Brauerei Forum 3/2017

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BRAUEREI

FORUM Fachzeitschrift für Brauereien, Mälzereien, Getränkeindustrie und deren Partner

xx_TC_0839-003_AZ_Brauereiforum_03/17_V2.qxp_Layout 202 x 187 mm 21.02.17 16:47 Seite 1 Ausgabe 3 | 6. März 2017 | 32. Jahrgang  |  ISSN 0179-2466

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INHALT

 MENSCHEN & UNTERNEHMEN 4 Oppenhäuser neuer Leiter Kommunikation bei der DLG / Carlsberg Group: Philip A. Hodges Executive Vice President Supply Chain / Heinrich Becker gestorben 5 Paulaner München: Die Brau Holding International wird zur Paulaner Brauerei Gruppe / Ralph Breuling verlässt Karlsberg-Gruppe

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6 Gerolf Annemüller feierte 80. Geburtstag 7 Hachenburger Pils und Westerwald-Bräu weiter im Aufwind / Brauer und Mälzer in der Privatbrauerei Barre losgesprochen

80 Jahre jung, hieß es am 11. Februar für Prof. Gerolf Annemüller. Der gelernte Brauer und Mälzer feierte sein Wiegenfest mit 60 Gästen, darunter viele Kollegen aus der Berliner Brauer­ gemeinde

 TECHNIK & TECHNOLOGIE 8 Neues Verfahren für die Maischefiltration 9 Wifö: Eine Institution feiert Geburtstag 10 VLB aktuell: Bericht 45. Internationales Braugersten-Seminar

13 VLB aktuell: Großes Interesse an VLB-Fortbildung in Kolumbien / TU Berlin kündigt Bachelor of Engineering „Brauwesen“ an

14 Brauer-Schule: Fachfragen und Fachrechnen für Auszubildende – Stärkeabbau 15 Gaffel Kölsch investiert in neuen Dampfkessel

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16 Festkörperreibung: Der unsichtbare Helfer bei der Ladungssicherung 17 Programm 23. Dresdner Brauertag

Auch das jüngste Braugersten-Seminar am 25. Oktober 2016 hat sich als eine der führenden Plattformen der Branche empfohlen. Zu der Veranstaltung kamen ca. 200  Teilnehmer

19 VLB aktuell: Neue Fortbildungsangebote an der VLB

 BETRIEBSWIRTSCHAFT 20 Programm 20. VLB-Logistikfachkongress

 IfGB AKTUELL

22 Craft Spirits Festival Destille Berlin / VLB erstellt Zertifikate für Spirituosen-Exporte nach Brasilien / Fachliteratur: Liquid Berlin 23 Gesellenprüfung der Destillateure erfolgreich

24 Hanse Spirit und Grüne Woche – Tummelplätze der Spirituosenkenner 25 Kräuterlikör, Markenrecht und Trendspirituosen – IfGB-Forum tagt mit Jägermeister in Sachsen

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 MARKT & MARKEN 26 Krombacher 0,0 % wird Partner des Radsport World Teams BORA - hansgrohe /„Dinkelacker hell“ – Genuss in der Bügelflasche

Kunststoff- oder Holzpaletten? Welche schützen die Ladung besser vor dem Verrutschen? Dieser Frage ist das VLB-Forschungsinstitut für Management und Logistik (FIM) in einer Studie nachgegangen

27 Statistisches Bundesamt: Stabiler Bierabsatz 2016 durch steigenden Bierexport 28 Aus Freibergisch wird Freiberger / Einbecker: Martin Luther und das liebe Bier 29 Erfrischend neu: Lübzer Grapefruit Alkoholfrei / Moritz Fiege: Christian Eggert mit Bierkutschermütze 2017 geehrt

 INSTITUTIONEN UND VERBÄNDE

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31 VLB-Neubau in diesem Jahr fertig

 SONSTIGES 30 Impressum / Lösungen Brauer-Schule 32 Veranstaltungskalender

Seit einigen Jahren berichten wir in loser Folge über die Fortschritte bei der Errichtung des neuen Aus- und Fortbildungszentrums der VLB Berlin. Jetzt ist die Fertigstellung mit Umzug für den Juni 2017 avisiert

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MENSCHEN & UNTERNEHMEN

Guido Oppenhäuser

Deutsche Landwirtschafts-Geslleschaft

Carlsberg Group

Oppenhäuser neuer Leiter Kommunikation bei der DLG

Philip A. Hodges Executive Vice President Supply Chain

(F.) Guido Oppenhäuser (48) hat zum 1. Februar 2017 die Leitung des Bereichs Kommunikation bei der DLG (Deutsche LandwirtschaftsGesellschaft) übernommen. Er folgt auf Dietrich Holler, der wieder in die Selbstständigkeit gewechselt ist. Oppenhäuser, studierter Publizist und Germanist, ist bereits seit 2016 für das Marketing der gesamten DLG-Gruppe zuständig. Schon seit 2003 ist er für die DLG im Bereich Kommunikation Lebensmittel tätig und leitet außerdem die Redaktion der Fachzeitschrift „DLG-Lebensmittel“. Davor arbeitete er unter anderem in der strategischen Beratung verschiedener nationaler und internationaler Marken sowie Unternehmen der Konsumgüterund Lebensmittelbranche.

(F.) Veränderung an der Spitze der dänischen Carlsberg Group: Seit dem 1. Februar ist Philip A. Hodges als Executive Vice President Supply Chain neues Mitglied des Konzernvorstands der Carlsberg Group. Er löst dort Peter Ernsting ab, der das Unternehmen Ende 2016 verlassen hat. Hodges verfügt über große internationale Erfahrung im Bereich Supply Chain Management,Strategie und Finanzen. Zuletzt war er Senior Vice President Supply Chain Europe bei Mondelēz, dem derzeit drittgößten Lebensmittelhersteller der Welt (2012 aus Kraft Foods hervorgegangen). Er hat einen BSc in Management Science und Geologie der Keele University (UK). Sein Dienstsitz ist Ziegelbrücke (CH).

Philip A. Hodges

„Philip A. Hodges bringt eine Fülle internationaler Erfahrungen aus zahlreichen globalen Unternehmen mit bei Carlsberg ein. Ich bin sicher, er ist für unser Unternehmen ein großer Gewinn“, sagt Carlsberg CEO Cees ´t Hart.

Am 19. Januar 2017 verstarb im Alter von 70 Jahren

Diplom-Brauerei-Ingenieur

Heinrich Becker * 29. August 1946

† 19. Januar 2017

Als Geschäftsführender Gesellschafter der Privatbrauerei Gaffel Becker & Co. war Heinrich Becker von 1986 bis 2012 aktives Mitglied im Verwaltungsrat der Versuchs- und Lehranstalt für Brauerei in Berlin (VLB) e.V. Wir werden sein Andenken stets in hohen Ehren halten. Im Namen des Verwaltungsrats, der Geschäftsführung, der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und aller Mitglieder der Versuchs- und Lehranstalt für Brauerei in Berlin (VLB) e.V.

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Ulrich Rust

Dr. Josef Fontaine

Vorsitzender des Verwaltungsrats

Geschäftsführer

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Paulaner München

Die Brau Holding International wird zur Paulaner Brauerei Gruppe Die Brau Holding International GmbH & Co. KGaA (BHI) mit Hauptsitz in München vereinfacht ihre gesellschaftsrechtlichen Strukturen. Die süddeutsche Brauereigruppe will mit einfacheren Entscheidungswegen die Voraussetzungen schaffen, um noch schneller und effizienter auf Marktanforderungen reagieren zu können. (F.) Bei der Umstrukturierung wird die Paulaner Brauerei GmbH & Co. KG mit der bisherigen Finanzholding, der Brau Holding International GmbH & Co. KGaA, verschmolzen. Die Gesellschaft firmiert künftig als Paulaner Brauerei Gruppe GmbH & Co. KGaA. Sie wird die Führungsgesellschaft der gesamten Brauereigruppe und zugleich die operative Gesellschaft der Paulaner Brauerei. Die Umstrukturierung wird mehrere Monate in Anspruch nehmen. Neben den bereits bisher zur Paulaner Brauerei gehörenden Tochtergesellschaften mit ihren Marken Hacker-Pschorr, Auerbräu, Hopf und Chiemseer und Braustand­ orten in München, Rosenheim und Miesbach kommen mit Fürstenberg, Hoepfner und Schmucker drei weitere Braustandorte der BHI-Gruppe als 100 %-ige Töchter dazu. Auch die 63,8 %-Beteiligung an der Kulmbacher Brauerei AG wird künftig von der Paulaner Brauerei Gruppe GmbH & Co. KGaA gehalten, ebenso wie sämtliche weitere Beteiligungen wie etwa die 100 %-Tochter Süddeutsche Getränkedistribution GmbH. Ziel der Umstrukturierung ist es, die bisherigen komplexen Entscheidungsstrukturen innerhalb der BHI-Gruppe deutlich zu vereinfachen und die administrativen Hürden für die Zusammenarbeit der einzelnen Töchter abzubauen. Die Braustandorte der alten und neuen Tochterunternehmen bleiben erhalten. 2300 Mitarbeiter produzieren 6,6 Mio. hl Getränke Die neu formier te Paulaner Brauerei Gruppe wird, inklusive der Tochterbetriebe und der Beteiligung an der Kulmbacher

Brauerei AG, mit rund 2300 Mitarbeitern, einem Umsatz von mehr als 600 Mio. € und einem Getränkeabsatz (Eigenprodukte) von rund 6,6 Mio. hl sowie einem Bierabsatz von 5,7 Mio. hl eine der größten Brauereigruppen in Deutschland sein. „Die Umstrukturierung ist für uns kein radikaler Wandel, sondern ein logischer Schritt in der Weiterentwicklung der Unternehmensgruppe. Wir werden dadurch schneller, leistungsfähiger und fokussierter. Unseren Kunden können wir noch attraktivere Sortimente mit einer Vielzahl an Bierspezialitäten anbieten. Das ist eine wichtige Voraussetzung, um in einem sich schnell wandelnden Marktumfeld weiter national und international zu punkten“, erläutert Roland Tobias, Geschäftsführer der Brau Holding International GmbH & Co. KGaA und der Paulaner Brauerei GmbH & Co. KG, die Hintergründe der Entscheidung. 70 % Schörghuber-Gruppe, 30 % Heineken Die Unternehmensgruppe wird von einem zehnköpfigen ManagementTeam geführt. Roland Tobias wird auch künftig als Vorsitzender der Geschäftsführung das Team leiten. Gesellschafter der zukünftigen Paulaner Brauerei Gruppe bleiben die in München ansässige Schörg­ huber Unternehmensgruppe mit einem Anteil von nunmehr 70 % und der Braukonzern Heineken mit künftig 30 %. Die Führungsstruktur zwischen den Gesellschaftern bleibt unverändert. Die rechtliche Umsetzung der neuen Struktur soll bis zur Jahresmitte abgeschlossen sein, informiert das Unternehmen.

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Karlsberg, Homburg

Ralph Breuling verlässt Karlsberg-Gruppe Ralph Breuling, CFO der Karlsberg Brauerei GmbH und Mitglied der Unternehmensleitung der Karlsberg-Gruppe, verlässt Karlsberg. (F.) Ralph Breuling war bei Karlsberg maßgeblich für die erfolgreiche Restrukturierung der Gruppenunternehmen in den vergangenen Jahren mitverantwortlich. Insbesondere wurden durch ihn gesellschaftsrechtliche und Finanz-Strukturen der Gruppe neugeordnet. Durch die erfolgreiche Platzierung zweier Unternehmensanleihen der Karlsberg Brauerei GmbH und zuletzt eines Private Debts für die Mineralbrunnen Überkingen Teinach GmbH & Co. KGaA hat er die Stabilität und Zukunftsfähigkeit des Unternehmensverbundes entscheidend gestärkt. „Ich bedanke mich für die herausragende Arbeit von Ralph Breuling in den letzten Jahren. Er war mitentscheidend für den erneuten Erfolg des Unternehmens. Ich wünsche ihm alles Gute für die Zukunft“, sagt Christian Weber, Generalbevollmächtigter der Karlsberg Brauerei KG Weber. Brauerei Forum  –  März 2017

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MENSCHEN & UNTERNEHMEN

  NACHRICHTEN

Gerolf Annemüller feierte 80. Geburtstag Gerolf Annemüller wurde am 11. Februar 1937 in Kaulsdorf/ Saale, Thüringen, geboren. Nach dem Schulbesuch in Wittenberge und Schönebeck/Elbe und dem Abitur schloss sich die Berufsausbildung als Brauer und Mälzer im VEB Diamant-Brauerei Magdeburg und dem VEB Brauerei und Mälzerei Schönebeck an. Von 1957 bis 1960 folgte das Studium der Brauereitechnologie an der HumboldtUniversität zu Berlin (HUB), das er mit einer Diplomarbeit bei Prof. Dr. Fritz Windisch beendete. Bis 1963 folgten Tätigkeiten als Betriebsassistent, Schicht­i nge­ nieur, Gütekontrolleur und Laborleiter im VEB Brauerei Dessau und ein zusätzliches Fernstudium an der Ingenieurschule Köthen/ Bernburg mit Abschluss 1965 als Ingenieur für chemisches Apparatewesen. Von 1963 bis 1970 war er in der Diamant-Brauerei Mag-

deburg im VEB Vereinigte Brauereien Magdeburg, seit 1967 als Technischer Leiter, aktiv. Akademische Laufbahn Einem Angebot von Prof. Dr. Müke folgend, wurde Annemüller Wissenschaftlicher Oberassistent im Bereich Gärungstechnologie der Sektion Nahrungsgüterwirtschaft und Lebensmitteltechnologie (NGW/LMT) der Humboldt-Univer-

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Foto: dp

80 Jahre jung, hieß es am 11. Februar für Prof. Dr. Gerolf Annemüller. Der gelernte Brauer und Mälzer, studierte, promovierte und habilitierte Brauereitechnologe, Ingenieur für chemische Apparate und nicht zuletzt Träger der Goldenen VLB-Ehrennadel feierte sein Wiegenfest mit 60 Gästen, darunter viele Kollegen aus der Berliner Brauergemeinde.

