6. JULI 2012
AMTSBLATT DER STADT KARLSRUHE
66. JAHRGANG
HEIMATHAFEN Am Samstag feierte die Stadt 100 Jahre Patenschaft zu Marineschiffen. Seite 2
ENGAGEMENT Beim Jungbürgerfest gab es Auszeichnungen im Wettbewerb „Echt gut“. Seite 3
Kressl besuchte OB
Wichtige Vorhaben Thema im Informationszentrum K. Bei ihrem Antrittsbesuch hatte Oberbürgermeister Heinz Fenrich die neue Karlsruher Regierungspräsidentin Nicolette Kressl ins Informationszentrum „K.“ eingeladen, wo Fenrich sie über die „Kombilösung“ informierte. Die beiden KASIGChefs, Dr. Walter Casazza und Uwe Konrath, erläuterten Kressl den Baufortschritt und Fenrich bat sie um die weitere Unterstützung des Landes bei dem großen Infrastrukturvorhaben. Danach ging es um das umstrittene Vorhaben einer zweiten Rheinbrücke. Fenrich bat sie, ihren Einfluss geltend zu machen, dass zumindest die Anbindung an die B 36 vorgesehen wird. Diese ist im derzeitigen Planfeststellungsverfahren nicht enthalten. Beim Thema Landschaftspark Rhein wies Fenrich darauf hin, dass nach den Planungen zwei Fußgänger- und Fahrradbrücken – über die Einfahrten zum Rheinhafen und zum Yachthafen – vorgesehen
seien, um die notwendige Erschließung und Einbindung an die regionalen Netze zu sichern. Allerdings seien die elf und sieben Millionen Euro teuren Vorhaben noch nicht finanziert. Seine Sorge drückte Fenrich darüber aus, dass nach Signalen aus dem verfahrensführenden Landratsamt das geplante Wasserwerk Kastenwört derzeit unter Umweltaspekten noch nicht genehmigungsfähig erscheine. Er erinnerte daran, dass das Wasserwerk Durlacher Wald wegen seiner Nähe zur Güterbahn und damit zusammenhängenden Umweltrisiken aufgegeben werden müsse. Daher sei Kastenwört, so der OB, zur Sicherung der Trinkwasserversorgung dringend notwendig. Die Regierungspräsidentin sicherte eine sorgfältige Prüfung des Vorhabens und eine Entscheidung unter Abwägung der zu berücksichtigenden Belange durch das Regierungspräsidium zu. -erg-
Klänge aus allen Ecken Oper auf dem Kirchplatz St. Stephan, Kammermusik im Modegeschäft, Blechbläserklänge auf dem Brunnen: das ist „Karlsruhe klingt - music to go“, das Festival, das die Hochschule für Musik Karlsruhe in Zusammenarbeit mit Stadtmarketing Karlsruhe GmbH, KASIG und City Initiative Karlsruhe (CIK) am Samstag, 7. Juli, zum vierten Mal präsentiert. Von 16 bis cirka 21 Uhr verwandeln die Studierenden der Hochschule für Musik Karlsruhe die Innenstadt wieder in einen Freiluft-Konzertsaal. An dreizehn Orten in der Innenstadt laden Ensembles mit Studierenden der Hochschule zum Zuhören und Zuschauen, zum Umherschlendern und Verweilen ein. Zentraler Ort ist der Kirchplatz St. Stephan auf dem die Eröffnung mit OB Heinz Fenrich, Rektor Hartmut Höll und dem Blechbläserquintett sowie Sambarhythmen der Schlagzeugklasse. Szenen aus „Der gestiefelte Kater“ schließen sich an. Um 20 Uhr endet vor der Kirche das Festival unter dem
„SIGN SPINNER“ verweisen mit Pfeilen auf das Motto der VBK-Initiative und machen zugleich auf ein sauberes Erscheinungsbild der Busse, Bahnen und Haltestellen aufmerksam. Fotos (3): Fränkle
