14. DEZEMBER 2012
AMTSBLATT DER STADT KARLSRUHE
66. JAHRGANG
KLARE KANTE Ein Hotelneubau mit klarer Kante soll südlichen Stadteingang prägen. Seite 2
KINDER FÜR KINDER Führungen von Kindern für Kinder bietet das Badische Landesmuseum an. Seite 3
NUMMER 50
ANDERER SERVICE Zu Weihnachten ändern sich die Zeiten zahlreicher städtischer Dienste. Seite 4
Prognose sieht bis 2030 Versorgungslücke:
Hinterbliebene der Bluttat:
In hohem Alter oft pflegebedürftig
Die Hilfe gibt Kraft und Mut
Demografischer Wandel Thema im Sozialausschuss
Nach der Übergabe der Spenden aus der Aktion „Karlsruhe hilft“ an die Hinterbliebenen der Bluttat vom 4. Juli in der Nordstadt ging im November ein weiteres Schreiben einer Hinterbliebenen eines der Opfer bei Oberbürgermeister Heinz Fenrich ein. Der Brief stammt von Katja Grobler, der Lebensgefährtin des Gerichtsvollziehers, den der 53-jährige Täter zusammen mit drei weiteren Opfern erschoss, bevor er sich selbst das Leben nahm. Auf der jüngsten Sitzung des gemeinderätlichen Hauptausschusses verlas OB Fenrich das Schreiben, in dem Katja Grobler ihn bat, ihren „besonderen Dank an die Karlsruherinnen und Karlsruher weiterzugeben“. Sie sei überwältigt von der großen Hilfsbereitschaft und Anteilnahme in der Fächerstadt. „In all der großen Trauer und dem Leid zu erfahren, nicht alleine gelassen zu werden, gibt mir die Kraft, nach vorne zu schauen und nicht den Mut zu verlieren“, heißt es weiter in dem Brief von Katja Grobler. Den von ihr an die Karlsruher Bürgerinnen und Bürger gerichteten Dank, gebe er „sehr gerne weiter“, betonte der OB vor den Mitgliedern des Hauptausschusses. -trö-
Was haben Kinder und Senioren gemeinsam? Mit beider Zukunft beschäftigt sich die Karlsruher Politik intensiv. Nicht nur Erzieherinnen und Erzieher, auch Pflegekräfte sind Mangelware. Auch die wegen des Anstiegs hochaltriger Menschen benötigten Platzkapazitäten in Pflegeheimen bis 2030 bereiten Kopfzerbrechen. Denn gegenüber 2011 wird sich die Zahl pflegebedürftiger Männer und Frauen um 1 774 Personen (23 Prozent) steigern, zitierte die Leiterin des städtischen Seniorenbüros, Kerstin Safian, jetzt vor dem Sozialausschuss unter Vorsitz von Bürgermeister Martin Lenz aus den Daten, Fakten und Entwicklungen des Berichts „Stationäre Versorgung Pflegebedürftiger in Karlsruhe“. Während derzeit noch alles entspannt scheint und sich Karlsruhe mit 3 379 Plätzen in 45 Pflegeheimen unterschiedlicher Träger, mit neuen Betreuungskonzepten und speziellen Angeboten etwa für Demenzkranke gut aufgestellt weiß, ist die prognostizierte „Versorgungslücke“ eine Herausforderung.
Wann Zeit für Sperrmüll ist Auf Seiten 5 bis 8 veröffentlicht die StadtZeitung Sperr-, Sondermüll- und AltpapierSammlungstermine 2013. Die Sperrmüll-Listen sind erstmals getrennt. Denn in sechs Pilotstadtteilen wird der Sperrmüll nur noch auf Abruf abgeholt. Die Bewohner können dort zweimal pro Jahr die Abholung ihres Sperrmülls bestellen. Über Rufnummer 115 oder per Internet über www.karlsruhe.de/abfall. Die betreffenden Straßen sind in einer eigenen Liste zusammengefasst. In den anderen Stadtteilen gilt nach wie vor, dass der Sperrmüll zweimal an festen Terminen abgeholt wird. In einer Liste von A wie Acherstraße bis Z wie Zwickauer Straße ist aufgeführt, wann diese Termine sind. Weitere Listen gelten Sondermüll- und Altpapierterminen. Dazu gibt es Tipps zur Abfallvermeidung. -erg-
