis nach mehr Geld gefragt wird, sondern gebe von mir aus 300 Euro netto mehr.“ Kein Erfolg ohne ein motiviertes Team ! Mitarbeiter Sandor Szabo ist froh, bei Maler Zenglein einen Betrieb gefunden zu haben, in dem die Arbeit Spaß macht: „Christian ist der beste Chef – flexibel und korrekt.“ Die Atmosphäre ist harmonisch, weil sich Senior- und künftiger Juniorchef ergänzen und hervorragend verstehen. Sogar Urlaub machen die beiden ab und zu gemeinsam, meist am Gardasee. Verreist der Junior ohne Vater, zieht es ihn weiter in die Ferne – nach Brasilien oder Mauritius. Ideale Ziele, um abzuschalten und wieder auf neue Ideen zu kommen.

Kontrovers und kreativ Davon hat er massig. Sein Vater ist jedoch an Neuerungen ebenso interessiert wie er selbst. Sie müssen Christian Zenglein eben nur einleuchten und rentabel sein. Ideen hat er selbst genug: Der 54-Jährige hat den Betrieb gerade auf umweltfreundliche Farben und Materialien umgestellt, was bei der Kundschaft hervorragend ankommt. Auf die Frage, was passiere, wenn der Vater mal nicht mit den innovativen Einfällen seines Sohns einverstanden sei, antwortet Philipp lächelnd: „Dann gehe ich kreativ damit um und versuche andere Wege zu finden, um meine Pläne doch noch umzusetzen. Zum Beispiel für weniger Geld, falls das das Problem war.“ Da muss Christian Zenglein schmunzeln und erklärt: „Er will immer der Erste sein.“

01 Nicht einer Meinung? Kein Problem. Erst wird diskutiert, dann gibt es eine kreative Lösung

02 Luxuriöse Lichtverhältnisse im Showroom: Edle Wandoberflächen kommen mit der richtigen Beleuchtung besser zur Geltung

03 Kameramann Philipp, Malermodel Giuseppe: So schnell wird die Baustelle zum Instagram-Filmset

„Ich habe die Lehre bei meinem Vater gemacht. Das war super. Niemand sonst hätte mir so viel beigebracht.“
Philipp Zenglein, 27, Malermeister und Juniorchef in spe
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Büro? Wohnung? Eigenheim?

Weder noch. Das zweistöckige Gebäude ist ganz auf die Bedürfnisse von Kindergarten- und Vorschulkindern ausgerichtet. Die pädagogische Idee der Movere-Kindertagesstätte Löwenzahn in Hamm, Nordrhein-Westfalen, wird durch ein ausgeklügeltes Farbkonzept gestützt

Seine Laufbahn als Maler begann 2002 mit einem Praktikum – schon damals bei Inhaber Dirk Schulze. Nach drei Jahren Ausbildung und 16 Jahren als Geselle freut sich der 36-Jährige darauf, in Kürze seinen Meisterbrief in der Hand zu halten. Der Malerbetrieb von Dirk Schulze feierte 2022 sein 50-jähriges Jubiläum, neben Thomas Wiegel zählt er weitere fünf Mitarbeitende und drei Auszubildende.

Manchmal ist der erste Gedanke eben doch nicht der beste. Die neuen Räume der Movere-Kita Löwenzahn im nordöstlichen Ruhrgebiet sollten ursprünglich komplett weiß gestrichen werden. Doch dann entschied sich der Trägerverein Movere –das lateinische Wort für bewegen – doch für Farbe. „Wie der Name schon sagt, will man Kinder in Aktion bringen und durch spielerische Bewegung fördern. Die Farbgestaltung kann dieses Ziel unterstreichen“, erzählt Stephan Wolf, technischer Berater bei Brillux. Die Farbdesigner des Brillux Farbstudios haben diese Herausforderung mit viel Herzblut angenommen, erinnert er sich: „Sie haben sich da reingekniet und ein tolles Farbkonzept entwickelt, das beim

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Porträt: privat 50 MARKT IMPULSE 2023 N°2 BAUSTELLENPORTRÄT

Trägerverein auf großes Interesse stieß.“ Anstatt des schlichten weißen Anstrichs, wie von der Hammer Gemeinnützigen Baugesellschaft GmbH angedacht, ist das zweistöckige Gebäude laut Stephan Wolf „jetzt ein freundlicher, heller Ort mit einer kindgerechten Gestaltung“.

