PB 5582 – Sibelius, Lemminkäinen und die Mädchen auf der Insel op. 22/1

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PB 5582 Breitkopf & Härtel Partitur-Bibliothek Urtext Jean Sibelius Werke

Sibelius – LEMMINKÄINEN JA SAAREN NEIDOT – LEMMINKÄINEN UND DIE MÄDCHEN AUF DER INSEL – LEMMINKÄINEN AND THE MAIDENS ON THE ISLAND Legende für Orchester Legend for Orchestra op. 22/1 Partitur Score



JEAN SIBELIUS

1865–1957

LEMMINKÄINEN UND DIE MÄDCHEN AUF DER INSEL

Legende für Orchester

LEMMINKÄINEN AND THE MAIDENS ON THE ISLAND

Legend for Orchestra op. 22/1

herausgegeben von | edited by

Tuija Wicklund Urtext der Gesamtausgabe Jean Sibelius Werke Urtext from the Complete Edition Jean Sibelius Works

Partitur-Bibliothek 5582 Printed in Germany



III

Vorwort Nach Kullervo war Jean Sibelius’ Lemminkäinen op. 22 das nächste große Werk, das auf das finnische Nationalepos Kalevala zurückgeht. Über den Entstehungsprozess von Lemminkäinen ist wenig bekannt. Die ersten Einfälle, die letztlich zu diesem Werk führten, gehen wahrscheinlich auf Sibelius’ Opernpläne im Sommer 1893 zurück. Zu der Zeit skizzierte Sibelius die Handlung einer frei auf dem Kalevala-Epos basierenden Oper, die er „Veneen luominen“ (Der Bootsbau) nannte. Der Kalevala-Held Väi­ nö (Väinämöinen) sollte sich dabei in die „Mondtochter“ Kuutar verlieben. Sie verspricht sich ihm unter der Bedingung, dass er durch Gesang ein Boot baut. Väinö steigt ins finnische Totenreich Tuonela hinab und fleht um drei magische Wörter für den Bootsbau. Er erhält sie dort von dem „Mädchen von Tuonela“, und die Oper nimmt einen glücklichen Ausgang.1 Sibelius war von diesem Stoff sehr angetan, und zusammen mit dem befreundeten Dichter Juho Heikki Erkko schrieb er das Opernlibretto im Sommer und Herbst 1893.2 Sibelius zeigte das fertige Textbuch Kaarlo Bergbom, dem Intendanten des Finnischen Theaters, der es jedoch zu lyrisch fand. Daher legte er den Opernplan bis zum darauffolgenden Sommer 1894 beiseite, in dem dann die Handlung neu geschrieben wurde. Sibelius reiste nach Mitteleuropa, wo er viele musikalische Werke hörte und sich auch mit den Bildenden Künsten beschäftigte. Er hörte zum Beispiel in Bayreuth zumindest sieben Wagner-Opern. Die Reise bot auch Zeit zur Selbstbesinnung; Sibelius überdachte sein Verhältnis zum Komponieren. Als er die Reise begann, interessierte er sich sehr für Wagner und plante auch seine eigene Oper. Schließlich jedoch verabschiedete er sich augenscheinlich von den Opernplänen und wandte sich symphonischen Dichtungen zu. Er erklärte dies Aino: „Ich glaube, dass ich, in musikalischer Hinsicht, mein eigenes Selbst wiedergefunden habe. Ich habe so viele Anhaltspunkte entdeckt. Ich denke, dass ich wirklich ein Musikmaler und Dichter bin. Ich meine, dass ich Liszts Musikauffassung am nächsten bin. Die symphonische Dichtung (das meinte ich mit ‚Dichter‘). Ich befasse mich jetzt mit einem Stoff, der mir sehr viel wert ist. […] Ich denke, die [geplante] Oper wird das Werk meines Lebens. Ich meine, dass ich gewissermaßen in ihr selbst aufgehen werde – nicht nur in musikalischer Hinsicht.“ Drei Tage später schien er seinen eigenen Weg gefunden zu haben: „Ich war unglaublich begeistert von den Meistersingern. Aber – seltsam genug, ich bin kein Wagnerianer mehr. Ich kann nichts dafür. Meine eigene innere Stimme führt mich am meisten.“3 Danach kam Sibelius nicht mehr auf dieses Opernprojekt zurück. Aus Mitteleuropa zurückgekehrt, komponierte Sibelius Lieder, Chorwerke, Klavierwerke und die symphonische Dichtung Skogsrået, bis zu diesem Zeitpunkt aber werfen die Quellen kein Licht auf die Entstehung von Lemminkäinen. Es scheint, als habe er nach der Aufgabe des Opernprojekts das Skizzenmaterial dafür wiederverwendet. 1921 erinnerte sich Sibelius, dass er Ende 1893 nach Bergboms Einschätzung des Librettos die ganze Oper fallengelassen hatte, aber dass die Ouvertüre übrig blieb, jetzt Der Schwan von Tuonela. Später, 1935, erinnerte Sibelius sich daran, Lemminkäinen 1894 in München geschrieben zu haben.4 Dies mag alles zutreffen. Zum einen komponierte er wirklich in München, aber welche Werke (die Oper, Skogsrået, Lemminkäinen oder irgend etwas anderes), bleibt ungewiss. Zum anderen weisen der Opernplan und Lemminkäinen Ähnlichkeiten auf; es liegt daher nahe zu glauben, dass musikalisches Material, das für die Oper gedacht war, für Lemminkäinen verwendet wurde. Lemminkäinen wurde schließlich am Anfang des Frühjahrs 1896 fertiggestellt.