Bis 2030 rechnen die städtischen Statistiker mit deutlichem Anstieg der älteren Bevölkerung ab 60 Jahren von 71 500 auf 82 900, insbesondere die hochaltrigen Gruppen der 85-Jährigen und Älteren wachsen um 35 Prozent an. Entsprechend deutlich erhöhten sich die Risiken, pflegebedürftig zu werden. Dann würden 900 Plätze zusätzlich gebraucht, erklärte Kerstin Safian. Wo sich jedoch geeignete Grundstücke für mögliche Neubauten fänden und wie alles finanziert werde, sei noch unklar. Weiteres Problem: Dem demografischen Faktor auf der einen Seite steht kein Zuwachs bei der jüngeren Generation gegenüber, die als pflegende Kinder oder Berufstätige unterstützend eingreifen könnte. Für diese Schere gelte es Lösungen entwickeln, setzte Safian darauf, „jede denkbare Chance zum Vermeiden und Hinauszögern von Pflegebedürftigkeit“ zu nutzen und als Zielgruppe Angehörige in den Fokus zu rücken. „Pflegekräfte allein“ würden es trotz intensiver Personalförderung „nicht richten können“. Außerdem favorisierte sie einen Mix aus
Busse und Bahnen für Winter gerüstet Die Bahnen in Karlsruhe und im Umland sowie das regionale Schienennetz sind für den Winter gut gerüstet. Wie die Karlsruher Verkehrsbetriebe (KVV) mitteilen, stehen im Betriebshof in der Tullastraße zwei Räumfahrzeuge jederzeit zum Einsatz bei heftigen Schneefällen bereit. Weichenheizungen sorgen bei kalter Witterung dafür, dass die Schienen in Stadt und Region auch bei Eis und Schnee immer funktionstüchtig bleiben. Bereits seit einigen Wochen entfernen KVV-Mitarbeiter über Spezialfahrzeuge Eiskristalle von der Oberleitung und tragen dort eine Glyzerinschicht auf, die neue Eisbildung verhindert. Die Busse fahren auf auch für extreme Wetterlagen ausgelegten Reifen. Für einen problemlosen Betrieb der Motoren sorgt der Winterdiesel, der ebenfalls bereits seit einigen Wochen in den Tank der Fahrzeuge kommt. Weiter gehört es zum Service des KVV, die einzelnen Haltestellen täglich ab frühmorgens von Eis und von Schnee zu befreien. -trö-
Dankschreiben an Karlsruher
MARKTANALYSE STATIONÄRE PFLEGE: Schon jetzt setzt sich Karlsruhe damit auseinander, was bis 2030 auf die Stadt zurollt. Die Menschen werden älter, die Risiken für Pflegebedürftigkeit steigen. Fotos (4): Fränkle professioneller Pflege, technischen Mitteln, Selbsthilfe und bürgerschaftlichem Engagement. Druck „gebiert neue Ideen“ war CDU-Stadtrat Dr. Thomas Müller überzeugt und dankte für das „Nachschlagewerk“. Auf Unterstützung wie Nachbarschaftshilfe oder Wohnpatenschaften setzte Stadträtin Dr. Dorothea Polle-Holl
(GRÜNE). Stadträtin Margot Döring (KAL) wollte wissen, „wer über Strategien der Personalförderung“ nachdenke und Caritasvorstand Hans-Gerd Köhler riet Pflege- und Krankenkassen, das „starre Bild ambulant-stationär aufzubrechen“. Als dringende Aufgabe sah der Chef der Sozial- und Jugendbehörde, Josef Seekircher,
Runde im Bergwald Zum Fahrplanwechsel besseres Busangebot auf Linie 24 „Das ist wie Weihnachten“, freute sich eine Bewohnerin über das neue Busangebot, das es seit dem Fahrplanwechsel am Wochenende im Durlacher Höhenstadtteil Bergwald gibt. Die Linie 24 endet seither während des Tages nicht mehr an der bis dahin einzigen Haltestelle am Beginn des Quartiers, sondern fährt eine Runde durch das gesamte Wohngebiet. Damit reagieren die Verkehrsbetriebe auf vielmals geäußerte Wünsche aus der Bevölkerung. Für die Tour mit vier neuen Haltestellen braucht der Bus vier Minuten länger. In den 20Minuten-Takt passt dies während des Tages, wie VBK-Betriebsleiter Ralf Messerschmidt bei der offiziellen Eröffnungsfahrt betonte. Roswitha Henkel, Vorsitzende des Bürgervereins Bergwald, bedankte sich für das neue Angebot, ebenso Durlachs Ortsvorsteherin Alexandra Ries. Beide wiesen insbesondere auf die Topographie des Stadtteils hin. Durch die Hanglage war es vor allem für Ältere oder El-
tern mit Kinderwagen recht schwierig, den öffentlichen Nahverkehr zu nutzen. Messerschmidt erwiderte, der beste Dank sei es, wenn viele Menschen das neue Angebot nutzten. -erg-
NEUE ROUTE: Ortsvorsteherin Alexandra Ries steigt in den 24er.