Viel Raum – auf wenig Platz

Eine Einrichtung für Kinder zu entwickeln ist mit einem hohen Maß an Verantwortung verbunden – schließlich sollen sie sich frei und unbeschwert entfalten können. Den Architekten von Fritzen + Müller-Giebeler ist es gelungen, auf einem flächenmäßig begrenzten Grundstück ein umfangreiches und vielfältiges Angebot für Kinder in unterschiedlichen Entwicklungsstufen zu gestalten. So sei von Enge auf den 900 Quadrat-

metern nichts zu spüren, betont Maler Thomas Wiegel, der für die Paul Schulze Malerbetrieb GmbH die Arbeiten ausführte.

„Alles ist großzügig geschnitten und barrierefrei, es gibt viel Platz. Die Kinder haben eine schöne Turnhalle, in der sie spielen können.“ Dem Maler ist das Projekt in besonderer Erinnerung geblieben, obwohl es für den Vorarbeiter bereits der dritte Kita-Auftrag des Jahres war: „Sonst hat man oft viel Platz dank Außengelände. Hier gibt’s allerdings zum Spielen große Terrassen auf dem Dach. Das fand ich sehr schön.“

Welche Farbe brauchen Kinder?

Zwei Sommermonate lang betreute der 36-jährige Vorarbeiter und angehende Meister die Baustelle – immer zusammen mit einer Kollegin oder einem Kollegen.

01 Erst auf den zweiten Blick zeigt sich an der kindgerechten Architektur, dass es sich hier um eine Kindertagesstätte handelt

02 Ein gut durchdachtes Raumkonzept schafft einen nahtlosen Übergang zwischen innen und außen

„Wir haben nur beruhigende Farbtöne verarbeitet.“
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Thomas Wiegel, Maler

Im Doppelpack wurde gespachtelt, geschliffen, grundiert und gestrichen. Thomas Wiegel sorgte dafür, dass der Massivbau heute mit einem freundlichen Erscheinungsbild überzeugt: „Vorher hatten wir nur Beton, aber wir haben überall Glattvlies aufgebracht und die Gruppenräume farbig gestaltet.“

Den besonderen Bedürfnissen der Kinder wurde dabei nicht nur in der Farbgestaltung Rechnung getragen, sondern auch die Materialien wurden entsprechend gewählt. Verwendet wurden nur emissions- und lösemittelfreie Wandbeschichtungen, alle ausgezeichnet mit dem Umweltsiegel Blauer Engel. Dabei ist Sicherheit nicht das Einzige, worauf es in Kitas ankommt – es muss auch praktisch und hygienisch sein. Die Wandflächen überzeugen mit Nass-

01 Das Farbkonzept weist jeder Gruppe eine Leitfarbe zu. Die Namen erinnern an die vier Elemente

02 Bodentiefe Fenster sorgen für viel Tageslicht in den Gruppenräumen

03 Gimmick für neugierige Eltern: Durch die Bullaugen im Obergeschoss können sie den Kindern beim Spielen in der Bewegungshalle zuschauen

04 Die SturmfängerGruppe spielt unter Wolken

abriebbeständigkeit der Klasse 1, „sodass man auch mal mit einem feuchten Lappen die Oberflächen abwischen kann“, erläutert Stephan Wolf.

