Brauerei Forum 1-2/2015

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Brauerei Forum Fachzeitschrift für Brauereien, Mälzereien, Getränkeindustrie und deren Partner

Informationsservice der Versuchs- und Lehranstalt für Brauerei in Berlin

www.brauerei-forum.de

Ausgabe 1-2 | 29. Januar 2016 | 31. Jahrgang  |  ISSN 0179-2466


3. VLB-Fachtagung Ladungssicherung Kompakte Veranstaltung für die Getränkebranche und Spediteure 1. und 2. Juni 2016 in Bielefeld Tagungsort: Hotel Bielefelder Hof, Am Bahnhof 3, D-33602 Bielefeld

 Stabilität von Fahrzeugaufbauten – Code-XL-Fahrzeuge für Getränke  Möglichkeiten der Nachprüfungen von Fahrzeugzertifikaten  TUL-Belastungen beim Getränketransport  Ladeeinheitensicherung von Displayware und Bierfässern Live-Vorführung verschiedener fahrdynamischer Tests mit einem Lkw auf dem Gelände des Verkehrssicherheitszentrums (VSZ) Bielefeld

Gemeinsame Abendveranstaltung für Networking und Erfahrungsaustausch

Online-Anmeldung und weitere Informationen unter:

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Inhalt

 Menschen & Unternehmen 4

Wolfgang Kunze verstorben

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Viking Malt: Übernahme von Carlsbergs Danish Malting Group / VLB aktuell: Dr. Diedrich Harms stellt sich neuen Aufgaben / Weyermann Malz: Als Visionär Weyermann Malz neu ausgerichtet

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VLB aktuell: Ingrid Weber – Abschied von der VLB Berlin

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Gilde Brauerei: Neustart in Hannover / KHS Gruppe: Martin Resch ist neuer Geschäftsführer Finanzen, Einkauf und IT

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Karlsberg Brauerei: Unternehmer mit Herz und Verstand / Brauereiverband NRW: Elf Jung-Gesellen im Sauerland losgesprochen

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Joh. Barth & Sohn: Wie Barth zu CREW Republic kam…

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500 Jahre Reinheitsgebot: Deutsche Braubranche feiert ihr Qualitätssiegel

4 Am 17. Januar 2016 verstarb DiplomBrauerei-Ingenieur Wolfgang Kunze im Alter von 89 Jahren. Als Autor des Fachbuchs „Technologie Brauer und Mälzer“ erlangte er auch weit über die Grenzen Deutschlands hinaus große Bekanntheit

 Technik & Technologie 12

Bericht Braugersten-Seminar: Branche setzt auf neue Braugerstensorten

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Brauer-Schule: Fachfragen und Fachrechnen für Auszubildende – Zahlen aus der Branche

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Programm 103. Internationale Brau- und maschinentechnische Arbeitstagung

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Abfüllung: Streckblasmaschine rechnet sich nach 2 Jahren

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KHS liefert neue Abfülllinie für große Dosen an die Tsingtao Brauerei

 Betriebswirtschaft 20

Brau-Börsen-Bilanz: Absatzplus im Sommerquartal 2015

10 Zum 500. Jubiläum des deutschen Reinheitsgebotes finden in diesem Jahr bundesweit viele Veranstaltungen statt. Den Auftakt machte der Deutsche Brauer-Bund auf der Internationalen Grünen Woche in Berlin

 Markt und Marken 24

Deutscher Brauer-Bund: Deutscher Bierabsatz blieb 2015 weitgehend stabil – Export setzt Impulse / Brewers of Europe: Statistische Daten der europäischen Brauwirtschaft erschienen

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Schweizer Brauerei-Verband: Stabiler Biermarkt Schweiz – wachsende Biervielfalt / DOM Kölsch: Neues Jahr – neuer Markenauftritt

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Mecklenburgische Brauerei Lübz: Lübzer launcht Lübzer Zitrone Alkoholfrei / Bundesvereinigung der deutschen Ernährungsindustrie (BVE): Ernährungsindustrie erzielt schlechtestes Ergebnis der vergangenen vier Jahre / Karlsberg Brauerei: Ausbau der alkoholfreien Produktlinie mit Gründel’s Fitmalz

 Institutionen und Verbände 27

VLB Certified Brewmaster Course 2016 – Bisher größter Kurs gestartet

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VLB aktuell: 2. MicroBrew-Kurs in Russisch mit eindrucksvoller Exkursion

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DBMB-Landesgruppe Berlin-Brandenburg: Jahreshauptversammlung bestätigt den bisherigen Vorstand für weitere zwei Jahre

12 Im Rahmen der 103. VLB-Oktobertagung fand am 6. Oktober 2015 mit etwa 200 Teilnehmern das 44. Internationale Braugersten-Seminar mit zahlreichen hochinteressanten Vorträgen statt

 Sonstiges 30

Impressum / Heinz-Joachim Marre verstorben / Lösungen Brauer-Schule

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Veranstaltungskalender

Titelbild: Logo „500 Jahre Reinheitsgebot“, Deutscher Brauer-Bund, www.brauer-bund.de

27 Seit dem 11. Januar läuft der diesjährige VLB Certified Brewmas­ter Course – mit 52 Studierenden aus 20 Nationen der bisher größte Kurs

Brauerei Forum  – Januar-Februar 2016

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Menschen & Unternehmen

Wolfgang Kunze verstorben Am 17. Januar 2016 verstarb Diplom-Brauerei-Ingenieur Wolfgang Kunze im Alter von 89 Jahren. Er war 38 Jahre Berufsschullehrer für Brauer und Mälzer in Dresden und ab 1991 Leiter der VLB-Außenstelle Dresden. Als Autor des Fachbuchs „Technologie Brauer und Mälzer“ erlangte er auch weit über die Grenzen Deutschlands hinaus große Bekanntheit. (oh) Wolfgang Kunze, geboren am 7. Au- außerplanmäßige Promotion lehnte gust 1926 in Dresden, lernte das Hand- er dagegen aus Zeitgründen ab. 1990 werk des Brauers und Mälzers von 1947 wurde Wolfgang Kunze von seinem bis 1949 in der Waldschlößchen Braue- Nachfolger Herwig Bittner abgelöst, rei in Dresden. Anschließend begann er der heute Leiter des Beruflichen Schulin Berlin ein Studium der Brauereitech- zentrums für Agrarwirtschaft und Ernologie, das er – allen Wirrungen des nährung in Dresden ist. geteilten Berlins zum Trotz – 1952 als Di- Mit seiner Verrentung im Jahre 1991 plom-Brauerei-Ingenieur abschloss. Als begann für Wolfgang Kunze aber frisch vermählter Jungvater entschloss nicht die Zeit des „wohlverdienten er sich – auch aus familiären Gründen Ruhestandes“, sondern ein neuer, sehr – nach dem Studium in Berlin wieder zurück nach Radebeul zu gehen, wo seine Eltern ein Haus besaßen. In Dresden trat er dann eine Stelle als Lehrer an der „Außenstelle Brau und Malz“ der Kommunalen Berufsschule III an. Was zunächst nur als Übergangslösung gedacht war, entwickelte sich zu seiner beruflichen Passion, die ihn 38 Jahre lang ausfüllte. So durchliefen im Laufe von fast vier Jahrzehnten ungezählte Brauer und Mälzer aus der gesamten DDR seine Lehrgänge. 1959 kam er einer Anfrage des Volk und Wissen Verlages Berlin nach, ein offizielles Lehrbuch für die Ausbildung von Brauern in der DDR zu entwickeln. Aus diesem Projekt ging 1961 sein Werk „Technologie Brauer und Mälzer“ hervor, das in der DDR sechs Auflagen erlebte, gleichzeitig aber auch bei den Brauer-Auszubilden- Wolfgang Kunze (7.8.1926 – 17.1.2016) den in Westdeutschland sehr populär wurde. Sein Credo „Kom- aktiver Lebensabschnitt. So brachte pliziertes möglichst einfach und in der er seine umfangreichen Kontakte und Sprache der Menschen auszudrücken“ Erfahrungen in die im selben Jahr gebeschreibt einen seiner wesentlichen gründete „VLB-Außenstelle Dresden“ Erfolgsfaktoren sowohl als Lehrer als ein. In dieser Funktion war er eine auch als Autor. geachtete Integrationsfigur, die sich Im weiteren Verlauf seiner Laufbahn große Verdienste beim Zusammenals Leiter der Berufsschule Dresden wachsen der ost- und westdeutschen übernahm Wolfgang Kunze zusätz- Brauwirtschaft nach der Wende erworlich auch den Unterricht für Brauerei- ben hat. Darüber hinaus übernahm die Technologie an der Ingenieurschule VLB die Verlagsrechte von „Technolofür die Lebensmittelindustrie in Dip- gie Brauer und Mälzer“, sodass auch poldiswalde. Ein Angebot der Tech- die Zukunft dieses Buches gesichert nischen Universität Dresden für eine war. 1994 erschien die 7. überarbeitete

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Auflage, später folgten internationale Ausgaben in Englisch, Polnisch, Chinesisch, Russisch und Spanisch sowie weitere deutsche Aktualisierungen. Insgesamt ist sein Werk mit mehr als 60 000 gedruckten Exemplaren in 7 Sprachen eines der erfolgreichsten BrauereiFachbücher weltweit geworden. 1992 war Wolfgang Kunze der Initiator des „Dresdner Brauertages“. Als gemeinsames Projekt der VLB mit dem Sächsischen Brauerbund widmete sich diese Tagung schwerpunktmäßig der technischen und technologischen Entwicklung der Brauereien in den neuen Bundesländern. In seiner 22. Auflage findet der Dresdner Brauertag in diesem Jahr am 8. April statt – erstmals wird Wolfgang Kunze nicht dabei sein. Mit großem Engagement, Herzlichkeit und sächsischem Humor hat Wolfgang Kunze bis ins hohe Alter hinein die BrauereiBranche begleitet. So war er ein ständiger und gerne gesehener Gast bei zahlreichen Fachveranstaltungen und stand auf den einschlägigen Fachmessen am VLB-Stand immer für ein Gespräch, ein Foto oder auch für ein Autogramm zur Verfügung. Seine Verdienste für die Brauwirtschaft dokumentieren sich auch in zahlreichen Auszeichnungen: So ist er Ehrenmitglied der VLB Berlin (2001), Ehrenmitglied des Deutschen Braumeister- und Malzmeister-Bundes (2001), Ehrenmitglied des Sächsischen Brauerbundes (2006), Träger des Bayerischen Bierordens (2008) und Träger der goldenen Ehrennadel der VLB Berlin (2015). Sein Rückzug aus dem öffentlichen Leben begann vor zwei Jahren, als ihn eine schwere Erkrankung schwächte. Auch wenn er sich zwischenzeitlich wieder etwas erholen konnte, verstarb er am 17. Januar 2016. Wolfgang Kunze hinterlässt seine Frau Christa, mit der er seit 1948 verheiratet war, drei Kinder, acht Enkel, sieben Urenkel und einen Hund.


Menschen & Unternehmen   Nachrichten Viking Malt

Übernahme von Carlsbergs Danish Malting Group Viking Malt Oy und die CarlsbergGruppe haben Anfang Januar 2016 eine Vereinbarung unterzeichnet, laut welcher Carlsberg ihre Tochtergesellschaft Danish Malting Group A/S (DMG) an Viking Malt verkauft.

(F.) „Diese Übernahme wird es Viking Malt ermöglichen, seine Kunden weltweit besser zu beliefern und unsere

Position als führender Malzanbieter in Nordeuropa zu stärken“, so Antti Orkola, Geschäftsführer der finnischen Viking Malt Gruppe. DMG hat eine Mälzerei in Dänemark und zwei in Polen. Da Viking Malt Mälzereien in Finnland, Schweden und Litauen hat, ist die Erweiterung in die Nachbarländer ein natürlicher Schritt. Nach der Übernahme hat Viking Malt eine Kapazität von 590 000 t / Jahr, was das Unternehmen nach eigenen Angaben auf Platz 5 in der europäischen und Platz 9 der weltweiten Malzindustrie bringt.

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VLB Berlin

Dr. Diedrich Harms stellt sich neuen Aufgaben

Weyermann Malz

Dr. Diedrich Harms verlässt zum 31. Januar 2016 die VLB Berlin. Der promovierte Lebensmittelchemiker war von 2006 bis 2015 Leiter des VLB-Zentrallabors und zuletzt Leiter des neuen VLBForschungsinstituts für Spirituosen, Analysetechnologie und Sensorik.

Seit 25 Jahren leitet Weyermann-Geschäftsführer Thomas Kraus-Weyermann die Geschicke des Familienunternehmens in den Bereichen Vertrieb und Technik. Für Vertrieb und Marketing ist seine Ehefrau Sabine Weyermann, Weyermann-Geschäftsführerin und Gesellschafterin, in vierter Generation zuständig.

(BF) Er verlässt das Unternehmen auf eigenen Wunsch, um sich beruflich zu verändern. Die VLB Berlin dankt Dr. Harms für sein Engagement in den vergangenen zehn Jahren, in denen er zahlreiche Themen erfolgreich umgesetzt und die VLB in verschiedenen nationalen und internationalen Organisationen und Gremien erfolgreich vertreten hat. „Wir bedauern seine Entscheidung, wünschen ihm aber ausdrücklich alles Gute und viel Erfolg für seinen weiteren beruflichen und persönlichen Lebensweg“, so VLB-Geschäftsführer Dr. Josef Fontaine. Bis die Nachfolge von Dr. Harms geklärt ist, wird die Leitung des Forschungsinstituts für Spirituosen, Analysetechnologie und Sensorik kommissarisch von der VLB-Geschäftsführung übernommen.

(F.) Am 1. Januar 1991 ist Geschäftsführer Thomas Kraus-Weyermann in das Bamberger Familienunternehmen eingestiegen. Durch seine Ausbildung zum Diplom-Brau-Ingenieur an der renommierten Brauerhochschule in Weihenstephan/Freising sowie den Titel des Diplom-Kaufmanns war er nach ersten beruflichen Stationen in der Braubranche prädestiniert für die erfolgreiche Weiter- und Aufwärts­ entwicklung des mittelständischen Traditionsunternehmens, das 1879 gegründet wurde.

Als Visionär Weyermann Malz neu ausgerichtet

Viele Bauprojekte in Eigenregie Die Produktionserneuerung und Erweiterung von Weyermann Malz waren die großen Aufgaben von Thomas Kraus-Weyermann. Dazu gehörten der Zukauf eines zweiten Produktionsbetriebes in Haßfurt 2001 und der Weyermann Getreideerfassung in Leesau sowie viele Bauprojekte, z.B. eine zusätzliche Mälzerei 1993, die neue Röstmalz-

bierbrauerei 1996, ein neues Labor, die Weyermann Braumanufaktur 2003, das Logistikzentrum 2006, das Gästezentrum 2014. Weltweit größte Palette an Malzen 1995 leitete Thomas Kraus-Weyermann gemeinsam mit seiner Frau Sabine Weyermann die grundsätzliche Neuorientierung des Unternehmens ein. Die beiden Geschäftsführer erkannten früh den Trend zu Gasthausbrauereien, begleiteten als Pioniere die Craft-Beer-Revolution und besannen sich auf die ursprünglichen Kompetenzen der 1879 gegründeten Firma zurück: Sie entdeckten für sich die Nische „Spezialmalze“ wieder – und der Erfolg gab ihnen Recht. Mittlerweile bietet Weyermann Malz die nach eigenen Angaben weltweit größte Palette von mehr als 85 verschiedenen Sorten Malz und Malz­ extrakt­p rodukten an. Die Jahreskapazität der Spezialmalzmanufaktur beläuft sich inzwischen auf 100 000 Tonnen – 1991 waren es 20 000 Tonnen.

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Menschen & Unternehmen  VLB aktuell

Ingrid Weber: Abschied von der VLB Berlin Mit einer Feier im Zunfthaus hat die VLB Ingrid Weber am 18. Januar 2016 in den Ruhestand verabschiedet. Damit ist nicht nur ein langes Arbeitsleben offiziell zu Ende gegangen, sondern eine ganze Ära. Als Leiterin der Verpackungsprüfstelle war Ingrid Weber 15 Jahre lang die personifizierte Kompetenz der VLB Berlin in Fragen zur Getränkeverpackung. samten Getränkebranche. Daher ist es nicht zuletzt Ingrid Weber persönlich zu verdanken, dass über all die Jahre viele enge Kontakte zu Brauereien und Zulieferern entstanden sind. Dass diese zum Teil weit über das rein Geschäftliche hinausgehen, zeigte sich deutlich auf der Abschiedsfeier im Zunfthaus. Dort waren neben vielen Angestellen der VLB und einem Vertreter des Deutschen Brauer-Bundes auch verschiedene Geschäftspartner der Verpackungsprüfstelle erschienen. Mitarbeiter von Brauereien und Glashütten waren genauso darunter wie Vertreter von Verpackungsunternehmen. Sie alle äußerten sich lobend über die vielen Jahre der partnerschaftlichen Zusammenarbeit mit Ingrid Weber. Diese gab die Komplimente nicht nur zurück, sondern bedauerte auch, dass sie nicht alle 1000 Firmen einladen konnte, zu denen Kontakte bestehen. Allerdings freute sie sich dann umso mehr über die Gekommenen. Abschied ohne Wehmut Im Laufe des Abends dankte VLBGeschäftsführer Dr. Josef Fontaine Ingrid Weber im Namen der VLB für Fotos: dp

(dp) 22 Jahre lang hat sie für die VLB gearbeitet, davon 15 als Leiterin der Verpackungsprüfstelle: Wer hätte das gedacht, als Ingrid Weber im Juli 1993 an der Seestraße 13 zum ersten Mal den Dienst antrat? Sie selbst vielleicht sogar am wenigstens. Doch einmal an der VLB Berlin gelandet, schien ihr Aufstieg unaufhaltsam. Nach nur zwei Jahren als wissenschaftliche Mitarbeiterin übernahm sie 1995 die Labor­ leitung der Verpackungsprüfstelle und ab 2001 sogar deren Gesamt­leitung. Ein Ritterschlag für die Diplom-Ingenieurin für Gärungstechnologie, die dem Institut viele Jahre lang ihr Gesicht gab. In dieser Zeit entwickelte sie sich zunehmend zur Expertin in allen Fragen rund um die Getränkeverpackung. Ob Routineprüfungen oder Fehler­analysen – bei Ingrid Weber war man in guten Händen. Kunden und Mitarbeiter der VLB beschreiben sie zum einen als nett, freundlich und sympathisch. Zum anderen aber auch als sehr kompetent in allen Fachfragen. Genau die richtige Mischung also, um als Führungskraft in der Verpackungsprüfung zu arbeiten, einer wichtigen Schnittstelle der VLB Berlin zur ge-

Einen Blumenstrauß am letzten Arbeitstag in der Verpackungsprüfstelle: Roland Pahl, Ingrid Weber und Dr. Josef Fontaine

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Trotz des Abschiedes gab es im Zunfthaus viel zu lachen ihre hervorragende Arbeit. Ähnliche Worte fand Dr. Roland Pahl, Leiter des VLB-Forschungsinstitutes für Bier- und Getränkeproduktion, in das die Verpackungsprüfstelle schon vor einigen Jahren integriert worden war: „Du warst eine wunderbare Kollegin, mit der ich immer gerne zusammengearbeitet habe. Gerade im Bereich der Getränkeverpackung habe ich von Dir sehr viel gelernt.“ Nach den offiziellen Ansprachen ergriff auch Ingrid Weber das Wort, um sich selbst bei allen Kollegen, Weggefährten und Geschäftspartnern für die schöne Zeit zu bedanken. Dabei entstand eine besondere Stimmung, die weniger von ihrem Abschied geprägt war als vielmehr von der Freude, solange mit ihr zusammengearbeitet zu haben. Noch lange blieben alle beisammen, um sich auszutauschen und in Erinnerungen zu schwelgen. Nachfolgerin von Ingrid Weber, die der VLB noch beratend zur Seite steht, ist M.Eng. Dipl.-Ing. (FH) Susan Dobrick. Sie arbeitet bereits seit einigen Jahren in der Verpackungsprüfstelle und wird für einen reibungslosen Übergang sowie die Weiterentwicklung des zum VLB-Forschungsinstitut für Bier- und Getränkeproduktion gehörenden Speziallaboratoriums sorgen.