Die Uraufführung der Erstfassung wurde von Sibelius selbst dirigiert und fand am 13. April 1896 in Helsinki statt. Die Reihenfolge der Sätze – Lemminkäinen und die Mädchen auf der Insel (Lemminkäinen ja saaren neidot), Lemminkäinen in Tuonela (Lemminkäinen Tuonelassa), Der Schwan von Tuonela (Tuonelan joutsen) und Lemminkäinen zieht heimwärts (Lemminkäinen palaa kotitienoille) – weicht von der endgültigen Anordnung ab. Die Presse lobte allgemein das Werk und besonders die Orchestrierung. Der poetische Gehalt wurde sorgfältig erklärt, wobei sogar einige Kalevala-Zitate einbezogen wurden. Die Kritiker waren der Meinung, Sibelius habe sein Kompositionstalent „zugunsten größerer Klarheit und entschiedenerer, völlig bewusster Intentionen hinsichtlich der Form und des Ideengehalts in den Werken entwickelt.“5 Die zahlreichen Zuhörer waren – wie üblich bei Sibelius-Uraufführungen – begeistert. Nach der Uraufführung im April 1896 wurde Lemminkäinen in dieser Form nicht wieder gespielt; Sibelius überarbeitete stattdessen jeden Satz mehr oder weniger. In allen Sätzen wurden Dynamik, Artikulation und auch die Instrumentierung teilweise geändert. Sie wurde durchsichtiger, so z. B. in Lemminkäinen in Tuonela, wo jetzt auch die Harfe wegfiel, die in der ersten Fassung im mittleren Abschnitt besetzt war. Während sich die Länge von Lemminkäinen und die Mädchen auf der Insel nicht änderte, wurde Lemminkäinen in Tuonela über 100 Takte kürzer. Die Uraufführung der zweiten Fassung dirigierte Sibelius wieder selbst in Helsinki am 1. November 1897. Einige Kritiker waren wieder überwältigt und stimmten darin überein, dass „die Symphonie [sic] in ihrer Gesamtheit bei jedem einen großartigen Eindruck hinterlassen hatte. Die jugendliche Begeisterung des ersten Satzes und ihr mitreißendes Spiel, die dunkle Farbe des zweiten Satzes und der kraftvolle Lichtquell, den Lemminkäinens Erwachen hervorruft, all dies bezauberte das Auditorium ebenso wie das geheimnisvolle, irdisch-wundervolle ,Der Schwan von Tuonela‘ und Lemminkäinens Heimkehr.“6 Trotz positiver Reaktionen anderer Kritiker war Flodin, der schon die erste Fassung kritisiert hatte, eher noch unzufriedener: „Diese Folge von vier symphonischen Dichtungen, die auf die Motive des Lemminkäinen-Mythos zurückgehen […], ist unmöglich. Diese Art Musik erscheint rein pathologisch und hinterlässt derart gemischte, langweilige und undefinierbare Eindrücke, dass sie mit dem ästhetischen Gefühl des Vergnügens, das alle schönen Künste – und vor allem die Musik – hervorrufen sollten, wenig zu tun haben. […] eine Musik wie diese Lemminkäinen-Bebilderung macht mich deprimiert, unglücklich, zerrissen und apathisch. Kann es der Sinn der Musik sein, solch ein Gefühl hervorzurufen?“7 Das ganze Programm wurde eine Woche später wiederholt. Die beiden finnischen Kritiken lobten Lemminkäinen, das beim zweiten Hören sogar noch besser geklungen habe. Auch das Publikum war wieder enthusiastisch. Die negative Kritik beeinflusste Sibelius wahrscheinlich. Nach den Aufführungen in Helsinki sollte der überarbeitete Lemminkäinen ein paar Wochen später in Turku gespielt werden. Sibelius zog jedoch Lemminkäinen und die Mädchen auf der Insel und Lemminkäinen in Tuonela zurück, und nur die anderen beiden Sätze wurden aufgeführt. Der Grund für diese Zurücknahme dürfte in Flodins herber Kritik gelegen haben. Andererseits verzichtete Sibelius auf Lemminkäinen und die Mädchen auf der Insel, obwohl Flodins Kommentar dazu positiv war. Ein anderer Grund könnte gewesen sein, dass Kajanus, dessen Meinung Sibelius schätzte, laut Aino diesen Satz nicht mochte.