Vier Elemente als Orientierung

„Jede Gruppe sollte eine Leitfarbe erhalten, die sich in der Tür zum Gruppenraum sowie in der jeweiligen Einrichtung zeigt“, erklärt Kristina Schuler, die zuständige Planerin von Fritzen + Müller-Giebeler, die Idee. Die kräftigen Farbtöne der Türen sollten an den Wänden leicht abgeschwächt und vergraut werden, um eine weiche Atmosphäre in den Räumlichkeiten zu schaffen. Die Kindergruppen erhielten Namen mit Bezug zu den vier Elementen Wasser, Luft, Erde und Feuer. Auf dieser Basis entwickelten dann die Farbdesigner in Zusammen-

„Das Gebäude ist jetzt ein freundlicher, heller Ort mit kindgerechter Gestaltung.“
Stephan Wolf, technischer Berater
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Regentänzer Berghüpfer Sturmfänger
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Lavaläufer

arbeit mit dem Trägerverein ein Konzept mit fein abgestimmten Pastelltönen. In allen Innenräumen dominieren dezente Farben mit zurückhaltenden Wandgestaltungen wie Wolken und Dünen. Eine Farbfamilie charakterisiert dabei jeweils einen Gruppenraum. Aber auch diese Töne wurden nur sparsam und ganz gezielt eingesetzt. „So kann zukünftig die Kunst der Kinder im Vordergrund stehen und die Räumlichkeiten können individuell gestaltet werden“, begründet Kristina Schuler das Vorgehen. Dank der Kombination von unbehandelten Materialien und einer gedeckten Farbwahl wirken die Räume wie ein stimmiges Gesamtbild. Vor allem die harmonische Zusammenarbeit zwischen allen Planenden, dem Brillux Farbstudio und dem Malerbetrieb hat bei Maler Thomas Wiegel bleibenden Eindruck hinterlassen: „Denn es lief alles so, wie es soll.“

Beteiligte und Services

Bauherr: HGB – Hammer Gemeinnützige Baugesellschaft GmbH, Hamm

Ausführender Betrieb: Paul Schulze Malerbetrieb GmbH, Hamm Technischer Berater: Stephan Wolf, Brillux Münster

Architekt: Fritzen + MüllerGiebeler Architekten BDA , Münster

Materialien: Ecofinish 947, Superlux 3000, Rapidvlies 1525, CreaGlas Glasvlies, VG 4101 Magnetic

„So kann zukünftig die Kunst der Kinder im Vordergrund stehen.“
Kristina Schuler, Planerin
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Nie vergessen: Ihr Anker ist der Köder.

Fachwissen für Führungskräfte

Heute schon erfolgreich verhandelt?

Sie haben zu selten Zeit, Fachliteratur zu wälzen? Kein Problem! Wir bündeln für Sie das Expertenwissen. In dieser Ausgabe verrät Wirtschaftspsychologe Prof. Jack Nasher die Tricks der Profis: So machen Sie endlich Schluss mit faulen Kompromissen – und schlechten Geschäften

A NKER S ETZEN

Schnell sein lohnt sich, denn wer das erste Angebot macht, hat den größten Einfluss auf die weitere Verhandlung. Die erstgenannte Zahl gilt als Messlatte, als sogenannter Anker. Eröffnen Sie ruhig mit einem Extrem. Wichtig: Formulieren Sie Ihren Anker keinesfalls als dreiste Forderung, sondern als wohl überlegte gedankliche Einschätzung. Sie wollen Ihre Kundschaft schließlich nicht mit einem „friss oder stirb“ vertreiben. Nun kommen Sie Ihrem Gegenüber – ein wenig zögerlich – entgegen.

TAKTIK N UTZEN

Warum sollen wir an Marktständen so häufig probieren ? Weil die Verkäufer/ - innen so nett sind ? Wohl kaum. Händler/ -innen nutzen aus, dass wir uns verpflichtet fühlen, etwas zurückzugeben, wenn wir etwas bekommen. Machen Sie sich dieses Prinzip der Gegenseitigkeit in Verhandlungen zunutze; setzen Sie Zugeständnisse taktisch ein. Denken Sie immer daran: Sie wollen nichts verschenken, sondern dem Gegenüber das Gefühl vermitteln, er oder sie schulde Ihnen etwas.