Menschen & Unternehmen   Nachrichten Gilde Brauerei

Neustart in Hannover Die TCB Beteiligungsgesellschaft hat zum 31.12.2015 die Traditionsbrauerei in Niedersachsens Hauptstadt übernommen. (F.) Nach langen Verhandlungen im vergangenen Jahr mit dem ehemaligen Eigentümer ABInbev (Becks, Diebels, Hasseröder, Franziskaner, Löwenbräu) und der Stadt Hannover hat die TCB Beteiligungsgesellschaft mbH (TCB) aus Frankfurt (Oder) die Gilde Brauerei zum Jahreswechsel übernommen. Die TCB ist ein rein privat geführtes Unternehmen der beiden Unternehmer Mike Gärtner und Karsten Uhlmann. Zur TCB gehören bisher das Frankfurter Brauhaus, die Feldschlößchen Brauerei in Dresden und die Brasserie Champigneulles in Frank­ reich mit einem Gesamtausstoß von 8 Mio. hl. Von einst 1,3 Mio. hl, die in der Gilde Brauerei jährlich produziert wurden, sind im Laufe der vergangenen 10 Jahre nur noch weniger als 150 000 hl übrig, die auf die neuen Eigentümer übergehen. Dieser Abwärtstrend soll nun gestoppt und in ein enormes Wachstum verkehrt werden. „Wir möchten hier am Standort in den nächsten 2

Die Belegschaft zum Neustart der Gilde Brauerei bis 3 Jahren wieder über eine Million Hektoliter Bier produzieren“, erklärt Mike Gärtner. Dies sei natürlich nicht ausschließlich aus dem Markenwachstum heraus zu schaffen, sondern werde durch die Aufnahme des Exports und Auftragsproduktion unterstützt. Hierfür wird auch ordentlich investiert. Als erstes ist bereits eine neue Dosenabfüllanlage im Bau und soll im März/ April dieses Jahres an den Start gehen. Dosen konnten hier bisher nicht abgefüllt werden, sind aber für die Exportstrategie und zunehmend auch für den deutschen Markt unerlässlich. Insgesamt wird es wohl ein zweistelliger Millionenbetrag sein, der in diesem

Zeitraum neben dem Kaufpreis in den Standort zu investieren ist. Für den Aufschwung der Marke wurde ein dickes Maßnahmenpaket geschnürt. Die Ausstattung der Produkte soll verbessert und verjüngt werden, ohne die traditionsreichen Wurzeln zu zerstören. Die Gilde Brauerei ist das älteste Unternehmen der Stadt Hannover und mit dem Gründungsjahr 1546 nur unwesentlich jünger als das deutsche Reinheitsgebot. Auch neue Produkte wird es geben. Pünktlich zum Saisonstart im März werden alkoholfreies „Gilde free“ und ein naturtrübes Radler das Portfolio ergänzen.

KHS Gruppe

Martin Resch ist neuer Geschäftsführer Finanzen, Einkauf und IT Martin Resch ist seit dem 1. Januar 2016 neuer Geschäftsführer Finanzen, Einkauf und Informationstechnologie der KHS Gruppe. Das hatte der Aufsichtsrat im November 2015 beschlossen.

Martin Resch

(F.) Resch übernahm die Position von Burk­hard Becker, der diese Aufgabe für die KHS Gruppe seit Ende März des vergangenen Jahres neben seiner Verantwortung als Finanzvorstand des Konzerns ausgeführt hatte. Becker bleibt für Sonderaufgaben bis zum 30. Juni 2016 Mitglied der Geschäftsführung. Der Wechsel in der Geschäftsführung des Systemanbieters für Abfüll- und Verpackungslösungen ist Teil der An-

fang 2015 begonnenen Umstrukturierungen. Ziel sind vereinfachte Prozesse und klarere Verantwortungsbereiche. Neben Martin Resch und Burkhard Becker besteht die Geschäftsführung aus Prof. E. h. Dr.-Ing. Johann Grabenweger, verantwortlich für Vertrieb und Service, sowie dem Vorsitzenden der Geschäftsführung, Prof. Dr.-Ing. Matthias Niemeyer, verantwortlich für Entwicklung, Technik und Produktion. Der Positionswechsel führt Resch von seiner Tätigkeit als Geschäftsführer mit den Verantwortungsbereichen Controlling, Rechnungswesen und IT sowie Einkauf für die Salzgitter Mannesmann Precision GmbH nun in die Technologiesparte bei der KHS Gruppe am Hauptsitz in Dortmund.

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Menschen & Unternehmen   Nachrichten Karlsberg Brauerei

Unternehmer mit Herz und Verstand Am 16. Dezember 2015 wäre Dr. Paul Weber 100 Jahre alt geworden. Dies nahm die Karlsberg Brauerei zum Anlass, in einer Feierstunde an die Verdienste ihres früheren Unternehmensleiters zu erinnern. Die Feierlichkeiten fanden im Karlsberger Hof in Homburg-Sanddorf statt. (F.) Rund 40 Jahre hat Dr. Paul Weber, Vater von Dr. Richard Weber und Großvater von Christian Weber, das Unternehmen nachhaltig geprägt. In einer Feierstunde erinnerte die Fami-

Dr. Paul Weber (1915-1994)

lie gemeinsam mit Mitarbeitern, ehemaligen Mitarbeitern, Homburgern und Weggefährten Paul Webers an seine Persönlichkeit, seine Errungenschaften für die Karlsberg Brauerei sowie sein Engagement für die Stadt Homburg. Der Festakt wurde musikalisch vom Becker Chor St. Ingbert und dem Jagdhornbläsercorps Bliesbergerhof umrahmt. „Mein Großvater war nicht nur ein großartiger Unternehmer, sondern auch ein einzigartiger Mensch mit hohen Werten. Wir freuen uns darauf, ihn in Gesprächen mit unseren Gästen lebendig werden zu lassen“, sagte Chris­ tian Weber, Generalbevollmächtigter der Karlsberg Brauerei KG Weber.

Brauereiverband NRW

Elf Jung-Gesellen im Sauerland losgesprochen Im Beisein von Brauerei-Chefin Susanne Veltins wurden die elf frischgebackenen Nachwuchskräfte während der Lossprechungsfeier im sauerländischen Grevenstein in die Zunft der Brauer und Mälzer aufgenommen. (F.) Die jungen Männer durften aufgrund ihrer besonderen Leistungen bereits ein halbes Jahr früher die Gesellenprüfung ablegen. Neben Susanne

Veltins war auch Horst Blom an diesem Tag Gastgeber der Lossprechungsfeier. Für den Leiter der Abfüllung der Brauerei C & A. Veltins ist der Beruf des Brauers und Mälzers nach wie vor etwas ganz besonderes und so zitierte er in seiner Ansprache Erich Kästner mit folgenden Worten: „In jedem Glas Bier liegt die Erfahrung unzähliger Generationen. Brauer waren, sind und bleiben die Stütze jeden Brauprozesses.“ Eine Tradition bei der Lossprechungs-

Große Freude nach der Lossprechung der jungen Brauen und Mälzer

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feier ist die Ehrung der drei Prüfungsbesten. Mit Maurice Klein aus Luxemburg (300 €), Marc-Philipp Hütwohl (200 €) von der Krombacher Brauerei und Raven Fritscher (100 €) von der König-Brauerei wurden drei Nachwuchskräfte vom Geschäftsführer des Brauereiverbandes NRW mit Geldpreisen ausgezeichnet. „Sie und Ihre Kollegen haben eine Leistung erbracht, auf die Sie zurecht stolz sein können“, lobte Jürgen Witt die engagierte Arbeit der jungen Leute. „Sie alle hier sind Teil einer intakten Gemeinschaft. Unsere Lossprechungsfeier ist aber auch ein Stück gelebtes Europa. Denn einer von ihnen kommt aus Luxemburg. Und Brauer kennen schließlich keine Grenzen.“ Mit 0,1 Punkten Vorsprung gegenüber dem zweitbesten Auszubildenden sicherte sich Maurice Klein den Titel des Jahrgangsbesten. „Ich bin natürlich sehr stolz darauf, dass ich als Luxemburger in der Biernation Deutschland meine Gesellenprüfung mit diesem tollen Ergebnis abschließen konnte“, erzählt der gelernte Förster nach der Ehrung. Im Anschluss an die Lossprechungsfeier gab es noch eine Ehrung. Für sein 20-jähriges Engagement rund um die Berufsausbildung junger Menschen wurde Braumeister Oliver Landsberger von seinem Kollegen Moritz Krech mit der Goldenen Prüfernadel der Industrie- und Handelskammer Dortmund ausgezeichnet.


Joh. Barth & Sohn

Wie Barth zu CREW Republic kam… Seit 2013 hält Joh. Barth & Sohn eine Minderheitsbeteiligung von 30 % an der Craft Bier-Brauerei CREW Republic, einem Münchner Start-Up Unternehmen. (F.) Für Regine, Alexander und Stephan Barth, die Geschäftsführenden Gesellschafter von Barth, ist dieses Engagement eine logische Fortsetzung der Strategie ihres Unternehmens. „Wir wollen gemeinsam mit CREW Republic im äußerst schwierigen deutschen Biermarkt beweisen, dass ungewöhnlich ausgefallene sowie geschmacksbetonte Biere, bei denen Produkt und Genuss im Vordergrund stehen, im Markt eine realistische Chance haben.“ Craft Bier in Deutschland fördern 2012 habe es in Deutschland so gut wie keine Craft-Biere gegeben. Bereits damals war man bei Barth – auch aufgrund der langjährigen Erfahrungen auf dem US-amerikanischen Markt – der Überzeugung, dass Craft-Biere der deutschen Hopfenwirtschaft neue wichtige Impulse geben würden. Deshalb habe man sich für eine Minderheitsbeteiligung bei CREW Republic entschieden. Die Entwicklung und Hauptverantwortung für das Unternehmen sollte weiter-

hin bei den beiden Gründern Mario Hanel und Timm Schnigula liegen. Für sie ist Barth „der perfekte Partner für die weitere Entwicklung unseres Unternehmens und selbstverständlich auch für unsere Biere, bei denen der Hopfen eine herausragende Rolle spielt.“ Barth konzentriere sich auf die Entwicklung, Verarbeitung und Vermarktung von wunderbaren Hopfenprodukten, CREW Republic auf das Brauen hervorragender Biere. Stephan Barth betont: „Über unsere Beteiligung an CREW Republic unterstreichen wir einerseits unsere einzigartige Geschmackskompetenz, die uns in der Hopfenwirtschaft ein Alleinstellungsmerkmal verschafft hat, andererseits erleben wir die Kreation von hochwertigem Bier sehr unmittelbar mit allen Höhen und Tiefen.“ Wie erfolgreich CREW Repub­ lic inzwischen auf dem Markt agiert, zeigt sich daran, dass in der „Königsdisziplin der amerikanischen Brauer“, dem Traditional India Pale Ale, CREW Republic beim Wettbewerb European Beer Star 2015 als einzige deutsche Brauerei in den Medaillenrängen war. Das „Drunken Sailor IPA“ errang eine Bronzemedaille. Beim gleichen Wettbewerb hat der Barley Wine in der Kategorie „Ultra Strong Beer“ sogar die Silbermedaille gewonnen.

19. VLBLogistikfachkongress 14. bis 16. März 2016 Van der Valk Hotel Eindhoven (NL)

Der führende Branchentreff rund um die Getränkelogistik

 Zukunftstrends bei Nutzfahrzeugen Neue und alternative Antriebstechniken für LKW / Fahrerassistenz ­systeme / Fahrzeugkommunikation / Autarkes Fahren im Nutzfahr zeugbereich

 Digitalisierung in der Logistik

Terminalbasierte LKW-Fahrerschulung / Truck- und Trailertelematik in der Getränkeindustrie / Neue Methoden zur Stapler-Ortung / Simulationstechnologie zur Flächenoptimierung des Blocklagers

 Intralogistiklösungen für Getränke

Lagerverwaltungssysteme / Automatisierung des Lagers, der Kommissionierung und der Leergutsortierung im GFGH / Flurfördertechnik – Elektrostapler im Test und Fahrerergonomie / Kunststoffpaletteneinsatz in der holländischen Getränkebranche

 Besichtigungsprogramm

DAF Trucks Experience Tour: Besucherzentrum, Werksbesichtigung (LKW-Produktion), Paccar Ersatzteillager, Fahrt auf der DAF-Teststrecke mit den XF, CF und LF Modellen von DAF Trucks

 Rahmenprogramm

Get-together im Van der Valk Hotel Eindhoven (Mo, 14.3.) Begrüßungsabend im De Watermolen van Opwetten (Di, 15.3.)

Mit Unterstützung von

– Mit begleitender Fachausstellung im Foyer –

Informationen und Anmeldung VLB Berlin e.V., Forschungsinstitut für Management und Getränkelogistik Tel. +49 (0)30 45080-239 fim@vlb-berlin.org Timm Schnigula (l.) und Mario Hanel (r.) in der CREW Republic Brauerei

www.vlb-berlin.org/logistik2016

Änderungen vorbehalten

In Zusammenarbeit mit dem VLB-BWA-Fachausschuss für Logistik


Menschen & Unternehmen   Veranstaltungen

500 Jahre Reinheitsgebot: Deutsche Braubranche feiert ihr Qualitätssiegel 2016 begeht die deutsche Brauindustrie das 500. Jubiläum des Reinheitsgebotes mit bundesweiten Veranstaltungen. Damit wird eine lebensmittelrechtliche Vorschrift aus dem Jahr 1516 umfassend gewürdigt. Sie gilt als Initialzündung dafür, dass deutsches Bier bis heute eine weltweite Sonderstellung hat. Einen ersten Vorgeschmack auf die Feierlichkeiten gab es auf der Internationalen Grünen Woche in Berlin, wo der Deutsche Brauer-Bund zum ­Presseempfang geladen hatte. Weitere Höhepunkte im Jubiläumsjahr sind am 23. April der DBMB-Braumeistertag in Ingolstadt sowie die bayerische Landesausstellung zum Thema Bier in Aldersbach. Abb. 1: Der Stand des Deutschen Brauer-Bundes auf der Grünen Wochen Abb. 2: Musikalische Untermalung

Biere aus Deutschland etwas ganz Besonderes. Trotz der Beschränkung auf Wasser, Hopfen, Malz und Hefe gebe es in Deutschland 5500 Biersorten. Eine Vielfalt, um die uns die ganze Welt beneidete, so Eils. Nach ihm wandten sich auch Bonde ans Publikum sowie Max Straubinger, der Präsident des Deutschen Instituts für reines Bier. Anschließend führte Markus Raupach, Biersommelier und Buchautor, eine Bierverkostung durch. DBMB-Braumeistertag in Ingolstadt Als besonderer Höhepunkt im Jubiläumsjahr zum 500. Geburtstag des Reinheitsgebotes wird der diesjährige Braumeistertag in Ingolstadt ausgerichtet. Dort liegen die historischen Wurzeln des zunächst bayerischen, dann aber in ganz Deutschland gültigen Reinheitsgebotes. Am 23. April 1516 wurde in der Donaustadt von Herzog Wilhelm IV. das Reinheitsgebot

für Bier erlassen. Danach durften zum Bierbrauen nur noch Wasser, Hopfen und Gerste verwendet werden. Im Jahr 2016 feiert deshalb Ingolstadt dieses Jubiläum mit vielen Events und Attraktionen. Bayerische Landesausstellung Ein Erlebnis verspricht auch die Ausstellung „Bier in Bay­ern“ zu werden. Sie wurde im Zusammenhang zum 500. Jubiläum des Reinheitsgebotes vom Haus der Bayerischen Geschichte konzipiert. Ziel ist dabei, bayerisches Bier in seiner kultur-, sozial- und wirtschaftshistorischen Bedeutung einem möglichst großen Publikum zugänglich zu machen. Gezeigt wird die Ausstellung im traditionsreichen Klos­terort Aldersbach. Dieser besticht durch eine beeindruckende Atmos­ phäre aus Bier und Barock in Gestalt von Brauerei, Kloster und Kirche. Die Ausstellung ist vom 29. April bis 30. Oktober 2016 geöffnet.

Fotos: dp

Abb. 3: Markus Raupach, Holger Eichele, DBB, Alexander Bonde, Minister für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, Baden-Würt­ temberg, und Dr. Hans-Georg Eils, Präsident DBB (v.l.)

