BV 454 – Dartsch, Didaktik künstlerischen Musizierens

Page 12

1

10

1. Einleitung

Gerade weil dieser Grundgedanke nicht ganz selbstverständlich scheint, wird ihm hier ein ganzes Buch gewidmet, welches das Thema von möglichst vielen Seiten beleuchten soll. Dabei wird auf Überlegungen aufgebaut, die in früheren Büchern bereits dargestellt worden sind, insbesondere in „Mensch, Musik und Bildung“ (Dartsch 2010b) und in „Musik lernen – Musik unterrichten“ (Dartsch 2014a). Das Buch geht jedoch in mehrfacher Hinsicht über diese Arbeiten hinaus. Während sich das zuerst genannte Buch auf die Musikalische Früherziehung, also auf eine Elementare Musikpraxis mit Vorschulkindern, konzentriert hat, soll es hier um die ganze Breite der Elementaren Musikpraxis gehen, die dann Eltern-Baby-Gruppen genauso umfasst wie die Arbeit mit älteren Erwachsenen. Weiter berührt zwar schon das zweite genannte Buch Grundlagen einer Instrumentaldidaktik. Diese aber sollen hier noch einmal vertieft und zu einem theoretisch eingebetteten didaktischen Modell zugespitzt werden, das schließlich auch in ein didaktisches Konzept für die Praxis überführt werden kann. Es sollte also möglich sein, sich einen Unterricht zu denken, der auf diesem Buch basiert. Oder noch prägnanter ausgedrückt: Man kann gewissermaßen nach diesem Buch – das heißt mit ihm im Hinterkopf – unterrichten. Um eine tragfähige Basis für weitere Überlegungen zu erhalten, ist es angezeigt, die Begriffe, mit denen hier operiert wird, genauer zu bestimmen. Dabei arbeitet das Buch zunächst die Termini ab, die sich in Titel und Untertitel finden. Im zweiten Kapitel soll es demgemäß darum gehen, was unter Didaktik zu verstehen ist. Insbesondere wird gefragt, welche Einzelthemen die Didaktik beinhaltet. Hieraus kann abgeleitet werden, welche Fragen in diesem Buch zu verhandeln sind. Das dritte Kapitel widmet sich der sozialen Dimension des Unterrichts und damit auch dem Verhältnis von Lehrenden und Lernenden. Es beleuchtet die entsprechenden Rollen und deren Zusammenspiel. Dabei berührt es nicht zuletzt auch ethische Fragen. Schließlich wird gefragt, wie Lernen gelingen kann und von wo es ausgeht, was wiederum in philosophische Gedanken hineinführt. Hiermit wird ein Bereich behandelt, der im Zusammenhang mit Didaktik vielleicht überraschend erscheint. Gleichwohl liefert er eine Grundlage eigener Art für die weiteren Reflexionen. Mit dem Unterrichtsgegenstand selbst, dem künstlerischen Musizieren, befasst sich das vierte Kapitel. Dabei ist selbstverständlich zu klären, was das Adjektiv „künstlerisch“ hier bedeuten soll. Eine Orientierung an kunstphilosophischen Überlegungen kann hierbei ebenso helfen wie ein Anknüpfen an das dritte Kapitel. Die Begriffe des Untertitels stehen im Mittelpunkt des fünften Kapitels. Auch das scheinbar Selbstverständliche lohnt einen genaueren Blick: Wie lassen sich die Fächer Instrumentalunterricht und Elementare Musikpraxis bestimmen und voneinander abgrenzen? Über diese Frage kommen fachliche Spezifika ebenso in den Blick wie inhaltliche Schnittmengen. Ausgehend von den Erfordernissen künstlerischen Musizierens lassen sich im sechsten Kapitel verschiedene Ziele für einen entsprechenden Unterricht benennen. Die hier entwickelten Zielkategorien auf verschiedenen Ebenen stellen gleichsam das Herzstück des Buches dar. So prägt der Blick auf sie denn auch die weiteren Ausführungen. Auf der Basis der genannten Zieltypen sind wiederum Folgerungen bezüglich der Inhalte möglich. Diesen widmet sich das siebente Kapitel, in dem es um Aktivitätsformen, Einstellungen, Fokusse und Themen des Unterrichts geht.


Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.