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www.bremer-heimstiftung.de · Das Blog der Bremer Heimstiftung: www.lebens-weisen.de

Bremer Heimstiftung

aktuell

Nr. I / 2014 Januar – März

Mobile Reha!?

Interview Dr. Rudolf Siegert und Günter Ralle-Sander: Jeder hat Anspruch auf Rehabilitation

Das ist nur ein Angebot der Bremer Heimstiftung, um fit zu werden oder zu bleiben. Mehr dazu auf den Seiten 4-9

Ein Abenteuer in Finnland: Mit dem Rentierschlitten unterwegs


Aus dem Inhalt

Startschuss für die »Mobile Reha Bremen« Ab sofort werden Menschen, die ihre vertraute Umgebung wegen schwerer Einschränkungen nicht verlassen können, daheim rehabilitiert. Seite 5

Mit Schirm, Charme und Tageszeitung Ein Selbstverteidigungskurs der Bremer Volkshochschule richtet sich gezielt an ältere Menschen. Seite 10

Herzen gegen Schmerzen Gäste der Tagespflege im Stiftungsdorf Rablinghausen füllen Kissen für Patientinnen im Brust-Zentrum des St. Josef-Stiftes. Seite 15

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Titelthema Immer am Ball bleiben: Reha-Sport Machen Sie mit – Es gibt viele Möglichkeiten, sich zu bewegen…

Gesundheit 11 Gehen trainiert viele Organe Worauf beim Kauf von Rollator & Co. zu achten ist Unterhaltung 13 Tipps & Termine Rätselspaß Aus der Stiftung 14 Wohnen unter Freunden Stiftungsdorf Walle öffnet sich für gemeinschaftliches Wohnen 16 Mit 84 Jahren fit am PC Mieter des Stiftungsdorfes Arberger Mühle gehen surfen 17 Selbst ist der Bewohner! Im Landhaus Horn gestalten Senioren die Themenabende 19 Für ein inneres Lächeln Qigong-Kurs im Stadtteilhaus Huchting startet im Februar

Willkommen zum »Tag der offenen Tür« Stiftungsdorf Rönnebeck Stiftungsresidenz St. Ilsabeen Stiftungsdorf Gröpelingen Stiftungsresidenz Riensberg Stadtteilhaus St. Remberti Stiftungsdorf Borgfeld Stiftungsdorf Arberger Mühle Haus Vier Deichgrafen Stiftungsdorf Rablinghausen Stiftungsresidenz Landhaus Horn Stiftungsdorf Hollergrund

jeden ersten Samstag im Monat 14-17 Uhr jeden letzten Samstag im Monat 14-16 Uhr nicht im Dezember jeden letzten Dienstag im Monat 15-17 Uhr nicht im Dezember jeden letzten Sonntag im Monat 15-17 Uhr Dienstag, 28. Januar 15-17 Uhr Samstag, 8. Februar 10-17 Uhr Dienstag, 11. Februar 15-17 Uhr Samstag, 15. Februar 14-19 Uhr Dienstag, 11. März 14-17 Uhr in Wohn-Gemeinschaft und Tagespflege Donnerstag, 27. März 13-17 Uhr Sonntag, 30. März 11-16 Uhr

Impressum Herausgeber Bremer Heimstiftung, Marcusallee 39, 28359 Bremen, verantwortlich: Alexander Künzel Produktion kontext kommunikation, info@kontext-kommunikation.com Text + Redaktion Sandra Wagner, Tine Klier, Janina Heyn Gestaltung PfeifferDesign, info@PfeifferDesign.de Fotos Bremer Heimstiftung, Stiftungsdorf Rönnebeck, Martin Rospek, Thomashilfen, Jeanette Dietl, Alexey Kuznetsov - Fotolia Nächster Erscheinungstermin 28. März 2014

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Editorial

Kurz notiert

Recht auf Rehabilitation

Guten Tag, der Volksmund wusste es schon immer: Wer rastet, der rostet! Die Weisheit ist nun auch hinlänglich wissenschaftlich belegt und erforscht – Bewegung jeglicher Art, ob körperlich oder geistig, ist der Schlüssel für ein gutes Allgemeinbefinden. Das ist genau der Punkt, warum die Bremer Heimstiftung seit Langem mit vielen Angeboten – von der Fachschule für Physiotherapie bis hin zu Programmen wie »Mobil im Alter« – das Thema Gesundheit und damit auch Pflegevermeidung oder Pflegeverzögerung in den Vordergrund stellt. Während viele Investoren vom »Wachstumsmarkt Pflege« träumen, forciert die Bremer Heimstiftung aus gutem Grund das Gegenteil: Wachstum bei Pflegevermeidung, Wachstum bei Rehabilitation. Das ist auch den Schwerpunkt dieser Ausgabe: Mit dem in Norddeutschland einzigartigen Angebot »Mobiler geriatrischer Rehabilitation« kann die Bremer Heimstiftung ab sofort – in Kooperation mit der Gesundheit Nord – stadtweit älteren Menschen in der eigenen Häuslichkeit Rehabilitation zugute kommen lassen. ● Mit besten Grüßen für besinnliche Weihnachtstage und einen schwungvollen Start ins neue Jahr Ihr Alexander Künzel Vorstandsvorsitzender Bremer Heimstiftung

Für die Bremer Heimstiftung ist das Zusammenwirken von Pflege und Rehabilitation seit vielen Jahren ein Schwerpunktthema. Rehabilitative Angebote gehören längst zum Alltag. Neben der Gesundheitsberatung sind dies die »Fit für 100«-Gruppen, der Reha-Sport und die Zusammenarbeit mit Praxen und Bädern in unseren Häusern. Der jüngste Schritt ist die Kooperation mit der Gesundheit Nord: Wer nicht zur Rehabilitation in die Klinik gehen kann, zu dem kommt jetzt die »Mobile Reha Bremen« (siehe Seite 5) in die Häuser der Bremer Heimstiftung. Dies ist ein wichtiger Beitrag zur Gesundheitsförderung älterer Menschen. In ganz Deutschland gibt es kein vergleichbares Angebot für Heimbewohner. Die Pflegeversicherung sieht vor, dass bei jeder Festlegung einer Pflegestufe durch den Medizinischen Dienst der Krankenkassen gleichzeitig eine Empfehlung zum Rehabilitationsbedarf abgegeben und das Reha-Verfahren in Gang gesetzt wird. In der Praxis bekommen bislang dadurch nur sehr wenige ältere Bewohner oder Mieter eine Reha-Maßnahme, die von den Kassen initiiert wurde. Hier versuchen wir, die Pflegekassen zu einer engeren Zusammenarbeit und zu mehr Transparenz zu bewegen. Bislang aber nur mit wenig Erfolg. Die Umsetzung des Rechtsanspruchs auf Rehabilitation muss von allen Seiten eingeübt werden – letztendlich auch von den Krankenkassen, indem sie erkennen, dass Rehabilitation eines der effektivsten Instrumente zur Verringerung von Pflegebedürftigkeit ist. Motor sind engagierte Ärzte, Krankenhäuser, Angehörige und aufmerksame Mitarbeiter der Bremer Heimstiftung. ● Günter Ralle-Sander Abteilung Gesundheit der Bremer Heimstiftung

