Brauerei Forum 10/2015

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Brauerei Forum Fachzeitschrift für Brauereien, Mälzereien, Getränkeindustrie und deren Partner

Informationsservice der Versuchs- und Lehranstalt für Brauerei in Berlin

Ausgabe 10 | 27. Oktober 2015 | 29. Jahrgang  |  ISSN 0179-2466

In dieser A usgabe:

 VLB Berlin strukturiert sich neu  Bericht 102. VLB-Oktobertagung  Brau-Börsen-Bilanz  VLB Berlin tagt in Brasilien

ller

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Inhalt

 Menschen & Unternehmen 4

Sächsischer Brauerbund: 100. Geburtstag im erfolgreichen Jubiläumsjahr / Ludwig Narziß: Bierforscher aus Leidenschaft

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Albrecht Pitschel in den Ruhestand verabschiedet

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Schörghuber Gruppe: Neue Paulaner Brauerei feierlich eröffnet / DBB präsentiert Logo „500 Jahre Reinheitsgebot“

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ABI kann über SABMiller-Kaufangebot bis 28. Oktober entscheiden

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Berliner Oktobertagung setzte erneut Glanzlicht

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VLB aktuell: VLB optimiert ihre Organisations-Struktur

8 Vom 5. bis 6. Oktober 2015 haben sich rund 450 internationale Brau- und Getränkeexperten zur 102. VLB-Oktober­ tagung in Berlin getroffen. Das Programm setzte erneut ein Glanzlicht

 Technik & Technologie 14

Brauer-Schule: Fachfragen und Fachrechnen für Auszubildende – Transportanlagen

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Bericht VLB-Oktobertagung: Trends bei der Qualitätssicherung von Bier

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Krones: Eine Brauerei aus der Schublade

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VLB-Brauerei-Symposium in Brasilien mit hervorragender Resonanz

Bereits Mitte 2015 wurden an der VLB Berlin zwei ehemalige Bereiche neu geordnet. Jetzt geht der interne Optimierungsprozess weiter. Seit dem 1. Oktober sind zahlreiche analytische VLB-Aktivitäten neu strukturiert

 IfGB aktuell 22

Risikomanagement und Export: IfGB-Forum in Mainz ein großer Erfolg

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Aufbaukurse für Destillateure 2016 – Anmeldung beginnt

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Dr. Gundolf Strömer 85 / 20 DLG-Bundesehrenpreise für Spirituosen

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 Betriebswirtschaft 26

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Brau-Börsen-Bilanz: Elefanten-Hochzeit ante portas!

 Institutionen & Verbände 31

DBMB Weser-Ems: Besichtigung der Delmenhorster Kork-Fabrik / DBMB Berlin-Brandenburg: Mitgliederversammlung in der Braumanufaktur Forsthaus Templin

Das 6. Iberoamerikanische BrauereiSymposium der VLB Berlin fand vom 21. bis 23. September 2015 in Brasilien statt. Trotz schwieriger Rahmenbedingungen war die Stimmung unter den 240 Teilnehmern aus 15 Nationen sehr gut

 Sonstiges 30

Impressum / Lösungen Brauer-Schule / Fachliteratur: Birkner´s Beverage World 2015/16 erschienen / DBMB Landesgruppe Berlin-Brandenburg: Mitgliederversammlung

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Veranstaltungskalender

22 Das 13. IfGB-Forum Spirituosen und Brennerei zog rund 120 Experten von Spirituosenherstellern und Brennereien, Ethanolproduzenten und Zulieferern nach Mainz

Titelbild: Die Heineken Brauerei in Araraquara, Brasilien

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Brauerei Forum  – Oktober 2015

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Menschen & Unternehmen  Nachrichten Nachrichten 

Sächsischer Brauerbund

100. Geburtstagsfeier im erfolgreichen Jubiläumsjahr Am 25. September hat der Sächsische Brauerbund (SBB) e.V. mit einem Festakt sein 100-jähriges Jubiläum im Lichthof des sächsischen Finanzministeriums gefeiert. (F.) „Der Bierausstoß während der Geschichte des Brauerbundes war beeinflusst durch Krisen und Kriege stark schwankend“, erklärte der Vizepräsident des Verbandes, Jörg Sachse, in seiner Begrüßungsrede. Für das Jubiläumsjahr verkündete er aber Positives: „Das Land Sachsen kann sich auch in diesem Jahr über sprudelnde Biersteuereinnahmen freuen. Sachsens Brauereien haben im ersten hal­b en Jahr 2015 über 4 % mehr Bier als im Vorjahr gebraut und sind damit Spitzenreiter in Deutschland.“ Das freute auch den Ministerpräsidenten Stanislav Tillich, der als Ehrengast dem Verband in seiner Festrede gratulierte. „Der heiße Sommer hat den Brauereien erneut ein Absatzplus beschert, nachdem bereits die Fußball-WM im Vorjahr für gute Geschäfte gesorgt hatte“, erklärt die Geschäftsführerin des Sächsischen Brauerbundes, Barbara Sarx-Lohse.

Absatzplus gegen den Trend Allein in diesem Juni verkauften die Brauereien im Freistaat 12 % mehr Bier als im Vorjahresmonat, im August waren es sogar 17 % mehr. Von Januar bis August 2015 beläuft sich das Plus auf 5,9 % im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Damit hat Sachsen den größten Zuwachs von allen Bundesländern. Bundesweit ging der Bierabsatz von Januar bis August um 0,2 % zurück. 2014 wurden im Land insgesamt 8,2 Mio. hl Bier verkauft – und damit deutlich mehr als 2013 (7,9 Mio. hl). Die Auswahl ist mit mehr als 310 verschiedenen Biersorten im Freistaat groß. Derzeit gibt es 60 Brauereien in Sachsen, darunter ca. 30 Gasthausbrauereien. Mitte der 1990er-Jahre sei die Zahl der Brauereien auf das historische Tief von 32 gesunken. „Alle wollten das neue Westbier trinken“, so Sarx-Lohse. Diese Zeiten sind jetzt vorbei. Der größte Teil des in Sachsen gebrauten Bieres wird auch dort getrunken. Das betonte auch der Festredner Tom Pauls indem er Erich Kästner zitierte: „Sachsen ist ein ganz und gar bierseliges Land“.

Karsten Uhlmann (GF Feldschlöss­chen AG), Sachsens Ministerpräsident Stanislav Tillich, Tom Pauls, Barbara Sarx-Lohse und der SBB-Vizepräsident Jörg Sachse (GF Sternquell Brauerei) (v.l.)

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Ludwig Narziß

Bierforscher aus Leidenschaft Der „Großmeister der Brautechnologie“, Prof. Dr. Ludwig Narziß, feierte im September seinen 90. Geburtstag. (F.) Prof. Dr. Ludwig Narziß hatte an der Technischen Universität München (TUM) mehr als ein Vierteljahrhundert den Lehrstuhl für Technologie der Brauerei I sowie die Leitung der Versuchs- und Lehrbrauerei Weihenstephan inne. TUM-Präsident Prof. Wolfgang A. Herrmann würdigt Narziß in seinen Glückwünschen als „Großmeis­ ter der Brau- und Getränketechnologie“. Von 1964 bis 1992 prägte Prof. Ludwig Narziß als Ordinarius des heutigen Lehrstuhls für Brau- und Getränketechnologie und als Direktor der heutigen Forschungsbrauerei Weihenstephan eines der traditionsreichsten Forschungsfelder der TUM. Mehr als 600 Publikationen zeugen vom Einfluss, den Narziß auf die Weiterentwicklung dieses Bereichs der Lebensmitteltechnologie ausgeübt hat. Zu seinen Forschungsschwerpunkten gehörten die Rohstoffe des Bieres, biochemische Vorgänge beim Brauprozess, die Sudhaustechnologie und die Eigenschaften des Bieres. VLB-Ehrenmitglied Bereits 1983 wurde Ludwig Narziß die Ehrenmitgliedschaft der VLB Berlin für seine wissenschaftlichen Verdienste zur Brautechnologie verliehen.


Menschen & Unternehmen  Personalien

Albrecht Pitschel in den Ruhestand verabschiedet Nach über 42 Jahren Betriebszugehörigkeit zur Köstritzer Brauerei ging Geschäftsführer Albrecht Pitschel im September in den Ruhestand. Sein Nachchfolger ist der gebürtige Zwickauer Uwe Helmsdorf. (F.) Über 100 Gäste aus Wirtschaft, Politik und Region waren der Einladung zur offiziellen Bekanntgabe des Geschäftsführerwechsels der Köstritzer Schwarzbierbrauerei gefolgt. „Es waren spannende, herausfordernde und vor allem prägende Jahre hier in Bad Köstritz. Ein kollegiales Team hinter sich zu wissen, das am selben Strang zieht und füreinander einsteht – das ist die Erinnerung an die Brauerei, die mir immer bleiben wird. Hierfür kann ich nur jedem einzelnen Mitarbeiter aufrichtig danken, sei er bereits im Ruhestand oder weiterhin eifrig dabei“, so Pitschel. Als ostthüringisches Urgestein findet er selbst an diesem besonderen Tag gewohnt klare Worte. Seine Beziehung zur Heimat und insbesondere dem Landkreis Greiz und der Stadt Gera hat er all die Jahre intensiv gepflegt. „Albrecht Pitschel hat über Jahrzehnte hinweg maßgeblich die Entwicklung der Köstritzer Schwarzbierbrauerei vorangetrieben – und das auch in bewegten Zeiten. Wir danken ihm für sein Engagement, seinen Weitblick und sein großes Herz für die Region“, so Andreas Reimer, Geschäftsführer der Köstritzer Schwarzbierbrauerei. Unternehmerisches Denken Als gebürtiger Gera-Langenberger blieb Pitschel seiner Heimat treu und begann direkt nach seinem Abschluss als Diplomchemiker bei der Köstritzer Schwarzbierbrauerei. Hier wurde er Braumeister, stieg auf zum Direktor und Betriebsleiter und war seit Beginn der 1990er Jahre Technischer Geschäftsführer. Zudem engagierte sich Pitschel beim Brauerbund Thüringen, beim Deutschen Brauer-Bund, war Vorstandsmitglied der Arbeitgebervereinigung Nahrung und Genuss sowie Präsident der IHK Ostthüringen zu Gera. Gemeinderatsmitglied in Crossen bleibt der 65-Jährige auch

nach seiner Pensionierung. Denn das Credo des Mitgestaltens und Mitwirkens – das lebt Pitschel seit jeher und es endet keineswegs mit seiner 42-jährigen Karriere bei Deutschlands führender Schwarzbierbrauerei, die seit 1991 zur Bitburger Braugruppe gehört. Jan Niewodniczanski, Geschäftsführer der Bitburger Braugruppe: „Albrecht Pitschel legte ganz besonderen Wert darauf, dass wir seine Verabschiedung mit der offiziellen Einweihung der Logistikhallenerweiterung am Standort Bad Köstritz verbinden – mit der Verabschiedung also keinen Schlussstrich ziehen, sondern ein Ausrufezeichen setzen, dass es weiter mit Marke und Standort geht, dass wir hier positiv in die Zukunft schauen, das war sein Wunsch. Es ist eine be-

merkenswerte Einstellung, die zeigt, dass wir heute jemanden würdigen, der sich bis zum letzten Tag für die Marke Köstritzer, den Standort und die dort ansässigen Mitarbeiter einsetzt, jemanden, der mit diesem Wunsch das unternehmerische Denken demonstriert, welches er über 40 Jahre hier an den Tag gelegt hat.“

Großer Bahnhof für Albrecht Pitschel (M.) bei seiner Verabschiedung

Neuer technischer Geschäftsführer Der neue technische Geschäftsführer Uwe Helmsdorf ist gebürtiger Zwickauer und in Thüringen zu Hause. Seit 1997 verantwortete er das Controlling der Köstritzer Schwarzbierbrauerei sowie in den letzten Jahren die Unternehmenssteuerung innerhalb der Braugruppe. Uwe Helmsdorf, studierter Brautechnologe und Wirtschaftsingenieur, ist in Ostthüringen verwurzelt, verheiratet und hat zwei Kinder. Brauerei Forum  –  Oktober 2015

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Menschen & Unternehmen  Nachrichten Schörghuber Gruppe

Neue Paulaner Brauerei feierlich eröffnet Mit einem großen Bahnhof wurde Mitte September die neue Paulaner Brauerei in

Foto: Stefan Matzke

München-Langwied eröffnet. Sie gilt als modernste in Europa.

Roland Tobias, Alexandra Schörg­ huber und Dr. Stefan Lustig (v.l.) bei der Inbetriebnahme der neuen Brauerei in München-Langwied

(F.) Im November 2011 verkündete die Paulaner Brauerei den Umzug vom Nockherberg in den Münchner Stadtteil Langwied. Knapp vier Jahre später ist sie nun feierlich mit der ersten Abfüllung eröffnet worden. „Wir sind stolz darauf, dass wir hier am Münchner Stadtrand ein neues Kapitel in der Geschichte der Paula-

ner Brauerei aufschlagen können“, so Paulaner Geschäftsführer Roland Tobias. Vier Tage vor dem Münchner Oktoberfest ertönten schon die Salven des Münchner Böllerregiments. Hauptgesellschafterin Alexandra Schörghuber eröffnete zusammen mit den Paulaner Geschäftsführern Roland Tobias und Dr. Stefan Lustig feierlich die Brauerei mit einem beherzten Druck auf den Knopf der Abfüllanlage. 120 Gäste, darunter Oberbürgermeister Dieter Reiter und sein Stellvertreter Josef Schmid, stießen auf ein neues Kapitel der Paulaner Geschichte an. Vor dem Start der Abfülllinie spendeten Pfarrer Schlosser von Mariahilf am Standort in der Au und Pater Abraham von St. Michael in Lochhausen den Segen für die neuen Abfüllanlagen mit dem heiligen Wasser aus Paola, dem Ursprungsort der Paulaner Mönche. „Wir haben es geschafft, in eineinhalb Jahren aus einem geräumten Maisfeld die modernste Brauerei Europas zu bauen und in Betrieb zu nehmen“, so Dr. Stefan Lustig. Vom Baustart im Februar 2014 bis zur Eröffnung verlief die Bauphase nahezu reibungslos. Zeitweise bis zu 700 Mitarbeiter von mehr als 70 Firmen verbauten 3000 Betonfertigteile, 4000 Tonnen Edelstahl,

25 km Stahlrohre und über 2 Mio. Fliesen. Zwei Drittel der Aufträge gingen dabei an bayerische Firmen. Mit dem ersten Sud Ende August und mit der ersten Abfüllung nimmt die neue Paulaner Brauerei langsam den Betrieb auf. Bis März 2016 soll der Vollbetrieb in Langwied stattfinden und der alte Standort am Nockherberg geschlossen werden. Gelände mit 15 ha Grundfläche „Wir haben unseren ehrwürdigen Standort am Nockherberg geliebt, doch stoßen wir da nach über 380 Jahren an unsere Kapazitätsgrenzen, wie wir erst diesen Sommer wieder gesehen haben, als man uns die Brauerei buchstäblich leergetrunken hat“, begründet Roland Tobias den Schritt. Schon in den Vorjahren gab es immer wieder Probleme mit fehlendem Leergut, Engpässe in der Logistik und zu wenig Platz zum Rangieren. Am neuen Standort in Langwied mit 15 ha Grundfläche wird mehr Platz für Lagerung und Verladung sein. Die steigende Nachfrage nach Paulaner Bier im In- und Ausland kann dort deutlich besser bewältigt werden. Zusätzlich wird Paulaner auch in Sachen umweltschonende Produktion mit der Brauerei neue Maßstäbe setzen. „Das gleiche Brauwasser, dieselben Rohstoffe, unsere eigens gezüchtete Paulaner Hefe und natürlich dieselben Braumeister werden auch am neuen Standort für die bewährte Paulaner Qualität sorgen“, verspricht Dr. Stefan Lustig. Und Roland Tobias ergänzt: „Wir schlagen ein neues Kapitel Geschichte auf, aber wir schreiben kein neues Buch. Paulaner bleibt Paulaner, auch wenn wir künftig in München am neuen Standort brauen.“

Deutscher Brauer-Bund

DBB präsentiert Logo „500 Jahre Reinheitsgebot“ (F.) Der Deutsche Brauer-Bund hat im Oktober ein offizielles Jubiläums­ logo präsentiert, das Mitglieder und Partner des DBB für ihre Zwecke frei verwenden können. Entwickelt wurde das Logo, das die Zutaten Wasser, Malz und Hopfen in Kombination mit der Zahl 500 symbolisiert, von der Berliner Design-Agentur Anja Tessmann. Alle Mitgliedsbrauereien des DBB, die Mitglieder der Mitgliedsverbände sowie die Mitglieder des „Forum Bier“ können die

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neue Wort-Bild-Marke in ihrer Kommunikation frei nutzen, die Verwendung auf Werbemitteln eingeschlossen. Der DBB stellt das Jubiläumslogo für diesen Kreis in mehreren Größen gebühren- und lizenzfrei zur Verfügung. Nichtmitglieder, die an weiteren Informationen interessiert sind, wenden sich an den Deutschen Brauer-Bund in Berlin (info@brauer-bund.de).

Wissenswertes zur Geschichte des Reinheitsgebotes, zur deutschen Biervielfalt sowie zu Braukultur findet sich künftig auf der zentralen Internetplattform www.reinheitsgebot. de, die in den kommenden Wochen ans Netz gehen wird. Das Informationsangebot, das auch eine Foto- und Filmdatenbank umfasst, richtet sich an Verbraucher, Brauereien und Medien.


