Brauerei Forum 8/2015

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Brauerei Forum Fachzeitschrift für Brauereien, Mälzereien, Getränkeindustrie und deren Partner

Informationsservice der Versuchs- und Lehranstalt für Brauerei in Berlin

Ausgabe 8 | 21. August 2015 | 30. Jahrgang  |  ISSN 0179-2466

In dieser A usgabe:

 Forschungsprojekt Glutathion  Bericht Brewing Conference Bangkok  Programm 102. VLB-Oktobertagung in Berlin  Zum 140. Geburtstag von Ferdinand Stockhausen  Nachrichten ehem. VLBer

ller

www.brauerei-forum.de

IfGB aktu ell Brennere – Informationen für ien und S pirituose n-Herste


Seminar „Update Brauwissen“ – Technik, Technologie, Qualität 2-wöchiges Fortbildungs-Seminar für technische Führungskräfte aus Brauereien 26. Oktober bis 6. November 2015, Berlin Themen: Neue Hopfen- und Braugerstensorten • Sudhaus: Vor- und Nachteile verschiedener Maischverfahren, Maischefilter und Kochsysteme • Gärung: Hefemanagement, Gärungsverfahren, HighGravity-Verfahren, Hefevitalität • Stabilisierungsverfahren im Vergleich, kieselgurfreie Filtration • Abfüllung: Leer- und Vollflascheninspektion, Biofilme • Nachhaltigkeit/Optimierung: Wassereinsparungen, Energiemanagement, Füllanlagenoptimierung, Schwandreduzierung, Abwassermanagement • Qualität: Betriebskontrolle, neue chemisch-technische Analysenmethoden, neue mikrobiologische Methoden, Spezialanalytik, Verpackungsprüfung, Inline-Messtechnik • Drinkability, Geschmacksstabilität, Biertrübungen Zielgruppe: Braumeister, Produktionsleiter, Abteilungsleiter und andere technische Führungskräfte aus Produktion, Abfüllung und Qualitätssicherung von Brauereien

Online-Anmeldung und weitere Informationen unter:

www.vlb-berlin.org/update-brauwissen VLB Berlin – Seestraße 13 – 13353 Berlin Tel. (030) 450 80-215 – Fax (030) 450 80-210 – brewmaster@vlb-berlin.org

Versuchs- und Lehranstalt für Brauerei in Berlin (VLB) e.V.

Einladung zur ordentlichen Mitgliederversammlung 2015 Im Rahmen ihrer 102. Oktobertagung lädt die Versuchs- und Lehranstalt für Brauerei e.V. (VLB) alle Mitglieder zu ihrer ordentlichen Mitgliederversammlung ein: Montag, 5. Oktober 2015, 18.15 Uhr Hotel Berlin, Berlin, Lützowplatz 17, 10785 Berlin Tagesordnung 1. Begrüßung durch den Vorsitzenden des Verwaltungsrates und Genehmigung des Protokolls der letzten Mitgliederversammlung 2. Bericht der Geschäftsführung über das Geschäftsjahr 2014 und Vorlage des festgestellten Jahresabschlusses 2014 3. Abstimmung der Mitgliederversammlung über den Jahresabschluss 2014

4. Ausblick auf das laufende Geschäftsjahr 2015: a) Wirtschaftliche Entwicklung b) Standortentwicklung Seestraße/ Stand Neubauprojekt der VLB 5. Entlastung der Geschäftsführung und des Verwaltungsrates für das Geschäftsjahr 2014 6. Wahl des Abschlussprüfers für das Geschäftsjahr 2015 7. Zuwahl zum Verwaltungsrat, Wahlvorschlag: Wolfgang Janssen Radeberger Gruppe KG, Frankfurt am Main 8. Verschiedenes Dr. Mike Eberle, Vorsitzender der Verwaltungsrates der Versuchs- und Lehranstalt für Brauerei in Berlin (VLB) e.V.


Inhalt

 Menschen & Unternehmen 4

ASBC: Neue Präsidentin / Herforder Brauerei: Feierliche Lossprechung in Herford / Deutscher Brauer-Bund: Eils bleibt im Amt

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Brewers Association: Berlinerin wird Europa-Botschafterin für amerikanisches Craft-Bier /

VLB aktuell: VLB Brauerei-Seminare in Kooperation mit der Beviale Moscow 2015

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Richtfest für das neue Aus- und Fortbildungszentrum der VLB Berlin gefeiert

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Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft: Hohe Auszeichnung für Prof. Dr. Fritz Jacob

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Bundesehrenpreise für 18 deutsche Brauereien

 Technik & Technologie 9

VLB-Institut FIBGP nimmt am EU-Projekt BIOBOTTLE teil – Biologisch abbaubare Verpackungen für Getränke / Euromalt und EBC setzen Gushing-Projekt fort

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Bericht Brewing Conference Bangkok 2015

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Neue Fermentationsstrategie zur Glutathionproduktion mit Saccaromyces spp.

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Brauer-Schule: Fachfragen für Auszubildende – Schmiermittel

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22. Innovationstag Mittelstand: VLB stellte neue Anlage zur Entkarbonisierung von Getränken vor

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Programm 102. VLB-Oktobertagung in Berlin

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120 Jahre moderne Betriebskontrolle: Zum 140. Geburtstag von Ferdinand Stockhausen

 IfGB aktuell 22

DLG-Test Spirituosen: Ergebnisse 2015

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13. IfGB-Forum Spirituosen und Brennerei glänzt bereits mit 100 Anmeldungen

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Fritz-Henßler-Berufskolleg/Vereinigung der Destillateurmeister: F reisprechung für Destillateure in Dortmund / BSI: „Daten aus der Alkoholwirtschaft 2015“ veröffentlicht

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Destillateur-Aufbaukurs schließt mit großem Erfolg

Mit einem offiziellen Festakt am 3. Juli hat die VLB Berlin das Richtfest für ihr neues Aus- und Fortbildungszentrum gefeiert. Auf dem Empfang im neuen Gebäude trafen sich viele der Projekt-Verantwortlichen sowie zahlreiche Festgäste

12 Das VLB-Institut für Biotechnologie und Wasser hat im Rahmen eines staatlich geförderten Forschungsprojektes neue Fermentationsstrategien entwickelt. Ziel ist es, die Glutathionproduktion zu vereinfachen

 ehem. VLBer 26

Certified Brewmaster Course 2015 erfolgreich beendet

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Vereinigung ehem. VLBer: Mitgliederversammlung diskutiert Zusammenarbeit mit Berliner Brauer Zunft

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Bericht VLB-Sommerfest 2015: Sonne satt und kühles Bier bei 34 °C im Schatten

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Mit dem Raddampfer durch den Nord-Ostsee-Kanal

31

Studienjahrgang 1957-1961: ehem. VLBer trafen sich Ende Mai in Detmold

18 Ferdinand Stockhausen gilt als Wegbereiter der modernen Betriebskontrolle. Vor 140 Jahren geboren, hat der Chemiker am Institut für Gärungsgewerbe zahlreiche Methoden und Verfahren entwickelt, um u.a. die Hefereinzucht zu verbessern

 Institutionen & Verbände 31

DBMB Berlin-Brandenburg: Nach Rathenow zur BUGA 2015

 Sonstiges 30

Impressum

30

Lösungen Brauer-Schule

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Veranstaltungskalender

Titelbild: Tankfarm der Boon Rawd Brauerei in Banglen, Thailand Foto: oh

28 Ganz entspannt im Hier und Jetzt präsentierte sich das jüngste Sommerfest der VLB Berlin. Rund 600 Teilnehmer kamen am 3. Juli 2015 auf das Gelände der Seestraße 13, um mit Freunden, Mitarbeitern und Geschäftspartnern zu feiern

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Menschen & Unternehmen  Personalien Deutscher Brauer-Bund (DBB) ASBC

Neue Präsidentin Dr. Christina Schönberger wurde beim Annual Meeting der American Society of Brewing Chemists (ASBC) zur neuen Präsidentin gewählt.

Dr. Christina Schönberger

(F.) Die ASBC, 1934 gegründet, hat zurzeit mehr als 1000 Mitglieder weltweit und befasst sich im Wesentlichen mit den wissenschaftlichen Aspekten des Bieres. Schönberger, Technical Mana-

ger bei Barth Innovations, Kent, Großbritannien, dem europäischen Think Tank der Barth-Haas-Gruppe: „Mit ihren wissenschaftlichen Konferenzen, dem ASBC Journal und der eigenen Methodensammlung setzt die ASBC inzwischen beachtliche Standards in der Brauindustrie.“ Schönberger ist seit 2009 im Board of Directors des ASBC und war bis 2013 International Director. 2016 wird die ASBC zusammen mit der MBAA den World Brewing Congress, der alle vier Jahre stattfindet, vom 13. bis 17. August in Denver ausrichten.

Eils bleibt im Amt Die künftige Spitze des DBB steht fest: Dr. Hans-Georg Eils, seit 2011 Präsident des DBB, bleibt bis Mitte 2017 an der Spitze des Branchenverbandes.

Herforder Brauerei

Feierliche Lossprechung in Herford Im Gästezentrum der Herforder Brauerei kamen Ende Juni über 120 Gäs­te zusammen, um 31 frischgebackene Brauer und Mälzer zu feiern. Zu den Höhepunkten der Veranstaltung gehörte die feierliche Segnung der neuen Zunftlade durch einen Geistlichen aus Osnabrück.

Zum Abschluss der Lossprechungsfeier gab es ein Gruppenbild mit Gam­brinus

(F.) Nun stehen der Branche 31 Fachkräfte zur Verfügung, die zuvor erfolgreich ihre Sommerprüfung im Fritz-Henßler-Berufskolleg, Dortmund, abgelegt hatten. Nach Jahren der Abstinenz begann die Herforder Brauerei erstmals wieder vor drei Jahren, zwei Männer zu Brauern und Mälzern auszubilden.

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Mit Kolja Schellin schickte die Herforder Brauerei auch gleich einen Auszubildenden ins Rennen um den Jahrgangsbesten. Am Ende reichte es immerhin für Platz 2. Dafür gab es vom Brauereiverband NRW einen Scheck über 200 €. Über 300 € konnte sich der Prüfungsbeste freuen. Mit einer glatten 1 hinterließ Tobias Herget aus Bochum einen starken Eindruck bei der Dortmunder Prüfungskommission. Deren Vorsitzender Oliver Landsberger war begeistert: „Die Jungs und Mädchen waren allesamt super. Aber es gab einen, der hat eine ganz besondere Leistung in der Prüfung gezeigt.“ 100 € erhielt als drittbester Prüfling Dennis Zipro, Brauerei C. & A. Veltins.

Dr. Hans-Georg Eils (F.) Die Delegierten des DBB stimmten beim Deutschen Brauertag am 11. Juni in Berlin einstimmig für eine Verlängerung seiner Amtszeit. Die Versammlung dankte Eils für seine Verdienste und sein Engagement. „Es ist mir eine Freude, mich weiterhin neben meiner Tätigkeit bei der Karlsberg Brauerei dem Amt des Brauerpräsidenten zu widmen und mich für die Interessen der gesamten deutschen Brauwirtschaft in der Politik und Gesellschaft einzusetzen“, sagt Dr. Hans-Georg Eils.


Menschen & Unternehmen

Brewers Association

Berlinerin wird Europa-Botschafterin für amerikanisches Craft-Bier Die neue diplomatische Vertretung für amerikanisches Craft-Bier sitzt in Berlin: Die Brewers Association hat Sylvia Kopp, Bier-Sommelière, Autorin und Leiterin der Berlin Beer Academy, zur „Botschafterin für amerikanisches Craft-Bier in Europa“ ernannt. (F.) Das verkündete Bob Pease, Vorsitzender des Dachverbands der kleinen und unabhängigen Brauer in den USA, Mitte Juni in Boulder, Colorado. Zuvor residierte die Vertretung in England. Mit dieser Wahl zeigt sich erneut: Berlin avanciert zur europäischen Bierhauptstadt, getragen von einer lebendigen, kosmopolitischen Braubranche. „Ich bin glücklich, dass ich diese Position einnehmen darf“, so Kopp, „die USA sind das Mutterland der neuen Bierbewegung. Die Amerikaner haben sich von uns Europäern zeigen lassen, wie man niveauvoll braut – jetzt inspirieren sie hier Traditionshäuser und junge Einsteiger. Ihre ausdrucksstarken Kre-

lebenden Schweden Andreas Fält, der das Amt mehr als zwei Jahre ausübte. Kopp steht als Ansprechpartnerin für den Handel, die Gastronomie und die Medien zur Verfügung. Sie stellt Kontakte her, informiert über den Qualitätsanspruch und die Vielfalt der neuen amerikanischen Biere, bringt die Besonderheiten der Craft-Bier-Kultur nahe und verdeutlicht die Anforderungen an einen sachgerechten Umgang mit den kostbaren Tropfen.

Sylvia Kopp ationen haben die Brauwelt revolutioniert. Es sind Biere, die überraschen.“ In ihrer Position als Craft-Bier-Botschafterin folgt Kopp auf den in England

Bier-Sommelière Kopp ist seit 2007 unabhängige BierSommelière. 2013 hat sie mit dem Brauer Olav Vier Strawe die Berlin Beer Academy gegründet, eine Biergenussschule für Bierfreunde und Profis. Kopp ist Jury-Mitglied bei Wettbewerben wie dem World Beer Cup (USA), dem European Beer Star (München) und dem Brussels Beer Challenge. 2014 erschien ihr Buch „Das Craft-Bier-Buch. Die neue Braukultur“ (englische Ausgabe: „Barley & Hops“).

VLB International

VLB Brauerei-Seminare in Kooperation mit der Beviale Moscow 2015 Im Umfeld der Beviale Moscow, die in diesem Jahr erstmalig vom 6. bis 8. Oktober in Moskau stattfindet, veranstaltet die VLB Berlin ihr 11. Russisches Symposium für die Brau- und Getränkeindustrie sowie das 6. Russische VLB MicroBrew-Seminar.

zusätzliche Punkte den Besuch der Beviale Moscow, eine Verkostung und Evaluierung von Spezialbieren, Brauereibesichtigungen sowie eine gemeinsame Abendveranstaltung mit den Partnerfirmen und Messe­ organisatoren.

(oh) Wie bereits in den vergangenen Jahren bedienen die russischen VLBSemimare zwei Zielgruppen: Während das Seminar für die Brau- und Getränkeindustrie sich in erster Linie an Führungskräfte aus der Brauindustrie richtet, ist das russische MicroBrewSymposium thematisch speziell für Craft Brewer und Gasthausbrauereien zugeschnitten. Die Präsentationen auf beiden Veranstaltungen werden sowohl von erfahrenen VLB-Mitarbeitern als auch von Experten aus ausgewählten Unternehmen der Zulieferindustrie gehalten. Alle Vorträge werden auf Russisch gehalten bzw. ins Russische übersetzt. Das Rahmenprogramm der beiden Seminare beinhaltet als

Kooperation mit der NürnbergMesse Neu in diesem Jahr ist die Kooperation der VLB Berlin mit der Beviale Moscow. Diese von der NürnbergMesse in diesem Jahr erstmalig an den Start gehende Fachmesse für die Brau- und Getränkeindustrie in Osteuropa findet vom 6. bis 8. Oktober im Crocus Expo Center in Moskau statt. Der neue Ableger der BrauBeviale versteht sich als Türöffner zu den Märkten Russlands und seiner direkten Nachbarn. „Wir freuen uns über den mutigen Schritt der NürnbergMesse, mit der Beviale Moscow eine professionelle Messeplattform für die Brau- und Getränkeindustrie in den russischsprachigen Ländern zu entwickeln“,

so VLB-Geschäftsführer Dr. Josef Fontaine. „Wir sind sicher, dass wir mit der Kombination von unseren seit mehr als 10 Jahren etablierten Brauereiseminaren und der neuen Beviale Moscow ein attraktives Angebot sowohl für die kleinen als auch die großen Brauer Russ­lands schaffen werden.“ Etabliert seit mehr als 10 Jahren: Die VLB-Brauerei-Seminare in Russland

Foto: oh

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Menschen & Unternehmen  VLB aktuell

Richtfest für das neue Aus- und Fortbildungszentrum der VLB Berlin gefeiert Die Versuchs- und Lehranstalt für Brauerei in Berlin (VLB) e.V. baut auf ihrem Gelände an der Seestraße in BerlinWedding ein neues Aus- und Fortbildungszentrum für die Bereiche Brauerei-, Lebensmittel- und Biotechnologie. Nachdem der Rohbau im Frühjahr erfolgreich fertiggestellt worden war, feierte die VLB im Juni das Richtfest.