(dp) Mit einem Auftakt nach Maß hat der Deutsche Brauer-Bund (DBB) das Jubiläumsjahr zum deutschen Reinheitsgebot eröffnet. Der Startschuss für die Feierlichkeiten fiel am 15. Januar auf der Internationalen Grünen Woche. Am DBB-Stand traf sich die Presse zu einem Empfang mit geladenen Gäs­ten. Neben hochrangigen Vertretern der Braubranche war auch Alexander Bonde von den Grünen gekommen, baden-württembergischer Minister für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz. „Ein kleiner Empfang zu Ehren eines großen Geburtstages“, sagte Dr. HansGeorg Eils, Präsident des Deutschen Brauer-Bundes, zu Beginn des Presseempfangs. Danach machte er darauf aufmerksam, was deutsches Bier auszeichnet: „Bier ist bei uns nach wie vor ein Naturprodukt. Wie verwenden keine künstlichen Aromen, Enzyme oder Aromastoffe.“ Daher seien die

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Menschen & Unternehmen

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Deutscher Brauer-Bund Bereits im Dezember 2015 hatte der DBB eine Homepage zum Thema Reinheitsgebot ins Internet gestellt. Ziel war es, rechtzeitig zum Jubiläum über dieses Thema zu informieren. Auf der neuen Internetpräsenz finden sich aber nicht nur viele Informationen über die Entstehung, Entwicklung und Bedeutung des ältesten, noch gültigen Lebensmittelgesetzes der Welt. Vielmehr spannt www.reinheitsgebot.de einen breiten Bogen. Er reicht von der deutschen Bierkultur mit ihrer großen Biervielfalt über Hintergrundinformationen über das Brauen und die Brauerausbildung bis hin zu Lifestyle-Themen wie Cocktails und Food-Pairing. Internationale Grüne Woche Neben dem gelungenen Auftakt auf ein außergewöhnliches Jubiläumsjahr gab es am DBB-Stand in der ProBierHalle aber auch wieder zahlreiche

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Informationen zum Thema Bier. Wer wollte, konnte dort Fragen stellen und Fachgespräche führen. Oder auch nur über die vielen Bierflaschen staunen, die um den DBB-Stand herum aufgestellt waren. Sie zeigten eindrucksvoll die deutsche Biervielfalt. Auch neben dem DBB-Stand gab es viel zu entdecken, so etwa die Berliner Brauerei Lemke, die ihre selbstgebrauten Bierspezialitäten mitgebracht hatte. Genau gegenüber präsentierte sich der in Hamburg ansässige Onlineshop BierSelect. Er vertreibt Bier von regionalen Brauereien, für die ein eigener Onlineshop zu aufwändig wäre. Im Angebot sind innovative Craftbeer-Produkte aus allen Regionen Deutschlands. „Wir suchen ständig nach neuen attraktiven Produkten“, so der Geschäftsführer von BierSelect, Michael Scherer, der auch Geschäftsführer der Sozietät Norddeutscher Brauereiverbände ist.

Abb. 4: Stand des Bayerischen Brauerbundes Abb. 5: Dr. Hans-Georg Eils mit der amtierenden Hopfenkönigin (l.) Abb. 6: Der DBB-Stand der ProBier-Halle Abb. 7: Stand der Brauerei Lemke Abb. 8: Michael Scherer und Jan Bleeke von BierSelect (v.l.)

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Technik & Technologie   Braugersten-Seminar

Branche setzt auf neue Braugerstensorten Neueste Trends der Branche stellte das 44. Internationale Braugersten-Seminar am 6. Oktober 2015 im Hotel Berlin zur Diskussion. Zu der Veranstaltung als Teil der 102. VLB-Oktobertagung kamen knapp 200 Teilnehmer. Sie erlebten eine lebendige Veranstaltung mit hochkarätigen Vorträgen zu Braugerste und anderen Themen. Den Vorsitz hatte Prof. Dr. Frank Rath, Leiter des VLB-Forschungsinstituts für Rohstoffe (FIR).

Frank Rath führte mit viel Humor durch das BraugerstenSeminar

In Europa werden zurzeit traditionelle Braugers­ tensorten von neuen, ertrags­ stärkeren abgelöst: Mareike Eckmann (dp) Aktuelles von den europäischen und internationalen Braugerstenmärkten nach der Ernte 2015 nannte sich der erste Vortrag. Ihn hielt Mareike Eckmann von der ADM Germany, Hamburg, die damit das jüngste Braugersten-Seminar ganz traditionell eröffnete. Wie gewohnt, gab es zunächst einen Blick auf die globale Versorgung mit Braugerste, wie sie sich im vergangenen Oktober abgezeichnet hatte. Bevor die Referentin hier ihre Einschätzungen präsentierte, erinnerte sie daran, dass der Markt für Braugerste von Jahr zu Jahr meist unterschiedlich ausfällt. So gab es vor vier Jahren große Importe in die EU aus Südamerika, im vergangenen Jahr war es dann genau umgekehrt. „Diese Extreme machen unseren Markt immer wieder spannend und interessant“, sagte Eckmann. Anschließend nannte sie konkrete Ernteergebnisse aus der jüngsten Braugersten-Ernte, die sich als besser als erwartet herausstellte. Demnach gab es im Oktober

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2015 in Europa einen rein rechnerischen Überschuss an Sommerbraugerste in Höhe von 825 000 t – trotz leicht rückläufiger Anbauflächen. Als Überschussländer nannte die Referentin vor allem Skandinavien (+930 000 t), Frankreich (+870 000 t), UK (+325 000 t) sowie Osteuropa mit Tschechien, der Slowakei und Ungarn. Als Defizitländer sah sie besonders die Niederlande (–670 000 t), Deutschland (–560 000 t) sowie Polen, Spanien und Portugal. Nach diesen Schätzungen informierte Eckmann über den zurzeit stattfindenden Sortenwechsel im Bereich der Braugerste: „Die langjährigen etablierten Sorten werden abgelöst von moderneren, ertragsstärkeren.“ Hauptverlierer sei hier Quench, die in UK sehr stark sowie in Dänemark und Schweden deutlich auf dem Rückzug sei. Ähnliches gilt auch für Frankreich, wo Sebastian an Bedeutung verloren hätte. Als neue Hoffnungsträger gelten hingegen die Sorten Irina und Propino. Erstere wird jetzt stark in Dänemark, Schweden und Frankreich angebaut, letztere in UK. Zum Abschluss streifte Eckmann noch das Thema Winterbraugerste. Hier verwies sie auf die „sehr gute Ernte in Frankreich“, wo die 6-zeilige Wintergerste Esterel äußerst erfolgreich angebaut worden war. Daher stünden noch riesige Mengen dieser Sorte zur Verfügung. Als limitierenden Faktor sah sie daher nicht die Verfügbarkeit an, sondern die Akzeptanz, mit Wintergerste Bier zu brauen. Madeleine Adolf, Radeberger Gruppe, Frankfurt a. M., informierte über Isotherme-65 °C-Maischverfahren versus Kongressmaischverfahren – Möglichkeiten einer vereinfachten und praxisnäheren Analyse von Malzen. Der Vortrag beleuchtete eine weitreichende Problematik, die unter Experten schon seit einigen Jahren diskutiert wird. Allerdings konnte bisher keine branchenweite Lösung gefunden werden. Hintergrund ist dabei die Frage, welches Verfahren für die

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Analyse von Malzen in der betrieblichen Praxis am besten geeignet ist: das Isotherme-65 °C-Maischverfahren oder das Kongressmaisch­verfahren. Das Thema hat grundlegende Bedeutung für die gesamte Brauindustrie. So benötigen Mälzereien Malzanalysen für die Qualitätssicherung der produzierten Malzchargen; Brauereien brauchen sie, um die Eigenschaften des späteren Bieres vorhersagen zu können. Vor diesem Hintergrund sind Malzanalysen unverzichtbare Hilfsmittel für den Prozess der Bierherstellung. Wie Adolf deutlich machte, sei die Qualität der Braugersten in den vergangenen Jahrzehnten zunehmend angestiegen. Weil dadurch auch die Malze immer besser wurden, konnte das Maischen im Sudhaus deutlich vereinfacht werden. Demnach wird heute ohne β-Glucan- und Eiweiß-Rast eingemaischt, die Temperatur liegt dabei meistens über 60 °C.


Technik & Technologie treffen. Weil es kürzer ist, gewinnen wir zusätzlich Zeit für die Laborarbeit. Deshalb empfehle ich, es als Standardlaborverfahren zu etablieren.“ Praktische Nachhaltigkeit – Wie lassen sich Geschäftsrisiken verringern?, nannte Dr. Nigel Davis, Muntons, Suffolk/UK, seinen Vortrag auf Englisch. Dieser informierte über die englisch-sprachige SAI-Plattform der weltweiten Ernährungsindustrie. SAI steht dabei für Sustainable Agriculture Initiative. Das Netzwerk wurde 2002 ins Leben gerufen, um die Nachhaltigkeit in der globalen Landwirtschaft zu fördern. Mittlerweile gehören ca. 80 Mitglieder zu diesem Verband, darunter viele Global Player im Bereich der Rohstofferzeugung sowie der Lebensmittel- und Getränke­industrie. Wie Davis erläuterte, ist das erklärte Ziel der SAI-Plattform, vor allem Landwirten den Zugang zu neuestem Wissen und Best Practice Erfahrungen im Bereich der ökologischen Landwirtschaft zu ermöglichen. Gleichzeitig soll der Austausch untereinander und die Zusammenarbeit unterstützt werden. Dafür stehen eine Vielzahl von Hilfsmitteln und Richtlinien zur Verfügung. Heinrich Maubach, Syngenta Seeds, Bad Salzuflen, skizzierte Neue Entwicklungen in der Braugersten­ züchtung – Fusariumtoleranz und Hybridgersten. Der Vortrag stellte zwei aktuelle Projekte vor, zu denen Sygenta Seeds seit vielen Jahren inFoto: Deutscher Brauer-Bund

„Die Technologie hat auf die besseren Braugersten reagiert. Aber im Labor ist man noch immer bei dem alten Kongressmaischverfahren, das seit über 100 Jahren im Einsatz ist“, sagte die Referentin. Deshalb forderte sie praxisund realitätsnahe, einfache, schnelle und kostengünstige Malzanalysen. Diese müssten darüber hinaus aber auch noch vergleichbar sein, um eine Diskussion der ermittelten Werte zwischen den Laboren überhaupt erst zu ermöglichen. Nach dieser Einführung präsentierte Adolf umfangreiche Ergebnisse, die sie aus Untersuchungen der beiden Maischverfahren gewonnen hatte. Ziel war es, Ableitungen zu den Abweichungen der beiden Verfahren zu finden, die sich auch verallgemeinern lassen. Analysiert wurde nicht nur das verwendete Malz, sondern auch die spätere Würze. Dabei wurden alle relevanten Parameter einer eingehenden Betrachtung unterzogen. Bevor die Referentin hier ein abschließendes Fazit zog, erinnerte sie an die wesentlichen Unterschiede zwischen Kongressmaisch- und Isotherme-65 °C-Maischverfahren. Ersteres legt neben einer Eiweißrast bei 55 °C (30 Minuten) auch noch eine β-Glucan-Rast bei 70 °C (eine Stunde) ein. Letzteres Verfahren verzichtet auf diese beiden Schritte, um nur bei 65 °C zu rasten. Dies verkürzt den gesamten Prozess um eine Stunde. Adolf: „Das V 65 °C-Verfahren ist grundsätzlich geeignet, eine praxisnähere Vorhersage der Braueigenschaften zu

Die Radeberger Gruppe stellt der Branche ihre Ergebnisse zu den Abweichungen zwischen Kongressmaisch- und V 65 °C-Verfahren zur Verfügung: Madeleine Adolf

Die SAI-Plattform hilft bei allen Fragen rund um die ökologische Landwirtschaft: Nigel Davis

Hybridgersten haben einige Vorteile im Vergleich zu konventionellen Sorten: Heinrich Maubach

tensiv forscht. Zunächst informierte Maubach über 6-zeilige Hybrid-Wintergersten. Diese bieten den Landwirten nach seiner Einschätzung eine Vielzahl von Vorteilen. Dazu gehören u.a. der höhere Ertrag, die größere Beständigkeit sowie die größere Ertragssicherheit. Allerdings ist die Herstellung von solchem Saatgut extrem aufwändig. 2002 wurde die erste Hybridgerste in England zugelassen, 2015 stand in Frankreich eine neue HybridWin­terbraugeste vor der Zulassung. Zum zweiten Projekt, der Fusarientoleranz, sagte der Referent, dass Syngenta Seeds hier eine neue Braugerstensorte züchtet. Nach den bisherigen Planungen soll die neue Sorte 2017 angemeldet werden. Sie zeichnet sich dadurch aus, weniger anfällig für Fusarien zu sein. Prof. Dr. Frank Rath, VLB Berlin, berichtete über das Joint EBC/EUROMALT Gushing Project – MALDI-TOF MS – Ein Meilenstein in der Analyse von ­Gushing-Risiken in Malz- und Bierproben. Der Vortrag präsentierte vor-

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Technik & Technologie läufige Endergebnisse eines umfassenden Forschungsprojektes, das das FIR der VLB von 2013 bis 2014 durchgeführt hatte. Das Ziel war nicht weniger, als die Gushing-Forschung neu zu beleben. Dies schien dringend geboten, um das Phänomen des plötzlichen Überschäumens von karbonisierten Getränken endlich überzeugend erklären zu können. Zwar gibt es hierzu schon seit Jahrzehnten umfangreiche Untersuchungen. Allerdings mit nur

Enniatine stellen kein Risiko für Bier dar: Henrike Vorwerk „mäßigem Erfolg“, wie Rath freimütig einräumte: „Wir wissen immer noch nicht so richtig, woran es wirklich liegt.“ Um dies zu ändern, hatten die EBC und Euromalt schon vor Jahren Gel­der bereitgestellt. Diese dienten dazu, die Forschungen am FIR zu finanzieren. Dort wurde aber nicht – wie bisher üblich – das Gushingpotenzial von einzelnen Subs­tanzen getestet. Vielmehr verfolgten die VLB-Experten einen völlig neuen Ansatz. Dieser sah vor, fast 200 unterschiedlichste Malzproben nach entsprechender Analyse als Gushing-positiv bzw. Gushing-negativ zu klassifizieren. Weitere Untersuchungen sollten dann feststellen, ob die beiden Malzgruppen wesentliche stoffliche Unterschiede aufweisen. Die­se könnten – so die Hoffnung – Hinweise geben, wo die eigentlichen Ursachen von Gushing zu finden sind. Für die Einteilung als Gushing-negativ oder -positiv wurden die Malzproben zunächst umfassend untersucht. Betrachtet wurde dabei vor allem ihr Befall mit Fusarien, Mi­crodochien und Hydrophobinen. Als Gushing-negativ wurden dann die Malzproben definiert, die weder im Carlsberg-Test noch in Sudversuchen Gushing verursachten. Für die Einstufung als Gushingpositiv mussten die Malzproben sowohl in Sudversuchen als auch beim Carlsberg-Test gushen. Bei Letzterem musste ein Schwellenwert von mehr als 100 ml Überschäumvolumen aus 0,33-ml-Flaschen erreicht werden. Alle Untersuchungen wurden mit den gängigen Laborverfahren durchgeführt. Eingesetzt wurden etwa die

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quantitative PCR, spezifische DNA Primer, ELISA-Tests sowie die MALDI-TOF Massenspektroskopie. Wie Rath erläuterte, zeigte sich nach der Auswertung riesiger Datenmengen („gigantische Verrechnung“) mit der Regressionsanalyse folgendes Bild. So waren etwa die Gushing-positiven Malze deutlich stärker von Pilzen befallen als die Gushing-negativen. Dennoch konnte kein zuverlässiges Modell entwickelt werden, um das Risiko für Gushing bei Pilzbefall vorherzusagen. Ähnliches gilt auch für die Hydrophobine. Hier konnten zwar ebenfalls bestimmte Korrelationen zwischen den Gushing-positiven und -negativen Malzproben festgestellt werden. Allerdings waren die Zusammenhänge zu uneindeutig für weitreichende Vorhersagen. Immerhin könnte es jedoch möglich sein, künftig einen Hydrophobin-Schwellenwert zu ermitteln, der auf ein erhöhtes Gushing-Risiko hinweist. Abschließend unterstrich der Referent, dass das eigentliche Ziel des Projektes nicht erreicht wurde. So sind die ­Gushing auslösenden Faktoren noch immer nicht eindeutig bekannt. Dennoch sei das Projekt als „sehr erfolgreich“ anzusehen, da es zu einer Vielzahl von neuen Erkenntnissen geführt habe. Eine davon bezieht sich darauf, künftig nicht mehr nach einzelnen Gushing-auslösenden Subs­tanzen zu suchen. Stattdessen sollte mehr das Verhältnis von verschiedenen Subs­ tanzen zuein­ander betrachtet werden. Solche Muster bieten nach Einschätzung von Rath bessere Chancen, dem Rätsel Gushing auf den Grund zu gehen. Angesichts der großen Bedeutung von Gushing für die gesamte Braubranche haben die EBC und Euromalt das Forschungsprojekt bis Mitte 2016 verlängert.