Menschen & Unternehmen   Nachrichten

ABI kann über SABMiller-Kaufangebot bis 28. Oktober entscheiden Am 13. Oktober 2015 teilten die Boards von ABI und SABMiller mit, sie hätten eine Grundsatzvereinbarung erzielt über die Eckpunkte eines möglichen und dann auch vom SABMillerBoard empfohlenen Übernahmeangebots von Leuven über das gesamte Aktienkapital der Londoner. Demnach würden die SABMillerAktionäre 44,00 GBP/Aktie in bar erhalten, das seien ca. 50 % Aufschlag auf den SABMillerSchlusskurs vom 14. September 2015. (Gerechnet wird mit 1,35 €/GBP.) Dabei bestünde für ca. 41 % der Londoner Aktien eine anteilige Kaufpreis­ alternative in Gestalt von rund 0,484 Stück neuen, mit Restriktionen versehenen ABI-Aktien plus rund 3,779 GBP/Aktie Baranteil je SABMiller-Aktie, was dann einem Aufschlag von rund 1/3 entspräche. (ABI schloss am 12. Oktober 2015 bei 98,35 € bzw. 72,85 GBP je Aktie. Zu diesem Kurs wäre die Alternative 39,03 GBP/Aktie wert.) Der anteilige Kaufpreis in Aktien betrifft die kompletten Aktienpakete der London-Großaktionäre Altria Group, Inc. (die einstige Philip Morris hält laut FAZ 26,6 %) und BevCo Ltd., die gemeinsam für ca. 40 % vom London-Aktienkapital stehen. Aktienemission Die maximal 326 Mio. neuen ABIAktien, die im Zuge einer möglichen Transaktion entstehen könnten, sollen einerseits unnotiert, für eine 5-Jahresfrist nicht handelbar und erst anschließend 1:1 in ABI-Stämme umtauschbar sein, andererseits gleichberechtigt mit den ABI-Stämmen bei Dividenden, Stimmrechten und Berufungsrechten ins Board. Gesellschaftsrechtlich könnte im Zuge einer möglichen Transaktion eine Neugesellschaft mit möglichem Sitz in Belgien 100 %

der heutigen ABI aufnehmen, wobei die heutigen ABI-Aktionäre 1:1 Aktien dieser Neugesellschaft erhalten würden. Die Grundsatzvereinbarung enthält auch Regelungen zur Höhe von SABMillerDividenden in einem möglichen Übernahmezeitraum. ABI erhielt bis 28. Oktober Zeit für ein effektives Angebot. Sollte nach dessen Vorlage der Vollzug an der fehlenden Zustimmung von Regulierungsbehörden oder seitens der AB I - Ak tio näre scheitern, würde Leuven 3 Mrd. US-$ Entschädigung (reverse break fee) an SABMiller leisten. Bei ca. 1,62 Mrd. Stück SABMiller-Aktien würde sich die Transaktion zu den Konditionen vom 13. Oktober 2015 auf ca. 68 Mrd. GBP gleich ca. 92 Mrd. € summieren, davon ca. 42 Mrd. GBP in bar auf 59 % vom Aktienkapital und ca. 26 Mrd. GBP aus der Aktien-Alternative (mit weiteren ca. 2,5 Mrd. GBP in bar). Mischfinanzierung Finanzieren will Leuven eine mögliche Transaktion aus Eigenmitteln und Neukredit. SABMiller hatte zuvor am 9. Oktober noch ein ehrgeizigeres Kostensenkungsprogramm bis 2020 angekündigt, um ihren Aktionären strategische Vorteile eines selbstständigen Braukonzerns zu vermitteln. Im Preispoker um das „Kronjuwel der internationalen Brauindustrie“ (SABMiller-Chairman Jan du Plessis) hatte London am 24. September 2015 ein ABIAngebot vom 22. September über 40 GBP/London-Aktie (mit Aktienkomponente) zurückgewiesen und dann am 5. Oktober ein eventuelles 42 GBP-Angebot, wobei die Altria-Vertreter im Board bereits ausscherten. Am 7. Oktober lehnte das Board 42,15 GBP/Aktie ab, erneut bis auf die Altria-Vertreter. ABI stockte in der Folge über 43,50 GBP auf 44 GBP/ Aktie auf. S.W. Brau15_92x240_BrauereiForum_2_HOPF.indd Brauerei Forum  1–

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Menschen & Unternehmen   VLB-Oktobertagung

Berliner Oktobertagung setzte erneut Glanzlicht Vom 5. bis 6. Oktober 2015 haben sich rund 450 internationale Brau- und Getränkeexperten zur 102. VLB-Oktobertagung in Berlin getroffen. Die Veranstaltung im Hotel Berlin bestach erneut durch ihr hochkarätiges Programm rund um die Brautechnologie sowie zur Getränkelogistik und -management. 31 Fachvorträge boten den Getränkeexperten aus 18 Ländern eine Vielzahl von neuesten Erkenntnissen aus Forschung und Praxis.

Abb. 1: Blick in die Technische Veranstaltung der VLBOktobertagung in Berlin Abb. 2: Wolfgang Janssen (2.v.r.) wurde neu in den VLBVerwaltungsrat gewählt. Von links: VLB-Geschäftsführer Dr. Josef Fontaine, VLB-Präsident Dr. Mike Eberle, Horst Müller, Dr. Stefan Lustig und Gerhard Theis

Technische Veranstaltung Wie gewohnt begann der Montagvormittag der Oktobertagung mit den turnus­mäßigen Sitzungen des Technisch-Wissenschaftlichen Ausschusses und Betriebswissenschaftlichen Ausschusses. Der Nachmittag war dann der Technischen Veranstaltung vorbehalten. Sie umfasste den großen Vortragsblock Neues zum Thema Bieralterung – Mechanismen und Maßnahmen. Hier wurden sechs Vorträge zur

Diskussion gestellt, die allesamt Aspekte der Bieralterung beleuchteten. Ein Vortrag nahm die analytische und sensorische Stabilität hopfenaromatischer Biere unter die Lupe. Sie liegen etwa als IPA voll im Trend, allerdings ist das Wissen über die chemischen Veränderungen während der Lagerung noch unzureichend. Ein Referent skizzierte Optimierungsmöglichkeiten beim Forciertest, ein anderer näherte sich der Geschmacksstabilität bei Bier über die Analyse von Wechselwirkungen bei einer Vielzahl von einzelnen Faktoren. Dazu gehörten etwa SO2, gelöster Sauerstoff, Metallionen, Hopfensäuren und andere mehr. Der Dienstagvormittag informierte zunächst mit einem Themenblock zur Prozessoptimierung auf Basis ­mikrobiologischer Maßnahmen. Drei Vorträge lieferten hierzu interessante Ansätze, darunter der Einsatz von ionisierter Luft in Mälzereien sowie zur Hefevitalisierung in Brauereien. Anschließend ging es um aktuelle Projektneuheiten aus der Brau- und Getränkeindustrie. Dabei zeigte ein Referent, wie sich die Würzekochung durch Investitionen in einen neuen Innenkocher verbessern lässt. Auf besonderes Interesse stießen aber auch die Vorträge zur Energieoptimierung einer

Brauerei sowie zur automatischen Verpackung von Ready-to-sell-Paletten. Den Abschluss bildete ein Praxisbericht einer mittelständischen Brauerei, die sich mit der Einführung von CraftBier neue Zielgruppen erschlossen hat. Angesichts der vielen internationalen Teilnehmer wurden die Vorträge der Technischen Veranstaltung sowie des Braugersten-Seminars simultan in Englisch bzw. in Deutsch übersetzt. Mitgliederversammlung Auf der ordentlichen Mitgliederversammlung der VLB Berlin wurde Wolfgang Janssen von der Radeberger Gruppe, Frankfurt a.M., in den Verwaltungsrat der VLB gewählt. Im Anschluss an die Mitgliederversammlung wurde Prof. Dr. Reinhold Schildbach für sein Lebenswerk ausgezeichnet. Er erhielt vom VLB-Präsidenten Dr. Mike Eberle die Goldene Ehrennadel der VLB Berlin. Wegen eines beruflichen Wechsels kündigte Dr. Mike Eberle außerdem seinen Rücktritt vom Amt des VLBPräsidenten zum Dezember 2015 an. 44. Braugersten-Seminar Über Braugerste und verwandte Sachgebiete informierte das 44. Internationale Braugersten-Seminar. Gut 150 Teilnehmer erlebten eine Fotos (5): oh

Abb. 3: Spannende Vorträge prägten auch das 18. VLBForum

(dp) Alle Jahre wieder heißt es nicht nur an Weihnachten, sondern auch im Herbst, wenn die VLB Berlin zu ihrer obligatorischen Oktobertagung nach Berlin einlädt. Zu der Veranstaltung reisten diesmal rund 450 Teilnehmer an. Sie kamen aus fast allen Ländern Europas sowie den USA, Kanada, Vietnam und Thailand. Veranstaltungsort war das Hotel Berlin im Bezirk Mitte. Dort standen an zwei Tagen die Technische Veranstaltung und das 44. Internationale Braugersten-Seminar sowie parallel dazu das 18. VLB-Forum Getränkeindustrie & Getränkehandel auf der Agenda. Überall wurden neueste Forschungsergebnisse vorgestellt bzw. aufgezeigt, welche Strategien für Firmen Erfolg versprechen, um sich am Markt besser zu behaupten.

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Menschen & Unternehmen

18. VLB-Forum Getränkeindustrie & Getränkehandel Spannend präsentierte sich ebenfalls das 18. VLB-Forum. Es umfasste als betriebswirtschaftliche Fachtagung zwei Themenblöcke mit jeweils sechs Vorträgen. Am Montag ging es vor allem um Strategien für das Management sowie um die Wertschöpfungskette. Hier bot besonders der Vortrag zur Umsetzung eines ganzheitlichen Managementansatzes in der Radeberger Gruppe wertvolle Einblicke in die betriebliche Praxis. Gezeigt wurde, wie ein Großunternehmen seine Produktivität erhöhen kann, ohne die Qualität der hergestellten Waren zu gefährden. Der Dienstag skizzierte u.a. die künf-

tigen Herausforderungen für die Getränkelogistik. Dabei wurde erneut deutlich, dass noch immer keine überzeugende Lösung in Sicht ist, um die deutsche Leergutproblematik zu entschärfen. Mit innovativen Ideen hingegen wartete ein Vortrag auf, der die Rolle des Spediteurs neu zu definieren versucht. Er soll sich vom reinen Warentransporteur zum Dienstleister der Getränke­industrie wandeln. Neue Erkenntnisse lieferte zudem ein Vortrag über ein aktuelles VLB-Projekt zur Palettenstabilität. Hier wurden pragmatische Wege aufgezeigt, was beachtet werden muss, um Verpackungen im Hinblick auf äußere Belastungen beim Transport und Lagern zu optimieren. Der Bericht über das VLB-Forum folgt in unserer Dezember-Ausgabe. Fachausstellung Bereichert wurde die Oktobertagung durch ein attraktives Rahmenprogramm. So präsentierten sich im Hotel Berlin etwa 30 Zulieferfirmen der Brau- und Getränkeindustrie bzw. ihre Dienstleister in einer Fachausstellung. Zwei Abendveranstaltungen eröffneten zudem viele Möglichkeiten, die Brau-, Getränke- und Logistikexperten aus dem In- und Ausland näher kennenzulernen. Als besonderen Höhepunkt fand der diesjährige Begrüßungsabend in der 37. Etage des Park Inn Hotels statt. Hoch über den Dächern von Berlin boten sich beeindruckende Ausblicke auf den angrenzenden Alexanderplatz bzw. auf das bei Nacht beleuchtete Berlin, ein Lichtermeer soweit das Auge reichte. Für die gute Versorgung mit Bier auf der Oktobertagung sowie auf dem Begrüßungsabend im Park Inn Hotel geht der Dank an die Berliner-KindlSchultheiss-Brauerei der Radeberger Gruppe. Die 103. Oktobertagung findet am 24./25. Oktober 2016 in Berlin statt.

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hochkarätige Veranstaltung mit sechs Vorträgen. Einer davon stellte Hochrechnungen vor, wie groß die weltweite Ernte von Braugerste ausfallen könnte. Diese Schätzungen aus Sicht von Anfang Oktober machten dabei Hoffnung auf einen komfortablen Überschuss, allerdings sind noch viele Fragen offen. Auf besonderes Interesse stieß zudem ein Vortrag, der die Analyse von Malz grundlegend vereinfachen wollte. Hintergrund sind die unübersehbaren Mängel des Kongressmaischverfahrens. Es ist nicht nur kompliziert, sondern auch praxisfremd. Bessere und vor allem schnelle Ergebnisse verspricht hier das Isotherme 65-°CMaischverfahren. Wie schon in vielen Jahren zuvor, nahm auch diesmal im Braugersten-Seminar die Gushingproblematik breiten Raum ein. Zwei Vorträge sagten dabei dem ewigen Mysterium den Kampf an. Der eine Referent setzte auf die Züchtung von Hybridgersten mit hoher Fusariumtolerenz, der andere auf den Einsatz von High Tech-Analytik. Diese soll die Gushing-Risiken in Malz- und Bierproben zuverlässig voraussagen können.

6 Abb. 5: In den Pausen zwischen den Vorträgen trafen sich die Teilnehmer der Oktobertagung zu Gesprächen und zum Kaffee­trinken in der Hotellobby Abb. 6: VLB-Geschäftsführer Dr. Josef Fontaine begrüßt die Teilnehmer zur Abendveranstaltung im Hotel Park Inn am Alexanderplatz

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Abb. 4: Dr. Josef Fontaine mit dem neuen Vorsitzenden des BWA-Fachausschusses für Logistik Stefan Brass (Bitburger Braugruppe) und seinem Stellvertreter Sven Kreuzer (trinks) (v.l.)

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Menschen & Unternehmen  VLB aktuell

VLB optimiert ihre Organisations-Struktur Nachdem die VLB Mitte dieses Jahres mit dem Forschungsinstitut für Biotechnologie und Wasser zwei ehemalige Bereiche neu geordnet und zusammengeführt hatte, geht der interne Optimierungsprozess weiter. Seit dem 1. Oktober sind zahlreiche analytische Aktivitäten in dem neuen Forschungsinstitut für Spirituosen, Analysetechnologie und Sensorik sowie im Forschungsinstitut für instrumentelle Bier- und Getränkeanalytik neu strukturiert. reiche Redundanzen im Angebot, was für die Effizienz der Arbeit nicht immer förderlich war. In den 2000er Jahren wurde daher in einem ersten Schritt das gesamte Analytikangebot der VLB neu sortiert. Die grundsätzliche Idee war, die Getreide- und Malzanalytik im Forschungsinstitut für Rohstoffe zu konzentrieren. Bier- und Getränkeanalytik wurde ausschließlich vom Zentral-Labor durchgeführt, spezielle analytische Themenstellungen im Forschungsinstitut für Spezial­analytik bearbeitet. Die Verpackungsprüfung verblieb auf Grund ihrer Sonderstellung im Bereich des heutigen Forschungsinstituts für Bier- und Getränkeproduktion, ebenso das Biologische Labor. Das Untersuchungslaboratorium Köln wurde 2006 seitens der VLB aufgegeben und von den dortigen Mitarbeitern übernommen. Mit diesen Maßnahmen wurden die vorher zahlreich vorhandenen doppelten Analytikangebote innerhalb der VLB beseitigt und die internen Prozesse verschlankt.

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(oh) Gewachsene Strukturen regelmäßig zu hinterfragen und auf neue Anforderungen zu reagieren, ist für eine dienstleistungsorientierte Organisation wie die VLB Berlin überlebenswichtig. Ziel der aktuellen Umstrukturierungsmaßnahmen ist daher die Anpassung der internen VLB-Strukturen an die Bedürfnisse ihrer Kunden- und Mitglieder, insbesondere vor dem Hintergrund des Mitte kommenden Jahres bevorstehenden Umzugs in das neue VLB-Aus- und Fortbildungszentrum. Die Entwicklung und Durchführung einer breiten Palette von chemischtechnischer, mikrobiologischer und physikalisch-technischer Analytik in den Bereichen Rohstoffe, Bier, Spirituosen und alkoholfreier Getränke gehören seit jeher zu einer der Kernkompetenzen der VLB Berlin. Viele dieser Arbeitsgebiete waren früher in den historisch gewachsenen Strukturen der VLB bzw. auch in angebundenen Fachgebieten der TU Berlin lokalisiert. Im Laufe der Jahre entstanden so zahl-

Bestehende Kompetenzen auf verwandte Geschäftsfelder ausweiten Ein Merkmal der erfolgreichen Entwicklung der VLB in den vergangenen Jahren ist unter anderem das zunehmend breiter gewordene Spektrum der Service-Angebote sowie die deutliche Zunahme der Forschungsaktivitäten quer über alle Bereiche. So wuchs die kommerzielle Auftragsanalytik besonders auch in den Segmenten Spirituosen und Getränke. Die Zusammenarbeit mit der DLG im Zusammenhang mit deren Qualitätswettbewerben für Bier, Fruchtsäfte, Spirituosen und Wasser entwickelte sich ebenfalls sehr positiv. Aus den zunehmend breiter werdenden Aufgabenstellungen leiteten sich immer wieder auch Ideen zur Entwicklung neuer Analysemethoden und -geräte ab. Insgesamt eine sehr erfreuliche Entwicklung, bei der allerdings auch immer wieder Verbesserungsansätze im Bereich der internen Arbeitsabläufe zutage traten. Hinzu kam im Jahre 2009 die Bewilligung des Förderprojektes „Ausbau des VLB Aus- und Fortbildungszentrums Seestraße 13“, das unter anderem auch eine Fokuserweiterung der VLB in Richtung Biotechnologie vorsah. Im Zuge der umfangreichen Planungen des Neubaus bot sich dabei auch die Gelegenheit, diverse interne Prozessabläufe der VLB auf den Prüfstand zu stellen und in Bezug auf die künftige Ausrichtung zu hinterfragen. Im Ergebnis führte dies zur Erkenntnis, dass die bisherige Struktur der Forschungsinstitute und Abteilungen Raum für Optimierungen bot.