Fotos: jr

Architekt Prof. Eckhard Gerber erläuterte auf dem Richtfest einige Aspekte zum architektonischen Konzept des Neubaus

VLB-Präsident Dr. Mike Eberle: „Das neue Ausund Fortbildungszentrum bedeutet für uns und unsere Branche einen erheblichen Schritt vorwärts.“

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(jr) Bei sommerlichem Wetter mit über 30 °C wurden am frühen Nachmittag des 3. Juli 2015 die Richtfestgäste im Erdgeschoss des VLB-Neubaus von angenehm kühlen Temperaturen empfangen. Gekommen waren Vertreter von am Bau beteiligten Unternehmen und Einrichtungen aus der Verwaltung und Wirtschaft, Partner, Vorstandsmitglieder und Mitarbeiter der VLB Berlin sowie Gäs­te aus der Brau- und Getränkeindustrie. „Dies ist ein historisches Richtfest“, sagte VLB-Geschäftsführer Dr. Josef Fontaine bei der Begrüßung und Eröffnung des Richtfestes. „Mit der Fertigstellung und dem Einzug in das neue Gebäude im 3. Quartal 2016 beginnt eine neue Ära in der VLB.“ Hier werden auf einer Nutzfläche von rund 6000 m² künftig TechnikumsAnlagen, Laboratorien und Seminarräume untergebracht sein. Neben den Ehrengästen begrüßte Fontaine auch die Vertreter der Senatsverwaltung für Wirtschaft, Technologie und Forschung Kathrin Wanka und Matthias Brückner sowie der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt Anette Thimm und Uwe Dechène. Die beiden Landesbehörden sind zentrale Akteure im Neubauprojekt. Während die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt den Architektenwettbewerb beaufsichtigte und die Planung sowie den Bau im Baubegleitenden Ausschuss mitsteuert, fungiert die Senatsverwaltung für Wirtschaft, Technologie und Forschung als Schnittstelle für die Fördermittel, d.h. zu den Geldgebern. Nach Josef Fontaine ergriff der VLBVerwaltungsratspräsident Dr. Mike Eberle das Wort. Er zeichnete die Entwicklungen am Neubau seit der Grundsteinlegung am 28. Oktober 2013 nach und nutzte im Namen der VLB die Gelegenheit, allen aktiv Beteiligten für die geleistete Arbeit ausdrücklichen Dank auszusprechen. „Ein Projekt in dieser Größenordnung wäre für uns ohne öfBrauerei Forum  –  August 2015

fentliche Förderung niemals umsetzbar gewesen“, so Eberle. Daher galt ein herzlicher Dank einmal mehr der Berliner Senatsverwaltung für Wirtschaft, Technologie und Forschung. „Diese Investition in die Zukunft wird hochqualifizierte Arbeitsplätze in Berlin sichern und weitere schaffen. Darüber hinaus werden wir neue, praxisorientierte Aus- und Weiterbildungsangebote entwickeln und durchführen können. Das neue Aus- und Fortbildungszentrum bedeutet für uns und unsere Branche einen erheblichen Schritt vorwärts.“ In seiner anschließenden Rede bedankte sich Michael Sack, Projektleiter Neubau, bei allen am Bau beteiligten Planern und Firmen namentlich. Seiner Aufzählung der zahlreichen Unternehmen fügte er Erläuterungen zu deren Aufgaben am Projekt hinzu und kommentierte die geleistete oder noch ausstehende Arbeit der einen oder anderen Firma mit augenzwinkerndem Witz. „Ich habe noch nie ein Richtfest mitge-

macht, wo das Fest so gut zum Bauherrn passt“, begann der Architekt Prof. Eckhard Gerber seine Ansprache. Er erläuterte das Konzept des Gebäudes, das eine bestimmte Identität schaffen soll. Damit dies gelingt, wurde ein Lichthof als Herzstück und Raum errichtet, in dem man sich trifft und kommuniziert und an dem hinter einer großen über zwei Stockwerke reichenden Glaswand das Sudhaus angeschlossen ist. Von außen wird sich das neue Gebäude mit dem Klinkermaterial als Fassade harmonisch in die Umgebung einfügen. Nachdem der Polier Mike Theilig von Wolff und Müller den Richtspruch vorgetragen hatte, durften sich die Gäste im Erd- und ersten Obergeschoss umschauen. So bekamen sie einen ersten Eindruck vom neuen Aus- und Fortbildungszentrum der VLB.

Zahlreiche Gäste aus der Brau- und Getränkeindustrie, Vertreter von am Bau beteiligten Unternehmen und Einrichtungen aus der Verwaltung und Wirtschaft sowie Partner, Vorstandsmitglieder und Mitarbeiter der VLB Berlin waren zugegen


Menschen & Unternehmen  Personalien Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft

Hohe Auszeichnung für Prof. Dr. Fritz Jacob Prof. Dr.-Ing. Fritz Jacob, Direktor des Forschungszentrums Weihenstephan für Brau- und Lebensmittelqualität, wurde jüngst vom Vorstand der DLG mit der Max-Eyth-Denkmünze in Bronze ausgezeichnet

Prof. Dr. Achim Stiebing (l.) überreicht die Max-Eyth-Denkmünze an Prof. Dr. Fritz Jacob (F.) Damit werden seine großen Verdienste um die DLG und die Weiterentwicklung der Qualitätsprüfungen für Bier und Biermischgetränke gewürdigt. DLGVizepräsident Prof. Dr. ­Achim Stiebing übergab die hohe Aus­ zeichnung im Rahmen der Anuga FoodTec mit den Worten: „Wir wissen Ihr ehrenamtliches Engagement sehr zu schätzen. Denn heute ist es keine Selbstverständlichkeit mehr, sich in den Dienst der Allgemeinheit und der Branche zu stellen.“ Prof. Jacob bringt sein fachliches Know-how bereits seit mehreren Jahrzehnten in die Internationalen DLG-Qualitätsprüfungen für Bier ein: Von 1986 bis 2004 als sensorischer Sachverständiger, seit 2004 als einer der beiden DLG-Prüfbevollmächtigten für Bier und Biermischgetränke. Seit 2005 ist er außerdem Mitglied der DLG-Kommission für Bier. Der international anerkannte Bier-Experte unterstützt die

Fach- und Testarbeit der DLG darüber hinaus durch zahlreiche Publikationen und sein Engagement in Veranstaltungen der Bierbranche. Mit seinem herausragenden Fachwissen hat Prof. Jacob maßgeblich zur Positionierung der DLG-Qualitätsprüfung als einem der weltweit führenden Bier-Tests beigetragen. Gefragter Experte Prof. Jacob ist Geschäftsführer und wissenschaftlicher Direktor des Forschungszentrums Weihenstephan für Brau- und Lebensmittelqualität. Seit 2009 ist er Vorsitzender der Mitteleuropäischen Brautechnischen Analysekommission (MEBAK). 2011 übernahm er einen Sitz im Verwaltungsrat der Bayerischen Staatsbrauerei Weihenstephan. Als international anerkannter Experte berät er die Brau- und Getränkeindustrie weltweit. Am Wissenschaftszentrum Weihenstephan hält er außerdem Vorlesungen über internationale Braumethoden und die Qualitätssicherung bei der Bierbereitung. Daneben betreut er zahlreiche Studien- und Doktorarbeiten und fördert damit in besonderem Maße die Nachwuchsarbeit in der Braubranche. Deutschen LandwirtschaftsGesellschaft Die DLG e.V. wurde 1885 vom Ingenieur und Schriftsteller Max Eyth gegründet. Sie hat über 25 500 Mitglieder und ist eine Spitzenorganisation der Agrarund Ernährungswirtschaft. Die DLG ist eine Fachorganisation und politisch unabhängig. Die DLG sieht sich als neutrales, offenes Forum des Wissensaustausch. Grundlage und Selbstverständnis der DLG ist die Förderung des wissenschaftlichen und technischen Fortschritts. Die Arbeitsfelder der DLG beziehen sich auf das Vermitteln von Wissen, auf die Veranstaltung von Fachausstellungen, dem Testen von Technik und Betriebsmitteln sowie dem Testen von Lebensmitteln.

in kaum einer branche ist so viel bewegung, wie in der getränkeindustrie. und in kaum einem unternehmen ist dies so zu erleben wie bei fritz-kulturgüter. werde ein teil in unserem jungen, wachsenden unternehmen. fritz-kola – im jahre 2003 gegründet – ist mit den marken fritz-kola, fritz-limo, fritz-spritz und mischmasch deutschlandweit und in verschiedenen großstädten europas in gastronomie und handel vertreten. als innovatives und flexibles unternehmen gelingt es uns immer wieder den hart umkämpften kola-markt aufzumischen und gezielte nadelstiche gegen die großen und bekannten marken zu setzen. für unseren standort in hamburg-billbrook suchen wir ab sofort einen mitarbeiter für:

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Menschen & Unternehmen  Nachrichten

Bundesehrenpreise für 18 deutsche Brauereien Am 11. Juni hat das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) 18 deutschen Brauereien den Bundes­ehrenpreis 2015 verliehen. Die Auszeichnung fand auf dem Brauertag 2015 in Berlin statt. Der Preis, der 2015 zum 8. Mal vergeben wurde, ist die höchste Auszeichnung, die deutsche Brauereien im DLG-Qualitätswettbewerb erreichen können. (F.) Die Preisträger hatten bei der Qualitätsprüfung der DLG (Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft) für Bier die besten Gesamtergebnisse in den verschiedenen Bundesländern erzielt. An dieser traditionsreichen Qualitätsschau beteiligten sich in diesem Jahr 160 Brauereien. Zusammen mit Bundesminister Christian Schmidt überreichte DLG-Präsident Carl-Albrecht Bartmer die Medaillen und Urkunden.

rien für die Experten relevant: Reinheit des Geschmacks, Qualität der Bittere, Vollmundigkeit, Geschmacksstabilität während der Lagerungszeit und die Frische des Produkts. Alle Biere, die durch die DLGExperten getestet werden, müssen nach den Grundsätzen des deutschen Reinheitsgebots gebraut sein. Alle Preisträger sind im Internet auch unter www.dlg.org/ bundesehrenpreis_bier.html veröffentlicht.

Die Preisträger des Bundesehrenpreises 2015, darunter Bierbotschafter 2014 Cem Özdemir, Bündnis 90/ Die Grünen, (4.v.r.), und Dr. Hans-Georg Eils, Präsident des Deutschen Brauer-Bundes, (7.v.r.)

Konsequentes Qualitätsstreben „Die Qualität unserer heimischen Biere ist Ausdruck hohen fachlichen Könnens“, unterstrich DLG-Präsident Carl-Albrecht Bartmer während der Preisverleihung in Berlin. „Die Bundesehrenpreisträger verkörpern Genusskultur und konsequentes Qualitätsstreben auf eine Weise, die ihresgleichen sucht. Sie setzen richtungsweisende Maßstäbe und dürfen sich deshalb zurecht als Botschafter genussvoller Qualitätsprodukte bezeichnen.“ In der Bewertung eines Bieres durch das DLG-Testzentrum Lebensmittel sind unter anderem folgende Krite-

Bundesehrenpreisträger Bier 2015 Bundesehrenpreis in Gold und „Brauerei des Jahres“ • Privat-Brauerei Schmucker, Mossautal (Hessen)

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Bundesehrenpreis in Silber • Privatbrauerei Eichbaum, Mannheim (Baden-Württemberg) Baden-Württemberg: • Hochdorfer Kronenbrauerei Otto Haizmann, Nagold-Hochdorf • Welde-Bräu, Plankstadt • W. Dinkelaker Schönbuch-Bräu, Böblingen • Kronenbrauerei Offenburg

Bayern: • Schlossbrauerei Maxlrain, Tuntenhausen • Flötzinger Brauerei Franz Steegmüller, Rosenheim • Brauerei Ustersbach, Ustersbach • AuerBräu, Rosenheim • Brauhaus S. Riegele, Augsburg Brandenburg: • Frankfurter Brauhaus, Frankf./Oder Hessen: • Darmstädter Privatbrauerei, Darmstadt Mecklenburg-Vorpommern: • Störtebeker Braumanufaktur, Stralsund Nordrhein-Westfalen: • Brauerei Mönchengladbach Rheinland-Pfalz: • Park & Bellheimer Brauereien, Bellheim Saarland: • Karlsberg Brauerei, Homburg Sachsen: • Landskron Brau-Manufaktur, Görlitz


Technik & Technologie   VLB aktuell

VLB-Institut FIBGP nimmt am EU-Projekt BIOBOTTLE teil – Biologisch abbaubare Verpackungen für Getränke Unter Leitung des spanischen Forschungsinstituts Asociación de Investigación de Materiales Plásticos y Co (AIMPLAS) wird seit Mai 2014 am EUProjekt BIOBOTTLE (Projektnummer 606350) geforscht. (BF) Im Projekt arbeiten acht europäische Unternehmen und Institute zusammen. Für die Versuchs- und Lehranstalt für Brauerei in Berlin (VLB) e.V. nimmt das Forschungsinstitut für Bier- und Getränkeproduktion (FIBGP) teil. Ziel ist es, neuartige Materialien zu entwickeln, die als biologisch abbaubare Verpackungen für Getränke dienen sollen. Im Projekt BIOBOTTLE werden dabei ein- und mehrschichtige Plastikflaschen sowie Tüten entwickelt, die biologisch abbaubar sein sollen und nicht am Ende ihrer kurzen Lebensspanne von Resten organischer Inhaltsstoffe getrennt werden müssen. Als Beispiel dienen Milchverpackungen. Gemäß der FAO (2011) wird in europäischen Ländern mit einem Durchschnitt von 261 kg pro Jahr und

Einwohner der weltweit größte Verbrauch von Milchprodukten verzeichnet. Dadurch wird ein großes Abfallvolumen, hauptsächlich an Polyäthylenflaschen, erzeugt. Dieses Material ist zwar vollständig wiederverwertbar, aber tatsächlich werden nach Angabe für das Jahr 2012 nur zwischen 10 und 15 % davon wieder verwertet. Gerade Milchflaschen und -tüten sind Einmalprodukte, die ein besonders hohes Abfallvolumen erzeugen. Hinzu kommt, dass bei der Wiederaufbereitung hohe Temperaturen benötigt werden, um Verschmutzungen und störende Geruchskomponenten zu entfernen. Daher ist für die Milchindus­ trie und deren Verpackungshersteller die Entwicklung von Verpackungen, die zusammen mit den Resten der Inhaltsstoffe entsorgt werden können, besonders interessant. Das Konsortium von BIOBOTTLE arbeitet an der Entwicklung eines biologisch abbaubaren Materials für Mehrschichtenflaschen oder Tüten, die für die Verpackung von Milch oder Milk-

shakes verwendet werden können, sowie von Einschichtenflaschen, die z.B. als Verpackungen für probiotische Getränke dienen können. Biologisch abbaubar und widerstandsfähig gegenüber Sterilisation und Pasteurisierung Eine der Hauptschwierigkeiten innerhalb des Projekts ist es zu gewährleis­ ten, dass ein biologisch abbaubares Material dieselben Voraussetzungen erfüllt wie traditionelle Verpackungen. Dies schließt insbesondere die Resis­ tenz gegen thermische Behandlungen wie Sterilisation oder Pasteurisierung ein. Um dies zu gewährleisten, werden aktuell verfügbare biologisch abbaubare Materialien durch reaktive Extrusion behandelt, um die Widerstandskraft des Materials gegenüber thermischen Belastungen auf das notwendige Maß zu bringen. BIOBOTTLE ist ein europäisches Projekt innerhalb des Siebenten Forschungsrahmenprogramms (FP7) mit einem Umfang von 1 Mio. €. Folgende acht Unternehmen und Forschungsinstitute aus fünf Ländern arbeiten dabei zusammen: Deutschland (VLB), Belgien (Organic Waste Systems nv), Italien (Consiglio Nazionale delle Ricerche Pisa), Portugal (VIZELPAS und ESPAÇOPLAS) und Spanien (AIMPLAS, ALMUPLAS und ALJUAN).

Euromalt und EBC setzen Gushing-Projekt fort Euromalt und die European Brewery Convention (EBC) setzen das Forschungsprojekt zur Entwicklung und Validierung einer neuen Methode zur sicheren Vorhersage des GushingPotenzials von Malz und Bier mit der VLB Berlin fort. (F.) Der Verband der europäischen Mälzerei-Industrie, Euromalt, und die European Brewery Convention (EBC) als technisch-wissenschaftliche Vertretung der Brewers of Europe haben im Juni beschlossen, das bislang in Zusammenarbeit mit der VLB Berlin laufende, gemeinsame Forschungsprojekt zur Entwicklung einer Methode zur Vorhersage des Gushing-Potenzials bei Malz und Bier fortzusetzen. Ziel ist es, die im Rahmen des ersten Projektabschnittes entwickelte Methode weiter zu validieren. Die vielversprechenden Ergebnisse des in den vergangenen zwei Jahren durchgeführten ersten Projektteils, die im Mai auf dem EBCKongress in Porto präsentiert wurden, haben Euromalt und EBC dazu

bewogen, die entwickelten Ansätze weiter zu verfolgen. Ziel ist es, die neue Methode so zu validieren, dass sie als Standard für den Einsatz in allgemeinen Laboratorien sowie in der Betriebskontrolle von Brauereien und Mälzereien etabliert werden kann. Dabei wird die Zusammenarbeit mit dem Forschungsinstitut für Rohstoffe der VLB Berlin unter der Leitung von Prof. Dr. Frank Rath weitergeführt. Voraussage von Gushing Das Forschungsprojekt von Euromalt und EBC begann 2012. Hintergrund war die Erkenntnis, dass es sinnvoll ist, die Ressourcen von Mälzern und Brauern zusammenzulegen, um dem bislang immer noch nicht befriedigend geklärten Phänomen Gushing auf die Spur zu kommen. Nach einer Ausschreibung hatte damals die VLB Berlin den Zuschlag für die wissenschaftliche Durchführung des Projektes erhalten, das von Euromalt und EBC zu gleichen Teilen finanziert wurde. Im Rahmen des Projektes wurden qualitative und

quantitative Unterschiede in der Zusammensetzung von Gushing-positiven und -negativen Malzen mittels Kleinsuden ermittelt. Durch den Einsatz der MALTDI-TOF Massenspektroskopie konnten dabei neue signifikante Unterscheidungsmerkmale identifiziert werden, die eine gute Vorhersage des Gushingpotenzials ermöglichen. Euromalt-Präsident Nicholas King: „Die vielversprechenden Ergebnisse des ers­ten Projektes haben uns ermuntert, den nächsten Schritt zu gehen, um eine allgemeine analytische Methode für die Gushing-Vorhersage zu etablieren. Wir freuen uns, dass wir das Projekt auch weiter mit der EBC fortsetzen können.“ EBC-Präsident Dr. Stefan Lustig: „Wir können Phänomene wie Gushing nur beeinflussen, wenn wir sie auch analytisch erfassen können. Die Fortsetzung dieses Projektes ist daher notwendig, um analytische Werkzeuge zu entwickeln, die den Praktiker beim Umgang und der Vermeidung von Gushing wirkungsvoll unterstützen können.“ Brauerei Forum  –  August 2015

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Technik & Technologie   VLB International