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Henrike Vorwerk, VLB Berlin, berichtete über Enniatine – Analyse, Bedeutung, erste Ergebnisse. Der Vortrag skizzierte eine neue Studie zum Thema Enniatine. Sie wurde am FIR der VLB Berlin jüngst abgeschlossen und steht im Zusammenhang mit dem EBC/EUROMALT Gushing-Projekt. Grundlage für dieses Forschungsprojekt war die umfassende Charakterisierung einer großen Gruppe von Malzen. Sie wurden zunächst nur auf ihren Pilzbefall und ihre Hydrophobine untersucht, boten dann aber auch die Möglichkeit für weiterführende Analysen, etwa im Hinblick auf Enniatine. Diese werden nach Einschätzung der Referentin seit einigen Jahren zunehmend als Forschungsobjekt entdeckt. Offene Fragen beziehen sich dabei vor allem auf ihre toxikologische Relevanz, die Gefahren der Nahrungsaufnahme sowie auf ihre Bedeutung im Zusammenhang mit Gushing. Wie Vorwerk erläuterte, zählen Enniatine zu einer Gruppe von Mykotoxinen, die als Stoffwechselprodukte von speziellen Fusarienspezies gebildet werden. Als Hauptbilder gelten Fusarium tricinctum sowie Fusarium avenaceum. Bisher wurden 29 Enniatine identifiziert, von denen acht tatsächlich auf Getreide nachgewiesen wurden. Zwar werden Enniatine nicht ursächlich mit dem Auftreten von Gushing in Verbindung gebracht. Allerdings könnten sie als Indikatorsubstanz erhöhte Gushing-Risiken anzeigen. Um dieser Vermutung nachzugehen, hatte das FIR 70 Malze aus dem Gushing-Projekt mit einer komplexen Analytik untersucht. Dazu wurde eine Analysenmethode unter Verwendung der Flüssigchromatographie mit Massenspektrometrie-Kopplung etabliert. Untersucht wurde etwa, in welchem Ausmaß die Malzproben mit Enniatinen belastet waren. Dabei zeigte sich u.a., dass bis zu 80 % der Malzproben mit mindestens vier der untersuchten Mykotoxine in verschiedenem Ausmaß belastet waren. Festgestellt wurde zudem ein Zusammenhang zwischen dem Gehalt einiger Fusarienspezies in der Malzprobe und der Konzentration an Enniatinen. Allerdings konnte keine eindeutige Korrelation zwischen dem Gushingverhalten der Versuchsbiere und dem tatsächlichen MykotoxinGehalt der Malzprobe nachgewiesen werden. Angesichts dieser Ergebnisse sah Vorwerk zwar keine Möglichkeit, Enniatine als Indikatorsubstanz für das Gushing-Risiko zu verwenden. Stattdessen unterstrich sie aber den Forschungsbedarf im Hinblick darauf, wo die Enniatine während des Mälzungsprozesses verbleiben.


Technik & Technologie   Brauer-Schule

Fachfragen und Fachrechnen für Auszubildende

Zahlen aus der Branche Ein Kronenkork oder Kronkorken (im österreichischen Sprachgebrauch: Bierkapsel) ist ein kreisförmiges Blechstück, dessen Rand kronenförmig gebogen und mit einer Einlage aus Presskork (mit oder ohne Alufolienauflage) oder Poly­ethylen (PE) versehen ist. Der Kronenkork dient dazu, Getränkeflaschen zu verschließen. Zum Öffnen einer durch einen Kronenkorken verschlossenen Flasche wird ein Werkzeug, zumeist ein Flaschenöffner, benötigt.

2. Die deutschen Brauereien stellen alle ein hervorragendes Produkt her. Damit dieses ohne Wertverlust beim Verbraucher ankommt, werden die Flaschen nach schonender Abfüllung häufig mit einem „Kronenkorken“ verschlossen. Wie viele Zacken hat dieses „Qualitätssiegel“? a) 19 b) 20 c) 21 d) 22 e) 23 3. Den „Kronenkorken“ (allerdings mit anderer Anzahl an Zacken) hat William Painter aus Baltimore als „Crown Cork“ zum Patent angemeldet. Dies war im Jahre: a) 1838 b) 1871 c) 1892 d) 1906 e) 1914 4. Glasflaschen haben, wenn sie die Glashütte verlassen, eine Innendruckfestigkeit von fast 40 bar. Die „Kronenkorken“ wirken auf der verschlossenen Bierflasche als „Überdruckventil“, da sie bei rund 6 bar „abblasen“. Bei welcher Temperatur kann ein Bier mit einem CO2Gehalt von 5 g/L diesen Druck erreichen? a) 20 °C b) 30 °C c) 40 °C d) 50 °C e) 60 °C 5. William Painter meldete auch noch den Flaschenöffner zum Patent an. Unter welchem umgangssprachlichen Synonym ist der Flaschenöffner in Brauerkreisen und bei anderen Handwerkern bekannt? a) 10er-Schlüssel

b) 11er-Schlüssel c) 13er-Schlüssel d) 17er-Schlüssel e) 19er-Schlüssel 6. Dass Bier gesund ist, ist allgemein bekannt. WHO und viele Mediziner setzen jedoch eine klare Grenze, bis wie weit regelmäßiger Biergenuss für Männer unbedenklich ist. Diese Grenze liegt bei einer täglich aufgenommenen Alkoholmenge von: a) 1 g b) 3 g c) 10 g d) 30 g e) 100 g

Die Aufgaben stellte Studienrat Robert Pawelczak, Staatliche Berufsschule Main-Spessart/ Karlstadt

7. Bier ist nicht nur für den Verbraucher gesund, auch die Staatskasse zieht ihren Nutzen aus dem Biergenuss der Bürger. Wie hoch waren die Einnahmen für die Länder, die Biersteuer ist eine Landessteuer, im vergangenen Jahr? a) Rund 1 Mrd. € b) Rund 0,7 Mrd. € c) Rund 70 Mio. € d) Rund 7 Mio. € e) Rund 0,7 Mio. € 8. Weißbiere enthalten in der Regel mehr CO2 als gängige untergärige Biere. Ein durchaus üblicher Wert sind 6,8 Gramm CO2 pro Liter Bier. Welches Volumen würde das CO2 im Magen des Verbrauchers einnehmen, wenn sich dieses nach dem Genuss eines Liter Weißbieres erst komplett im Magen entbinden würde? a) Rund 0,5 Liter b) Rund 1 Liter c) Rund 1,5 Liter d) Rund 2,5 Liter e) Rund 3,5 Liter Fachrechnen 1. Bei der Hefegabe werden 20 Millionen Hefezellen pro Milliliter Anstellwürze zugesetzt. Berechnen Sie, wie groß die gäraktive Oberfläche aller sich in einem Hektoliter Bier befindlichen Hefezellen ist! (Annahme: Hefezelle ist eine Kugel mit 8 μm Durchmesser) (volle m2) (Lösungen S. 30) Brauerei Forum  –  Januar-Februar 2016

Foto: Fotolia

1. Angenommen, Sie geben bei der Hefegabe 20 Millionen Hefezellen pro Milliliter Anstellwürze. Welche gäraktive Fläche besitzen dann die Hefezellen ungefähr, die sich in dem Hektoliter Anstellwürze befinden? a) 1 m2 b) 4 m2 c) 100 m2 d) 400 m2 e) 1 000 m2

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103. Internationale Brau- und maschinentechnische Arbeitstagung der VLB Berlin Montag, 7. März 2016 10.00 bis 17.00 Uhr Arbeitssitzungen der Fachausschüsse des TechnischWissenschaftlichen Ausschusses der VLB Berlin in der Stadthalle Soest (auf besondere Einladung) ab 17.00 Uhr Beginn Teilnehmer-Registrierung

Technologische und energetische Optimierungen in der Brauerei 11.30 Uhr Einführung

0.00 Uhr Ende

11.35 Uhr Gedanken zum optimalen Eintrag von Hopfenaromastoffen ins Bier Frank Peifer (Simon H. Steiner, Hopfen, Mainburg)

Dienstag, 8. März 2016

12.05 Uhr Optimierung der Kesselwirkungsgrade Marc Zinkler (Privatbrauerei Moritz Fiege, Bochum)

8.00 Uhr Teilnehmer-Registrierung

12.45 Uhr Mittagspause mit Fachausstellung

Vorsitz:

14.00 Uhr Energiespeichersystem 2.0 – Vorteile eines offenen Systems und Auswirkungen auf die Wasserbilanz des Sudhauses Dr. Rudolf Michel (GEA, Kitzingen)

ab 18.00 Uhr Get-together für alle Teilnehmer in der Stadthalle Soest

Peter Peschmann (Brauerei C. & A. Veltins, Meschede-Grevenstein)

Trends in der Qualitätssicherung 8.30 Uhr Begrüßung und Einführung 8.40 Uhr Nutzung von Leading Parametern als fester Bestandteil einer effizienten Prozessüberwachung Dr. Stefan Kunerth (Coca-Cola, Berlin) 9.10 Uhr Idee – Entwicklung – Bestseller? Stolpersteine in der Analytik und Deklaration neuartiger Bier- und Getränkekreationen Dr. Nils Rettberg (VLB Berlin) 9.40 Uhr Das Rasterelektronenmikroskop – Ein nützliches Werkzeug für die Forschung in der Brauerei- und Getränketechnologie Dr. Martin Hageböck (VLB Berlin)

14.30 Uhr Effizienter Betrieb einer Kälteanlage Claus Lamberty (Brauerei C. & A. Veltins, Meschede-Grevenstein) 15.00 Uhr Sortierung neu sortiert – Eine Anlage wird erwachsen Ulrich Brendel (Warsteiner Brauerei Haus Cramer, Warstein)

Rahmenprogramm Dienstag 15:45 Uhr Abfahrt mit Bussen zu den technischen Besichtigungen (wahlweise):

 Warsteiner Brauerei

 Brauerei C. & A. Veltins,

10.20 Uhr Pause mit Fachausstellung 11.00 Uhr Neue Methode zur schnellen Überprüfung und Kalibrierung von Sauerstoffspurenmessungen Ruslan Hofmann (VLB Berlin) / Dr. Stefan Rudi (Ruhr-Universität Bochum)

Haus Cramer, Warstein

Meschede-Grevenstein

19:00 Uhr Bustransfer von der Brauerei Veltins nach Warstein (kein direkter Rücktransfer von Veltins zurück nach Soest)

20.00 Uhr Begrüßungsabend in der Warsteiner Welt Am Hillenberg, 59581 Warstein 23.00 – 23.30 Uhr Bustransfer zurück nach Soest 23.30 Uhr Ende des Veranstaltungstages

– Änderungen vorbehalten –


7. bis 9. März 2016, Soest, Stadthalle Mittwoch, 9. März 2016 Vorsitz: Peter Himmelsbach (Warsteiner Brauerei Haus Cramer, Warstein)

Abfüll-/Verpackungstechnik und logistische Aspekte 8.30 Uhr Begrüßung und Einführung 8.40 Uhr Trends in der Abfülllogistik: Optimierungen von Leergutsortierung, Ladeeinheitenstabilität und Ladungssicherung Norbert Heyer (VLB Berlin) 9.10 Uhr Leerflaschensortierung in der Brau- und Getränkeindustrie: Individualflaschenerkennung im Kasten Knut Oppermann, Thorsten Weinmann (Visiontec, Fuldabrück) 9.40 Uhr Energieeinsparungen und Total Cost of Ownership (TCO) in der Abfüllung Dr. Peter Stelter (KHS, Dortmund) 10.10 Uhr Pause mit Fachausstellung 11.00 Uhr Mikrobiologie und Hardware in Abfüllanlagen – Wechselseitige Beziehungen Dr. Roland Pahl (VLB Berlin)

11.30 Uhr Innovative Lösungen am Bierfüller in den Bereichen Rüstvorgänge, Automatisierung und Hygienic Design Christian Bockisch (Krones, Neutraubling) 12.00 Uhr Erste Erfahrungen beim Einsatz einer Stretch-Sleeve-Technologie bei der Etikettierung von PET-Einweg-Flaschen Markus Gorges (Gerolsteiner Brunnen, Gerolstein) 12.30 Uhr Mittagspause und Fachausstellung 13.30 Uhr Technologische Optimierungen an der Getränkeverpackung: Sauerstoffpermeation durch Kronenkorken und Glasbruchanalyse Dr. Georg Wenk (VLB Berlin) 14.00 Uhr Das neue alte Gebinde – Prüfungen an Getränkedosen / Neue STLB für Kronenkorken Susan Dobrick (VLB Berlin) 14.30 Uhr Aufbau und Inbetriebnahme einer KEG-Anlage Horst Blom (Brauerei C. & A. Veltins, Meschede-Grevenstein) / N.N. (Albert Frey, Wald) 15.00 Uhr Ende der Veranstaltung

Allgemeine Information Veranstaltungsort

Die 103. Internationale Brau- und maschinentechnische Arbeits­ tagung der VLB findet in der Stadthalle Soest, Dasselwall 1, 59494 Soest statt.

Tagungssprachen

Die Vorträge werden in Deutsch gehalten. Es wird eine entsprechende Simultanübersetzung ins Englische angeboten. Die Tagungsdokumentation ist wahlweise in Deutsch oder Englisch verfügbar.

Hotelzimmer

Die Übernachtung ist nicht Bestandteil der Teilnahmegebühren und muss extra gebucht werden. Wir haben für unsere Veranstaltung in Soest und Umgebung Zimmerkontingente reserviert. Eine aktuelle Liste steht unter www.vlb-berlin.org/frueh2016 zur Verfügung.

Teilnahmegebühren

Brauereien, Getränkehersteller, Handelsmälzereien alle anderen Gesamtkarte 990* € 1350* € Tageskarte Dienstag 790* € 990* € Tageskarte Mittwoch 660* € 850* € * 25 % Rabatt für VLB-Mitglieder alle Preise zuzügl. gesetzlicher MwSt.

In den Tagungsgebühren sind enthalten:  Teilnahme am Vorabendtreffen (Gesamtkarte, Tageskarte Dienstag)  Teilnahme am Begrüßungsabend am Dienstag (alle Karten)  Teilnahme am Vortragsprogramm  Pausengetränke und Mittagsimbiss am Dienstag und Mittwoch  Teilnahme und Bustransfer zu den Besichtigungen  Tagungsunterlagen wahlweise in Deutsch oder Englisch  Simultanübersetzung der Vorträge (Deutsch/Englisch)

Stornobedingungen

Für Stornierungen, die bis spätestens 19. Februar 2016 bei uns eingehen, erfolgt eine Rückerstattung abzüglich einer Bearbeitungsgebühr in Höhe von 50,00 € zzgl. MwSt. Für Stornierungen nach diesem Termin ist keine Rückerstattung der Teilnahmegebühren mehr möglich. Maßgebend ist der Zeitpunkt der Stornierung. Namensänderungen sind jederzeit möglich.

Information und Anmeldung VLB Berlin e.V., Veranstaltungsbüro, Seestraße 13, 13353 Berlin Tel. (030) 450 80-215, Fax (030) 450 80-210 brewmaster@vlb-berlin.org

www.vlb-berlin.org/frueh2016 – Änderungen vorbehalten –


Technik & Technologie  Abfüllung

Streckblasmaschine rechnet sich nach 2 Jahren Um Kosten zu sparen, hat die Herzog Mineralbrunnen Schäfer Betriebsgesellschaft mbH, Bochum, eine eigene Streckblasmaschine von KHS, Dortmund, gekauft. Die Investitionen von 1,6 Mio. € sollen sich in zwei Jahren amortisiert haben.

Die Streckblasmaschine KHS InnoPET Blomaxserie IV

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(F.) Die Herzog Mineralbrunnen Schäfer Betriebsgesellschaft aus Bochum stellt ihre PET-Flaschen nun selbst her. Den Schritt hin zur eigenen Streckblas­ maschine ging das Unternehmen gemeinsam mit KHS aus Dortmund. In nur zwei Jahren wird sich das rechnen. Über die neuen Kapazitäten und die neue Liquidität freut sich Herzog Mineralbrunnen aber schon jetzt. Mit dem Gedanken, seine PET-Flaschen selbst am Standort Bochum zu produzieren, spielt Betriebsleiter Gerd Stork Ende 2014 schon länger. Doch es gibt auch Gründe dagegen: Die Räume für die Anlage fehlen, der Aufwand für die Umstellung erscheint groß, zumal die bisherige Produktion gut funktioniert. Es braucht einen kompetenten Partner mit viel Erfahrung. Stork findet ihn eher zufällig auf der BrauBeviale 2014 in Nürnberg. Bei einer Abendveran­staltung sitzt er neben Frank Fretwurst, Head of Area Product Management der KHS Corpoplast. Die beiden kommen ins Gespräch und am Ende ist sich auch Fretwurst sicher, dass es bei Herzog Mineralbrunnen Po-

tenzial für Ein­sparungen gibt. KHS unterbreitet Stork eine Beispielrechnung. Würde er weiter, so wie seit 10 Jahren, seine Flaschen zukaufen, ändert sich nichts. Im besten Fall werden die Flaschen nicht teurer. Die Alternative: Eine Streckblasmaschine KHS InnoPET Blomax Serie IV mit äußerst geringen Betriebskosten. Dann muss Herzog Mineralbrunnen nur noch PET-Preforms kaufen, die wesentlich günstiger sind als fertige Flaschen. Die Rechnung überzeugt Stork schnell. „Die Zahlen sprechen für sich. In zwei Jahren sind die Kosten für die Anlage wieder drin“, sagt der gelernte Getränkebetriebsmeister. Doch auch die Infrastruktur muss passen. Er wendet sich an den hauseigenen Elektrotechnikmeister Stefan Czerwinski. Die Herausforderung: Die neue Anlage muss so ausgebaut werden, dass sie über Transportwege mit der bestehenden Abfüllung verbunden ist. Zwar ist die KHS InnoPET Blomax Serie IV sehr energieeffizient, aber am Bochumer Standort fehlt die notwendige elektrische Leis­tung. Daher müssen neue Kabel verlegt und

Brauerei Forum  –  Januar-Februar 2016

das Trafohaus erweitert werden. Nach gründlicher Planung sind Stork und Czerwinski auch weiterhin von der Investition überzeugt. Genau wie die jetzigen Geschäftsführer Thomas und Ralf Schäfer. Sie leiten seit 1999 das 1927 zunächst als Getränkegroßhandel gegründete Familienunternehmen. Im Laufe der Zeit hatte sich dessen Geschäftsfeld jedoch um die Produktion von Getränken erweitert. Heute sind 17 Brunnen in einem Umkreis von einem Kilometer in Betrieb. Neben der Marke Lohberg führt der Herzog Mineralbrunnen die Marken Engelbert und Coronet sowie Herzog Life speziell für die Gastronomie in einer Blauglasflasche. Zusätzlich werden Eigenmarken für Handelsunternehmen produziert. Prüfung vor Ort Stork, seit 43 Jahren für das Familien­ unternehmen tätig, nimmt erneut Kontakt zu KHS auf. Die Zahlen stimmen, nun will er sich selbst überzeugen. Er besucht die Produktion von KHS in Hamburg, danach geht es nach Stuttgart: „Wir haben gemeinsam mit KHS eine Streckblasmaschine im Betrieb in Augenschein genommen.“