IV Die zurückgezogenen Sätze Lemminkäinen und die Mädchen auf der Insel und Lemminkäinen in Tuonela wurden nach 1897 erst wieder im Frühjahr 1935 aufgeführt. Die Manuskripte wurden im Safe der Kalevala-Gesellschaft aufbewahrt, nachdem Sibelius sie der Gesellschaft 1921 bei ihrer Gründung überlassen hatte. Es sieht so aus, als habe Sibelius die Manuskripte zurückbekommen, nachdem für die Aufführungen 1935 neue Abschriften entstanden waren. Das Autograph von Lemminkäinen in Tuonela befindet sich derzeit in der Finnischen National­bibliothek, das Schicksal der autographen Partitur von Lemminkäinen und die Mädchen auf der Insel bleibt indes unbekannt. Im Jubiläumskonzert am 1. März 1935 zum 100. Geburtstag des Kalevala wurden alle Sätze aufgeführt, aber die Reihenfolge wurde dabei in Lemminkäinen und die Mädchen auf der Insel, Der Schwan von Tuonela, Lemminkäinen in Tuonela und Lemminkäinen zieht heimwärts geändert. Zumindest erlebten die beiden wieder aufgefundenen Sätze noch bis Juni drei Aufführungen. Bei diesen Konzerten setzte sich Lemminkäinen aus frühen und veröffentlichten Fassungen zusammen: Der Schwan von Tuonela und Lemminkäinen zieht heimwärts waren schon zweimal überarbeitet und auch veröffentlicht worden (1901), wohingegen die beiden anderen Sätze als Manuskripte zum Vorschein gekommen waren und wahrscheinlich die Form bewahrt hatten, wie sie 1897 gespielt worden waren. Sowohl die Kritiker als auch das Publikum waren erfreut über diese Sätze, die das Tageslicht wiedererblickten. Den Werken wurden dabei auch eine große Zukunft vorhergesagt. Sibelius plante bereits 1910 und 1911, Lemminkäinen und die Mädchen auf der Insel und Lemminkäinen in Tuonela zu überarbeiten. Es scheint, dass Sibelius die Sätze letztlich für das Konzert für die New Yorker Weltausstellung im September 1939 revidierte. Danach begann der außergewöhnlich lange Veröffentlichungsprozess. Die Übereinkunft zur Veröffentlichung der Sätze wurde offenbar Anfang 1939 mit Breitkopf & Härtel getroffen, der Verlagsvertrag jedoch erst am 12. Juni 1940 abgeschlossen. Die ersten Korrekturabzüge von Lemminkäinen und die Mädchen auf der Insel und Lemminkäinen in Tuonela wurden Sibelius im September 1941 geschickt. Ein neuer Satz Korrekturabzüge zu Lemminkäinen und die Mädchen auf der Insel wurde zusätzlich schon im November verschickt. In einem Briefentwurf im Dezember erklärte Sibelius, dass er die Abzüge zurückschicke, die Partitur aber noch viele Fehler enthalte und Klarheit geschaffen werden müsse. Im Sommer 1943 hatte Sibelius auf die frühere Anfrage des Verlags vier Korrekturseiten zu Lemminkäinen in Tuonela geschickt; der Verlag versprach, diese zusammen mit allen früheren Änderungen in die Partitur einzuarbeiten.8 Durch den Zweiten Weltkrieg wurde der Veröffentlichungsprozess indes unterbrochen. Breitkopfs „Verlagshaus [wurde] Anfang Dezember 1943 durch Feindeinwirkung vollständig zerstört“.9 Sibelius brach Anfang 1947 das Schweigen, indem er an Breitkopf schrieb und sich nach dem Wohlergehen der Firma erkundigte sowie fragte, ob Lemminkäinen und die Mädchen auf der Insel und Lemminkäinen in Tuonela schon gedruckt seien. Sibelius benachrichtigte Breitkopf auch darüber, dass er noch die letzten Korrekturabzüge habe. Die Vorbereitungen wurden danach wieder aufgenommen, entwickelten sich aber ziemlich langsam. Ein Grund war der unzuverlässige Postverkehr: Briefe kursierten langsam oder gingen verloren. Im Sommer 1948 informierte Breitkopf Sibelius, dass die Druckplatten erhalten geblieben seien. Sobald Sibelius bestätige, dass die Platten fehlerfrei seien, könne man mit dem Druck beginnen. Die Druckplatten für die beiden Lemminkäinen-Sätze wurden nach London geschickt, um dort von Breitkopfs Vertretung, der British & Continental Music Agencies, gedruckt zu werden.10