Sofortiges Entgegenkommen gilt als wertlos.

BUCHTIPP u
Kompakt & Konkret Porträt: Anna McMaster; Illustrationen: Sophie Seith (FORMBA)
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FAIR AUFTRET E N

Wir interessieren uns nicht nur für den größtmöglichen Nutzen, sondern sind immer auch Verteidiger/-innen der Gerechtigkeit. Statt als Sprachrohr Ihrer eigenen Interessen zu erscheinen, treten Sie als Stimme der Fairness auf. Untermalen Sie Ihr Angebot mit objektiven Kriterien und ziehen Sie unbestreitbare Fakten heran. So untermauern Sie Ihre eigene Seriosität. Wichtig: Lassen Sie sich nicht von den Argumenten Ihrer Verhandlungspartner/-innen umwerfen.

Nicht jeder Deal ist auch ein guter Deal.

P LATZEN L ASSEN

Bloß kein Fähnchen im Wind !

Je mehr Energie Sie in das Erreichen eines Ziels stecken, desto schwerer fällt es Ihnen, es wieder aufzugeben. Ein gutes Beispiel sind Versteigerungen. Wir ärgern uns, obwohl wir den Zuschlag erhalten haben. Grund: Sobald wir nach der Aufregung wieder klar denken, merken wir, dass wir zu viel gezahlt haben. Wägen Sie bei einem Geschäft gut ab, lassen Sie Emotionen außen vor: Ist es sinnvoll weiterzumachen ? Lassen Sie es lieber platzen, wenn Sie spüren, dass es zu kostspielig wird – auch wenn Sie Zeit investiert haben. Das schenkt Ihnen Kraft und Zeit für neue, lukrativere Aufträge.

Wer sein Gegenüber kennt, trifft mitten ins Schwarze.

W Ü N SCHE E RKENNE N

Wenn Sie etwas verkaufen wollen, ist Ihr oberstes Ziel, herauszufinden, was der Kunde oder die Kundin will. Fokussieren Sie sich in Ihrer Argumentation auf diese Wünsche. Selbst wenn Ihr Angebot im Grunde das gleiche bleibt – es geht darum, wie Sie es der Person verkaufen. Wünscht sie sich mehr Effizienz ? Dann führen Sie ihr vor Augen, warum Ihr Angebot Material und Arbeitszeit einspart. Will sie Kosten reduzieren ? Dann rechnen Sie ihr vor, warum Ihr Angebot sich lohnt.

Das Buch zur Seite

Jack Nasher leitet ein Verhandlungsinstitut, das Menschen in Verhandlungsfragen berät und trainiert. Sein Expertenwissen bündelt er in diesem Ratgeber – mit Tipps und Beispielen aus der Praxis.

Deal! Du gibst mir, was ich will!, Jack Nasher, Goldmann Verlag, 368 Seiten, 11 €

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Mit Brillux aufs Dach steigen

Ist die Fassade bereits erneuert, aber das Dach ist in die Jahre gekommen und verwittert ? Für eine optische Aufwertung braucht es keine neue Eindeckung. Eine praktische Alternative für intakte Dächer bietet die Dachfarbe Tec-Up 22. Im Anschluss an eine Dachreinigung kann diese je nach Untergrund in bis zu drei Arbeitsgängen aufgespritzt werden. Weiterer Pluspunkt: Neben einer frischen Oberfläche bietet die Dachfarbe auch langanhaltende Wetter- und Farbtonbeständigkeit. Tec-Up 22 haftet auf vielen Untergründen und ist in zahlreichen Farbtönen erhältlich.

bx.de/tec-up

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Tec-Up 22 wird ganz einfach im Airless-Verfahren aufgespritzt und spart somit Arbeitszeit

Lignodur: der beste

Holzschutz für alle Fälle

Holz hat einen individuellen Charakter und ist lebendig. Umso wichtiger, dass wir es nachhaltig schützen und pflegen. Egal, ob außen oder innen, mit den Produkten von Lignodur erhalten Sie Holzoberflächen langfristig. Um neben der Natürlichkeit auch die Schönheit zu bewahren und vielfältig zu gestalten, bietet Lignodur mit Holzlasuren, -ölen, -farben und -imprägnierungen für jeden Anwendungsbereich die passende Antwort.

brillux.de/lignodur

Let’s Spray!