Das im Bau befindliche neue Institutsgebäude der VLB Berlin (Aufnahme Anfang Oktober 2015): Die VLB erneuert sich nicht nur räumlich und bezüglich ihrer Kapazitäten, sondern nutzt diesen Modernisierungsschritt auch für die Optimierung interner Strukturen

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Menschen & Unternehmen Forschungsinstitut für Biotechnologie und Wasser In Abstimmung mit dem Verwaltungsrat der VLB wurden daher einige dieser Vorschläge in diesem Jahr umgesetzt. So hat im Mai das Forschungsinstitut für Biotechnologie und Wasser (FIBW) seine Arbeit aufgenommen. Das neue Institut unter der Leitung von Dr.-Ing. Katrin Schreiber vereint die beiden bisher organisatorisch getrennten Forschungsinstitute Spezielle Mikrobiologie (ehem. Prof. Stahl) und Wasser und Abwassertechnologie (Dr. Ahrens). Die neue Einheit soll insbesondere die Aktivitäten der VLB im Bereich der angewandten Biotechnologie verstärken. Dafür ist das Institut in zwei Fachgebiete gegliedert: „Bioprozesstechnik und Angewandte Mikrobiologie“ unter der Leitung von Dr. Martin Senz sowie „Wasserqualität, -management und -technologie“ unter der Leitung von Dr. Alfons Ahrens. Insgesamt verfügt das neue Institut über 15 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, von denen 13 promoviert oder über ein Hochschulstudium qualifiziert sind. Im nächsten Schritt wurden Anfang Oktober zwei analytische Bereiche der VLB neu strukturiert. Forschungsinstitut für instrumentelle Bier- und Getränkeanalytik Das neue VLB-Forschungsinstitut für instrumentelle Bier- und Getränkeanalytik (FIBGA) unter der Gesamtleitung von Dr. Nils Rettberg vereint seit 1. Oktober 2015 das bisherige Forschungsinstitut für Spezialanalytik und das Zentrallabor. Im Zentral-Labor wird – wie bisher auch – die kommerzielle Bier- und Getränkeanalytik der VLB durchgeführt. Dabei steht die schnelle und zuverlässige Bearbeitung externer und interner Proben im Vordergrund. Die Arbeiten werden selbstverständlich im Rahmen der Akkreditierung nach DIN EN ISO/IEC 17025:2005 durchgeführt. Die insgesamt 16 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dieses Bereiches stehen unter der direkten Leitung von Dr. Nils Rettberg. Die Spezialanalytik ist der zweite Bereich des neuen Forschungsinstituts. Hier werden spezielle analytische Fragestellungen bearbeitet. Der Schwerpunkt liegt

hierbei in der Entwicklung und Anwendung leistungsfähiger chromatographischer Methoden insbesondere zur Rückstands- und Aromaanalytik. In diesen Themenfeldern wird die analytische Forschung und Entwicklung entlang des Herstellungsprozesses von Bieren und Getränken vorangetrieben. Das Team umfasst derzeit 8 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und steht unter der Leitung der Lebensmittelchemikerinnen Dr. Sarah Thörner und Julie Zech. Wenngleich beide Bereiche organisatorisch innerhalb des FIBGA getrennt sind, sollen künftig die kommerzielle Routineanalytik (Zentrallabor), Forschung und Methodenentwicklung (Spezialanalytik) eng vernetzt arbeiten. Durch diese Kombination soll das umfassende analytische Leistungsangebot im Bereich Bier und Getränke der VLB Berlin kontinuierlich erweitert werden. Forschungsinstitut für Spirituosen, Analysetechnologie und Sensorik Ebenfalls zum 1. Oktober hat unter der Leitung von Dr. Diedrich Harms das VLB-Forschungsinstitut für Spirituosen, Analysetechnologie und Sensorik (FISAS) seine Arbeit aufgenommen. Erklärtes Ziel ist, die Kompetenzen der VLB in artverwandten Bereichen weiter auszubauen. So sollen unter anderem die bisherigen Angebote für Spirituosenhersteller und Destillateure ausgeweitet werden. Dazu werden die in den vergangenen Jahren erfolgreich auf dem Markt platzierten und gut nachgefragten Leistungsangebote unter dem Label „IfGB“ strategisch weiter entwickelt. Aber auch weinhaltige Getränke wie Cider, Fruchtweine oder Mischgetränke sollen künftig stärker in den Fokus rücken, auch in Bezug auf Forschung und Entwicklung von neuen Analysetechniken. Das Forschungsinstitut beschäftigt derzeit 14 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen. Dr. Diedrich Harms, der auch Gegenprobensachverständiger nach §43 LFGB ist, bleibt weiter Key-Account-Manager für die DLG und verantwortet neben der Institutsleitung den Bereich Sensorik. Dazu gehört die Koordination der gesamten an der VLB Berlin durchgeführten DLG-

4th European MicroBrew Symposium Markets, Trends and Technology Symposium for craft and micro brewers from European countries 9 November 2015, Nuremberg, Germany

Language: English

Topics: Brewing like 1900 – the transfer of modern brewing science to old brewing equipment (direct firing, coolship, old lauter equipment) / The natural aromatisation of beer with hops – Possibilities and limitations / Hop utilization devices for improved hop efficiency under conditions of growing hop shortages / Benefits of different Weyermann® specialty malts / Aroma of late and dry hopped beers – Myths, facts or something in between / Stone Brewing: US craft brewer goes to Germany – The beginning of a new trend? / Experiences of a supplyer of brewing equipment in the US and Italian craft beer market / Understand your yeast – The VLB yeast scan / Brauerei Lemke: The challenge of constructing and operating a bottling line in a craft brewery / Microbiological stability – Find the risky points in your brewery / A scientific view on herbal beer production (influences on quality, non- and microbiological stability, flavor and flavor stability, colloidal stability…) / The Craft Beer movement in the UK and the story of BrewDog

In cooperation with

www.vlb-berlin.org/en/microbrew2015 Brauerei Forum  –  Oktober 2015

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Menschen & Unternehmen

Struktur der Versuchs- und Lehranstalt für Brauerei in Berlin (VLB) e.V. Mitglieder stimmberechtigte Mitglieder

ohne Stimmrecht („Fördermitglieder“)

a) Brauereien/Brauereigruppen und Getränkehersteller b) Handelsmälzereien

alle natürlichen und juristischen Personen sowie Körperschaften der Wirtschaft, des Staates und der Wissenschaft jährlich

Mitgliederversammlung wählt (alle 4 Jahre)

Betriebswirtschaftlicher Ausschuss (BWA) Vorsitzender: Gerhard Theis

Technisch-Wissenschaftlicher Ausschuss (TWA) Vorsitzender: Ulrich Rust

1 Sitz

Präsident Dr. Mike Eberle

1 Sitz

wählt

Verwaltungsrat bestellt (bis zu 5 Jahre)

Geschäftsführung Dr.-Ing. Josef Fontaine Sekretariat / Mitgliederbetreuung Marion Preißler

Forschungsinstitut für Bier- und Getränkeproduktion (FIBGP) Dr.-Ing. Roland Pahl2

Forschungsinstitut für Rohstoffe (FIR) Prof. Dr. Frank Rath1

Bereiche

Bereiche

Produktionstechnik Dr.-Ing. Roland Pahl2 Brauereitechnologie/ stellvertretende Institutsleitung Dr.-Ing. Deniz Bilge Studienbrauerei Dipl.-Braumeister Kurt Marshall Abfüll- und Verpackungstechnik/ -technologie Dr.-Ing. Georg Wenk 2 Nachhaltigkeit Dipl.-Ing. Mick Holewa Getränketechnologie (nicht Bier) Dipl.-Ing. Ruslan Hofmann Verpackungsprüfstelle3 Dipl.-Ing. Ingrid Weber Biologisches Labor3 Dr. Johannes Hinrichs Projekt-Labor M.Sc. Patricia Diniz

Analytisches Labor Dipl.-Ing. Gustav Creydt Pilotmälzerei Dipl.-Ing. Thomas Wolter Sortenidentifikation Dipl.-Braumeister Markus Wildegans DNA-Technologie Dipl.-Ing. Anja Staschok-Holick Spezialanalytik Staatl. geprüf. Lebensmittelchemikerin Henrike Vorwerk

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Forschungsinstitut für instrumentelle Bier- und Getränkeanalytik (FIBGA) Dr.-Ing. Nils Rettberg2 Fachgebiete

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Zentral-Labor3 Dr.-Ing. Nils Rettberg2 Fachgebiet Spezialanalytik Aromaanalytik: Dr. Sarah Thörner Rückstände/Kontaminanten: Staatl. gepr. Lebensmittelchemikerin, Dipl.-LMC Julie Zech

Abteilungen Kaufmännische Leitung/ Finanzbuchhaltung Diplom-Kauffrau (FH) Manuela Hauffe

PR- und Verlagsabteilung Dipl.-Ing. Olaf Hendel

Lorberg-Bibliothek Michaela Knör

Weiterbildung/Veranstaltungen4 Dipl.-Ing. Norbert Heyer

Brauerei Forum  –  Oktober 2015


Menschen & Unternehmen Sensorik von Bier über Spirituosen bis hin zu alkoholfreien Erfrischungsgetränken und Wasser. Darüber hinaus sollen neue Modelle wie z.B. die Charakterbeschreibung der DLG erarbeitet werden. Ziel ist es, die Sensorik-Kompetenz der gesamten VLB auszubauen, die Performance der unterschiedlichen Sensorik-Panels zu verbessern und QSStandards zu optimieren. Die Leitung der seit 2003 an der VLB verankerten Spirituosenanalytik liegt weiterhin in den Händen von Dr. Rolf Hardt und dessen Stellvertreter, Lebensmittelchemiker Johannes Fuchs. Zu diesem Arbeitsbereich gehört die gesamte DLG-Analytik, aber auch die Auftragsanalytik zahlreicher großer und mittelständischer Spirituosenunternehmen. Beide Lebensmittelchemiker unterstützen bzw. realisieren außerdem die laufenden und künftigen Forschungsprojekte im Spirituosenbereich. Die seit Jahren unter dem Label „IfGB“ erfolgreich durchgeführten Kurse und Tagungen für den Bereich Spirituosen

und Brennerei werden künftig auch durch das FISAS unter der Federführung von Wiebke Künnemann, M.A., organisiert und ausgebaut. Dabei soll das Angebot auch für neue Zielgruppen wie Handel, Gastronomie, Lebensmittelüberwachung sowie Analysegerätehersteller erweitert werden. Die Fachleitung Analysetechnologie liegt in den Händen des langjährigen ZL-Mitarbeiters Guido Offer. Er ist für die Forschung, Entwicklung und Lehre innovativer Analysetechnologie, Labor­automatisierungstechniken, Lab on a chip, Chemo- und Biosensorik für die Getränkebranche zuständig. Außerdem soll er die Zusammenarbeit mit Geräteherstellern weiter vertiefen. Gewappnet für die kommenden Jahre Insgesamt sieht sich die VLB Berlin mit diesen Umstrukturierungen für die Herausforderungen der nächsten Jahre gut gewappnet: „Wir sind sicher, dass wir mit diesen Änderungen die richtigen Teams gebildet haben“,

so VLB-Geschäftsführer Dr. Josef Fontaine. „Gemeinsam mit unseren anderen Bereichen sind wir damit für die Zukunft hervorragend aufgestellt.“ Als nächster Baustein steht dann noch die Integration der neuen Stiftungsprofessur für Brauwesen an der TU Berlin an. Hier soll künftig neben dem derzeitigen Lehrstuhl für Brauwesen eine zusätzliche Stiftungsprofessur für Brauwesen an der TU Berlin eingerichtet werden. „Hier stehen wir derzeit in enger Absprache mit der Universität und sind zuversichtlich, dass die Ausschreibung dieser neuen Position zeitnah erfolgen wird“, so Fontaine. Eng an die Stiftungsprofessur gekoppelt ist auch die Einrichtung eines neuen, dem eingestellten brautechnischen Fachstudium vergleichbaren, praxisorientierten brautechnologischen Studiengangs an der TU Berlin. Die diesbezüglichen Gespräche mit dem Präsidium und mit der zuständigen Fakultät III der TU Berlin sind ebenfalls bereits im Gange.

aktuell 146 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter

Forschungsinstitut für Spirituosen, Analysetechnologie und Sensorik (FISAS) Dr. Diedrich Harms Bereiche Spirituosenanalytik Dr. Rolf Hardt Sensorik Dr. Diedrich Harms Veranstaltungen Spirituosen (IfGB)4 Wiebke Künnemann, M.A. Analysetechnologie Guido Offer 3

Qualitätsmanagement-Beauftragte (QMB) Katherina Baron

VLB-LaboTech GmbH Dr.-Ing. Josef Fontaine

Forschungsinstitut für Biotechnologie und Wasser (FIBW) Dr.-Ing. Katrin Schreiber

Forschungsinstitut für Management und Getränkelogistik (FIM) Dipl.-Ing. Norbert Heyer

Fachgebiete

Bereiche

Wasserqualität, -management und -technologie3 Dr. Alfons Ahrens2 Bioprozesstechnik und angewandte Mikrobiologie3 Dr. Martin Senz5

Getränkelogistik, Ladungssicherheit Dipl.-Ing. Norbert Heyer Forschung RFID, Supply Chain Sensor Check Dipl.-Ing. Ingo Pankoke Lkw-FIN-Datenbank Dipl.-Ing. Alexander Scharlach

Stabsstellen

1

Neubau Aus- und Fortbildungszentrum Dipl.-Ing. Michael Sack Forschungskoordination Gerhard Andreas Schreiber Informationstechnik Dipl.-Ing. Frank Pukownick

Honorarprofessur TU Berlin

2

Lehrauftrag TU Berlin

3

akkreditierte Laboratorien

4

zertifiziert nach AZA

5

Lehrauftrag Beuth-Hochschule Berlin

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Technik & Technologie   Brauer-Schule Fachfragen und Fachrechnen für Auszubildende

Transportanlagen Nur in riesigen Stückzahlen lassen sich Güter möglichst preiswert und qualitativ hochwertig produzieren. Dieser Erfolg der Massenproduktion setzt allerdings standardisierte Waren sowie weitgehend störungsfrei arbeitende Transportanlagen voraus. Sie gibt es für unzählige Anwendungen in allen Bereichen der industriellen Produktion. Die Aufgaben stellte Studienrat Robert Pawelczak, Staatliche Berufsschule Main-Spessart/ Karlstadt

Transportbänder der Brauerei Fürstenberg in Donaueschingen

1. Transportanlagen in Brauereien und Mälzereien unterteilt man in stetige und unstetige Fördermittel. Welches der genannten Transportsysteme ist am ehesten stetig? a) Gabelstapler zum Transport von Paletten mit Vollgut b) Krananlage, um Malz als Sackware zum Malz­- boden zu befördern c) Transportband, um gereinigte Flaschen von der FlaReiMa zum Füller zu bringen d) Sackkarre, um Bierkästen vom Brauerei-LKW zum Kühlraum eines Gastwirtes zu transportieren e) Sackkarre, um Malzsäcke vom Malzboden einer Brauerei zur Gosse der Schrotmühle zu fahren

Foto: dp

2. Eine weitere Unterteilung der Transportanlagen erfolgt in pneumatische und mechanische Transportsysteme. Welches Transportsystem ist pneumatisch? a) Fallrohr b) Lastenaufzug c) Bandförderer d) Rohrkettenförderer e) Druckluftförderanlage

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a) Druckluftförderanlage b) Saugluftförderanlage c) Rohrkettenförderer d) Bandförderer e) Förderschnecke 6. Für den Transport von Grünmalz von der Tenne zur Darre wurde in früheren Zeiten ein Transportwerkzeug verwendet, das einer Kippmulde mit zwei Rädern glich. Welche Bezeichnung verwendet man dafür? a) Japaner b) Chinese c) Sau d) Esel e) Robbern

3. Transportanlagen können in verschiedene Richtungen fördern. Bei welcher Förderanlage ist ausschließlich ein vertikaler bzw. nur leicht geneigter Transport möglich? a) Fallrohr b) Lastenaufzug c) Bandförderer d) Rohrkettenförderer e) Druckluftförderanlage

7. In der Flaschenfüllerei werden zum Flaschentransport heute häufig Transportbänder aus Kunststoff statt Edelstahlbänder verwendet. Welchen Vorteil haben diese Kunststoffbänder? a) Sie sind verschleißfrei b) Sie entsprechen immer dem „hygienic design“ c) Sie sind in der Regel geräuschärmer d) Sie können für deutlich engere Kurven ausgelegt werden e) Sie adsorbieren Flüssigkeitsreste am Flaschen- boden und sorgen so dafür, dass die Flaschen- inspektoren fehlerfrei arbeiten können

4. Transportanlagen können in verschiedene Richtungen fördern. Mit welcher Förderanlage ist ein Transport von Schüttgut in vertikaler und horizontaler Richtung möglich? a) Fallrohr b) Lastenaufzug c) Bandförderer d) Rohrkettenförderer e) Förderschnecke

8. Beim Transport von Biergebinden wird häufig durch deren Form Raum verschwendet. Welches der genannten Transportgebinde kann am kompaktesten gestapelt werden? a) Bierkästen für Euro-Flaschen b) Bierkästen für NRW-Flaschen c) 50-l-Bauchfässer d) 50-l-Kegs e) Bag-In-Box für Bier

5. Alle folgenden Transportsysteme können in einer Mälzerei eingesetzt werden. Bei welchem der Sys­ teme ergeben sich die größten Probleme mit der Vermischung, wenn nacheinander verschiedene Getreidesorten (z.B. Gerste und Weizen) befördert werden sollen?

Fachrechnen 1. Eine Europoolpalette soll mit fünf Lagen NRW-Käs­ ten (Stapelmaße in mm: 400 x 300 x 285) bestückt werden. Berechnen Sie, wie hoch der Anteil des dabei transportierten Bieres ist! (volle %) (Lösungen S. 30)

Brauerei Forum  –  Oktober 2015


Technik & Technologie   VLB-Oktobertagung

Trends bei der Qualitätssicherung von Bier Ganz im Zeichen der Qualitätssicherung stand der Montagnachmittag der 102. VLB-Oktobertagung am 5. Oktober. Sechs Vorträge unter dem Motto Neues zum Thema Bieralterung – Mechanismen und Maßnahmen informierten über neueste Entwicklungen. Den Vorsitz hatte Dr. Roland Pahl, VLB Berlin, der mehr als 200 nationale und internationale Teilnehmer durch das Programm führte. (dp) Den Auftakt des Brauergipfels machte Dr. Nils Rettberg, VLB Berlin, mit seinem Vortrag über die Analytische und sensorische Charakterisierung der Stabilität hopfenaromatischer Biere. Das Thema hat eine besondere Aktualität, da Verbraucher zunehmend hopfenbetonte Biere nachfragen, etwa als IPA. Allerdings sind die chemischen und sensorischen Veränderungen, die während der Lagerung entstehen, noch weitgehend unbekannt. Um hier Forschungs­lücken zu schließen, hat die VLB Berlin zusammen mit Carlsberg, Dänemark, und der Barth-HaasGroup, Nürnberg, eine wissenschaftliche Studie durchgeführt. Ziel war es herauszufinden, welche Mechanismen genau die Hopfenaromastoffe während der Lagerung beeinflussen. Als Forschungsobjekt diente ein IPA von Carlsberg. Es wurde in 0,33-l-Dosen und 0,33-l-Glasflaschen abgefüllt und für sechs Monate dunkel sowohl bei 4 °C als auch bei Raumtemperatur gelagert. Bei den Flaschen wurden zudem zwei Kronenkorken getestet, die zum einen aus „polyethylene barrier material“ (PEB) bzw. zum anderen aus „poly­ethylene scavenger material“ (PES) bestanden. Die Verkostung der Biere erfolgte nach dem Barth-Haas Verkos­tungsschema mit einer Vielzahl von Bewertungskriterien und speziellen Merkmalen wie etwa Aromaintensität bzw. Intensität und Qualität der Bittere. Die Untersuchungen zur Sensorik wurden von Barth Haas durchgeführt, die Analytik übernahm das VLB-Forschungsinstitut für Instrumentelle Bier- und Getränkeanalytik (FIBGA). „Mit zunehmender Lagerdauer verringern sich die IPA-typischen Merkmale wie zitrusartig, blumig und fruchtig“, fasste Rettberg die Verkostungsergebnisse zusammen. „Dafür steigt die Intensität der Bittere an. Allerdings zu Lasten der Qualität sowie der overall harmony.“ Ähnliche Ergebnisse brachte auch die Analytik hervor, die mit Hilfe von Gaschromatographie und Massenspek-

troskopie durchgeführt worden war. Demnach sank mit zunehmender Lagerung die Konzentration von Geraniol und Citronellol sowie Mycren deutlich. Linalool und α-Terpineol blieben hingegen bei 4 °C weitgehend stabil. Abschließend wies Rettberg darauf hin, dass die Schwächung des Aromaeindrucks mit der Isomerisierung bzw. Racemisierung der Monopertenalkohole in Verbindung stehen dürfte. Weitere, bisher unbekannte Reaktionen, aber auch ein Verlust an leicht flüchtigen Aromen durch Permeation scheinen von Bedeutung zu sein. Mark Zunkel, Barth-Haas Gruppe, Nürnberg, berichtete über den Einfluss verschiedener Kalthopfungsvarianten auf das Geschmacksprofil und die Stabilität hopfenaromatischer Biere. Der Vortrag informierte über die Ergebnisse eines aufwendigen Forschungsprojektes. Es war von Barth Innovations zusammen mit der Bosten Beer Company und der Bitburger Braugruppe durchgeführt worden. Ziel war es herauszufinden, wie stark einzelne Variablen die Geschmacksstabilität von kaltgehopftem Bier beeinflussen. Da das Verfahren erst seit kurzem an Bedeutung gewonnen hätte, gab es bisher hierzu weder umfassende Untersuchungen noch verbindliche Standards, so Zunkel. Stattdessen verwenden die jeweiligen Brauereien individuelle Lösungen beim Kalthopfen. Diese wiesen allerdings große Unterschiede auf. Wie der Referent erläuterte, diente bei der vorgestellten Studie ein Pils von Bitburger „ohne ausgeprägtem Aroma“ als Basisbier. Es wurde kaltgehopft sowohl mit als auch ohne Hefezellen sowie statisch (Zugabe im Tank, Kontaktzeit eine Woche) bzw. dynamisch (8 Stunden im Kreis gepumpt) behandelt. Untersucht wurde außerdem der Einfluss der Pasteurisierung. Nach Auswertung einer Vielzahl von Versuchen konnte Zunkel folgende Ergebnisse präsentieren. Demnach blieben die pasteurisierten Biere relativ stabil

über die gesamte Lagerzeit von sechs Monaten trotz niedrigem EAP. Dabei erwies sich die Pasteurisierung allerdings und speziell die Anwesenheit von Hefe als „schädlich für blumige, zitrische und fruchtige Noten.“ Entsprechend hatten Biere ohne Hefe das intensivste Aroma- und Geschmacks­ profil. Bei den nicht pasteurisierten Bieren ergab sich außerdem ein stärkerer Verlust an Aroma, Geschmack und Bitterkeit während der Lagerzeit. Biere mit Hefe hätten zudem eine ten-

Roland Pahl führte am Montag durch den 1. Veranstaltungstag

Glykosidisch gebundene Aromen sind immer noch eine Art „black box“: Nils Rettberg

Hefe erhöht tendenziell die Bitterintensität und -harmonie beim Bier: Mark Zunkel Brauerei Forum  –  Oktober 2015

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Technik & Technologie um produktspezifische Aussagen treffen und verifizieren zu können.