Brewing Conference Bangkok 2015: Erfolgreicher Brauergipfel in Südostasien Insgesamt rund 250 Experten und Gäste aus der Brau- und Getränkeindustrie Südostasiens und der Zulieferindustrie trafen sich vom 14. bis 16. Juni in Thailand auf der Brewing Conference Bangkok. Die Veranstaltung wurde nach 2009 und 2011 zum dritten Mal gemeinschaftlich von der VLB Berlin und der Thailand Beer Industry Guild (TBIG) organisiert. (oh) Südostasien stand wirtschaftlich gesehen lange im Schatten von China und Indien. Dies hat sich in den vergangenen Jahren geändert. Zahlreiche Staaten des Verbandes der Südostasiatischen Nationen (ASEAN) wie etwa Thailand, Vietnam, Indonesien oder Singapur sind längst wirtschaftlich etabliert. Andere wie Myanmar, Kambodscha oder Laos gelten als Emerging Marktes mit viel Potenzial. Dies gilt auch für die Brau- und Getränkeindustrie. Neben den üblichen internationalen Braukonzernen gibt es in dieser Region aber noch zahlreiche Brauereigruppen, die in Familien- oder Staatsbesitz sind. Und von „unten“ kommend, ist der Trend zu Gasthausbrauereien und Craft Beer auch in den ASEAN-Ländern unübersehbar. Entsprechend den Zahlen des Marktforschungsunternehmens Canadean, die auf der Brewing Conference Bangkok präsentiert wurden, hat der Biermarkt in dieser Region ein jährliches Produktionsvolumen von etwa 90 Mio. hl, Tendenz steigend. Die größ-

ten Biermärkte sind Vietnam (ca. 40 Mio. hl), gefolgt von Thailand (18 Mio. hl) und den Philippinen (ca. 15 Mio. hl). Diesem Trend folgt auch die VLB Berlin und hat im Jahre 2009 gemeinsam mit der Thailand Beer Industry Guild (TBIG) und aktiver Unterstützung der Boon Rawd Brauerei die Brewing Conference Bangkok ins Leben gerufen. Ein Fachkongress, der sich in erster Linie an technische Führungskräfte aus Brauereien und der Getränkeindustrie sowie deren Zulieferer richtet. Nach „Exploring the Sustainability of the Asia Pacific Brewing Industry” (2009) und „Time to Go Green” (2011) lautete das Motto der Konferenz in diesem Jahr „TOM: Total Optimization Management“. So konzentrierten sich die Vorträge auf technische und technologische Möglichkeiten, den Produktions- und Abfüllprozess in der Brauerei in Bezug auf Effizienz und Qualität zu optimieren. Dabei ging es unter anderem um den Einsatz von Dekantern, High-Gravity-Verfahren, die Verarbeitung von Reis oder auch

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um energetische Optimierungen im Sudhaus. Im Kaltbereich wurde über Korrosion, kontinuierliche Verfahren, CIP und über die Einflüsse von Hopfen auf die Bierqualität berichtet. Darüber hinaus wurden über die Vor- und Nachteile verschiedener Verfahren der Bierstabilisierung, PVPP, Gallotannine und Enzyme diskutiert. Dass in Abfüllung und Verpackung noch viel Verbesserungspotenzial steckt, wurde ebenfalls in der entsprechenden Session deutlich. Abschließend wurden aber auch prozessübergreifende Maßnahmen im Bereich Total Productive Maintenance, Food Safety oder in der Logistikkette vorgestellt. Insgesamt nutzten Teilnehmer aus 23 Nationen die Brewing Conference Bangkok als Plattform zum Erfahrungsaustausch. Dabei kamen rund die Hälfte aus der Brau- und Getränkeindus­ trie, wobei hier neben Thailand auch Unternehmen aus Singapur, Malaysia, Myanmar, Vietnam, Korea, China, Taiwan, den Philippinen, Sri Lanka und Kambodscha vertreten waren.

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Technik & Technologie Neben dem fachlichen Programm war in diesem Jahr die Besichtigung der hochmodernen Produktionsstätte Ichitan Organic Green Tea Factory ein besonderer Höhepunkt. Gegründet im Jahre 2008 vor den Toren Bangkoks und bei der großen Flutkatastrophe 2011 weitgehend überschwemmt, präsentierte sich das Unternehmen als hochmoderne Produktionsstätte für eine breite Palette von Erfrischungsgetränken auf der Basis von grünem und Kräuter-Tee. Firmengründer und CEO Khun Tan Passakornnatee demonstrierte auf der Besichtigung eindrucksvoll, wie er das vollständig auf seine Person zugeschnittene Marketingkonzept zu 100 % lebt. Einen Einblick in die thailändische Kultur bekamen die Teilnehmer auf dem stimmungsvollen Begrüßungsabend in der Bangkok Siam Society. Dort wurde mit organisatorischer Unterstützung von Boon Rawd Senior Vice President Isara Khaola-iead ein traditionelles thailändisches Kulturprogramm geboten. Neben den Boon Rawd-Bieren Singha und Leo waren auch Hoegaarden, Stella Artois, Hei-

neken, Tiger sowie Beer Lao im Angebot und kühlten die Gemüter in dem schwül-warmen Klima Bangkoks. „Wir sind sehr glücklich über den Erfolg dieser Konferenz. Unser Ziel, Brauer aus unterschiedlichen Brauereien und Ländern zusammenzubringen, haben wir wieder einmal erreicht. Das, was uns alle trotz scharfem Wettbewerb letztlich vereint, ist die Leidenschaft für Bier“, so Chonlada Manakul, President der Thailand Beer Industry Guild. „Für die VLB ist in den vergangenen Jahren Thailand und Asien ein immer wichtigerer Markt geworden. Von daher sind wir sehr stolz, dass wir mit TBIG und den thailändischen Brauern diese hochklassige Veranstaltung mit organisieren dürfen. Unser besonderer Dank gilt auch allen Sponsoren, von denen wir besonders Krones als Platin-Sponsor hervorheben möchten“, ergänzte VLB-Geschäftsführer Dr. Josef Fontaine. Weitere Sponsoren der Brewing Conference Bangkok waren unter anderem die Barth-Haas-Group, Ecolab, GEBO Cermex, und Sealed Air. Die nächste Brewing Conference Bangkok ist für 2017 geplant.

Fotos: 1 – Rund 250 Teilnehmer folgten den Vorträgen im BITEC in Bangkok 2 – Besichtigung der Ichitan Organic Green Tea Factory 3 – Dr. Fritz Briem (2.v.l.) und Isara Khaola-iead (2.v.r.) mit zwei thailändischen Musikern 4 – Gruppenfoto vor der Abschlussparty 5 – Dr. Josef Fontaine, VLB, Chonlada Manakul, TBIG, Olaf Hendel, VLB, Dr. Mike Eberle, Radeberger Gruppe – Präsident VLB, Sithixay Ketthavong, Beer Lao 6 – Markus Winter, CEO Krones Thailand / Chonlada Manakul, Präsidentin der Thailand Beer Industry Guild / Isara Khaola-iead, Senior Vice President Boon Rawd Brewery / Dr. Josef Fontaine, Geschäftsführer VLB / Dr. Mike Eberle, Radeberger Gruppe – Präsident VLB Berlin

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Fotos: oh/TBIG

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Technik & Technologie   Biotechnologie

Neue Fermentationsstrategie zur Glutathion­- produktion mit Saccharomyces spp. Maximilian Schmacht, Eric Lorenz, Prof. Dr. Ulf Stahl, Dr. Martin Senz, VLB Forschungsinstitut für Biotechnologie und Wasser, Fachgebiet Bioprozesstechnik und Angewandte Mikrobiologie (BEAM)

Das Fachgebiet Bioprozesstechnik und Angewandte Mikrobiologie entwickelt im Bereich Bioprozesstechnik Fermentationsstrategien im Batch-, Fed-Batch-, Repeated Fed-Batch- und Pilotmaßstab. Aufbauend auf dem ZIM-Forschungsprojekt „Glutathionhefe“ (Fördernummer VP2132312 MD0) wurde mit der kontinuierlichen Hoch-Zell-Dichte-Kultur eine industriell relevante alternative Fermentationsstrategie zur GSH-Produktion erarbeitet.

Gefördert durch:

aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages

Während die umgangssprachlichen Bezeichnungen für Saccharomyces cerevisiae, Bäcker- oder Brauereihefe, deren Anwendung deutlich machen, wurde die Hefe in den vergangenen Jahrzehnten auch als Produzent vieler biotechnologischer Wertstoffe genutzt. Ein besonders für die Lebensmittelindustrie relevantes Produkt ist Glutathion-angereicherte Hefe.

Glutathion – eine vielseitige Substanz Glutathion (γ-Glutamyl-cysteinylglycin, GSH) ist das häufigste NichtProtein-Thiol in eukaryontischen Zellen (Bachhawat et al., 2009), das ein breites Funktions- und Anwendungsspektrum bereitstellt. In der Zelle dient es z.B. zur Entgiftung reaktiver Sauerstoffspezies (ROS), um den Re­

doxstatus der Zelle zu erhalten, oder als Schwefelspeicherstoff (Meister and Anderson, 1983). Während Glutathion selbst daher u.a. in der Medizin und Kosmetikindustrie eingesetzt wird, kann GSH-angereicherte Hefe als Backmodifikator eingesetzt werden, da diese vorteilhafterweise keiner Deklarierung bedarf (Suas, 2008).

Abb. 1: Verlauf der Biotrockenmassekonzentration () und des intrazellulären GSH-Gehaltes (•) während der kontinuierlichen Hoch-Zell-Dichte- Fermentation von Saccharomyces boulardii Sa-07145 (links) und Saccharomyces cerevisiae Sa-07346 (rechts) im 5-L-Bioreaktor. In der Fed-Batch-Phase wurde Medium, das 250 g/L Glucose enthielt, zugefüttert, wonach die kontinuierliche Phase mit der Fütterung von Medium, das 125 g/L Glucose enthielt, erfolgte. Die Pfeile zeigen jeweils den Beginn der kontinuierlichen Zugabe von Cystein zu Konzentrationen von 1,1 mmol/L bzw. 2,2 mmol/L in der Fermentationsbrühe an. Unterschiedliche Buchstaben bedeuten signifikant unterschiedliche Mittelwerte in den jeweiligen Phasen (MannWhitney-Test; α= 0,05).

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Technik & Technologie thionkonzentration, was allerdings mit einem leichten Abfall in der Biotrockenmassekonzentration verbunden war. Die kontinuierliche Prozessführung bietet vor allem im Hinblick auf die Wirtschaftlichkeit industriell relevante Vorteile, da Rüst- und Abrüstzeiten sowie Vorkulturführungen eingespart werden können, wobei ein kontinuierlicher Strom Glutathionangereicherter Hefe bereitgestellt wird.

Abb. 2: Saccharomyces cerevisiae unter dem Rasterelektronenmikroskop Fermentationsstrategien zur GSHProduktion Die Methode der Wahl zur Glutathionproduktion ist die Fermentation der Hefen Candida utilis oder Saccharomyces cerevisiae, da diese in kos­ tengünstigen Medien schnell zu hohen Zelldichten wachsen (Bachhawat et al., 2009). Während fast ausschließlich Forschung im Bereich der Fed-Batch-Fermentationen zur GSH-Produktion betrieben wurde, konnte in unserer Arbeitsgruppe ein kontinuierlicher Fermentationsprozess mit Zugabe von Cystein als Hauptinduktor der Glutathionbildung (Alfafara et al., 1992) entwickelt werden, um einen kontinuierlichen Fluss GSH-angereicherter Hefe zu erzielen. Dabei wurden Saccharomyces boulardii Sa-07145 als probiotischer Stamm und Saccharomyces cerevisiae Sa-07346 im 5 L-Labormaßstabsfermenter (Biostat® A Plus, Sartorius AG) eingesetzt. Fermentationsergebnisse Mit beiden Stämmen konnten anfangs Biotrockenmassekonzentrationen von etwa 60 g/L und intrazelluläre GSHKonzentrationen von etwa 0,5 % erzielt werden. Während der Fermentation von S. boulardii Sa-07145 wurden allerdings Glucose und Ethanol akkumuliert, was auf den Crabtree-Effekt hinweist. Bisher ließ sich mit diesem Stamm keine kontinuierliche Kultivierung ermöglichen. Im Gegensatz dazu war S. cerevisiae Sa-07346 über eine Fermentationszeit von 220 h stabil. Zudem konnte der intrazelluläre GSH-

Gehalt durch die kontinuierliche Zugabe von Cystein zu Konzentrationen von 1,1 mmol/L bzw. 2,2 mmol/L in der Fermentationsbrühe von 0,51 ± 0,07 % ohne Cystein zu 0,76 ± 0,09 % bzw. 1,22 ± 0,09 % gesteigert werden. Dabei zeigte sich jeweils ein leichtes Absinken der Bio­trockenmasse, was durch die Adaptationsphasen der Hefe an die neuen Bedingungen erklärt werden kann. Vorteile der kontinuierlichen HochZell-Dichte Fermentation Als Alternative zu den üblicherweise genutzten Fed-Batch-Fermentationen konnte die kontinuierliche Hoch-ZellDichte-Fermentation von S. cerevisiae Sa-07346 erfolgreich etabliert werden. Dabei führte die kontinuierliche Zugabe von Cystein zu einer signifikanten Steigerung der intrazellulären Gluta-

Dr. Martin Senz

Literatur [1] Alfafara, C.G., Kanda, A., Shioi, T., Shimizu, H., Shioya, S., Suga, K.-i., 1992. Effect of amino acids on glutathione production by Saccharomyces cerevisiae. Applied Microbiology and Biotechnology 36, 538–540 [2] Bachhawat, A.K., Ganguli, D., Kaur, J., Kasturia, N., Thakur, A., Kaur, H., Kumar, A., Yadav, A., 2009. Glutathione Production in Yeast, in: Satyanarayana, T., Kunze, G. (Eds.), Yeast Biotechnology: Diversity and Applications. Springer Netherlands, Dordrecht, pp. 259–280 [3] Meister, A., Anderson, M.E., 1983. Glutathione. Annual Review of Biochemistry 52, 711–760 [4] Suas, M., 2008. Advanced Bread and Pastry. Cengage Learning Kontakt Dr.-Ing. Martin Senz Leiter VLB-Fachgebiet Bioprozesstechnik und Angewandte Mikrobiologie martin.senz@vlb-berlin.org Tel.: (030) 450 80-157

Maximilian Schmacht

Eric Lorenz

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Technik & Technologie   Brauer-Schule Fachfragen für Auszubildende

Schmiermittel In der Lebensmittel- und Getränkeindustrie gelten für Schmiermittel hohe Anforderungen. Sie müssen sowohl leistungsfähig sein als auch gesundheitlich unbedenklich. Die Klassifikationen „USDA-H1“ oder „NSF-H1“ gewährleisten, dass z.B. Schmierfette die Hygienestandards für Anlagen der Genussmittelindustrie erfüllen. H1Schmierstoffe müssen der FDA-Regel 21 CFR 178.3570. entsprechen. Die Aufgaben stellte Studienrat Robert Pawelczak, Staatliche Berufsschule Main-Spessart/ Karlstadt

Raps ist nach Soja die Ölsaat mit dem zweithöchsten Anteil am Weltmarkt

1. Schmiermittel im Bereich der Lebensmitteltechnik müssen bestimmte Eigenschaften erfüllen. Welche Aussage über Lebensmittel-Schmierstoffe (LS) trifft dabei nicht zu? a) LS sollen die Reibung zwischen zwei Körpern vermindern b) LS sind gesundheitlich unbedenklich c) LS sind laut Gesetz keine Lebensmittel d) LS sind immer organische Verbindungen e) LS zählen laut LMBG als Bedarfsgegenstände 2. Die vornehmliche Aufgabe aller Schmiermittel ist das Absenken der Reibung zwischen zwei Körpern. Welches Fremdwort steht für die „Lehre von der Reibung“? a) Tribologie b) Friction c) Traktion d) Tautologie e) Kinesiologie 3. USDA-H1-konforme, also lebensmittelrechtlich zugelassene Schmierstoffe haben folgenden Vorteil: a) Sie sind leistungsfähiger als Mineralölschmierstoffe b) Sie sind deutlich billiger c) Unempfindlichkeit gegen hohe Temperaturen d) Sie können einfach über die Kanalisation entsorgt werden e) Sie unterliegen keinerlei Verschleiß 4. LS sind in der Regel teuer. Deshalb versucht man sie so weit wie möglich durch übliche Getriebeöle auf Mineralölbasis zu ersetzen. In welchem Fall darf eine Brauerei ein nicht nach USDA-H1 zugelassenes Schmiermittel verwenden? a) Zahnradantrieb am Verschließer b) Kükenhahn an der Getränkeschankanlage c) Scharnierbandkette zwischen Etikettiermaschine und Einpacker d) Kettenantrieb in der Flaschenreinigungsmaschine e) Geschlossenes Getriebe in der Flaschenrei- nigungsmaschine 5. LS in der Brauerei sollten unter anderem eine zuckerlösende Fähigkeit haben. Warum? a) Zuckerstoffe der Würze würden sonst an Reib­- stellen karamellisieren und den Geschmack des Bieres verändern

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b) Zucker würde sonst bewegliche Teile (z.B. Zwi-­ ckel­hahn) verkleben c) Zucker würde die Schmierstoffe durch seine kris-­ talline Struktur pastös werden lassen d) Zucker und die synthetischen Öle würden durch chemische Reaktionen zu gesundheitschädi- genden Verbindungen werden 6. Welcher Schmierstoff hat die geringste Eignung, um die Reibung zwischen zwei Körpern zu vermindern? a) Öl b) Fett c) Luft d) Wasser e) Graphit 7. Von Lebensmittel-Schmierstoffen wird erwartet, dass sie eine hohe Adhäsionsfestigkeit haben. Adhäsionsfestigkeit bedeutet, dass das Schmier­- mittel... a) bei Wasserüberschuss nicht weich wird b) gut am Reibkörper haftet c) gut entstehende Wärme aufnehmen kann und trotzdem seine schmierenden Eigenschaften nicht verliert d) in der Lage ist, Verschleiß zu verhindern e) die Schmierstelle gut gegen Gase und Flüssig- keiten abdichtet USDA: United States Department of Agriculture NSF-International: National Sanitation Foundation-I. FDA: Food and Drug Administration – Anzeige –