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Titelthema

»Jeder hat Anspruch auf Reha!« Das zu betonen, finden Dr. Rudolf Siegert, Chefarzt am Klinikum Bremen-Ost, und Günter Ralle-Sander, Leiter der Abteilung Gesundheit bei der Bremer Heimstiftung, wichtig. Doch was genau ist Reha und wem hilft das Angebot? Die beiden Geschäftsführer der »Mobilen Reha Bremen« klären auf. Jenseits des Sportplatzes ist er vielleicht nicht so geläufig – bitte erklären Sie uns den Begriff Rehabilitation.

nische Leiden wie Parkinson, Multiple Sklerose oder Diabetes, die sich schleichend verschlechtern. Diese können mit Schluckbeschwerden, mit Einschränkungen der Mobilität oder der Sprachfähigkeit einhergehen. Zentrale Frage ist, ob der Betroffene im Alltag zurechtkommt und ob Medikamente eine Verbesserung seines Zustands herbeiführen können. Ist das nicht der Fall, kann jeder seinen Anspruch auf Rehabilitation geltend machen. Wo findet Reha statt? Günter Ralle-Sander: In der Regel erfolgen Reha-Maßnahmen stationär in Zentren oder ambulant in der Tagesklinik. Seit kurzer Zeit steht das Angebot aber auch einer Personengruppe offen, die das eigene Heim nicht oder nur schwer verlassen kann. Zumeist sind das Menschen mit Demenzen, Depressionen, Angststörungen, aber auch schweren Seh-, Hör- und Kommunikationsbeeinträchtigungen. Zu ihnen kommt mit der »Mobilen Reha Bremen« Hilfe nach Hause.

Dr. Rudolf Siegert: Rehabilitation meint Wiederherstellung und verfolgt das Ziel, Beeinträchtigungen eines Menschen zu verringern oder ihr Fortschreiten zu stoppen. Beeinträchtigungen welcher Art können rehabilitiert werden? Dr. Rudolf Siegert: Zum einen akute Erkrankungen wie Herzinfarkt, Schlaganfall oder Brüche nach Unfällen und zum anderen chro-

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Aber es gibt doch auch Physiotherapeuten, die Hausbesuche anbieten? Günter Ralle-Sander: Damit allein ist es aber nicht getan. Um die vielfältigen Beeinträchtigungen insbesondere älterer Menschen zu behandeln und zu therapieren, bedarf es oft eines interdisziplinären Teams bestehend aus Ärzten, Rehapflegern, Physiotherapeuten, Experten der Physikalischen Therapie, Ergotherapeuten- und Logopäden, Psychologen,


Titelthema

oder zusätzliche Unterstützung aus dem nachbarschaftlichen Netzwerk, die das Team organisieren kann. Die Reha-Maßnahmen und -Übungen orientieren sich an den Möglichkeiten vor Ort und sind so ausgerichtet, dass sie vom Patienten allein oder mit Hilfe von Betreuern durchgeführt werden können. Das steigert die Chance ihrer Fortführung nach Beendigung der Reha. Günter Ralle-Sander: Wir sind überzeugt davon – Mobile Reha lohnt sich: Erfahrungen zeigen, dass sich die Mobilität und Alltagsfertigkeiten nach Abschluss einer Reha vielfach wieder gebessert haben. Vielen Dank für das Gespräch!

Mobile Reha in Bremen Rehabilitation in den eigenen vier Wänden

Sozialarbeitern und Ernährungsberatern. Im Fall der Mobilen Reha sind das Fachleute, die sich genauestens mit den Bedürfnissen geriatrischer Patienten auskennen und Hand in Hand arbeiten: Gemeinsam wird geschaut, was der Rehabilitand benötigt und welche Ziele er hat. In enger Absprache mit ihm kann dann ein Therapieplan entwickelt und umgesetzt werden. Stationäre Reha hat modernste Therapiemöglichkeiten. Ist das nicht ein Vorteil gegenüber des mobilen Angebots? Dr. Rudolf Siegert: Das sehe ich nicht so. Erstens kann das Mobile Reha-Team kleinere Therapiegeräte durchaus mitbringen, zweitens ist es vielmehr ein Vorteil, in der häuslichen Umgebung, also dem realen Lebensumfeld mit dem Rehabilitanden zu arbeiten. Hier wird offensichtlich, was verändert werden muss, um seine Situation zu verbessern. Mitunter sind bauliche Maßnahmen notwendig

»Die Reha kommt nach Hause« lautet das Motto von Bremer Heimstiftung und Gesundheit Nord, die am 1. September mit dem gemeinsamen Tochterunternehmen »Mobile Reha Bremen« an den Start gingen. Mobile Reha bietet viele Vorteile – insbesondere für die Bewohner der Bremer Heimstiftung: Wer eine Reha benötigt, aber nicht in der Lage ist, hierfür ein Krankenhaus oder eine Tagesklinik aufzusuchen, kann diese auch in seinem gewohnten Umfeld erhalten. Mehr zu den Voraussetzungen sowie zur Antragsstellung bei den Krankenkassen, die in der Regel die Kosten für eine rund vierwöchige Reha-Maßnahme übernehmen, erfahren Interessierte von den Pflegedienstleitungen in den Häusern der Heimstiftung oder direkt bei der »Mobilen Reha Bremen« unter Tel. 69667-444. Auf Wunsch des Patienten oder seiner Situation angepasst muss nicht täglich trainiert werden, so dass die Mobile Reha auch über einen längeren Zeitraum laufen kann.

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Titelthema

Immer am Ball bleiben In den Stadtteilhäusern Kattenturm und St. Remberti gibt es das Angebot schon, in der Stiftungsresidenz St. Ilsabeen steht eine Gruppe in den Startlöchern: Reha-Sport hält Einzug in die Bremer Heimstiftung. Und das nicht ohne Grund … »Je älter man wird, desto länger schränken Krankheiten oder Operationen einen Menschen mitunter ein – auch wenn eine Rehabilitation erfolgte«, weiß Olga Babinka von Gesundheit bis ins hohe Alter e. V. Schließlich dauere eine übliche Reha in der Regel nicht länger als vier Wochen. Genau hier setzt Reha-Sport an, ein auf rund 50 Termine über 18 Monate festgelegtes Angebot. »Es hilft,

erste Erfolge in Sachen Beweglichkeit zu festigen und weiter auszubauen«, erklärt die für Rehabilitationssport ausgebildete Trainerin. Sie leitet die Reha-Sportgruppen in den Häusern der Bremer Heimstiftung und verfolgt dabei zwei Ziele: orthopädische Beschwerden zu lindern und gesundheitlichen Beeinträchtigungen vorzubeugen. Darauf hin trainieren die Teilnehmer des Angebots im Stadtteilhaus St. Remberti jeden Mittwoch.