Modifizierungen beim Forciertest verbessern dessen Ergebnisse: Ruslan Hofmann

Trotz aller Forschungen ist die Geschmacksstabilität von Bier schwer zu kontrollieren und vorauszusagen: Jörg Maxminer

Foto: j.mahlau

denziell stabilere Bitterintensität und -harmonie aufgewiesen.

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Ruslan Hofmann, VLB Berlin, thematisierte den Forciertest zur Vorhersage der Trübungsstabilität von Bier – Schwachstellen und Optimierungsmöglichkeiten. Der Vortrag machte anschaulich, dass der klassische Forciertest nichts an seiner Bedeutung verloren hat, um Aussagen über das Trübungsverhalten von filtrierten Bieren zu treffen. Allerdings können Modifizierungen beim Ablauf bzw. im Hinblick auf die Temperaturführung die Ergebnisse verbessern und damit zur einfacheren Wiederholbarkeit der Untersuchung beitragen. Dadurch ergeben sich aber auch Nachteile, sagte Hofmann. So erschweren Veränderungen am Forciertest den Vergleich mit historischen Daten, da sich bei neueren Variationen die Kinetik der Temperatur­übertragung und damit der Trübungssteigerung verändert. Weitere Inhalte des Vortrages bezogen sich auf einen Vergleich verschiedener Trübungsmessgeräte namhafter Hersteller. Dabei zeigte sich, dass die Geräte in ihrer Tendenz gut übereinstimmen, sich in den absoluten Werten jedoch mitunter signifikant unterschieden. Um für Brauereikunden eine verlässliche Aussage mit einem hohem Grad an Vergleichbarkeit sicherzustellen, steht deshalb eine klare Fokussierung auf fixe Betriebsparameter und eine gleichbleibende Kalibrierung sowie Überprüfung des präferierten Messgerätes im Vordergrund. Letztlich bleibt jedoch der Abgleich mit Rückstellmustern (Ende MHD) unerlässlich, Brauerei Forum  –  Oktober 2015

Jörg Maxminer, University of Nottingham, UK (seit 1. Oktober VLB Berlin), referierte über die Modellierung der Geschmacksstabilität bei Bier als Funktion ihrer Schlüsselfaktoren: Wechselwirkungen zwischen SO2 , gelöstem Sauerstoff, Metallionen, Hopfensäuren, Polyphenolen und Thiolen in einem kommerziellen Lagerbier. Der Vortrag skizzierte einen neuartigen Ansatz zur Untersuchung der Geschmacksstabilität von Bier. Diese ist nach wie vor von grundlegender Bedeutung, da sich mit zunehmender Lagerung die Qualität von Bier verschlechtern kann. Wie der Referent zunächst erläuterte, sind die wichtigsten Faktoren bekannt, die den Geschmack von Bier während seiner Alterung beeinflussen. Dazu gehören gelöster Sauerstoff, SO2, Übergangsmetallionen, Hopfensäuren, Polyphenole und anderes mehr. Allerdings ist noch weitgehend unerforscht, wie die Faktoren im Zusammenspiel untereinander interagieren. Hier setzt die Modellierung an, die mit mathematischen Funktionen die Bedeutung der einzelnen Faktoren und die Wechselwirkungen zwischen den Faktoren zu ermitteln versucht. Herzstück der gesamten Analyse ist dabei eine spezielle Software. Verwendet wurde ein zwei-faktorielles Versuchsdesign, das letztlich nach aufwendigen Analysen Korrelationen zwischen den einzelnen Faktoren, basierend auf den analytischen und sensorischen Untersuchungen der Versuchsbiere, berechnen kann. Nach diesen Daten ließ sich etwa nachweisen, dass höhere SO2Werte die Geschmacksstabilität (Radikalgenerierung, Alterungsaldehyde und Sensorik) deutlich verbessern, der Einfluss des Gesamtsauerstoffgehaltes aber deutlich geringer ausfiel als erwartet, so der Referent abschließend. Dr. Diedrich Harms, VLB Berlin, berichtete von der Rückverfolgung im Lebensmitteltransport – Miniatursensorik im Container. Der Vortrag skizzierte ein anspruchsvolles Kooperationsprojekt, in dem ein neuartiges Messgerät entwickelt wird. An dem Projekt sind neben dem VLB-Forschungsinstitut für Spirituosen, Analysetechnologie und Sensorik auch die Hochschule Mannheim, die Schmidt und Haensch GmbH&Co sowie die R. Schütt GmbH beteiligt. Das Messgerät soll als Miniaturmultisensorsystem in Transportbehältern fest integriert werden, um so Monitoring- und Identifizierungsaufgaben zu übernehmen.

Dazu zählen die Identifizierung unterschiedlicher Produktgruppen, die Charakterisierung des Transportes, aber auch die Kontrolle der Reinigung sowie in besonderen Fällen eine Prüfung der Authentizität. Hierzu wurden vorrangig robuste, kostengünstige, wartungsarme, aber auch aussagekräftige Merkmale in Kombination zusammengestellt. Hier sind vorrangig zu nennen: Extrakt-, Brix-, Brechungsindex-, Leitfähigkeits-, Farbraum-, Trübungs-, pH-Wert- sowie Temperaturmessung. Herausragende Bedeutung bekommen dabei die Erkenntnisse der Nutzung unterschiedlicher Wellenlängen neben der Standardwellenlänge (589 nm) bei der Brechzahlbestimmung. Zudem bekommt die Einführung der Farbraumsystematik mit der CIEL*a*b*-Auswertung einen hohen Stellenwert bei den Einsatzmöglichkeiten der Miniatursensorik. Generell entscheidend ist aber die Kombination und Optimierung bzw. Anpassung der Sensoren auf diese spezielle Aufgabenstellung des Monitorings und der Produktidentifikation. Das entwickelte System ermöglicht, dass die erfassten Daten über eine Schnittstelle ausgelesen werden. Serienreife vorausgesetzt, hat das Messgerät den entscheidenden Vorteil, sofort überprüfen zu können, ob eine Beeinflussung während des Transportprozesses vorliegt. Harms: „Die Abfüllung von Medien mit extrem unterschiedlichen Eigenschaften und Merkmalen kann bei ungenügender Reinigung zu erheblichen Problemen führen.“ Kritisch seien etwa toxische und allergene Substanzen wie etwa Sojamilch. Hinzu kommen stark alkoholische Getränke (Spirituosen) sowie stark mineralstoffreiche Flüssigkeiten (Salzlagen) bzw. stark ölige Produkte (Olivenöl). Diese Medien können beim Produktwechsel verschleppt werden, wenn falsch gereinigt wird. Dann entsteht ein Memory-Effekt, der nachfolgende Transporte beeinflusst. Die Folgen sind vielfältig und können vom Qualitätsverlust bis hin zu gesundheitlichen oder religiösen (z.B. Halal-Produkte) Problemen reichen. Wie Harms erläuterte, sind in den aktuellen Entwicklungen, wie dem In-Situ Miniatur-Datenlogger ( „Mini-U-Boot“) oder dem Container-Fahrten-Schreiber (CFS), zahlreiche Sensoren integriert, die nach optischen, thermischen und elektrochemischen Prinzipien funktionieren. Für die Auswertung der Daten dieser Sensoren vor Ort wurde ein Frühwarnsystem in Form eines Ampelsystems entwickelt. Es ermöglicht auf einen Blick festzustellen, in welchem


Technik & Technologie Zustand sich das im Transportbehälter vorhandene Medium befindet. Rot zeigt starke Veränderungen an, Gelb geringe Abweichungen, Grün keine Veränderungen. Das Forschungsins­ titut für Spirituosen, Analysetechnologie und Sensorik (FISAS) wird das Themenfeld Miniatursensorik im Ausblick mit weiteren Entwicklungen aus der Photonik sowie der Chemo- und Biosensorik erforschen und ergänzen. Den Abschluss des Schwerpunktthemas Bieralterung am Montagnachmittag bildete der Beitrag von Ingo Pankoke, VLB Berlin. Er informierte über die Qualitätssicherung von der Brauerei zum POS – Erkenntnisse aus Messungen mit einem Multi-Sensorsys­ tem für komplexe Transportketten. Der Vortrag stellte neueste Ergebnisse aus dem Forschungsprojekt „Container Sensor“ vor. An dem Projekt sind neben dem VLB-Forschungsinstitut für Management und Getränkelogistik auch die Hochschule Mannheim und die Firma Picaso Systems, Brieselang, beteiligt. Zusammen haben die Unternehmen einen speziellen Sensor entwickelt. Er misst die Belastungen, die auf Waren besonders auf langen Reisen einwirken. Erfasst werden Temperatur und Luftfeuchtigkeit, Beschleunigung sowie Lichteinstrahlung und Luftdruck. „Bei Getränken führen lange Transporte besonders in heiße Länder zu hohem thermischen und mechanischen

Stress“, erläuterte Pankoke. „Dadurch können sich geschmackliche Veränderungen ergeben. Hier kann ein Monitoring helfen, die Transportbedingungen zu verbessern.“ Voraussetzung hierfür ist die umfassende Dokumentation des gesamten Transportes mit Sensoren, die zuvor entsprechend parametriert werden. Wie das genau funktioniert, erläuterte der Referent an einem Praxistest. So wurde Bier in mehreren Containern von Antwerpen nach Taiwan verschifft. Während der Reise hatten Sensoren die jeweiligen Temperaturen und die Luftfeuchtigkeit gemessen. Nach Auswertung der Daten konnten dann die entsprechenden Verläufe rekonstruiert werden. So war etwa tagsüber die Temperatur in einem der Container immer wieder auf über 50 °C angestiegen. Dadurch war das Bier einer Art zweiten Pasteurisierung ausgesetzt, die knapp 5000 zusätzliche Pas­teureinheiten umfasste. Weitere Analysen zeigten, wie stark die Temperatur in den Containern auf einem Schiff schwanken kann, je nachdem wo sie aufgestellt sind. Deutlich wurde außerdem, dass Bier in Kühlcontainern am besten vor thermischer Belastung geschützt ist. Dafür erhöht ihr Einsatz nicht nur die Transportkosten, sondern verringert auch die Zuladung um 5 %. Weitere Erkenntnisse lieferten die gesammelten Daten auch im Hinblick auf die Luftfeuchtigkeit in den Containern. Ist sie zu hoch, kommt es zur Schim-

Probleme sind vorprogrammiert, wenn Transportbehälter nicht richtig gereinigt werden: Diedrich Harms

Der Export von Bier in heiße Länder sollte immer gut beobachtet werden: Ingo Pankoke melbildung bzw. zum Aufweichen von Kartonagen. „Hier sollte immer der Taupunkt beobachtet werden, um bei Bedarf mit Trocknungsmitteln gegenzusteuern“, sagte Pankoke. Abschließend wieß er darauf hin, dass mechanischer Stress durch Verpackungen und Hilfsmittel (Luftsäcke, Staupolster oder Zurrgurte) verringert werden kann. Am besten sei es aber, Getränke möglichst schnell zum Konsumenten zu befördern. Abb. 1: Begrüßungsabend in luftiger Höhe: Blick vom Park Inn Hotel auf den Fernsehturm am Alexanderplatz Abb. 2: Prof. Dr. Mark Strobel, Universität Geisenheim, VLB-Geschäftsführer Dr. Josef Fontaine, Privat-Dozent Dr. Hartmut Evers, KHS

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Abb. 3: VLB-Präsident Dr. Mike Eberle, DBB-Präsident Dr. Hans-Georg Eils, Dr. Axel Th. Simon, ehem. VLB-Präsident, und Horst Müller, Efes Beer Group (v.l.)

Fotos (11): dp

Abb. 4: Helmut Schaller, Ulrich Stiebeling, beide Krombacher Brauerei, und Hans T. Gonder, Gonder Facility Services (v.l.)

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Abb. 5: Frank Homann, Warsteiner, Manfred Staruß, VLB, Dr. Klaus Litzenburger, Forschungszentrum Weihenstephan, und Tarkan Dervis, Diversey

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Technik & Technologie  Brautechnologie

Eine Brauerei aus der Schublade Dr. Ralph Schneid, Krones AG, Werk Steinecker, Freising

In dem Konzept One2Brew von Steinecker spiegelt sich das Ergebnis aus mehreren Jahrzehnten erfolgreicher Produktentwicklung bei Krones mit benutzerfreundlichen und intelligent automatisierten Anlagen wider. One2Brew ist ein detailliertes und auf einen Betriebspunkt optimiertes Design für eine Brauerei mit einer Kapazität von 300 000 hl Verkaufsbier pro Jahr. Die Prozessbereiche der Brauerei sind in funktionelle Einheiten unterteilt, die vorgefertigt geliefert und nach dem Schema „Plug and Play“ zur Gesamtanlage zusammengefügt werden. Da Engineering, Fertigung und Montage deutlich weniger Zeit in Anspruch nehmen, kann ein geplantes Brauereiprojekt schneller realisiert und die schlüsselfertige Brauerei in nur elf Monaten nach dem Kick-off-Meeting übergeben werden. One2Brew ist ausgelegt für eine Jahresproduktion von 300 000 hl. D e m n a c h liegt der durchschnittliche monatliche Ausstoß bei 25 000 hl, bei einem PeakFaktor von 8,25 %, also einem maximalen monatlichen Ausstoß-Peak von 27 000 hl. Diese Werte sind bezogen auf eine Stammwürze von 14,5 °P ungeblendet bzw. auf eine Stammwürze des Verkaufsbiers von 11,3 °P. Das

Sudhaus ist ausgelegt auf zehn Sude pro Tag à 100 hl Heißwürze bei einer Kochdauer von 60 Minuten und einer Gesamtverdampfung von 4 %. Verarbeitet werden können Malz, Mais und/ oder Reis. Im Hefekeller können sowohl untergärige als auch obergärige Hefestämme propagiert werden. Der Gär- und Lagerkeller besteht aus 16 Gär- und Lagertanks mit einem Tankvolumen von jeweils 768 hl netto bzw. 1028 hl brutto. Jeder Tank fasst somit acht Sude. Bei voller Kapazitätsausnutzung beläuft sich die vorgesehene Gärdauer damit bei untergärigen Hefestämmen auf sieben Tage, bei obergärigen auf drei Tage, die Lagerdauer auf sechs bzw. fünf Tage. Der Filter- und Drucktankkeller ist mit einer Kieselgur-Filterleistung von 100 hl pro Stunde bestückt. Mit der gewählten Anlagenkonfiguration sind alle gängigen Brauverfahren darstellbar. Leichte Bedienbarkeit sorgt dafür, dass es von der Idee zum Rezept nur wenige

Mausklicks sind. Ein durchgängiges Steuerungskonzept von der Malzannahme bis zur abgefüllten Flasche erleichtert insgesamt die Handhabung. Utilities inklusive Abfüllung und Verpackung werden jeweils projektspezifisch geplant, da Gebindevielfalt und Verpackungsvarianten auf die individuellen Wünsche jedes Betreibers angepasst werden müssen. Dies gilt auch für die Materialflusstechnik, die in Abhängigkeit von der Gebinde- und Verpackungsauswahl geplant wird. Selbstverständlich sind auch alle Utilities in das Konzept integriert. Für die Wasseraufbereitung ist eine Leistung von 35 m3 pro Stunde vorgesehen, für die Heißwasser-Versorgung ein Durchsatz von 750 kW. Die Kälteanlage mit einer Leistung von 1000 kW nutzt als Kältemittel Ammoniak, als Kälteträger Glykol. Die Stromversorgung ist mit einer Leistung von 1250 kVA eingeplant. Einsparungen bei Energie und Wasser Krones steht für Maschinen und Anlagen, die innovativ und leistungsstark sind, wenige Ressourcen verbrauchen, umweltfreundlich arbeiten und Sicherheit für Bedien- und Wartungspersonal bieten. Zahlreiche Auszeichnungen belegen, dass die Nachhaltigkeit im Brauprozess für Krones unverzichtbare Voraussetzung für alle Produktentwicklungen ist. Auch bei One2Brew schonen nachhaltige Prozesse mit geringstmöglichem Energie- und Medienverbrauch die Umwelt und das Budget. Ein Kostenvergleich für Energie-, Wasser- und Wärmeverbrauch zwischen einer Standardbrauerei und dem One2Brew Konzept offenbart deutliche Kostenvorteile, die derzeit aufgrund Abb. 1: One2Brew ist ein auf einen Betriebspunkt optimiertes Design für eine Brauerei mit einer Kapazität von 300 000 hl Verkaufsbier pro Jahr