(Lösungen S. 30)

Ausbildungsplatz zur Brauerin und Mälzerin für Herbst 2015 gesucht Junge Frau, 16 Jahre, sucht nach der eben erworbenen mittleren Reife einen Ausbildungsplatz im süddeutschen Raum, bevorzugt Oberbayern, Schwaben und Oberschwaben. Zwei Praktika mit positiven Beurteilungen in einer Brauerei und in einer Papierfabrik habe ich dieses Jahr absolviert. Für eine Ausbildungsstelle würde ich in die Nähe ihrer Brauerei mit der Unterstützung meiner Eltern umziehen. Angebote bitte an brauerin2015@t-online.de


Technik & Technologie  VLB aktuell

22. Innovationstag Mittelstand: VLB stellte neue Anlage zur Entkarbonisierung von Getränken vor Mit einem Stand hat sich die VLB Berlin zusammen mit ihren Kooperationspartnern Anfang Juni auf dem 22. Innovationstag Mittelstand präsentiert. Ausgestellt wurde in Berlin-Pankow eine neu entwickelte Prozessanlage. Sie dient zur Teilentkarbonisierung kohlensäurehaltiger Getränke für das Abfüllen in das Beer-in-Box-System. Die Entkarbonisierung erfolgt dabei mit Hilfe einer semipermeablen Membran. (dp) Mehr als 300 Unternehmen ben allerdings auf Grund ihrer und Forschungseinrichtungen Beschaffenheit eine große aus dem gesamten Bundes­ Masse. Dadurch erhöhen sich gebiet waren am 11. Juni in die Kosten für den Transport Berlin-Pankow zum 22. Innoerheblich. Ob­wohl der Export vationstag Mittelstand zusamvon Getränken neue interesmengekommen. Die Veranstalsante und lukrative Markttung wird traditionell vom chancen bietet, schrecken Bundesminis­terium für viele kleinere und mittelWirtschaft und Ener­gie ständische Brauereien durchgeführt. Ziel ist dadavor zurück. Sie fürchbei, über neue Produkte, ten ein unkalkulierbares Verfahren und Dienstleis­ Risiko aufgrund folgender tungen zu informieren, deren Gründe: Entstehung öffentlich geför1. Hohe Investitionskos­ten dert worden war. Dies kann bei Mehrwegkegs auf unterschiedliche Weise 2. Hohe Eigenmasse (Tara) geschehen. Zum einen etwa von Edelstahlbehältern überwiegend durch Fördermittel 3. Zwischenräume bei der Paletdes Zentralen Innovationsprogramms tierung (Schlechte RaumausnutMittelstand (ZIM). Zum anderen aber zung/hohe Frachtkosten) auch durch die Nutzung von For- 4. Kosten für Leergutrücktransport schungsergebnissen der ebenfalls und Verlust von Pfandgut vom BMWi geförderten Industriellen 5. Reinigung und Reparatur insbesonGemeinschaftsforschung (IGF). bzw. dere bei Mehrwegkegs durch gemeinnützige Industrieforschungseinrichtungen in Ostdeutsch- Für das neue Verfahren zur Entkarboland (INNO-KOM-Ost). nisierung von Getränken sprechen vor Das Forschungsprojekt der VLB Berlin allem Kosten­vorteile. Sie entstehen nannte sich Entwicklung einer Pro- aufgrund der leichteren Verpackung. zessanlage zur Entkarbonisierung Hinzu kommen Einsparungen beim von kohlensäurehaltigen Transport aufgrund der Getränken basierend auf geringeren Masse. Darüber Gefördert durch: einer semipermeablen hinaus ließen sich weitere Membran. Es wurde durch enorme Einsparungen dadas Bundesministerium für durch realisieren, dass das Wirtschaft und Technoloneue Verfahren die biergie aufgrund eines Beeigene Schaummembran aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages schlusses des Deutschen nutzt. Dadurch konnte auf Bundestages von Januar ein technisches Membran­ 2013 bis Dezember 2014 modul verzichtet werden. (Projektnr: KF2132330WZ3) gefördert. Möglich wurde dies durch die WeiDie Projektpartner waren die Stein­ terentwicklung der Vor­serientypen furth Mess-Systeme GmbH, Essen, während der Projektlaufzeit. Vor diesowie Ankerbräu Nördlingen. sem Hintergrund ist es jetzt möglich, jede Art von kohlensäurehaltigen Hintergrund Getränken auf eine Wunsch-CO2Getränke mit Kohlenstoffdioxid (Kar- Konzentration zu bringen bzw. zu bonisierung) müssen in Druckbehäl- reduzieren und kostengünstig(er) zu tern transportiert werden. Diese ha- transportieren.

22. Innovationstag Der VLB-Stand stieß auf großes Interesse angesichts der vorgestellten Innovationen bei der Verpackung bzw. der selektiven Membrantechnologie. Daher kamen viele nationale und internationale Messebesucher, um sich zu informieren. Sie hatten zudem die Möglichkeit, aufkarbonisiertes Bier zu verkosten. Es stammte aus dem Beerin-Box-System, das zuvor durch den Prototypen teilentkarbonisiert worden war. Beim Vergleich zum originalen Fassbier wurden keine Qualitätsunterschiede festgestellt. Lediglich im Mundgefühl bzw. in der Rezenz nahmen die Verkoster kleine Unterschiede wahr. Hier konnte das rekarbonisierte Bier aber ebenfalls punkten. Dr. Diedrich Harms: „Vertreter des AIF und des BMWi haben sich direkt bei uns am Stand von dem Erfolg des Projektes überzeugt. Nebenbei führten wir viele Projektgespräche in extra dafür bereitgestellten Zelten bzw. an speziellen Treffpunkten.“ So entstanden nicht nur viele neue Kontakte, sondern es konnten auch potenzielle neue Projektpartner, etwa im Bereich innovativer Mem­ branmaterialien, gefunden werden. Damit erwies sich die Teilnahme der VLB Berlin am 22. Innovationstag als voller Erfolg. Brauerei Forum  –  August 2015

Martin Falkenstein, Geschäftsführer Steinfurth Mess-Systeme GmbH, Dr. Diedrich Harms, Leiter VLB-ZentralLaboratorium, und Florain Koch, Ankerbräu/Carbotek Systems, am VLB-Stand auf dem Innovationstag Mittelstand (v.l.)

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102. VLB-Oktobertagung Internationale Fachtagung für die Brau- und Getränkewirtschaft – 5. bis 6. Oktober 2015, Hotel Berlin, Berlin

Technische Veranstaltung • 44. Braugersten-Seminar Montag, 5. Oktober 2015 Technische Veranstaltung Technische Veranstaltung

Neues zum Thema Bieralterung – Mechanismen und Maßnahmen

Aktuelle Projektneuheiten aus der Brau- und Getränkeindustrie Vorsitz: Wolfgang Janssen (Radeberger-Gruppe, Frankfurt am Main)

Vorsitz: Dr. Roland Pahl (VLB Berlin) 14.00 Uhr Begrüßung und Einführung 14.05 Uhr Analytische und sensorische Charakterisierung der Stabilität hopfenaromatischer Biere Dr. Nils Rettberg (VLB Berlin) 14.35 Uhr Einfluss verschiedener Kalthopfungsvarianten auf das Geschmacksprofil und die Stabilität hopfenaromatischer Biere Dr. Christina Schönberger (Barth-Haas Gruppe, Nürnberg) 15.05 Uhr Der Forcier-Test zur Vorhersage der Trübungsstabilität von Bier – Schwachstellen und Optimierungsmöglichkeiten Ruslan Hofmann (VLB Berlin) 15.35 Uhr Kaffeepause mit Besuch der Fachausstellung 16.30 Uhr Modellierung der Geschmacksstabilität bei Bier als Funktion ihrer Schlüsselfaktoren: Wechselwirkungen zwischen SO2, gelöstem Sauerstoff, Metallionen, Hopfensäuren, Polyphenolen und Thiolen in einem kommerziellen Lagerbier Jörg Maxminer (University of Nottingham, UK) 17.00 Uhr Rückverfolgung im Lebensmitteltransport – Miniatursensorik im Container Dr. Diedrich Harms (VLB Berlin) 17.30 Uhr Qualitätssicherung von der Brauerei zum POS – Erkenntnisse aus Messungen mit einem MultiSensorsystem für komplexe Transportketten Ingo Pankoke (VLB Berlin) 18.00 Uhr Ende des Vortragsprogramms

Dienstag, 6. Oktober 2015

11.20 Uhr Optimierung des Energiekonzeptes zur CO2-neutralen Produktion am Beispiel der Brauerei Murau Peter Gattermeyer (Krones, Freising), Johann Zirn (Brauerei Murau, Österreich) 11.50 Uhr Automatische Verpackung – Ready-to-sell-Paletten im Verpackungszentrum Dorsten Ralf Schmalenbeck (Coca-Cola Erfrischungsgetränke, Dorsten) 12.20 Uhr Mit Craft Bieren neue Zielgruppen erschließen – Erfahrungen einer mittelständischen Brauerei Roland Andre (Distelhäuser Brauerei, TauberbischofsheimDistelhausen) 12.50 Uhr Mittagspause mit Besuch der Fachausstellung

44. Internationales Braugersten-Seminar Vorsitz: Prof. Dr. Frank Rath (VLB Berlin) 14.00 Uhr Begrüßung und Einführung 14.10 Uhr Aktuelles von den europäischen und internationalen Braugerstenmärkten nach der Ernte 2015 N.N. 14.40 Uhr Isotherme 65 °C Maischverfahren vs. Kongressmaischverfahren – Möglichkeiten einer vereinfachten und praxisnäheren Analyse von Malzen Madeleine Adolf (Radeberger Gruppe, Frankfurt am Main)

Prozessoptimierungen auf Basis mikrobiologischer Maßnahmen

15.10 Uhr Protease-Aktivität – eine neue Methode zur Charakterisierung der proteolytischen Eigenschaften von Malzen (Sorten) Ann-Christin Rath (VLB Berlin)

Vorsitz: Wolfgang Janssen (Radeberger-Gruppe, Frankfurt am Main)

15.40 Uhr Kaffeepause mit Besuch der Fachausstellung

Technische Veranstaltung

– Änderungen vorbehalten –

10.50 Uhr Optimierung der Würzekochung durch Austausch des Innenkochers Dr. Marc Kusche (Wernesgrüner Brauerei)

8.30 Uhr

Einführung

8.40 Uhr

Möglichkeiten der Flowcytometrie in der Forschung und Entwicklung von Hefefermentationen Dr. Martin Hageböck (VLB Berlin) / Dr. Martin Senz (VLB Berlin)

9.10 Uhr

Einsatzmöglichkeiten ionisierter Luft in der Mälzerei und zur Hefevitalisierung in der Brauerei Dr. Roland Pahl (VLB Berlin)

9.40 Uhr

Hygienegerechter Betrieb von Wasser/AbwasserInstallationen in der Brauerei Dr. Alfons Ahrens (VLB Berlin)

10.10 Uhr Kaffeepause mit Besuch der Fachausstellung

16.15 Uhr Neue Entwicklungen in der Braugerstenzüchtung – Fusariumtoleranz und Hybridgersten Heinrich Maubach (Syngenta Seeds, Bad Salzuflen) 16.45 Uhr ‚Joint EBC/EUROMALT Gushing Project‘ – MALDI-TOF MS – ein Meilenstein für die Analyse von Gushing-Risiken in Malz- und Bierproben Prof. Dr. Frank Rath (VLB Berlin) 17.15 Uhr N-Spätdüngung bei Braugerste – ein wirksamer pflanzenbaulicher Ansatz zur gezielten Steuerung des Eiweißgehaltes N.N. 17.45 Uhr Schlusswort 18.00 Uhr Ausklang im Hotel Berlin 21.00 Uhr Ende der Veranstaltung


18. VLB-Forum Getränkeindustrie und Getränkehandel Dienstag, 6. Oktober 2015

VLB-Forum

VLB-Forum

Strategien und Tools für die Unternehmensführung

Künftige Herausforderungen für die Getränkelogistik / Distribution / Automation und Verladung / Verpackung und Transportlogistik

Vorsitz: Dr. Mike Eberle (Radeberger-Gruppe, Frankfurt am Main) 14.00 Uhr Begrüßung 14.05 Uhr Einführung und Umsetzung von Total Productive Management Dr. Mike Eberle (Radeberger-Gruppe, Frankfurt am Main)

Vorsitz: Günther Guder (Bundesverband des Deutschen Getränkefachgroßhandels, Düsseldorf ) 9.00 Uhr

Begrüßung

9.10 Uhr

15.05 Uhr Mikrobrauereien – Praxiserfahrungen und Prozessinnovationen John Eke / Markus Langer (EXXENT Consulting, Eching)

Aktuelle Diskussionspunkte in der Zusammenarbeit zwischen der Getränkeindustrie und dem Getränkefachgroßhandel Günther Guder (Bundesverband des Deutschen Getränkefachgroßhandels, Düsseldorf )

9.50 Uhr

Der Spediteur als Dienstleister der Getränkeindustrie N.N.

15.35 Uhr Kaffeepause mit Besuch der Fachausstellung

10.20 Uhr Kaffeepause mit Besuch der Fachausstellung

16.20 Uhr Die brauwirtschaftliche Vergleichsanalyse Dr. Heinz Höfling (HLB Linn Goppold Treuhand, München)

11.10 Uhr Damit Automatisierung nicht an der Rampe endet! Lkw Be- und Entladung mittels Automatic Trailer Loading (ATL) Yaser Gamai (Egemin Automation, Zwijndrecht, Belgien)

14.35 Uhr Big Data im Praxiseinsatz Dr. Mathias Weber (bitkom, Berlin)

VLB-Forum

Supply Chain Management Vorsitz: Dr. Mike Eberle (Radeberger-Gruppe, Frankfurt am Main) 16.50 Uhr Industrie 4.0 zwischen Vision, Evolution und Realität: eine Standortbestimmung für die Lebensmittelindustrie aus Sicht der IT N.N., CBS-System, Geilenkirchen 17.20 Uhr Hochleistungs-Logistik für die Capri-Sonne Anselm Schierle (io-consultans, Heidelberg) 17.50 Uhr Ende des Vortragsprogramms

11.40 Uhr Anforderung des Handels an effiziente Ladeeinheiten N.N. 12.10 Uhr Mittagspause mit Besuch der Fachausstellung 13.20 Uhr Innovationen aus dem Hause Robopac – Cube Technology & TPM Konzept Bernd Jonkmanns (Aetna Deutschland, Leonberg) 14.15 Uhr Ergebnisse zu Verpackungsuntersuchungen (VLB-Projekt: Palettenstabilität) Norbert Heyer (VLB Berlin), Christian Raschke (Beuth Hochschule für Technik, Berlin) 14.40 Uhr Resümee und Abschlussdiskussion 16.30 Uhr Ausklang im Foyer des Hotel Berlin, Berlin 21.00 Uhr Ende der Veranstaltung

www.vlb-berlin.org/okt2015 Rahmenprogramm Sonntag, 4. Oktober 2015 ab 18.00 Uhr Vorabendtreffen im Foyer des Hotels Berlin, Berlin Montag, 5. Oktober 2015 8.30 Uhr

Separate Arbeitssitzungen der Fachausschüsse des Technisch-­Wissenschaftlichen Ausschusses (TWA) und des Betriebswirtschaft­lichen Ausschusses (BWA) der VLB Berlin im Hotel Berlin, Berlin (auf besondere Einladung)

18.15 Uhr

Ordentliche Mitgliederversammlung der Versuchs- und Lehranstalt für Brauerei in Berlin (VLB) e.V.

ab 20.00 Uhr Begrüßungsabend im Panorama 37 (Park Inn Hotel, Berlin Alexanderplatz) Dienstag, 6. Oktober 2015 ab 16.30 Uhr Ausklang im Hotel Berlin, Berlin

Veranstaltungsort

Hotel Berlin, Berlin, Lützowplatz 17, 10785 Berlin, www.hotel-berlin.de

Tagungssprachen

Die Vorträge der Technischen Veranstaltung einschließlich des Braugersten-Seminars werden in Deutsch oder Englisch gehalten. Es wird eine entsprechende Simultanübersetzung angeboten. Die Tagungsdokumentation ist wahlweise in Deutsch oder Englisch verfügbar.

