Manuela Kerer tocco
für Sopran und Saxophonquartett for Soprano and Saxophone Quartet
Partitur und Stimmen Score and Parts
Edition Breitkopf 9359
für Sopran und Saxophonquartett for Soprano and Saxophone Quartet
Partitur und Stimmen Score and Parts
Edition Breitkopf 9359
für Sopran und Saxophonquartett for Soprano and Saxophone Quartet
Partitur und Stimmen
Score and Parts
Partitur Score
Edition Breitkopf 9359
Kompositionsauftrag der Schlossmediale Werdenberg
Manuela Kerer
tocco (2018/19) für Sopran und Saxophonquartett (Sopransaxophon in B, Altsaxophon in Es, Tenorsaxophon in B, Baritonsaxophon in Es)
I via II toccato
Aufführungsdauer
Satz I (via) mindestens 4, maximal 10 Minuten Satz II (toccato) 9 Minuten
toccato kann auch ohne via aufgeführt werden, nicht aber via ohne toccato
Die Partitur von toccato ist klingend notiert. Die musikalischen Aktionen von via sind transponierend notiert.
Dionysos, der Gott des Weines, erfüllte König Midas als Dank für die Freilassung des Silenos einen folgenschweren Wunsch: Alles was Midas in Zukunft berühren würde sollte zu Gold werden. Midas hatte dabei nicht bedacht, dass sich auch Essen und Getränke verwandeln würden. Noch fataler war wohl nur, dass Midas‘ Mitmenschen bei jeglicher seiner Berührungen zu Gold erstarrten. Es ist der Moment, der Augenblick, der Atemhauch dieser Erstarrung und Auslöschung, der mich klanglich interessiert. Bruchteile, Sekunden werden zu Minuten des sich-Verbergens, der Qual, der Hoffnung, des Fluchs. Die klangfarblich-durchwebten Raster von Sopran und Saxophonquartett werden musikalisch gedehnt, mikroskopiert und seziert, getragen von einer fiktiven Sprache. Unbehagen – Unruhe – Hektik – Wut – Panik – Resignation – Verzweiflung – Tod: Die Musik durchlebt verschiedene Stadien. Sie sind uns vielleicht näher als wir denken mögen, denn steht Midas‘ Berührung nicht sinnbildlich für einen schweren Schicksalsschlag? Umschreibt die Versteinerung eigentlich ein schweres Trauma oder eine Depression? In diesem Sinne berührt mich Midas‘ tödliche Berührung zutiefst. tocco, italienisch für Berührung, leichter Druck, Anschlag (kurzer Klang), Hauch, Spur. Io tocco = Ich berühre via, italienisch für weg oder Weg toccato, italienisch für berührt
(Manuela Kerer, 2019)
Uraufführung
Sarah Maria Sun (Sopran)
Arcis Saxophone Quartet Schlossmediale Werdenberg | 7. Juni 2019
Zeichenerklärungen und Spielanweisungen
(zum Großteil unmittelbar im Notentext enthalten)
Viertelton tiefer Viertelton höher
Vorzeichen gelten für den gesamten Takt (auch Vierteltöne).
Schneller werden, Anzahl der Töne irrelevant, wichtig ist der übergeordnete Notenwert.
Langsamer werden, Anzahl der Töne irrelevant, wichtig ist der übergeordnete Notenwert
(ohne Tr): Extrem schnelles und großes Vibrato
Vom Nichts ins Nichts
Die Dynamiken sind teilweise extrem formuliert, an der Grenze der Möglichkeiten. Besonders beim Zusatz „possibile“ versuchen, die jeweilige Dynamik so laut/leise wie irgend möglich zu spielen. Gegebenenfalls den „schönen Ton“ zu Gunsten der Dynamik aufgeben.
ausschließlich Luft
|o| |i| |u| |e|: Vokale, mit denen die Luftgeräusche produziert werden.
(Pfeil) dazwischen: Übergang von einem zum nächsten
Saxophone:
Zahntöne/Zahnglissandi: Technik zum Erreichen extrem hoher, zirpender Geräusche, Tonhöhe schwer kontrollierbar, deshalb relativ.
