In dieser Woche Zukunftsforum Etwa 90 Karlsruher Bürgerinnen und Bürger kamen vor kurzem zum 4. Zukunftsforum im Rahmen des „Integrativen Stadtentwicklungskonzepts 2020“ zusammen. Seite II
Kombilösung
AS IT
Gegen Suff und Gewalt in der Fastnachtszeit ist der Kommunale Ordnungsdiensts beim Nachtumzug in Grötzingen vor Ort. Seite IV
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Nachtumzug
Stadt Zeitung D FI
In der Ausgabe 11 von Kombi aktuell informiert die Karlsruher Schieneninfrastrukturgesellschaft (KASIG) über neueste Entwicklungen in Sachen Kombilösung für die Innenstadt. Sonderveröffentlichung: Seite III
Amtsblatt der Stadt Karlsruhe 66. Jahrgang · Nr. 5
Angst und Verzweiflung Film über Zeitzeugenschicksale am 27. Januar „Durch die Beschäftigung mit der Vergangenheit wollen wir ein deutliches Zeichen setzen gegen ähnliche Bestrebungen in unserer Zeit. Nur wer weiß, wie schnell aus Worten Taten werden können, wird sich auch konsequent bereits gegen die Anfänge menschenverachtender Ideologien zur Wehr setzen“, machte Bürgermeister Wolfram Jäger bei der Gedenkfeier für die Opfer des Nationalsozialismus deutlich. Von Bundespräsident Roman Herzog auch als Gedenktag in Deutschland proklamiert, wurde der 27. Januar, der Tag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz-Birkenau, von der UN-Generalversammlung zum interna-
„FLAGGEN GEGEN RECHTS“ wehen vor dem Ständehaus. Fotos (4): Fränkle
tionalen Holocaustgedenktag erklärt. In Karlsruhe zum 15. Mal begangen, setzte die Stadt auch angesichts der aktuellen Ereignisse um die Zwickauer Terrorzelle mit dem Hissen der „Flagge gegen Rechts“ mit drei Bannern gegen Rechtextremismus, Fremdenfeindlichkeit und Rassismus vor dem Ständehaus ein Zeichen. Im Mittelpunkt des Abends stand der 84-minütige Dokumentarfilm „Nach dem Dunkel kommt das Licht. Berichte vom Leben und Überleben“, mit dem Regisseur Jürgen Enders einfühlsam die Schicksale der als Kinder nach Gurs verschleppten und dem Tod entronnenen, mittlerweile über 80-jährigen Zeitzeuginnen und Zeitzeugen Margot und Hannelore Schwarzschild und Paul Niedermann in Interviews und an Originalschauplätzen nachzeichnet. Als die Gestapo sie und ihre Eltern am 22. Oktober 1940 mit der Deportation brutal entrechtet und heimatlos macht, sind sie 9, 11 und 13 Jahre alt. Aufgewachsen mit liberalen, sich mit Deutschland identifizierenden Eltern, waren sie bereits durch Rauswurf aus der Schule, Zerstörungen der Synagoge, traumatisierende Deportation der Väter und die Verwüstungen der Pogromnacht gedemütigt und verängstigt. Im Zug nach Gurs „war die Stimmung zum Schneiden, die Mama war so fertig mit den Nerven, dass sie zum Fenster rausspringen wollte“, berichtet Hannelore. Dann die Ankunft im Lager nochmals ein Schock: Vom schönen und gemütlichen Zuhause wurden sie in Schlamm, Kälte und Holzbaracken ohne jegliches Mobiliar gepfercht. Später dank des Einsatzes von Kinderhilfsorganisationen gerettet, resümiert Margot heute: „Die industrielle Vernichtung eines Volkes durch ein kulturell hochstehendes Volk ist immer noch unglaublich und mir unerklärlich“. -cal-
3. Februar 2012
Die Termine für die Wahl zum Nachfolger oder zur Nachfolgerin von Oberbürgermeister Heinz Fenrich stehen. Die Vorsitzenden der Gemeinderatsfraktionen stimmten Anfang der Woche dem Vorschlag des OB zu, die Wahl am Sonntag, 2. Dezember, abzuhalten. Wenn bei der OB-Wahl am ersten Advent keiner der Bewerberinnen oder Bewerber die absolute Mehrheit der Stimmen auf sich vereinigen kann, wird eine Neuwahl notwendig. Die Neuwahl, bei der dann die einfache Mehrheit der Stimmen reicht, soll vierzehn Tage später, also am dritten Advent, Sonntag, 16. Dezember, stattfinden. Der offizielle Beschluss des Gemeinderats zu den beiden Wahl-Terminen ist für dessen Plenarsitzung am 24. Juli vorgesehen.