Information

VLB Berlin, Veranstaltungsorganisation, Seestraße 13, 13353 Berlin Tel. (030) 450 80-215, Fax (030) 450 80-210 brewmaster@vlb-berlin.org, www.vlb-berlin.org/okt2015

Teilnahmegebühren

Brauereien, Getränkehersteller, Handelsmälzereien

alle anderen

Gesamtkarte

940 €

1250 €

Tageskarte Montag

600 €

800 €

Braugersten-Seminar*

350 €

460 €

Tageskarte Dienstag

600 €

800 €

Alle Preise zuzüglich 19 % MwSt., 25 % Rabatt für VLB-Mitglieder * Die Teilnahme am Braugersten-Seminar ist in der Tageskarte Dienstag und in der Gesamtkarte enthalten

– Änderungen vorbehalten –

Montag, 5. Oktober 2015


Technik & Technologie  Historie

120 Jahre moderne Betriebskontrolle: Zum 140. Geburtstag von Ferdinand Stockhausen Dr. Peter Lietz, Sophienstädt

Mit ihrer Gründung 1883 begann für die VLB Berlin eine wechselvolle Geschichte, die häufig stark von den gesamtgesellschaftlichen Ereignissen geprägt war. Dazu zählen ganz besonders der Erste und Zweite Weltkrieg sowie die Nazizeit. Der folgende Artikel erinnert an Ferdinand Stockhausen. Der Chemiker begann 1903 im Institut für Gärungsgewerbe zu arbeiten. Dort musste er im Dritten Reich viele Ressentiments ertragen, da er mit einer Jüdin verheiratet war. Früher waren ihre Möglichkeiten kaum vorstellbar, doch heute sind sie ein selbstverständlicher Teil der Betriebskontrolle: die modernen Analysentechniken. Als ihre Anwendungsbereiche von Dr. Diedrich Harms, Leiter des Zentral-Labors der VLB Berlin, den Mitgliedern der DBMB Landesgruppe Berlin-Brandenburg erläutert wurden, dürfte sich manch ein Zuhörer an seine eigene Studienzeit erinnert haben. Damals musste man sich noch mit Pykno­metern und Kjel­d ahl herumärgern. Noch vor Jahren war von den Laborkräften neben einer hohen Sachkenntnis vor allem auch handwerkliches Ge schick gefragt, um reproduzierbare Analysenwerte zu erhalten. Solche Aufgaben übernehmen heute moderne Apparate nicht nur schneller, Ferdinand Stockhausen sondern auch präziser. Erst mit der Entwicklung wissenschaftlich fundierter Untersuchungsmethoden war es in der Vergangenheit möglich geworden, die Malz- und Bierherstellung besser zu verstehen. Dies war die Voraussetzung, um diese Prozesse dann im gewünschten Interesse steuern zu können. Bei der Entwicklung und Bewertung solcher Untersuchungs­methoden für die tägliche Betriebspraxis übernahm die VLB Berlin nicht nur schon sehr früh eine führende Rolle. Vielmehr stand sie auch den Braumeis­tern mit Rat und

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Tat zur Seite. Mit dem Sys­tem der jährlich durchgeführten Oktobertagungen entstand außerdem eine Streitkultur, von der beide Seiten, Wissenschaft und Praxis, profitierten. Dieses System wurde maßgeblich auch von einem Wissenschaftler, dem Chemiker Ferdinand Stockhausen, mitgestaltet, dessen Geburtstag sich 2015 zum 140. Mal jährt. Wer war Ferdinand Stockhausen? Ferdinand Stockhausen wurde am 30. September 1875 in Köln am Rhein geboren. Er war der Sohn des Kaufmanns und späteren Fabrikbesitzers Julius Stockhausen und dessen Ehefrau Agathe, geborene Bermbach. Ferdinand besuchte in Krefeld das Gymnasium, wo er 1894 das Abitur ablegte. In Bonn und München studierte er Chemie und promovierte 1902 bei Adolf von Baeyer. Nach dem Studium trat er nicht wie seine drei Brüder in den elterlichen Betrieb der Crefelder Seifenfabrik Stockhausen & Traiser KG. ein, sondern fand am 15. Februar 1903 eine Anstellung im Institut für Gärungsgewerbe in Berlin. Ferdinand Stockhausen überließ seinen Brüdern die Geschäfte, war selbst nur stiller Teilhaber. Seine erste Wirkungsstätte war das Analytische Laboratorium, wo er die Probleme rund ums Bier kennenlernte. Nach kurzer Zeit wechselte er zu Paul Lindner, bei dem er schließlich das Handwerk des „Mikrobenjägers“ erlernte. Zeit des Dritten Reiches Von entscheidender Bedeutung für Stockhausens berufliche Entwicklung vor allem in der NS-Zeit sollte seine Vermählung mit Ella Rosa Jonas werden. Sie wurde am 1. Oktober 1883 geboren, war Konzertpianistin, Kammermusikvirtuosin, Musikpädagogin und Jüdin. Diese mit ihr 1910 eingegangene Ehe stellte Ferdinand Stockhausen wäh-

Ella Rosa Jonas rend des Dritten Reiches vor ­schier unlösbare Probleme. Er dachte nicht daran, – wie von ihm gefordert – sich von ihr zu trennen oder ins Ausland zu emigrieren. Er blieb an ihrer Seite und kämpfte um ihre Freiheit und Unversehrtheit. Unterstützung erhielt er dabei sicherlich von einigen Helfern aus seinem unmittelbaren Kollegenkreis in der VLB als auch aus den übergeordneten Ministerien, wie man aus Niederschriften seiner Personalakte ableiten kann. Bis zum Verbot jeder künstlerischen Arbeit als auch Lehrtätigkeit, das die Reichsmusik­kammer im Jahre 1935 aussprach, war seine Frau eine gefragte Künstlerin. Sie wurde auf den Konzert­podien des In- und Auslandes gefeiert. Sie musizierte oft mit dem Berliner Philharmonischen Orchester sowie in verschiedenen Kammermusikensembles. Welche Schwierigkeiten Stockhausen in dieser Zeit zu bewältigen hatte, um seine Frau vor einer Deportation in das Konzentrationslager (KZ) zu bewahren,


Technik & Technologie zeigt eine Vorladung der „Jüdischen Meldestelle“ vom 3. November 1944 für seine Frau. Diese Vorladung bedeutete damals: Abtransport in ein Konzentrationslager! In dieser brisanten Situation ergriff Ferdinand Stockhausen die Initiative und ging an ihrer Stelle dort hin, um dagegen zu protestieren. Bei dieser mutigen Aktion wäre er selbst beinahe verhaftet worden. Doch wie durch ein Wunder entgingen er und seine Frau der Vernichtung durch die Nazis. Seine aufrichtige Haltung hatte natürlich auch Folgen für seine berufliche Entwicklung. Er sollte wegen seiner wissenschaftlichen Verdienste und Erfolge in der Ausbildung junger Akademiker 1934 zum Professor berufen werden. Das Gesuch wurde vom damaligen Reichsminister für Wissenschaft, Kunst und Volksbildung wegen der nichtarischen Abstammung seiner Frau abschlägig beschieden. Ein erneuter Antrag der Landwirtschaftlichen Hochschule vom September 1934 wurde vom selben Minister „aus grundsätzlichen Erwägungen“ wiederum abgelehnt. Kräfte im NS-Dozentenbund versuchten, diese Berufung sowie eine Weiterbeschäftigung in der VLB zu verhindern. Stockhausen wurde sogar am 1. Juli 1937 auf Betreiben desselben Ministers aus dem Institut entlassen. Eine Eingabe des damaligen Verwaltungsdirektors der VLB, Dr. Rommel, gegen diese Entscheidung hatte jedoch Erfolg. So wurde Stockhausen durch Minister­ erlass vom 7. September 1937 wieder eingestellt und offiziell zum Leiter des Analytischen und Biologischen Brauerei­laboratoriums ernannt. Diese Funktion hatte er allerdings schon seit dem Jahr 1920 inne! Auch durfte er seine Lehrtätigkeit als Dozent im Fach Gärungsbiologie wieder aufnehmen. Weitere Quellen lassen vermuten, dass – im Gegensatz zum Reichsministerium für Wissenschaft, Kunst und Volksbildung – sich die Reichsministerien für Ernährung und Landwirtschaften sowie des Inneren für Stockhausen eingesetzt haben. Sie plädierten dafür, ihn in seiner Stelle zu belassen bzw. für eine Befreiung der für Juden geltenden Bestimmungen. Allerdings wurde ihm einige Jahre später wiederum die Leitung des Analytischen Laboratoriums entzogen. Diese Entscheidung erfolgte auf Anregung eines seiner Assistenten, der dann als „Zellenobmann der NSDAP“ die Laborleitung übertragen

bekam.* Eine für Stockhausen sicherlich demütigende Situation. Außerdem wurde er an der Weiterführung seiner wissenschaftlichen Arbeit intensiv behindert. Seine Veröffentlichungen in der Fachpresse der Brauindustrie versiegen ab 1938. Nur noch in den Berichten des Jahrbuchs der VLB taucht sein Name als Berichterstatter auf. Nach dem Ausscheiden von F. Schönfeld sollte Stockhausen eigentlich den 4. Band des Handbuches der Brauerei und Mälzerei abfassen und herausgeben. Auf Veranlassung des Dozentenschaftsführers, Herrn Land, wurde ein entsprechender Vertragsabschluss mit dem Verleger des Paul Parey-Verlages, Rudolf Georgie, verhindert. Der Grund war wiederum die jüdische Abstammung von Stockhausens Ehefrau. All diese Geschehnisse zeigen vor allem, dass im Dritten Reich am Institut für Gärungsgewerbe sowohl fanatische Anhänger der Naziideologie als auch vernünftige Mitarbeiter und Studenten nebenein­ander arbeiteten. Unstrittig ist darüber hinaus, dass die Familie Stockhausen in ihrer Wohnung in Berlin-Wilmersdorf eine wertvolle Kunstsammlung besaß. Sie wurde Ende der 1930er Jahre aus der Wohnung geholt, von wem auch immer. (Diese Informationen stammen von der in Köln ansässigen Großnichte Susanne Zander. Sie war dankenswerterweise bereit, wertvolle Dokumente und Fo-

tos für diese Recherche zur Verfügung zu stellen.) Ferdinand Stockhausen hat für seine Frau eine sicher nicht unerhebliche Vermögensabgabe für Juden (Sühne-Leistung) an den nationalsozialistischen Staat abgeführt. Nach dem Krieg hatte ihm das Finanzamt Berlin Wilmersdorf-Nord die Anerkennung als Geschädigter durch die Nürnberger Gesetzgebung bestätigt.

Die Kunstsammlung der Familie Stockhausen in Berlin-Wilmersdorf

Stockhausen als Wissenschaftler Nach seinen ersten Assistenzjahren bei Franz Schönfeld und Paul Lindner übernahm Stockhausen das „Biologische Laboratorium“. Dort pflegte er von Anfang an einen engen Kontakt zur Praxis. Dabei lernte er schon früh bei seinen Besuchen in den Betrieben die Nöte und Sorgen der Brauereien kennen. Im Vordergrund standen zumeist Fragen der Haltbarkeit und hierbei die Herstellung „Sarcina freier Biere“. Es war die Zeit, in der kaum ein Bier ohne die gefürchtete Kontamination in die Gläser kam. Die Hansensche Reinzuchthefe hatte ihren Siegeszug zwar schon begonnen. Doch die aseptischen Bedingungen überall schienen damals alle Bemühungen zunichte zu machen, um mit Hilfe der Reinzuchthefe saubere Biere zu erzeugen. So gab es wegen der offenen Kühlsysteme ständige Luftkontaminationen von den oft nahe gelegenen Pferdestallungen. Angesichts dieser Situation

*Es war Ernst Rothenbach, der nach seiner Rückkehr vom Polenfeldzug 1939 die Leitung des analytischen Labors übernahm. Nach dem Krieg schied dieser 1945 aus dem Institut für Gärungsgewerbe der VLB aus und wurde nach 1950 wissenschaftlicher Mitarbeiter im Institut für Gärungschemie und Landw. Technologie der Humboldt-Universtät, Direktor Prof. Dr. H. Bausch, in Ostberlin, wo er die Vorlesung Rohstoffkunde für die Studenten der Fachrichtung Brauerei übernahm.

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Technik & Technologie hat sich Stockhausen bleibende Verdienste erworben. Er war es, der auf dem Gebiet der Untersuchungsmethodik entsprechende Vorschriften erarbeitet hat, einschließlich für die korrekte Probenahme. Dies gilt nicht nur für den biologischen Bereich, sondern ganz allgemein für die Untersuchung und Bewertung der Roh- und Zusatzstoffe (Gerste, Malz, Hopfen, Wasser, Luft, Pech, Flaschenmaterial) sowie der Halbfertigprodukte und des fertigen Bieres.

Auszug aus der Personalakte von Ferdinand Stockhausen Stockhausen führte physikalischchemische Untersuchungsmethoden als Ergänzung zur biologischen Bewertung von Würze und Bier ein. Er übernahm deshalb folgerichtig ab 1. Januar 1921 auch das Analytische Laboratorium einschließlich der feuerungstechnischen Abteilung. In den 1920er Jahren, in der Zeit der Inflation, übernahm er zusätzlich die analytischen Arbeiten für die Kornbrenner, Presshefefabrikanten sowie Essig- und Trinkbranntweinhersteller. Bis Anfang des 20. Jh. hatten die verschiedenen wissenschaftlichen Laboratorien ihre eigenen Methoden ent­ wickelt, um Malz zu bewerten. Entsprechend stark schwankten die Angaben zwischen den einzelnen Einrichtungen. Deshalb entschloss man sich, die verschiedenen Untersuchungsmethoden aufeinander abzustimmen. Für Malz konnten 1914 zum ersten Mal einheitliche Analysen festgelegt werden, die anschließend in den „Bonner Vereinbarungen“ ihren Niederschlag fanden. Die erste Angleichung der Malzana-

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lytik erfolgte 1920 in Hannover, eine weitere 1929 in Salzburg. In diesem Zusammenhang gelang es, einen anorganischen Vergleichsfarbsatz zur Farbbestimmung von Würze und Bier zu entwickeln. An allen Optimierungsarbeiten auf dem Gebiet der Analytik war stets auch das Analytische Laboratorium von Stockhausen betei­ligt. Darüber hinaus wurde ein Kontrolldienst für Malzanalysen eingerichtet. Ziel war es, Malze und andere Produkte regelmäßig zwischen mitteleuropäischen wissenschaftlichen Laboratorien auszutauschen. Damit schuf man die Voraussetzungen für „einheitliche und allgemeingültige Malzanalysen“. Treibende Kraft für die Entwicklung der biologischen Betriebskontrolle war bekanntlich die Isolierung der in den Brauereien vorhandenen Kontaminationen. An deren Bewertungen nach Art der Schädigung und Herkunft im Betriebsgeschehen waren maßgeblich Paul Lindner und später Ferdinand Stockhausen, Max Glaubitz und Richard Koch betei­ligt. Durch das von Stockhausen geleitete Biologische Laboratorium wurden viele Mikroorganismen zum ersten Mal beschrieben. Gleichzeitig wurde die Verwertung der verschiedenen Zucker als auch der N-Abbauprodukte (Aminosäuren) für die Bestimmung von Mikroorganismen herangezogen. Damit leisteten die Wissenschaftler der VLB einen wichtigen Beitrag, um allgemein gültige Methoden zu entwickeln für die Klassifizierung von Mikroorganismen.

taminationsanteilen, etwa von Sacch. pastorianus, aber auch anderen Kontaminanten, bewältigen. Eine sicher sehr gewagte Schlussfolgerung, auch wenn seine Versuche mit dieser Hefe den Anschein hatten, die Kulturhefe hätte sich im Verlauf der Hauptgärung durchgesetzt. Hier war Stockhausen zweifellos zu unkritisch. Die zusammen mit Wilhelm Coblitz entwickelte einfache Methode zur Herführung von reiner Anstellhefe unter Umgehung der komplizierten Reinzuchtapparate von Hansen-Kühle war jedoch ein großer Erfolg. Dieses später unter dem Namen Stockhausen-Coblitz bekannt gewordene Verfahren sollte vor allem kleineren und mittleren Brauereien die Möglichkeit geben, in ihren Betrieben mit einfachen Mitteln eine ebenso reine Anstellhefe herzuführen wie nach dem Verfahren von Hansen-Kühle. Die Reinzuchtapparatur von Stockhausen-Coblitz bestand aus einem kleineren zylindrischen Gefäß, das 40 Liter Würze fasste, sowie einem 140-l-Gefäß, einem Aufziehapparat, einem Schöpflöffel zur Entfernung der Gärdecke und einem Deckel mit seitlich durchlöcherter Doppelwand zum Ableiten der Gärungskohlensäure. Eine weitere entscheidende Neuerung betraf die Herführung der Reinzuchthefe unter Gärkellerbedingungen im Laboratorium. Bis zu diesem Zeitpunkt wurde die Reinzuchthefe bei Zimmertemperatur hergeführt. Im Gärkeller musste sich die Hefe dann aber erst an Temperaturen von 7 °C bis 8 °C gewöhnen. Stockhausen erkannte diese Schwachstelle für die Reinzuchthefe. Deshalb legte er fest, dass die Kultivierung der Hefe, also sowohl das Anlegen der Einzelkulturen als auch die Herführung von Hefe, in dem Temperaturbereich erfolgen sollte, der auch im Gärkeller vorherrschte. Die weitere Vermehrung der Hefe erfolgte in der Phase der logarithmischen Vermehrung im sogenannten „Drauflassverfahren“.