Technik & Technologie Dort habe er lange gestanden, erinnert er sich: „Die Blomax lief und lief. Damit war die Entscheidung sicher.“ Der Auftrag an den Abfüll- und Verpackungsspezialisten wird im März erteilt, wenige Monate nach dem Zusammentreffen von Stork und Fretwurst auf der BrauBeviale 2014. Im August sollen die ersten selbst produzierten PET-Flaschen in Bochum abgefüllt werden. Ein Anbau mit 128 m2 wird für die kompakte KHS-Anlage errichtet. Insgesamt investiert Herzog Mineralbrunnen rund 1,6 Mio. €. Am 14. August 2015 nimmt Herzog Mineralbrunnen die Anlage in Betrieb. Seitdem läuft alles rund um die Uhr ohne Probleme. Neueste Technologie Die Streckblasmaschine KHS InnoPET Blomax Serie IV formt PET-Preforms aus. Das Modell in Bochum hat eine Kapazität von bis zu 13 500 Flaschen pro Stunde, die das Unternehmen zu etwa 80 % auslastet. Die leis­tungsstärksten Varianten der KHS InnoPET Blomax Serie IV erreichen sogar einen Durchsatz bis zu 81 000 Flaschen pro Stunde. Die Energie­effizienz und der kompakte Aufbau der Maschine waren entscheidende Kriterien für den Einsatz bei Herzog Mineralbrunnen. Natürlich musste auch die Qualität der Flaschen stimmen, zu der die optimale Stabilität bei geringem Gewicht gehört. „Wichtig ist, dass die Produktion nicht steht. Bei uns laufen alle Anlagen durch“, sagt Stork. Rund 35 % aller Produkte verlassen die Produk­tion in PET, der Rest ist Glas. Allerdings wächst der PET-Anteil. Jährlich füllen die Bochumer etwa 29 bis 30 Mio. PET-Flaschen ab. Um unterschiedlichen Anforderungen gerecht zu werden, kann der implementierte Ofen der KHS InnoPET Blomax Serie IV individuell mit jedem Übergabe- und Blasmechanismus kombiniert werden. Eine spätere Erweiterung, etwa mit zusätzlichen Heizkästen, ist aufgrund der modularen Bauweise des Heizofens problemlos möglich. Aber auch bei der Erweiterung der Produktpalette lässt sich die Streckblasmaschine jederzeit an neue Bedürfnisse anpassen. Die hohe Prozessstabilität und Maschinen­verfügbarkeit der wartungsarmen Anlage lassen Stork einige Wochen nach der Inbetriebnahme zufrieden zurückblicken: „In zwei Jahren hat sich die Anlage amortisiert. Wir haben eine höhere Anlagenverfügbarkeit und sind flexibler geworden.“

KHS liefert neue Abfülllinie für große Dosen an die Tsingtao Brauerei KHS hat erstmals im November eine komplette Fülllinie für Großdosen nach China geliefert. Die Anlage wurde speziell auf die Bedürfnisse des Kunden, der Tsingtao Brewery Group, ausgelegt. (F.) Ziel ist es, die steigende Nachfrage des chinesischen Marktes nach diesen Bierbehältern zu befriedigen. Während in Deutschland nur 10 % des Bierabsatzes in Dosen erfolgt, sind es in China, dem bevölkerungsreichsten Staat der Erde, heute bereits etwa 18 %. Besonders die auch Partyfässchen genannten Großdosen erfreuen sich dort wachsender Beliebtheit. Dies bezieht sich sowohl auf den privaten Gebrauch als auch auf einige Restaurants, wo sie von den Gästen zum Tisch bestellt werden können. Damit die Tsingtao Brewery Group der wachsenden Nachfrage gerecht werden kann, hat sie bei KHS eine komplette Fülllinie für Partydosen geordert. Geliefert wurde eine vollautomatische Abfülllinie mit vier Füllstationen. Der Durchsatz liegt bei bis zu 400 Partydosen pro Stunde. Die Anlage ist voll auf die Bedürfnisse des chinesischen Marktes und der Tsingtao Brauerei abgestimmt. Diese besitzt mit Tsingtao eine der beliebtesten und traditionsreichsten Biermarken in ganz China. Mikrobiologisch sicher Der Keg-Füller KHS Innokeg Multibloc F ist ein in jedes Anlagenkonzept mü-

helos integrierbarer vollautomatischer Dosenfüller. Bis zu sieben unabhängig voneinander arbeitende Füllstationen bewerkstelligen eine Produktionskapazität von bis zu 700 Behältnissen pro Stunde. Das Spektrum der Behälter reicht dabei von 3- bis 10-l-Dosen über Partyfässer bis hin zu Groß­flaschen. Durch Parallel­formation lässt sich die Ausbringung zudem bei Bedarf beliebig erweitern. Bei Tsingtao füllt die Maschine das Premiumbier Augerta in 5-l-Dosen sowohl mit als auch ohne CO2-Patronen. Künftig kann die Anlage auch 3-l-Partydosen befüllen. Die chinesische Tsingtao Brewery Group arbeitet bereits sehr erfolgreich mit KHS-Abfülltechnik: Auf KHS-Maschinen werden dort zwischen 36 000 und 72 000 Dosen pro Stunde mit einem Inhalt von 330 und 500 ml abgefüllt. Bei der neuen Linie profitiert Tsingtao besonders von dem mit weniger als 720 g/hl geringen CO2-Verbrauch des Füllers.

Hauptquartier der chinesischen Brauereigruppe in Qingdao

Weltweit erfolgreich Die KHS Gruppe ist einer der führenden Hersteller von Abfüll- und Verpackungsanlagen für die Getränke-, Food- und Nonfood-Industrie. Die Gruppe beschäftigt mehr als 4600 Mitarbeiter. 2014 betrug der erwirtschaftete Umsatz 1,08 Mrd. €. Die Unternehmen der KHS Gruppe sind 100-prozentige Tochtergesellschaften der im MDAX notierten Salzgitter AG.

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Betriebswirtschaft  Brau-Börsen-Bilanz

Absatzplus im Sommerquartal 2015 Die deutschen Blue chips im Dax30 (Top100 im FAZ-Index) haben Ultimo 2015 bei 10 743,01 (2213,92) Punkten geschlossen. Ein Börsenjahr, das den Dax zwischen 9300 und 12 400 Zählern sah, brachte so +9,6 (+9,7) % Zuwachs gegenüber Ultimo 2014. Sorgen um die chinesische Konjunktur verhagelten dann die erste Börsenwoche 2016: Die Indizes kamen zurück auf 9849,34 (2040,05) Punkte. Der internationale Bierprimus Anheuser-Busch InBev, der vor einer möglichen Übernahme von Mitbewerber SABMiller steht (BF 10/2015, S. 7), freute sich über ein gutes 3. Quartal 2015. Der Konzern-Getränkeabsatz kam in diesen Sommermonaten +1,1 Mio. hl voran auf 121,7 (120,7) Mio. hl. Dabei wurden auf vergleichbarer Basis +1,8 Mio. hl mehr verkauft (+1,5 %). Gut liefen das „überaus gesunde“ Mexiko (+1,1 Mio. hl) und das nördliche Lateinamerika (+0,6 Mio. hl in Brahmaland trotz volkswirtschaftlicher Probleme), aber auch Nord­amerika (+0,4 Mio. hl) gegenüber einem schwachen Vorjahresquartal: In den USA stieg der Absatz an Großhändler (STW) +1,2 %. Europa zeigte sich freundlicher (+0,2 Mio. hl), wobei für Deutschland von klein einstelligem Plus beim Eigenbier gesprochen wurde und weitgehend stabilem Marktanteil dank Innovationen. Das südliche Lateinamerika gab –0,3 Mio. hl ab und Asien/Pazifik –0,4 Mio. hl. Eigenbier gewann konzernweit mit +2,5 Mio. hl überproportional zu auf 110,9 (108,5) Mio. hl (vergleichbar +2,3 %). Unter den Marken hätten „Budweiser“ +11,5 %, „Corona“ +11,1 % und „Stella Artois“ +12,9 % zugelegt, die 3 Weltmarken zusammen +11,5 %. Sämtliche Fokusmarken kamen auf +2,9 % Mehrabsatz. Ihre Absatzverluste aus dem laufenden Geschäft hat ABI in den ersten 9 Monaten damit reduzieren können. Über alles gewann Leuven im Konzern +0,2 Mio. hl auf 345,9 Mio. hl Getränkeabsatz. Das Plus kam mit +2,3 Mio. hl aus Veränderungen im Konzern, vor allem mit +5,7 Mio. hl aus Asien (Oriental-Rückkauf in Südkorea) bei gegenläufig –2,9 Mio. hl aus den Anfang 2014 noch berichteten Lieferungen an Constellation Brands im Zuge der Modelo-Übernahme. Vergleichbar waren es damit noch –2,1 Mio. hl weni-

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ger als in den ersten 9 Monaten 2014. ergebnis und höheren Steuern wurden Dieses Minus im laufenden Geschäft 7,13 (8,03) Mrd. US-$ Neunmonatsgekam mit –1,5 Mio. hl winn ausgewiesen, von aus Nordamerika (STW denen 5,99 (6,69) Mrd. in den USA auflauUS-$ den Aktionären Heute in der fend noch –1,9 %), mit von Mutter Leuven zuBrau-Börsen-Bilanz –1,4 Mio. hl aus Europa zurechnen waren, Rest und mit –1,0 Mio. hl aus Minderheiten. • ABI Brahmaland, indes MeFürs Gesamtjahr 2015 • Carlsberg xiko +1,7 Mio. hl zulegte. prognostizierte ABI • Diageo Eigenbier gewann inkluEnde Oktober 2015 in • Heineken sive Zukäufen +2,1 Mio. den USA ein insgesamt • MillerCoors hl auf 311,4 Mio. hl. Ververbessertes Marktvo• Molson Coors gleichbar waren es noch lumen, für Mexiko wei• SABMiller u.a. –0,7 Mio. hl weniger. teres Marktwachstum, Dabei habe Eigenbier für China nach schlechin China mit +0,5 % gut tem Sommer aber keine behauptet tendiert (3. Quartal: –1,3 %) Rückkehr mehr zu Marktwachstum im in einem ca. –5,5 % rückläufigen Markt. 2. Halbjahr. Für ihr eigenes Geschäft erwartete Leuven Hektoliterumsätze, Neunmonatsgewinn die stärker wachsen sollten als die InDer Konzernumsatz von IFRS-Bilan- flation – dank höherem Premiumanteil ziererin ABI stellte sich im 3. Quartal als gedacht. Netto investiert werden 2015 netto –0,9 Mrd. US-$ auf 11,4 Mrd. sollten ca. 4,3 Mrd. US-$. In DeutschUS-$. Auf vergleichbarer Basis habe er land habe „Beck’s“ trotz zweimaliger auf +8 % bzw. +0,95 Mrd. US-$ ausge- Preiserhöhung in den vergangenen weitet werden können vornehmlich Jahren auch dank Innovationen seidank +6,3 % beim hl-Umsatz. Weit nen Marktanteil erhöhen können. Ab überkompensiert wurde dieses or- Januar 2016 komme „Corona“ ins ABIganische Plus bei US-$-Bilanziererin Deutschland-Sortiment. ABI indes erneut durch die Wechselkurse, die –1,6 Mrd. US-$ aufzehrten Und die Elefantenhochzeit? (–0,8 Mrd. US-$ Brahmaland, –0,2 Mrd. Am 11. November 2015 kündigten die US-$ Mexiko und –0,3 Mrd. US-$ Euro- Boards von ABI und SABMiller an, sie pa). Und Firmenabgaben drückten um hätten eine Vereinbarung erzielt über –0,2 Mrd. US-$. die Bedingungen einer seitens London In den ersten 9 Monaten 2015 stellte empfohlenen SABMiller-Übernahme sich der Netto-Konzernumsatz –2,2 durch ABI, die in der zweiten Hälfte Mrd. US-$ auf 32,9 (35,0) Mrd. US-$. 2,1 2016 vollzogen sein könnte. Am gleiMrd. US-$ vergleichbares Plus wurden chen Tag meldete die Molson Coors dabei vornehmlich durch –4,0 Mrd. Brewing Co., Partnerin von SABMiller US-$ aus der Währungsumrechnung beim MillerCoors-Gemeinschaftsunmehr als aufgezehrt (–1,9 Mrd. US-$ ternehmen in den USA, sie sei mit ABI Brahmaland, –0,85 Mrd. US-$ Europa, eine definitive Vereinbarung einge–0,5 Mrd. US-$ Mexiko). Da Leuven gangen über den Kauf des 58-%-Anin sämtliche Aufwandsblöcke ein- teils von SABMiller an MillerCoors schneiden konnte, schlugen von die- – abhängig vor allem von der erfolgsen –2,2 Mrd. US-$ Minderumsatz nur reichen SABMiller-Übernahme durch –0,85 Mrd. US-$ aufs Betriebsergebnis ABI. Molson Coors werde dabei auch vor Einmaleffekten durch. Einmalef- Volleigentümerin des „Miller“-Markenfekte saldierten sich auf +0,08 (–0,04) portfolios außerhalb der Staaten und Mrd. US-$ Ertrag (Vorjahreszeitraum: behielte die Rechte an allen Marken, Aufwand). Nach verbessertem Finanz- die MillerCoors derzeit im US-Markt

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Betriebswirtschaft führt, so „Redd’s“, „Peroni“ und „Pilsner Urquell“. Die Übernahme der MillerCoors-Mehrheitsanteile, die Molson Coors pro forma ca. 4,7 Mrd. US-$ Zusatzumsatz und über 1 Mrd. US-$ Zusatz-EBITDA brächten, wurde dabei mit 12 Mrd. US-$ bewertet. Finanzieren will Denver/Montreal aus vorhandenen Barmitteln und der Emission von neuem Fremd- und Eigenkapital. Überdies würden materielle Steuervorteile in den Staaten erwartet. Molson Coors-Chef Mark Hunter sprach von einer „game-changing opportunity“ für sein Haus. ABI begründete die Vereinbarung mit ihrer aktiven Politik, die darauf ausgerichtet sei, Kartell­ bedenken im Zusammenhang mit der angestrebten London-Übernahme auszuräumen, was nicht nur für die USA gelte, sondern auch für weitere Märkte. Der Molson Coors-Konzern hat in den ersten 9 Monaten 2015 23,2 (23,3) Mio. hl verkauft und daraus nach US GAAP netto 2,72 (3,17) Mrd. US-$ umgesetzt (jeweils ohne MillerCoorsBeiträge). Auch Denver/Montreal spürte sichtlich die Wechselkurse. Erwirtschaftet wurden daraus 0,33 (0,42) Mrd. US-$ Konzern-Neunmonatsgewinn (inkl. konstant 0,47 Mrd. US-$ Beitrag von MillerCoors). Und die komplette Miller Coors LLC, von der 42 % Molson Coors zuzurechnen sind, hat in den ersten 9 Monaten 2015 54,6 (56,1) Mio. hl an den Großhandel verkauft (STW) und daraus netto 6,0 (6,1) Mrd. US-$ bei konstant 1,11 Mrd. US-$ Überschuss erwirtschaftet. SABMiller-Getränkeabsatz im 1. Halbjahr 2015/16 gut behauptet Derweil hat SABMiller im 1. Halbjahr 2015/16 (30.9.) den Getränkeabsatz in ihrer Gruppe auf 174,4 (173,3) Mio. hl anheben können. Dieses Volumen enthält auch die bei den Londonern bedeutenden Mengen von Gemeinschaftsunternehmen, neben Miller-

Coors vornehmlich CR Snow in China und Anadolu Efes, die entsprechend der SABMiller-Beteiligungsquote einbezogen werden. 1,1 Mio. hl Zuwachs kamen aus dem laufenden Geschäft, indes mit +1,5 Mio. hl komplett aus AfG, die auf 37,1 (35,5) Mio. hl zulegten. Bier gab –0,4 Mio. hl ab auf 133,5 (133,9) Mio. hl. Und die sonstigen alkoholischen Getränke in Afrika zeigten konstant 3,9 Mio. hl. Beim Bierabsatz machte vornehmlich Afrika Freude mit +1,3 Mio. hl Zuwachs auf 24,0 Mio. hl. Unter den Märkten gewannen Süd­ afrika +3 %, Nigeria zweistellig, Sambia +21 % und Mosambique +25 %. Unter den Marken wurden im Einstiegssegment „Impala“-Maniokbier in Mosambique und „Eagle“-Sorghumhirsebier anderorts gelobt, im Konsumsegment „Castle Lager“ und bei Premium „Castle Lite“ in Südafrika und Sambia. In Nigeria und Ghana baute London Kapazitäten aus. Auch Lateinamerika machte Freude mit +1,05 Mio. hl Zuwachs auf 21,9 Mio. hl Bier, vornehmlich Kolumbien (+9 %), wo wie in Peru Premium überdurchschnittlich zulegte. In Asien gab China –3 % Getränkevolumen ab (was durch +8 % vergleichbaren hlMehrumsatz überkompensiert wurde). In Nordamerika tendierte der Miller­ Coors-Inlandabsatz (STW) in der Betrachtung für die Quartale 2 und 3 um –3 % schwächer. Schwach dann Europa mit –1,2 Mio. hl auf 24,7 Mio. hl Bier bei konstant 9,8 Mio. hl AfG. In Polen brach der Getränkeabsatz unter Preisdruck –12 % ein. Tschechien und Slowakei schlossen beim Getränkeabsatz –1 % leichter, wobei „Kozel 11“, „Pilsner Urquell“ und „Birell“ Freude machten, während „Gambrinus 10“ abermals verlor. Rückläufig auch Großbritannien bei weiter wachsendem „Peroni Nastro Azzurro“. Freude machten Italien und Rumänien, wo „Ursus“ kräftig zulegte. Anadolu Efes schließlich habe einmal mehr den engeren Russland-Markt,

das unsichere Ukraine-Umfeld und die schwächere Türkei-Konjunktur gespürt. Gruppenweit freute sich London über ein gutes Sommerquartal. Auch London spürt Wechselkurse Ihrem Gruppenabsatz stellt SABMiller den dazu passenden Netto-Herstellerumsatz gegenüber, der nicht nur den Konzernumsatz nach Verbrauchsteuern enthält, sondern auch die anteiligen Netto-Umsätze von Beteiligungen. Er stellte sich bei US-$Bilanziererin SABMiller im 1. Halbjahr 2015/16 (30.9.) auf 12,7 (14,0) Mrd. US$. (1 € stand im 2. und 3. Quartal durchschnittlich für 1,11 US-$ und zuletzt für 1,12 US-$.) Plus 0,6 Mrd. US-$ vergleichbarer Mehrumsatz (+0,3 Mrd. US-$ Afrika, +0,2 Mrd. US-$ Lateinamerika und +0,1 Mrd. US-$ Asien/Pazifik) auch dank verbessertem Sortimentsmix in allen Regionen wurden dreifach aufgezehrt durch –1,8 Mrd. US-$ aus der Währungsumrechnung. Die verbleibenden –0,1 Mrd. US-$ kamen aus der verkauften Südafrika-Hotellerie. Afrika stellte sich auf 3,3 (3,6) Mrd. ­US-$, Lateinamerika auf 2,6 (2,9) Mrd. US-$, Asien/Pazifik auf dieser Ebene auf 2,1 (2,2) Mrd. US-$ und Europa, vergleichbar behauptet, brach ein auf 2,2 (2,7) Mrd. US-$. Nordamerika behauptete sich bei 2,53 (2,55) Mrd. US-$. Der IFRS-Konzernumsatz der Londoner lag brutto bei 10,0 (11,4) Mrd. US-$, von denen –2,5 (–2,9) Mrd. US-$ Verbrauchsteuern abzuschlagen waren. Erwirtschaftet wurden daraus auch dank niedrigerem Betriebsaufwand und verbessertem Finanzergebnis 1,76 (2,10) Mrd. US-$ Konzern-Halbjahresgewinn, davon 1,64 (1,97) Mrd. US-$ an die plcAktionäre, Rest Minderheiten. Direkt im Eigenkapital kamen –1,76 (–1,08)