Besitzen Sie schon ein Spritzgerät oder überlegen Sie, sich eines anzuschaffen?

Mit der neuen Videoserie „Let’s Spray“ von Brillux wird rationelles Arbeiten mit Spritzgeräten noch einfacher. Von der Inbetriebnahme bis zum Reinigen führen Manuel Rath und Lukas Sievert durch die Spritzgeräte bei Brillux. Wenn der Produktmanager und der Technische Referent vor der Kamera stehen, wird jedoch nicht nur sachlich erklärt

und gezeigt, sondern es wird auch auf humorvolle Art und Weise Wissen vermittelt. An Tipps, Tricks und Kniffen für den korrekten Umgang mangelt es ebenfalls nicht. Das Zuschauen macht Spaß – selbst wenn man noch kein Spritzgerät besitzt. Die Videos erscheinen alle zwei Wochen auf dem Brillux YouTube-Kanal und der Brillux Website.

bx.de/mi232d

01 Sympathisches Duo: Manuel Rath und Lukas Sievert moderieren immer gemeinsam

02 Lackieren leicht gemacht: Praxistipps bilden die Basis für die Videos

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Jetzt STREAMEN
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Handwerk stärken –

Markt aktivieren

Um das Interesse von Privatkunden für Wohnkonzepte zu steigern – und gleichzeitig die Werbetrommel für das gesamte Malerhandwerk zu rühren –, wendet sich die Ansprache von Brillux Zuhause direkt an Endverbraucher/ -innen. Die Botschaft ist klar: Für anspruchsvolle Objekte lohnt es sich, einen Profi wie Sie zu beauftragen

Der Fachbetrieb profitiert

Das eigene Haus, den Traum vom individuellen Glück, zu bauen – das geht nicht ohne Profis. Dafür wollen Bauherren und Bauherrinnen einen Malerbetrieb an ihrer Seite wissen, der ihre Wünsche mit Kreativität, Tempo, hochwertigen Materialien und Fachwissen in die Tat umsetzt. So auch bei diesem Objekt: Die Bauherrin wünschte sich eine moderne Interpretation des historischen Südstaatenbaustils, umgesetzt mit Brillux Materialien. Nach einem Ja auf die Frage „Haben Sie Brillux ?“ vertraute sie ganz auf die Expertise von Oliver Oehme aus Wedemark in Niedersachsen.

Die Kundschaft profitiert

So überzeugte der Malermeister aus der Region nicht nur mit Kompetenz, er punktete bei seiner Kundin auch mit den passenden Produkten: Der 54-Jährige begab sich mit ihr gemeinsam auf die Suche nach dem perfekten Farbton und wählte eine warme, zurückhaltende Creme-Nuance. „Damit hatten wir den Ton getroffen, mit dem die weitläufigen Räume bei aller gewünschten Klarheit ungemein einladend wirken. Für mich gibt es nichts Schöneres, als mich mit privater Kundschaft gemeinsam auf den Weg zu machen und sie authentisch zu beraten.“ Weitere spannende Projekte finden Sie auf unserer Website.

01 BRILLUX ZUHAUSE
brillux.de/zuhause Fokus Hausbau
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malermeister-oehme.de

„Haben Sie Brillux?“

Wenden sich Kunden und Kundinnen mit dieser Frage an Sie, hat sich die Ansprache von Brillux Zuhause bereits in Ihrer Region herumgesprochen.

• Das steckt dahinter: Für lukrative Aufträge bedarf es einer Kombination aus Kompetenz, hochwertigen Materialien und einer breitgefächerten Kommunikation. Brillux nimmt jetzt den Markt der Privatkundschaft mithilfe von Broschüren, Werbung auf Plakaten, LKW  und Social Media verstärkt in den Fokus, um diesen – und somit gleichzeitig das gesamte Malerhandwerk – zu unterstützen.