das Angebot von Einzelzimmern in Pflegeheimen auszuweiten – bei Neubauten setzt die Landesheimbauverordnung dies künftig voraus. Danach kümmere man sich um Aufstockung der Kapazitäten, allerdings „haben wir aktuell noch so viele freie Pflegeplätze, dass das manchen Heimbetreiber in Schwierigkeiten bringt“. -maf-
Weiter Ideen zur Zukunft einbringen Interessierte Karlsruherinnen und Karlsruher können im Internet auf www.karlsruhe.de/2020 weiterhin Anregungen und Kritik zu den Strategien und Schwerpunkten des Stadtentwicklungskonzepts Karlsruhe 2020 einbringen. Die Beiträge sind sichtbar und können diskutiert und kommentiert werden. Wie kann der innerstädtische Einzelhandel wie auch die Nahversorgung in den Stadtteilen gestärkt werden? Wo Existenzgründern und expandierenden Unternehmen Gewerbeflächen zur Entwicklung anbieten? Wie lassen sich Wohnungs- und Gewerbeflächenbedarf mit Erhalt der Grünund Freiflächen für Erholung und Klimaschutz vereinbaren? Wie Kinder, Jugendliche, Migranten in den Vereinssport integrieren? Wie bei Bürgern ein Bewusstsein schaffen, die Stadt sauber zu halten? Anregungen und Ideen zu diesen und anderen Fragen fließen in die Konkretisierung und Umsetzung ein. Im Frühjahr soll Bilanz der Anregungen gezogen werden. -red-
Etwas andere Events zum Fest Von der Fleischmarkthalle ins Tollhaus umgezogen ist die „Lametta“. Am heutigen Freitag, 14. Dezember, von 16 bis 22 Uhr und am morgigen Samstag, von 12 bis 20 Uhr, zeigen 60 Aussteller eine Mischung aus Mode, Kunst, Schmuck, Design, Fotografie, allem Möglichen und Unmöglichen. Dazu gibt es jede Menge Musik und Performance. Ebenfalls an diesem Wochenende (Freitag bis Sonntag, jeweils von 10 bis 19 Uhr) lädt die Hochschule für Gestaltung zur Weihnachtsbaumausstellung „Oh Tannenbaum“. Gezeigt werden Exponate von Studierenden, Designern, Architekten und Künstlern, die sich teils weit entfernt von der gängigen Vorstellung des Tannenbaums befinden und doch immer auf unterschiedliche Art auf ihr traditionelles Vorbild verweisen. -fis-
Weihnachtsdoppel in Durlach Mittelalterlicher Markt vor der Karlsburg / Hobbykünstler im Rathausgewölbe
RIESIG FÜR KLEINE: Das kleinste Riesenrad der Welt ist ganz aus Holz gebaut und wird rein mit Muskelkraft in Schwung gebracht.
Sein zehntes Jubiläum feiert in diesem Jahr der Mittelalterliche Weihnachtsmarkt in Durlach. Längst gilt er nicht mehr nur als Geheimtipp, immer mehr Menschen schätzen das stimmungsvolle Ambiente vor der Karlsburg mit Lagerfeuer, Fackeln, Kerzenlicht, Glühwein, Met und seinem außergewöhnlichen Markttreiben. Neben Musikanten, Gauklern und Händlern zeigen auch Handwerker ihr Können: Gigi, der Bogenbauer, fasziniert mit seinem Schießstand, Schmied Berberich präsentiert seine Künste am offenen Feuer und die Geschichtenerzählerin Uta zieht mit ihren Geschichten Groß und Klein in ihren Bann. Besonders für Kinder ist der Markt ein besonderes Erlebnis. Armbrustschießen, Mäuseroulette, Schwert Excalibur und die spektakuläre Feuershow lassen die Augen von Mädchen und Jungen glänzen. Premiere feiert dort
das kleinste Riesenrad der Welt. Komplett aus Holz gezimmert, wird es von starken Männern mit Muskelkraft angetrieben. MUSIK UND SAUBRATEREI Von Donnerstag bis Sonntag präsentieren die Badischen Schwertspieler Waffen, Helme und Rüstungen und geben Einblick in das typische Lagerleben des Mittelalters. Besondere Höhepunkte sind dabei die Kampfvorführungen an den Samstagen und Sonntagen. An diesem Wochenende wird dazu noch von der Saubraterei ein ganzes Schwein am offenen Lagerfeuer gegrillt. Ein vielseitiges musikalisches Programm zeigen die Vereine, Schulen und Gruppen aus der Umgebung täglich auf der Bühne. Dabei gibt es keineswegs nur mittelalterliche Weisen zu hören. Der Mittelalterliche Weihnachtsmarkt ist
noch bis zum 23. Dezember täglich von 11 bis 21 Uhr geöffnet, donnerstags von 11 bis 22 Uhr. Eine weitere Attraktion in Durlach ist der Weihnachtsmarkt im Rathaus. Dort bieten im Rathausgewölbe an den Adventswochenenden (freitags von 14 bis 19 Uhr, samstags und sonntags von 11 bis 19 Uhr) Profi- und Hobbykünstler in wöchentlichem Wechsel ihre handgefertigte Werke aus Filz, Wolle, Holz, Papier, Stein, Stoff, Glas und Keramik zum Verkauf. Mit zum Angebot gehören Weihnachtskrippen, Aquarelle, Floristisches, Seifen, Teddybären, Buchbinderarbeiten und Schmuck. Zum Finale des Durlacher Weihnachtsmarktes gibt es am Sonntag, 23. Dezember, um 15 Uhr, Theater für Kinder ab 3 Jahren. Karten für „Der WeihnachtsZirkusClown“ sind im bereits heute im Vorverkauf beim Weihnachtsmarkt im Rathaus erhältlich. -fis-
HANDGEFERTIGTES bietet der Markt im Rathausgewölbe.