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»Arme hoch, gut so. Und langsam nach unten sinken lassen. Dabei darauf achten, dass der Rücken gerade bleibt«, ruft Olga Babkinka in den Fitnessraum. Dann macht sie weitere gymnastische Übungen im Sitzen vor – mal mit Tüchern oder Stöcken –, die den Körper kräftigen, Gleichgewicht und Koordination verbessern. Immer wieder gibt die Kursleiterin Hilfestellung und lobt ihre Gruppe. »Das ist prima, alle haben die Hausaufgaben gemacht.« Hans Jahn gibt es zu: Er hat sie diesmal vergessen. Beim abschließenden Ballspiel zeigt der 94-Jährige dafür Einsatz und hat sichtlich Spaß. »Wir halten die Gruppen bewusst klein, damit wir differenzierte Übungen für jedes Beschwerdebild weitergeben können«, sagt Olga Babinka. Davon profitiere jeder einzelne in der Gruppe genauso wie von der guten Stimmung. »Es wird oft gelacht«, verrät die 88-jährige Maria Gamauf, die nach nur wenigen Monaten Training Positives berichten kann: »Ich bin kräftiger geworden. Dadurch ist das Sitzen im Rollstuhl für mich nicht mehr so schmerzhaft.« Wichtig sei, auch bei Rückschritten am Ball zu bleiben. »Da motivieren sich die Teilnehmer gegenseitig«, so Olga Babinka. ● Anmeldungen und weitere Informationen: Gesundheit bis ins hohe Alter e.V. Tel. 33 12-903


Titelthema

Damit niemand durchs Netz rutscht Die Masterarbeit von Nadia El-Seoud, Lehrkraft für Physiotherapie am Bildungszentrum der Bremer Heimstiftung, belegt: Mobile geriatrische Reha sichert Teilhabe. Mit einer deutschlandweiten Fragebogenerhebung nahm die Arbeit ihren Anfang. Die Auswertung zeigte der 30-Jährigen, dass es bislang in nur wenigen Bundesländern überhaupt ein Angebot für mobile geriatrische Reha gibt. »Die Bremer Heimstiftung ist da Vorreiter im Norden. Weder in Hamburg noch in Niedersachsen kommt ebensolche Unterstützung ins Haus«, erzählt sie. Dabei sei mobile Reha mit Blick auf sich verändernde Altersstrukturen und Krankheitsbilder enorm wichtig. »Es gibt immer mehr alte Menschen, so dass die Therapieplätze in stationären Reha-Einrichtungen nicht ausreichen. Das mobile Angebot wiederum lässt sich gut in

bestehende regionale Netzwerke integrieren.« Viele Patientinnen und Patienten könnten das Haus für Rehabilitation auch gar nicht verlassen: »Es gibt Personenkreise, die von externen Maßnahmen ausgeschlossen sind – etwa durch Inkontinenz, psychische Auffälligkeiten oder Bettlägerigkeit. Sie rutschen durchs Netz und das ist sehr bedenklich. Dabei können auch diese Betroffenen durch Rehabilitation Fähigkeiten und Mobilität zurückgewinnen, um wieder an gesellschaftlichen Aktivitäten teilzunehmen«, betont Nadia El-Seoud weiter. Damit sei das Angebot wichtig zum Erhalt der Lebensqualität, nennt sie ein Fazit ihrer Masterarbeit. ●

© © Kunstsammlungen Kunstsammlungen Böttcherstraße, Böttcherstraße, Bremen Bremen

A kt iv mit Demenz

Januar – Juli 2014

Die Kunst zu leben Führungen: immer mittwochs, 16.30 – 17.30 Uhr 15. Januar, 19. Februar, 19. März, 14. Mai, 11. Juni, 9. Juli

„Die Kunst zu leben“ ist ein gemeinsames Projekt mit dem Paula Modersohn-Becker Museum und der Bremer Volkshochschule. Im Rahmen teilnehmerorientierter Führungen können Besucher altbekannte Bilder wiederentdecken und neue Kunstwerke in Augenschein nehmen.

Atelierwerkstatt / VHS: immer mittwochs, 15.30 – 17.00 Uhr 29. Januar, 26. Februar, 26. März, 30. April, 28. Mai, 25. Juni

In der Atelierwerkstatt laden wir Sie ein, künstlerisch kreativ zu werden. Anmeldungen unter: Museen Böttcherstraße, Paula Modersohn-Becker Museum Böttcherstraße 6 | 28195 Bremen | Telefon: 0421 33 88 222

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Titelthema

Machen Sie mit! Kegeln an der Wii-Konsole, Gedächtnistraining am Computer, Zumba tanzen, Hanteln stemmen oder im Literaturkreis debattieren. Ja, wirklich: In den Häusern der Bremer Heimstiftung gibt es all’ diese Möglichkeiten, sich körperlich und geistig fit zu halten – oder fitter zu werden. alles das sind Hinweise darauf, wie es einem Menschen wirklich geht«, betont sie weiter. In Rücksprache mit den behandelnden Ärzten, Therapeuten und natürlich mit dem Bewohner selbst wird dann ein individuelles Gesundheits»Nach meinem Schlaganfall musste ich mir vieles programm erstellt. Darin neu erarbeiten«, erzählt Erna Prekel, Bewohnerin finden sich auch Vorschläin der Stiftungsresidenz Marcusallee. Dabei hatte ge für diverse Aktivitäten sie immer ein Ziel vor Augen: noch einmal aus in den Häusern. »Die eine dem Rollstuhl aufzustehen. Dem ist sie ein gutes besucht gerne den EngStück näher gekommen: »Ich habe den Easy Wallischkurs, während der ker für mich entdeckt. Das ist ein Lauftrainer, mit dem ich alleine unterwegs sein kann, ohne zu andere vielleicht lieber stürzen. Er hat einen Sattel zum Sitzen und aktiv ist und im Garten ermöglicht es mir, gemeinsam mit meiner Therawerkelt. Darauf sind wir peutin rauszugehen«, so die 72-Jährige. Mittlereingestellt«, so Monika weile schafft sie es, auf der Parkbank Platz zu Mehring. An einigen nehmen. »Es geht fast alles mit gutem Willen!« Standorten sehr beliebt ist Sport an der Wii-Spielekonsole. »Da können alte Hobbys wie Tennis, Goltherapeutin Monika Mehring. Als eine von fen oder Skifahren gelenkfreundlich reaktidrei Gesundheitsberaterinnen der Bremer viert werden«, fügt sie schmunzelnd hinzu. Heimstiftung führt sie aus diesem Grund Messbaren Erfolg haben zwei Projekte, die Gespräche mit neuen Bewohnern oder deren Angehörigen. »Werden Medikamente »Am liebsten würde ich alles wieder selber regeln«, eingenommen, gibt sagt Prof. Dr. Wiltrud Drechsel aus dem Stadtteiles körperliche Beeinhaus St. Remberti. Und so arbeitet die halbseitig trächtigungen oder gelähmte Seniorin intensiv daran, Kraft zu gewinSchmerzen, wie ist nen – für mehr Selbstständigkeit im Alltag. Durch die Ernährung, stimein spezielles Physio-Training haben sich ihre Körmen Gewicht und perhaltung und -wahrnehmung deutlich verbessert. »Ich sitze wieder aufrecht im Rollstuhl. Das tut Beweglichkeit, wie gut«, erklärt die ehemalige Professorin für Erziesind das allgemeine hungswissenschaften an der Universität Bremen. Wohlbefinden und Heute gelingt es ihr mit etwas Unterstützung, wiedie Zufriedenheit – der zu stehen. »Dafür brauchte ich vor Kurzem noch zwei examinierte Pflegekräfte an meiner Seite.« »Wir wollen, dass unsere Bewohnerinnen und Bewohner eine hohe Lebensqualität behalten und es ihnen bei uns gut oder sogar besser als vor dem Einzug geht«, erklärt die Physio-