Aufgrund von Veränderungen in der Geschäftsführung und aus technischen Gründen verzögerte sich der Druck erneut. Im Dezember 1953 informierte Breitkopf Sibelius, dass der Druck einige Tage zuvor in Auftrag gegeben worden sei. Sibelius entschloss sich nun jedoch, den Druck zu stoppen, und er telegraphierte Breitkopf seine Entscheidung. Sibelius’ Tochter Eva Paloheimo erläuterte die Motivation für diesen Entschluss: „Der Grund […] ist sein Wunsch, dass das Werk erst nach seinem Tode zu veröffentlichen ist.“11 Sibelius nahm seine Worte zurück, wünschte aber, dass die Kompositionsjahre, 1893–1895, der Opuszahl hinzugefügt werden sollten, um klarzustellen, dass diese Werke aus seiner Jugend stammten. Die Studienpartituren zu Lemminkäinen und die Mädchen auf der Insel und Lemminkäinen in Tuonela kamen zwei Jahre später, 1956, heraus. Das Konzert in der Carnegie Hall am 28. September 1939 während der New Yorker Weltausstellung wird allgemein als Erstaufführung der endgültigen Fassung von Lemminkäinen und die Mädchen auf der Insel und Lemminkäinen in Tuonela angesehen. Die beiden Sätze waren jedoch in ihrer definitiven Form schon in Helsinki drei Wochen vor der Aufführung in New York gespielt worden. Dieses Konzert in Helsinki fand zum 25. Jubiläum des Philharmonischen Orchesters Helsinki statt, sodass die Berichte die Festveranstaltungen allgemein in den Vordergrund stellten. Von den aufgeführten Sibelius-Werken – Finlandia, 7. Symphonie, Lemminkäinen-Sätze, Violinkonzert – zog das Solokonzert die meiste Aufmerksamkeit auf sich; die Lemminkäinen-Sätze wurden nur namentlich erwähnt, ohne ein Wort zur Aufführung oder zu der Tatsache, dass es sich um revidierte Fassungen handelte. In New York dirigierte Georg Schnéevoigt das 100 Mann starke Orchester der National Broadcasting Company. Das Konzert wurde aufgezeichnet und auch in Finnland ausgestrahlt. Dort wurde es als wichtig wahrgenommen: Die örtlichen Zeitungen berichteten und verklärten das Ereignis, und das Rundfunkprogramm wurde abgeändert, um den Konzertmitschnitt auszustrahlen. Das Konzert war ausschließlich Sibelius gewidmet; es umfasste Finlandia, Lemminkäinen in Tuonela, Lemminkäinen und die Mädchen auf der Insel (aus welchem Grund auch immer in dieser Reihenfolge) und sowohl die 7. als auch die 2. Symphonie. Das Konzert war ein großer Erfolg, und Olin Downes lobte in seinem Bericht: „In mehr als einer Hinsicht, so ausgedehnt, wie es das Programm versprach, war das Konzert von außergewöhnlichem Interesse. […] Die beiden Werke, die wir gestern Abend hörten und die kürzlich vom Komponisten für dieses Ereignis überarbeitet worden waren, wurden auf dieser Seite des Atlantiks erstmals gespielt, und sie bewiesen sich als äußerst aufführungswürdig. Denn dies ist Musik eines geborenen Tondichters, und sie hat das Aroma der Welt, als sie jung war. Es ist Musik, auf die Sibelius selbst mit beträchtlicher Bewegung und Empfindung zurückblicken muss. […] Dr. Schnéevoigt hat in der Tat eine historische Gelegenheit gemeistert, als zwei große Nationen – Finnland, dessen Größe reziprok zu seinem Raum auf der Landkarte ist, und das moderne Amerika [–] ihre Kräfte im Namen der Kunst und des Abenteuers des menschlichen Geistes gebündelt haben.“12 Der Titel und der Untertitel von Lemminkäinen änderten sich über die Jahre. Bei den ersten Aufführungen (1896 und 1897) wurde das ganze Werk in Finnisch und Schwedisch als „Lemminkäinen, symphonische Dichtungen (Thema aus der Lemminkäinen-Sage)“ bezeichnet. Die Kritiker verwendeten oft einfach Lemminkäinen. Hin und wieder wurden die Sätze – statt „Dichtungen“ – „Fantasien“ oder „Rhapsodien“ genannt oder zu „Symphonie“ zusammengefasst.13 Darüber hinaus wurde das Gesamtwerk gelegentlich, synonym zu „Vier symphonische Dichtungen“, als „Suite“ bezeichnet. Der Untertitel änderte sich um die Jahrhundertwende in „Vier Legenden“. Dieser Terminus erschien be-


V reits in den Konzertprogrammen der Tournee zur Pariser Weltausstellung im Sommer 1900. Der deutsche Untertitel „Legende“ findet sich auf den Titelseiten der zwei Sätze, die 1954 herauskamen, wo der Titel Lemminkäinen-Suite zusammen mit Legende steht. Obwohl Sibelius die Titel von Beginn an konstant verwendete, zeigte sich Lemminkäinen und die Mädchen auf der Insel (Lemminkäinen ja saaren neidot) in der Öffentlichkeit in einigen Varianten. So war fraglich, ob saari/Saari klein oder groß geschrieben werden solle. Die Frage scheint nicht wesentlich, aber sie zielt darauf ab, ob das Wort einen bestimmten Platz mit dem Namen „Saari“ meint oder eher allgemein eine Insel bezeichnet („saari“ ist das finnische Wort für „Insel“). Beide Varianten tauchen im Kalevala auf, sodass die Größe des Anfangsbuchstaben offensichtlich sowohl den Inhalt der Rune als auch die Übersetzung widerspiegelt. Sibelius meinte allgemein eine Insel und gebrauchte durchweg den kleinen Anfangsbuchstaben. Offenbar kam der Großbuchstabe erst 1935 auf, als der Satz wiederaufgeführt wurde, und tauchte nur in den späten Abschriften der Endfassung auf. Sibelius betrachtete die Kalevala-Texte als wesentlichen Bestandteil der Musik: bei der Uraufführung 1896 enthielt der Programmzettel Passagen aus Kalevala-Runen für alle Sätze außer für Der Schwan von Tuonela. Für Lemminkäinen und die Mädchen auf der Insel ist es die Rune 29, Zeilen 1, 77f., 223–226, 345, 347–350, 357–360 und für Lemminkäinen in Tuonela Rune 15, Zeilen 115f., 179–182, 186–190, 239–242, 273, 275f., 603–606, 611–615. Seit den 1930er-Jahren gibt es jedoch einige Verwirrung unter den Experten, auf welche Kalevala-Runen oder -Zeilen die symphonischen Dichtungen zurückgehen. Es war Ekman, der die Idee hatte, dass Lemminkäinen und die Mädchen auf der Insel Rune 11 beschreibt, in der Lemminkäinen zu einem Dorf namens „Saari“ (hier mit Großbuchstaben) reist und sich Kyllikki, das dort am ehesten in Frage kommende Mädchen, als Frau greift. Die Verse, die Sibelius dem Publikum vorlegte, stammen indes aus Rune 29, in der Lemminkäinen auf einer Insel lebt und mit den Mädchen flirtet. Eine ähnliche Fehlinterpretation