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Technik & Technologie

Abb. 2: CIP-Anlage und Hefestation

validierter Auslegungsparameter prog­nostiziert werden können. Dem Vergleich liegen Kosten für Wärme von 0,04 € pro kWh, für Strom von 0,15 € pro kWh und für Wasser von 0,30 € pro hl zu Grunde. Das Standardverfahren summiert sich demnach auf einen Betrag von 1 200 000 € für 300 000 hl Verkaufsbier, entsprechend 4,00 € pro hl. Beim One2Brew entsteht dagegen eine Summe von nur 945 000 €, entsprechend 3,15 € pro hl. Engineering-Prinzip „Schublade“ Die Konfiguration von One2Brew berücksichtigt sowohl lokale Design-Parameter als auch projektspezifische Anforderungen. Aus einer vorgeplanten Maximalausprägung werden für das jeweilige Projekt irrelevante Komponenten entfernt. Zeit- und kosten­ intensives Engineering kann somit auf ein Minimum reduziert werden, standardisierte Fertigungsprozesse erhöhen die Anlagenqualität und tragen zur Kostenreduktion bei. Systembau Bei der Montage setzt One2Brew auf eine modulare Bauweise. Funktionelle Einheiten werden vorgefertigt geliefert und über hygienische Clamps mitein­ ander verbunden – Schweißarbeiten werden weitestgehend vermieden. Die Qualität der Installation hängt somit nicht mehr von der Qualifikation lokaler Montagefirmen ab. Genormte Hallen und Gebäude sind weltweit verfügbar und kostengünstig in kür-

zester Zeit errichtet. One2Brew kann aber ebenso leicht wieder deinstalliert, verpackt und abtransportiert werden. Zur Optimierung von Verpackungsund Frachtkosten wurde beim Engineering der funktionellen Einheiten auch auf die Staubarkeit geachtet. Die Medienversorger sind im Container betriebsfertig installiert und werden nach erfolgreichem Test im Werk ausgeliefert. Labor, Werkstatt sowie die Facilities sind ebenfalls auf Containermaß konzipiert und komfortabel ausgestat-

tet. Die Maximalausprägung berücksichtigt lokale Anforderungen ebenso wie prozesstechnische Varianten und mögliche Eigenleistungen. Die variablen Komponenten werden auf die Bedürfnisse jedes Einzelfalls hin konfiguriert. Auch spätere Erweiterungen sind bei den prozesstechnischen Varianten möglich. Standard-Layout Das Layout folgt dem Produktionsfluss, um kürzeste Verbindungen zwischen den Prozessbereichen zu ermöglichen. Ladespots für Lieferanten und Abholer sind für einen maximalen Betrieb ohne gegenseitige Behinderung ausgelegt. Das Credo lautet „So viel wie nötig und so wenig wie möglich“, die dadurch gewonnene kompakte Aufstellung minimiert den Flächenbedarf. Die Roadmap zum Erfolg zeigt beeindruckend folgender Vergleich: Bei einem Standard-Projektplan würde es ca. 18 Monate vom Kick-off-Meeting bis zum Hochfahren der Produktion dauern. Beim One2Brew-Projektplan kann bereits nach ca. elf Monaten mit der Bierproduktion begonnen werden. Bei One2Brew fügt Krones prämierte Innovationen nach eigenen Angaben zu einem Meisterwerk der Brautechnik zusammen. Abb. 3: Das Sudhaus ist ausgelegt auf 10 Sude pro Tag à 100 hl Heißwürze bei einer Kochdauer von 60 Minuten und einer Gesamtverdampfung von 4 % Brauerei Forum  –  Oktober 2015

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Technik & Technologie  Veranstaltungen int.

VLB-Brauerei-Symposium in Brasilien mit hervorragender Resonanz

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Das 6. Iberoamerikanische Brauerei-Symposium der VLB Berlin fand vom 21. bis 23. September 2015 in Brasilien statt. Trotz schwieriger gesamt-ökonomischer Lage im größten Land Südamerikas war die Stimmung unter den 240 Teilnehmern aus 15 Nationen sehr gut. (oh) Das Iberoamerikanische Symposium der VLB Berlin hat sich mittlerweile im spanischen und portugiesischen Sprachraum als hochklassige Fachveranstaltung für technische Führungskräfte aus der Brau- und Getränkeindustrie etabliert. Nach den erfolgreichen Veranstaltungen in Sevilla (Spanien, 2008), Mexico City (2011), Petrópolis (Brasilien, 2012), Buenos Aires (Argentinien, 2013) und Madrid (2014) war das diesjährige Iberoamerikanische Symposium zum zweiten Mal in Brasilien zu Gast. Aktuell befindet sich das größte Land Südamerikas in einer anhaltenden

wirtschaftlichen Krise. Dies äußert sich unter anderem in einem sinkenden Bruttoinlandsprodukt, einer hohen Inflation und einer starken Abwertung des Reals. Dennoch ist Brasilien nach wie vor mit einer jährlichen Bierproduktion von rund 140 Mio. hl hinter China und den USA unangefochten die Nr. 3 in der Rangfolge der weltweiten Bierproduzenten. Der Markt wird dort im Wesentlichen beherrscht von vier Brauereigruppen: Klarer Marktführer ist AmBev, mit Abstand gefolgt von Grupo Petrópolis, Brasil Kirin (ehem. Schincariol) und Heineken Brasil

(Femsa/Kaiser). Auch das Craft-BeerSegment hat in Brasilien in den vergangenen Jahren stark an Popularität gewonnen. Nach den Recherchen des Instituto Cerveja aus São Paulo sind derzeit mehr als 300 Craft-Brauereien in Brasilien aktiv, die insgesamt etwa 0,9 Mio. hl Bier produzieren. 90 % dieser Kleinbrauereien sind im Süden und Südosten des Landes lokalisiert. Mit durchschnittlich einer Neugründung pro Woche hat dieser Trend trotz wirtschaftlichem Abschwung seine Dynamik nicht verloren. Dennoch sieht sich der Biermarkt auch in Brasilien immer stärker werdenden Restriktionen hinsichtlich gesetzlicher Rahmenbedingungen für den Verkauf alkoholischer Getränke konfrontiert. Sicherlich auch mit ein Grund für den Absatzrückgang beim Bier im ersten Halbjahr 2015 um etwa 7 %. Trotz ungünstigem Umfeld präsentierte sich das 6. Iberoamerikanische Symposium der VLB erfolgreich als Kommunikations- und Wissensplattform für die gesamte Brauereibranche. Die Veranstaltung fand bei Campi-

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Technik & Technologie

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nas statt, etwa 100 km nordwestlich von São Paulo gelegen und in Bus­ reichweite von Produktionsstätten aller vier führenden brasilianischen Brauereigruppen. Diese Unternehmen waren dann auch auf dem Symposium präsent – sowohl mit ihren Produkten als auch mit Beiträgen im Vortragsprogramm, Moderationen oder durch Betriebsbesichtigungen. Während des zweitägigen Vortragsprogramms wurde über Themen wie Rohstoffe, Brauprozessoptimierungen, Abfüllung, Sustainability bis hin zur Qualitätssicherung und CraftBeer diskutiert. Dem mehrsprachigen Konzept der Veranstaltung folgend, wurden alle Vorträge simultan ins Englische, Portugiesische und Spanische übersetzt. Als Hauptsponsoren engagierten sich die Firmen GEA, Pentair, Hopsteiner und Agraria. Weitere Sponsoren und Aussteller trugen mit zum Gelingen der Tagung bei. Die insgesamt stimmige Mischung aus Fachinformation und -diskussion, Networking und Unterhaltung sorgte

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unter dem Strich für viel positive Resonanz seitens der Teilnehmer. Das 7. Iberoamerikanische Symposium der VLB ist für den 26. bis 28. September 2016 in Santiago de Chile geplant. Fotos: 1 Otto Carlos Feistler (2.v.l.), AmBev, moderierte die Einführungs-Session 2 Álvaro Nogueira (2.v.l.), Grupo Petrópolis, moderierte die Session über Optimierungen im Sudhaus 3 Besichtigung der Zentrale von Brasil Kirin in Itu 4 Besichtigung bei Grupo Petropolis in Água Branca 5 Roberto Biurrun, seit diesem Sommer an der VLB Berlin Koordinator für Lateinamerika, Spanien und Portugal 6 Volles Haus im Vortragshotel – mit 240 Teilnehmern aus 15 Nationen 7 + 8 Besichtigung bei Heineken Brasil in Araraquara 9 Vielen Vorträgen folgten lebhafte Diskussionen

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IfGB aktuell   IfGB-Forum International

Risikomanagement und Export: IfGB-Forum in Mainz ein großer Erfolg Das 13. IfGB-Forum Spirituosen und Brennerei zog rund 120 Experten von Spirituosenherstellern und Brennereien, Ethanolproduzenten und Zulieferern nach Mainz. Vertreten waren sowohl die Großen wie Kuemmerling, Berentzen und Borco als auch kleine und mittelständische Unternehmen wie die Birkenhofbrennerei und die Meissener Spezialitätenbrennerei. Die Teilnehmer waren aus ganz Deutschland, Österreich, der Schweiz und Norditalien angereist, aber auch aus Großbritannien und Frankreich. Mit Unterstützung von

(WiK) Dr. Josef Fontaine dankte Klaus Malinowsky dafür, dass er das IfGB-Forum nach Bodenheim eingeladen hat. In seinem Bericht über die Entwicklungen an der VLB / dem IfGB präsentierte der VLB-Geschäftsführer eine Nachricht der ganz besonderen Art: Zum 1. Oktober wird das Forschungsinstitut für Spirituosen, Analysetechnologie und Sensorik (FISAS) unter der Leitung von Dr. Diedrich Harms gegründet (S. 10 ff.). Ziel ist es, durch eine Zusammenfassung der Spirituosenanalytik und Spirituosenveranstaltungen (IfGB) Synergien zu nutzen und Kompetenzen auszubauen. Auch das Bauvorhaben Fortbildungszentrum schreitet zügig voran. Bereits der Destillateurmeisterkurs 2017 wird im Neubau an der Seestraße stattfinden. „Vielen Dank an alle aus der Branche, die Aufbau- und Meisterkurs als Dozenten unterstützen“, sagte Dr. Fontaine. „Wir brauchen die Fachdozenten aus der Praxis. Bleiben sie uns wohlgesonnen!“ Der Produktionsdirektor Spirituosen der Henkell & Co.-Gruppe Klaus Malinowsky moderierte in bewährter kompetenter Art und freute sich über die sehr interessanten Vorträge. Geschäftsführerin Angelika Wiesgen-Pick erläuterte aktuelle Themen der Spi-

Fotos: WiK

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rituosenbranche und die Aktivitäten des Bundesverbandes der Deutschen Spirituosenindustrie und -importeure (BSI). Hierzu gehört z.B. die Kooperation mit Bier- und Weinverbänden in Fragen der Prävention und Alkoholpolitik oder auch mit den Brennereiverbänden z.B. zur Erarbeitung der Technischen Unterlagen. Die Referentin wies auf Regulationstendenzen in der nationalen und europäischen Alkoholpolitik hin. Der BSI sucht das Gespräch mit Politikern, um hier gegenzusteuern. Auch der von den NGOs beschrittene Weg der Überbehütung sei falsch. „Man kann den Menschen nicht vor sich selbst schützen!“, so Wiesgen-Pick. Das Wirtschaftsklima sei positiv. Der Markt befinde sich im Umbruch hin zur Premiumisierung. Der deutsche Spirituosenmarkt ist weiterhin der größte Europas. Die Anzahl an Betrieben und Mitarbeitern der Spirituosenbranche hat im Geschäftsjahr 2014 zugenommen. Der Pro-Kopf-Verbrauch ist leicht von 5,5 auf 5,4 l gefallen, allerdings bei stabilem Umsatz. „Der Konsument wird Spirituosen nicht stärker nachfragen“, sagte die BSI-Geschäftsführerin. Sie bringen aber eine gute Marge. Der asiatisch-pazifische Raum ist weiterhin im

Wachstum. „Die Weltmärkte sind trotz Reglementierungen interessant.“ Insbesondere nannte sie Australien, Indien, China und Vietnam und wies auf die BSISeminare zum Auslandsgeschäft hin. „Danke an Werner Albrecht und sein Engagement im Bereich Lebensmittelrecht“, sagte die BSI-Geschäftsführerin, ehe sie mitteilte, dass eine neue Spirituosen-Verordnung kommen werde. Zur aktuell gültigen werden zurzeit die Technischen Unterlagen nachbearbeitet. „Beteiligen Sie sich daran!“, wandte sie sich an das Auditorium. „Die Nährwertkennzeichnung freiwillig auf das Etikett zu drucken, führt dazu, dass die Politik es verordnet“, warnte Wiesgen-Pick. Werner Albrecht, Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft, referierte zu aktuellen Entwicklungen beim EU- und nationalen Spirituosenrecht. Er betonte: „Der Dialog ist wichtig. Wir können es am grünen Tisch in Berlin oder Bonn nicht besser wissen als Sie hier in der Branche.“ Bezüglich der Spirituosenverordnung stellte er die aktualisierte Definition der Geiste vor. Zitrus- und Sanddorngeiste etc. wurden nachträglich integriert. „Die Likördefinition wird derzeit aktualisiert, weil ein


Nachrichten aus dem Institut für Gärungsgewerbe und Biotechnologie zu Berlin lorienangaben“, so Albrechts Einschätzung. Das EU-Parlament fordere dies einvernehmlich.

  IfGB-Forum

Prof. Dr. Theo Smaczny illustriert seine Ausführungen zum Krisenmanagement mit Zitaten aus „Die Angst der Woche“ Großteil traditioneller Liköre versehentlich illegal geworden war. Fruchtsaftlikör ist nun legalisiert, Fruchtaromaliköre etc. auch. Wir werden eine Definition finden, die alle Arten von Likören abdeckt“, versprach der Referent. Bei den Compound Terms (CT, zusammengesetzte Begriffe) sind viele Definitionen nur in Englisch verfasst und nicht ins Deutsche oder Französische übertragbar. Ein Compound Term gilt nicht als Verkehrsbezeichnung. „Entsprechend müssen Sie zusätzlich die Verkehrsbezeichnung führen wie z.B. Whisky-Likör (CT), Likör (Verkehrsbezeichnung). „Beim Kirschlikör, da werden wir Deutschsprachigen diskriminiert. Der Alkohol in Kirschlikör muss zu 100 % Kirschwasser zusätzlich als Likör benannt sein. Likör aus Primasprit und Kirschsaft o.ä. heißt nun Kirschenlikör.“ Inzwischen sind 31 Technische Unterlagen (TU) abgesegnet. „Keine einzige davon war unproblematisch“, merkte Albrecht an. Alle sind veröffentlicht (www.ble.de). Die Deadline für weitere Überarbeitungen ist auf den 31.12.2015 verlängert. „Ich glaube, wir werden keine umfassende Nährstoffkennzeichnung bekommen, aber Ka-

Prof. Dr. Theo Smaczny, Quality Services/Underberg, stellte integrierte Managementsysteme unter besonderer Berücksichtigung des Krisenmanagements vor. „Wir sind immer dabei, Qualität zu optimieren. Wir haben als Wissenschaftler mit Politikern, Behörden und Medien zu agieren. Wir müssen Kommunikation pflegen.“ Fehlervermeidung ist das heutige Motto. Das hieße aber auch, über den Tellerrand der reinen Analytik zu schauen. Wer Qualität verbessern will, müsse Abläufe und Strukturen optimieren. Es gehe um eine systemübergreifende Integration. Dafür benötigt man ein Zentraldokument und einheitliche Berichts- und Protokollstrukturen. „Es geht nicht um die Zufriedenheit der Auditoren, sondern um die Motivation der Mitarbeiter. Legen Sie bitte nicht im Labor Datenfriedhöfe an!“ Prof. Smaczny stellte verschiedene Diagramme zur Visualisierung der Daten vor und empfahl, einen Standard zu wählen, der von allen verstanden wird. Im Zentrum stehe die Mitarbeiterzufriedenheit. „Erkennen Sie die Kompetenz Ihrer Mitarbeiter für deren Arbeitsbereich an! “ „Eine Krise ist erstmal nur eine schwierige Lage, eine schwierige Zeit“, so der Qualitätssicherer. Krisenmanagement ist in seiner präventiven Ausrichtung ein systemischer Umgang mit Risikoerkennungen, -bewertungen, -bearbeitungen und -kommunikation. „Krisenmanagement ohne Interdisziplinarität ist undenkbar!“ Anzustreben ist die sachliche Krisenbewältigung, aber man müsse mit der Polemik der Medien umgehen. Der Krisenstab muss auch auf soziale Medien trainiert sein, die andere Sprache, das andere Tempo im Internet. In jedem Fall zählt Ehrlichkeit, für die man präzise, kurze Sätze wählen sollte. Als Erfolgsfaktoren des Krisenma-

Bozen, Sheraton Hotel: 5. bis 7. September 2016

www.ifgb.de/bozen2016

te Bit

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www.vlb-berlin.org

Ready to drink…Schläuche...Konzentrate…Grappabrennerei Alkoholgesetz… Cocktails... Obstbrennerei... Rahmenbedingungen…

Angelika Wiesgen-Pick

Werner Albrecht

Der Aufbaukurs für Destillateure 2016 findet vom 20. Juni bis zum 1.  Juli statt. Die ersten Anmeldungen liegen vor. Hauptsponsor

Co-Sponsor VLB Berlin e.V.

Klaus Malinowsky

Aufbaukurs für Destillateure 2016 – Anmeldung beginnt

n!