Hefereinzucht Stockhausen hatte sich zu Beginn seiner wissenschaftlichen Entwicklung sowohl mit der Hansenschen Reinzuchtmethode als auch mit den Prinzipien der natürlichen Reinzucht vertraut gemacht, wie sie von seinem großen Chef, Max Delbrück, vertreten wurde. Zu den großen Vorbildern auf dem Gebiet der Mikrobiologie gehörte aber auch der Holländer Beijerinck. Dessen Arbeiten im Zusammenhang mit der natürlichen Reinzucht kannte Stockhausen ebenfalls. Er vertrat damals die Auffassung, man könne mit der natürlichen Reinzucht die Probleme von geringen Kon-

Brauereihefestämme In den 1920er Jahren rückten im Zusammenhang mit den Versuchen der Rationalisierung der Gärung und Reifung (Nathan-Verfahren) Fragen der Acidität, der Hefeauswahl und der Hefebehandlung in den Mittelpunkt der Forschungstätigkeit. Die Brauereien versuchten oft, eine schleppende Nachgärung durch die partielle Verwendung von Staubhefen wettzumachen. Es gehörte aber zum Geschick des Gärführers am Ende der Gärung, an Hand des Flockungsbildes, im Einklang mit dem erreichten Vergärungsgrad und dem Geschmack des Jungbieres,


6th Ibero-American VLB Symposium Brewing and Filling Technology die richtige Anstellhefe für die nächsten Sude auszuwählen. Damals gab es noch keine verlässliche Labormethode, um die Anstellhefe zu bewerten. Da dies Ferdinand Stockhausen erkannt hatte, widmete er sich zusammen mit Richard Koch intensiv der Charakterisierung von Heferassen im Labormaßstab. Ziel war es, aufwendige Probegärungen im Betriebsmaßstab zu umgehen. Alle Versuche unter Laborbedingungen mit den unterschiedlichsten Laborgefäßformen und Größen, um eine Bottichgärung zu simulieren, brachten jedoch keine zufriedenstellenden Ergebnisse. Dies lag daran, dass sich die Hefe – ob nun Staub- oder Bruchhefe – bereits in einem frühen Gärstadium absetzte. Es sollte dem Autor dieses Beitrages 30 Jahre später vergönnt sein, dieses Problem im Rahmen seiner Dissertation „Charakterisierung und Differenzierung von Brauereihefen“ – betreut von Prof. Richard Koch – erfolgreich zu lösen. Der Schlüssel lag in der Entwicklung einer besonderen Gärgefäßform, in dem der Kohlensäurerühreffekt zum Tragen kam. Die Gärung durfte erst dann zum Erliegen kommen, nachdem, wie in einem Gärbottich, die Hefe den „Gärkellervergärungsgrad“ realisiert hatte. Erst nach vielen „Gärkellersitzungen“ entstand eine solche Gefäßform, in der sich eine solche Kohlensäurerührung entfaltete. Darüber wurde noch im Dezember 1961 in der Monatsschrift für Brauerei berichtet, obwohl durch den Bau der Mauer bereits alle Verbindungen aus Ostberlin zur VLB unterbrochen waren. Zuvor hatte sich Richard Koch – bis 1961 als Nachfolger von F. Stockhausen noch Leiter des Bio­logischen Laboratoriums der VLB – von den erfolgreichen Versuchen mit dem Gärgefäß überzeugt. Erst nach der Wende nahm der Autor während eines Besuchs in Nürnberg davon Kenntnis, dass die VLB diese Gefäße seit Jahren in ihr Lieferprogramm aufgenommen hatte und mit dem „Gärrohr nach Lietz“ bewarb. Arbeiten zur Fettgewinnung Stockhausen und Lindner sowie weitere Mitarbeiter versuchten während des Ersten Weltkrieges, ein Verfahren zur Fettgewinnung mit Hilfe von Torula-Hefen zu entwickeln. Diese streng geheimen

Forschungsarbeiten wurden mit dem Pilz Endomyces vernalis durchgeführt. Dazu wurde Stockhausen in den Kriegsausschuss für Fette und Öle, Abteilung Fetthefe, berufen. Neben dem Biologischen und Analytischen Laboratorium war Stockhausen außerdem viele Jahre Leiter der Glasbläserei der VLB und nach dem Ausscheiden von Paul Lindner Geschäftsführer des Unterausschusses Gär- und Lagerkellerarbeit der VLB. Am 16. Februar 1928 wurde ihm von Prof. Hayduck anlässlich seines 25-jährigen Dienstjubiläums die „Goldene Delbrück Denkmünze“ überreicht. Erwähnenswert ist auch sein Mitwirken an der Festschrift anlässlich des 50-jährigen Jubiläums der VLB sowie an der 2. Auflage des illustrierten Brauerei-Lexikons. Im Rahmen seiner umfangreichen Lehrtätigkeit zu Fragen der Biologischen Betriebskontrolle, der Infektionslehre und der angewandten Brauereibiologie war er auch Mitglied des Prüfungsausschusses für Diplom-Brau-Ingenieure und Braumeister. Regelmäßig trat er auf den Fachtagungen der VLB (Januartagung, Frühjahrstagung, Oktobertagung) auf. Dort referierte er im freien Vortrag über seine Erfahrungen auch und besonders im Zusammenhang mit seiner Tätigkeit im Rahmen der Betriebskontrolle. Erst nach Kriegsende wurde mit seiner Berufung am 4. Juni 1947 zum Professor mit Lehrauftrag für Gärungsbiologie an der Landwirtschaftlich-Gärtnerischen Fakultät der Universität Berlin seine bisherige erfolgreiche Lehrtätigkeit gewürdigt und alte Schmach getilgt. In der Nachkriegszeit war er in vielen Betrieben, so auch in der damaligen sowjetischen Besatzungszone (SBZ), unterwegs, beriet diese und trat auf der in der SBZ einzig zugelassenen Vereinigung der technischen Intelligenz, der KDT, auf. Obwohl er sich schon seit einigen Jahren im Rentenalter befand, hatte Stockhausen noch große Pläne. So wollte er unbedingt sein 50-jähriges Dienstjubiläum im Kreise seiner Berufskollegen feiern. Das war ihm leider nicht vergönnt. Nach einem Herzanfall verstarb er plötzlich am 9. Juni 1950. (Der hier gekürtzte Artikel erscheint im neuen GGB-Jahrbuch 2015 in voller Länge)

21 to 23 September 2015 Campinas/SP – Brazil Trilingual conference (English and Portuguese/Spanish)

Symposium for managers from production, filling and quality assurance of breweries and soft drink producers in the Spanish-speaking world

Monday, 21 September 

Technical visits: Petrópolis (Boituva), Heineken (Araraquara)

Supported by

 Welcome party – Churrasco

Tuesday, 22 September 

Technical conference: Brewing raw materials: Malt & hops Brewing technology: Optimizing the Brew House Work Craft beer session

Exhibition

Technical visits: Brasil Kirin (Itú), Ambev (Jaguariúna)

Wednesday, 23 September 

Technical conference: Brewing technology: News from the cold block Filling & packaging Sustainability in the brewery Quality issues & analytics

Gold sponsors

Silver sponsors

Bronze sponsors

www.vlb-berlin.org/en/brazil2015 Brauerei Forum  –  August 2015

brewmaster@vlb-berlin.org

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IfGB aktuell DLG-Test Spirituosen: Ergebnisse 2015 Das Testzentrum Lebensmittel der DLG (Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft) hat in diesem Jahr 540 Brände, Geiste, Liköre, Wodka- und Rumsorten sowie zahlreiche weitere Spirituosen wie Gin und Aquavit unter die Qualitätslupe genommen. Dafür wurden alle Spirituosen umfangreichen Laboranalysen und Deklarationskontrollen unterzogen. Der Prüfungsschwerpunkt lag auf der sensorischen Qualitätsbewertung der Produkte. Von den getesteten Spirituosen erhielten 214 Produkte eine DLG-Prämierung in Gold. (BF) Das DLG-Testzentrum überprüft jährlich die Produkte großer Spirituosenhersteller, aber auch zahlreiche Spezialitäten regionaler Kleinbrennereien. Der DLG-Test gliedert sich in drei Teile: die Prüfung der Deklaration auf dem Etikett bezüglich der gesetzlichen Vorgaben und dem chemisch-physikalischen Test im Labor durch die Spirituosen-Experten der VLB Berlin. Die sensorische Analyse erfolgt durch das große DLG-Verkoster-Panel unter der Leitung des DLG-Prüfbevollmächtigten Dr. Rolf Hardt. Die sensorische Analyse lässt auch Rückschlüsse auf die Qualität der Rohstoffe zu. Für die Qualität von Bränden sind neben der Rohstoffqualität Maische- und Gärungsführung relevant. Von zentraler Bedeutung ist außerdem die korrekte Abtrennung des Mittellaufs von Vorund Nachlauf. Fehlaromen können ein Indikator für Herstellungsfehler sein.

Die DLG zeichnet Lebensmittel und Getränke mit Prämierungen in Gold, Silber und Bronze aus. Alle ausgezeichneten Produkte müssen die Labortests sowie Zubereitungs-, Verpackungsund Kennzeichnungsprüfungen bestehen. Über Gold, Silber oder Bronze entscheidet die sensorische Qualität (Farbe, Klarheit, Geruch und Geschmack) des Produkts. Gold: Produkte, die alle Testkriterien fehlerfrei erfüllen. Silber: Produkte, die eine geringe Abweichung in einem Prüfkriterien aufweisen (z.B. Geruch, Geschmack). Alle anderen Testkriterien wurden fehlerfrei erfüllt. Bronze: Produkte, die mehrere geringe Abweichungen in verschiedenen Prüfkriterien oder eine stärkere Abweichung in einem Prüfkriterium aufweisen. Alle anderen Testkriterien wurden bestanden.

Die VLB Berlin gratuliert besonders ihren Mitgliedsunternehmen Birkenhof Brennerei GmbH Gold

Rumbee Himbeerlikör verfeinert mit Rum

Kuemmerling

Gold

Fürst Bismarck Kornbrand

Gold

Pott Echter Übersee Rum 54

Gold

Pott Echter Übersee Rum 40

Westerwälder Kümmel

Gold

Schwarzer Johannisbeerbrand durch Mazeration und Destillation

Silber

Gin

Gold

Wodka Gorbatschow Citron

Silber

Vogelbeerbrand durch Mazeration und Destillation gewonnen

Gold

Wodka Gorbatschow Platinum 44

Gold

Wodka Gorbatschow 50

Gold

Cardenal Mendoza Solera Gran Reserva Carte Real

Gold

Cardenal Mendoza Solera Gran Reserva

Silber

Jacobi 1880

Silber

Wodka Gorbatschow 37,5

Silber

Pott Sweet and Spicy

Gold

Lanius White Rum

Gold

Abbeyhill's Old Keeper Scotch Whisky

Gold

Arc Royal Fine Cognac V.S.

Gold

White Blossom White Rum Mixed Drink Cola

Gold

Amaro Romanzini ital. Kräuterlikör

Gold

Jagdbitter Wildbrunner

Gold

Rückforth Eierlikör Advocaat

Gold

Williams-Christ Birnenbrand Mitterhof

Gold

Boonekamp - Adlatus

Gold

Wodka Czerwi

Gold

Williams Birnen Likör

Gold

Bessen Genever Van Veen

Silber

Grappa Cavone

Silber

Mitterhof Obstwasser

Silber

Bastei Eierlikör Advocaat

Silber

San Fabio Aprezzo Aperitivo Bitter

Silber

Ranch Wood Whiskey Mixed Drink Cola

Silber

Wodka Zaranoff

Silber

Vodka Arapow

Silber

Kräuterlikör Kleiner Waldkauz - Adlatus

Meistermann Korn-Spezialitäten Silber

De Ole Willi

Wollbrink GmbH & Co. KG KornbrennereiLikörfabrik Gold

Klosterpforte Der feinherbe Kräuterbitter

Gold

ChocoLatte

Gold

Bauer‘s Inländer Rum 38 %

Gold

Saure Kirsche

Gold

Green Panther Kürbiskernlikör

Silber

Goldgranat „Triple Orange“

Silber

Bauer‘s Kuss der Haselnuss

Silber

Maracuja-Likör auf Wodka-Basis

Silber

Hirschkrah - Ein Geschenk des Waldes

Silber

Edel-Mocca-Double

Destillerie Franz Bauer GmbH

Silber

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Gold

Gold

drinks & food

Foto: WiK

Henkell & Co. Sektkellerei KG

Rola GmbH & Co. KG Weinbrennerei u. Likörfabrik

Wodka Stroganoff

Bronze Bauer‘s JagerTee Brauerei Forum  –  August 2015

Alle Ergebnisse: www.dlg-verbraucher.info/de/testergebnisse/spirituosen.html

Bronze Rhabarberlikör Bronze Alter Johann Heinrich Edelkorn


Nachrichten aus dem Institut für Gärungsgewerbe und Biotechnologie zu Berlin

13. IfGB-Forum Spirituosen und Brennerei glänzt bereits mit 100 Anmeldungen Der Countdown läuft, die größte deutschsprachige Fachtagung für die Spirituosenbranche findet am 8. und 9. September statt. Ein vielfältiges Tagungsprogramm von Authentizitätsnachweis bis Krisenmanagement lockt bereits 100 Brenner und Spirituosenhersteller

Hauptsponsor

aus ganz Deutschland, Österreich, der Schweiz und Norditalien nach Mainz. Entscheidende Highlights sind der Begrüßungsabend im Henkell-Stammhaus und die Besichtigung des Spirituosenstandorts der Henkell & Co.-Gruppe im Kuemmerling-Werk. der Deutschen Spirituosen-Industrie und -Importeure sowie des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft. Ein weiterer Schwerpunkt widmet sich der Fasslagerung. „Wir sind bereits sehr gut gebucht“, sagt IfGB-Koordinatorin Wiebke Künnemann. „Noch haben wir aber Plätze zu vergeben.“ Das 12. IfGB-Forum Spirituosen und Brennerei 2014 zog 125 Teilnehmer nach Leipzig. Bisher sind u.a. folgende Brennereien dabei: Alte Kurhausbrennerei Hans Hertlein, Altenburger Destillerie & Liqueurfabrik, Bimmerle, BirkenhofBrennerei, Destillerie Franz Bauer, Eifel-Destillerie P.J. Schütz, Diwisa, Enzianbrennerei Grassl, Meissener Spezialitätenbrennerei, Penninger, Schladerer, Rosche, August Ernst, Lehar, Meistermann, Nordbrand Nordhausen, Pircher und Psenner. Unter anderem nehmen von folgenden Spirituosenherstellern und -Importeuren Entscheider teil: Berent­ zen, BORCO, Henkell & Co. , Grote Spirituosen Manufaktur, Hinricus Noyte, Peter Jobelius, Mast-Jägermeister, Waldemar Behn, Santa Barbara Spirituosengesellschaft und Underberg. Folgende Verbände, Hochschulen und Institutionen sind vertreten: Eidgenös-

sische Alkoholverwaltung, Fritz-Henßler Berufskolleg, Bildungs- und Wissenschaftszentrum der Bundesfinanzverwaltung, LVWO Weinsberg und die VLB Berlin. Natürlich haben sich auch Dienstleister und Zulieferer angemeldet wie z.B. die Co-Sponsoren KHS und GEWA, aber auch Brenntag, Brüggemann Alcohol, Ethimex, Destilla, Hertz&Selck, Weyermann® Malzfabrik und TSUUM Food. Kuemmerling – Spirituosenstandort der Henkell & Co.-Gruppe Bodenheim ist seit 1963 die Heimat des Kräuterlikör-Klassikers, der Marktführer im Bereich Kleinflaschen ist. Seit 2010 bereichert die Marke Kuemmerling das Spirituosenportfolio der Henkell & Co.-Gruppe, das heute u.a. Wodka Gorbatschow, Fürst Bismarck, Jacobi 1880, Scharlachberg und PottRum umfasst. Die gesamte Spirituosenproduktion und -abfüllung der Gruppe konzentriert sich in dem jüngst modernisierten Standort Bodenheim. Die Henkell & Co.-Gruppe zählt zu den führenden Anbietern von Sekt, Wein und Spirituosen in Europa, ist in 20 Ländern mit eigenen Unternehmen vertreten und exportiert weltweit in mehr als 100 Staaten.

Fotos: WiK

Brauerei Forum  –  August 2015

Besichtigung bei

Co-Sponsoren

www.ifgb.de/mainz2015

(F.) Spirituosenhersteller sind mit vielen Herausforderungen konfrontiert, von Alkoholpolitik bis Produktpiraterie. Trotz weitgehender Stagnation bzw. leicht zurückgehendem ProKopf-Konsum halten sich die Umsätze allerdings stabil. Die Branche zeichnet sich durch Beständigkeit und Kreativität aus. Auf der einen Seite entstehen immer neue kleine Craft-Brennereien und -Likörmanufakturen, auf der anderen Seite zeigen auch die fest etablierten Unternehmen eine hohe Innovationsrate mit ausgefeilter Qualitätssicherung. Forschungsinstitute und Hochschulen entwickeln die Instrumente der Qualitätssicherung kontinuierlich weiter. Analytik zum Nachweis von Produktpiraterie sind ebenso wichtig wie der Beleg regionaler Herkunft. Das IfGB-Forum bietet eine wichtige Branchenplattform auf der alle Neuerungen, Probleme und Problemlösungen vorgestellt und diskutiert werden. Experten aus Brennereien wie z.B. Lantenhammer stellen Praxiserfahrungen zum Export vor, Bacardi präsentiert Nachweismöglichkeiten für Authentizität. Die Rahmenbedingungen der Spirituosenherstellung und -vermarktung diskutieren Vertreter des Bundesverbandes

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IfGB aktuell   Nachrichten Ende Juni fand in der August Krämer Kornbrennerei in Dortmund die ers­ te „Freisprechung“ für Destillateure statt. (F.) Den Beruf des Destillateurs erlernt eine überschaubare, aber wachsende Anzahl Auszubildender. Das FritzHenßler-Berufskolleg in Dortmund ist die einzige Berufsschule für Destillateure in Deutschland. Die Abschluss­ prüfungen für Destillateure fanden am 24. und 25. Juni 2015 bei Givaudan Deutschland statt. Zehn Kandidaten bestanden erfolgreich. Auf Initiative von Sabine Droste, Fritz-Henßler-Berufskolleg, wurde die „Freisprechung“ organisiert, die auch vom Bundesverband der Deutschen Spirituosen-Industrie und -Importeure gesponsert wurde. Den Rahmen für die festliche Veranstaltung bot die August Krämer Kornbrennerei. HansHermann Krämer hielt zusammen mit seinem Sohn Felix die Begrüßungsrede. Anschließend beglückwünschte Michael Ifland, Geschäftsführer der IHK Dortmund, die „frischgebackenen“

Optimieren Sie Ihre Qualitätssicherung!

Die Destillateure nach der Freisprechung Destillateure und wünschte ihnen für den weiteren beruflichen und privaten Lebensweg alles Gute. Der Vorsitzende des Prüfungsausschusses Jürgen Lohuis wünschte alles Gute zur bestandenen Prüfung, ehe er den Absolventen die Prüfungs- und Schulzeugnisse verlieh. Außerdem erhielt jeder eine Flasche Likör, die die Kandidaten im Rahmen ihrer praktischen Prüfung entwickelt und hergestellt hatten. Die beiden Jahrgangsbesten (Note

„sehr gut“) wurden besonders geehrt. Martin Erdmann, Vereinigung der Destillateurmeister e.V., überreichte ihnen Einladungen zur nächsten Jahresfachtagung der Destillateurmeister. Dies soll Ansporn sein, sich weiterzuentwickeln, z.B. später auch die Des­ tillateurmeisterprüfung abzulegen. Die Destillateure von heute sind die Meister von morgen. Die Veranstaltung schloss feierlich mit einem Glas Sekt und einem Imbiss.