gibt es bei Lemminkäinen in Tuonela, wo Ekman glaubte, das Stück basiere auf dem Ende der Rune 14. Sie ist aktionsgeladen, wenn Lemminkäinen auszieht, den Schwan vom Tuonela-Fluss zu töten, dabei aber selbst einem Hinterhalt zum Opfer fällt.14 Was Sibelius jedoch auswählt, sind lediglich Verse aus Rune 15, und zwar die Szene, in der Lemminkäinens Mutter nach ihrem Sohn sucht und ihn wieder zum Leben erweckt. Helsinki, Herbst 2019

Tuija Wicklund

1 Die vollständige Handlung findet sich in einem Brief an Erkko vom 8. Juli 1893 (Suomalaisen Kirjallisuuden Seura, Literaturarchiv, J. H. Erkko-Briefsammlung 212:47:1). 2 Sibelius’ Briefe an Erkko befinden sich in Päivälehden arkisto, J. H. Erkon arkisto; Erkkos Briefe an Sibelius werden aufbewahrt im Finnischen Nationalarchiv, Sibelius-Familienarchiv [= NA, SFA], Kasten 19. 3 Briefe an Aino vom 19. und 22. August 1894 (NA, SFA, Kasten 95). 4 Kalevala-seuran vuosikirja 1 (1921), S. 78, und Karl Ekman, Jean Sibelius ja hänen elämäntyönsä, Helsinki: Otava 1935, rev. Auflage 1956 [= Ekman 1935], S. 137. 5 K. [Karl Flodin] in Nya Pressen vom 14. April 1896. 6 Pseudonym A. in Uusi Suometar am 2. November 1897. 7 Karl Flodin in Nya pressen of 2 November 1897. 8 B&H an Sibelius am 8. September 1941 und 30. Juli 1943 (NA, SFA, Kasten 43); Sibelius an B&H am 15. Dezember 1941 (NA, SFA, Kasten 44). 9 B&H an Sibelius am 6. Januar 1944 (Sibelius Museum, Turku). 10 Sibelius an B&H am 11. März 1947 (NA, SFA, Kasten 43). B&H an Sibelius am 22. August 1949 (Finnische Nationalbibliothek, Coll. 206.44). 11 Eva Paloheimo an B&H am 18. Januar 1954 (NA, SFA, Kasten 43). 12 „Sibelius concert at Carnegie Hall“ in der New York Times vom 29. September 1939. 13 Vgl. Hufvudstadsbladet vom 14. April 1896, Nya Pressen vom 2. November 1897 und Uusi Suometar vom 2. und 11. November 1897. 14 Vgl. Ekman 1935, S. 153.

Preface After Kullervo, Jean Sibelius’s Lemminkäinen op. 22 was the next large work based on the Finnish national epic Kalevala. Little is known about the actual composition process of Lemminkäinen. The first ideas that finally ended up in Lemminkäinen probably hark back to Sibelius’s opera plans in the summer of 1893. Then he sketched a plot for an opera called “Veneen luominen” (The Building of the Boat), freely based on the Kalevala. According to his plot, the Kalevala hero Väinö (Väinämöi­ nen) falls in love with Kuutar, the Daughter of the Moon. She promises herself to Väinö if he succeeds in building a boat by singing. Väinö descends to Tuonela (the Finnish underworld) to plead for the three magical words needed for the building process. He succeeds in getting the words from the Maiden of Tuonela, and the opera ends happily.1 Sibelius was very excited about the topic and together with his friend, poet Juho Heikki Erkko, he composed the libretto for the opera during the summer and fall of 1893.2 Sibelius showed the finished libretto to the director of the Finnish Theater, Kaarlo Bergbom, who found the libretto too lyrical. Therefore, Sibelius put the opera plan aside until the following summer of 1894, when the plot was newly written. Sibelius headed to Central Europe, where he listened to a huge number of musical works and also acquainted himself with the visual