Große Hitze, großer Durst: Gerolf Annemüller auf dem VLB-Sommerfest 2014 sität zu Berlin. Die Promotion A mit der Arbeit Verfahren zur beschleunigten diskontinuierlichen Gärung und Reifung von hellen Vollbieren in zylindrokonischen Groß­ tanks zum Dr.-Ing. wurde 1975 abgeschlossen. Die Promotion B (Habilitation) mit der Arbeit Ein Beitrag zur Optimierung der Bierwürze-Qualität zum Dr. sc. techn. folgte 1986. Bis 1993 war er a.o. Dozent im Wissenschaftsbereich Gärungstechnologie der Sektion NGW/LMT. Später wechselte er in die Fakultät für Lebensmitteltechnologie an der HUB mit den Lehraufgaben „Prozesskontrolle für Gärungstechnologie“ und „Technologische Grundlagen der Verfahren der Gärungs- und Getränkeindustrie“. Universitätsprofessor Nach der Fusion der Fachbereiche „Lebensmitteltechnologie“ der HU Berlin und „Lebensmitteltechnologie und Biotechnologie“

der TU Berlin zum FB „Lebensmittelwissenschaft und Biotechnologie“ an der TU Berlin am 1. Oktober 1992 und nach mehrschichtiger Evaluierung wurde Dr. Annemüller 1993 zum Universitätsprofessor und Leiter des Fachgebietes „Grundlagen der Gärungs- und Getränketechnologie“ im Institut für Gärungs- und Getränketechnologie im neu gegründeten Fachbereich berufen, bis 1999 als Institutsdirektor bis zur Auflösung dieses Institutes. Seit 1999 war er Leiter des fakultätsunmittelbaren Fachgebietes mit den Lehrschwerpunkten „Getränke-Technologie für Berufsschullehrer“, dem Zusatzstudium „Getränke-Technologie“ für die Techniker-Matrikel; Hefetechnologie, Gärungs- und Getränke-Technologie für Nichtgärungstechnologen. Im März 2002 wurde Prof. Dr. Annemüller in den Ruhestand verabschiedet. Keine Zeit für Ruhestand Den anschließenden Unruhestand nutzte Prof. Annemüller für Lehrtätigkeiten an der VLB Berlin, vor allem für die Qualifizierung russischer Getränkefachleute und für die aktive Mitarbeit im TWA der VLB, für das Schreiben von Fachliteratur, die in der PR- und Verlagsabteilung der VLB erscheint. Für diese ehrenamtliche Tätigkeit wurde er 2015 mit der Goldenen Ehrennadel der VLB geehrt. Im DBMB ist er seit der Wiedervereinigung 1990 ein engagiertes Mitglied. Die Landesgruppe Berlin-Brandenburg verlieh ihm dafür die Ehrenmitgliedschaft. Wir wünschen Prof. Annemüller noch viele Jahre Gesundheit, Schaffenskraft und Freude im Unruhestand und viele Reiseerlebnisse mit seiner lieben Ehefrau Ingrid. Hans-J. Manger


Westerwald-Brauerei

Hachenburger Pils und WesterwaldBräu weiter im Aufwind Westerwald-Brauerei aus Hachenburg legt eine positive Bilanz für das abgelaufene Geschäftsjahr vor und investiert weiter in Technik. (F.) Die private Westerwald-Brauerei in Hachenburg zeigt sich mit einem gesteigerten Bierabsatz im Geschäftsjahr 2016 zufrieden. Maßgeblicher Wachstums-Treiber waren die Hauptsorten Hachenburger Pils und Westerwald-Bräu. Ein wichtiger Grund hierfür ist laut Brauereichef Jens Geimer, dass die Verbraucher immer interessierter an der Authentizität „ihrer“ Lebensmittel sind. Seit Jahren verfolgt die Westerwald-Brauerei eine konsequente

Qualitätsphilosophie: Alle Biere werden zu 100 % mit teuren Aromahopfen gebraut. Zudem werden die Hachenburger Bierspezialitäten lange und kalt gelagert, bevor sie in Fass oder Flasche abgefüllt werden. Rund 18 000 Besucher kamen im vergangenem Jahr in die Brauerei. Und wer will, kann sich als Bierliebhaber in der kürzlich neu geschaffenenen „Brau-Werkstatt“ selbst sein eigenes Wunschbier brauen. In diesem Jahr stehen umfangreiche Investitionen an. Im Frühjahr wird ein neues Maschinenhaus für die Versorgung mit Dampf, Druckluft und Kälte fertiggestellt. Darüber hinaus wird eine neue Fla-

schenwaschmaschine installiert. Dazu Jens Geimer: „Durch diese Investitionen können wir künftig viel energieschonender produzieren. Und es sichert unsere heutzutage eher seltene Qualitätsphilosophie der weiterhin langen und kalten Reifung unserer Biere.“

Brauereiverband NRW

Brauer und Mälzer in der Privatbrauerei Barre losgesprochen Mitte Januar sprach die nordrheinwestfälische Brauerzunft neun frischgebackene Brauer und Mälzer los. Als bester „Azubi“ wurde Felix Jäger von der Dortmunder Actien-Brauerei ausgezeichnet. (F.) Im Jahr ihres 175-jährigen Bestehens ließ es sich die Privatbrauerei Barre im ostwestfälischen Lübbecke nicht nehmen, die Lossprechungsfeier der nordrhein-westfälischen Brauerzunft auszurichten. Im Beisein ihrer Eltern, Freunde, Arbeitgeber und Lehrer wurden neun Brauer und Mälzer losgesprochen. Der Brauereiverband NRW ehrte die Jahrgangsbesten mit Geldprämien. Mit Hans-Kurt Fink bekam ein Unternehmer erstmalig den Titel des „Ehrenbraumeisters“ verliehen. „Gambrinus“ Oliver Landsberger von der König-Brauerei Duisburg überreichte in seiner Funktion als Vorsitzender der Prüfungskommission der IHK Dortmund die Prüfungszeugnisse: „In diesem Jahrgang gab es nur ‚sehr gute’ oder ‚gute’ Noten. Aufgrund der erbrachten Leistungen im Betrieb und in der Schule wurden die jungen Männer allesamt nach

nur zweieinhalb Jahren Lehrzeit vorzeitig zur Prüfung zugelassen.“ Zur Lossprechungsfeier gehört traditionell auch die Auszeichnung der Prüfungsbesten. Mit 95 Punkten freute sich Felix Jäger, der sein Handwerk in der Dortmunder Actien-Brauerei erlernt hat, über ei-

nen Geldpreis in Höhe von 300 €, überreicht vom Geschäftsführer des Brauereiverbandes NRW, Jürgen Witt. Auf Platz 2 folgte Tobias Loesch, Privatbrauerei Bolten in Korschenbroich, und auf Platz 3 Simon Farnung von der Cölner Hofbräu P. Josef Früh KG.

Foto: Brauereiverband NRW | Holger Bernert

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TECHNIK & TECHNOLOGIE

  BRAUTECHNOLOGIE

Neues Verfahren für die Maischefiltration Mit „Nessie“ präsentiert Ziemann Holvrieka eine innovative Technologie, die nach Herstellerangaben alle konventionellen Sudhausprozesse revolutionieren soll. Das neuartige Maischefiltrationsverfahren verändert den Läuterprozess nachhaltig durch verkürzte Prozesszeiten, gesteigerte Rohstoffausbeute und reduzierte Produktionskosten

Die von Ziemann Holvrieka entwickelte neue Maischefiltration besticht durch eine innovative Technologie

(F.) Für den Brauprozess ergeben sich mit „Nessie“ gleich mehrere Vorteile: Zum einen lassen sich eine hohe Extraktausbeute sowie ein höherer Gehalt an Hefe­v italstoffen erzielen, was eine vorteilhaftere Gärung bewirkt. Zudem verbessern sich die Filtrierbarkeit, die Schaumstabilität sowie die sensorische Wahrnehmung deutlich. Das fortschrittliche Verfahren für die Maischefiltration vereint durch vier rotierende Drehscheibenfilter die folgenden Prozessschritte:  Separation von Treber und Würze,  Extraktion im Gegenstromverfahren sowie  die dynamische Waschung der Feststoffe und deren Abtrennung Durch die Rotation der Siebflächen wird die Maische durch das System transportiert. Das Prinzip der Querstromfiltration verhindert dabei eine Verblockung der

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Sieb­poren. Zusätzlich unterstützt eine kaskadierte Anordnung der Drehscheibenfilter den aktiven Transport. Die Filtereinheiten sind auf einem Rahmengestell aufgebaut. Daraus resultiert ein kompaktes Anlagendesign. Die Kombination aus geringem Behältervolumen und einer kurzen Verweilzeit der Maische vermindert die Sauerstoffauf-

nahme der abgeläuterten Würzen erheblich. Die Restmaischepartikel, die die Siebdurchgangsfläche nicht passieren können, werden durch die Drehbewegung und die Schwerkraft zur nächsten Filtereinheit gefördert. Das Anschwänzen der Treber erfolgt im Übergang zwischen den Filtereinheiten. An einem integrierten Stauelement entstehen Turbulenzen, die eine homogene Vermischung der Restmaische mit dem Anschwänzwasser bewirken. Durch die Wiederholung der FestFlüssig-Trennung erfolgt auf diese Weise eine optimale Extraktion der Malzinhaltsstoffe. Am Ende der Prozesskette werden die Treber als Reststoff kontinuierlich abtransportiert, ein Treberpuffergefäß ist nicht erforderlich. Variabel einsetzbar Das Zusammenspiel von Bauart und technologischen Vorteilen ergibt neue Rahmenbedingungen für die Würzeherstellung. Die Brauindus­ trie profitiert in vielerlei Hinsicht von dem innovativen Maischefiltrationsverfahren. Mit Nessie lassen sich drei Prozessschritte mit nur einem einzigen System realisieren. Die Läuterzeit entspricht somit der Abmaischzeit. Des Weiteren bietet das neuartige Verfahren zahlreiche Adaptionsmöglichkeiten, und es können unterschiedliche Stärkequellen verarbeitet werden. Ferner arbeitet das Verfahren unabhängig von Chargengrößen. Nessie überzeugt darüber hinaus durch einen kompakten Aufbau und ein geringes Eigengewicht. Ein weiterer Vorteil ist die leichte Reinigung, wodurch die Betriebe zusätzlich bei den Reinigungsmedien sparen können.


  NACHRICHTEN

Wifö: Eine Institution feiert Geburtstag 60 Jahre Forschung für die Praxis – Wissenschaftsförderung der Brauwirtschaft begeht Jubiläum (F.) 60 Jahre Forschung für die Praxis: Seit nunmehr sechs Jahrzehnten leistet die Wissenschaftsförderung der Deutschen Brauwirtschaft e.V. (Wifö) mit ihrer vorwettbewerblichen Forschungsförderung einen wichtigen Beitrag zur Stärkung der Innovationskraft und Wettbewerbsfähigkeit deutscher Brauereien. Dr. Hans-Georg Eils, Präsident des Deutschen Brauer-Bundes: „Ob Rohstoffversorgung, Qualitätssicherung oder Produktsicherheit – der Nutzen der Wissenschaftsförderung für die Brauwirtschaft und letztlich auch für die Verbraucher ist enorm. Von einer breit aufgestellten und effizienten Forschungsförderung profitiert die gesamte Branche.“ Neben der wissenschaftlichen Exzellenz steht seit jeher die Praxis­nähe der Forschung im Vordergrund. Die Wifö kooperiert mit zahlreichen Forschungseinrichtungen an Universitäten, Hochschulen und weiteren Forschungsanstalten, wie dem Wissenschaftszentrum Weihenstephan (WZW) oder der Versuchs- und Lehranstalt für Brauerei in Berlin (VLB). Brauereien bietet sich so die Möglichkeit, aktiv am Forschungsgeschehen mitzuwirken und dadurch unmittelbar von den Ergebnissen zu profitieren.

folgenden sechs Jahrzehnten auf ein beachtliches Fördervolumen von insgesamt 33 Mio. €. Bis heute konnten rund 560 praxisorientierte Forschungsvorhaben realisiert werden. Forschungsnetzwerk Eine weitere wichtige Säule für die Forschungsförderung der Wifö ist die Industrielle Gemeinschaftsforschung (IGF) des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie. Die Wifö hat seit 1986 als Mitglied der Arbeitsgemeinschaft der industriellen Forschungsvereinigungen e.V. (AiF) über das Forschungs- und Innovationsprogramm der IGF weitere 78 Forschungsvorhaben erfolgreich umgesetzt, die die gesamte Wertschöpfungskette ab­d ecken und überdies die Innovationskraft kleiner und mittelständischer Betriebe stärken. „Die Wissenschaftsförderung der Deutschen Brauwirtschaft mit ihrem Forschungsnetzwerk ist eine

unverzichtbare Plattform zur Förderung von Innovation“, so Dr. Jörg Lehmann aus Kulmbach, Vorsitzender des Beirates der Wifö. „Ob der fortschreitende Klimawandel, die Energiewende oder die Digitalisierung: Die Brauwirtschaft steht vor großen Herausforderungen. Hier gilt es, gemeinsam mit den Forschungspartnern nutzbringende Anwendungen und Lösungen zu entwickeln.“ Lehmann sieht die Wifö für die Zukunft gut aufgestellt: „Mit dem ausgezeichneten Forschungsnetzwerk wird es auch künftig gelingen, den hervorragenden Ruf, den die deutsche Brauwissenschaft und das deutsche Bier in der Welt genießen, zu wahren und weiter zu fördern.“

Förderung seit 1957 Gegründet wurde die Wifö am 31. Januar 1957 in Stuttgart von den Mitgliedsverbänden des Deutschen Brauer-Bundes – damals noch unter dem Namen Deutsche Gesellschaft zur Förderung der Brauwissenschaften. Die eigentliche Fördertätigkeit begann mit der ersten Sitzung des Beirates im Juni 1957 in Konstanz mit der Wahl des Bochumers Alfred Hövelhaus zum ersten Beiratsvorsitzenden und der Bewilligung der ersten Forschungsvorhaben. Der von den Brauereien entrichtete sogenannte „Forschungspfennig“ summierte sich in den

Auch an der VLB Berlin werden immer wieder verschiedenste Forschungsprojekte von der Wifö finanziell gefördert

Foto: oh

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TECHNIK & TECHNOLOGIE

  VLB-OKTOBERTAGUNG

45. Internationales Braugersten-Seminar Auch das jüngste Braugersten-Seminar am 25. Oktober 2016 hat sich als eine der führenden Plattformen der Branche empfohlen. Zu der Veranstaltung am Dienstagnachmittag im Rahmen der 103. VLB-Oktobertagung kamen ca. 200  Teilnehmer. Sie erlebten sechs Vorträge zu Braugerste und verwandten Themen. Den Vorsitz hatte Prof. Dr. Frank Rath, Leiter des VLB-Forschungsinstituts für Rohstoffe (FIR).