Die führende deutschsprachige Fachtagung für Brenner und Spirituosenhersteller IfGB ist eine Marke der

Den Themenschwerpunkt Export eröffnete Anton Stetter, Lantenhammer Destillerie, mit Der lange Weg nach China. „Wir haben Europas modernste Destillerie, mit 50 000 Besuchern im Jahr 2014“, berichtete der Inhaber der Brennerei, die auch Slyrs, einen der bekanntesten deutschen Whiskys, herstellt. Der Weg nach China war nicht ganz einfach. Für den Export sind Health Certificate, Analysis Report und Plasticizer Certificate gefordert. Pro Charge benötigt man ein neues Zertifikat. „Wir wickeln den Export jetzt mit einer Partnerfirma ab“, erläuterte Stetter. Für die Erstellung der Etiketten und die Einfuhrgenehmigung benötige man ca. drei Monate. „Bei der Markenregistrierung war die Deutsche Auslandshandelskammer (AHK) in Schanghai ein super Partner“, sagte Stetter. Der Referent skizzierte kulturelle Unterschiede zwischen China und Deutschland. „Es sich gut gehen lassen, das kennen die Chinesen nicht. Es zählt nur: ‚Ich kann mir das leisten, einen Whisky aus Bayern‘. Wir haben eine Chance in China, weil Bayern Deutschland ist für die Chinesen.“ Jede Lantenhammer-Marke hat einen chinesischen Namen: Slyrs heißt in China z.B. „Bayrischer Steinbock über dem Gebirge“. Der chinesische Name für Lantenhammer lautet„Ein handwerklich gefertigter Obstbrand aus einem bayerischen Dorf“. Stetter erklärte, wie wichtig es den Chinesen ist, dass ein

www.ifgb.de

14. IfGB-Forum Spirituosen und Brennerei e orm

nagements benannte Smaczny Krisenprävention (Medienbeobachtung und Frühwarnung). Außerdem müsse man einen Krisenstab gründen und ausbilden, der u.a. ein Krisenmanagement-Handbuch erstellt. Man müsse im Operativen die Krise bewältigen, strategische Krisenkommunikation praktizieren und schließlich das Ganze nachbereiten. Denn, so zitierte er Pascal Lachenmeier: „Wer den Sinn einer ersten Krise nicht verstanden hat, bekommt eine zweite.“

Charakteristisch für diese Fortbildung ist die enge Verzahnung von Vorlesungen mit fachpraktischem Unterricht im Labor und in der Preussischen Spirituosen Manufaktur. Im Kurs werden praxisbezogenes

Wissen und praktische Fähigkeiten aufgefrischt und ausgebaut. Auch Meisteranwärter nutzen dies, um sich auf den IfGB-Kurs Fach- und Handlungsspezifische Qualifikationen für Destillateurmeister 2017 vorzubereiten.

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IfGB aktuell

Anton Stetter

Wilhelm Berg

Ingo Pankoke

bayerisches Produkt komplett in Bayern hergestellt wird. Entscheidend sei für den Erfolg auch die chinesische Website. „Online-Handel ist ein wichtiger Punkt fürs Chinageschäft“, sagte Stetter. Den ganzen Produktkatalog gibt es online und gedruckt in Chinesisch. Inzwischen verkauft Lantenhammer in China 10 000 Flaschen im Jahr. „Ich kann nur raten, erste Lieferungen auf Vorkasse zu machen“, lautete eine Empfehlung. „Wir stehen in tollen Plätzen und haben sogar ein riesiges Werbeplakat im Schanghaier Flughafen“, berichtete Stetter. „Wir verdienen nach wie vor kein Geld in China, aber wir haben auch noch keinen Cent verloren. Darauf sind wir besonders stolz“, so das Fazit des bayerischen Unternehmers. Wilhelm Berg, Deutscher Industrie- und Handelskammertag (DIHK) dankte Stetter für die Steilvorlage und präsentierte die Deutschen Auslandshandelskammern. Die Auslandshandelskammern (AHK) sind in den 1960er-Jahren entstanden im Rahmen der Außenwirtschaftsförderung. Meist dauere es mehrere Jahre, bis ein deutsches Unternehmen im Ausland Fuß gefasst hat. „Die AHKs sind stark in der Vorarbeit für den Markteintritt. Sie können ihnen ein bis zwei Jahre sparen“, so der Referent. Berg riet: „Überlegen Sie gut, wann Sie auf eine Messe gehen und wie.“ Seiner Einschätzung nach bringen Markterkundungsreisen erheblich mehr als Messen. „Wenn Sie auf eine Messe gehen, dann dort, wo Sie bereits das Produkt im Markt haben.“ Das Profiling möglicher Partner­ unternehmen sei ein Ausgangspunkt. Folgende Fragen sollten vor einer Reise geklärt sein: Was will der Markt? Was will das Unternehmen?“ Für das eigene Unternehmen sollten die Alleinstellungsmerkmale sauber herausgearbeitet sein. Eine Markenstilisierung gehe über Herkunft und Geschmack. „Andere Kulturen haben andere Werte“, gab der Referent zu bedenken. „Stellen Sie

IfGB-Forum 2015 – zufrieden mit dem Erfolg: Eberhard Benz, Geschäftsführer der Henkell & Co. Sektkellerei KG und VLBGeschäftsführer Dr. Josef Fontaine sowie Wiebke Künnemann, VLB, und Klaus Malinowsky, Kuemmerling KG

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der AHK konkrete Fragen, nennen Sie die entscheidenden Merkmale ihres Produktes. Die Herausstellung des Besonderen bringe keine Massenumsätze, aber die Nische. Vier bis acht Firmen fasst die AHK für eine Reise in einem Themenbereich zusammen, z.B. nach Japan oder Korea. Die teilnehmenden Firmen übernehmen 50 % Eigenbeteiligung an den Reisen. In der Evaluation zeigten sich bei den teilnehmenden Unternehmen Umsätze in der Höhe einstelliger Milliardenbeträge. „Japan ist für Sie auch interessant, weil Japan Whisky-orientiert ist“, wandte sich Berg an die Zuhörer. Ingo Pankoke, VLB Berlin, stellte Möglichkeiten zur Optimierung der Exportkette von Spirituosen vor. Hierfür wurde ein Datenlogger (Messeinheit mit Sensoren für Temperatur, Feuchtigkeit und Transportbewegungen) entwickelt. „Wir nehmen 48 Messwerte pro Tag“, erläuterte der Wissenschaftliche Mitarbeiter des VLB-Forschungsinstituts für Management und Getränkelogistik. Diese Logger wurden in Containern platziert, in denen Bier von Deutschland aus nach China geschickt wurde. 50 Tage dauert die Reise. Ziel des Versuchs war es, mögliche Veränderungen von Bier mit Änderungen der Temperatur und Transportbewegungen in Beziehung zu setzen. Reaktionen der Getränkealterung nehmen exponentiell zu den TDU (Thermal Degradation Unit) zu. „Ich kann diese Werte per Formel vergleichbar machen, um die Qualität von Transportprozessen zu vergleichen“, erläuterte der Referent. Der Datenlogger dokumentiert die Temperatur im Container. „Für jedes Produkt muss einzeln festgelegt werden, welche Temperaturen als schädlich gelten“, so Pankoke. Die Platzierung des Containers im Zielhafen ergibt sehr unterschiedliche Temperaturen (mal 40 °C, mal 50 °C).Darauf hat man als Versender aber meist keinen Einfluss. Auch die Platzierung

vom Container auf dem Schiff ist in Bezug auf Temperaturen entscheidend. Diese sind an Deck oder im Laderaum sehr unterschiedlich. 58 °C ist bisher das Temperaturmaximum, das in diesem Versuch gemessen wurde. Es gibt deutliche Tag-Nacht-Wechsel, wenn der Container an Deck steht. „Sie sollten versuchen, dass der eigene Container immer unter Deck steht“, regte Pankoke an. Der Referent zeigte einen Vergleich der Temperaturkurve von einem normalen mit einem Kühlcontainer, der bis zu 16 °C niedrigere Werte erbrachte, aber bei deutlich höheren Kosten. Ein ganz einfaches Mittel, um die Innentemperatur zu senken, ist es, weiße Container zu verwenden. In einem weißen wurden max. 40 °C gemessen, in einem dunklen Container 50 °C. Auch Container mit Isolierfolie zeigten signifikant bessere Temperaturwerte. Nach Ankunft am Zielort werden die Sensoren aus dem Container entfernt und an die VLB für die Auswertung zurückgeschickt. In der Zukunft wird u.U. auch eine Online-Auswertung möglich sein. Erstmal bleibt man bei der Dokumentation von Temperatur, Feuchtigkeit und Transportbewegungen. Das System wird kontinuierlich weiterentwickelt. Sowohl beim Versender als auch beim Transporteur muss Interesse bestehen, Transportprozesse zu verbessern, sonst macht der Einsatz wenig Sinn. „Ein spannendes System, das auch Spirituosentransporte sinnvoll begleiten kann“, lautete die Bewertung von Klaus Malinowsky. Nach weiteren Vorträgen ging es per Bus von Mainz nach Wiesbaden ins Henkell-Stammhaus. „Einen so beeindruckenden Begrüßungsabend hatten wir noch nie“, lautete das einhellige Urteil der Gäste. Neben der stimmungsvollen Atmosphäre bei Sekt, Wein und Spirituosen im Marmorsaal nahmen auch viele Teilnehmer das Angebot der Kellereiführungen an. (wird fortgesetzt)


Nachrichten aus dem Institut für Gärungsgewerbe und Biotechnologie zu Berlin   Personalien

  Nachrichten

Dr. Gundolf Ströhmer 85

20 Bundesehrenpreise für Spirituosen

Dr. Gundolf Ströhmer empfing anlässlich seines Geburtstags im Schloss Friedrichsfelde rund 100 Kollegen und Weggefährten sowie Familie.

Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) hat am 12. Oktober auf der anuga in Köln 20 Spirituosenhersteller mit dem Bundesehrenpreis 2015 ausgezeichnet. Der Bundesehrenpreis ist die höchste Auszeichnung, die an deutsche Lebensmittelproduzenten verliehen wird. Alle Preisträger haben in den Qualitätsprüfungen der DLG (Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft) herausragende Gesamtergebnisse erzielt.

Foto: WiK

Dr. med. Ingrid und Dr.- Ing. Gundolf Ströhmer (WiK) Im Schloss erzählte der Jubilar ein paar Reminiszenzen. Im Ballsaal schwofte er mit seiner Gattin, tollte mit den Enkelinnen herum, ehe es zum Abendessen im Tiergartenhotel ging. Dort folgte manch launige Ansprache von Kollegen. Prof. Dr. Oswald Müke erwähnte die von Dr. Ströhmer stets geschlichteten Dispute zwischen Prof.  Dr. Gerolf Annemüller und Dr.  Eberhard Lippert. Zum Dessert mussten die Gäste in Blindverkostung Gattung und Jahrzehnt verschiedener Proben aus Ströhmers Spirituosenmuseum (u.a. Wilthener Weinbrand von 1964) herausfinden. Besonders freute sich der Jubilar über die Gratulation von Dr. Josef Fontaine aus der VLB, die durch Michaela Knör und Wiebke Künnemann vertreten war. „40 Jahre nachdem ich selbst den Destillateurkurs besucht hatte, wieder im Institut an der Seestraße 13 zu stehen, nun als Dozent, war für mich sehr berührend“, erzählte der Jubilar. Gundolf Ströhmer wurde am 7. Oktober 1930 in Bautzen geboren, er ist Destillateur und Dipl.-Brennerei-Ing. 1962 promovierte er mit der Arbeit „Studien zur chromatographischen Identifizierung von Aromastoffen in Spirituosen“. Bis 1968 leitete er die Abteilung Biochemie des Instituts für Gärungs­chemie der Humboldt-Universität. 1969 wurde er zum Hochschuldozenten berufen, ab 1992 unterrichtete er auch an der TU Berlin. 1996 Begann der Unruhestand als Dozent der Destillateurkurse an der Seestraße 13. „Bis heute ist mir Dr.Ströhmer unverzichtbarer Berater in Sachen IfGB-Forum und Destillateurfortbildung“, sagte Wiebke Künnemann.

(F.) Vor rund 100 geladenen Gästen überreichten Ministerialdirigent Eckhard Engert und der DLG-Vizepräsident Prof. Dr. Achim Stiebing die Medaillen und Urkunden. „Die Qualität Ihrer Spirituosen ist Ausdruck hohen fachlichen Könnens. Die Bundesehrenpreisträger verkörpern Genusskultur und konsequentes Qualitätsstreben auf eine Weise, die ihresgleichen sucht“, unterstrich Prof. Achim Stiebing in seiner Laudatio. „Die Märkte für Spirituosen zeichnen sich durch eine hohe Dynamik aus. Erfreulicherweise ergänzen sich handwerkliche und industrielle Verfahren zunehmend und decken damit die Bedürfnisse der Verbraucher in ganzer Breite ab. Die heute hier versammelten Unternehmen haben gezeigt, dass ihre Ansprüche an sich selbst sehr hoch sind und sie qualitativ hervorragende Produkte herstellen. Mit Recht können sie stolz auf ihre Leistung sein“, lobte Eckhard Engert, Ministerialdirigent beim BMEL, die Preisträger. * Für die zwei besten Betriebsleistungen bundesweit wird der Bundesehrenpreis in Gold und Silber verliehen.

Die VLB gratuliert besonders ihren Mitgliedern • Rola Weinbrennerei und Likörfabrik (Bayern) • Henkell & Co. Sektkellerei KG (Hessen) • Wollbrink Kornbrennerei-Likörfabrik (Niedersachsen) • Pabst & Richarz Vertriebs GmbH (Nordrhein-Westfalen) • Birkenhof Brennerei (Rheinland-Pfalz) Bundesehrenpreis in Gold* • Weingut & Brennerei Bernd Gemmrich (Baden-Württemberg) Bundesehrenpreis in Silber* • Spezialitätenbrennerei Norbert Winkelmann (Bayern) Weitere Bundesehrenpreise • Elztalbrennerei Georg Weis (Baden-Württemberg) • Vom Fass (Baden-Württemberg) • Brennerei Flicker (Baden-Württemberg) • Edelbrennerei Rothenbücher (Bayern) • Edelbrennerei Haas (Bayern) • Berliner Bärensiegel (Berlin) • Hinricus Noyte's Spirituosen (Mecklenburg-Vorpommern) • Erlebnisbrennereien Sendenhorst (Nordrhein-Westfalen) • Laux (Rheinland-Pfalz) • Wajos, Die Genussmanufaktur (Rheinland-Pfalz) • Eckerts Wacholder-Brennerei (Saarland) • August Ernst Kornbrennerei und Likörfabrik (Schleswig-Holstein) • Destillerie & Liqueurfabrik Altenburg (Thüringen)

Stolze Preisträger mit Urkunden und Medaillen Brauerei Forum  –  Oktober 2015

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Betriebswirtschaft  Brau-Börsen-Bilanz

Elefanten-Hochzeit ante portas! Der Dax mit den Top30-Valoren Deutschlands brach im August 2015 per Saldo –9,28 % auf 10 259 (11 309) Punkte ein. Reuters merkte den stärksten Monatsrückgang seit vier Jahren an. Der FAZ-Index mit den deutschen Top100 schloss am 3. September bei 2111 Zählern (Ultimo Juli 2015: 2286). Am 18. September 2015 fiel der DAX unter die 10 000er-Marke und schloss bei 9916 Punkten. Die Gruppe um die Heineken N.V. konnte ihren Getränkeabsatz im 1. Halbjahr 2015 unter anteiliger Einbeziehung von Beteiligungen und inkl. Lizenzbier bei Dritten ausweiten auf 114,7 (113,1) Mio. hl. Dabei tendierte der Gruppenbierabsatz als führende Berichtszahl der Amsterdamer +2 % freundlich auf 98,2 (96,6) Mio. hl. Vergleichbar belief sich das Plus auf 1 %. Relativ am stärks­ten voran kam Asien/ Pazifik auf 12,0 (11,3) Mio. hl: Gelobt wurden Vietnam (dank „Tiger“) und Kambodscha, die zweistellig wuchsen, gleichfalls China mit mittel einstelligem Plus, bei erneut sehr schwachem Indonesien. Afrika/Nahost tendierte fester auf 14,8 (14,3) Mio. hl: Freude machten Äthiopien, die Ausfuhr und Südafrika, indes Nigeria, die Demokratische Republik Kongo und Ägypten abgaben. Gleichfalls fester beide Amerika auf 28,5 (27,6) Mio. hl: Mexiko tendierte klein einstellig freundlich, Brasilien mittel einstellig fester und die USA gut behauptet und damit besser als der Markt. Auch die CCU machte Freude. Mittel- und Osteuropa zeigte sich behauptet bei 22,7 Mio. hl, vergleichbar aber –2 % leichter: Hervorgehoben wurden Polen, Serbien und Rumänien. Öster­ reich tendierte leichter, Griechenland mittel einstellig schwächer. Russland verlor zweistellig, wobei „Heineken“, „Amstel“ und „Krušovice“ im Premiumbereich Freude machten. Allein Westeuropa zeigte ein Minus auf 20,2 (20,8) Mio. hl: Hier tendierte Großbritannien hoch einstellig schwach auch wegen der Fußball-WMVergleichszahlen für 2014. Leichten Mehrabsatz zeigten Spanien,

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Brauerei Forum  –  Oktober 2015

Frank­r eich und die Niederlande. € erwirtschaftete. Nicht regional zugeAmsterdams Westeuropa-Losung ordnet waren +0,34 (+0,01) Mrd. €: Im heißt: „Not an inch back!“ Februar wurde Mexiko-VerpackungsDer enger gefasste konsolidierte Ge- tochter Empaque an Crown verkauft. tränkeabsatz (ohne Beteiligungsquo- Das Finanzergebnis verbesserte sich ten, inkl. Lizenzbier bei Dritten) schloss auf –0,20 (–0,25) Mrd. € Aufwand. Inkl. bei 103 (101,3) Mio. hl, 0,08 (0,06) Mrd. € Beteidavon 89,9 (88,1) Mio. hl ligungsertrag verdiente Heute in der Bier. Die Marke „HeineAmsterdam vor Steuern Brau-Börsen-Bilanz ken“ gewann außerhalb 1,58 (1,05) Mrd. € und dader Niederlande +4,7 % nach 1,25 (0,72) Mrd. €, • ABI auf 14,9 Mio. hl. Relativ von denen 1,14 (0,63) • Boston Beer am stärksten stiegen Mrd. € den NV-Aktio• Carlsberg hier die Absätze in Afrinären zuzurechnen wa• Diageo ka/Nahost auf 1,9 Mio. ren. Heineken bewertete • Heineken hl (+8,6 %), absolut die ihre Halbjahresleistung • SAB Miller u.a. beiden Amerika auf 4,5 als solide und den ErwarMio. hl (+5,1 %), allein tungen gemäß. Direkt Mittel- und Osteuroim Eigenkapital gebucht pa gaben wegen Griechenland und wurden 0,57 (0,08) Mrd. € Mehrung, Russland ab auf 1,2 Mio. hl (–2,1 %). überwiegend aus der BilanzumrechZweistellig wuchsen die Absätze von nung von Fremdwährungstöchtern. „Desperados“ (auch dank Polen, Frank­ Die Konzernbilanz längte sich zum reich und Spanien), „Affligem“ (dank 30. Juni 2015 ggü. Ultimo 2014 nur Westeuropa) und „Sol Premium“ (dank leicht auf 36 (35) Mrd. € bei 14,5 (13,5) Südamerika). Die Cider („Strongbow“, Mrd. € Eigenkapital. Der Mittelzufluss „Bulmers“) gaben leicht ab. aus Betriebs­tätigkeit zeigte sich kons­ tant bei 1,1 Mrd. €. Im InvestitionsbeUmsatz- und Gewinnplus reich flossen +0,4 (–0,6) Mrd. € zu (ab). Ihren Konzernumsatz konnte IFRS- Während der Betriebsinvest netto auf Bilanziererin Heineken im 1. Halbjahr –0,7 (–0,6) Mrd. € stieg, flossen 2015 1,0 2015 auf netto 9,9 (9,3) Mrd. € auswei- Mrd. € aus Unternehmensverkäufen ten. Absatz und hl-Umsatz steuerten zu (Mexiko). Im Finanzierungsbereich je ca. +1 %punkt bei und die Wech- flossen –1,3 (–1,1) Mrd. € ab für Dividenselkurse +5 %punkte. Asien/Pazifik er- den, Tilgungen und 2015 den Rückkauf lösten 1,2 (0,9) Mrd. €, beide Amerika eigener Aktien (–0,2 Mrd. €). 2,5 (2,2) Mrd. €, Afrika/Nahost 1,4 (1,3) Mrd. €, Mittel- und Osteuropa konstant Heineken und Diageo ordnen 1,43 Mrd. € und Westeuropa 3,7 (3,65) Südafrika-Geschäft neu Mrd. € bei –0,3 (–0,2) Mrd. € ohne regi- Fürs Gesamtjahr 2015 erwartete onale Zuordnung. Das Betriebsergeb- Amsterdam Anfang August 2015 nis stieg deutlich auf 1,70 (1,24) Mrd. €. weiteres vergleichbares Umsatz- und Asien/Pazifik brachte 0,22 (0,16) Mrd. €, Gewinnwachstum. In Sachanlagen inWesteuropa 0,35 (0,31) Mrd. €, beide vestiert werden sollten nun ca. 1,7 (1,5) Amerika 0,37 (0,34) Mrd. € und Mittel- Mrd. €. Ab 1. Juli 2015 gliedert Amsterund Osteuropa 0,13 (0,10) Mrd. €, indes dam ihr Geschäft in nur mehr 4 statt 5 Afrika/Nahost 0,29 (0,31) Mrd. Regionen. Heineken und Diageo ordnen ihr Biergeschäft in Namibia und Südafrika neu: London verkauft ihre 42,25-%-Beteiligung an der DHN Drinks (Proprietary) Ltd. an Heineken (+32,75 %punkte