Zum Jahresbeginn:
Karlsruhe in bester Verfassung Standortbestimmung Der Wirtschaftsstandort Karlsruhe befindet sich am Beginn des Jahres in hervorragender Ausgangsposition. Wenn es um Lebensqualität und Wirtschaftskraft geht, spielt Karlsruhe in einer Liga mit Metropolen wie München, Frankfurt, Hamburg, Düsseldorf oder Stuttgart. Es waren durchweg gute Nachrichten, die Erste Bürgermeisterin Margret Mergen zum Pressegespräch vergangene Woche mit in den „K.“ gebracht hatte. In den aktuellen Städterankings sei Karlsruhe durchweg unter den zehn Besten zu finden. Und auch das Karlsruher Institut für Technologie (KIT) habe gerade erst wieder im Universitätsvergleich mit seinen Ingenieur- und Naturwissenschaften Rang eins belegt. Mergens Fazit: „Die gemeinsame Arbeit und das Engagement der Firmen scheint Früchte zu tragen“. Hier stünden die Anliegen und Bedürfnisse von Unternehmen und Menschen gleichermaßen im Fokus der Aktivitäten. So hatte etwa das Wirtschaftsmagazin Focus Money in seiner aktuellen Studie Karlsruhe zur „wirtschaftsstärksten Region“ in Baden-Württemberg erklärt. Die Auswirkungen der Finanz- und Wirtschaftskrise hätten die Unternehmen hier gut überstanden, weil die Struktur breit gefächert und stark vom Dienstleistungsbereich geprägt sei. Im Städteranking der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft und der Wirtschaftswoche belegt Karlsruhe Position vier unter fünfzig Vergleichsstädten. Dabei waren nicht nur „harte“ Faktoren wie geringe Arbeitslosenzahlen oder relativ niedriger Gewerbesteuerhebesatz ausschlaggebend. Auch bei den so
GÜTESIEGEL KREATIVWIRTSCHAFT: Auf dem Gelände des Alten Schlachthofs entwickelt sich ein beispielhaftes Gründerzentrum, mit dem der Standort Karlsruhe weiter punkten kann. Start des Netzwerkbüros „K3“ ist in diesem Frühjahr. genannten weichen Indikatoren, wie Kita-Betreuungsquote oder kulturelle Infrastruktur, konnte Karlsruhe seine ToppPlatzierung behaupten. Dass Karlsruhe auch als einer der attraktivsten Immobilienmärkte in ganz Deutschland gilt, zeigt das DekaBank-Rating, bei dem die Fächerstadt auf Platz sechs unter insgesamt 32 Vergleichsstädten liegt. Für die künftige Entwicklung des Wirtschaftsstandorts Karlsruhes sei die Verfügbarkeit von Grund und Boden ein wichtiger Faktor, sagte EB Mergen und kündigte für das Frühjahr Ergebnisse einer Studie zum Flächenbedarf an. Aktuell stehe Bosch für eine vorausschauende
Das Wort haben die Ortsvorsteher
Aus Fremden werden Freunde
Stimmig für Altstadt
An die Höhen und Tiefen ihrer jeweiligen Amtszeit gehen bisherige Ortsvorsteher von Wolfartsweier an diesem Sonntag, 5. Februar, um 16.15 Uhr bei einem Gespräch im Pfinzgaumuseum ein. Mit von der Partie bei der Talkrunde in der Durlacher Karlsburg sind Ingrid Busch, Heinrich Beedgen, Wolfgang Zelt ebenso wie der amtierende Ortschef Jürgen Morlock. Die Nachmittagsrunde im Rahmen der Ausstellung „750 Jahre Wolfartsweier. Ein Stadtteil im Lauf der Jahrhunderte“ moderiert die ehemalige Ortsvorsteherin von Hohenwettersbac Barbara Brzoska. Zuvor haben Interessierte um 15 Uhr die Möglichkeit, an einer Führung mit Helene Seifert durch die schriftlichen Zeugnisse und Exponate der Präsentation zu Wolfartsweier teilzunehmen. Der Eintritt beträgt einen Euro, ermäßigt 50 Cent.