Frank Rath moderierte auch das jüngste Braugersten-Seminar mit viel Esprit

Gewöhnlich geschehen unerwartete Dinge, doch am Ende ändert sich nur wenig: Sönke Weich (dp) Den Auftakt der Veranstaltung machte Sönke Weich, Geschäftsführer von Interbrau, Hamburg. Er skizzierte die Aktuelle Entwicklung des nationalen und internationalen Braugerstenmarktes. Der Vortrag warf ein Schlaglicht darauf, wie sich im Oktober 2016 die weltweite Versorgungslage mit Gerste und Braugerste darstellte. Weich lieferte hier gute Nachrichten, rechnete er doch mit einer Gers­t enernte für 2016 in Höhe von ca. 60 Mio. t für ganz Europa. Bei der Braugerste sah er eine „komfor­table Situation“ für Europa angesichts eines zu erwartenden Überschusses von ca. 1,3 Mio. t Sommergerste und ca. 0,95 Mio. t Wintergerste. Die deutsche Ernte von Sommerbraugerste in Höhe von 1,8 Mio. t nannte er durchschnittlich in jeder Hinsicht, allerdings mit einer

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großen Bandbreite an unterschiedlichsten Qualitäten. Im Hinblick auf den weltweiten Braugerstenmarkt sah der Referent positive Entwicklungen vor allem in den USA sowie in Australien: „Gute Ernteergebnisse in den USA verringern die Importe aus Kanada.“ Die australische Ernte 2016 bezifferte er auf über 10 Mio. t nach 8,5 Mio. t 2015. Eine Menge, die ausreichen könnte, den Importbedarf von China zu decken. Allerdings könnte der Proteingehalt niedrig sein. Dr. Martin Kücke, Institut für Pflanzenbau und Bodenkunde, Julius Kühn-Institut, Braunschweig, berichtete von Möglichkeiten und Grenzen der Steuerung des Proteingehaltes von Braugerste durch gezielte N-Düngung. Der Vortrag hätte gut unter das Motto Zurück in die Zukunft gestellt werden können, informierte er doch über pflanzenbauliche Maßnahmen bei Braugers­ te. Ein Thema, das im BraugerstenSeminar zuletzt vor 20 Jahren zur Diskussion gestellt worden war. Darauf machte Prof. Dr. Frank Rath aufmerksam in seiner Anmoderation: „Eigentlich waren wir ja der Meinung, dass dazu schon alle Düngungs- und Pflanzenschutzversuche gemacht wurden.“ Allerdings hätten dann doch nie­ drige Eiweißerträge bei Braugers­ te in einigen Regionen über viele Jahre hinweg erneut die Frage aufgeworfen: Welche Bedeutung hat die Düngung mit Stickstoff tatsächlich auf den Proteingehalt von Braugers­te? Antworten hierauf lieferte Kücke, der Ergebnisse von Feldversuchen vorstellte. Diese waren im Zeitraum von 2015 bis 2016 an verschiedenen Standorten in Deutschland durchgeführt worden. An dem Pro-

jekt war neben dem Julius KühnInstitut (JKI) auch die Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft sowie die Arbeitsgemeinschaft Niedersächsische Qualitätsbraugerste beteiligt. Angebaut wurden die Sorten Marthe, Quench und Planet. Die­se erhielten entweder jeweils 125 kg oder 150 kg bzw. 175 kg Kalkammonsalpeter pro 1 ha Anbaufläche. Zudem wurde der Dünger auf zwei bzw. drei Dosierungen aufgeteilt. Als Fazit fasste Kücke zusammen, dass höhere N-Applikationen zwar durchaus den Proteingehalt im Korn erhöhten. Allerdings auch das Risiko, die Obergrenzen der Qualitätsparameter zu überschreiten. Davon abgesehen wiesen die Ergebnisse der Feldversuche aber je nach Standort große Unterschiede auf. So hätten etwa höhere N-Applikationen bei den JKI-Versuchen nicht immer die Erträge erhöht, bei den bayerischen Versuchen hingegen schon. Meis­tens ohne Wirkung blieb zudem die Aufteilung der NDüngung auf zwei oder drei Anwendungen. „Mein Bauchgefühl sagt mir, dass es nicht die N-Düngung alleine ist,


mit der versucht werden muss, auf abnehmende Proteingehalte zu reagieren“, so Kücke abschließend. Wie gewohnt trat Prof. Dr. Frank Rath aber nicht nur als Moderator in Erscheinung, sondern referierte auch selbst. Glyphosat & Co. – Große Aufregung um nichts? nannte er seinen Vortrag. Dieser wollte zum einen die Diskussion über Glyphosat versachlichen. Zum anderen aber auch zeigen, dass Pflanzenschutzmittel für die industrielle Landwirtschaft unverzichtbar sind. Zunächst jedoch erinnerte der Referent an eine Untersuchung, die 2016 für große Aufregung sorgte. Damals hatte das Umwelt­institut München Rückstände von Glyphosat in Bier gefunden. Betroffen waren die 14 meistgetrunkenen Biere in Deutschland. Obwohl die gemessenen Werte extrem niedrig waren, wurden sie für „hochgefährlich erklärt“. Die genau gegenteilige Ansicht vertrat hingegen das Bundesins­titut für Risikoforschung. Nach dessen Einschätzung hätte ein Erwachsener an einem Tag rund 1000 Liter Bier trinken müssen, um hier gesundheitlich bedenkliche Mengen von Glyphosat aufzunehmen. „Man sieht also, wie derselbe Messwert von unterschiedlichen Leuten völlig unterschiedlich interpretiert werden kann“, sagte Rath. Nach seinen Erfahrungen aus dem MalzMonitoring des Deutschen BrauerBundes sind etwa 20 % der dort untersuchten Proben mit Glyphosat belastet. Allerdings lagen die bisher gefundenen Mengen mit 0,03 mg bis 0,1 mg pro 1 kg Malz weit unter dem zulässigen Grenzwert. Dieser liegt für Gerste bei 20 mg pro 1 kg Gerste.

Wie Rath weiter erläuterte, finden sich in Gersten aber nicht nur Rückstände von Glyphosat, sondern auch von anderen Subs­tanzen, etwa Halmverkürzern, Insektiziden und Wirkverstärkern (Synergisten). Um hier zusätzliche Belastungen der Rohstoffe künftig zu vermeiden, empfahl der Referent ein Bündel von Maßnahmen. Eine davon sieht vor, problematische Substanzen soweit wie möglich zu ersetzen. Neueste Versuche am FIR hierzu hätten bereits vielversprechende Ergebnisse hervorgebracht. Darüber hinaus sollte aber auch der Kontrolldruck auf die Landwirtschaft im Bereich von Glyphosat erhöht werden. „Wenn es Anwendungsverbote gibt, müssen sie umgesetzt werden“, sagte Rath und forderte zudem eine Dokumentationspflicht für erlaubte Maßnahmen. Die Regelung zielt darauf ab, mehrere Anwendungen mit Chemikalien bei Gers­te auszuschließen. Handlungsbedarf sah der Referent auch bei den Monitoring-Systemen. Sie sollten ihre Beprobungsintensität erhöhen oder aber mehr Zulieferer als bisher zu einer Teilnahme bewegen. Als letzten Punkt nannte Rath schließlich, die Bestimmungsgrenze in Gerste und Malz um den Faktor 10 von 10 auf 1µg abzusenken: „Damit sind wir trotzdem auf der sicheren Seite, selbst wenn wir in unseren Analysen nichts finden.“ Nach dem Vater trat dann die Tochter Ann-Christin Rath, VLB Berlin, ans Rednerpult. Sie referierte über Multi-Enzymanalyse – Neue Möglichkeiten zur Qualitätsbewertung und Selektion neuer Braugerstensorten. Der Vortrag stellte einen innovativen Forschungsansatz vor,

Bei Braugerste ist der Korridor für die optimale Düngung recht schmal. Sowohl zu viel Dünger als auch zu wenig führt zu Problemen: Martin Kücke

Die Multi-Enzym­ analyse hilft Zeit, Kosten und Material einzusparen: Ann-Christin Rath der nicht weniger beabsichtigt, als die bisherigen Qualitätsbestimmungen von neuen Braugerstensorten radikal zu vereinfachen. Die­ se erfolgen bisher vor allem über die Analyse von Malz, das aus den neuen Braugerstensorten gewonnen wird. Ein Vorgang, der jedoch zeitaufwändig, kostenintensiv und mit einem sehr hohen Materialbedarf verbunden ist, so die Referentin. Hinzu kommt das grundsätzliche Problem, dass die Qualitätsbewertung überhaupt erst in einem fortgeschrittenen Stadium der Züchtung möglich ist. Hier setzt die Multi-Enzymanalyse an. Sie untersucht nicht Malz, sondern Grünmalz, also die gekeimten Gers­ tenkörner. Selbst zwei Gramm von ihnen reichen aus für Analysen. Daher können bereits in einem frühen Stadium der Züchtung neuer Braugerstensorten Aussagen über ihre Qualität getroffen werden. Möglich wird dies durch die Messung der Enzymaktivität im Grünmalz, von der dann weitreichende Schlussfolgerungen abgeleitet werden. Grundlage hierfür sind umfangreiche Vergleichsuntersuchungen zwischen dem Grünmalz und dem gedarrten Malz. Für Ersteres wurde am Forschungsinstitut für Rohstoffe ein eigenes Mikromälzungssystem entwickelt. Herzstück ist dabei ein Klimaschrank, in dem zeitgleich 500 Grünmalzproben bearbeitet werden können. Brauerei Forum  –  März 2017

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TECHNIK & TECHNOLOGIE

Die DNA der MutantenPopulation ist die Grundlage für weitere Unter­ suchungen: Anne Witzke

Fotos: dp

Unser Ziel war es, die Biodiversität auf den Feldern zu erhöhen: Ulrich Schulze

Bei alten Gerstensorten muss der Mälzungsprozess modifiziert werden: Wilhelm Schoppmeier Insgesamt nannte Ann-Christin Rath die Multi-Enzymanalyse ein geeignetes Verfahren, um neue Gerstensorten frühzeitig zu bewerten. Auch darüber hinaus liefert es wichtige Informationen im Hinblick auf die indirekten Parameter der konventionellen Qualitätsbewertung. Allerdings sind noch nicht alle Fragen gelöst, müssen noch weitere Versuche durchgeführt werden. Noch komplexer und analytisch äußerst anspruchsvoll war die nächs­te Präsentation: Neue Wege in der Braugersten-Züchtung – Herstellung und Beurteilung einer Mutations-Population. Der Vortrag von Anne Witzke, VLB Berlin, lieferte aktuelle Ergebnisse eines Forschungsprojektes, das das FIR jüngst durchgeführt hatte. Schon 2011 hatte es sich mit exotischen Braugersten beschäftigt. Damals war das Ziel, aus einem Bestand von tausenden Braugersten solche mit hitzestabilen β-Glucanasen zu finden. Allerdings ohne Erfolg, da

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Brauerei Forum  –  März 2017

hier die einzelnen Braugerstensorten trotz aller Suche keine Unterschiede aufwiesen. Daher war das FIR jetzt einen Schritt weitergegangen. Diesmal hatte es versucht, neue Braugersten in Zusammenarbeit mit einem Züchter selbst zu entwickeln. Dafür wurde zunächst das Genom der Braugersten durch die Herstellung einer Mutanten-Population verändert. Anschließend wurde eine M2-Population hergestellt, um die neuartigen Allele in den Zielgenen zu untersuchen. „Im nächsten Schritt haben wir dann Primerpaare designt, die für unsere Zielgene spezifisch sind“, sagte Witzke. Wie sie erläuterte, lag das Forschungsinteresse dabei bei den Genen, die die cytolytische Lösung beim Mälz- und Maisch­ prozess steuern. Deshalb wurden in den Mutanten die β-GlucanBiosynthese, der β-Glucanabbau sowie die Arabinoxilatbiosynthese untersucht. Dafür musste erst noch eine spezielle Methode als Teil einer umfassenden Analytik festgelegt werden, deren Auswertung noch lange Zeit in Anspruch nehmen dürfte. Abschließend wies Witzke aber darauf hin, dass das Forschungsprojekt bereits jetzt zu wichtigen Erkenntnissen geführt hätte. So sei es gelungen, bei der gesamten Mutanten-Population die DNA zu isolieren. Zudem konnten für fast alle Gene Primerpaare designt werden, die künftig für weitere Untersuchungen zur Verfügung stehen. Nach dem Vortrag bewertete auch Prof. Dr. Frank Rath in einer ergänzenden Bemerkung das Forschungsprojekt als „erfolgreich“. Durch die Mutanten-Population gebe es jetzt bei den Gersten auf genetischer Ebene eine „Menge von Unterschieden“. Eine genetische Veränderung könnte vielleicht auch das β-Glucan betreffen, sagte Rath. Er war sich sicher, dann eine solche Mutation auch funktional in den Pflanzen zu finden. Den Abschluss des BraugerstenSeminars bildete ein Doppelvortrag von Wilhelm Schoppmeier, Getränke Projekte Oelde, und Ulrich Schulze, Landwirtschaftskammer NRW, Landesinitiative Pflanzengenetische Ressourcen, Münster. Die beiden Referenten informierten über ein vielversprechendes Projekt zum Thema Craft-Bier. Ziel ist es hier,

neue Akzente zu setzen. Allerdings nicht mit Hilfe von Hopfen – wie bei Craft-Bieren meist üblich. Stattdessen aber mit Vintage-Malz – Die Wiederentdeckung längst vergessener Gerstensorten für die Brauindus­trie. Der Vortrag machte deutlich, dass historische Gerstensorten ausgezeichnete Möglichkeiten bieten, um spezielle Malze herzustellen. Diese können dann wiederum die Grundlage für Biere mit intensiven malzaromatischen Geschmacks­erlebnissen bilden. Bevor Schoppmeier hierzu ins Detail ging, erläuterte Schulze, wie das Projekt zustande kam. Demnach hatte das Landwirtschaftsministerium in NRW vor rund 16 Jahren damit begonnen, sich um alte Getreidesorten verdient zu machen. Diese sollten zunächst in einer Art Bestandsaufnahme auf den Äckern in NRW gefunden werden, ehe dann auch Feldversuche mit alten Gers­ tensorten aus einem Genpool stattfanden. „Wir wollten die Biodiversität erhöhen“, sagte Schulze. Deshalb wurden Sorten angebaut, bei denen zunächst nicht klar war, ob sie überhaupt noch wachsen. Gleichzeitig sollten aber auch den Landwirten Beispiele für den Anbau gezeigt werden. Schließlich konnten erste Bestände aufgebaut werden. Die so gezüchteten Gersten wurden mit denselben Kriterien bewertet, wie sie auch bei den Landessortenversuchen angewendet werden. Schoppmeier erläuterte dann, dass am FIR Kleinmälzungsversuche mit drei alten Sorten durchgeführt wurden. Die Ergebnisse erreichten bei vielen Parametern nicht die Werte von modernen Braugersten. Trotzdem aber konnten qualitativ hochwertige Bier gebraut werden, wie Brauversuche gezeigt hätten. Voraussetzung hierfür seien aber angepasste Verfahren vor allem beim Mälzen und Maischen. Abschließend unterstrich der Referent, dass solche Biere aus alten Braugersten einen einzigartigen mal zaromatischen Geschmack aufweisen. Er biete eine „äußerst spannende Interpretation von hellen Bieren“. Als weitere Merkmale von Bier aus Vintage-Malz nannte Schoppmeier einen deutlich festeren Schaum sowie einen höheren Anteil von Polyphenolen. Die Haltbarkeit hingegen sei etwas kürzer als üblich.


  VLB AKTUELL

Roberto Biurrun (2.v.l., sitzend) und Mick Holewa (2.v.l. stehend) zwischen den Mitarbeitern der Central Cervecera in Bogotá

Großes Interesse an VLB-Fortbildung in Kolumbien Mit einem maßgeschneiderten Seminar zur Brauereitechnologie hat die VLB Berlin 18 Mitarbeiter der Central Cervecera de Colombia geschult. Die 5-tägige Veranstaltung fand im Januar 2017 in Bogotá statt.

(BF) Inhaltlich deckten die Dozenten Mick Holewa und Roberto Biurrun, Mitarbeiter vom FIBGP der VLB Berlin, ein breites Themenspektrum ab. Auf dem Programm stand der gesamte Brauprozess, angefangen von den Rohstoffen bis

hin zur Abfüllung und Verpackung Die Tagungssprache war Spanisch, zum Teil auch Englisch, das dann simultan ins Spanische übersetzt wurde. Die Teilnehmer des Seminars kamen u.a. aus der Produktion, sowie der Qualitätssicherung.