Betriebswirtschaft auf 75 %) und die Namibia Breweries Ltd. (NBL) (+9,5 %punkte auf 25 %), weiter ihre 25-%-Schachtel an der südafrikanischen Sedibeng-Brauerei, wo Amsterdam 75 % hält, an die NBL und schließlich ihre 15-%-NBL-Beteiligung an Heineken (die dann auf 29,9 % kommt). London erhält dafür die von ihr noch nicht gehaltenen Anteile am Südafrika-Vertriebs-Joint venture brandhouse Beverages (Proprietary) Ltd, das bisher zu 50 % bei DHN lag, außerdem von Heineken ca. 136 Mio. € und weitere Zuflüsse von NBL. Das Geschäft soll bis Ende 2015 abgewickelt werden und brandhouse übergangsweise noch für die bisherigen Partner aktiv bleiben. Heineken und NBL haben ein neues Joint venture für Südafrika vereinbart. NBL-Hauptaktionärin ist mit 30,1 % The Ohlthaver & ListGruppe. Zugekauft hat Heineken von der neuen DiageoTochter United Spirits Ltd. (USL) einen 3,2-%-Anteil an Amsterdams Indien-Beteiligung UBL für ca. 125 Mio. € und kommt dort nun auf 42,1 %. Mit 50 % steigt Heineken ein bei der Lagunitas Brewing Co. (von 1993, 1 Mio. hl Absatzerwartung 2015, zwei Braustätten in Petaluma/ Kalifornien und Chicago, eine dritte in Azusa/Kalifornien im Bau), die sich als Volumen-Nr. 5 am US-Craft-beerMarkt sieht und mit „Lagunitas IPA“ das absatzstärkste Indian Pale Ale in den Staaten verkaufe. Carlsberg stabilisiert Absatz im 1. Halbjahr dank Asien Die Gruppe um die Carlsberg A/S hat im 1. Halbjahr 2015 insgesamt 66,1 (67,7) Mio. hl Bier und 11,4 (11,2) Mio. hl sonstige Getränke abgesetzt. Eingeschränkt auf die Beteiligungsquoten von Kopenhagen waren es 60,4 (62,0) Mio. hl Bier und 10,5 (10,4) Mio. hl sonstige Getränke. (Carlsberg meldet pro rata 100 % vom Absatz der Konzerngesellschaften und vom Weltmarkenabsatz bei Beteiligungen, und anteilig die sonstigen Absätze der Beteiligungen.) Vergleichbar wurden –4 % weniger Getränke verkauft, aus Zukäufen kamen +2 %punkte. Dabei zeigte sich Westeuropa dank der sons­ tigen Getränke (7,7 nach 7,5 Mio. hl) gut behauptet bei 32,3 (32,2) Mio. hl. Beim Bier freute sich Carlsberg über Frankreich (+7 % dank „Kronenbourg 1664“, „Grimbergen“ und „Tuborg Skøll“ ggü. ca. +1 % Marktausweitung), Polen(+2 % dank „Okocim“ und „Kasztelan“ sowie „Somersby“-Cider in einem konstanten Markt) und Skandinavien (wo sich

Carlsberg behauptete bei ca. –2 % Marktverengung). Mehr als aufgezehrt wurden diese Zuwächse durch Minderabsatz in Großbritannien (–6 % in einem –4 % engeren Markt, wofür auch Kopenhagen das Fußball-WMVorjahr namhaft machte), der Schweiz (wo neu „Feldschlösschen Braufrisch“ kam) und Deutschland. Allein im 2. Quartal 2015 gab Westeuropa –4 % Gesamtabsatz ab auf 18,3 (19,1) Mio. hl. Osteuropa brach im Halbjahr –18 % ein auf 16,0 (19,5) Mio. hl Bier bzw. 16,9 (20,6) Mio. hl Getränke, wobei das 2. Quartal 2015 –19 % tendierte. Der Russ­l andBiermarkt verengte sich mengenmäßig um ca. –9 %, sei indes wertmäßig klein einstellig gewachsen. Der Carlsberg-Absatz in Russland habe sich im 2. Quartal 2015 –19 % gestellt, wobei Kopenhagen vornehmlich auf Lagerabbau im Handel verwies. Für ihren Mengenanteil beim russischen Bären nannte Carlsberg die Nielsen-Zahl von 36,1 %. Gelobt wurden „Baltika 7“ und „9“ und „Rasliwnoje“. In der Ukraine brach der Biermarkt gleich ca. –17 % ein. Kopenhagen verlor etwas weniger dank „Lwiwske“ und der 300. Jubelfeier der Lemberger Brauerei. „Tuborg“ weiter auf dem Vormarsch Freuen konnte sich das Elefantentor über Asien mit 11 % Getränkeplus auf 21,7 (19,6) Mio. hl, davon 19,8 (17,8) Mio. hl Bier. 5 Punkte vom Plus kamen aus dem laufenden Geschäft, 6 Punkte von den chinesischen Chongqing Eastern Assets, die seit November 2014 in den Konzernabschluss einbezogen werden. Gelobt wurden Indien, Nepal, Kambodscha („Angkor“) und Teile vom Reich der Mitte. Dort kam Kopenhagen im laufenden Geschäft um insgesamt +1 % voran, indes der Gesamtmarkt mittel einstellig verloren habe. „Tuborg“ machte in Asien mit +66 % einen Drachensprung mit knapper Absatzverdopplung in China und +50 % in Indien. Die Marke „Carlsberg“ kam vornehmlich dank „Elephant“ +6 % voran. Gruppenweit tendierte „Carlsberg“ in ihren Premiummärkten –2 %, indes Tuborg +16 % sprang. Erfolgsrechnung verarbeitet höheren Vertriebsaufwand Ihren Konzernumsatz konnte IFRSBilanziererin Carlsberg im 1. Halbjahr 2015 bei netto 32,4 (32,1) Mrd. DKK gut behaupten. (7,46 Dänenkronen standen zuletzt für 1 €.) Aus den Zukäufen kam dabei +1 %punkt, –4 % Mengenverlust konnten durch +5 %punkte aus

Preis/Sortimentsmix mehr als ausgeglichen werden, und bei den Wechselkursen kompensierten stärkere asiatische Währungen schwächere osteuropäische. Westeuropa erlöste 18,9 (18,6) Mrd. DKK, Osteu­ropa 5,6 (7,5) Mrd. DKK (–18 %punkte Menge, –22 %punkte Wechselkurse, +14 %punkte Mix), Asien kompensierte mit 7,9 (5,9) Mrd. DKK (+5 %punkte Menge, +3 %punkte Mix, +21 %punkte Wechselkurse). Auf der Kos­tenseite stieg der Vertriebsaufwand auf 9,9 (9,5) Mrd. DKK. Vor Einmaleffekten stellte sich der Betriebsgewinn auf 3,6 (4,1) Mrd. DKK gleich 11,1 (12,7) % Betriebsmarge auf dieser Ebene. Westeuropa erwirtschaftete davon 2,2 (2,3) Mrd. DKK (11,4 nach 12,4 % Betriebsmarge), Osteuropa brach ein auf 0,83 (1,51) Mrd. DKK (14,9 nach 20,2 %) und Asien legte zu auf 1,33 (1,04) Mrd. DKK (16,8 nach 17,5 %). Hinzu kamen –0,67 (–0,73) Mrd. DKK zentraler Aufwand und –0,06 (–0,07) Mrd. DKK Aufwand außerhalb des Getränkebereichs. Als Einmaleffekte wurden –0,3 (–0,1) Mrd. DKK Aufwand gebucht (darunter in 2015 –0,10 Mrd. DKK für Effizienzverbesserungen im Konzern und je –0,04 für Umstrukturierungen bei Baltika und Chongqing). Das Finanz­ergebnis sank leicht auf –0,77 (–0,71) Mrd. DKK. Vor Steuern verdiente der Carlsberg-Konzern so 2,53 (3,22) Mrd. DKK, danach waren es 1,82 (2,41) Mrd. DKK Halbjahresgewinn, von denen 1,49 (2,14) Mrd. DKK den Aktionären der A/S zuzurechnen waren. Direkt im Eigenkapital wurden +4,82 (–2,07) Mrd. DKK gebucht, weitgehend aus der Bilanzumrechnung von Fremdwährungstöchtern. Die Carlsberg-Konzernbilanz längte sich zum 30. Juni 2015 ggü. Ultimo 2014 auf 148 (137) Mrd. DKK. Aktivisch stiegen vornehmlich die immateriellen Vermögenswerte (aus der Bilanzumrechnung) und die Vorräte und Forderungen, passivisch besonders das Eigenkapital (auf 60,6 nach 56,0 Mrd. DKK gleich 41,1 nach 40,9 % von der Bilanzsumme) bei nur wenig ausgeweiteten Bankverbindlichkeiten. Der Mittelzufluss aus Betriebstätigkeit stieg im 1. Halbjahr 2014 im Vergleich zum Vorhalbjahr auf +3,8 (+2,9) Mrd. DKK. Für Investitionen flossen –1,6 (–2,2) Mrd. DKK ab, davon netto –1,7 (–2,2) Mrd. DKK Betriebsinvest. Und im Finanzierungsbereich flossen –1,9 (–0,6) Mrd. DKK ab, wobei der Kreditzufluss auf +0,1 (+1,2) Mrd. DKK begrenzt wurde. Ihre Erwartungen an das Gesamtjahr 2015 hat Carlsberg nach der Brauerei Forum  –  Oktober 2015

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Betriebswirtschaft Augustmitte revidiert: Erwartet wird nun ein leichter Rückgang beim vergleichbaren Betriebsgewinn 2015, wobei die erwarteten Belastungen aus Wechselkursen auf dieser Ebene auf ca. –0,3 (zuvor –0,4) Mrd. DKK reduziert wurden. Der Russland-Anteil am Betriebsgewinn werde 2015 auf unter 20 % sinken. Der Aufsichtsrat zeigte sich gleichwohl optimistisch, die Dividende/Aktie stabil zu halten. Investiert werden sollen 2015 ca. 4 Mrd. DKK. Diageo 2014/2015: Bier freundlich, Scotch schwächer Der Konzern um die Diageo plc, die sich mit 26 % Mengenanteil als internationale Marktführerin bei PremiumSpirituosen sieht (Impact Databank, Februar 2015), hat im Geschäftsjahr 2014/15 (30.6.) 246 Mio. Vergleichseinheiten (VE) abgesetzt. Eine VE steht für 9 l Spirituosen, 45 l Wein oder 90 l Bier. Der Sprung im Vergleich zu 156 Mio. VE 2013/14 resultierte aus der Vollkonsolidierung von IndienSpiritus-Marktführer USL ab 2. Juli 2014 nach Aufstockung der London-Beteiligung um +26 % auf 54,78 %. Die Region Asien/ Pazifik mit USL sprang durch diesen Zukauf um +92 Mio. VE. Das laufende London-Geschäft hingegen gab –2 Mio. VE bzw. –1 % ab. Auf vergleichbarer Basis gaben Spirituosen –2 % ab (dabei Scotch –4 % und Rum –3 %), Wein –1 % und Mixgetränke –11 %, indes Bier +3 % zugewann. Bei den neu zugeschnittenen Regionen stand Nord­amerika für gut 47 Mio. VE (vergleichbar –1,4 Mio. VE). Bier tendierte dort stabil dank „Blonde American Lager“ bei schwachem „Guinness Draught“. Insgesamt kam „Guinness“ in der Region +2 % voran. Europa verkaufte 44 Mio. VE (und lag vergleichbar behauptet). Bier und ebenso „Guinness“ tendierten +1 % freundlicher. Afrika legte zu auf 26 (24) Mio. VE. Dabei zeigte sich Bier +4 % fester. Vergleichbar tendierten „Guinness“ –5 %, „Tusker“ –6 %, „Malta“ –8 % und „Harp Lager“, das schon im Vorjahr litt, brach –40 % ein. In Nigeria hätten „Guinness“ und „Harp“ den Premiumtrend gespürt. Freude machten dort „Orijin“, das jetzt national kommt, und „Satzenbrau“. In Ghana und Kamerun hingegen habe „Guinness“ seine Position ausgebaut. Sehr fest zeigten sich Londons Biere in Ostafrika, besonders „Guinness“. In Äthiopien habe „Meta“ Preiswettbewerb gespürt, Freude

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Brauerei Forum  –  Oktober 2015

machten dort „Malta“ sowie „Zemen Lager“ als niederpreisige Innovation. Lateinamerika/Karibik tendierten vergleichbar schwach auf 22 Mio. VE. Bier indes legte +5 % zu. Und Asien/Pazifik steht nun für 107 Mio. VE (wobei die Region vergleichbar schwächer tendierte). Bier brach dort vergleichbar –13 % ein, wobei für Indonesien negativer Regulierungseinfluss namhaft gemacht wurde. Unter den DiageoMarken zeigte sich „Guinness“ weltweit –2 % leichter. Vergleichbarer Umsatz stabil Der Konzernumsatz von IFRS-Bilanziererin Diageo stieg 2014/15 (30.6.) netto auf 10,8 (10,3) Mrd. GBP. (1 GBP stand durchschnittlich für das Geschäftsjahr für 1,31 € und zum 30. Juni 2015 für 1,41 €.) Aus dieser Zahl sind 5,2 (3,7) Mrd. GBP Verbrauchsteuern schon herausgerechnet. In den ca. 0,6 Mrd. GBP Umsatzplus stecken +0,9 Mrd. GBP aus Veränderungen im Konsolidierungskreis und –0,3 Mrd. GBP Wechselkursbelastung. Vergleichbar lag der Umsatz stabil (+0,1 Mrd. GBP Preis/Sortimentsmix, –0,1 Mrd. GBP Menge). Nordamerika setzte stabil 3,45 Mrd. GBP um, Europa 2,6 (2,8) Mrd. GBP, Afrika stabil 1,4 Mrd. GBP, Lateinamerika/Karibik 1,0 (1,1) Mrd. GBP und Asien/Pazifik nun 2,2 (1,3) Mrd. GBP. Für ihre Kategorien gibt Diageo die Umsatzentwicklung brutto an: Inkl. Verbrauchsteuern erlösten Bier 2,56 (2,58/2,78) Mrd. GBP (netto vergleichbar +4 % bei stabilem „Guinness“, netto berichtet –2 % bei –5 % in „Guinness“), Spirituosen 12,1 (9,9) Mrd. GBP (netto vergleichbar –1 % durch Scotch), Wein 0,48 (0,47) Mrd. GBP und Mixgetränke 0,70 (0,82) Mrd. GBP. Beschäftigt waren 33 (27) Tsd. VbE. Gewinnplus 2014/15 auch durch Verkäufe Der Betriebsgewinn verbesserte sich auf 2,8 (2,7) Mrd. GBP. Nordamerika erwirtschaftete stabil 1,4 Mrd. GBP, Eu­ropa 0,78 (0,83) Mrd. GBP, Afrika stabil 0,3 Mrd. GBP, Lateinamerika/ Karibik 0,26 (0,31) Mrd. GBP und Asien/ Pazifik 0,16 (0,01) Mrd. GBP, hinzu kamen –0,13 (–0,14) Mrd. GBP zentraler Aufwand. Das USL-Geschäft ist insgesamt etwas weniger profitabel als die bisherige Diageo. Hinzu kamen +0,4 (+0,1) Mrd. GBP nichtoperative Ertragssalden, davon +0,17 Mrd. GBP Buchgewinn aus dem Verkauf von The Old Bushmills Distillery Co. Ltd. und +0,07 Mrd. GBP aus dem Verkauf der Gleneagles Hotels Ltd. Das Finanzergebnis zeigte sich mit –0,4 Mrd. GBP wenig verändert. Der Beteiligungsgewinn sank auf 0,18 (0,25) Mrd. GBP. Er kommt

fast komplett von Londons 34 % an Moët-Hennessy, der Getränkesparte des französischen Luxusgüterkonzerns LVMH. Vor Ertragsteuern verdiente Diageo so 2,9 (2,7) Mrd. GBP, danach waren es 2,47 (2,18) Mrd. GBP. Davon waren 2,38 (2,25) Mrd. GBP den plcAktionären zuzurechnen. Direkt im Eigenkapital gebucht wurden –0,06 (–1,25) Mrd. GBP Minderung, im Vorjahr weitgehend aus der Bilanzumrechnung von Fremdwährungstöchtern. Die Konzernbilanz längte sich zum 30. Juni 2015 ggü. Vorjahresultimo auf 25,8 (23,0) Mrd. GBP. Beim Vermögen stiegen vornehmlich die immateriellen Werte auf 11,2 (7,9) GBP durch Marken sowie Goodwill, bei der Finanzierung vornehmlich das Eigenkapital auf 9,3 (7,6) Mrd. GBP. Aus betrieblicher Tätigkeit flossen 2014/15 2,6 (1,8) Mrd. GBP zu. Im Investitionsbereich flossen –0,9 (–1,1) Mrd. GBP ab bei netto cash –0,59 (–0,56) Mrd. GBP Betriebsinvest. Unternehmenskäufe standen für –1,3 (–0,5) Mrd. GBP und -verkäufe für +1,0 (0) Mrd. GBP. Und im Finanzierungsbereich flossen –1,7 (–1,6) Mrd. GBP ab (Dividenden und Tilgung). Boston Beer im 1. Halbjahr 2015 mit einstelligem Mehrabsatz Die Boston Beer Co. Inc. hat ihren Absatz in den 26 Wochen bis 27. Juni 2015 (28. Juni 2014) um +6,4 % auf 2,36 (2,22) Mio. hl Getränke ausweiten können (Basis: 1 US Beer barrel = 1,173 hl), wobei „Angry Orchard Hard Cider“, „Twisted Tea“ und „Traveler“ gelobt wurden. Allein die 13 Wochen bis 27. Juni 2015 standen für +6,7 % auf 1,32 (1,24) Mio. hl. Boston hat somit nach den Sprüngen der Vorjahre eine neue Basis gefunden. Jim Koch, Boston-Chairman und -Gründer, erklärte den gedämpfteren Zuwachs mit einer gewissen Schwäche von Hauptmarke „Samuel Adams“, die sich in einer wettbewerbsintensiven Kategorie bewege, in der die Konsumenten immer mehr Auswahl hätten, was auf die etablierten Marken drücke. Erfolgsrechnung und Bilanz mit Goldrand Umgesetzt hat US GAAP-Bilanziererin Sam in den ersten 26 Wochen 2015 daraus netto 452 (415) Mio. US-$, das waren überproportional +8,7 %. Die direkten Umsatzkosten stiegen mit +6,9 % auf 216 (202) Mio. US-$ im Gleichlauf zum Absatz. Weitere betriebliche Aufwendungen erhöhten sich +4,5 % auf 167 (160) Mio. US-$. Bei 69 (54) Mio. US-$ Betriebsergebnis berechnen sich auf dieser Ebene 15,3 (13,0) % Betriebsmarge. Vor Ertragsteuern verdiente Sam gleichfalls 69 (54)