Das Internationale Begegnungszentrum (IBZ) und das Kuratorium „Karlsruher Integrationspreis“ schreiben zum 16. Mal den Preis „Miteinander leben – vom Fremden zum Freund“ aus. Prämiert dabei werden Aktionen Einzelner sowie von Vereinen, Betrieben und Organisationen, die über Selbstverständlichkeiten hinausgehen, Integration fördern und einen Beitrag gegen Hass, Gewalt und Fremdenfeindlichkeit leisten. Die Auszeichnung soll überdies ermutigen, sich für den friedlichen und gewaltfreien Umgang miteinander einzusetzen und damit die gesellschaftliche Zukunft aktiv zu prägen. Vorschläge können bis 1. März beim IBZ, Kaiserallee 12, schriftlich oder per Fax unter 84 44 79 eingereicht werden. Bewerbungen sind auch per E-Mail unter info@ibz-karlsruhe.de möglich.
Siegerentwurf für Erweiterung Friedrich-Realschule Es war alles andere als eine leichte Aufgabe, der sich vier Architekturbüros in Sachen Erweiterung der Durlacher FriedrichRealschule stellten. Bei der Mehrfachbeauftragung galt es zwar vordergründig, „nur“ein neues Gebäude als Ersatz für den Pavillon aus den 70er-Jahren im Schulhof zu planen. Doch der Entwurf sollte auch eine Antwort auf die städtebauliche Lücke zur Spitalstraße hin geben, dazu Ensembleschutz und Gestaltungssatzung für die Durlacher Altstadt berücksichtigen. Eine „nachhaltige Lösung statt eines Dauerprovisoriums“, sollte es für die mit 555 Schülern größte Realschule der Fächerstadt ohnehin werden, betonte die Leiterin des Amts für Hochbau und Gebäudewirtschaft Anne Sick, als sie mit
Ortsvorsteherin Alexandra Ries, JuryVorsitzendem Peter Krebs und Schulleiter Ralph Sauder das Ergebnis der Mehrfachbeauftragung vorstellte. Als Sieger daraus ging der Entwurf von Gassmann Architekten hervor. Das Durlacher Büro überzeugte die Juroren mit seiner Arbeit, die in einem dreigeschossigen kompakten Gebäude sechs Klassenzimmer, Gruppenräume und Bibliothek unterbringt. Mit geschlämmten Sichtmauerwerk und seiner Schlichtheit fügt sich der Bau, so Ries, „stimmig ins Bild der Altstadt ein“. Den Anschluss des Geländes an die Spitalstraße schafft ein eigenständiges Wohngebäude. Die Entwürfe sind bis 8. Februar werktags von 8 bis 16 Uhr im Rathaus Durlach (Bürgersaal) zu sehen. -trö-
Flächenbevorratung: Das Unternehmen investiere in den kommenden Jahren rund 100 Millionen Euro in die Erweiterung seines Karlsruher Zentrallagers und bebaue Flächen, die es bereits vor Jahrzehnten als Reserve erworben habe. Fiducia habe gerade das ehemalige Gelände der Spedition SWS erworben und nutze sie für den Ausbau des Standortes um – trotz der Fusionsentscheidung sei das ein Bekenntnis zum Standort Karlsruhe mit seinen derzeit rund 2 400 Arbeitsplätzen. Um das gute Niveau Karlsruhes im nationalen und internationalen Wettbewerb zu festigen und auszubauen, setzt der Leiter der städtischen Wirtschaftsförde-
Inklusives Konzept / Eröffnung des Alb-Schulkindergartens und der AWO-Kita Bis das Projekt realisiert war, galt es viele Steine aus dem Weg zu räumen. Deshalb bekamen alle, die dabei mitgeholfen hatten, bei der offiziellen Eröffnung des neuen Alb-Schulkindergartens für Kinder mit geistiger Behinderung und der von der Arbeiterwohlfahrt (AWO) getragenen integrativen „Kindertagesstätte am Weiherwald“ von den Mädchen und Jungen einen solchen – selbst bemalt und beschriftet. Einen Teil der Räume des Alb-Schulkindergartens bezogen die Kinder bereits nach den Sommerferien und auch die „Kita im Weiherwald“ ist seit Oktober in Betrieb. Der 4,3 Millionen Euro teure, zweigeschossige Neubau im Gottlob-Schreber-Weg 31 gliedert sich verschiedenen Nutzungen entsprechend in vier Hauptbereiche: Im Erdgeschoss sind der bislang in Pavillons aus den 70er Jahren beheimatete Schulkindergarten, die Beratungsstelle der Albschule und die ergänzende Schulkindbetreuung der Weiherwaldschule untergebracht. Und im Obergeschoss befindet sich die Kindertagesstätte der AWO, die 42 Kinder mit und ohne Behinderung im Alter von drei Mo-
naten bis sechs Jahren aufnehmen kann und sie in drei Gruppen betreut. Über die gemeinsame Eingangshalle, die als Treffpunkt, Spieloase, Veranstaltungsfläche oder Wartebereich dient, wird das Gebäude erschlossen. Die großzügige Außenanlage nutzen alle. Die Kleinen können auf Hängebrücken balancieren, matschen, auf dem Wackelfloß über die
Für Stolpersteine Suche nach Orten Wer im ehemaligen „Dörfle“ Adressen kennt, wo vor dem Holocaust jüdische Menschen lebten, sollte das dem Bürgerverein Altstadt melden. Die Vereinsmitglieder suchen Orte, an denen der Künstler Gunter Demnig weitere „Stolpersteine“ zum Andenken an die Ermordeten verlegen kann. Informationen nimmt Heinrich Alois Schillinger unter der Karlsruher Telefonnummer 37 48 95 entgegen.