Technische Universität Berlin

TU Berlin kündigt Bachelor of Engineering „Brauwesen“ an An der Technischen Universität Berlin soll voraussichtlich ab dem Wintersemester 2017/18 ein neuer Studiengang Bachelor of Engineering (B.Eng.) „Brauwesen“ starten. Der neue Studiengang wird die bisher angebotenen B.Sc. und M.Sc-Studiengänge „Brauerei- und Getränketechnologie“ ergänzen. (BF) Mit diesem Studiengang will die Fakultät III der TU Berlin gemeinsam mit dem Fachgebiet Brauwesen das ehemalige „Brautechnische Fachstudium“ (Diplom-Braumeister) ersetzen. Dieses konnte gemäß dem Berliner Hochschulgesetz als Diplomstudiengang nicht mehr weitergeführt werden, sodass für diesen beliebten Studiengang seit dem Wintersemester 2015/2016 keine Immatrikulation mehr möglich war. Nach Angaben der Fakultät hat die Studien- und Prüfungsordnung des Bachelor of Engineering „Brauwesen“ den internen Gremienweg der TU Berlin erfolgreich durchlaufen

und liegt derzeit der Berliner Senatsverwaltung zur Genehmigung vor. Sofern diese erteilt wird, treten die Ordnungen nach Veröffentlichung im Amtlichen Mitteilungsblatt der TU Berlin in Kraft. Der neue Studiengang B.Eng. „Brauwesen“ ist auf eine Regelstudienzeit von 6 Semestern ausgelegt und soll zunächst mit 20 Studienplätzen starten. Er besitzt im Vergleich zum Bachelor of Science (B.Sc.) „Brauerei- und Getränketechnologie“ mehr Praxisanteile. Das Industriepraktikum einschließlich eines praktikumsbegleitenden Moduls erstreckt sich auf die ersten beiden Semester. Eine abgeschlossene Berufsausbildung zum Brauer und Mälzer wird auf diese einjährige Praxisphase anerkannt. In diesem Fall können die Bewerber dann direkt in das 3. Fachsemester einsteigen. Der bisherige Studiengang zum Bachelor of Science „Brauerei- und Getränketechnologie“ wird weiterhin unverändert angeboten. Damit

sollen künftig im Bereich Brauwesen der TU Berlin jährlich 50 Studienplätze angeboten werden (20 B.Sc, 10 M.Sc. 20 B.Eng). Sollte der neue B.Eng. wider Erwarten nicht im Wintersemester 2017/2018 beginnen können, wird gemäß Fakultätsratsbeschluss vom Januar 2017 die Anzahl der Studienplätze für den B.Sc. von 20 auf 30 erhöht. Direkter Berufseinstieg Der neu entwickelte Bachelorstudiengang „Brauwesen“ soll durch die Bandbreite der vermittelten Kenntnisse und Fähigkeiten sowie den hohen Praxisanteil einen direkten Berufseinstieg ermöglichen. Er ist nicht als konsekutiver Studiengang ausgelegt. Eine Zulassung zum Studiengang Master of Science (M.Sc.) „Brauereiund Getränketechnologie“ soll jedoch mit dem Nachweis zusätzlich zu erwerbender fachwissenschaftlicher Voraussetzungen möglich sein, informiert die TU Berlin. Brauerei Forum  –  März 2017

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TECHNIK & TECHNOLOGIE

  BRAUER-SCHULE Fachfragen und Fachrechnen für Auszubildende

Stärkeabbau Um vergärbare Würze herzustellen, wird das Malz ge­ maischt. Dabei lösen sich dessen Enzyme und spalten die langen unlöslichen Stärkemoleküle in kürzere Moleküle. Diese können dann später zum größten Teil zu Alkohol bzw. Kohlendioxid vergoren werden. Das Maischen muss sorgfältig erfolgen, da hier unterlaufene Fehler nicht rückgängig zu machen sind. Die Aufgaben stellte Studienrat Robert Pawelczak, Staatliche Berufsschule Main-Spessart/ Karlstadt

1. Beim Maischen wird versucht, die wasserunlöslichen Bestandteile in wasserlösliche umzuwandeln. Besonders wichtig ist dabei die Umwandlung der Stärke. Diese besteht aus… a) Amylose und Amylase b) Amylose und Maltose c) Amylose und Amylopektin d) Amylose und Amalgam e) Amylose und Atropin 2. Ein Teil der Stärke besteht aus Amylose. Welche Eigenschaft oder Besonderheit hat die Amylose? a) Sie enthält α-1,4-Bindungen und α-1,6-Bindungen b) Sie enthält ausschließlich α-1,6-Bindungen c) Sie macht 80 % der Stärke aus d) Sie besteht aus rund 2000 Glucosemolekülen e) Sie hat eine verzweigte Struktur 3. Beim Abbau der Stärke wirken die so genannten amylolytischen Enzyme. Welches Enzym gehört nicht in die Gruppe der amylolytischen Enzyme? a) α-Amylase b) β-Amylase c) Maltase d) Dextrinase e) Dehydrogenase

Foto: Jan Biering

4. Der Stärkeabbau beim Maischen beginnt mit der Verkleisterung. Was passiert dabei? a) Zwischen den Stärkeketten bilden sich Wasser- stoffbrücken b) Das Wasser, das in die Stärkeketten eindringt, bringt die Stärkekörner zum Platzen c) Bei Temperaturen über 50 °C gerinnt die Stärke d) Die Zuckermoleküle, die die Stärke umschlie- ßen, binden Wasser und gelieren dadurch e) Die Zuckerstoffe an den Kettenenden der Stärke gelieren

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5. Am Ende des Maischprozesses soll eine jodnormale Würze erreicht werden. Welcher der Zucker ist zwar jodnormal, kann aber durch Saccharomyces-Hefen nicht vergoren werden? a) Raffinose b) Lactose Brauerei Forum  –  März 2017

c) Maltotriose d) Maltose e) Glucose 6. Die Amylose kann beim Maischen komplett in den Doppelzucker Maltose abgebaut werden. Welche Summenformel hat die Maltose? a) C6H12O6 b) C6H24O12 c) C12H22O11 d) C12H24O12 e) C12H24O11 7. Damit die Enzyme bei der Maischarbeit zufriedenstellend wirken, benötigen sie dafür gewisse Voraussetzungen. Welchen Stoff oder welche Voraussetzung benötigen sie dafür? Sie brauchen… a) einen basischen pH-Wert b) eine Temperatur zwischen 60 °C und 70 °C c) Sauerstoff d) Wasser e) einen neutralen pH-Wert, um sich zu vermehren 8. Sie maischen mit über 80 °C in den Läuterbot- tich ab. Erklären Sie, welche Folgen das für den weiteren Brauprozess und das fertige Bier hat! Diese Frage ist entsprechend den neuen Prü- fungsvorschriften für Brauer und Mälzer frei zu beantworten. Fachrechnen 1. Eine Brauerei möchte 225 hl Würze mit einem Spindelwert von 13,6 % anstellen. Die Vorderwürze soll eine Konzentration von 17,4 Masse-% erreichen. Das zum Brauen verwendete Malz erreicht durch die technische Einrichtung der Brauerei eine lufttrockene Extraktausbeute von 77,0 %. Für die Rührbewegung beim Maischen möchte man einen Steigraum von 25 % des Gesamtmaischevolumens. Welches Fassungsvermögen muss das Maischgefäß aufweisen? (volle hl) (Lösungen S. 30)


 NACHRICHTEN

Gaffel Kölsch investiert in neuen Dampfkessel Die Privatbrauerei Gaffel Becker & Co. OHG hat sich im Zuge ihrer Produktionsverlagerung für eine neue Dampfkesselanlage von Bosch entschieden. (F.) Die Kapazitäten am Standort Eigelstein im Herzen von Köln waren erschöpft. Bis zu 40 000 hl vom klassischen Gaffel Kölsch bis hin zur alkoholfreien Fassbrause werden monatlich produziert – Tendenz steigend. Der Umzug in den südöstlichen Stadtteil Porz-Gremberghoven schafft neben der besseren logistischen Anbindung vor allem effektivere Produktionsbedingungen. Mit der neuen Dampfversorgung hat Bosch zusammen mit dem Anlagenbauer Dankl Dampfsysteme, Freilassing, einen wesentlichen Beitrag hierzu geleistet: Durch die effizientere Bosch-Kesselanlage und verbesserte Brauanlage konnte der Dampfverbrauch um fast die Hälfte reduziert werden. Die intelligente Datenerfassung und -auswertung hilft, die Energiekosten dauerhaft niedrig zu halten. Zudem profitiert die Brauerei von einer gleichbleibend hohen Dampfqualität und Effizienz über alle Lastbereiche.

die Reduzierung der Gebläsedrehzahl abhängig von der aktuellen Brennerleistung. Hohe Effizienz ist im energieintensiven Brauprozess ein wichtiger Aspekt. Durch den integrierten Abgaswärmeübertrager des Kessels reduziert sich der interne Dampfbedarf der Anlage und somit der Brennstoffverbrauch bei der Dampf­erzeugung. Der Kesselwirkungsgrad von ca. 96 % bestätigt die hohe Energieeffizienz. Um besonders niedrige Emissionen zu erreichen, verfügt der Erdgasbrenner über eine interne Abgasrezirkulation. Ein Teil des Abgases wird noch im Feuerraum zurück zur Brennermischeinrichtung geführt. Dies senkt die Spitzentemperaturen in der Flamme und vermindert somit die thermische Stickoxid-Bildung deutlich – das kommt der Umwelt

zugute. Darüber hinaus ist in der Anlage eine Sauerstoffregelung für eine gleichbleibend hohe Verbrennungseffizienz und reduzierten Brennstoffverbrauch verbaut. Automatisierung Der hohe Automatisierungsgrad der Dampfkesselanlage bietet einen optimalen Bedienkomfort und ermöglicht eine intelligente Daten­a nalyse. Die SPS-basierte Steuerung BCO (Boiler Control) sammelt und speichert alle wichtigen Betriebsdaten, wie etwa die Anzahl der Brennerstarts, KaltstartVorgänge oder Absalzwerte. Über den Softwarebaustein Condition Monitoring lassen sich diese effizient darstellen und bewerten. So kann das Bedienpersonal bei der Gaffel-Brauerei als auch der zuständige Bosch-Servicetechniker im Falle von zu hohen Energieverlusten, zum Beispiel bei der Absalzung, sofort reagieren.

Der neue BoschDampfkessel bei Gaffel besticht durch innovative Technik

Flexibilität und Effizienz Der gewählte Bosch-Kesseltyp UL-S kann für die hohen Prozesswärmeanforderungen im Sudhaus bis zu 8000 kg Dampf pro Stunde bereitstellen. Hinzu kommen weitere Abnehmer wie die CIP-Anlagen für die Reinigung und die Entalkoholisierungsanlage. Der Industriekessel ist für die typischen Lastsprünge der Dampfverbraucher in Brauereien ausgelegt. Durch das große Regelverhältnis von 1:10 des Erdgasbrenners arbeitet die Anlage entsprechend flexibel und effektiv in jedem Arbeitspunkt, selbst Kleinlasten werden sehr effizient abgedeckt. Ein weiterer Vorteil ergibt sich durch die Drehzahlregelung des Brennergebläses. Sie spart der Brauerei jede Menge Strom durch Brauerei Forum  –  März 2017

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TECHNIK & TECHNOLOGIE

  LOGISTIK

Festkörperreibung: Der unsichtbare Helfer bei der Ladungssicherung M. Eng. Christian Raschke, Forschungsinstitut für Management und Getränkelogistik der VLB Berlin (FIM)

Ab wann fangen Getränkekästen und Getränkefässer an, beim Transport zu rutschen? Welchen Einfluss haben hierauf Paletten aus unterschiedlichen Materialien? Anworten hierauf liefert ein neues Forschungsprojekt, das das FIM der VLB Berlin in Zusammenarbeit mit der Beuth Hochschule für Technik in Berlin jüngst durchgeführt hat.

Abb. 1: Curtainsider mit verschiedenen Ladeeinheiten Abb. 2: Keg und Kasten bei der Ermittlung der Gleitreib­ung

Im Rahmen der 3. VLB-Fachtagung Ladungssicherung im Juni 2016 in Bielefeld fanden auf dem nahe gelegenen Verkehrssicherheitszentrum fahrdynamische Tests statt. Unter fachkundiger Leitung der DEKRA Automobil GmbH wurde das Verhalten von Getränkelade­einheiten bei Querbeschleunigungen veranschaulicht. Dabei standen vor allem zwei Fragen im Mittelpunkt des Interesses: Wie wirken sich beim Fasstransport unterschiedliche Materialpaarungen aus? Wie verhalten sie sich im Hinblick auf eine Verschiebung (Versatz) von Ladegut und Ladungsträger? Der Transport von Getränkekäs­ ten und Kegs erfolgt meist auf Trägerpaletten. Sie gibt es in unter­s chiedlichen Größen und unterschiedlichen Materialien. Je nach verwendetem Werkstoff unterscheiden sich aber die Auswirkungen auf die Festkörperreibung,

deren Folge der Versatz ist. Um hierzu neueste Erkenntnisse zu sammeln, hat das FIM eigene Versuche durchgeführt. Ziel war es, die Haft- und Gleitreibung von unterschiedlichen Materialpaarungen zu ermitteln. Diese Messungen dienten dann zwei Studierenden der Verpackungstechnik an der Beuth Hochschule für Technik in Berlin als Grundlage für ihre Mas­ terarbeit. Yanzhen Li untersuchte dabei das Verhalten von Getränkekästen und Behnam Ghiasynejad das Verhalten von Kegs. Physikalische Grundlagen Die Festkörperreibung ist eine äußere Reibung, die die Bewegung eines Körpers auf einer Unterlage verhindert. Sie ist abhängig von der Beschaffenheit der Oberflächen, aber unabhängig von der Kontaktfläche. Da es keine vollständig glatte Oberfläche gibt, verhindert

die Mikroverzahnung zwischen den Grenzflächen das Gleiten. Die Festkörperreibung als dimensionslose Größe wird definiert durch die Reibungszahl mit dem Formelzeichen „µ“. Unterschieden wird zwischen Haft (µ_H)- und Gleitreibung (µ_G), wobei immer (µ_H) > (µ_G) ist. Ziel sollte eine möglichst hohe Reibungszahl sein. Mit zunehmender Reibungszahl verringert sich im Gegenzug der Bedarf an weiterer Ladungssicherung, was Zeit und Kosten einspart. Versuche am FIM Für die Versuche wurden die gäng igen Mehr weg verpackungen und Ladungsträger eingesetzt. In der Gastronomie ist etwa das DIN Stahlkeg 50 Liter sowie das Polyurethan ummantelte Keg weit verbreitet, im Bereich Consumer der Standard-Getränkekasten (300 mm x 400 mm). Der am häufigsten ge-