AB InBev in den ersten neun Monaten 2015 Getränke­ absatz (Mio. hl)

Umsatz (Mio. US-$)

Normalis. EBIT (Mio. US-$)

US-$/hl Getränke

Betriebsmarge (%, Basis normalis. EBIT)

90,83

11 959

4215

131,66

35,2

Lateinamerika Nord

88,17

6609

2682

74,96

40,6

Asien/Pazifik

72,71

4437

727

61,03

16,4

Europa

32,69

3048

590

93,25

19,4

Mexiko

30,68

2941

1245

95,88

42,3

Lateinamerika Süd

25,68

2386

887

92,91

37,2

5,15

1502

–117

345,89

32 881

10 229

95,06

31,1

Nordamerika

Globaler Export, Holdings Gesamt

Quelle: AB InBev-Pressemitteilung zum 3. Quartal und den ersten 9 Monaten 2015 (Basis: ungeprüfter IFRS-Konzernabschluss). US-$/hl und EBIT-Rendite: S.W. US-$/hl für Nordamerika und in Summe verzerrt durch NichtgetränkeUmsätze. EBIT = Gewinn vor Finanzergebnis und Ertragsteuern; normalisiert = ohne Einmaleffekte (außerord. Erträge/Aufwendungen)

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Betriebswirtschaft

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Mrd. US-$ Minderung an, weitgehend aus der Bilanzumrechnung von Fremdwährungstöchtern. Die Konzernbilanz kürzte sich zum 30. September 2015 ggü. 31. März 2015 auf 42 (45) Mrd. ­US-$. In Sachen und Rechte investiert wurden netto cash –0,56 (–0,65) Mrd. US-$.

+1,5 Mio. hl aus Europa-Zukauf). Der konsolidierte Getränkeabsatz stieg auf 162,2 (156,8) Mio. hl. Und der Gruppenbierabsatz inkl. Beteiligungen wurde mit 153,9 (149,2) Mio. hl gemeldet. Die Marke „Heineken“ brachte 23,0 Mio. hl (+4,4 %) mit Zuwächsen in allen Regionen, vornweg beiden Amerika.

Heineken mit festem Bierabsatz im 3. Quartal 2015 Der Heineken-Konzern hat sein konsolidiertes Biervolumen (gleich 100 % vom Absatz der vollkonsolidierten Gesellschaften) im 3. Quartal 2015 auf 51,2 (48,0) Mio. hl ausweiten können. Davon kamen +2,6 Mio. hl aus dem laufenden Geschäft und +0,6 Mio. hl aus Europa-Zukäufen. Europa legte zu auf 23,1 (21,1) Mio. hl. Hier machten der Handel in Großbritannien Freude und das Wetter in Frankreich wie Italien, auch am Heimatmarkt entwickelte sich Amsterdam positiv. Beide Amerika kamen voran auf 14,3 (13,5) Mio. hl unter hoch einstelligem Plus in Mexiko und zweistelligem in Brasilien. Asien/Pazifik tendierte gleichfalls fest auf 5,0 (4,7) Mio. hl. Hier überkompensierten Vietnam (mit zweistelligem „Tiger“-Sprung) und Kambodscha Rückgänge aus China und Indonesien. Allein die neue Region Afrika/Nahost/Osteuropa verharrte bei 8,8 Mio. hl. Dort wurden Zuwächse in Äthiopien, Nigeria (bei allerdings negativem Mix) oder Ägypten nivelliert durch Verluste in Russland mit zweistelligem Minus (bei allerdings vorteilhaftem Preis/Sortimentsmix), Weißrussland oder Kongo-Zaire. Der Konzern-Getränkeabsatz (inkl. Lizenzbier und Handelsware) wurde mit 59,2 (55,4) Mio. hl mitgeteilt. Und der Gruppen-Bierabsatz, der neben dem konsolidierten Absatz auch die anteiligen Mengen aus Beteiligungen wie CCU oder BHI enthält, stieg auf 55,6 (52,4) Mio. hl. Die Marke „Heineken“ verkaufte in ihren Premiummärkten im 3. Quartal 2015 8,1 Mio. hl (+3,9 %) dank Brasilien, der CCU-Märkte, Großbritannien, Italien und Spanien, während Nigeria, China und Südkorea nachgaben. „Desperados“, „Sol Premium“, „Affligem“ und die Zider seien im Sommerquartal zweistellig gesprungen. Das Sommerquartal brachte den Heineken-Absatz somit spürbar nach vorn: Für die ersten 9 Monate 2015 kam der konsolidierte Bierabsatz auf 141,2 (136,3) Mio. hl voran (+3,4 Mio. hl vergleichbar und

Umsatz- und Gewinnplus Ihren Konzernumsatz konnte IFRS-Bilanziererin Heineken im 3. Quartal 2015 netto auf 5,51 (5,10) Mrd. € ausweiten. Der Zuwachs kam mit +0,38 Mrd. € bzw. +7,5 % aus dem laufenden Geschäft, davon +1,8 %punkte Preis/Sortimentsmix. Wechselkurse steuerten bei der €-Bilanziererin +0,04 Mrd. € bei. Und Veränderungen im Konzernkreis, vornehmlich der Mexiko-VerpackungsVerkauf, standen für –0,02 Mrd. €. Eu­ ropa setzte 2,99 (2,71) Mrd. € um, beide Amerika erlösten 1,30 (1,18) Mrd. € und Afrika/Nahost/Osteuropa 0,79 (0,77) Mrd. €. Asien/Pazifik setzten 0,61 (0,54) Mrd. € um, wobei gut 3/4 vom Plus aus den Wechselkursen kamen. Damit hat Amsterdam in den ersten 9 Monaten 2015 netto 15,41 (14,38) Mrd. € Umsatz eingefahren. Vergleichbar waren es +0,56 Mrd. € Mehrumsatz (davon 1/3 aus Preis/Sortimentsmix). Weitere +0,51 Mrd. € und damit fast ebenso viel kamen aus der Währungsumrechnung, und –0,04 Mrd. € aus Veränderungen im Konzern. Der Nettogewinn (gleich Konzerngewinn ohne Minderheitenanteile) wurde für die ersten 9 Monate 2015 mit 1,776 (1,091) Mrd. € gemeldet, wobei 2015 der Mexiko-Verpackungs-Verkauf einen außerordentlichen Gewinn abwarf. Carlsberg-Absatz im 3. Quartal 2015 Die Gruppe um die Carlsberg A/S hat ihren Absatz im 3. Quartal 2015 mit konstant 37,6 Mio. hl Bier und 6,4 (6,2) Mio. hl sonstigen Getränken gut behauptet. Eingeschränkt auf die Kopenhagener Beteiligungsquoten an ihren Gruppenfirmen waren es 34,4 (34,3) Mio. hl Bier und 5,8 (5,6) Mio. hl sonstige Getränke. Hinter dem stabilen Bierabsatz auf dieser Ebene standen –3 %punkte aus dem laufenden Geschäft und +3 %punkte aus Zukäufen. Osteuropa gab ab auf 8,8 (10,0) Mio. hl. Die beiden anderen Regionen kompensierten: Asien legte dank Zukäufen zu auf 11,0 (10,2) Mio. hl und Westeuropa tendierte hälftig dank Zukäufen fester auf 14,6 (14,1) Mio. hl unter Minus in Großbritannien und Deutschland, während Frankreich Freude machte. Dank diesem stabilen Sommerquartal zeigte sich die Carlsberg-Gruppe für die ersten 9 Monate 2015 insgesamt

Brauerei Forum  –  Januar-Februar 2016

noch leichter auf 103,7 (105,3) Mio. hl Bier bei 17,8 (17,4) Mio. hl sonstigen Getränken. Pro rata waren es in diesem Zeitraum 94,8 (96,3) Mio. hl Bier und 16,3 (16,0) Mio. hl sonstige Getränke. Das Bierminus kam mit –4 %punkten aus dem laufenden Geschäft, gemildert durch +2 %punkte aus Zukäufen (China und Griechenland). Bei Bier brach Osteuropa ein auf 24,8 (29,5) Mio. hl. Für Russland wurde auch wegen Preisführerschaft Sommer 2015 von –18 % Minderabsatz (shipments) gesprochen in einem rd. –10 % engeren Markt, und von 35,1 % Marktanteil (Nielsen Urban & Rural Russia). Westeuropa zeigte sich dank Zukäufen freundlicher auf 39,2 (38,8) Mio. hl und Asien zu 1/3 aus dem laufenden Geschäft fest auf 30,8 (28,0) Mio. hl. Der China-Absatz habe vergleichbar –1 % nachgegeben, Freude machten Indien und Indochina. Unter den Marken gab „Carlsberg“ in ihren Premiummärkten –2 % ab, indes „Tuborg“ dank China und Indien +17 % sprang, „Somersby“Zider +22 % und „Grimbergen“ +16 %. Der Konzernumsatz von IFRS-Bilanziererin Carlsberg stieg im 3. Quartal 2015 netto auf 18,3 (18,1) Mrd. DKK. (1 € galt zuletzt 7,46 Dänenkronen.) Auf vergleichbarer Basis wurden +3 % mehr erlöst. Zukäufe brachten +1 %punkt, während die Währungsumrechnung –3 %punkte aufzehrte. In den ersten 9 Monaten 2015 wurden netto 50,7 (50,2) Mrd. DKK umgesetzt. Vergleichbar waren es +1 %punkt mehr dank +4 %punkten aus Preis/Sortimentsmix. Zukäufe trugen +1 %punkt bei, die Wechselkurse drückten –1 %punkt. Dabei erlöste Osteuropa 8,6 (11,4) Mrd. DKK: Auf vergleichbarer Basis lag der Umsatz dort trotz Mengeneinbruch dank Preis/Sortimentsmix stabil (!), das Minus kam erst aus der Währungsumrechnung. Westeuropa stand für 30,0 (29,2) Mrd. DKK und Asien für 12,2 (9,5) Mrd. DKK. Der Betriebsgewinn vor Einmaleffekten stellte sich wegen durchweg höherer Aufwendungen auf 7,0 (7,4) Mrd. DKK gleich 13,9 (14,8) % Umsatzmarge auf dieser Ebene. Russland und China Geprägt wurde die Erfolgsrechnung des 3. Quartals 2015 aber nicht durch das laufende Betriebsergebnis. Vielmehr schnitt in diesen zweiten Quartalsabschluss unter dem neuen Carlsberg-Chef Cees ‘t Hart die Buchung von knapp –7,5 Mrd. DKK außerplanmäßiger Abschreibungen ein, von sogenannten Impairments, mit denen Kopenhagen den Großteil einer in Summe angekündigten Bilanzbereinigung im 3. Quartal 2015 abgebildet hat. Allein für dieses Quartal resultierten


Betriebswirtschaft SABMiller plc London – Gruppe inkl. Beteiligungen und Gemeinschaftsunternehmen im 1. Halbjahr 2015/16 (30.09.) 0,90 € = 1 US-$

Lateinamerika

Getränkeabsatz

Mio. hl 1. Hj. 2015/16

Mio. hl 1. Hj. 2014/15

% Veränderung

Bier

21,9

20,8

5

AfG Gesamt Bier

10,5 32,4 24,7

9,8 30,6 25,9

7 6 –4

9,8

9,8

1

Gesamt

34,6

35,6

–3

Bier ohne Industriegeschäft

20,6

21,1

–2

AfG

0,0

0,0

Gesamt

20,6

21,1

–2

Bier

42,3

43,4

–3

Sonstige Getränke

0,0

0,0

Gesamt

42,3

43,4

–3

Bier

24,0

22,7

6

AfG

16,7

16,0

5

Sonstige alkohol. Getränke

3,8

3,8

0

44,6

42,5

5

AfG Europa

Nordamerika

Asien/Pazifik

Afrika Getränke

Gesamt

NettoHerstellerUmsatz Mio. US-$ 1. Hj. 2015/16

EBITA auf NettoHerstellerUmsatz Mio. US-$ 1. Hj. 2015/16

EBITA-Rendite %

2564

872

34,0

2227

404

18,1

2530

514

20,3

2065

423

20,5

3300

758

23,0

Südafrika Sonstiges verkauft Ohne regionale Zuordnung

–51 Bier

133,5

133,9

0

AfG Sonstige alkohol. Getränke

37,1

35,5

4

3,9

3,9

0

174,4

173,3

1

Gruppe (ohne Industriegeschäft)

12 686

2920

23,0

Quelle: SABMiller-Zwischenbericht zum 1. Halbjahr 2015/16 (30.9.) (Basis: ungeprüfte Gruppenzahlen; Gruppenzahlen > Konzernzahlen). NettoHersteller-Umsatz = Gruppenumsatz (brutto) ohne Verbrauchsteuern. Getränkeabsatz = 100 % der Töchter zzgl. Beteiligungen und Gemeinschaftsunternehmen anteilig nach SABMiller-Beteiligungsquote, ohne gruppeninterne Mengen und ohne Industriegeschäft. EBITA = Betriebsgewinn vor Abschreibungen auf immaterielle Vermögenswerte (außer Software), Einmaleffekten (also normalisiert), Finanzergebnis und Steuern. Nachrichtlich: Abschreibungen auf immaterielle Vermögenswerte (außer Software): -0,179 (-0,226) Mrd. US-$ daraus insgesamt –7,7 (–0,1) Mrd. DKK Einmalaufwand, also gut –1 Mrd. €. Abgeschrieben wurden vornehmlich –4,0 Mrd. DKK auf die Marke „Baltika“ (auf nun 10,5 Mrd. DKK Buchwert) wegen eines auch für die nächsten Jahre erwarteten Rückgangs am russischen Biermarkt, dann –2,85 Mrd. DKK Vollabschreibung des Anlagevermögens der Herbst 2014 übernommenen chinesischen Eastern Assets (Chongqing Beer Group Assets Management Co. Ltd), deren angestrebte Rückkehr in die Gewinnzone durch engeren Bier-

markt und stärkeren Wettbewerb in einem prognostizierbaren Zeitraum nicht gelingen werde, und –0,4 Mrd. DKK (auf noch 1,8 Mrd. DKK) auf Lokalmarken von Chongqing, denen das „Tuborg“ in ihren Märkten den Rang ablaufe. Hinzu kamen –0,21 Mrd. DKK Restrukturierungsaufwand und Impairment auf Carlsberg UK, wo in Kapazitäten und Kosten eingeschnitten werden solle. Mit insgesamt –8,0 (–0,2) Mrd. DKK Einmalaufwand in den ersten 9 Monaten zeigt der Carlsberg-Konzern

dadurch einen 9-Monatsverlust im kompletten Betriebsergebnis. Nach –1,1 (–1,0) Mrd. DKK Finanzergebnis und –0,6 (–1,6) Mrd. DKK Ertragsteuern drehte das Carlsberg-Konzernergebnis für die ersten 9 Monate 2015 auf –2,66 (+4,66) Mrd. DKK, von denen –3,00 (+4,25) Mrd. DKK den Aktionären der Kopenhagener A/S zuzurechnen waren (Nettogewinn), Restertrag an Minderheiten. (Bei Herausrechnung der Einmaleffekte nach Steuern hätte Carlsberg +3,95 Mrd. DKK Nettogewinn ausgewiesen.) S.W.