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Titelthema

wissenschaftlich begleitet werden: »Mobilität im Alter« motiviert zu Eigeninitiative, um wieder Bewegung in den Alltag von stark eingeschränkten Personen zu bringen. »Fit für 100« ist ein Kraft- und Balancetraining, das von der Deutschen Sporthochschule Köln speziell für Menschen über 80 Jahre entwickelt wurde. »Einige Teilnehmer stehen wieder sicherer auf den Beinen und laufen alleine. Die Gefahr, dass sie stürzen, hat sich erheblich verringert. Und das Schönste: Alle fühlen sich insgesamt stärker und fitter«, erzählt Monika Mehring. Derzeit hält »Vera« Einzug in einige Häuser. Das ist keine neue Therapeutin, sondern eine von der AOK ausgezeichnete virtuelle Gesundheitsplattform. Über sie können

sich interessierte Bewohner bequem am Tablet-PC ein individuelles Fitnessprogramm zusammenstellen. Zur Wahl stehen Sportkur-

»Ich war ein Leben lang in Bewegung«, erzählt Klara Neubert aus dem Stadtteilhaus St. Remberti, die nach einer Ausbildung zur Krankenschwester viele Jahre in einer Hamburger Klinik arbeitete. »Auf der Station ging es hoch und runter«, erinnert sich die 90-Jährige. Mobil zu sein, betrachtet sie als Geschenk, für das man im Alter aber auch etwas tun muss. »Ich gehe gerne in den Hof zu den Outdoor-Fitnessgeräten und trainiere meine Schultern. Oft treffe ich dort jemanden zum Plaudern – zum Beispiel Kinder aus der Nachbarschaft.«

se in den jeweiligen Einrichtungen und Angebote im Stadtteil. Per Mausklick starten zudem Bewegungsvideos mit verschiedenen Schwierigkeitsgraden und Therapieschwerpunkten. ●

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Bremen

Mit Schirm, Charme und Tageszeitung Ein Selbstverteidigungskurs der VHS richtet sich ganz gezielt an ältere Menschen und will für mehr geistige und körperliche Sicherheit sorgen. »Auf Sie habe ich gewartet«, so freute sich Maria Spieker, Leiterin der Bremer Volkshochschule (VHS) Süd, als der selbstständige Lehrer und Trainer für Selbstverteidigung, Olaf Hünnekens, ihr von seinem Konzept erzählte: Selbstverteidigung in Theorie und Praxis für Menschen ab 60 Jahren. Für Maria Spieker war ein solches Angebot wichtig, nur mangelte es an der konkreten Umsetzung. Der engagierte Kampfkunst-Lehrer beobachtete, dass in seinen regulären Kursen selten ältere Menschen teilnahmen. Auf der anderen Seite mehrten sich in den vergangenen Jahren die Berichte über Überfälle auf Seniorinnen und Senioren. Hier wollte er Abhilfe schaffen mit einem altersgerechten Übungsangebot. Er stellte gezielt einfache Maßnahmen der Selbstverteidigung zusammen mit Gegenständen aus dem Alltag wie zum Beispiel Gehstock oder Tageszeitung – sogenannten Kraftverstärkern. »Selbstverteidigung ist vor allem Kopfsache«, so Hünnekens, daher geht es ihm in seinen Kursen auch um die Stärkung von Selbstvertrauen und Selbstbewusstsein. Auf

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lockere Art vermittelt er an zehn Terminen Grundkenntnisse der Selbstverteidigung – Elemente der philippinischen und traditionell chinesischen Kampfkunst kombiniert mit simplen Befreiungsgriffen. Seine Art, die dem Thema mit Ernsthaftigkeit begegnet, aber dennoch Freude an der Bewegung vermittelt, kommt an: Viele seiner »Schüler« im Alter von 70 bis über 80 Jahren wünschen sich nach dem Grundkurs eine Fortsetzung. Derzeit laufen zwei Kurse unter dem Titel »Mit Schirm, Charme und Tageszeitung« bei der VHS Süd – einer davon in Kooperation mit dem Treff Gesunde Nachbarschaft in Huchting – zu einem Unkostenbeitrag von fünf Euro pro Teilnehmer. Die Gebühr kann so niedrig gehalten werden, da diese Kurse über WINGelder („Wohnen in Nachbarschaften“) gefördert werden. ● Weitere Informationen und Termine: Volkshochschule Bremen Tel. 361 12345, www.vhs-bremen.de