rung, Michael Kaiser, auf Bestandsentwicklung, Ansiedlung und Standortmarketing. Die Wirtschaftsförderung verstehe sich als Partner der Unternehmen, unterstützt bereits ansässige Firmen in ihrem Wachstum, begleitet und berät Existenzgründungen, entwickelt Netzwerke besonders in den Karlsruher Kompetenzfeldern IT, Energie, Kreativwirtschaft, Automotive, eMobilität und Nanotechnologie. Neuestes Projekt gemeinsam mit dem Kulturamt: Start des Netzwerkbüros „K3“ für Kultur- und Kreativwirtschaft schon im Frühjahr dieses Jahres – es soll seinen endgültigen Platz im Gründerzentrum auf dem Alten Schlachthof finden. -bw-
PASST INS ENSEMBLE: Gerd Gassmann erläuterte Ralph Sauder, Alexandra Ries und Anne Sick (v. l.) seinen Entwurf in Sachen Erweiterung der Friedrich-Realschule.
Gemeinsam die Vielfalt erleben
„SO SCHÖN WERDE ICH SELTEN BEGRÜSST“, freute sich Oberbürgermeister Heinz Fenrich über die Sangeskünste der Mädchen und Jungen bei der Eröffnung.
Die OB-Wahl ist am ersten Advent
„Meere“ treiben oder mit einem Balltrichter trainieren, auf die Größeren warten Dschungelbrücke, Rutsche und Kletterwand. „Große Dinge sind im Grunde ganz einfach“, freute sich Oberbürgermeister Heinz Fenrich am Montag über das innovative Projekt. Denn wenn behinderte und nicht behinderte Kinder gemeinsam aufwüchsen und sich in ihrer Unterschiedlichkeit erlebten, werde die „Teilhabe aller selbstverständlich“. Und während 2005 noch 58 behinderte Kinder Regeleinrichtungen besuchten, waren es im März vergangenen Jahres schon 131. Der 70 Meter lange Baukörper mit seinen 1 600 Quadratmetern Nutzfläche füge sich gut in sein Umfeld ein, unterstrich Frank Bühler von Architekturbüro „architectoo“, dass man von allen Gruppenräumen aus ins Freie gelange. „Die Zeit war reif“ für diese Form von „Intensivkooperation“ lobte die Leiterin des Schulkindergartens, Angelika Bürk, den „Modellcharakter“ der Einrichtung, die es erlaube, Vielfalt zu leben. Auch AWO-Chefin Angela Geiger empfand das inklusive Konzept „überaus bereichernd“. -maf-
Kreative Ideen auf der Inventa Viel Entdeckenswertes erwartet das Publikum auf der Inventa vom kommenden Donnerstag, 9., bis Sonntag, 12. Februar, in den Hallen der Messe Karlsruhe. Neueste Trends in der Wohnraumgestaltung und kreative Einrichtungsideen gehören an den vier Messetagen ebenso dazu wie nachhaltige Produkte, Energiekonzepte oder ökologische Ansätze für Planung und Modernisierung. Gartenfreunde bekommen Inspirationen für die Gestaltung ihres grünen Zuhauses, treffen auf Pflanzenschauen, Gartentechnik, Möbel und Accessoires. Die Design-Sonderschau „artundform“ wartet mit Kunsthandwerk, Design, Grafik, Fotografie und Bildender Kunst auf. Und die Rendezvino präsentiert daneben Interessierten die Welt edler Weine samt verlockender Gaumenfreuden im entsprechenden Ambiente. Die Messe Inventa ist von Donnerstag bis Sonntag jeweils von 10 bis 18 Uhr geöffnet, die RendezVino darüber hinaus bis 19 Uhr. -red-