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Brauerei Forum  –  März 2017


nutzte Ladungsträger ist die EPAL Euro­palette, die in einem guten tauschfähigen Zustand für die Versuche zur Verfügung stand. Zudem wurden eine Euro- und eine Brauereipalette getestet, jeweils aus Kunststoff von verschiedenen Herstellern. Die Versuche selbst fanden dann auf der institutseigenen mobilen Bewegungsplattform (Motion Base) statt. Sie dient dazu, Bewegungsabläufe zu simulieren, die im Rahmen von Getränketransporten auftreten. Die Versuche lieferten aber nicht nur authentische Messwerte, sondern sind auch zu 100 % reproduzierbar. Die Messung der Haftreibung erfolgte durch Einzelversuche, für die das Ladegut auf eine übliche Position auf dem Ladungsträger gestellt wurde. Die Versuchseinheit wurde mit einer kontinuierlichen Geschwindigkeit von 0,2°/s zur kürzeren Seite der Palette angekippt, bis sich das Ladegut von dem Ladungsträger lös­ te. Durch den so ermittelten Kippwinkel kann mit Hilfe der schiefen Ebene die Hangabtriebskraft (F_H) berechnet werden. Die Hang­abtriebskraft ist identisch mit der Kraft, die seitlich bei Kurvenfahrten wirkt. Ermittelt wird die Reibungszahl, indem die Hang­ abtriebskraft durch die Gewichtskraft dividiert wird. Bei

der Ergebnisauswertung der beiden Masteranden bezüglich der Haftreibung zeigte sich allerdings eine so große Diskrepanz, dass die Werte nicht weiter in Betracht gezogen werden konnten. Deshalb wurden im weiteren Verlauf nur die Ergebnisse von der Prüfung der Gleitreibung berücksichtigt. Die Berechnung der relevanten Reibungszahl erfolgte nur aus den ermittelten Werten der Gleitreibmessung. Gleitreibung In Bezug auf Ladung und Ladungsträger ist der Aufbau zur Ermittlung der Gleitreibung identisch. Zwischen Ladung, Kasten oder Keg und einem Ankerpunkt wird eine waagerechte Verbindung hergestellt, in deren Mitte sich ein Kraftmessgerät befindet. Der Ladungsträger wird durch die Bewegungsplattform parallel zu der waagerechten Verbindung zwischen Ladung und Ankerpunkt verschoben. Abbildung 2 zeigt den Aufbau zur Ermittlung der Gleitreibung. Der Versuch erfolgt in Anlehnung an die VDI Richtlinie 2700 Blatt 14 (Ladungssicherung auf Straßenfahrzeugen, Ermittlung von Reibbeiwerten) Absatz 4 mit einer Geschwindigkeit von ­100 mm / min. Bei den Zugversuchen werden die ermittelten Werte von der Kraftmessdose aufgezeichnet

23. DRESDNER BRAUERTAG 28. April 2017, Dorint Hotel Dresden Vorsitz: Uwe Helmsdorf (Köstritzer Schwarzbierbrauerei)

+ Berliner Programm 3.0 – Ziele, Veränderungen und Auswirkungen am Beispiel aktueller Versuchsergebnisse

Henrike Vorwerk / Prof. Dr. Frank Rath (VLB Berlin)

+ Gesetzliche Rahmenbedingungen beim Einsatz

von Kraft-Wärmekopplungs-Anlagen: Finanzielle Aspekte, technische Vorgaben, Optimierungsmöglichkeiten

Jens Fischer (VEA Bundesverband der Energie-Abnehmer, Hannover)

+ Der Nanny-Staat zwischen Verbotspolitik und Medienhysterie – Herausforderungen für die Brauwirtschaft im Wahljahr 2017

Marc-Oliver Huhnholz (Deutscher Brauer-Bund, Berlin)

+ Ausgewählte Anwendungsfelder für die digitale Vernetzung der Brauwirtschaft

Dr. Ronny Kunz (unamera GmbH, Lichtentanne)

+ Das neue Sudhaus der Sternquell-Brauerei,

Plauen – Wieviel Raum benötigen wir wirklich? Dr. Jörg Lehmann (Kulmbacher Brauerei AG) / Matthias Schmidt (GEA, Büchen)

+ Implementierung fortschrittlich(st)er Methoden zur Überwachung von Abfüllprozessen Dr. Roland Pahl (VLB Berlin)

+ Biervielfalt als Chance für eine mittelständische

Brauerei – Erfahrungen der Landskron Brau-Manufaktur Görlitz Matthias Grall (Landskron BRAU-MANUFAKTUR GÖRLITZ)

+ Welcher Hopfen für mein Bier?

Orientierungshilfen im Sorten-Dschungel Dr. Florian Schüll (HVG, Wolnzach)

+ Alles (un)klar? Stolpersteine bei der Deklaration neuartiger Bier- und Getränkekreationen Dr. Jörg Maxminer (VLB Berlin) Ein gemeinsame Veranstaltung von

www.vlb-berlin.org/dresden2017

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VLB Berlin, Seestrasse 13, 13353 Berlin – Germany Phone: +49 30 450 80-245, Fax: +49 30 450 80-210 brewmaster@vlb-berlin.org

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TECHNIK & TECHNOLOGIE

Abb. 3: Aufzeichnung einer Messreihe von Zugversuchen

Tab. 1: Die Gleitreibwerte von unterschiedlichen Materialien

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tens 9 Messzyklen sollten durchgeführt werden, um den nötigen Anforderungen gerecht zu werden und die Mess­sicherheit zu gewährleisten. Die gemessenen Werte bei der Holzpalette entsprechen denen, die bereits im Leitfaden für die Praxis Ladungssicherung von Getränketransporten veröffentlicht wurden. Die Bandbreite der Werte beim Getränkekasten und Stahlkeg beträgt jeweils 0,08 µ. Als Ursache wird dafür die Holzpalette vermutet. Hierbei handelt es sich um ein Naturprodukt, wo Unebenheiten, Äste und Splitter vorhanden sein können. Diese Störfaktoren beeinflussen das Verhalten der Prüfobjekte und können zu Verwerfungen bei den Ergebnissen führen. Bei der Euro-Kunststoffpalette liegt der Gleitwert vom Kasten bei 0,5 µ und vom Stahlkeg bei 0,29 µ. Dem konträr sind die Werte der Brauereipalette, die beim Kasten bei 0,39 µ und beim Stahlkeg bei 0,5 µ liegen. Das PU-Keg verhält sich auf beiden Paletten einheitlich.

und können als Liniendiagramm dargestellt werden. Abbildung 3 zeigt ein Beispiel einer Messreihe, bei der deutlich die beiden Reibungsarten zu erkennen sind. Am Anfang jeder Messung bewegt sich die Linie steil nach oben und erreicht in der Spitze Werte über 50 Newton, danach reduziert sich der Wert sprunghaft um ca. 20 %. Dieser Bereich des Messzyklus veranschau­licht die Haftreibung. Dabei steigert sich die Zugkraft solange, bis ein Versatz von dem Getränkekasten auf der Palette stattfindet. Da die Zugkraft weiterhin vorhanden ist – der Ladungsträger bewegt sich immer noch mit einer Geschwindigkeit von 100mm/min weiter –, haftet der Getränkekasten nicht an der Palette, sondern geht in die Gleitreibung über. Das Liniendiagramm zeigt diesen Bereich nach der Haftreibung. Die Kraft schwankt um 2 Newton und fällt tendenziell leicht ab. Mit dem Ende der Zugkraft fällt auch die Linie zurück auf 0 Newton. Mindes­

Zusammenfassung Der Vergleich zwischen Holz- und Kunststoffpaletten hinsichtlich des Gleitreibwertes ist individuell zum Ladegut zu betrachten. Die Kunststoffpaletten hatten die besten Werte beim Getränkekasten, die Holzpalette beim PU-Keg. Die Vorgaben aus dem Leitfaden erreichte nur der Getränkekasten auf allen Paletten, bei den Kegs wurden die Werte teilweise deutlich unterschritten. Bei Holzpaletten haben die gemessenen Gleitreibwerte ein breites Spektrum, was, wie beschrieben, auf das Naturprodukt Holz zurückzuführen ist. Splitter oder hervorstehende Nägel können zum Verhaken des Ladegutes führen. Kunststoffpaletten sind differenzierter zu betrachten. Sie bestehen aus verschiedenen Sorten von Kunststoffen, die unterschiedliche Eigenschaften bei der Gleitreibung mit dem gleichen Ladegut zeigen. So erreicht das Ladegut Stahlkeg auf einer Palette einen Gleitreibwert von 0,54 µ, wohingegen auf einer anderen Palette nur die Hälfte des Wertes erreicht wird. Ursache ist die andersgeartete Oberflächenstruktur von dem Kunststoff und deren Mikroverzahnung. Zur besseren Einschätzung des Verhaltens zwischen Ladegut und einem Ladungsträger sollte der spezifische Reibbeiwert für jede Materialpaarung individuell ermittelt werden. Wie viel zusätzliche Ladungs­sicherung nötig ist, hängt auch vom Transportfahrzeug ab. Eine Ladungssicherungsmatrix befindet sich im Leitfaden Ladungssicherung von Getränketransporten. Fazit: Bei der Suche nach der „best practice“-Lösung müssen Transportfahrzeug, Ladungsträger und Ladung als eine Einheit verstanden werden, wobei der Ladungsträger als variable betrachtet und nach dem Reibbeiwert ausgewählt wird.

Gleitreibwerte [µ] Getränkekasten

Stahlkeg

PU-Keg

(300 mm x 400 mm)

(D = 38,5 mm)

(D = 400 mm)

Literaturwerte: LF Holz

0,2 – 0,35

0,4 – 0,5

0,5 – 0,7

Epal Europalette

0,21– 0,29

0,4 – 0,48

0,6

Eurokunststoffpalette

0,52

0,29 – 0,24

0,44

Brauerei-KunststoffPalette

0,39

0,54

0,45

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Brauerei Forum  –  März 2017

Danksagung Für die Unterstützung bei diesem Projekt gilt der Dank Prof. Dr.-Ing. Ursula Körner, Yanzhen Li und Behnam Ghiasynejad von der Beuth Hochschule für Technik.


  VLB AKTUELL

Neue Fortbildungsangebote an der VLB Die Auswahl an Veranstaltungen im Aus- und Weiterbildungsbereich der Versuchs- und Lehranstalt für Brauerei in Berlin (VLB) wächst. Im November 2016 fand zum 1. Mal der Grundlagen- und Praxiskurs „Durchflusszytometrie“ statt und geht im Mai in die zweite Runde. Neu ist auch das Sensorik-Seminar.

Grundlagen- und Praxiskurs „Durchflusszytometrie“ Die Durchflusszytometrie ist ein Messverfahren der Zellanalyse, welches in unterschiedlichen Bereichen der Medizin, Biologie und

Fermentationstechnik genutzt wird. Dabei ist es möglich, jede einzelne Zelle einer Population zu erfassen und zu charakterisieren. Neben der Form und Struktur der Zellen lassen sich insbesondere durch spezifische Fluoreszenzmarker Aussagen über physiologische Eigenschaften von pro- und eukaryotischen Zellen treffen. Die Methode stellt in der Diagnostik und Prozessoptimierung ein wertvolles Hilfsmittel dar. Der eintägige Grundlagen- und Praxiskurs „Durchflusszytometrie“ wird vom Fachgebiet Bio­prozesstechnik und Angewandte Mikrobiologie des VLB-Forschungsinstituts für Biotechnologie und Wasser in Kooperation mit der Sysmex Deutschland GmbH und mit Unterstützung vom Institut für Lebensmittel- und Umweltforschung e.V. (ILU) durch-

geführt. Anhand von Bakterien- und Hefefermentationen als Praxisbeispiele aus der Fermentationstechnik bietet der Kurs eine Einführung in die Technologie. Angesprochen werden sollen wissenschaftliches und technisches Personal sowie weitere Interessierte, die sich einen ersten Überblick über Grundlagen der Durchflusszytometrie sowie deren potenzielle Möglichkeiten und Anwendungsgebiete verschaffen wollen. Nächster Termin 4. Mai 2017 Registrierung und Informationen www.vlb-berlin.org/durchflusszytometrie Kontakt Dr.-Ing. Martin Senz Tel. +49 (30) 450 80-157 m.senz@vlb-berlin.org

„Technical Sensory Analysis – Beer Seminar“ Die sensorische Beurteilung ist ein wichtiges Werkzeug, um die Qualität von Bier zu bewerten. Hinter dem Zusammenspiel aus olfaktorischen, gustatorischen und visuellen Sinneseindrücken verbergen sich viele Informationen. Nicht zuletzt entscheiden die sensorischen Eigenschaften auch über die Verbraucherakzeptanz. Grundlage für die sensorische Beurteilung ist geschultes Personal, welches Veränderungen frühzeitig erkennen kann. Theorie und Praxis Die Kursinhalte unterteilen sich in Module aus Theorie und Praxis. Der theoretische Teil beginnt mit den Grundlagen der Sinneswahrnehmung und geht über Schwellenwertbetrachtung bis hin zu produktspezifischen Fehlaromen und Gründen für deren Entstehung. Wei-

ter werden Vorgaben zur Durchführung einer sensorischen Prüfung im Betrieb erläutert und verschiedene Methoden, die je nach Fragestellung angewandt werden können, vorgestellt.Ergänzend werden im praktischen Teil Grundgeschmacksarten sowie Riechstoffe behandelt. Auch Rangordnungstests mit produkt­ typischen Fehlaromen sind Teil der praktischen Weiterbildung. Den Abschluss bildet eine sensorische Exkursion in die Welt der Craft-Biere. Das Seminar findet in Berlin an der VLB statt und richtet sich an Personen, die sich in ihrem Arbeitsumfeld mit der sensorischen Beurteilung von Bier beschäftigen. Seminarsprache ist Englisch, wobei geplant ist, die Veranstaltung künftig auch auf Deutsch durchzuführen. Nächster Termin 10. / 11. Mai 2017

Registrierung und Informationen www.vlb-berlin.org/en/sensory Kontakt Johannes Fuchs Tel. +49 (30) 450 80-233 fuchs@vlb-berlin.org Aidan Griffiths Tel. +49 (30) 450 80-147 griffiths@vlb-berlin.org Brauerei Forum  –  März 2017

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20. VLB-Logistikfachkongress / 26. BIS 28. MÄRZ 2017, MÜNCHEN

TECHNIK & TECHNOLOGIE

20. VLB-Logistikfachkongress Trends in der Getränkelogistik 26. bis 28. März 2017 Sheraton München Arabellapark

PROGRAMM SONNTAG, 26. MÄRZ 2017 18.30

0.00

Gemeinsames Get-together der Mitglieder des BWA sowie der Tagungsteilnehmer im Veranstaltungsfoyer des Tagungshotels

12.00 ab 12.00

Sitzung des Fachausschusses Logistik des Betriebswirtschaftlichen Ausschusses (BWA) der VLB Berlin im Sheraton Hotel München – Raum Holl (auf besondere Einladung)

Jörn Nestler (Strapex) Benjamin von Matt (Strapex) 14.15

13.00

14.45

Kaffeepause in der Fachausstellung

15.30

Tourenoptimierung in SAP ERP in Theorie und Praxis bei der König Ludwig Brauerei

Mittagessen in der Fachausstellung

Beschreibung des Projektes und Projektumfang; Vorstellung König Ludwig Brauerei und ORTEC; Highlights der Projektimplementierung; Heraus­ forderungen in der Praxis

Teilnehmerregistrierung, Ausgabe der Tagungsunterlagen

13.10

13.20

Helmut Guggeis (König Ludwig Schlossbrauerei Kaltenberg) Timo Klemm (ORTEC)

Thomas Lekar (Paulaner Brauerei) Begrüßung und Einführung Dr. Stefan Lustig (Paulaner Brauerei)