Brauerei Forum  –  Januar-Februar 2016

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Markt & Marken Deutscher Brauer-Bund

Deutscher Bierabsatz blieb 2015 weitgehend stabil – Export setzt Impulse Die deutsche Brauwirtschaft blickt auf ein erfolgreiches Jahr zurück: Nach einer vorläufigen Bilanz des Deutschen Brauer-Bundes wurde 2015 beim Bierabsatz in Deutschland 2015 mit insgesamt rund 95 Mio. hl in etwa das Niveau des Vorjahres erreicht. Insbesondere der Export in Drittländer außerhalb der EU legte um fast 18 % zu. (F.) Hatte 2014 vor allem die FußballWeltmeisterschaft den Absatz angekurbelt, setzte 2015 das Exportgeschäft Impulse. „Deutsche Biere erfreuen sich im Ausland wachsender Beliebtheit. Auch das stabile Konsumklima in Deutschland und außergewöhnlich milde Temperaturen haben 2015 zu der positiven Entwicklung beigetragen“, so DBB-Präsident Dr. HansGeorg Eils. Weitere Erfolgsfaktoren seien eine immer breiter werdende Markenvielfalt der 1350 deutschen Brauereien und die anhaltend hohe Nachfrage nach alkoholfreien Bieren und regionalen Spezialitäten. „Die deutschen Brauer haben allen Grund, mit Zuversicht und Optimismus ins neue Jahr zu gehen“, sagte Hauptgeschäftsführer Holger Eichele am Rande der Internationalen Grünen Woche in Berlin. 2016 erhoffe sich die Branche positive Impulse durch die Fußball-Europameisterschaft sowie insbesondere durch das 500. Jubiläum des Reinheitsgebotes, des weltbekannten Qualitätssiegels für Bier. Gleichzeitig stehe die deutsche Brauwirtschaft weiterhin vor großen Herausforderungen etwa durch Kosten­

steigerungen, den hohen Wettbewerbsdruck und den zunehmenden Preisdruck im Handel. Deutschland bleibt größter Bierhersteller in Europa Nach der vorläufigen Jahresbilanz des DBB konnte die deutsche Brauwirtschaft 2015 mit einem Gesamt-Bierabsatz von rund 95 Mio. hl (inklusive alkoholfreier Sorten) das Niveau des Vorjahres halten und damit gegen den Trend früherer Jahre ihre Spitzenstellung als größter europäischer Bierhersteller wieder ausbauen. Auch 2015 lag Deutschland damit mit gro­ ßem Abstand auf dem ersten Platz vor Russland, Großbritannien, Polen und Spanien. Weltweit bleibt China der größte Bierhersteller vor den Vereinig­ ten Staaten und Brasilien. Deutschland steht damit auf Platz vier der weltgrößten Braunationen. Deutsche Exporte in Drittländer deutlich gesteigert Nach ersten Prognosen von Rohstoffhändlern war der weltweite Bierabsatz 2015 rückläufig. Viele deutsche Brauereien konnten sich dem globalen

Brewers of Europe: Statistische Daten der europäischen Brauwirtschaft 2015 erschienen Ende 2015 ist die Neuauflage der „Beer statistics“ erschienen. In dem Band werden zahlreiche Kennzahlen von 2009 bis 2014 aus den 28 EU-Mitgliedsstaaten zusammengefasst und präsentiert. Insgesamt hat sich die Zahl der aktiven Brauereien in der EU seit 2008 verdoppelt auf derzeit mehr als 6500. Mit etwa 650 Neugründungen in 2014 schlägt sich die aktuelle Craft-Bier-Welle auch in der Statistik nieder. „Beer statistics 2015“ kann kostenlos über www.brewersofeurope.org heruntergeladen werden.

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Brauerei Forum  –  Januar-Februar 2016

Minustrend widersetzen und gerade beim Exportgeschäft zulegen. Bis Ende November 2015 war ein Export-Plus von insgesamt 4,5 % aufgelaufen. Der Export in Drittländer außerhalb der EU stieg in diesem Zeitraum sogar um 17,7 %. Besonders in China und den USA erfreuen sich nach dem Reinheitsgebot gebraute deutsche Biere einer stetig wachsenden Beliebtheit. Alkoholfreies und Helles werden immer beliebter Bei den in Deutschland verkauften Biersorten steht Pils mit über 50 % Marktanteil in der Gunst der Verbraucherinnen und Verbraucher weiter unangefochten auf Platz 1 – gefolgt von Export- und Weizenbier. Die größten Steigerungsraten meldeten Getränkehändler 2015 beim Hellen und beim Alkoholfreien. Alkoholfreie Biere, die von der offiziellen Bier-Statistik des Statistischen Bundesamtes, die Ende Januar vorgelegt wird, nicht erfasst werden, stehen weiter hoch im Kurs. Mittlerweile ist jeder 20. Liter Bier, der in Deutschland gebraut wird, alkoholfrei. Alkoholfreies hat sich vom Autofahrerbier zu einem Lifestyle-Getränk entwickelt, das wegen seiner oftmals isotonischen Eigenschaft auch bei Sportlern immer beliebter wird. Positiver Ausblick in das Jubiläumsjahr des Reinheitsgebotes 2016 wird sich der Trend zu einer wachsenden Vielfalt und starken regionalen Marken fortsetzen, so die Einschätzung des Deutschen Brauer-Bundes. Derzeit gibt es in Deutschland mehr als 5500 Biermarken, jede Woche kommt ein neues Bier auf den Markt. Der aktuelle Trend zu Craft-Bieren und Spezialitäten zeigt, wie unendlich viele Möglichkeiten und Geschmacksvariationen im Rahmen des Reinheitsgebotes möglich sind: Den Brauern stehen rund 170 verschiedene Hopfensorten und 40 verschiedene Malzsorten zur Verfügung, außerdem gibt es knapp 200 unterschiedliche Hefestämme.


Markt & Marken Schweizer Brauerei-Verband

Stabiler Biermarkt Schweiz – wachsende Biervielfalt Das Braujahr 2014/15 in der Schweiz zeigte sich nach Angaben des Schweizer Brauerei-Verbandes stabil: Der Gesamtbiermarkt wächst im Vergleich zum Vorjahr leicht um 0,1 % auf ein Gesamtvolumen von 4,65 Mio. hl.

4 649 027 hl. Das Resultat ist geprägt durch eine Steigerung des Inlandsausstoßes der Schweizer Brauereien um 1,8 % auf 3,45 Mio. hl, was einem Marktanteil von 74,4 % entspricht. Die Bierimporte verzeichneten hingegen ein Minus von 4,4 % auf 1,19 Mio. hl.

(F.) Vor dem Hintergrund eines europaweit rückläufigen Bierkonsums und sowohl wirtschaftlich als auch politisch schlechteren Rahmenbedingungen sei das Ergebnis zufriedenstellend, so der Verband. Die Braubranche ist gefordert und kann nur durch erhöhte Innovationskraft, Effizienz und mit Qualitätsbieren im Wettbewerb bestehen. Die Biervielfalt dagegen wächst ungebremst. Die 17 Mitglieder des Schweizer Brauerei-Verbandes (SBV) stehen für 96 % der schweizerischen Bierproduktion und rund 250 verschiedene Qualitätsbiere. Der gesamte Biermarkt Schweiz verzeichnete im Braujahr 2014/15 (1. Oktober 2014 bis 30. September 2015) eine leichte Zunahme um 0,1 % auf

Boom nebenberufliches Brauen Aktuell sind 574 aktive Braustätten bei der Eidgenössischen Zollverwaltung registriert. 1985 waren es noch gerade 35. Der größte Teil dieser Brauereien wird nebenberuflich betrieben, denn die 50 größten Brauereien brauen mehr als 99 % des Schweizer Bieres. In diesen professionellen Betrieben kommen denn auch Braumeister und gelernte Brauer zum Einsatz. „Franken-Schock“ bereitet Probleme Im Vergleich zum vorangehenden Berichtsjahr hat sich das wirtschaftliche Umfeld für die SBV-Brauereien abermals verschärft. Es ist eine Tatsache, dass der Bierkonsum europaweit

rückläufig ist. Der Frankenschock und die damit einhergehende Zunahme des Einkaufstourismus von Schweizern in die Nachbarstaaten führen dazu, dass die Brauereien gleichzeitig innovativ, aber auch hocheffizient arbeiten müssen, um überleben zu können. Der Margendruck aus dem Detailhandel, der rückläufige Konsum von Bier in Gaststätten und das Ausbleiben der Touristen aus dem europäischen Raum aufgrund des starken Frankens sind weitere Herausforderungen, die es zu bewältigen gilt. „Es ist eine schöne, aber auch herausfordernde Aufgabe für unsere Braumeister und ihre Brauer, immer wieder neue Bierkreationen zu entwickeln oder alte Rezepte wiederzuentdecken. Dabei gilt stets, höchsten Qualitätsansprüchen zu genügen“, so Marcel Kreber, Direktor des Schweizer Brauerei-Verbandes. Eine aktuelle Lis­ te der rund 250 verschiedenen Biere findet sich auf der Verbands-Website www.bier.ch.

DOM Kölsch

Neues Jahr – neuer Markenauftritt Zum Start in das neue Jahr präsentiert sich Dom Kölsch in einer neuen, rot-weißen Ausstattung. Geblieben ist natürlich der Kölner Dom auf den Etiketten und auf dem Marken­kasten. (F.) Den klaren, modernen und zugleich traditionsbewussten neuen Markenauftritt ergänzt ein neuer Slogan, der kölsche Lebensfreude auf den Punkt bringen soll: „Dom Kölsch. Liebe auf den ersten Schluck.“ Es gibt nur ein Kölsch, das das Wahrzeichen der Stadt stolz im Namen trägt: Dom Kölsch. Und wie der Dom, so muss auch Dom Kölsch regelmäßig renoviert werden. Jetzt ist es wieder so weit. Erst einmal wurde entrümpelt. Alles Überflüssige, was sich über die Jahre auf dem Etikett angesammelt hatte, flog raus. Goldkanten, Medaillen – „bruche mer nit, fott domet“. Was bleibt? Drei Buchstaben, zwei Türme, ein Dom. Warum war der Dom auf dem

Etikett bisher grün? „Keine Ahnung, fott domet.“ Dann wurde frisch gestrichen. Warum nicht Rot und Weiß? Wie die Farben der Stadt, wie die Farben der Hanse und des geliebten FCs? Gesagt, getan. Signalroter Start ins neue Jahr „Jetzt bekennen wir kräftig Farbe und setzen ein deutliches Signal im Kölsch-Markt. Unser Dom Kölsch präsentiert sich ab sofort in einer rot-weißen Ausstattung“, so Georg Schäfer, Sprecher der Geschäftsleitung im Haus Kölscher Brautradition, einem Tochterunternehmen der Radeberger Gruppe. Dazu passend ergänzt ein ebenfalls neuer Markenclaim die andere Optik: „Dom Kölsch. Liebe auf den ersten Schluck.“ Unverändert bleibt der Geschmack: „Dom Kölsch wird weiterhin nach bewährtem Rezept gebraut“, versichert Braumeister Frank Nolte. Brauerei Forum  –  Januar-Februar 2016

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Markt & Marken Mecklenburgische Brauerei Lübz

Lübzer launcht Lübzer Zitrone Alkoholfrei Maximale Erfrischung ohne Alkohol verspricht die neue Kreation aus dem Hause Lübz, das Lübzer Zitrone Alkoholfrei, mit dem die Brauerei aus Mecklenburg-Vorpommern in das neue Jahr startet. (F.) In einer Zeit, in der viele Menschen bewusster auf ihre Ernährung achten, bedient Lübzer die wachsende Nachfrage nach alkoholfreien Bieren und Biermischgetränken. Ab 1. Februar 2016 wird das neue Lübzer Zitrone Alkoholfrei im 20 x 0,5-l-Kasten an der Rampe erhältlich sein. Die Vermarktung startet am 1. März. Alkoholfreie Biere und Biermixgetränke erfreuen sich wachsender Beliebtheit und werden laut GfK Consumer Scan als Alternative zu Softdrinks und Wasser immer attraktiver. Diesen Trend greift Lübzer nun mit der neuesten Erfrischungskreation auf: Lübzer Zitrone Alkoholfrei verbindet den fein-herben Geschmack des Lübzer Alkoholfrei mit spritziger Zitronen­

limonade. Insgesamt 5,5 % Fruchtanteil verleihen dem neuen Biermix seinen leicht herben und fruchtigen Geschmack. Große Aktivierung am PoS Zu m Pro du k tlaunch setzt Lübzer auf verschiedene Aktivierungs­ methoden. Die Neueinführung wird im März und April am PoS durch Zweitplatzierungen und die Zugabe einer Gratis-Probierflasche unterstützt. Mit Instore-Verkostungen und Touchpoint-Samplings sowie Verkostung auf Events kommen die Kunden von April bis Juni zudem direkt mit dem Produkt in Kontakt und können sich vom spritzig-herben Geschmack von Lübzer Zitrone Alkoholfrei begeistern lassen.

Lübzer wird seit 1877 in Lübz, im Herzen Mecklenburg-Vorpommerns aus hochwertigen Rohstoffen und mit klarstem Wasser gebraut. Zur Lübzer Markenfamilie zählen die Sorten Lübzer Pils, Lübzer Export, Lübzer Lemon, Lübzer Grapefruit, Lübzer Urkraft, Lübzer Bock, Lübzer Schwarzbier, Lübzer Alkoholfrei und Lübzer Zitrone Alkoholfrei. Die Mecklenburgische Brauerei Lübz ist ein Unternehmen der Carlsberg Deutschland Gruppe.

Bundesvereinigung der deutschen Ernährungsindustrie (BVE)

Karlsberg Brauerei

Ernährungsindustrie erzielt schlechtestes Ergebnis der vergangenen vier Jahre

Ausbau der alkoholfreien Produktlinie mit Gründel’s Fitmalz

(BF) Die deutsche Ernährungsindustrie erwirtschaftete 2015 nach ersten Schätzungen einen Umsatz von 166 Mrd. € und erzielte damit das schlechteste Ergebnis der vergangenen vier Jahre. Der Branchenumsatz sank um 3,4 % im Vergleich zum Vorjahr. Dazu beigetragen haben die sinkenden Verkaufspreise für die Lebensmittelhersteller. Diese gingen im Inland durchschnittlich um 2,3 %, im Ausland um 2,2 % zurück. Auch die Lebensmittelproduktion nahm ab, der saison- und kalenderbereinigte Produktionsindex sank um 1,3 %. Ein weiterer Grund für den Umsatzrückgang ist die anhaltende Stagnation im Inland (–5,7 %) sowie das schwache Exportgeschäft. Zwar konnte die Exportquote auf 33 % gesteigert werden, doch mehr Konkurrenz aus dem Ausland und mehr Marktzugangshürden ließen die Lebensmittelausfuhren um 0,1 % auf 54,3 Mrd. € zurückgehen. Damit wurde erstmalig seit 16 Jahren kein Exportwachstum erzielt. Eine schwache Nachfrage, anhaltend hohe Kosten bei Löhnen, Energie und Rohstoffen, ein zunehmender Konkurrenzdruck sowie schwindende Gewinnspielräume im Auslandsgeschäft steigern den Ertragsdruck für die Ernährungsindustrie und stärken die Verhandlungsmacht des konzentrierten Einzelhandels. Der entstehende Preisdruck treibt die Konsolidierung in der Branche voran, so der BVE.

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Unter dem Motto „Alkoholfrei kann so stark sein!“ startet die Karlsberg Brauerei aus Homburg innovativ mit dem neuen Vierergespann Gründel’s Fresh, Gründel’s Classic, Gründel’s Radler und dem neuen Gründel’s Fitmalz ins Jahr 2016. (F.) Erfrischend, kraftvoll und alkoholfrei: Das neue Gründel’s Fitmalz mit vollem Malzgeschmack wird als ideales Erfrischungsgetränk nach dem Sport gelauncht. Aber auch in der Freizeit oder nach getaner Arbeit soll jeder Moment mit Gründel’s zu einem

Brauerei Forum  –  Januar-Februar 2016

echten Erfrischungserlebnis werden, so die Karlsberg Brauerei. Der neue Durchstarter erfrischt ohne künstliche Zusatzstoffe, verspricht vollen Malzgeschmack, mit Traubenzucker, aber nicht zu süß. Erhältlich ist das neue Gründel’s Fitmalz ab Januar im Sixpack sowie in dem 24 x 0,33-l-Kasten im Handel sowie in der Gastronomie. Gründel’s Alkoholfrei ist eine Alternative zu klassischem Bier, Softdrinks oder Limonaden. Dabei soll diese Produktrange unterschiedliche geschmackliche Vorlieben ansprechen: Ungetrübter alkoholfreier Pilsgenuss bei Gründel’s Classic, ein fruchtigfrisches Geschmacks­ erlebnis bei Fresh oder der erfrischendspritzige Durstlöscher Radler. Während Classic, Fresh und Radler isotonisch und kalorienreduziert sind, enthalten die beiden Letzteren zusätzlich Vitamine.


ehem. VLBer

VLB Certified Brewmaster Course 2016 – Bisher größter Kurs gestartet Am 11. Januar hat an der VLB der internationale Certified Brewmaster Course 2016 begonnen – mit 52 Teilnehmern aus 20 Nationen der größte seit Bestehen dieses Kurses. (jr) Für den diesjährigen Certified Brewmaster Course, der bereits seit Monaten ausgebucht war, reisten Anfang Januar Teilnehmer aus fünf verschiedenen Kontinenten nach Berlin. Sie werden bis zum 24. Juni 2016

ein sechsmonatiges intensives Vorlesungs- und Praktikumsprogramm durchlaufen, das alle technisch-technologischen Bereiche der Brauerei von den Rohstoffen über Malzherstellung und Sudhaustechnologie bis hin zu Qualitätssicherung, Verpackung und Logistik umfasst. Am Morgen des ersten Kurstages wurden die angehenden Brau­meis­ ter von den beiden Kurskoordinatoren Heike Flohr und Burghard

Meyer an der VLB begrüßt. Für die kommenden Monate in zwei Gruppen à 26 Studenten aufgeteilt, ging es anschließend direkt in die ersten Vorlesungen. Am Nachmittag folgte die alljährliche Willkommensfeier im Lichthof der VLB. Bei Bier und Brotzeit war dies eine erste Gelegenheit für die Teilnehmer, sich in ungezwungener Atmosphäre untereinander und mit den VLB-Dozenten bekannt zu machen.

Foto: oh

Gerade an der VLB eingetroffen: die 52 CBC-Teilnehmer aus Afrika, Asien, Europa sowie Nord- und Südamerika bei der Begrüßung am ersten Kurstag

Vereinigung ehem. VLBer e.V.

Einladung zur Mitgliederversammlung Im Rahmen des Jubiläumsbraumeistertages des Deutschen Braumeister- und Malzmeister-Bundes (DBMB) „500 Jahre Reinheitsgebot“ lädt die Vereinigung ehem. VLBer e.V. alle Mitglieder zur ordentlichen Mitgliederversammlung 2016 nach Ingolstadt ein. Termin: Samstag, 23. April 2016, 12:30 bis 14:00 Uhr Ort: Stadttheater, Schlossgelände 1, 85049 Ingolstadt Der Vorstand freut sich über zahlreiches Erscheinen!

www.vlb-berlin.org/ehemvlber Vereinigung ehem. VLBer e.V. c/o VLB Berlin Seestraße 13 – 13353 Berlin, Tel. (030) 450 80-292 – Fax (030) 450 80-129 – brewmaster@vlb-berlin.org

Brauerei Forum  –  Januar-Februar 2016

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ehem. VLBer   VLB aktuell

2. MicroBrew-Kurs in Russisch mit eindrucksvoller Exkursion Vom 2. bis 27. November 2015 fand an der VLB Berlin der 2. MicroBrew-Kurs in russischer Sprache statt. Auf der Agenda standen wissenschaftliche Vorlesungen, zahlreiche Praktika, Brauereibesichtigungen und eine zweitägige Exkursion. Prüfungen durchgeführt. Dann ist bei den Teilnehmern die Anspannung nicht mehr so groß. Diesmal wurde jedoch eine Ausnahme gemacht, da die BrauBeviale in Nürnberg ein hervorragendes Ziel bot.