arts. He listened to, for example, at least seven of Wagner’s operas in Bayreuth. The trip was also time for stocktaking; Sibelius reassessed his own relationship to composing. When leaving for the trip, he was very interested in Wagner and also planned his own opera. Finally, however, he seemed to abandon the opera plans and turned to symphonic poems. He explained to Aino: “I think I have found my old self again, musically speaking. I have found so many facts. I think I really am a tone painter and a poet. I mean that Liszt’s view of music is the one I am closest to. The symphonic poem (that is what I meant by ‘poet’). I am dealing with a very dear matter now. […] I think the [planned] opera will be the work of my life. I mean that in it I will, in a manner of speaking, stake myself totally – not only musically speaking.” Three days later he seemed to find his own path: “I was awfully excited about Meistersinger. But, oddly enough, I am no longer a Wagnerite. I cannot help it. My own inner voices lead me the most.”3 After that Sibelius did not return to this opera plan. After his visit to Central Europe, Sibelius composed some songs, choral works, piano works, and the symphonic poem Skogsrået, but thus far, no sources have shed light on the composition of Lemminkäinen. It seems that after abandoning the opera project, Sibelius reused the


VI material sketched for it. In 1921, he recalled that after Bergbom’s estimation of the libretto in late 1893, he abandoned the whole opera, but what was left was the overture, which is The Swan of Tuonela. Still later, in 1935, Sibelius reminisced that he composed Lemminkäinen in Munich in 1894.4 This may all be true. He did compose in Munich, but which works (the opera, Skogsrået, Lemminkäinen, or something else) remains uncertain. Also, the subject of the planned opera resembles that of Lemminkäinen; it is therefore easy to believe that musical material originally intended for the opera was also used in Lemminkäinen. Eventually, Lemminkäinen was completed by the early spring of 1896 at the latest. The premiere of the first version, conducted by Sibelius himself, took place on 13 April 1896 in Helsinki. The order of the movements – Lemminkäinen and the Maidens on the Island (Lemminkäinen ja saaren neidot), Lemminkäinen in Tuonela (Lemminkäinen Tuonelassa), The Swan of Tuonela (Tuonelan joutsen), and Lemminkäinen’s Return (Lemminkäinen palaa kotitienoille) – differed from the final order. The critiques praised the work in general, and specifically its orchestration. The poetic content was thoroughly explained, and even some Kalevala citations were included. Critics agreed that Sibelius had developed his talent for composition “towards greater clarity and more definite, fully conscious intentions regarding both the form and the content of ideas in the compositions.”5 The plentiful audience was – as usual at Sibelius’s premieres – excited. After the premiere of April 1896, Lemminkäinen was not performed in its original form anew; instead, Sibelius revised each movement of Lemminkäinen more or less. In all movements, the dynamics and articulation were partly altered as was the orchestration. It became thinner, for example, in Lemminkäinen in Tuonela, which also lacked the harp, present in the middle section of the first version. The length of the movement remained unchanged in Lemminkäinen and the Maidens on the Island; Lemminkäinen in Tuonela was shortened by over 100 bars. The second version, conducted again by Sibelius, premiered on 1 November 1897 in Helsinki. Some of the critics were again overwhelmed and agreed that “the symphony [sic] in its entirety made a magnificent impact on each. The youthful excitement of the first movement and its raging games, the somber color of the second movement, and the powerful source of light, which the awakening of Lemminkäinen evokes, all enchanted the audience as much as the mysterious, earthly wonderful ‘The Swan of Tuonela’ and Lemminkäinen’s home coming.”6 Despite other critics’ positive responses, Karl Flodin, who critisized the first version, was ever more malcontent: “To criticize, from the musical view point, the kind of series of symphonic poems as these four based on the motives from the Lemminkäinen myth […] is impossible. This kind of music appears purely pathological and leaves impressions so mixed, embarrassing and indefinable, that they have very little in common with the aesthetic feeling of pleasure, which all the fine arts – music above all – should evoke. […] such music as these Lemminkäinen illustrations dejects me, and makes me unhappy, torn and apathetic. Is it the meaning of music to evoke such sentiment?”7 The entire program was repeated in a concert a week later. The two critiques in Finnish praised Lemminkäinen, which sounded even better when heard for the second time. Also, the audience was again enthusiastic. The negative critique probably influenced Sibelius. Namely, after the Helsinki performances, the revised Lemminkäinen was scheduled for performance in Turku in a few weeks’ time. Sibelius withdrew, however, Lemminkäinen and the Maidens on the Island and Lemminkäinen in Tuo­ nela and only the two other movements were performed. The reason