Effektivere Getränkelogistik mit robusten Smartphones

Präsentation Paulaner Gruppe

Mobile Android-Lösungen für die Getränke­ auslieferung; Erfahrungen einer Brauerei

Thomas Lekar (Paulaner Brauerei)

Michael Buschner (commsult)

Aufbau einer integrierten internationalen Supply Chain

16.00

16.30

Stapler-Lokalisierung – eine Schlüsseltechnologie für Intralogistik 4.0 Digitale & reale Welt im Einklang. So geht's

Kundenorientierte, qualitative, logistische Anforderungen an eine internationale Supply Chain; Internationales Projektmanagement

13.45

Gamification in der Intralogistik Dr. Michael Sailer (Ludwig-Maximilians-Universität München)

TRENDS IN DER GETRÄNKELOGISTIK / INNOVATIVE LOGISTIKTECHNOLOGIEN Vorsitz

Ladeeinheitensicherung, Kasten- und Kegumreifung, Etikettierung für Vollund Leergut Horizontales / Vertikales Umreifen und Banderolieren, KEG Sicherung, aktuelle Entwicklungen

Ende Get-together

MONTAG, 27. MÄRZ 2017 8.00

14.00

Roman Kucza (IdentPro)

Matthias Genthe (Paulaner Brauerei)

16.45

Kaffeepause in der Fachausstellung

Ladungssicherung im Container

17.30

Keynote: Industrie 4.0 – Gesellschaft 4.0 – Mensch 4.0

Eine modulare Lösung aus Bändern, Kantenschutzwinkeln und Stausäcken im Einsatz

Professor Dr. Armin Nassehi (Ludwig-Maximilians-Universität München Institut für Soziologie)

Reiner Gohlke (Cordstrap)

MIT UNTERSTÜTZUNG VON:

18.15

Ende der Vortragsveranstaltung

19.00

Begrüßungsabend Paulaner's Wirtshaus im Arabellapark

0.00 – ÄNDERUNGEN VORBEHALTEN –

Ende


20. VLB-Logistikfachkongress / 26. BIS 28. MÄRZ 2017, MÜNCHEN

DIENSTAG, 28. MÄRZ 2017 ab 8.00

Einlass und Begrüßungskaffee

DISTRIBUTION IM FOKUS / DAS PROJEKT NEUE PAULANER BRAUEREI Vorsitz

Stefan Braß (Bitburger Braugruppe)

Anfahrt Abfahrt der Busse vom Tagungshotel zur Besichtigung: Am Dienstag, 13.30 Uhr Bei eigener Anfahrt kommen Sie bitte zu folgender Adresse: Mälzereistraße 31, 81249 München, Deutschland

8.50

Begrüßung und Einführung

Rückfahrt

9.00

Gastronomielogistik neu definiert – Mit innovativen ERP- und LVS-Lösungen hin zu neuen Qualitätsstandards

Nach der Besichtigung bieten wir Ihnen einen Shuttle zum Flughafen München oder in die Innenstadt (Bahnhof) an. Bitte geben Sie bei der Anmeldung an, ob Sie einen Transfer benötigen.

Fehlerminimierung in der Kommissionierung, automatisierte Nachkommissionierung, Verhinderung von Fehlverladungen, automatisiertes Bestellwesen, halbautomatisierte Tourenplanung Dr. Otto Pachmayr & Maximilian Pachmayr (Otto Pachmayr Getränkefachgroßhandel) 9.45

Projekt- und Changemanagement beim Brauerei Neubau München-Langwied Thomas Lekar (Paulaner Brauerei) Friedrich Seeger-v. Klitzing (Paulaner Brauerei)

10.15

Kaffeepause in der Fachausstellung

11.00

Sales & Operations Planning (S&OP) bei der Paulaner Brauerei – vom AbsatzForecast zur Supply-Planung Marcel Metzmeier (Paulaner Brauerei) Magdalena Bachmeier (Paulaner Brauerei)

11.30

Organisation Logistik und Auftragsabwicklung bei der Paulaner Brauerei Thomas Lekar (Paulaner Brauerei) Martin Fehn (Paulaner Brauerei)

12.00

Traditionsbrauerei Paulaner setzt auf SAP EWM Effiziente Logistikprozesse für die neue Braustätte in München-Langwied Martin Fehn (Paulaner Brauerei) Christian Benz (prismat)

12.30

Mittagspause mit Fachausstellung

13.30

Bustransfer zur Besichtigung

14.30

Besichtigung der Paulaner Brauerei München-Langwied Der Zutritt erfolgt nur mit Sicherheitsschuhen!

17.00

Abschlussdiskussion

17.30

Transfer zum Flughafen oder in die Innenstadt

INFO ZUR BRAUEREIBESICHTIGUNG Für die Besichtigung bei Paulaner ist das Tragen von Sicherheitskleidung zwingend erforderlich. Sicherheitsschuhe können leider nicht gestellt werden und müssen selbst mitgebracht werden. Nach Aussage der Paulaner Geschäftsleitung ist das Betreten des Firmengeländes ohne Sicherheitsschuhe nicht gestattet.

ALLGEMEINE INFORMATION Veranstaltungsort Der 20. VLB-Logistikfachkongress findet im Sheraton München Arabellapark, Arabellastraße 5, 81925 München, statt.

Hotelzimmer Die Übernachtung ist nicht Bestandteil der Teilnahmegebühren und muss extra gebucht werden. Im Veranstaltungshotel ist ein Zimmerkontingent reserviert. Weitere Informationen zur Buchung unter www.vlb-berlin.org/logistik2017 oder https://www.starwoodmeeting.com/Book/vlblogistik

Teilnahmegebühren

Brauereien, Getränkehersteller, Getränkehändler, Spediteure

Gesamtkarte Tageskarte Montag Tageskarte Dienstag

990* € 700* € 700* €

alle anderen 1350* € 950* € 950* €

* 25 % Rabatt für VLB-Mitglieder / alle Preise zuzügl. gesetzlicher MwSt.

Die VLB Berlin ist ein zugelassener Bildungsträger nach Akkreditierungs- und Zulassungsverordnung Arbeitsförderung (AZAV). Die Teilnahme wird als Schulungs- bzw. Weiterbildungsmaßnahme anerkannt. Die Ausstellung eines entsprechenden Zertifikates kann bei der Tagungsanmeldung angefordert werden.

In den Tagungsgebühren sind enthalten: ++ Teilnahme am Vorabendtreffen (Gesamtkarte, Tageskarte Montag) ++ Teilnahme am Begrüßungsabend am Montag (alle Karten) ++ Teilnahme am Vortragsprogramm ++ Pausengetränke und Mittagsimbiss am Montag und Dienstag ++ Teilnahme an der Besichtigung am Dienstag (inkl. Bustransfer) ++ Zugang zu den elektronischen Tagungsunterlagen

Information und Anmeldung VLB Berlin e.V., Veranstaltungsbüro, Seestraße 13, 13353 Berlin T (030) 450 80-216  F (030) 450 80-210 mahlau@vlb-berlin.org

www.vlb-berlin.org/logistik2017


IfGB AKTUELL

  NACHRICHTEN DESTILLE BERLIN

Craft Spirits Festival DESTILLE BERLIN Am 1. und 2. April 2017 findet das Festival für handwerklich produzierte Spirituosen in der Heeresbäckerei, Berlin-Kreuzberg, statt. Über 80 Unternehmen aus Europa und Mexiko präsentieren mehr als 600 verschiedene Spirituosen.

(F.) Aus Berlin werden u.a. die Preussische Spirituosen Manufaktur, Mampe Spirituosen, ZNAIDA Vermouth Berlin, Pijökel55, Smokecraft Vodka und das Freimeisterkollektiv erwartet. Die Messe richtet sich an interessierte Genießer, aber auch an Handel und Gastronomie. Integraler Bestandteil des Festivals ist der Spirituosenwettbewerb. Die beiden Gründer Theo Ligthart und Thomas Kochan sind stolz: „Mittlerweile sind wir die größte Veranstaltung dieser Art in Europa.“ www.destilleberlin.de/

  FACHLITERATUR

Liquid Berlin

VLB Berlin

VLB erstellt Zertifikate für Spirituosen-Exporte nach Brasilien Um bürokratische Probleme zu vermeiden und Kosten niedrig zu halten, müssen Exporte nach Brasilien gut geplant sein. Dafür benötigt man u.a. ein Zertifikat über Analytik und Herkunft des jeweiligen Getränks. Das Brasilianische Landwirtschaftsministerium hat im Februar die Befugnisse der VLB Berlin um die Herkunfts- und Analytikzertifikate für Spirituosen erweitert. (WiK) Das Brasilianische Ministerium für Landwirtschaft, Viehzucht und Versorgung (Ministério da Agricultura, Pecuária e Abastecimento) hat die Befugnisse der VLB Berlin zum 10. Februar 2017 im Institutsund Laborregister (Cadastro de Instituicoes) dahingehend erweitert, nun auch Zertifikate zu Analytik und Herkunft von Spirituosen und alkoholischen Mischgetränken ausstellen zu dürfen. Für Bier hatte die VLB Berlin diese Zulassung bereits. Damit kann das VLB-Forschungs­ institut für Spirituosen, Analyse-

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Brauerei Forum  –  März 2017

technologie und Sensorik (FISAS) nun Spirituosenherstellern weltweit Zertifikate für einen Export ihrer Produkte nach Brasilien erstellen. „Wir sind sehr froh, über diese Zulassung“, sagt Dr. Rolf Hardt, Bereichsleiter Spirituosenanalytik am FISAS. „Dies ist ein weiterer Meilenstein bei dem Ausbau unserer Dienstleistungen für die deutschsprachige und internationale Spirituosenbranche“, ergänzt VLBGeschäftsführer Dr. Josef Fontaine. www.vlb-berlin.org/fisas hardt@vlb-berlin.org

Cathrin Brandes (Text) / Florian Bolk (Fotos), Liquid Berlin. Die Stadt trinkt. 207 S. mit zahlreichen Farbfotos, zweisprachig Deutsch / Englisch, Hardcover, ISBN-13: 9783956420054, Le Schicken Verlag 2016, € 24,95. (WiK) Ein schönes Coffee-tableBuch, reich und ansprechend mit Farbfotos illustriert. Ein Überblick der pulsierenden hauptstädtischen Bar- und Getränkeszene. Ein Buch für alle, die sich für die Berliner Getränkeszene interessieren oder mit ihr arbeiten. Konzipiert als Gastronomie- und Einkaufsführer sowie Cocktail-Buch, bietet Liquid Berlin unkonventionelle Portraits nicht nur von Barkeepern und Bars, sondern auch von kleinen Brauereien, Brennereien und Spirituosenmanufakturen. Sechs Szenekenner stellen ihre Lieblingsorte, -produkte und Themen vor. Überall trifft man dabei auf Partner und Alumni der VLB Berlin bzw. des IfGB. Theo Ligthart stellt u.a. die Preussische Spirituosen Manufaktur vor. Michael Lembkes Brło hat ebenso seinen Platz wie das vom IfGBAbsolventen Tom Inden-Lohmer gewagte Mampe-Revival. Sehr schön sind die in die Bar-Portraits eingewobenen Cocktail-Rezepte und das Adressverzeichnis am Ende des Buches. Ein bisschen Quellenkritik auch in Zeiten des Story-Tellings hätte dem Werk allerdings gut getan.


Nachrichten aus dem Institut für Gärungsgewerbe und Biotechnologie zu Berlin

  AUS- UND FORTBILDUNG

Gesellenprüfung der Destillateure erfolgreich Am 24. Januar 2017 hat im Hause der Givaudan Deutschland GmbH die vorgezogene Abschluss­prüfung für Destillateure des Fritz-HenßlerBerufskollegs in Dortmund stattgefunden. Alle sechs Kandidaten haben erfolgreich bestanden. (BF) Der Prüfungsausschuss gratulierte zur bestandenen Prüfung und wünschte den jungen Kollegen eine erfolgreiche berufliche Zukunft. Destillateure stellen aus Früchten, Kräutern, Fruchtsäften, Agrar­ alkohol, Essenzen und Extrakten Spirituosen wie Brände, Liköre und Geiste her. Das Fritz-HenßlerBerufskolleg der Stadt Dortmund ist die einzige Berufsschule für Destillateure. Die praktische Ausbildung in Brennerei oder Spirituosenbetrieb wird dort in zwei Unterrichtsblöcken von je sechs bis sieben Wochen pro Schul-

Foto: Martin Erdmann

jahr durch fundierte theoretische Kenntnisse zur Herstellung von Spirituosen sowie zur Wir tschafts- und Betriebslehre ergänzt. Unterrichtsprojekte, Betriebs­ besichtigungen und Experten­ seminare runden das Angebot ab. Der Unterricht erfolgt zusammen mit dem eng verwandten Beruf des Brenners in einer Klasse. Der Trend geht dabei verstärkt zum Destillateur, da dessen Berufsfeld breiter

Die frischgebackenen Destillateure mit ihren Prüfern: Samantha Stanojevic, Sven Moll, Stefan Oppel, Conner Edward Herrmann, Jonas Wegener und Norbert Madauß – Samantha hat ihre Ausbildung an der Preussischen Spirituosen Manufaktur absolviert

aufgestellt ist als das des Brenners. Viele der erfolgreichen Gesellen wählen später den Destillateurmeisterkurs am Institut für Gärungsgewerbe als adäquate Weiterbildung. Das Einzugsgebiet für die Destillateure erstreckt sich auf das ganze Bundesgebiet. Vermehrt besuchen auch Auszubildende aus Österreich den Berufsschulunterricht in Dortmund und später die Meisterschule am IfGB.

DESTILLATEURMEISTERKURS 2017 FACH- UND HANDLUNGSSPEZIFISCHE QUALIFIKATIONEN 14. August bis 20. Oktober 2017 – IHK-Prüfung 23. bis 25. Oktober

Symposium for craft and brewers from Germany & European Der Vorbereitungskurs für micro die fachspezifische Prüfung vor der IHK Berlin countries

Sensorik 7 + November 2016, Nuremberg, Germany + Rezept- und Produktentwicklung + Explosionsschutz

+ Fachpraxis Likörfabrik, QS-Labor + Technologie (Brennerei / Spirituosenherstellung)

+ Qualitätsmanagement Institut für Gärungsgewerbe und Biotechnologie zu Berlin (IfGB) c/o VLB Berlin Seestraße 13, 13353 Berlin  +49 30 450 80-270, Fax: +49 30 450 80-210,  kuennemann@ifgb.de

www.ifgb.de/destillateurmeister

Brauerei Forum  –  März 2017

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IfGB AKTUELL

  MESSEN

Hanse Spirit und Grüne Woche – Tummelplätze der Spirituosenkenner Im Januar in Berlin, im Februar in Hamburg boten Brenner und Spirituosenhersteller ihre Produkte zum Verkosten und für den Verkauf an und stellten Produktneuheiten zur Diskussion.