• So funktioniert’s: Die Endverbraucher/­innen, also Ihre potenziellen Kunden, werden direkt angesprochen – und so an Fachbetriebe wie den Ihren verwiesen. Durch Brillux Zuhause finden Kundschaft und Profis nun noch besser zusammen. Fragen Sie Ihren Brillux Ansprechpartner!

01 Das neu erbaute Wohnhaus bei Hannover erinnert an amerikanische Südstaatenarchitektur

02 Oliver Oehme mischte seiner Kundin den perfekten Farbton für ihr Interieur

03 Der Eingangsbereich empfängt Gäste mit einem dezenten Cremefarbton. Aus insgesamt zwölf Akzentnuancen ergibt sich eine harmonische Farbsprache

Emotionale Bildmotive, exklusive Homestorys und eine informative Broschüre wecken Interesse für Wohnkonzepte, die nur von Profis umgesetzt werden können – mit Ihnen und mit Brillux als Partner

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„Was sich hier entwickelt hat, kommt meiner Idealvor stellung vom Arbeiten sehr nah.“
Oliver
Oehme, Malermeister
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Impressum

Herausgeber

Brillux GmbH & Co. KG Weseler Straße 401 48163 Münster

Tel. +49 251 7188-759

Fax +49 251 7188-53395 brillux.de

Kontaktadresse

Brillux Marketingservice brillux.de/service marketingunterstuetzung@ brillux.de

Redaktion und Gestaltung formba – Editorial und Design, Billrothstraße 77, 22767 Hamburg, formba.de

Autoren: Wiebe Bökemeier, Fabian Grimm, Thomas Soltau, Barbara Stummer, Kristina Völker, Quirin Leppert, Thomas Duffé

Erscheinungsweise

4x jährlich, ISSN 1610-6822 Nachdrucke, auch auszugsweise, oder andere Formen der Vervielfältigung bedürfen der ausdrücklichen Genehmigung von Brillux.

Sport, Spaß, Gemeinschaft

Dafür steht die Sportarena in Mazzano, einer Gemeinde in der Lombardei, Italien. Um diese offene Haltung zukünftig schon von weitem sichtbar werden zu lassen, beauftragte die Stadt ein Wandgemälde, das zeigt, dass dort Vielfalt gelebt wird. Für Künstler Jupiterfab bedeutete der Auftrag ein Heimspiel in zweifacher Hinsicht: Er wuchs in Mazzano auf und ist weltweit für seine sozial wirksame Kunst zu Themen wie Migration und Integration bekannt. Für ihn gilt: Ein Gemälde erzählt eine Geschichte, die mit dem architektonischen Raum zusammenhängt, in dem es entsteht. Dieses kreierte Jupiterfab mit Brillux Farben. Seine Figuren sollen zum Nachdenken und Mitmachen anregen. Instagram @jupiterfab

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DAS NIVELLIERT SICH RAUS.

Thema in der nächsten Ausgabe: Keine Typsache!

Wortwitz für die Baustelle

Meine Formel ist einfach:

Mehr Qju –mehr Spaß!

Colour your life!

Jetzt reinhören: www.brillux.radio

Das kraftschonende WDV-System.

Wer mit Qju dämmt, arbeitet gesünder. Denn mit dem einzigartigen WDVSystem müssen Sie keinen mineralischen Kleber mehr herumschleppen: Eine 750-ml-Dose des verarbeitungsfertigen Qju Klebeschaums ist so ergiebig wie 25 kg konventioneller Kleber. Und da auch das mühsame Anrühren entfällt, sinkt die Staub- und Lärmbelastung auf der Baustelle deutlich. Das ist nicht nur gesünder, das macht auch viel mehr Spaß. Qju schont Ihre Kraftreserven.

www.brillux.de/qju

Alexander Wiesmann, Malermeister
52132/233/14,8/0623 8826.0010.9081
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