Betriebswirtschaft Konzernabschlüsse im Überblick 1. Halbjahr 2015 (30.06)

AB InBev

Heineken

Carlsberg

Konzernabschluss nach

IFRS

IFRS

IFRS

Abschlusswährung

US-$

DKK

Halbjahresdurchschnitt Abschlusswährung / €

1,12

7,46

Mio. € Umsatz netto

19 179

9896

4345

Betriebsergebnis vor Einmaleffekten

5882

1551

480

Betriebsergebnis-Marge vor Einmaleffekten (%)

30,7

15,7

11,1

10

147

Einmaleffekte Finanzergebnis

–38

–114

–203

–103

7

83

(27 im Betriebsergebnis)

Ertragsteuern

–1003

–328

–96

Konzernhalbjahresüberschuss

4781

1250

243

Umsatzrendite (%) inkl. Einmaleffekte

24,9

12,6

5,6

Beteiligungsergebnis

Sonstige erfolgsneutrale Eigenkapitalveränderung

–1849

575

646

Cashflow aus betrieblicher Tätigkeit

4204

1140

515

Cashflow aus Investitionstätigkeit

–1734

427

–218

davon Betriebsinvest netto

–1476

–654

–230

Cashflow aus Finanzierungstätigkeit

–3783

–1270

–253

Halbjahresultimo Abschlusswährung / €

1,12

7,46

Mio. € Bilanzsumme

123 653

35 939

19 772

Immaterielle Vermögenswerte in den Aktiva

87 586

16 848

11 689

5767

832

379

45 976

14 517

8127

37,2

40,4

41,1

ca. 155 000

ca. 81 000

über 45 000

Konsolidierter Getränkeabsatz

224,2

103,0

Konsolidierter Bierabsatz

200,5

89,9

Liquidität in den Aktiva Eigenkapital in den Passiva Eigenkapitalquote (%) Mitarbeiter Allgemeine Angabe Mio. hl

Getränkeabsatz pro rata (Beteiligungen nach Quote)

70,9

Bierabsatz pro rata (Beteiligung nach Quote)

60,4

Gruppenbierabsatz (unkonsolidiert) Mio. US-$, danach waren es 43,7 (33,7) Mio. US-$. Das waren 9,7 (8,1) % Nettoumsatzrendite. Die Boston-Bilanz längte sich zum 27. Juni 2015 ggü. 27. Dezember 2014 deutlich auf 693 (605) Mio. US-$. Dabei stieg aktivisch das Anlagevermögen um +14 Mio. US-$, vornehmlich aber die Kasse um +71 Mio. US-$ auf 147 Mio. US-$. Passivisch sprang das Eigenkapital auf 515 (436) Mio. US-$ gleich 74,3 (72,1) % EKQuote an der Bilanzsumme! Der Mittelzufluss aus betrieblicher Tätigkeit verdoppelte sich im 1. Halbjahr 2015 ggü. Vorjahreszeitraum auf 78 (38) Mio. US-$. Im Investitionsbereich flossen für

98,2 Sachanlagen nur mehr –39 (–88) Mio. US-$ ab. Und im Finanzierungsbereich flossen per Saldo +31 (+32) Mio. US-$ zu: +40 (+23) Mio. US-$ aus der Ausübung von Aktienoptionen und +13 (+8) Mio. US-$ Steuervergünstigung aus aktienbasierter Entlohnung standen –23 (0) Mio. US-$ für den Rückkauf von Stammaktien Klasse A gegenüber. Auch fürs Gesamtjahr 2015 geht Bos­ ton Beer nun von nur mehr 6–9 % Absatzplus aus bei 1–2 % nationalen Preiserhöhungen, höherem Vertriebsund Marketingaufwand und Investitionen zwischen 70 und 100 Mio. US-$, womöglich auch deutlich mehr.

66,1

ABI will SABMiller kaufen ABI hat 2014 konsolidiert 459 Mio. hl Getränke verkauft, davon 408 Mio. hl Bier. Der mit diesem Konzernvolumen nicht vergleichbare Gruppenabsatz von SABMiller 2014/15 (31.3.), er wird beeinflusst durch die Beiträge von Gemeinschaftsunternehmen wie MillerCoors, CR Snow in China und Anadolu Efes, belief sich auf 324 Mio. hl Getränke, davon 246 Mio. hl Bier. In Frankfurt sprang die SABMiller-Aktie am 16. September im Vergleich zum Vortag auf 50,00 (40,33)  €. Das ABI-Papier tendierte an der Heimatbörse fest auf 100,50 (94,45) € (s. auch S.7). S.W. Brauerei Forum  –  Oktober 2015

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IMPRESSUM

  Fachliteratur

Brauerei Forum Fachzeitschrift für Brauereien, Mälzereien, Getränkeindustrie und deren Partner Informationsservice der VLB Berlin www.brauerei-forum.de ISSN 0179–2466 Herausgeber Versuchs- und Lehranstalt für Brauerei in Berlin (VLB) e.V. Seestraße 13, 13353 Berlin Redaktionsanschrift Brauerei Forum Seestrasse 13, D-13353 Berlin Telefon: (030) 4 50 80-245 Telefax: (030) 4 50 80-210 E-Mail: redaktion@brauerei-forum.de Internet: www.brauerei-forum.de Redaktion Olaf Hendel (oh) (verantwortlich) hendel@vlb-berlin.org Juliane Rahl (jr) rahl@vlb-berlin.org Dieter Prokein (dp) prokein@vlb-berlin.org Redaktionsbeirat Dr.-Ing. Josef Fontaine, Wolfgang Kunze (WK), Dr. sc. techn. Hans-J. Manger Autoren in dieser Ausgabe Wiebke Künnemann, Robert Pawelczak, Ralph Schneid, Stefan Wirth Anzeigenkontakt VLB PR- und Verlagsabteilung, Tel. (030) 450 80-255 media@brauerei-forum.de Erscheinungsweise Erscheint mit 10 Ausgaben pro Jahr, zwei davon in Englisch. Erscheinungsdatum BF 10/15 (= Oktober-Ausgabe): 27.10.2015 Bezugskosten / Abonnement Abonnement Inland 95 € inkl. MwSt. Ausland 95 € (zuzüglich Porto) Kündigung des Abonnements jeweils zum Jahresende Abonnements Westkreuz Verlag, Berlin Tel. (030) 7 45 20 47, Fax (030) 745 30 66 abo@brauerei-forum.de Druck und Vertrieb Westkreuz-Druckerei Ahrens KG Berlin/Bonn, Töpchiner Weg 198/200, D-12309 Berlin Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck, Ver­ vielfältigung oder Weiterverarbeitung, auch auszugsweise, ist nur mit ausdrückli­ cher Genehmigung der Redaktion und Quellenangabe gestattet. Für unverlangt eingesandte Manuskripte wird keine Haftung übernommen.

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272 €

DBMB Berlin-Brandenburg: Mitgliederversammlung Die Landesgruppe Berlin-Brandenburg trifft sich am Freitag, dem 20. November 2015, in der Versuchs- und Lehranstalt für Brauerei in Berlin (VLB), Seestraße 13, 13353 Berlin um 17 Uhr zur Mitgliederversammlung. Den Fachvortrag hält Dr. Roland Pahl, Leiter Forschungsinstitut für Bier- und Getränkeproduktion / Produktionstechnik, an der VLB-Berlin, zum Thema Rund ums Bier – Kuriositäten aus dem Internet. Jürgen Richter

Brauer-Schule: Lösungen von Seite 14 Fachfragen 1. c) Transportband, um gereinigte Flaschen von der FlaReiMa zum Füller zu bringen 2. e) Die Druckluftförderanlage ist ein pneumatisches Transportsystem 3. b) Der Lastenaufzug kann lediglich vertikal fördern 4. d) Rohrkettenförderer und bedingt 4 c) Bandförderer 5. e) Da sich die Förderschnecke nicht restlos entleeren lässt, findet eine erhöhte Durchmi schung statt 6. a) Japaner 7. c) Kunststoffbänder sind in der Regel geräuschärmer 8. e) Bag-In-Box Fachrechnen 1. Volumen eines NRW-Kastens: V = l · b · h = 4 dm · 3 dm · 2,85 dm = 34,2 dm3 = 34,2 l Volumen von 40 Kästen: Pro Lage befinden sich auf einer Europoolpalette 8 Kästen. Da 5 Lagen aufeinander gestapelt werden ergibt dies 40 Kästen! v = 40 Kästen · 34,2 l pro Kasten = 1368 l Volumen des transportierten Bieres: V = 40 Kästen · 10 l pro Kasten = 400 l Lösungsdreisatz 1368 l Kastenvolumen  100 % 400 l Bier  x % x = (100 % · 400)/1368 = 29,24 % = 29 % Der Anteil des transportierten Bieres beträgt 29 %.

Brauerei Forum  Forum  –  Oktober 2015 Brauerei


Institutionen & Verbände GGB   Nachrichten DBMB Weser-Ems

Besichtigung der Delmenhorster Kork-Fabrik Seit unserem letzten Besuch am 30. Oktober 2008 hat sich die Delmenhorster Kork-Fabrik (DKF) durch umfangreiche Inves­titionen und Um- bzw. Neubauten den Anforderungen des Marktes gestellt. Die ergriffenen Maßnahmen wurden uns von dem geschäftsführenden Gesellschafter Edgar Linck sowie unserem Kollegen Harald Eggers aus der DKF-Vertriebsleitung und dem gesamten DKF-Führungsteam bei einer Betriebsbesichtigung vorgestellt. Die Teilnehmer wurden in kleinen Gruppen mit bis zu fünf Leuten eingeteilt. Das hatte den großen Vorteil, dass die Erklärungen zu den Produkten und Maschinen und den daraus resultierenden Fragen intensiv und individuell besprochen werden konnten. Die Produktion von DKF® Kronenkorken, DEL-CAP® Aluminium-Schraubverschlüsse und DELCAP® Kunststoff-Schraubverschlüsse für PET-Einweg erfolgt im Dreischicht­ betrieb auf modernsten Anlagen. Bei den Metallblechen werden ca. 6000 Tafeln im Bereich Druck und Lackierung pro Stunde verarbeitet.

Die Stanzen und die schnelllaufenden Einlegemaschinen sind für einen Durchsatz von bis zu 5000 Kronenkorken pro Minute ausgelegt. Im Bereich der PVCfreien Aluminium-Verschlüsse wird eine Geschwindigkeit von 1500 Stück pro Minute erzielt. Mehr als 20 Mio. Verschlüsse werden pro Tag im DreiSchicht Betrieb hergestellt. Um einen einwandfreien Ablauf zu gewährleisten, entschied man sich bei DKF für eine Automatisierung von Egemin Automation. Fahrerlose Transportfahrzeuge (FTF/ Tragkraft bis zu einer Tonne) transportieren leere Behältnisse zu einer Abfüllstation und holen sie befüllt wieder ab. Ein Gittercontainer oder Oktabin hat ein Fassungsvermögen von 330 000 bzw. 370 000 Kronenkorken. In einer neu eingerichteten Zentralstation werden die Artikel kontrolliert, hygienisch verpackt und etikettiert. Im Anschluss werden die Behältnisse von den FTF automatisch ins Lager transportiert. Der Wandel von einem gewachsenen mittelständischen Familienbetrieb zu einer modernen Produktionsstätte war

sehr beeindruckend. Nach der Besichtigungstour wurden wir von DKF zu einer gemeinsamen Abendveranstaltung eingeladen, die durch Gedanken- und Meinungsaustausch zur Klärung noch offener Fragen zu der Besichtigung genutzt wurde. Im Restaurant Graftspeicher fand die Veranstaltung einen wunderbaren Abschluss. Wir möchten uns sehr herzlich für die Einladung bei Andreas und Edgar Linck sowie Harald Eggers bedanken. In Zukunft werden wir die teilweise doch sehr aufwendig bedruckten und / oder geprägten Verschlüsse mit anderen Augen sehen. Ralph Grotelüschen

Die DBMBLandesgruppe Weser-Ems vor der Delmenhors­ ter Kork-Fabrik

DBMB Berlin-Brandenburg

Mitgliederversammlung in der Braumanufaktur Forsthaus Templin Am 11. September 2015 trafen sich 45 Mitglieder, Fördermitglieder und Gäste der Landesgruppe zur Mitgliederversammlung in der Braumanufaktur Forsthaus Templin. Der Landesgruppen-Vorsitzende Jens Kemmel begrüßte die Anwesenden, besonders die Ehrenmitglieder Prof. Gerolf Annemüller und Peter Weichenhain. In einer Schweigeminute wurde den in den vergangenen Monaten verstorbenen Landesgruppenmitgliedern gedacht. Am 30. März verstarb Siegfried Rulc im Alter von 86 Jahren. Unser Ehrenmitglied Arndt Strobl verstarb am 5. Mai im 85. Lebensjahr. Gerhard Werk verstarb am 13. August im 81. Lebensjahr. Kemmel würdigte den 80. Geburtstag von Günter Schultz und Dr. Lothar Fröhlich, den 75. von Dr. Hans-Jürgen Manger und Klaus Scheide, den 65. von Hans-Georg Weber sowie den 50. von Jürgen Krieger.

Fachvortrag Den Fachvortrag hielt Braumeister Roberto Biurrun, Mitarbeiter der VLBBerlin zum Thema Moderne Läuterbottiche und Maischefilter. Einleitend erläuterte Biurrun die Grundziele der Würzefiltration. Durch wechselnde Rohstoffqualitäten, High Gravity Brewing sowie steigende Kosteneffizienz werden immer neue Herausforderungen an Läutersysteme und somit an die Sudhaushersteller gestellt. Es werden mittlerweile mindestens 12 Sude bei Läuterbottichen und mehr als 14 Sude bei Maischefiltern pro Tag erwartet. Um diesen Erwartungen gerecht zu werden, wurden in der Vergangenheit sowohl bei den Läuterbottichen als auch bei den Maischefiltern besondere Änderungen beim Design durchgeführt. Beide Läutersysteme weisen gewisse Vor- und Nachteile auf, die stark von den jeweiligen Gegebenheiten der Brauereien abhängig sind. Themen,

wie die Zusammensetzung der Rohstoffe und ihre witterungsbedingten Qualitätsschwankungen, müssen im Vorfeld berücksichtigt werden. Dies gilt auch für das zunehmende High Gravity Brewing, das sich mittlerweile sogar zum Very-High Gravity Brewing mit Vorderwürzekonzentrationen >25 % entwickelt. Gerade RohfruchtBiere mit einem sehr hohen Anteil an Rohfrucht, wie z.B. Mais oder Reis bis 60 %, sind hier keine Seltenheit, erweisen sich für Läuterbottiche als äußerst schwierig. Allerdings sind diese Läutersysteme deutlich flexibler gegenüber Mai­schefiltern. Biurrun stellte die jeweiligen Läutersysteme vor und betrachtete ihre Vor- und Nachteile. Mit einer Diskussion über den Fachvortrag endete der offizielle Teil der Veranstaltung. Großer Dank für die Gastfreundlichkeit geht an die Inhaber der Braumanufaktur Forsthaus Templin, Jörg Kirchhoff und Thomas Köhler. Jürgen Richter Brauerei Forum  –  Oktober 2015

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Veranstaltungen VLB-Termine

 24. bis 26. August 2016 Workshop „Real Craft Brewing“ – Brewing like 1900, Vielau

 9. November 2015 4. European MicroBrew Symposium, Nürnberg

 29. August bis 9. September 2016 Workshop „Craft Brewing in Practice“, Berlin

 1./2. Dezember 2015 Kompaktseminar „Brauen für Nicht-Brauer“, Berlin

 26. bis 28. September 2016 7. Iberoamerikanisches Symposium der VLB, Santiago de Chile

 11. Januar bis 24. Juni 2016 VLB Certified Brewmaster Course, Berlin  7. bis 9. März 2016 103. Brau- und maschinentechnische Arbeitstagung, Soest  14. bis 16. März 2016 19. VLB-Logistikfachkongress, Eindhoven, Niederlande  5./6. April 2016 RFID-Praxistag bei Rothaus  8. April 2016 22. Dresdner Brauertag, Dresden  17. bis 24. Mai 2016 Workshop „MicroMalting in Practice", Berlin  Juni 2016 International Brewing Conference China, Peking, China  1. Juli 2016 VLB-Sommerfest, Berlin

 24./25. Oktober 2016 103. VLB-Oktobertagung

Weitere Termine  10. bis 12. November 2015 BrauBeviale, Nürnberg  20. November 2015 Brau- und Malzmeister-Abend der DBMB Landesgruppe Berlin-Brandenburg an der VLB Berlin  8./9. Dezember 2015 22. Flaschenkellerseminar, Weihenstephan  3. bis 6. Mai 2016 Craft Brewers Conference / BrewExpo America, Philadelphia, USA  13. bis 17. August 2016 World Brewing Congress, Denver (CO), USA

redaktion@brauerei-forum.de

Änderungen vorbehalten

Unsere nächste deutschsprachige Ausgabe erscheint am 18. Dezember 2015


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