Gesundheit

Gehen trainiert viele Organe – und auch den Geist! »Der beste Weg zur Gesundheit ist zu Fuß« - das sagt ein altes Sprichwort. Doch was tun, wenn die Beine nicht mehr sicher durch den Alltag tragen? Gehwagen können dabei helfen, weiter mobil zu bleiben. Worauf beim Kauf von Rollator und Co. zu achten ist, weiß Stefan Prüß von Thomashilfen, Hersteller von Reha- und Pflege-Hilfsmitteln: »Zunächst einmal gehören ein stabiler Alurahmen, vier Gummi- oder Hartschaumräder, ergonomisch geformte Handgriffe, beidseitige Handbremsen und Feststellbremsen zum Standard.« Auswählen, so erklärt er weiter, kann man Geräte in verschiedenen Gewichtsklassen. Personen über 120 kg müssen darauf achten, dass sie einen extra stabilen Rollator erhalten. Das Gewicht der Gehilfe sollte nicht nur auf die Kraft des Nutzers, sondern auch auf den Einsatzort abgestimmt werden. In engen Wohnbereichen ist ein schmaler, leichter Gehwagen geeignet. Wenn er viel draußen und sogar auf Schotterwegen genutzt wird, darf er etwas mehr wiegen. Zu prüfen ist aber, ob das Gerät noch angehoben werden kann – etwa für den Bordstein. »Der Rollator sollte leicht zu falten sein. Ein bequemes Sitzbrett ist ebenfalls von Vorteil«, rät Stefan Prüß. Als zusätzliche nützliche Ausstattungsmerkmale nennt er Rückenlehne, Korb, Tasche, Stockhalter, Tablett, LED-Beleuchtung und eine Schutzhaube. Aber Achtung: Die Krankenkas-

senleistung beinhaltet oftmals nur eine Gehhilfe, die medizinische Notwendigkeiten erfüllt – nämlich Anpassbarkeit und Funktionalität. Wer ein hochwertiger ausgestattetes und komfortableres Modell erwerben möchte, muss mit einem Aufpreis von bis zu 400 Euro rechnen.

Mit Rollator nicht mehr sicher? Hilfestellung gibt der Easy-Walker. Der Benutzer wird durch einen gepolsterten Brustring gehalten, so dass er nicht fallen kann, Ganz neu auf dem Markt ist das Modell EasyWalker DS. DS steht für »Dynamisches Sitzen«, denn der Sitz der Gehilfe lässt Beckenbewegungen zu und macht diese sogar mit. Außerdem kann der Oberkörper des Patienten stufenlos in eine Vorlageposition gebracht werden. So wird das unterstützte Gehen noch leichter und angenehmer. Ausgestattet mit Schleifbremse und einer Rücklaufsperre ist der Easy Walker selbst für Benutzer mit starken körperlichen Einschränkungen eine sichere Stütze – auch auf Spa-

ziergängen in der Natur oder beim Einkaufen!

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Herzlichen

»Alle Jahre wieder …« feiert man zahlreiche Feste: feierliche, fröhliche, stille oder betriebsame – je nach Art und Anlass. Kleine und große Kinder hatten gerade ihre Freude am Nikolaustag, als Stiefel geputzt oder Strümpfe vor die Tür gehängt wurden. Das bevorstehende Weihnachten glänzt mit familiären Traditionen und Ritualen; an Silvester wird das neue Jahr mit einem Feuerwerk willkommen geheißen. Der eigene Geburtstag jedoch ist im persönlichen Festkalender ein ganz besonderes Datum, denn jeder einzelne – und ein dreistelliger Geburtstag vielleicht noch mehr als alle anderen – ist bemerkenswert und einmalig! So möchten wir hier all unseren Jubilarinnen auf das Herzlichste zu diesem besonderen Ehrentag gratulieren! ● Alles Gute, Gesundheit und ein glückliches neues Jahr wünschen Ihnen Alexander Künzel Vorstandsvorsitzender Bremer Heimstiftung

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&

André Vater Finanzvorstand Bremer Heimstiftung

* 103

Frieda Raguse, Stadtteilhaus Kattenesch, 5. Dezember Marga Bultmann, Stiftungsresidenz Ichon-Park, 4. März

* 102 * 101

Lieselotte Behnke, Stiftungsresidenz Ichon-Park, 20. Januar

Pesya Medvedovska, Stadtteilhaus Kattenesch, 1. Januar Katharina Bösenberg, Stiftungsresidenz Riensberg, 16. Februar

* 100

Maria Spörk, Stadtteilhaus Huchting, 4. Januar Wilma Zimmermann, Stiftungsresidenz Marcusallee, 18. März


Unterhaltung

Tipps und Termine

Rätseln Sie mit!

Ab Donnerstag, 30. Januar, 16 - 17 Uhr

Kleiner Tipp: Das Lösungswort hat etwas mit Weihnachten zu tun. Die Auflösung folgt in der nächsten Ausgabe.

Wir tanzen wieder! Kursangebot aus der Reihe »Aktiv mit Demenz«

Geisteskrankheit

größte nordfries. Insel

Abendständchen

Kosten 5 Euro pro Person / Termin, Anmeldung unter Tel. 23 85-640

FußDurcheinander pflege

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Dienstag, 4. Februar, 17.30 - 19 Uhr

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Paris.Rilke.Paris Szenische Lesung mit musikalischer Begleitung »Der 1. Dienstag… Dialog, der Wissen schafft«

ugs.: Plunder

Prophet im A. T. Abk: Registertonne

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chem. Zeichen für Titan

Schild des Zeus

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Speise in Gelee

Froschlurch

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Dienstgrad

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Mittwoch, 19. Februar, 15.30 – 16.15 Uhr

Kfz-Z. schott. Namens- Karlsruhe teil

Bienenzüchter

Demenz – ganz prominent Vortrag aus der Reihe »Aktiv mit Demenz« von Christine Renken, Theater InteraktiWo

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Stiftungsdorf Borgfeld

Lokal

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Bildungszentrum der Bremer Heimstiftung – Alte Rembertischule Eintritt frei

afrikanische Kuhantilope

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Stiftungsresidenz Marcusallee

DEIKE-PRESS-0809-1

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Kosten 5 Euro pro Person Anmeldung unter Tel. 69 62 46-94

Dienstag, 4. März, 17.30 - 19 Uhr Haus & Grund Bremen Eigentümerschutz-Gemeinschaft mit über 110 jähriger Erfahrung

Bremer Forum gegen Gewalt in der Pflege und Betreuung mit Volker Tewes, Bremer Heimstiftung, u. Adele Ihnen, Unabhängige Patientenberatung Bremen. Bildungszentrum der Bremer Heimstiftung – Alte Rembertischule

Samstag + Sonntag, 8. + 9. März, 10 – 17 Uhr Bremer Immobilientage Fachmesse rund ums Bauen, Kaufen, Modernisieren und Finanzieren. Besuchen Sie den Infostand der Bremer Heimstiftung. FinanzCentrum am Brill, Sparkasse Bremen Sie genießen Ihren Ruhestand – wir arbeiten für Sie: · Immobilienvermittlung · Wertermittlung · Hausverwaltung · Wohnungseigentumsverwaltung Haus & Grund Bremen GmbH Am Dobben 3 Telefon 0421 – 3 68 04-0 28203 Bremen Fax 0421 – 3 68 04-88 www.haus-und-grund-bremen.de

Eintritt frei

Dienstag, 25. März, 17 – 18.30 Uhr Demenz vermeiden – ist das möglich? Vortrag aus der Reihe »Aktiv mit Demenz« von Diplompädagogin Petra Scholz. Stiftungsdorf Arberger Mühle Eintritt frei, Anmeldung unter Tel. 69 69 59-99