for the withdrawal may have been Flodin’s harsh critic. On the other hand, Sibelius withdrew Lemminkäinen and the Maidens on the Island even though Flodin positively commented on it. Another reason may be that, according to Aino, conductor Robert Kajanus, whose opinions Sibelius valued, disliked that movement. After 1897, the withdrawn movements Lemminkäinen and the Maidens on the Island and Lemminkäinen in Tuonela were performed for the next time as late as in the spring of 1935. The manuscripts had been preserved in the Kalevala Society’s safe since Sibelius donated them in 1921 to the newly established Society. It seems that Sibelius received the manuscript scores back after new copies were made for the performances in 1935; the autograph of Lemminkäinen in Tuonela is presently preserved in the National Library of Finland but the fate of the autograph score of Lemminkäinen and the Maidens on the Island remains unknown. In the Kalevala 100th anniversary concert (1 March 1935), all movements were performed but the order of the movements was changed to: Lemminkäinen and the Maidens on the Island, The Swan of Tuonela, Lemminkäinen in Tuonela, and Lemminkäinen’s Return. At least the two resurfaced movements saw three performances still until June. In these performances, Lemminkäinen was a combination of early and published versions: The Swan of Tuonela and Lemminkäinen’s Return were already revised for the second time and also published (1901), but the two other movements resurfaced as manuscripts and probably still retained the form in which they were performed in 1897. The critics as well as the audience were delighted with these movements seeing daylight once more. The works were also predicted to have a great future. Sibelius had planned to revise Lemminkäinen and the Maidens on the Island and Lemminkäinen in Tuonela already in 1910 and 1911. It seems that, in the end, he revised the movements for the concert at the New York World’s Fair in September 1939. Thereafter began the exceptionally long publication process. The agreement to publish the movements was apparently settled with Breitkopf & Härtel in early 1939, but the publishing contract was signed on 12 June 1940. The first proofs of Lemminkäinen and the Maidens on the Island and Lemminkäinen in Tuonela were sent to Sibelius in September 1941. A new set of proofs for Lemminkäinen and the Maidens on the Island was also sent already in November. In a letter drafted in December, Sibelius explained that he was sending the proofs back, but that the score still contained many errors and that clarifications had to be made. In the summer of 1943, Sibelius had still sent four pages of corrections to Lemminkäinen in Tuonela in response to the publisher’s earlier request; the publisher promised to incorporate these, along with all earlier corrections, into the score.8 The publishing process was interrupted, however, because of World War II: Breitkopf’s “publishing house was totally destroyed through enemy action in December 1943.”9 In early 1947, Sibelius broke the silence by writing to Breitkopf and asking how the firm was doing and whether they had already printed Lemminkäinen and the Maidens on the Island and Lemminkäinen in Tuonela. Sibelius also informed Breitkopf that he still had with him the last proofs. The process was then restarted, but advanced quite slowly. One reason was the unreliable postal traffic: mail delivery was slow or mail got lost. In the summer of 1948, Breitkopf informed Sibelius that the printing plates had survived and that as soon as Sibelius could confirm that the plates were faultless, printing could begin. The plates for the two Lemminkäinen movements were sent to London to be printed by Breitkopf’s agent, British & Continental Music Agencies.10


VII Due to changes in management and for technical reasons, the printing was further delayed. In December 1953, Breitkopf finally informed Sibelius that they had commissioned the printing a few days earlier. Sibelius, in turn, decided to withhold the printing and telegraphed his decision to Breitkopf. His daughter Eva Paloheimo explained the reasons for his decision: “The reason […] is his wish that the work be made public only after his death.”11 Sibelius went back on his words, but he wanted the composition years, 1893–1895, to be shown in addition to the opus number to clarify that these works originated from his youth. The study scores of Lemminkäinen and the Maidens on the Island and Lemminkäinen in Tuonela were published two years later, in 1956. The concert at Carnegie Hall on 28 September 1939 during the New York World’s Fair is usually considered to be the first performance of Lemminkäinen and the Maidens on the Island and Lemminkäinen in Tuonela in their final form. However, the two movements had already been performed in their final form in Helsinki three weeks before the performance in New York. This concert in Helsinki was the Helsinki Philharmonic Orchestra’s 25th jubilee concert, so, the reviews focused more on the festivities in general. Of the Sibelius program performed – Finlandia, Seventh Symphony, Lemminkäinen movements, and the Violin Concerto, the Concerto attracted the most attention; the Lemminkäinen movements were mentioned only by name without a word of their performance or that they were revised versions. In New York, Georg Schnéevoigt conducted the National Broadcasting Company Orchestra, which comprised 100 players. The concert was broadcast and heard in Finland as well, where it was considered important: the local newspapers reported and glorified the event, and the radio program was changed to accommodate the concert broadcast. The concert was devoted entirely to Sibelius’s music and included Finlandia, Lemminkäinen in Tuonela, Lemminkäinen and the Maidens on the Island (for some reason, in this order), as well as both the Seventh and the Second Symphony. The concert was a great success, and in his review, Olin Downes praised: “In more than one respect, lengthy as the program proved to be, was this concert of exceptional interest. […] [T]he two works heard last night and recently revised by the composer for the occasion were played for the first time on this side of the water, and they proved extremely worthy of presentation. For this is music of a born tonepoet and it has the aroma of the world when it was young. It is music to which Sibelius himself must look back with considerable concern and tenderness. […] Dr. Schnéevoigt had indeed ministered on a historic occasion, when two great nations – Finland, whose greatness is in inverse ratio to the space she occupies on the map, and modern America [–], joined forces together, in the name of art and high adventure of the human spirit.”12 The title and subtitle of Lemminkäinen have varied over the years. In the first performances (1896 and 1897), the entire opus was called “Lemminkäinen, symphonic poems (subject from the Lemminkäinen tale)” in Finnish and in Swedish. Critics often used the plain title Lemminkäinen. In some instances, the movements were called “fantasies” instead of poems, “rhapsodies,” or together, a symphony.13 In addition, the entity was occasionally called a suite as a synonym for the four symphonic poems. The subtitle changed to “four legends” around the turn of the 20th century. The term already appeared in the concert programs of the Paris World Exhibition tour in the summer of 1900. The German subtitle “Legende” appears on the title pages of the two movements printed in 1954, where the title Lemminkäinen-Suite appears together with Legende. Although Sibelius used the titles for the movements consistently from the beginning, the title Lemminkäinen and the Maidens on the Is-