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Foto: IGW2017

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Brauerei Forum  –  März 2017

(WiK) Das Interesse an Spirituosen ist ungebrochen. Die zehntägige Grüne Woche in Berlin war mit 1650 Ausstellern aus 66 Ländern und 400 000 Besuchern ein großer Erfolg. Manche Brenner fehlten allerdings, weil die Förderung durch ihre Bundesländer weggefallen war. Die viel kleinere, klar fokussierte Hanse Spirit erfreute sich mit 60 Ausstellern und rund 5000 Besuchern an zwei Tagen stabiler Beliebtheit. Die einen nutzten die Grüne Woche, um ihre Produkte als Teil einer regionsgebunden Genusskultur zu präsentieren, die anderen wählten die Hanse Spirit, um mit gut vorge-

bildeten Kunden zu fachsimpeln. Für manchen Brenner aus Süddeutschland ist die Grüne Woche wichtiger Termin, um seine Obstbrände auch dem norddeutschen Publikum nah zu bringen. Mancher lagert nun auch Obstbrände im Holzfass, um die Großstädter zu begeistern. Die Hanse Spirit zeigte, dass Whisky und Gin noch sehr stark sind. Daneben gab es sowohl (Melasse-) Rum und Rhum Agricole sowie Obstbrände und -Geiste. Das von Quereinsteigern forcierte KornRevival lässt nun auch traditionelle Kornbrenner hervorragende fassgelagerte Kornbrände produzieren.

Abbildungen 1 100 % Regionalität: Brände und Geiste, aber auch Agraralkohol aus selbst angebauten Rohstoffen – Boris Borat und IfGB-Alumni Martin SchulzeRötering (l. halb verdeckt) von der gleichnamigen Brennerei 2 IfGB-Absolvent Tom Inden-Lohmar(l.) präsentiert in Berlin seine MampeTraditionsliköre 3 Den Quereinsteigern nicht den Kornmarkt überlassen: Hendrik Heydt von der gleichnamigen Brennerei mit seinem Destillateurmeister Edmunt Schulte und ihrem Vertriebsmann (v.l.) 4 Zurück im Familienbesitz: Uta Stobbe ist erfolgreich auf die Gin-Welle aufgesprungen. Auch der original Stobbes Machandel wird kommen! 5 Von der Grünen Woche zur Hanse Spirit abgewandert: Stefan Beck von Hinricus Noyte

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Fotos (4): WiK

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Nachrichten aus dem Institut für Gärungsgewerbe und Biotechnologie zu Berlin

  IfGB-FORUM

Kräuterlikör, Markenrecht und Trendspirituosen – IfGB-Forum tagt mit Jägermeister in Sachsen Die Spirituosenbranche steht positiv im Licht der Öffentlichkeit. Die Umsätze steigen, trotz stagnierendem Absatz. Edel-Spirituosen gelten als hochwertige Genussmittel. Ein Verdienst auch der Craft-Distilling-Bewegung. Das endgültige Ende des Branntweinmonopols steht bevor und eine Neufassung der Spirituosenverordnung ist in Arbeit. Die Branche ist zuversichtlich in Bewegung und der Endverbraucher neugierig. Was werden die nächsten Trends sein? Rhum Agricole? Tequila? Diese und weitere Fragen sind Themen des 15. IfGB-Forums, das am 26. und 27. September im Radisson Blue Parkhotel Dresden-Radebeul stattfindet. Gastgeber ist das Jägermeister-Werk Kamenz wartet. Auch weil sie auf das ab 2018 geltende Alkoholsteuergesetz und die Neufassung der EU-SpirituosenVerordnung eingehen werden. Der Markt ist weiterhin in Bewegung. Das positive Interesse der Verbraucher für Spirituosen und Genusskultur ist begleitet von unterschiedlichen Trends. Werden Whisky und Gin künftig von Rum und Tequila abgelöst? Und macht am Ende der aus Zuckerrohrsaft hergestellte Rhum Agricole das Rennen? Diese Fragen, aber auch solche nach Herstellungstraditionen und regiongebundenen Geschmacksausprägungen erläutert Enriqueta Martinez von der Fachhochschule Neubrandenburg für Tequila und Sebastian Trommsdorff vom Comptoir Rhum Séraline für den Rhum Agricole. Vom zähen Ringen um die Bio-Zertifizierung berichtet Margit Mähringer von der Alten Kurhausbrennerei Hans Hertlein. Hubertus Vallendar gibt eine Präsentation zu Spirituosen in Edelschokoladen.

Mast Jägermeister SE Am Nachmittag des ersten Vortragstages lädt das Werk Kamenz der Mast Jägermeister SE zur Betriebsbesichtigung und richtet vor Ort den Begrüßungsabend aus. Jägermeister zeichnet sich aus durch Qualität und innovatives Marketing. Deutschlands erfolgreichste Markenspirituose ran­g iert unter den Top Ten der internationalen Premium-Spirituosen. Mittlerweile werden rund 80 % des Gesamtabsatzes im Ausland erzielt. 2015 wurden 88,3 Mio. 0,7-l-Flaschen in 117 Länder der Welt verkauft. Das Jägermeister Werk Kamenz feierte 2016 sein 20-jähriges Bestehen. Über 54 Mio. € hat das Wolfenbütteler Unternehmen in den sächsischen Standort investiert. 2014 kam ein hochmodernes 200 000-lEichenholzfasslager hinzu.

Mit Unterstützung von

www.ifgb.de/dresden2017

(WiK) Das IfGB-Forum diskutiert aktuelle Herausforderungen, zeigt aber auch die Möglichkeiten im Markt auf, ob Trendspirituosen oder Bio-Zertifizierung. „Das IfGB-Forum 2006 bei Mast Jägermeister in Wolfenbüttel ist unseren Stammteilnehmern noch in bester Erinnerung“, sagt VLBGeschäftsführer Dr. Josef Fontaine. „Das Jägermeister-Werk Kamenz mit seiner Größe und Modernität ist uns gut bekannt“, ergänzt IfGBKoordinatorin Wiebke Künnemann. „Werksleiter Jens Rießen hat sich der Nachwuchsförderung verschrieben. Daher waren wir mit den Des­ tillateurmeisterkursen zu Besuch.“ Das Vortragsprogramm wird geprägt von den Beiträgen der Stammreferenten Angelika Wiesgen-Pick vom Bundesverband der Deutschen Spirituosenindustrie und -importeure  e.V. sowie Werner Albrecht vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft. Diese Ausführungen werden mit Spannung er-

Das 14. IfGB-Forum zog im Vorjahr rund 120 Teilnehmer nach Bozen, Südtirol.

Fotos: WiK

Brauerei Forum  –  März 2017

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MARKT & MARKEN

 NACHRICHTEN

Krombacher 0,0 % wird Partner des Radsport World Teams BORA – hansgrohe

(F.) Auf einer Presse-Konferenz, die bereits Mitte Dezember in Valencia stattfand, hat das Team um TeamManager Ralph Denk die neue Partnerschaft offiziell verkündet. Die Partnerschaft ist von beiden Seiten aus langfristig ausgerichtet. Wer immer alles gibt, braucht mehr als eine Erfrischung nach dem Sport. Für die Radsportler des Teams BORA – hansgrohe, die nicht nur nach den Rennen, sondern auch in ihren Trainingsphasen vollständig auf Alkohol verzichten, gibt es jetzt das Krombacher 0,0 % – als erfrischendes 0,0 % Pils oder – national bislang das erste auf dem deutschen Markt – als 0,0 % Weizen. Beide Sorten enthalten dank eines von Krombacher neu entwickelten Brau- bzw. Entalkoholisierungsverfahrens 0,0 % Alkohol und sind die natürlichen, isotonischen Durstlöscher. Die isotonische Wirkung entsteht dabei, weil Krombacher 0,0 % denselben osmotischen Druck aufweist wie Blut. Dadurch werden wertvolle Inhaltsstoffe wie Vitamin B12 oder Folsäure noch besser vom Körper

Foto: ©Veloimages

Wenn in der neuen Radsaison das deutsche Radsportteam BORA – hansgrohe mit seinem Star, dem UCI Weltmeister Peter Sagan und u. a. den deutschen Radrennfahrern Emanuel Buchmann und Pascal Ackermann bei den großen Radrennen der Welt an den Start gehen wird, ist das neue Krombacher 0,0 % als offizieller Supplier mit dabei.

aufgenommen. Das macht das neue Krombacher 0,0 % für das World Team von BORA – hansgrohe zu einer leckeren, natürlichen Alternative zu Wasser und anderen Erfrischungsgetränken und ist ideal für die Regeneration nach dem Sport. Natürliche Alternative zu Wasser Uwe Riehs, Geschäftsführer Marketing der Krombacher Brauerei: „Wir freuen uns, mit dem Radteam von BORA – hansgrohe das deut-

sche Top Team zu unterstützen und durch unser Engagement den Radsport in Deutschland zu einem weiteren Aufschwung zu verhelfen. Unsere Partnerschaft bietet eine sehr gute Möglichkeit, unsere neuen Krombacher 0,0 % Produkte glaubhaft und authentisch als die natürliche Alternative zu Wasser und künstlichen Erfrischungsgetränken all denjenigen zu präsentieren, die bewusst auf jeglichen Alkohol – aber nicht auf Geschmack – verzichten möchten.“

„Dinkelacker Hell“ – Genuss in der Bügelflasche D in kel a c ker H el l , mit 5 % Alkohol und 11,4 % Stammwürze, steht seit Januar in traditioneller Bügelflasche zur Auslieferung bereit. (F.) Das mildgehopfte Dinkelacker Hell erhält seinen besonderen Charakter durch Malz aus heimischer Gerste und ausgewählten Tettnanger

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Brauerei Forum  –  März 2017

Hopfensorten – selbstverständlich gebraut nach dem deutschen Reinheitsgebot. Als Familienbrauerei mit langer Tradition fühlt sich das Unternehmen mit der Heimat stark verbunden. „Für alle Dinkel­ acker Bierspezialitäten verwenden wir ausschließlich erlesene Zutaten aus der Region“, betont Bernhard Schwarz, Geschäftsführer der Familienbrauerei Dinkelacker. Die neue Sorte ist sowohl im 20 x 0,5-l-Displaykasten als auch im verbraucherfreundlichen 4erTräger erhältlich.

Steigende Nachfrage nach Bügelflaschen Die Familienbrauerei ergänzt mit dem Neuprodukt ihr Portfolio der gefragten Bügelflaschen. Mit einer neuen Abfüllanlage für Bügelflaschen ist das Unternehmen derzeit auf dem höchsten technischen Stand und steigert somit seine Produktionskapazität um 50 % – und das bei einer Energieeinsparung von rund 25 %. Die Erneuerung der Anlage ist Teil einer Standort­investition der Familienbrauerei in Höhe von insgesamt 16 Mio. €.


 NACHRICHTEN Statistisches Bundesamt (Destatis)

Stabiler Bierabsatz 2016 durch steigenden Bierexport

(F.) Biermischungen – Bier gemischt mit Limonade, Cola, Fruchtsäften und anderen alkoholfreien Zusätzen – machten 2016 mit 3,9 Mio. hl 4,1 % des gesamten Bierabsatzes aus. Gegenüber 2015 wurden in diesem Segment 2,1 % weniger abgesetzt. In den Zahlen sind alkoholfreie Biere und Malztrunk sowie das aus Ländern außerhalb der EU eingeführte Bier nicht enthalten. Größter Bierabsatz in Bayern und Nordrhein-Westfalen 82,4 % der gesamten Biermenge waren für den Inlandsabsatz bestimmt und wurden versteuert. Das waren 79,0 Mio. hl, 0,7 % weniger als 2015. Steuerfrei (Exporte und Haustrunk) wurden 16,8 Mio. hl Bier abgesetzt (+3,6 %). Davon gingen 9,9 Mio. hl in Länder der EU (unverändert gegenüber dem Vorjahr), 6,8 Mio. hl (+9,5 %) in Drittländer und 0,1 Mio. hl (– 2,9 %) unentgeltlich als Haustrunk an die Beschäftigten der Brauereien. Den höchsten Anteil am Bierabsatz erzielten mit 24,5 % die bayerischen Brauereien und Bierlager. Die in Nordrhein-Westfalen ansässigen Brauereien und Bierlager belegten mit 23,3 % Platz 2. Auch den Inlandsabsatz führten die Brauereien und Bierlager in diesen beiden Bundesländern an: Der Anteil Nordrhein-Westfalens lag bei 24,5 %, der Anteil Bayerns bei 23,1 %. Den höchsten Bierabsatz über die bundesdeutschen Grenzen hinweg erzielten mit einem

Anteil von 31,2 % die Brauereien und Bierlager mit Sitz in Bayern. Alle regionalen Angaben zum Absatz von Bier richten sich nach dem

Sitz der Steuerlager (Brauereien und Bierlager) und lassen keinen Rückschluss auf den regionalen Bierkonsum zu.

Gesamtbierabsatz in Deutschland 2016 ohne alkoholfreies Bier und Malztrunk inkl. Biermischgetränke

Januar bis Dezember 2016 (in Mio. hl, gerundet)

Bayern

Veränderungen gegenüber 2015 in % −1,1

23,5

Nordrhein-Westfalen

−0,4

22,3

Niedersachsen/Bremen

8,7

Sachsen

8,3

−2,2

Rheinland-Pfalz/ Saarland

7,3

−4,8

Baden-Württemberg

6,5

+11,4

+3,2

Schleswig-Holstein/ Hamburg

4,1

Berlin/Brandenburg

3,9

−0,9

Thüringen

3,1

−5,4

Hessen

2,8

−3,5

Mecklenburg-Vorpommern

3,0

Sachsen-Anhalt

2,2

+1,7

+6,3 −2,0

Gesamtabsatz: 95,8 Mio. hl

+0,1

davon exportiert: 16,7 Mio. hl (+3,7 %) Brauerei Forum  –  März 2017

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Quelle: Statistisches Bundesamt

Im Jahr 2016 setzten die in Deutschland ansässigen Brauereien und Bierlager insgesamt rund 95,8 Mio. hl Bier ab. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) weiter mitteilt, stieg damit der Bierabsatz gegenüber dem Vorjahr nur leicht (+ 0,1 %). Während der Inlandsabsatz zurückging und die Exporte in Länder der Europäischen Union stagnierten, ist der Bierexport in Drittländer gegen­ über 2015 deutlich gestiegen.


MARKT & MARKEN

 NACHRICHTEN

Aus Freibergisch wird Freiberger Traditionsreiche Biere einer modernen Brauerei gehen neue Wege: Seit Januar präsentieren sich die Freibergischen Bierspezialitäten in neuem Gewand und kehren zurück unters Dach der Freiberger Markenbiere. (F.) Nach knapp 20 Jahren Freibergisch hat sich die Brauerei entschlossen, diese Biersorten, die schon immer im Freiberger Brauhaus gebraut wurden, unter das Dach der Freiberger Biere zu setzen. Der Freiberger Biertrinker wird damit seine Freiberger Biere leicht finden und zugleich wiedererkennen. Selbstverständlich hat sich am guten Geschmack beim Festbier, Export, Bockbier, Schwarzbier und Schankbier nichts geändert! Jahresvorrat zu gewinnen In den Verbrauchermärkten und im Getränkefachhandel wird es vielfältige verkaufsunterstützende Maßnahmen geben. Ebenso seit Januar weisen Bottlenecks in den Kästen auf die Umstellung hin. Gekoppelt

daran ist ein Gewinnspiel, in dem die Konsumenten die Möglichkeit haben, eines der vielfältigen Frei-

berger Biere zum „Bier des Jahres“ zu küren und einen Jahresvorrat Freiberger zu gewinnen.