Aus der Stiftung

Wohnen unter Freunden Das Stiftungsdorf Walle öffnet sich ab 2016 für gemeinschaftliche Wohngruppen. Gemeinschaftlich wohnen statt einsam in einer anonymen Siedlung – dafür interessieren sich immer mehr ältere Menschen. Die Bremer Heimstiftung trägt diesem Trend Rechnung und startet ein neues Wohnprojekt im Wasserturm Walle. Dort können ab 2016 selbstorganisierte Wohngruppen ein Stockwerk mieten. »So machen wir eigenständiges Gruppenwohnen unter Freunden im Alter möglich«, sagt Alexander Künzel, Vorstandsvorsitzender der Bremer Heimstiftung. Sieben Etagen im einst größten Bauwerk seiner Art in Europa – bestehend aus jeweils fünf bis sechs Wohnungen mit rund 50 Quadratmetern – gewährleisten dafür den notwendigen Wohnraum. Zudem bietet das neue Bauprojekt im historischen Waller Wahrzeichen ideale Voraussetzungen für eine lebendige Nachbarschaft: Im Stiftungsdorf Walle, das um den Wasserturm entstand, leben Alt und Jung Tür an Tür. Mit großem Einsatz sorgen die hiesigen Mieter, die Kindergartengruppe »Glückskinder«, die Bewohner der Wohn-

Gemeinschaft im Haus sowie verschiedene Kooperationspartner aus dem Quartier für vielfältige Angebote und gemeinsame Aktivitäten rund um den Wasserturm. Gemeinschaftliche Wohngruppen könnten ihren Teil zu diesem Miteinander beitragen, so Irmgard Bischoff, Hausleiterin im Stiftungsdorf: »Wir wünschen uns mehr als bloße Mieter. Wir

möchten Menschen, die Lust haben, sich für und mit anderen zu engagieren, einen ansprechenden Lebensraum anbieten.« ● Weitere Informationen: Stiftungsdorf Walle Irmgard Bischoff, Tel. 33 637-0

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Aus der Stiftung

Herzen gegen Schmerzen Der Berg Watte vor ihnen ist so hoch, dass sich die Damen am Tisch kaum sehen können. Macht nichts – schließlich sind sie nicht zum Klönschnack in die Tagespflege des Stiftungsdorfes Rablinghausen gekommen. Sie haben viel zu tun. Sechzig Herzen aus buntem Gardinenstoff liegen vor ihnen und warten auf Füllung. Genäht wurden die Kissenbezüge von Karin Straßfurth, welche ehrenamtlich im Haus der Bremer Heimstiftung tätig ist und sich seit zwei Jahren für das Projekt »Herzen gegen Schmerzen« engagiert. Die von einer dänischen Krankenschwester stammende Idee dahinter: Die Herzkissen werden von Frauen nach einer Brustoperation unter der Achsel getragen, um einer eventuellen Schwellung entgegenzuwirken und den Wundschmerz zu lindern. »Zudem sollen unsere Kissen ein bisschen Trost in der schweren Zeit spenden – von Herzen von Frau zu Frau«, erzählt Karin Straßfurth. Da jede Patientin ihr Herz als Geschenk mit nach Hause nimmt, ist in den Brustzentren Bremens der Bedarf an Nachschub immer groß. »Ich bin gar nicht mehr hinterhergekommen«, erklärt sie weiter. Bis ihr der Gedanke kam, die Gäste der Tagespflege im Stiftungsdorf könnten vielleicht Lust haben, sie dabei zu unterstützen. Und das hatten sie: »Mir macht das Stopfen in dieser großen Runde Spaß – außerdem bleiben die Hände dabei so schön beweglich. Das ist wie Fingergymnastik«, sagt Karola Schmidt mit einem verschmitzten Lächeln, während sie mit einem Kochlöffel das Füllmaterial bis in die Ohren des Herzens schiebt. 150 Gramm darf es schwer sein. Mit einer Küchenwaage kontrolliert Karin Straß-

furth das Gewicht der Kissen, bevor sie und die freiwillige Helferin Gerda Franzmeyer die Öffnungen von Hand zunähen.

Gesucht: Sponsoren für Watte 22 Kissen sind schon fertig und Hertha Miedtank könnte jetzt eigentlich eine Pause einle-

gen, doch sie will weitermachen: »Es tut gut, eine Aufgabe zu haben und dazu beitragen zu können, dass es kranken Frauen besser geht«, findet sie. Was die Produktion vielmehr ins Stocken bringen kann: »Die Polyesterwatte, die wir verwenden, ist ziemlich teuer. Wir sind auf Sponsoren angewiesen, die unsere Arbeit finanziell unterstützen – entweder mit Geldbeträgen oder einer Materialspende«, sagt Karin Straßfurth. Wer helfen möchte, kann sich mit dem Stiftungsdorf Rablinghausen unter der Telefonnummer 52 07-0 in Verbindung setzen. ●

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Aus der Stiftung

Mit 84 Jahren fit am Tablet-PC Mieterinnen und Mieter des Stiftungsdorfes Arberger Mühle treffen sich wöchentlich zum Mailen, Surfen und Stromablesen. »Ah, jetzt ist sie da«, sagt Karla-Lotte Rink und lächelt. »Das ist eine E-Mail von meiner Nichte«, berichtet die 82-Jährige und tippt eifrig mit den Fingern auf dem vor ihr liegenden Tablet-PC. Dann liest sie vor: »Hallo Tantchen, ich habe Deine E-Mail bekommen, war aber leider nichts drin. Du hättest ja mal etwas schreiben können.« Karla-Lotte Rink beginnt zu lachen und ihre Tischnachbarn stimmen mit ein. Die aufgeweckte Tablet-PCGruppe im Stiftungsdorf Arberger Mühle ist

Lernen durch Erkenntnisgewinn und Ausprobieren – Elke Höveler (r.), Helga und Helmut Vogt sind unter Anleitung von Regina Koopmann (stehend) dabei

ein Pionierprojekt in der Bremer Heimstiftung und fand ihren Ursprung in der Initiative »Technik unterstütztes Leben im Alter« des Bundesministeriums für Bau und Verkehr. Einmal wöchentlich treffen sich Mieter des Hauses – sechs Frauen und zwei Männer im Alter von 71 bis 84 Jahren – zum gemeinsamen Arbeiten an E-Mails, Fotos & Co. Unterstützt werden sie dabei von der ehrenamtlichen Mitarbeiterin Regina Koopmann und Oliver Martin vom Bremer Kontor, einer Toch-

ter der Bremer Heimstiftung. Mit Erfolg: Scheinbar mühelos kommuniziert die 83-jährige Charlotte Schomburg mit Sohn und Tochter per Mail. »Das ist eine tolle Sache. Ich fotografiere auch gerne mit dem Tablet und versuche mich an Computerspielen.« Berührungsängste mit der digitalen Technik habe sie nicht. »Da bin ich ganz offen«, betont die Arbergerin und präsentiert ihren Tischnachbarn stolz die Funktion ihrer Wetter-App. Das Projekt hat aber noch einen weiteren Hintergrund – es soll im Stiftungsdorf für mehr Transparenz sorgen: »Wir arbeiten daran, dass die Mieter die Verbräuche an Strom und Wasser in ihren Wohnungen selbst einsehen und so kontrollieren können«, erklärt Regina Koopmann und fügt hinzu: »Ich habe große Hochachtung davor, wie sich alle an dem Tablet zurechtfinden.« ●