Klappenperkussion
Hybrides Klangresultat zwischen Ton und Luft
Mit (Pfeil): Übergang von Klappenperkussion zu Klangresultat zwischen Ton und Luft, bzw. umgekehrt
Open slap: Ohne Tonhöhe
Slap: Mit Tonhöhe
Multiphonics: Griffanweisungen direkt im Notentext
Sehr hohe, sehr schnelle und sehr große Glissandi
Die Musiker*innen schreiten während der unten angeführten musikalischen Aktionen durch den Raum/die Räume. Dabei sind sie zu Beginn für das Publikum unsichtbar (aber gut hörbar). Auch im weiteren Verlauf von via verbergen sie sich vor den Menschen im Publikum. Je weiter das Stück voranschreitet, desto penetranter scheint das Gefühl verfolgt zu werden und der Drang davonzukommen wird immer größer. Entsprechend unruhiger werden die Bewegungen, nichtsdestotrotz soll der Eindruck bestehen bleiben, dass die Musiker*innen sich vor dem Publikum verstecken. Stets sollten die Bewegungen ohne Eile, nicht zu hastig, ohne allzu viele Nebengeräusche, ohne extreme oder übertriebene Gesichtsausdrücke und ohne allzu abrupte Bewegungen erfolgen. Grundsätzlich entscheidet jeder Musiker selbst, wann welche Aktion gespielt werden soll, es gibt jedoch zwei Parameter für die Umsetzung (siehe unten). Die musikalischen Aktionen sollten auswendig gespielt werden, weshalb relativ einprägsame, aber effektive Passagen komponiert wurden. Jeder*m der 5 Musiker*innen stehen sieben verschiedene musikalische Aktionen zur Verfügung, sodass sich 75 (16.807) verschiedene Klangkombinationen ergeben; außerdem kommen die beiden Parameter unten zum Einsatz.
Zahntöne (Sehr hohe, sehr schnelle und sehr große Glissandi)
via kann entweder im Konzertsaal aufgeführt werden oder von einem Foyer/Raum in den Konzertsaal führen. Dabei sollen die Musiker*innen das Publikum mit ihren Klängen „locken“, damit klar ist, dass sich auch das Publikum bewegen soll.
Wie endet via? Die Musiker*innen bewegen sich gegen Ende des Stücks zur Positionierung für toccato. Die musikalischen Aktionen werden langsam ausgeblendet, toccato wird attacca ohne dazwischenliegende Pause gespielt. Wann genau dies der Fall ist entscheidet die Sopranistin und setzt mit ihren Klageschreien/Klagerufen ein.
• Parameter:
Größe und Volumen des Raums bestimmen die Dynamik: Großer / Hoher Raum = laut; Kleiner / Niedriger Raum = leise
• Interaktion mit anderen Musiker*innen: Interagieren Sie mit Musikern in einer Entfernung von weniger als 1 m (Änderungen vorbehalten). SPIELEN SIE NUR
Zahntöne (Sehr hohe, sehr schnelle und sehr große Glissandi)
Sehr hohe, sehr schnelle und sehr große Glissandi weiter
Die musikalischen Aktionen können ad libitum wiederholt werden und sollen attacca mit fließenden Übergängen gespielt werden. Auch wenn nicht aktiv gespielt wird (musikalische Aktion „Pause“), sollte die Spannung immer aufrechterhalten werden. Natürlich gilt immer: Sicherheit geht vor!
DAS VOR-DEFINIERTE MUSIKALISCHE MATERIAL, behandeln Sie es jedoch kreativ (passen Sie Tempo/Dynamik, unterschiedliche Sounds/Spieltechniken, De/crescendi, ritardandi/accelerandi ... an)
Dauer von Satz I (via): mindestens 4, maximal 10 Minuten
Die musikalischen Aktionen sind transponierend notiert.
Barsax.
Sehr hohe, sehr schnelle und sehr große Glissandi
& & & & & S Sopsax.
Sehr hohe, sehr schnelle und sehr große Glissandi
Zahntöne (Sehr hohe, sehr schnelle und sehr große Glissandi)
und sehr große Glissandi)
Sehr hohe,
Sehr hohe, sehr schnelle und sehr große Glissandi
Zahntöne (Sehr hohe, sehr schnelle und sehr große Glissandi)
Sehr hohe, sehr schnelle und sehr große Glissandi
Zahntöne (Sehr hohe, sehr schnelle und sehr große Glissandi)
(Sehr hohe, sehr schnelle und sehr große Glissandi)
Sopransaxophon
Mit dem Rücken zum Publikum
KLAGESCHREIE/ KLAGERUFE (sehr ängstlich, fast panisch)
Zahntöne (extrem hoch)
Manuela Kerer, 2018/19
Zahntöne (extrem hoch)
(bei Umsetzung von Schreien der Sopranistin beeinflussen lassen)
Altsaxophon
Tenorsaxophon
Baritonsaxophon
Langsam umdrehen (zu Publikum)
Zahntöne (extrem hoch)
(bei Umsetzung von Schreien der Sopranistin beeinflussen lassen)
(bei Umsetzung von Schreien der Sopranistin beeinflussen lassen)
Zahntöne (extrem hoch)
(bei Umsetzung von Schreien der Sopranistin beeinflussen lassen)
Introvertiertes, intimes
Sopsax.
Altsax. Tensax. Barsax.
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