Einbecker

Martin Luther und das liebe Bier Anlässlich des Jubiläums „500 Jahre Reformation“ hat das Einbecker Brauhaus das Lieblingsbier des Reformators nach altem Rezept nachgebraut. Daher gibt es das Ainpöckisch Bier jetzt wieder als naturtrübe Bockbierspezialität im Handel. Der Name „Ainpöckisch“ wurde im Laufe der Zeit zu „Oanpock“ und ist heute als „Bockbier“ bekannt. Aus diesem Grund kommt echtes Bockbier nur aus Einbeck. (F.) Wie sehr Luther dieses spezielle Bier aus Einbeck liebte, zeigt sein Ausspruch am Reichstag zu Worms. „Der beste Trunk, den einer kennt, wird Ainpöckisch Bier genennt.“ Und die Tatsache, dass er von der Stadt Wittenberge zu seiner Hochzeit mit Katharina von Bora ein Fässchen geschenkt bekam, untermauert seine

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Brauerei Forum  –  März 2017

Vorliebe für das Einbecker Bier. Viele dieser Geschichten rund um Martin Luther und das Bier befinden sich auf einer Sonder-Geschenkverpackung, die es seit Februar im Handel gibt. Sie enthält sieben Flaschen des naturtrüben Ainpöckisch Bier sowie ein limitiertes Jubiläumsglas „500 Jahre Reformation“. Brauerbund feiert 2017 mit Ainpökisch Bier Die enge Verbindung zwischen Luther, Bier und Einbeck thematisiert auch der Deutsche Brauer-Bund auf seinem traditionellen parlamentarischen Abend am 28. März in Berlin. „Es ehrt uns sehr, dass unser Ainpöckisch Bier aus Einbeck als einziges Bier an diesem Abend ausgeschenkt wird“, sagte Martin Deutsch, Vorstand der Einbecker Brauhaus AG.


Erfrischend neu: Lübzer Grapefruit Alkoholfrei Die Mecklenburgische Brauerei Lübz setzt in diesem Jahr erneut auf alkoholfrei: Lübzer Grapefruit Alkoholfrei ist der neue Biergenuss aus dem Norden und mischt das erfrischende Lübzer Alkoholfrei mit einer fruchtigen Pink Grapefruit-Limonade im optimalen Verhältnis. (F.) Auf der Suche nach Alternativen zu Wasser, Fruchtschorlen oder Softdrinks greifen Konsumenten zunehmend zu alkoholfreien Biermischgetränken. Diese Entwicklung bestätigen repräsentative Marktforschungen der GfK. Mit Lübzer Grapefruit Alkoholfrei bedient die Mecklenburgische Brauerei den anhaltenden Trend nach alkohol­ armen und -freien Getränken und bietet dem Verbraucher Abwechslung im Erfrischungsangebot. Die neue Bierkreation verbindet den leicht-herben Geschmack des alkoholfreien Lübzer mit fruchtiger Pink Grapefruit-Limonade und besticht durch einen Fruchtanteil von 5,5 %. Nach Lübzer Art verwendet die Brauerei bei dem naturtrüben

Biermix ausschließlich natürliche Rohstoffe. Zuversichtlich blickt Wilfried Horn, Geschäftsführer der Mecklenburgischen Brauerei Lübz, dem Verkaufsstart von Lübzer Grapefruit Alkoholfrei entgegen: „Mit dem großen Erfolg von Lübzer Grapefruit sowie der steigenden Nachfrage nach Lübzer Zitrone Alkoholfrei war uns klar, dass unser nächstes Produkt das Lübzer Grapefruit Alkoholfrei sein muss. Wir haben intensiv an der perfekten Rezeptur gearbeitet und freuen uns nun, ein weiteres fruchtiges, alkoholfreies Bier anbieten zu können.“ Die Preisempfehlung für einen 20 x 0,5l-Kasten Lübzer Grapefruit Alkoholfrei liegt bei 12,99 € (UVP).

Moritz Fiege

Die Privatbrauerei Moritz Fiege verleiht ihre Ehrenkopfbedeckung an Christian Eggert, Gründer und Leiter der Bewegungsshow „Urbanatix“.

Foto: Stefan Kuhn

Christian Eggert mit Bierkutschermütze 2017 geehrt anstaltungsagentur „DACAPO – Kultur offensiv!“, die Christian Eggert seit mehr als 25 Jahren leitet. Die Produktion entwickelte sich zu einem der größten Publikumserfolge. Seit 2010 findet „Urbanatix“ immer im November in der Jahrhunderthalle statt und begeistert ein breites Publikum.

(F.) Die Idee lag buchstäblich auf der Straße. 2010 brachte ein Bochumer Kulturveranstalter seine Vision, junge Trendsportler aus dem Ruhrgebiet mit Faszination Bühne internationalen Artisten, In der neuen TrainingsstätMusikern und Videokünstte „Open Space“ entdecken lern zusammenzuführen, mittlerweile mehr als 1500 erstmals auf die Bühne der Jugendliche aus 18 NatioJahrhunderthalle. Unter nen ihre Lust an der Bedem Titel „Urbanatix“ entwegung, die meisten sind faltete die Show vom ersten Jungs ab 16 Jahre. Einige Moment an eine künstleHugo (li.) und Jürgen Fiege (re.) mit Christian Eggert nehmen dafür lange Anrische und soziale Wucht, fahrten in Kauf und hegen die bis heute nicht nachgelassen hat. Aus diesem Grunde geht Gründer Christian Eggert und sein vielleicht die Hoffnung, selbst bei die Moritz Fiege Bierkutschermütze Kreativteam. Die Show „Urbanatix“ einer Show mit den Stars auf der 2017 an den Bochumer „Urbanatix“- ist ein Projekt der Bochumer Ver- Bühne zu stehen. Brauerei Forum  –  März 2017

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IMPRESSUM

Brauerei Forum

Unsere Job-Börse im Internet:

Fachzeitschrift für Brauereien, Mälzereien, Getränkeindustrie und deren Partner Informationsservice der VLB Berlin

jobs.vlb-berlin.org

www.brauerei-forum.de ISSN 0179–2466 Herausgeber Versuchs- und Lehranstalt für Brauerei in Berlin (VLB) e.V. Seestraße 13, 13353 Berlin

Brauer-Schule: Lösungen von Seite 14

Redaktionsanschrift Brauerei Forum Seestraße 13, D-13353 Berlin Telefon: (030) 4 50 80-245 Telefax: (030) 4 50 80-210 E-Mail: redaktion@brauerei-forum.de Internet: www.brauerei-forum.de

Fachfragen 1. c) Stärke besteht aus Amylose und Amylopektin 2. d) Amylose besteht aus rund 2000 Glucosemolekülen 3. e) Die Dehydrogenase ist kein amylolytisches Enzym 4. b) Das Wasser, das in die Stärkeketten eindringt, bringt die Stärkekörner zum Platzen 5. b) Lactose kann durch Saccharomyces-Hefen nicht vergoren werden 6. c) Die korrekte Summenformel lautet C12H22O11 7. d) Enzyme brauchen vor allem Wasser, damit sie wirken können 8. Stärke löst sich weiter, Enzyme sind aber inaktiviert, keine Reaktion mehr, „Blausud“, schlechteres Abläutern, schlechtere Filtrierbarkeit des fertigen Bieres, geringere Haltbarkeit des fertigen Bieres

Redaktion Olaf Hendel (oh) (verantwortlich) hendel@vlb-berlin.org Juliane Rahl (jr), rahl@vlb-berlin.org Dieter Prokein (dp) prokein@vlb-berlin.org IfGB Aktuell: Wiebke Künnemann (WiK) kuennemann@vlb-berlin.org Redaktionsbeirat Dr.-Ing. Josef Fontaine, Dr. sc. techn. Hans-J. Manger Autoren in dieser Ausgabe Hans-J. Manger, Ro­bert Pawel­c zak, Christian Raschke

Fachrechnen 1. Mengenformel Gesamtmaische: Gesamtmaische [GM] = Hauptguss [HG] + 0,7 hl/dt • Schüttung [M] 2. Schüttung:

Anzeigenkontakt VLB PR- und Verlagsabteilung, Tel. (030) 450 80-255 media@brauerei-forum.de

M=

Erscheinungsweise Erscheint mit 10 Ausgaben pro Jahr, zwei davon in Englisch. Erscheinungsdatum BF 3/17 (März-Ausgabe): 6.03.2017 Bezugskosten / Abonnement Abonnement Inland 95 € inkl. MwSt. Ausland 95 € (zuzüglich Porto) Kündigung des Abonnements jeweils zum Jahresende

Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck, Ver­­vielfältigung oder Weiterverarbei­ tung, auch auszugsweise, ist nur mit ausdrückli­cher Genehmigung der Redaktion und Quellenangabe gestattet. Für unverlangt eingesandte Manus­ kripte wird keine Haftung übernommen.

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Extraktausbeute [A]

M=

225 hl • 13,6 Masse-% • (1 + 0,004 • SpW) 77 %

=

M=

225 hl • 13,6 % • (1 + 0,004 • 13,6 dt) 77 % • hl

=

M=

225 hl • 13,6 % • (1,0544 dt) 77 % • hl

=

= 41,902 dt

3. Hauptguss: A • M • (100 % – Vorderwürzekonzentration [VW]) = 100 % • VW

HG =

Abonnements Westkreuz Verlag, Berlin Tel. (030) 7 45 20 47, Fax (030) 745 30 66 abo@brauerei-forum.de Druck und Vertrieb Westkreuz-Druckerei Ahrens KG Berlin/Bonn, Töpchiner Weg 198/200, D-12309 Berlin

Anstellwürze [AW] • Spindelwert [SpW] • Dichte [D]

HG =

77 % • 41,902 dt • (100 % – 17,4 %) 77 % • 41,902 dt • 82,6 % = 100 % • 17,4 % 100% • 17,4 %

HG = 153,163 dt  153,16 hl 4. Gesamtmaischemenge: GM = HG + 0,7 hl/dt • M = 153,16 hl + 0,7 hl/dt • 41,902 dt = 182,5 hl

5. Fassungsvermögen des Maischgefäßes: 100 %  182,5 hl (100 + 25) %  x hl x = (182,5 hl • 125) / 100 = 228 hl = 228 hl Fassungsvermögen

Das Fassungsvermögen muss 228 hl betragen.

Brauerei Forum  Forum  –  März 2017 Brauerei


INSTITUTIONEN & VERBÄNDE

VLB Berlin

VLB-Neubau in diesem Jahr fertig In unserer Serie „Neues vom Neubau“ berichten wir seit einigen Jahren in loser Folge über die Fortschritte bei der Errichtung des neuen Aus- und Fortbildungszentrums der VLB Berlin. Nachdem sich die Arbeiten für den Innenausbau dann doch länger hingezogen haben als ursprünglich geplant, ist die Fertigstellung mit Umzug jetzt für den Juni 2017 avisiert. (oh) Es ist ein komplexes Gebäude: Auf rund 5900 m² Nutzfläche und weiteren 2700 m² Verkehrs- und Funktionsflächen wurden etwa 55 Laborräume, ein Technikum mit knapp 1000 m², 22 Seminar- und Besprechungsräume, diverse Büros und eine Bibliothek errichtet. Entsprechend hoch ist auch der Aufwand für die technische Ausstattung des Gebäudes. Diese beansprucht etwa die Hälfte des Baubudgets von insgesamt 29,4 Mio €. Dass dabei leider nicht immer alles rund läuft, ist eine Erfahrung, die viele Bauherren aktuell machen – so auch die VLB. Durch die gegenseitigen Abhängigkeiten der Gewerke wirken sich punktuelle Verzögerungen oft kaskadierend auf nachfolgende Arbeitsschritte aus. Auch dass die Bauwirtschaft in Berlin derzeit sehr stark ausgelastet ist, trägt nicht unbedingt zu einem reibungslosen Bauablauf bei. Und letztendlich hat ein Bauherr, der sich im Rahmen der hoch regulierten Vergabe- und Vertragsverordnung für Bauleistungen (VOB) bewegt, nur relativ zeitaufwändige und formalistische Entscheidungsund Reaktionsmöglichkeiten im Falle von Streitigkeiten mit einzelnen Auftragnehmern. Umzug Mitte 2017 So ergaben sich im Verlauf des bisherigen Innenausbaus des VLB-Gebäudes diverse Verzögerungen, die eine Fertigstellung in 2016 nicht mehr ermöglichten. Aktuell schreiten die Arbeiten allerdings zügig vorwärts. Das Gros der Laborräume ist inzwischen möbliert, die Projektbrauerei steht und wartet auf die ersten Tests zur Inbetriebnahme. Die Installationen von Elektro, Lüftung und der Mess- und Regeltechnik laufen auf Hochtouren und sollen in Kürze abgeschlossen sein. „Insgesamt liegen wir mit dem Pro-

jekt auf der Zielgeraden, sodass der Umzugstermin im Juni realisierbar ist“, sagt VLB-Projektleiter Michael Sack. Auch der geplante und von Seiten des Fördermittelgebers genehmigte Kostenrahmen werde eingehalten.

„Natürlich warten wir schon sehr ungeduldig auf die Fertigstellung und den Umzug“, so VLB-Geschäftsführer Dr. Josef Fontaine. „Aber es lohnt sich: Alle unsere Besucher waren bislang begeistert von dem neuen Gebäude.“

Blick in den zentralen Lichthof, der das neue Institutsgebäude der VLB Berlin prägt

Foto: oh

Brauerei Forum  –  März 2017

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Unsere nächste Ausgabe erscheint am 28. April 2017

VERANSTALTUNGEN

VLB-Termine  26. bis 28. März 2017 20. VLB-Logistikfachkongress, München

 16. Oktober 2017 Mitgliederversammlung der VLB Berlin e.V., Berlin

 28. April 2017 23. Dresdner Brauertag

 23. bis 25. Oktober 2017 8. Iberoamerikanisches Symposium, Guatemala

 4. Mai 2017 Workshop „Durchflusszytometrie“, Berlin

Weitere Termine

 10./11. Mai 2017 Sensorik-Workshop, Berlin

 6. April 2017 Mitgliederversammlung der Gesellschaft für Hopfenforschung, Wolnzach

 15. bis 22. Mai 2017 Workshop „Micro Malting in Practice“, Berlin  11. bis 13. Juni 2017 Brewing Conference Bangkok, Thailand  7. Juli 2017 VLB-Sommerfest, Berlin  6. bis 8. September 2017 Workshop „Real Craft Brewing – Brewing like 1900“, Vielau, Deutschland  11. September 2017 International MicroBrew Symposium, München  18. bis 29. September 2017 Workshop „Craft Brewing in Practice“, Berlin  26./27. September 2017 IfGB-Forum Spirituosen und Brennerei, Dresden-Radebeul  16./17. Oktober 2017 104. VLB-Oktobertagung, Berlin

 10. bis 13. April 2017 Craft Brewers Conference / BrewExpo America®, Washington, D.C., USA  20. April 2017 8th European Beer and Health Symposium, Brüssel  21. April 2017 DBMB Berlin-Brandenburg, Mitglieder versammlung in Frankfurt (Oder)  14. bis 18. Mai 2017 36. Congress European Brewery Convention (EBC), Ljubljana, Slowenien  11. bis 15. September 2017 drinktec, München  22./23. November 2017 Craft Beer Italy – Conference and Exhibition, Mailand, Italien

redaktion@brauerei-forum.de


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