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Aus der Stiftung

Selbst ist der Bewohner! In der Stiftungsresidenz Landhaus Horn laden die Senioren regelmäßig zum Themenabend ein und übernehmen die gesamte Organisation. Charles Trenet? Sein klingender Name war es nicht, der im Oktober zur Chansonrunde in die Bibliothek des Landhauses Horn lockte. Die meisten Gäste hatten noch nie von dem französischen Sänger gehört – kannten aber das Vergnügen, sich in gemeinsamer Runde einem neuen Thema aus Politik, Wissenschaft oder aus der Kultur zu widmen. Seit gut drei Jahren stellen Bewohner des Hauses einmal im Monat Themenabende mit einem eigenen jeweils wechselnden Programm auf die Beine und lassen in die Beiträge ihr Wissen und ihre Erfahrung einfließen. So wie bei Gisela Engelbert: Sie gab nicht »La mer« zum Besten, das wohl bekannteste Chanson von Charles Trenet, sondern sein fröhlichstes: »Y a d’la joie«. Ein Lied, dessen Übersetzung für die pensionierte Französischlehrerin eine Herausforderung darstellte: »Für die dort beschriebene Freude gibt es einfach keinen entsprechenden Ausdruck im Deutschen. Ich habe versucht, das Gefühl mit überbordender Fröhlichkeit zu erklären, war aber nicht ganz zufrieden damit«, erzählt die 79-Jährige. Das tat dem regen Austausch in der Gesprächsrunde keinen Abbruch. Es wurde darüber spekuliert, in welcher Lebenssituation sich der damals 23-jährige Trenet wohl befand, wie sich das Leben in Paris damals anfühlte und

welche Rolle Edith Piaf in jener Zeit spielte. »Es ist immer wieder spannend, in welche Richtung sich die Diskussion entwickelt. Man lernt immer etwas Neues hinzu. Ich habe im Zuge der Vorbereitung auch Wissenswertes

Gisela Engelbert im Kreise ihrer Gäste – es wird angeregt über französische Chansons diskutiert

aus dem Internet erfahren«, erzählt Gisela Engelbert. Die Seniorin hat auch schon eine Idee für einen weiteren Themenabend: »Ich würde gerne Ausschnitte aus drei Literaturverfilmungen zeigen, die sich stark von der Buchvorlage entfernt haben.« Einen Filmtitel ihrer Wahl verrät sie vorab: »Der Herr der Ringe« nach J.R.R. Tolkien. ●

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Aus der Stiftung

Mit dem Rentierschlitten unterwegs Ingelore Hoffmann, Bewohnerin der Stiftungsresidenz Riensberg, denkt gerne an ein zehntägiges Abenteuer in Finnland zurück. Auszüge aus ihrem Reisetagebuch...

März 1980 – Hetta in der Gemeinde Enontekiö: Im Prospekt hatte gestanden "Wohlverpackt im Rentierschlitten immer auf Kurs Norden" – dass für die Wohlverpacktheit wir selber zuständig waren, hatten wir erst kurz vor Reiseantritt mitgeteilt bekommen. Vergessen hatte der Veranstalter den Hinweis, dass die Stiefel auch entsprechend groß sein mussten, um vielen Wollsocken Platz zu bieten. Durch ein überzähliges Paar Größe 43 und einen anschließenden Ringtausch kam schließlich jeder zu dem, was er brauchte. So steckten Ingelore Hoffmanns Füße in dem übrig gebliebenen Paar Stiefel, während die ihren an die mitreisende Freundin gingen.

Jeder bekam noch eine Decke, das war’s. Sollte jemand von Komfort geträumt haben, wurde er jetzt bestimmt wach. Während der Fahr durfte niemand absteigen, alle zwei Stunden gab es eine Rast am Feuer mit Kaffee zum Wärmen. 100 Meter von der Kochstelle entfernt war eine Zeltplane aufgestellt. Über ihre Bestimmung gab es keinen Zweifel: Neben ihr – auf einem in den Schnee gesteckten Zweig – war einladend eine Klopapierrolle aufgespießt von der dankbar Gebrauch gemacht wurde. Die Übernachtungen erfolgten in Blockhütten. Ingelore Hoffmann, damals 52 Jahre alt, und ihre Freundin erhielten als die Ältesten im Kreis die einzigen Betten darin. Die Nachtruhe verdiente diesen Namen nicht, weil einige übermütige Herren die Lappen an ihrem Alkoholkonsum teilhaben ließen. Mit dem Erfolg, dass diese die ganze Nacht sangen. Ihre schwermütigen Melodien haben einen ganz eigenen Zauber… …Am letzten Morgen ging es weiter durch Sonne und Glitzerschnee, mit Stille und endlos weitem Blick, in einem Bogen zurück nach Hetta. Unterwegs noch eine Gaudi: das Ablegen des Rentierführerscheins.

Dann konnte die von Lappen begleitete Schnee-Safari starten. Die Teilnehmer erhielten einen Schlitten mit einem Rentier davor.

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Diesem Abenteuer ließ die heute 85-Jährige noch viele spannende Reisen folgen…


Mitarbeiter erzählen

Für ein inneres Lächeln Qigong im Stadtteilhaus Huchting gibt Körper und Geist neue Kraft. Dabei handelt es sich um eine Bewegungstechnik, die im alten China auch als die »Kunst der Lebenspflege« bezeichnet wurde. Der nächste Kurs startet am 5. Februar 2014. Er beginnt mit einer Teezeremonie zu fernöstlichen Klängen und endet mit dem Nachspüren neuer Energie im Körper: der Qigong-

Kurs im Stadteilhaus Huchting hat liebgewonnene Rituale. Seit über drei Jahren findet die Veranstaltung aus der Reihe »Aktiv mit Demenz« hier statt – die meisten Teilnehmer sind von Anfang an dabei. Einmal in der Woche tun sie Leib und Seele unter der Anleitung von Qigong-Trainerin Angelika Indenklef Gutes. Bei einer Körperreise vom Scheitel bis zur Sohle werden einzelne Glieder durch Anspannen und Entspannen akti-