„Daten aus der Alkoholwirtschaft 2015“ veröffentlicht

Spezialanalytik Sensorische Evaluation Qualität und Produktsicherheit steigern Verkehrsfähigkeitszertifikate erhalten

Unsere Experten sprechen gerne mit Ihnen! IfGB / VLB Berlin Zentral-Laboratorium Tel. (030) 450 80-297 hardt@ifgb.de

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Freisprechung für Destillateure in Dortmund

BSI

Spirituosen-Analytik    

Fritz-Henßler-Berufskolleg / Vereinigung der Destillateurmeister

Brauerei Forum  –  August 2015

Die neueste Ausgabe dieser jährlich erscheinenden Broschüre enthält die Zusammenstellung der Daten des Geschäftsjahres 2013/2014. Die aktuellen Übersichten widmen sich der Struktur der Alkoholwirtschaft, dem Absatz von Spirituosen sowie den Distributionswegen. (F.) Eine Analyse des Verbrauchs alkoholhaltiger Getränke und die Besteuerung von Bier, Schaumwein, Spirituosen, Wein und Zwischenerzeugnissen in Deutschland runden die Datensammlung ab. Der Sonderteil Europa enthält Angaben über den Außenhandel mit Spirituosen sowie den Spirituosenkonsum in Europa und weltweit. Außerdem wird die steuerliche Belas­ tung der alkoholhaltigen Getränke in den EU-Ländern präsentiert. Die Broschüre informiert zusätzlich über die Mitgliedsunternehmen, den organisatorischen Aufbau und die Gremien des Bundesverbandes der Deutschen Spirituosen-Industrie und -Importeure e.V. Der BSI will mit dieser Veröffentlichung einen übersichtlichen Beitrag zur objektiven Darstellung des deutschen und europäischen Spirituosen- und Alkoholmarktes leisten.

Die Broschüre „Daten aus der Alkoholwirtschaft 2015“ ist beim BSI erhältlich: info@bsi-bonn.de


Nachrichten aus dem Institut für Gärungsgewerbe und Biotechnologie zu Berlin

Markt & Marken

Destillateur-Aufbaukurs schließt mit großem Erfolg Am 26. Juni endete der 14-tägige Aufbaukurs für Destillateure, der mit 24 Teilnehmern von Brennereien und Spirituosenherstellern aus ganz Deutschland, Österreich, der Schweiz, Norwegen und den USA ausgebucht war. (WiK) „Es tut uns sehr leid, dass wir einige Interessenten auf das nächste Jahr vertrösten mussten“, sagte IfGB-Koordinatorin Wiebke Künnemann. „Um das anspruchsvolle Niveau des fachpraktischen Unterrichts in Labor und Likörfabrik, aber auch der praktischen Sensorikübungen in Kleingruppen zu gewährleisten, konnten wir keine weiteren Teilnehmer zulassen“, ergänzte Kursleiter Dr. Rolf Hardt. Der Aufbaukurs bietet eine kompakte Auffrischung und den Ausbau bereits vorhandenen Fachwissens für Mitarbeiter von Brennereien und Spirituosenherstellern. Einzelne Teilnehmer nutzten ihn auch, um sich fachlich auf eine Unternehmensgründung in der Spirituosenbranche vorzubereiten. Der Vollzeitkurs bietet u.a. Vorlesungen zu Rohstoffen, Brennereitechnologie, Technologie der Spirituosenherstellung, Drogenkunde sowie Rezept- und Produktentwicklung. Hinzu kommen Unterrichtseinheiten zur Gesetzeskunde und Zollfragen. Der fachpraktische Unterricht in der Likörfabrik bietet den praktischen Teil zur Produktentwicklung, das Laborpraktikum dient der Einführung in die Qualitätssicherung. Die Teilnehmer zeigten sich hoch motiviert. Sie waren gekommen, um tiefere Einblicke in Produkt- und Rezeptentwicklung zu gewinnen und ein besseres Verständnis von bisher einfach nur „abgearbeiteten“ Prozessschritten. Teilgenommen haben Mitarbeiter bzw. Inhaber / Geschäftsführer von traditio­ nellen großen bzw. alteingesessenen Brennereien und Spirituosenherstellern wie z.B. Aromatique, Korn­ brennerei Gerbermann, Spezialitätenbrennerei Humbel, Paehler-Rietberg, Schwarzwaldbrennerei Penninger, Schilkin, Underberg und der Feinbrennerei Prinz. Aber auch die jungen Startups der internationalen Craft-DistillerySzene wie z.B. Craft Destillery, Bergen (Norwegen), THE DUKE, München und The Wooden Eagle Distillery Co, Saint Louis Park (USA), waren vertreten. Der letzte Kurstag startete mit der schriftlichen Prüfung in den Fächern Technologie, Gesetzeskunde, Fachrechnen und Qualitätskontrolle. Gespannte Konzentration herrschte im

Hörsaal und nun zeigte sich das unterschiedliche Ausgangswissen zu Kursbeginn: Die ersten beiden gaben z.B. bereits nach 35 Minuten korrekte Ergebnisse im Fachrechnen ab, nur einzelne benötigten die volle Zeit von 75 Minuten. Am Ende haben alle Prüfungsteilnehmer bestanden. Die Kursbesten sind Tobias Buser, der seine Unternehmensgründung noch vorbereitet und haarscharf am „Sehr gut“ vorbeischrammte, und Christian Koch von Semper idem Underberg. „Ich war positiv überrascht, dass sich 21 Teilnehmer der Prüfung gestellt haben“, sagte Kursleiter Dr. Rolf Hardt. 50 % haben mit gut abgeschnitten, 50 % mit befriedigend. „Schauen Sie die Einzelnoten an, dann wissen Sie, wo Sie nacharbeiten müssen“, lautete die Anregung von Dr. Hardt. Erleichtert ließen die Absolventen gemeinsam mit Kursleiter Dr. Rolf Hardt, Koordinatorin Wiebke Künnemann und Dozenten bei der Abschlussfeier die vergangenen zwei Wochen Revue passieren. „Es hat mir große Freude bereitet, mit Ihnen zu arbeiten“, sagte der Kursleiter. Am Ende waren alle erschöpft und glücklich: „Alle Dozenten waren sehr engagiert und haben interessanten Unterricht gegeben“, sagte ein Teilnehmer. „Stets gab es Zeit, auch spezielle Fragen aus der eigenen Praxis beantwortet zu bekommen.“ Ein anderer ergänzte: „Ich habe viel Neues gelernt, viele Erkenntnisse gewonnen.“ Einer der erfahreneren Absolventen sagte: „Der Kurs hat mir sehr gut geholfen, mein veraltetes Fachwissen aufzufrischen und zu erweitern.“ Viele Absolventen wollen sich auch künftig weiterbilden. Manche streben den Destillateurmeister an. Der nächste IfGB-Kurs Fach- und Handlungsspezifische Qualifikationen für Destillateurmeister ist für das Jahr 2017 geplant. Im Vorfeld müssen Ausbilder­ eignungsschein und Basisqualifikationen abgelegt werden. Es ist angedacht, auch den Basisqualifikationskurs künftig am IfGB anzubieten. Einige der diesjährigen Kursabsolventen besuchen auch das IfGB-Forum im September in Mainz. Der nächste Aufbaukurs für Destillateure findet im Juni 2016 statt.

Fotos: WiK

Brauerei Forum  –  August 2015

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ehem. VLBer

Certified Brewmaster Course 2015 erfolgreich beendet 37 neue Certified Brewmaster haben im Juni den internationalen Braumeisterkurs der VLB Berlin erfolgreich abgeschlossen. Dem wohlverdienten Zertifikat gingen sechs lernintensive Monate voraus. Mittlerweile haben fast 350 Brauer aus über 50 Ländern den VLB Certified Brewmaster Course absolviert. (BF) Die Freude der Teilnehmer war groß, als sie am 26. Juni endlich ihr hart erarbeitetes Zertifikat als „Brew­master VLB“ überreicht bekamen. Dieser Abschluss genießt in der internationalen Brauindustrie hohe Anerkennung und diente bereits zahlreichen Absolventen als Sprungbrett für eine erfolgreiche Karriere. Im Januar 2015 begannen 38 Studenten aus 17 Nationen ihre Brauer-Fortbildung in Berlin, von denen 37 diese erfolgreich abschlossen. Fünf Kontinente waren in diesem Jahr wieder vertreten: Die Teilnehmer kamen aus Australien, Brasilien, China, Dänemark, Indien, Indonesien, Italien, Japan, Kenia, Norwegen, Peru, Spanien, Schweden, Südkorea, Tansania, der Türkei und den USA.

Absolventen und Dozenten des VLB Certified Brew­master Courses 2015

Komplexes Lernprogramm Der Certified Brewmaster Course hat jedes Jahr einen ähnlichen Ablauf: Anfang Januar finden sich an der VLB angehende Brauer mit den unterschiedlichsten Hintergründen zusammen, um gemeinsam in den kommenden sechs Monaten alles Wesentliche über die Herstellung von Bier zu lernen. Auf sie wartet ein anspruchsvolles Programm: Es geht um Brauerei-Rohstoffe, die einzelnen

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Brauerei Forum  –  August 2015

Verfahrensschritte im Brauprozess bis hin zur Verpackung sowie um Qualitätssicherung. Neuestes Wissen wird auch durch Praktika in den Laboren vermittelt. Dabei wird das vermittelte Grundlagenwissen immer wieder um neue Erkenntnisse aktualisiert. Auch Anregungen der Teilnehmer fließen regelmäßig ein, sodass sich der Kurs von Jahr zu Jahr ständig weiterentwickelt. Am Ende muss eine anspruchsvolle Prüfung bestanden werden. Dennoch kommt auch der Spaß nicht zu kurz. Bereits nach kurzer Anlaufzeit finden sich die Studenten aus den unterschiedlichsten kulturellen Hintergründen zusammen und entdecken, dass ihr gemeinsames berufliches Interesse auch eine Basis für internationale Verständigung und Freundschaft ist. Frühjahrstagung und Exkursionen Fester Bestandteil des Certified Brew­ master Courses sind immer auch zwei Exkursionen. Erster Höhepunkt in diesem Jahr war im März der Besuch der internationalen 102. Brau- und maschinentechnischen Arbeitstagung der VLB in Dresden. Die zweite Exkursion war über vier Tage angelegt. Nach dem Abschluss aller Prüfungen und noch vor der Verleihung der Zertifikate

ging es für die Gruppe zu Firmen aus der Brau- und Getränkebranche sowie ihren Zulieferern. Auf dem Programm standen Besichtigungen bei den folgenden Unternehmen: • Einsiedler Brauhaus, Einsiedel bei Chemnitz • Weyermann® Malzfabrik, Bamberg • ZIEMANN International, Ludwigsburg • Dinkelacker-Schwaben Bräu, Stuttgart • Hopfenpflanzerverband Tettnang • Brauerei S.Riegele, Augsburg • IREKS, Kulmbach Überall wurden die Studenten sehr herzlich begrüßt, gab es interessante Begegnungen und intensive Fachgespräche. Dabei beeindruckte auch immer wieder die große Gastfreundschaft der Unternehmen, die sich bei der Bewirtung der angehenden Braumeister sehr großzügig zeigten. Am 26. Juni überreichte VLB-Geschäftsführer Dr. Josef Fontaine im Rahmen einer Abschlussfeier den erfolgreichen Kursteilnehmern dann ihr Abschluss-Zertifikat. Der nächste Certified Brewmaster Course an der VLB findet vom 11. Januar bis 24. Juni 2016 in Berlin statt.


ehem. VLBer Vereinigung ehem. VLBer e.V.

Mitgliederversammlung diskutiert Zusammenarbeit mit Berliner Brauer Zunft

(dp) Wie gewohnt, fand vor dem Sommerfest der VLB Berlin am 3. Juli die jährliche Mitgliederversammlung der ehem. VLBer statt. Dabei entlasteten die Mitglieder die beiden Vorsitzenden Klaus Niemsch (1.) und Dr. Roland Pahl (2.) einstimmig. Da der Kassenbericht vom Kassenwart Dr. Marco Potreck nicht vorlag, konnte dessen Entlas­ tung nicht vorgenommen werden. Sie ist aber vertagt worden. Geneh­migt wurde außerdem das Protokoll der Mitgliederversammlung 2014. Bei der Vorstellung des Tätigkeitsberichtes aus dem zurückliegenden Geschäftsjahr war der Nachwuchsmangel bei den ehem. VLBern erneut das dominierende Thema. Wie Dr. Pahl berichtete, wurden früher die Studenten an der VLB direkt vom Leiter des Lehrstuhls Brauwesen der TU Berlin auf eine Mitgliedschaft angesprochen. Dies werde aber heute nicht mehr gemacht. „Derzeit gibt es bei den Studenten wenig Bedarf, bei den ehem. VLBer einzutreten“, sagte Dr. Pahl und verwies auf die Berliner Brauer Zunft, die mit ihrem wöchentlichen Stammtisch ein beliebter Treffpunkt für die Studenten geworden sei. Schon auf der Mitgliederversammlung 2014 wurde angedacht, die ehem. VLBer mit der Berliner Brauer Zunft zusammen­ zuführen. Damals hatte Dr. Pahl den Auftrag bekommen auszuloten, wie eine mögliche Vereinigung aussehen könnte. Deshalb wurde eine Mitgliederbefragung bei der Berliner Brauer Zunft durchgeführt. Ziel war herauszufinden, ob deren Mitglieder an einer engen Zusammenarbeit interessiert wären. Da das Votum positiv ausfiel, könne jetzt zusammengeführt werden, so Dr. Pahl. Dabei müssten allerdings die Identitäten der beiden Vereine gewahrt bleiben. Niemsch sprach die Hoffnung aus, dass die ehem. VLBer als Verein bei den Studenten attraktiver werden könnten,

Foto: dp

Ganz im Zeichen der Erneuerung stand die jüngste Mitgliederversammlung der ehem. VLBer Anfang Juli 2015. Die Mitglieder diskutierten in der Alten Bibliothek der VLB vor allem, wie sich die Potenziale der ehem. VLBer mit denen der Berliner Brauer Zunft verbinden lassen.

Klaus Niemsch (1. Reihe l.), Dr. Roland Pahl, (1. Reihe r.), (2. Reihe v.l.) Norbert Klostermann, Dr. Gunther Schumann, Dr. Paul Panglisch, Karl-Heinz Hoppe, Peer Klipczinski und Burghard Meyer wenn sich die Mitglieder beider Vereine besser kennenlernen. Ähnlich argumentierte auch Burghard Meyer, 1. Obermeister der Berliner Brauer Zunft. Er stellte sich vor, die bisherigen Aktivitäten des Vereins wie das Museumsbrauen, die Hopfenexkursionen und ähnliches künftig gemeinsam zu machen. Meyer: „Von Seiten der Berliner Brauer Zunft gibt es das eindeutige Signal zur Zusammenarbeit.“ Anschließend erinnerte Niemsch an die Veranstaltungen der Bezirksgruppen im vergangenen Geschäftsjahr. Besonders aktiv waren demnach die Bezirksgruppen in Bayern, Öster­reich, Schweiz sowie Sachsen und Nord­ rhein-Westfalen. Niemsch dankte deren Vorsitzenden ausdrücklich für ihr großes Engagement. Als Attraktion schlug er den Bezirksgruppen einen Besuch des Braumeis­tertages am 21. April 2016 in Ingolstadt vor. Er wird zum 500jährigen Bestehen des Deutschen Reinheitsgebotes für Bier veranstaltet. Aussprache Bei der Aussprache machte Dr. Paul Panglisch darauf aufmerksam, dass die

Exkursionen der Bezirksgruppe Sachsen alle zwei Jahre gut angenommen werden. Er könnte sich vorstellen, solche Veranstaltungen nicht auf die Bezirksgruppen zu beschränken, sondern für alle Interessenten zu öffnen. Niemsch befürwortete diese Idee und empfahl, Termine im Brauerei Forum zu veröffentlichen. Stellung nahm er ebenfalls zu einer Anfrage im Hinblick auf den Mitgliederbeitrag der ehem. VLBer. Demnach wollte ein Mitglied seinen Beitrag wegen Rentenbezug erlassen bekommen. Niemsch: „Diesen Automatismus habe ich zurückgewiesen. Zum einen ist der Betrag ja nicht hoch, zum anderen wollen wir mit dem Geld ja gerade die jetzigen Brauer unterstützen.“ Lösungen für Härtefälle seien aber möglich. Abschließend dankte er Karl-Heinz Hoppe für sein jahrelanges Engagement als Vorsitzender der Bezirksgruppe NRW. Niemsch überreichte ein Präsent als kleines Dankeschön im Namen der ehem. VLBer. Als designierter Nachfolger für Hoppe steht Peer Klipczinski, Avangard Malz, bereit, der sich bereits seit vielen Jahren in der Bezirksgruppe engagiert. Brauerei Forum  –  August 2015

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ehem. VLBer   VLB aktuell

Sonne satt und kühles Bier bei 34 °C im Schatten Ganz entspannt im Hier und Jetzt präsentierte sich das jüngste Sommerfest der VLB Berlin. Rund 600 Teilnehmer kamen am 3. Juli 2015 auf das Gelände der Seestraße 13, um mit Freunden, Mitarbeitern und Geschäftspartnern zu feiern. Unterstützt wurde die Veranstaltung von zahlreichen Brauereien und Getränkeproduzenten, die großzügig Bier, Wasser und Softdrinks gespendet hatten. Abb. 1: VLB -Geschäftsführer Dr. Josef Fontaine eröffnet das VLB-Sommerfest 2015 Abb. 2: Thomas Lauer, Bitburger, Elmar Barlet, BerlinerKindl-Schult­ heiss-Brauerei, Prof. Dr. Reinhold Schildbach, Dr. Paul Panglisch, Radeberger, Uwe Treetz, Hasseröder, Amanda Reitenbach, VLB, und Ingo Pankoke, VLB (v.l.) Abb. 3: Ernst Faltermeier Fischer & Partner, Stefan Brass, Bitburger, Dr. Mike Eberle, VLB-Präsident, und Karl-Heinz Porsch AEG ID (v.l.)