land (Lemminkäinen ja saaren neidot) still showed some variation in public. Namely, a question arose about whether to use a lower case letter or an upper case letter for the word saari/Saari. The question seems minor, but reveals whether the word means a certain place called “Saari” or merely an unspecified island (“saari” is Finnish for “island”). Both versions appear in Kalevala, so the size of the initial letter obviously reflects the content of the rune as well as its translation. Sibelius meant an island in general and consistently used the lower case letter. It seems that the upper case letter emerged only in 1935, when the movement re-premiered, and appeared only in the late copies of the final version. Sibelius considered the Kalevala texts essential to the music: at the premiere in 1896, the program leaflet featured passages from Kale­ vala runes for all movements except The Swan of Tuonela. The runes provided for Lemminkäinen and the Maidens on the Island are: rune 29, lines 1, 77f., 223–226, 345, 347–350, 357–360 and for Lemminkäi­ nen in Tuonela rune 15, lines 115f., 179–182, 186–190, 239–242, 273, 275f., 603–606, 611–615. Since the 1930s, however, some confusion among scholars has arisen regarding the runes or lines of Kalevala on which the symphonic poems are based. Namely, Ekman originally had the idea that Lemminkäinen and the Maidens on the Island depicts rune 11, where Lemminkäinen journeys to a village called “Saari” (hence the capital letter) and snatches the most eligible maiden, Kyllikki, for his wife. The verses Sibelius provided for the audience, however, were selected from rune 29, where Lemminkäinen spends time on an island frolicking with the maidens. A similar misinterpretation concerns Lemminkäinen in Tuo­nela, which Ekman believed was based on the end of rune 14, a rune full of action in which Lemminkäinen sets off to kill the swan in the Tuo­nela river but falls victim to an ambush himself.14 However, the verses Sibelius chose include only the scene where Lemminkäinen’s mother searches for her son, and resurrects him in rune 15. Helsinki, Fall 2019

Tuija Wicklund

1 The entire plot can originally be found in a letter to Erkko dated 8 July 1893 (Suomalaisen Kirjallisuuden Seura, Literary Archives, J. H. Erkko letter collection 212:47:1). 2 Sibelius’s letters to Erkko are preserved in Päivälehden arkisto, J. H. Erkon arkisto; Erkko’s letters to Sibelius are in The National Archives of Finland, Sibelius Family Archive [= NA, SFA], file box 19. 3 Letters to Aino dated 19 and 22 August 1894 (NA, SFA, file box 95). 4 Kalevala-seuran vuosikirja 1 (1921), p. 78; and Karl Ekman, Jean Sibelius ja hänen elämäntyönsä, Helsinki: Otava 1935, rev. ed. 1956 [= Ekman 1935], p. 137. 5 K. [Karl Flodin] in Nya Pressen of 14 April 1896. 6 Pseudonym A. in Uusi Suometar of 2 November 1897. 7 Karl Flodin in Nya pressen of 2 November 1897. 8 B&H to Sibelius on 8 September 1941 and 30 July 1943 (NA, SFA, file box 43); Sibelius to B&H on 15 December 1941 (NA, SFA, file box 44). 9 B&H to Sibelius on 6 January 1944 (Sibelius Museum, Turku). 10 Sibelius to B&H on 11 March 1947 (NA, SFA, file box 43). B&H to Sibelius on 22 August 1949 (National Library of Finland, Coll. 206.44). 11 Eva Paloheimo to B&H on 18 January 1954 (NA, SFA, file box 43). 12 “Sibelius concert at Carnegie Hall” in the New York Times of 29 September 1939. 13 See Hufvudstadsbladet of 14 April 1896; Nya Pressen of 2 November 1897; and Uusi Suometar of 2 and 11 November 1897. 14 See Ekman 1935, p. 153.


Besetzung

Scoring

2 Flöten (auch Piccolo) 2 Oboen 2 Klarinetten 2 Fagotte

2 Flutes (also Piccolo) 2 Oboes 2 Clarinets 2 Bassoons

4 Hörner 3 Trompeten 3 Posaunen

4 Horns 3 Trumpets 3 Trombones

Pauken Schlagzeug

Timpani Percussion

Streicher

Strings

Aufführungsdauer

Performing Time

etwa 17 Minuten

approx. 17 minutes

Orchesterstimmen mietweise

Orchestral parts on hire

Urtext der Gesamtausgabe Jean Sibelius Werke Serie I Orchesterwerke, Bd. 12b Breitkopf & Härtel, Wiesbaden 2013 Die „Critical Remarks“ (Kritische Bemerkungen), auf die im Notenteil Bezug genommen wird, befinden sich in dieser Ausgabe (SON 619). Urtext from the Complete Edition of Jean Sibelius Works Series I Orchestral works, vol. 12b Breitkopf & Härtel, Wiesbaden 2013 The Critical Remarks, which are referred to in the music text, are found in this edition (SON 619).




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