Hermann Gutmann

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viert oder mit Klopf- und Streichbewegungen massiert. »Damit Stärken wir die Selbstheilungskräfte der Organe und lösen Blockaden, die den Energiefluss hindern«, erklärt die Kursleiterin. Mit Erfolg: »Ich bin viel beweglicher geworden und konnte mit Qigong sogar eine schmerzhafte Behandlung der Halswirbelsäule vermeiden«, erklärt Ulrich Glentzsch, der regelmäßig mit seiner Frau Erika kommt. Heute ist der 85-Jährige beschwerdefrei und werkelt wieder leidenschaftlich gerne im Garten. Seine Sitznachbarin im Kreis, Waltraud Burghardt, berichtet, sie schlafe besser, seit sie regelmäßig am Training teilnehme. Beide schätzen die familiäre Atmosphäre in der Gruppe, zu der übrigens auch ein Mitglied zählt, das ein jedes Mal nur auf einem Foto anwesend ist: ein über das ganze Gesicht strahlendes Baby. Angelika Indenklef: »Der Blick auf das Kleinkind löst ein inneres Lächeln aus, das uns alle durch die gesamte Stunde und noch darüber hinaus trägt.« ● Nächster Kurs: 5. Februar - 9. April 2014 Anmeldungen unter Tel. 57 22-111 in der Verwaltung des Stadtteilhauses Huchting

Der Meister der Bremer Geschichten ist zurück – mit seinem 50. Band! Edition Temmen Hohenlohestraße 21 – 28209 Bremen Telefon (0421) 34843-0 – Telefax (0421) 348094 info@edition-temmen.de – www.edition-temmen.de

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Rückblick

Stiftungsdorf Rönnebeck Mehrgenerationengarten eröffnet »Auf dieser Grünfläche kann jeder, der Spaß und Lust hat, mitarbeiten«, sagte Ursula Nabor, Leiterin des Stiftungsdorfes Rönnebeck, Anfang Oktober bei der Eröffnung eines Gartens auf dem eigenen Gelände. Mit dabei waren Bewohner des Hauses sowie eine Kinderschar aus der benachbar-

Stadtteilhaus OTe Gemeinsam in neuen Räumen Die Tagespflege im Stadtteilhaus OTe feierte am 28. Oktober ihre Wiedereröffnung in der Ludwigshafener Straße 12. In neuen Räumlichkeiten können Senioren ab sofort werktags von 8 bis 16 Uhr Gemeinschaft genießen. Marina Aydt, Leiterin des Stadtteilhauses OTe, freute sich mit den Gästen über mehr Licht und Platz: Raum für das vielfältige Angebot mit Aktivitäten wie Gymnastik, Gesprächskreis oder Gedächtnistraining, aber auch zum Spielen, Basteln und Klönen. »Mit dem Umzug hat die Atmosphäre in unserer Tagespflege noch einmal gewonnen. Ich wünsche allen Besuchern schöne, gesellige Stunden bei uns.« ●

Bremer Heimstiftung Zusammen im Stadtteil

ten Kita St. Nicolai. Alt und Jung wollen hier zukünftig gemeinsam werkeln und dort, wo jetzt noch Rasen und Büsche stehen, Blumen, Obst, Kräuter und Gemüse anbauen. Unterstützung aus dem Stadtteil ist erwünscht. Ursula Nabor: »Schließlich gilt es im nächsten Jahr insgesamt 50 Quadratmeter Nutzfläche zu bewirtschaften. Da ist jede helfende Hand willkommen!« ●

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Auf Initiative der Bremer Heimstiftung wurde ein neues Bündnis in Borgfeld und Horn-Lehe gegründet: Die »Lokale Allianz für Menschen mit Demenz« setzt sich für mehr Lebensqualität und Teilhabe Betroffener ein. Interessierte Bremer sind willkommen, sich an dem Projekt zu beteiligen. Finanziell gefördert wird die Lokale Allianz vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. Zur Auftaktveranstaltung im November kamen über 20 Teilnehmer in das Stiftungsdorf Hollergrund. Gemeinsames Ziel: Die örtlichen Akteure wollen sich im Netzwerk für mehr Toleranz und Aufmerksamkeit im Miteinander einsetzen. Informationen unter Tel. 24 34 -149. ●


Rückblick

Bremer Heimstiftung Bühne frei… … für Ihr ehrenamtliches Engagement. Unter diesem Motto lud die Bremer Heimstiftung am 19. September in das Stadtteilhaus St. Remberti ein. Die Freiwilligen der Häuser stellten das Programm: Sie präsentierten an 16 Stationen die Vielfalt ihrer Arbeit und zeigten so Unterstützungsmöglichkeiten für andere auf – etwa im Computertreff, bei Musik-, Kunst-, Spiel- oder Bewegungsangeboten sowie im Spazierund Hundebesuchsdienst. »Wir möchten uns bei allen Beteiligten bedanken. Es sind einige neue Ideen für die Freiwilligenarbeit entstanden«, so Luca Halder, Abteilung Qualität der Bremer Heimstiftung, die unter Tel.: 24 34-144 Ansprechpartnerin für am Ehrenamt interessierte Menschen ist. ●

Stiftungsdorf Fichtenhof Neuer Raum für Betreuung Gemütliche Sitzgelegenheiten, auf den Tischen Obst und ganz viele Kerzen: Wer die am 1. November eröffnete WohnGemeinschaft mit angegliederter Tagespflege im Stiftungsdorf Fichtenhof betritt, trifft auf eine heimelige Atmosphäre. Hier wird täglich frisch gekocht – für die Bewohner sowie für Gäste, die tagesweise zur Betreuung ins Haus kommen. Sie erwartet von 11 bis 19 Uhr ein abwechslungsreiches Programm mit Gedächtnistraining, Basteln und Spielen, das eine Hauswirtschafts- und eine Pflegekraft gemeinsam gestalten. Im Mittelpunkt stehen die Wünsche und Bedürfnisse der Senioren. »Wir laden jeden herzlich dazu ein, das Leben bei uns aktiv mitzugestalten«, sagt die Hausleiterin Susanne Brockmann. ●

Bremer Heimstiftung »Gemeinsam geht was« … … so der Titel einer geriatrischen Fachtagung, die die Bremer Heimstiftung am 30. Oktober mit weiteren Institutionen veranstaltete. Im Zentrum stand der Wunsch, das Leben im Alter mobil zu erhalten und Teilnahme an der Gesellschaft zu ermöglichen. Dazu trafen sich Akteure aus Medizin, Pflege und Ernährung und diskutierten mögliche Verbesserungen. Fachvorträge und die Vorstellung von Praxis-Beispielen boten dem Publikum Gesprächsstoff. So auch das Projekt »Mobilität im Alter«, das in Häusern der Bremer Heimstiftung in der Testphase war. Dabei wirkt ein von Fachkräften, Bewohnern und Angehörigen entwickeltes Bewegungsprogramm Immobilität und Isolation auf einfache Weise entgegen. ●


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