(dp) Den offiziellen Startschuss für das Sommerfest gab wie üblich VLBGeschäftsführer Dr. Josef Fontaine. Er begrüßte die Festgemeinde, um gleich darauf mögliche Sorgen auszuräumen: „Es ist genug Bier da, jeder wird satt werden. Vielen Dank an die Sponsoren!“ Damit war das Buffet eröffnet, ein heiterer Nachmittag begann, dem Hitzehoch „Annelie“, auch bekannt als Sahara-Peitsche, ordentlich einheizte. Angesichts der tropischen Temperaturen fanden die Durstlöscher – darunter Bier von 28 (!) Brauereien aus ganz Deutschland – reißenden Absatz. Da auch das Essen überzeugte, entstand schnell eine allgemeine Heiterkeit. Überall war die Atmosphäre gelöst, ent­wickelten sich nette Gespräche zwischen den Anwesenden. Sie setzten sich zusammen aus Freunden, Mitarbeitern, Studenten und Absolventen der VLB Berlin. Hinzu kamen deren Geschäftspartner, TUStudenten und nicht zuletzt Holger Eichele, Geschäftsführer des Deutschen Brauer-Bundes, mit seinen Kollegen. Gekommen waren auch „10 bis 12 Professoren“, die Dr. Fontaine allerdings nicht namentlich erwähnte, aus Angst, einen zu vergessen. Dafür erinnerte er daran, dass Dr. Axel Simon, ehem. VLB Präsident, extra nach Berlin gekommen war, um an seiner früheren Wirkungsstätte mitzufeiern. Neben dem Park-

platz war auch das Gelände um das Zunfthaus herum ein beliebter Treffpunkt. Zahlreiche Partygäste hatten es sich vor allem in den schattigen Bereichen bequem gemacht. So verging die Zeit mit gepflegtem Müßiggang bis tief in die Nacht hinein. Gewollte Schrumpfkur Angesichts der entspannten Veranstaltung hat sich erneut die bisherige Vorgehensweise bewährt. Sie zielt darauf ab, den Teilnehmerkreis des VLB-Sommerfestes zu begrenzen. Daher mussten alle externen Gäste, sich rechtzeitig anmelden sowie 10 € Eintritt bezahlen. Dadurch hat sich seit einigen Jahren die Anzahl der Partygäste bei 600 eingependelt. Vor dieser Regelung hatten sich teilweise weit mehr als 1000 Besucher in der Seestraße 13 eingefunden. Schon aus Sicherheitsgründen musste hier gegengesteuert werden. Hinzu kam, dass immer mehr Gäste auftauchten ohne jeden Bezug zum Brauwesen. Dadurch schien zusehends, der wesentliche Zweck des Sommerfestes in den Hintergrund zu treten. „Es dient vor allem unseren Ehemaligen, unseren Mitgliedern und Geschäftspartnern sowie allen Freunden der VLB als Angebot, sich bei uns zu treffen“, so Norbert Heyer, FIM-Abteilungsleiter der VLB und Leiter des

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Festkomitees. Ziel sei es zu feiern, sich auszutauschen oder sich einfach mal wiederzusehen. Letzteres ist keineswegs selbstverständlich, da viele ausländische VLB-Studenten nach ihrem Abschluss in ihre Heimat zurückkehren. Um die Verbindung zu den früheren Kommilitonen zu halten, laden daher die VLB Berlin und die Vereinigung ehem. VLBer immer gemeinsam zum Sommerfest ein. Für viele ein willkommener Grund, an ihre alte Alma Mater zurückzukehren. „Nach den guten Erfahrungen auch in diesem Jahr werden wir auch künftig die Teilnehmerzahl begrenzen“, sagt Heyer. „Die verbindliche Voranmeldung für externe Gäste wird beibehalten.“ Fleißige Helfer Die VLB Berlin dankt allen fleißigen Helfern, die an den Vorbereitungen und der Durchführung des Sommerfestes beteiligt waren. Dazu zählen nicht nur die vielen VLB-Mitarbeiter und Zapfer, sondern auch die Kollegen der BerlinerKindl-Schult­heiss-Brauerei. Diese waren – wie in den vergangenen Jahren auch – schon frühzeitig vorbeigekommen, um den Ausschankwagen, Pavillons und Sonnenschirme anzuliefern. Dank gebührt auch den zahlreichen Brauereien und Getränkeproduzenten, die das Sommerfest großzügig mit Ge-

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ehem. VLBer

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tränken unterstützt haben: • ABInBev Becks • Berliner-Kindl-Schultheiss-Brauerei • Bitburger Braugruppe • Brauhaus Lemke, Berlin • BRLO • Coca-Cola Erfrischungsgetränke AG • Einbecker Brauhaus • Erdinger Weißbräu • Flensburger • Frankfurter Brauhaus • Freiberger Brauhaus • Gaffel • Gerolsteiner • Hasseröder • Heidelberger Brauerei • Hofbrauhaus Wolters • Jever

• Karlsberg • König-Brauerei • Köstritzer Schwarzbierbrauerei • Krombacher • Krostitzer • Kulmbacher • Paulaner • Sternquell-Brauerei • Störtebeker Braumanufaktur • Rothaus • Veltins • Warsteiner • Wernesgrüner

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Die VLB Berlin bedankt sich außerdem bei der Vereinigung ehem. VLBer. Sie hat sich erneut an der Finanzierung des Büfetts beteiligt.

Fotos: dp

Abb. 4: Ingrid Weber, VLB, Uwe Schulze, Ardagh Glass, Susan Dobrick, VLB (v.l.) / Abb. 5: Dr. Axel Simon, Bitburger, ehem. Präsident der VLB / Abb. 6: Dr. Paul Panglisch, Radeberger, verdeckt Elmar Barlet, Berliner-Kindl-Schult­heiss-Brauerei, Jens Kemmel, Berliner-Kindl-Schult­heiss-Brauerei, Dr. Roland Pahl, VLB, Dr. Michael Anger, ehem. VLBer, und Detlef Schulze, ehem. Betriebsleiter Rostocker Brauerei (v.l.) / Abb. 7: Norbert Heyer, VLB, Christian Raschke, FH Beuth, Prof. Dr. Ursula Körner, FH Beuth, mit Partner (v.l.) / Abb. 8: Nina Baumjohann mit Verstärkung, Sarah Thörner und Mirja Rothe (alle VLB) / Abb. 9: Der Deutsche Brauer-Bund mit Geschäftsführer Holger Eichele (2.v.l.)

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IMPRESSUM

  Nachrichten

Brauerei Forum Fachzeitschrift für Brauereien, Mälzereien, Getränkeindustrie und deren Partner Informationsservice der VLB Berlin www.brauerei-forum.de ISSN 0179–2466 Herausgeber Versuchs- und Lehranstalt für Brauerei in Berlin (VLB) e.V. Seestraße 13, 13353 Berlin Redaktionsanschrift Brauerei Forum Seestrasse 13, D-13353 Berlin Telefon: (030) 4 50 80-245 Telefax: (030) 4 50 80-210 E-Mail: redaktion@brauerei-forum.de Internet: www.brauerei-forum.de Redaktion Olaf Hendel (oh) (verantwortlich) hendel@vlb-berlin.org Juliane Rahl (jr) rahl@vlb-berlin.org Dieter Prokein (dp) prokein@vlb-berlin.org Redaktionsbeirat Dr.-Ing. Josef Fontaine, Wolfgang Kunze (WK), Dr. sc. techn. Hans-J. Manger Autoren in dieser Ausgabe Peter Lietz, Eric Lorenz, Robert Pawelczak, Martin Senz, Maximilian Schmacht, Ulf Stahl Anzeigenkontakt VLB PR- und Verlagsabteilung, Tel. (030) 450 80-255 media@brauerei-forum.de Erscheinungsweise Erscheint mit 10 Ausgaben pro Jahr, zwei davon in Englisch. Erscheinungsdatum BF 8/15 (= August-Ausgabe): 21.8.2015 Bezugskosten / Abonnement Abonnement Inland 95 € inkl. MwSt. Ausland 95 € (zuzüglich Porto) Kündigung des Abonnements jeweils zum Jahresende Abonnements Westkreuz Verlag, Berlin Tel. (030) 7 45 20 47, Fax (030) 745 30 66 abo@brauerei-forum.de Druck und Vertrieb Westkreuz-Druckerei Ahrens KG Berlin/Bonn, Töpchiner Weg 198/200, D-12309 Berlin Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck, Ver­ vielfältigung oder Weiterverarbeitung, auch auszugsweise, ist nur mit ausdrückli­ cher Genehmigung der Redaktion und Quellenangabe gestattet. Für unverlangt eingesandte Manuskripte wird keine Haftung übernommen.

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Der 45. Studienjahrgang der ehem. VLBer traf sich in Rickling, Schleswig-Holstein

Mit dem Raddampfer durch den Nord-Ostsee-Kanal 2015 fand das VLBer-Treffen des 45. Studienjahrgangs beim Studienkollegen Udo Lämmer in Rickling statt. Am Freitag (3. Juli 2015) trafen sich 19 Teilnehmer in der „Ricklinger Landbrauerei“ bei unserem Kollegen Udo Lämmer und seiner Frau Kerstin. Es begann bei 35 °C mit einem Spaziergang und einer norddeutschen „Brotzeit“ und hauseigenem Bier von Udo. Am Abend wurde gegrillt und als Überraschung zeigte uns die Gruppe „Stomping Devils“ mehrere Tänze aus ihrem Repertoire. Danke an Kerstin und ihre Tanzgruppe. Bei angeregter Unterhaltung über die VLB wurde der Abend zu später Stunde beendet. Am Samstag ging es nach Kiel Holtenau und mit dem „Raddampfer Freya“ durch die Schleuse in den Nord-Ostsee-Kanal. Die Kanaldurchfahrt misst 98,26 km und ist bei sonnigem Wetter an

Oberdeck ein tolles Erlebnis. Am Abend erwarteten uns eine Brotzeit und diverse Brauspezialitäten vom „Ricklinger Brauhaus“. Am Sonntag ging es nach einem gemeinsamen Frühstück auf die Heimreise und so endete ein gelungenes VLBer-Treffen des 45. Lehrganges in Rickling. Zur Erinnerung an dieses Treffen haben wir auf der Terrasse von Kerstin und Udo ein Schild aufgestellt mit der Aufschrift „Udo und Kerstin Lämmer Platz“. Wir bedankten uns nochmals bei unserem Kollegen Udo und seiner Frau Kerstin, die alles so toll organisiert haben, sowie für das spendierte Essen und Trinken. Das nächste Treffen findet am 01.07.2016 in Kaufering beim Kollegen Sepp Krügl statt. Ich bedanke mich recht herzlich bei allen Teilnehmern und verbleibe mit dem Brauerspruch „Gott geb Glück und Segen drein“. Josef Krügl

Brauer-Schule: Lösungen von Seite 14 Fachfragen 1. d) Die Lebensmittel-Schmierstoffe sind immer organische Verbindungen 2. a) Tribologie 3. a) Sie sind leistungsfähiger als Mineralölschmierstoffe 4. e) Geschlossenes Getriebe in der Flaschenreinigungsmaschine 5. b) Zucker würde sonst bewegliche Teile (z.B. Zwickelhahn) verkleben 6. e) Reibung entsteht durch die Normalkraft, die auf die Reibfläche wirkt 7. c) Luft 8. b) Adhäsionsfestigkeit bedeutet, dass das Schmiermittel gut am Reibkörper haftet

Brauerei Forum  Forum  –  August 2015 Brauerei


ehem. VLBer / Institutionen & Verbände

DBMB Berlin-Brandenburg

Nach Rathenow zur BUGA 2015 Ziel des diesjährigen Sommerausfluges am 11. Juli 2015 war die Optikstadt Rathenow. Am Bahnhof empfingen unser Landesgruppenmitglied Günter Hoffmann und seine Ehefrau die knapp 50 Teilnehmer. Mit einem Shuttlebus ging es zum Gelände der Bundesgartenschau. Rathenow als einer von fünf Schauplätzen liegt in der Mitte der Gesamtkulisse der BUGA 2015 Havelregion und ist zugleich das Zentrum des Naturparks Westhavelland. Das Rathenower BUGA-Gelände besteht aus zwei Parkanlagen, die durch die neugebaute 364 Meter lange Weinberg-Brücke miteinander verbunden sind. Unter der Anleitung von Günter Hoffmann führte die Tour zunächst über die Brücke in den Optikpark. Er war 2006 die zentrale Kulisse der Landesgartenschau Rathenow. Von Havel­ armen umschlossen, liegt das Areal – im Volksmund auch Schwedendamm­

insel genannt – mitten in der Stadt. Das Motto des Optikparks: Natur – Kultur – Entspannung. Von Blüten umgebene Farbpyramiden, begehbare Farbräume, Spielplätze und idyllische Havelfloßfahrten – der Optikpark garantiert ein intensives Erlebnis. Weiter führte die Tour über die Brücke in den Weinbergpark. Neue Spielareale sorgen für Spannung und Abenteuer bei Groß und Klein. Die gärtnerischen Schaubereiche Rhododendrontal, Dahlien­arena sowie der Steppengarten am Bismarckturm sind Highlights des Parks. Zum Abschluss des Ausfluges ging es in die Rathenower Gasthausbrauerei „Märkische Bierstuben“. Bei herrlichem Wetter gab es im Biergarten Rathenower Adlerbier und deutsches Essen. Die Teilnehmer bedankten sich bei Günter Hoffmann und seiner Ehefrau für die hervorragende Organisation des Sommerausfluges. Jürgen  Richter

Die Teilnehmer am Sommerausflug vor dem Bismarckturm

Studienjahrgang 1957–1961

Ehem. VLB trafen sich Ende Mai in Detmold Eingeladen hatten Jürgen Brümmer und seine Frau Regina zum Semes­ tertreffen nach Detmold. Das Wiedersehen der unterdessen wesentlich geringeren Anzahl der angereisten Studienfreunde Klaus Beyer,

Adolf Drüppel, Hans-Otto Mieth mit Jürgen Brümmer war entsprechend freudig und herzlich. Hubert Decker konnte leider nicht kommen. Den Auftakt am Mittwoch bildete die Einladung von Regina und Jürgen Brümmer in ihr liebevoll eingerich-

Gute Stimmung bei den ehem. VLBern in Detmold

tetes Haus zu Köstlichkeiten aus der vorzüglichen Küche von „Re“. Angeregte Gespräche waren neben Gaumenfreuden Voraussetzung für einen sehr gelungenen Abend. Das Programm am Donnerstag war diesmal der „Lippischen Heimat“ unserer Gastgeber vorbehalten. Ein auf das Alter der Gruppe abgestimmtes Ausflugsprogramm führte uns in ein Ziegeleimuseum nach Lage, in die historische Altstadt mit „Junkerhaus“ nach Lemgo und am Nachmittag in die erfolgreich geführte Privatbrauerei Strate nach Detmold. Der Rundgang durch eine mittelständige sehr gut und modern ausgestattete Brauerei in gepflegten historischen Gebäuden sowie die probierten, hervorragenden Produkte haben uns Fachleute beeindruckt. Der Werbeslogan der Stadt „Detmold tut gut“ ist auf das Semes­ tertreffen und auf die herzliche Gastfreundschaft von Re und Jürgen Brümmer leicht zu übertragen. Das nächste Semestertreffen findet auf Einladung von Hans-Otto Mieth und seiner Lebensgefährtin Mechthild 2016 in Schnakenbeck bei Hamburg statt. Klaus  Beyer Brauerei Forum  –  August 2015

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Unsere nächste Ausgabe erscheint am 14. September 2015

Veranstaltungen VLB-Termine  26. bis 28. August 2015 Workshop „Real Craft Brewing“ – Brewing like 1900, Reinsdorf/Vielau  8./9. September 2015 13. IfGB-Forum Spirituosen und Brennerei, Mainz  21. bis 23. September 2015 6. Iberoamerikanisches Symposium der VLB, Itupeva (Campinas SP), Brasilien  5./6. Oktober 2015 102. VLB-Oktobertagung, mit Technischer Veranstaltung, 44. Internationales Braugersten Seminar, 18. VLB-Forum Getränkeindustrie & Getränkehandel, Berlin  6. bis 9. Oktober 2015 11. VLB-Seminar für die Brau- und Getränke industrie in Russland / 6. VLB MicroBrew Seminar Russland, Moskau  12. bis 23. Oktober 2015 Workshop „Craft Brewing in Practice“, Berlin  2.-6. November 2015 Workshop „Applied Microbiology“, Berlin

 7. bis 9. März 2016 103. Brau- und maschinentechnische Arbeitstagung, Soest  14. bis 16. März 2016 18. VLB-Logistikfachkongress, Eindhoven, Niederlande  7. /8. April 2016 22. Dresdner Brauertag, Dresden  17. bis 24. Mai 2016 Workshop „MicroMalting in Practice", Berlin

Weitere Termine  11. September 2015 Mitgliederversammlung DBMB-Landegruppe Berlin-Brandenburg, Braumanufaktur Forsthaus Templin, Potsdam  18./19. September 2015 Mitgliederversammlung der Gesellschaft für Geschichte des Brauwesens e.V., Würzburg  23./24. September 2015 ECR Tag 2015 – Transform Now! Channel Management in der Value Chain 4.0, Bonn

 9. November 2015 4. European MicroBrew Symposium, Nürnberg

 1. bis 3. Oktober 2015 65. Jahrestagung des Bundes Österreichischer Braumeister und Braureitechniker, Obertrum (AT)

 26./27. November 2015 Brewing in a Nutshell, Berlin

 6. bis 8. Oktober 2015 Beviale Moscow 2015, Moskau, Russland

 1./2. Dezember 2015 Kompaktseminar „Brauen für Nicht-Brauer“, Berlin

 10. bis 12. November 2015 BrauBeviale, Nürnberg

redaktion@brauerei-forum.de


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