Der 2. MicroBrewKurs in Russisch – praxisnaher Unterrichtsort: die Studienbrauerei

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(jr/cu) Nachdem im Februar 2014 der 1. russischsprachige MicroBrew-Kurs an der VLB stattgefunden hatte, reis­ten im November des vergangenen Jahres acht weitere Teilnehmer aus den GUS-Staaten für den Kurs nach Berlin. Die Führungskräfte und Mitarbeiter von kleinen Brauereien kamen aus Kasachstan, Moldawien, Russland und der Ukraine. Sie erwartete ein straffes vierwöchiges Programm. Das in den Vorlesungen zu allen Bereichen der Bierproduktion erworbene theoretische Wissen konnten die Teilnehmer in zahlreichen Praktika anwenden. So verbrachten sie die Zeit nicht nur im Seminarraum, sondern zu einem großen Teil auch in der Studienbrauerei, Pilotmälzerei, Verpackungsprüfstelle und den Laboren. Darüber­ hinaus fanden mehrere Brauereibesuche und -besichtigungen statt.

Einblicke in die Berliner Braupraxis In Berlin wurden die Teilnehmer durch die Brauerei Lemke und das Brauhaus Spandau geführt – natürlich immer verbunden mit einer anschließenden Bierverkostung vor Ort. Auch in der Berliner-Kindl-Schultheiss-Brauerei wurde die Gruppe empfangen. Inhaltlicher Schwerpunkt des Besuches war die zuvor theoretisch behandelte Abfüllung. Jens Kemmel, Leiter der Qualitätssicherung, nahm sich sehr viel Zeit für die Teilnehmer und zeigte ihnen in aller Ausführlichkeit die Flaschenreinigungs-, die Leerflascheninspektionsund die Flaschenfüllmaschine sowie die brandneue Kegfüllanlage der Brauerei. Außerdem fand in der zweiten Woche des Kurses eine zweitägige Exkursion in den Süden Deutschlands statt. Üblicherweise werden die Exkursionen der VLB-Kurse am Ende nach den

Brauerei Forum  –  Januar-Februar 2016

Besuch der Krostitzer Brauerei So machte sich der Kurs am 10. November in Begleitung von Christoph Uhde und Ludmila Linke, beide VLB Berlin, zunächst auf den Weg zur nördlich von Leipzig liegenden Krostitzer Brauerei. Nach dem herzlichen Empfang durch Betriebsleiter Sascha Marre wurden die Teilnehmer durch alle Stationen der Bierproduktionskette geführt. Dabei erfuhren sie von den beeindruckenden Entwicklungen und Plänen hinsichtlich des Ausstoßes wie auch der Anlagentechnologie der Krostitzer Brauerei in der jüngeren Vergangenheit und nahen Zukunft. Im Anschluss an die Führung schloss sich die Besichtigung der Wasseraufbereitung und der Energieerzeugung an. Während des gesamten Aufenthaltes beantwortete Herr Marre all die vielen Fragen sehr detailliert. Auffallend war auch das hohe hygienische Niveau in allen Bereichen der Brauerei. Diesbezüglich lautet die Devise der Krostitzer Brauerei, dass eine Erhöhung des Ausstoßes nicht zu Lasten der Qualität gehen darf. Zum Abschluss konnten sich alle im Rahmen einer sensorischen Prüfung von der Güte der in Krostitz gebrauten Biere überzeugen. Spezialmalze und offene Gärbottiche Das nächste Ziel der Exkursion war die Weyermann Malzfabrik in Bamberg. Während der Besichtigung wurde den Teilnehmern eingehend die Technologie der Malzherstellung erläutert. Besonders für die Produktion der qualitativ hochwertigen Spezialmalze interessierten sich die angereisten Brauer. Anschließend wurde der Gruppe das neue Weyermann Gästezentrum präsentiert. Neben einem gut sortierten Shop, in dem die Kunden und Gäste die aus


ehem. VLBer eigenen Malzen hergestellten Biersorten sowie eine Vielzahl in- und ausländischer Biere kaufen können, gibt es hier einen Verkostungs- und Schulungsraum. Stilvoll eingerichtet laden diese Räumlichkeiten zum Stöbern und Verweilen ein. Die abschließende Verkostung unterschiedlicher Biersorten rundete den Besuch bei der Weyermann Malzfabrik ab. Nach kurzer Fahrt traf die Gruppe im Brauereigasthof Drei Kronen in Memmelsdorf bei Bamberg ein. Hier erwartete die Teilnehmer keine typische Brauereibesichtigung, sondern ein Ausflug in die Vergangenheit. HansLudwig Straub, Geschäftsführer Drei Kronen, führte die Teilnehmer mit vielen interessanten Details und ausführlichen Informationen humorvoll durch die Brauerei. So waren z.B. ein Kühlschiff oder offene Gärbottiche zu sehen. Diese handwerkliche Brauerei steht sicherlich in starkem Kontrast zur Krostitzer Brauerei. Aber gerade diese mit Heimatverbundenheit und handwerklichem Geschick gebrauten Biere stehen für die Reichhaltigkeit der deutschen Braukultur und sind für Craftbrauer von großem Interesse. Auch im Brauereigasthof Drei Kronen konnten sich die Besucher vor Abfahrt von der hohen Qualität der hergestellten Biersorten überzeugen. Der zweite Exkursionstag galt ausschließlich dem Besuch der BrauBeviale in Nürnberg. Hier informierten sich die Teilnehmer selbständig und individuell über Neuigkeiten im gesamten Produktionsprozess und konnten ihr Wissen entsprechend erweitern. An dieser Stelle bedankt sich die VLB herzlich bei den drei Firmen, die mit

Mit Unterstützung von:

Kursbester: Aleksey Koroselev erhält sein Zertifikat aus den Händen von VLBGeschäftsführer Dr. Josef Fontaine ihrer großzügigen Gastfreundschaft zum Gelingen der Exkursion wesentlich beigetragen haben! Hervorragende Prüfungsergebnisse Mit vielen Eindrücken kehrten die Teilnehmer von ihrer Exkursion zurück nach Berlin und widmeten sich wieder dem intensiven Kursprogramm. An dessen Ende stand eine umfangreiche Prüfung, die von allen bestanden wurde. Am letzten Kurstag überreichte Dr. Josef Fontaine, VLBGeschäftsführer, die Teilnahmezertifikate und nannte die Absolventen mit den drei besten Prüfungsergebnissen. Diese wurden von Aleksey Koroselev aus Russland (Platz 1), von Armen Sayadyants und Seiit Surer aus Kasachstan

(beide Platz 2) und von Mykhailo Dereliuk aus der Ukraine (Platz 3) erzielt. Zum Abschluss trafen sich die Kursteilnehmer und deren Dozenten zum geselligen Beisammensein im Zunfthaus auf dem VLB-Gelände. Die Absolventen zeigten sich durchweg begeistert von dem Kurs. Bei einem auswertenden Gespräch mit Dr. Josef Fontaine betonten sie nachdrücklich die außerordentliche Vermittlungskompetenz der VLB-Mitarbeiter, die überaus fachmännische Dolmetscherarbeit sowie die freundliche und verbindliche Betreuung und Organisation des Kurses. Der nächste Kurs ist für den Zeitraum vom 14. November bis 9. Dezember 2016 geplant.

Platz 2: Armen Sayadyants und Seiit Surer, beide Efes Kazakhstan JSC FE, Almaty, Kasachstan (linkes Bild) und Platz 3: Mykhailo Dereliuk, All about accounting, Kiew, Ukraine (rechtes Bild)

Brauerei Forum  –  Januar-Februar 2016

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ehem. VLBer IMPRESSUM

Am 25. Dezember 2015 verstarb im Alter von 67 Jahren unser Kollege, Freund und Mitglied

Brauerei Forum Fachzeitschrift für Brauereien, Mälzereien, Getränkeindustrie und deren Partner Informationsservice der VLB Berlin

Diplom-Braumeister

www.brauerei-forum.de

Heinz-Joachim Marre

ISSN 0179–2466 Herausgeber Versuchs- und Lehranstalt für Brauerei in Berlin (VLB) e.V. Seestraße 13, 13353 Berlin

*26. Dezember 1947

Redaktionsanschrift Brauerei Forum Seestrasse 13, D-13353 Berlin Telefon: (030) 4 50 80-245 Telefax: (030) 4 50 80-210 E-Mail: redaktion@brauerei-forum.de Internet: www.brauerei-forum.de Redaktion Olaf Hendel (oh) (verantwortlich) hendel@vlb-berlin.org Juliane Rahl (jr) rahl@vlb-berlin.org Dieter Prokein (dp) prokein@vlb-berlin.org

† 25. Dezember 2015

In Trauer und Gedenken. Im Namen aller Mitglieder der Vereinigung ehem. VLBer e.V.

Dipl.-Ing. Klaus Niemsch 1. Vorsitzender

Dr.-Ing. Roland Pahl 2. Vorsitzender

Redaktionsbeirat Dr.-Ing. Josef Fontaine, Wolfgang Kunze (WK), Dr. sc. techn. Hans-J. Manger Autoren in dieser Ausgabe Ro­bert Pawelczak, Stefan Wirth Anzeigenkontakt VLB PR- und Verlagsabteilung, Tel. (030) 450 80-255 media@brauerei-forum.de

Brauer-Schule: Lösungen von Seite 15 Fachfragen 1. d) 400 m2 2. c) 21 3. c) 1892 4. e) 60 °C 5. d) 17er-Schlüssel 6. d) 30 g 7. b) Rund 0,7 Mrd. € 8. e) Rund 3,5 Liter

Erscheinungsweise Erscheint mit 10 Ausgaben pro Jahr, zwei davon in Englisch. Erscheinungsdatum BF 1/2/16 (= Januar-Ausgabe): 29.1.2016 Bezugskosten / Abonnement Abonnement Inland 95 € inkl. MwSt. Ausland 95 € (zuzüglich Porto) Kündigung des Abonnements jeweils zum Jahresende

Fachfragen

Abonnements Westkreuz Verlag, Berlin Tel. (030) 7 45 20 47, Fax (030) 745 30 66 abo@brauerei-forum.de

1. Oberfläche einer Kugel: OKugel = d2 • π = (0,008 mm)2 • 3,14 = 0,00020096 mm2

Druck und Vertrieb Westkreuz-Druckerei Ahrens KG Berlin/Bonn, Töpchiner Weg 198/200, D-12309 Berlin

Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck, Ver­ vielfältigung oder Weiterverarbeitung, auch auszugsweise, ist nur mit ausdrückli­ cher Genehmigung der Redaktion und Quellenangabe gestattet. Für unverlangt eingesandte Manuskripte wird keine Haftung übernommen.

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Oberfläche aller Hefezellen in 1 Milliliter Anstellwürze: 20 000 000 HZ • (0,008 mm)2 • 3,14 = 4019,2 mm2/ml

Oberfläche aller Hefezellen in 1 Hektoliter Anstellwürze: 4019,2 mm2 / ml • 1000 ml / l • 100 l / hl 1000 000 mm2 / m2

= 401,92 m2/hl = 402 m2/hl

Die gäraktive Oberfläche aller Hefezellen beträgt 402 m2/hl.

Brauerei Forum  Forum  –  Januar-Februar 2016 Brauerei


Institutionen & Verbände DBMB-Landesgruppe Berlin-Brandenburg

Jahreshauptversammlung bestätigt den bisherigen Vorstand für weitere zwei Jahre Am 15. Januar 2016 trafen sich 70 wahlberechtigte Mitglieder der Landesgruppe Berlin-Brandenburg des Deutschen Braumeister- und Malzmeister-Bundes (DBMB) sowie drei Gäste in der Berliner-Kindl-Schult­ heiss-Brauerei. Auf dem Programm der Jahreshauptversammlung stand die Neuwahl des Landesgruppenvorstandes. Der Landesgruppen-Vorsitzende Jens Kemmel begrüßte die Anwesenden, darunter die Ehrenmitglieder Prof. Gerolf Annemüller und Peter Weichenhain. Nach der Verlesung der Tagesordnung wurde Dr. Johannes Hinrichs einstimmig zum Wahlleiter gewählt. Kemmel richtete seinen Dank an Elmar Barlet, den Betriebsleiter der BKSB, für die Ausrichtung der Jahreshauptversammlung. Zudem gratulierte er Ludger Wentrup zum 65. Geburtstag, Dietmar Strehmel zum 60. sowie Rudolf Buschkow und Erich Schmidt zur

50-jährigen Mitgliedschaft im DBMB. Als neues Mitglied wurde Fabian Kasten in die Landesgruppe aufgenommen. In einer Laudatio würdigte Kemmel den Lebensweg des am 9. November 2015 im Alter von 84 Jahren verstorbenen Prof. Dr. Karl Wackerbauer. Zu dessen Ehren gab es eine Schweigeminute. Jürgen Richter trug den Bericht der Landesgruppe für das Jahr 2015 vor. Es fanden vier Mitgliederversammlungen, ein Sommerausflug und die Fahrt zum Braumeistertag nach Bamberg statt. Einige statistische Angaben zur Landesgruppe rundeten den Bericht ab. Es folgte der Bericht des Schatzmeis­ters Sjörn Pahl zur Kassenlage. Marina Ernszt in ihrer Funktion als Kassenprüferin berichtete, dass die am 13. Januar 2016 durchgeführte Kassenprüfung keinerlei Einwände und Unregelmäßigkeiten ergab. Prof. Annemüller würdigte die in den vergangenen zwei Jahren geleistete

Arbeit des Landesgruppenvorstandes und beantragte die Entlastung, die einstimmig erfolgte. Anschließend übernahm der Wahlausschuss unter Leitung von Dr. Johannes Hinrichs die Versammlungsleitung. Die Wahl des neuen Landesgruppenvorstandes fand in Einzelwahl statt. Für die Ämter gab es jeweils einen Kandidaten. Und so setzt sich der neue Vorstand zusammen: Vorsitzender der Landesgruppe Jens Kemmel (Berliner-Kindl-Schult­ heiss-Brauerei) 1. stellvertretender Vorsitzender Norbert Heyer (VLB Berlin) 2. stellvertretende Vorsitzende Katrin Pankoke (VLB Berlin) Schriftführer Jürgen Richter (Frankfurter Brauhaus) Schatzmeister Sjörn Pahl (Berliner-Kindl-SchultheissBrauerei) Nach der Vorstandswahl wurden Stefan Knoth und Peik Schauermann als Kassenprüfer sowie Dr. Josef Fontaine und Elmar Barlet als Beiratsmitglieder gewählt. Mit einem Dank von Kemmel für das durch die Mitglieder entgegengebrachte Vertrauen für die Wiederwahl des Vorstandes schloss der offizielle Teil der Jahreshauptversammlung. Jürgen Richter

Termine 2016 der DBMB-Landesgruppe BerlinBrandenburg 11. März Mitgliederversammlung im Brauhaus Spandau 22.–24. April Braumeistertag in Ingolstadt 9. Juli Sommerausflug mit Partnern 2. September Mitgliederversammlung im Frankfurter Brauhaus 18. November Mitgliederversammlung an der VLB Berlin

Mit Schwung in die nächste Amtszeit: Der alte und neue Vorstand der DBMB-Landesgruppe BerlinBrandenburg: Jürgen Richter, Sjörn Pahl, Jens Kemmel, Katrin Pankoke (v.l., dienstlich verhindert fehlt Norbert Heyer) Brauerei Forum  –  Januar-Februar 2016

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Unsere nächste Ausgabe erscheint am 7. März 2016

Veranstaltungen VLB-Termine  7. bis 9. März 2016 103. Brau- und maschinentechnische Arbeitstagung, Soest  14. bis 16. März 2016 19. VLB-Logistikfachkongress, Eindhoven, Niederlande  5./6. April 2016 RFID-Praxistag bei Rothaus, Grafenhausen (Rothaus)  8. April 2016 22. Dresdner Brauertag, Dresden  17. bis 24. Mai 2016 Workshop „MicroMalting in Practice“, Berlin  1./2. Juni 2016 3. VLB-Fachtagung „Ladungssicherung“, Bielefeld  20. Juni bis 1. Juli 2016 Destillateur-Aufbaukurs, IfGB, Berlin  1. Juli 2016 VLB-Sommerfest  24. bis 26. August 2016 Workshop „Real Craft Brewing“ – Brewing like 1900, Vielau  29. August bis 9. September 2016 Workshop „Craft Brewing in Practice“, Berlin  13. September 2016 MicroBrew Symposium South Africa, Johannesburg, Südafrika  26. bis 28. September 2016 7. Iberoamerikanisches Symposium der VLB, Santiago de Chile, Chile

 7. bis 9. Oktober 2016 International Brewing Conference China, Peking, China  24./25. Oktober 2016 103. VLB-Oktobertagung, Berlin  31. Oktober bis 4. November 2016 Workshop „Applied Microbiology“, Berlin  7. November 2016 5. European MicroBrew Symposium, Nürnberg

Weitere Termine  16.2.–18.2. und 22.2.–24.2.2016 49. Technologisches Seminar Weihenstephan  5. April 2016 Mitgliederversammlung der Gesellschaft für Hopfenforschung e.V., Wolnzach  6. bis 8. April 2016 4. BioProScale Symposium, TU Berlin und IfGB, Berlin  3. bis 6. Mai 2016 Craft Brewers Conference / BrewExpo America, Philadelphia, USA  13. bis 17. August 2016 World Brewing Congress, Denver (CO), USA  5. bis 7. September 2016 14. IfGB-Forum Spirituosen und Brennerei, Bozen, Italien  8. bis 11. November 2016 BrauBeviale 2016, Nürnberg

redaktion@brauerei-forum.de


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