Schmutzfink, Saubär und Naschkatze Die VBK starten neue Initiative für mehr Sauberkeit an den Karlsruher Haltestellen auch auf ungewohnte Mittel: Zusätzlich zu den Werbeflächen sind in dieser Woche zwei sogenannte „Sign Spinner“ („Zeichengeber“) in der Fächerstadt unterwegs. Die in auffälligem Rot gekleideten und am VBK-Logo deutlich erkennbaren Botschafter transportieren das Motto der Aktion „Danke! Die Initiative der VBK für ein sauberes Karlsruhe“ auf einem in Pfeilform gehaltenen großen gelben Schild kreuz und quer durch die Stadt. Die Initiative mit den drei Tiermotiven soll zum Schmunzeln und vor allem zum Nachdenken anre-
NACHBAU In einem jes-Projekt bauten Schüler das Auto von Carl Benz nach. Seite 5
„Music to go“ am Samstag
„MUSIC TO GO“ – das Festival der Hochschule für Musik mit Studierenden aus vielen Instituten lockt Musikfans morgen an viele Plätze in die Innenstadt. Archivfoto: Fränkle Motto „Rhythm Metals Go Brasil“. Musik von Boulez, Berg, Maresz, Marcland, Lachenmann und Berio erklingt ab 17 Uhr in der Galerie Schrade am Zirkel. Freunde elek-
Altstadtfest mit ureigenem Flair
Die Verkehrsbetriebe Karlsruhe (VBK) starteten in dieser Woche eine Initiative für mehr Sauberkeit an den Bus- und Straßenbahnhaltestellen. Wegen des weitverzweigten Liniennetzes findet die Aktivität praktisch in der ganzen Stadt statt. Auf 200 City-LightsWerbeflächen sind seit dem letzten bis zum kommenden Dienstag, 10. Juli, drei Plakatmotive mit „Schmutzfink, Saubär und Naschkatze“ zu sehen. Darüber hinaus hängen die Motive zudem in den Bahnen und Bussen. Bei der ungewöhnlichen Aktion setzt die VBK
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gen, jedoch ohne erhobenen Zeigefinger. Der Schmutzfink trägt seine schlechte Angewohnheit bereits im Namen: Er lässt Unrat einfach fallen und schert sich kaum um Sauberkeit. Unterstützung erfährt der mit Zigarettenkippe im Schnabel abgebildete Schmutzfink durch seine Freunde Naschkatze und Saubär. Ziel der Aktion sind saubere Haltestellen, Busse und Bahnen. Deren Erscheinungsbild hat sich in den letzten Jahren verschlechtert, obwohl alle Fahrzeuge und Haltestellen mit Abfallbehältern ausgestattet sind. -red-
An diesem Wochenende lockt Durlach wieder mit einem zweitägigen Spektakel mit ureigenem Flair in seine Gassen. Am heutigen Freitag, 6. Juli, fällt um 17 Uhr mit der Begrüßung durch Ortsvorsteherin Alexandra Ries und dem Fassanstich durch OB Heinz Fenrich der Startschuss für das traditionelle Altstadtfest. Bis in die Nachtstunden des morgigen Samstags (7. Juli) geht dann bei der 36. Auflage des größten Karlsruher Stadtteilfests mit Live-Musik auf 20 Bühnen die Post ab. 33 Vereine aus Durlach und Aue sorgen mit weiteren kulturellen Angeboten und vielfältiger Auswahl an Speis und Trank für den passenden Fest-Rahmen. „Tolle Stimmung und einmalige Atmosphäre im alten Stadtkern“, ist für Ortsvorsteherin Alexandra Ries ein besonderes Merkmal des Altstadtfests. Und auch „dass das Fest trotz aller Größe ein Fest der Vereine geblieben ist“, betonte Ries bei der Vorstellung des Programms. Als besonderes Highlight dabei nannte sie neben MitmachAktionen für Kinder und dem Planetarium in der Orgelfabrik den Auftritt der SWR3-Band am Samstag vor der Karlsburg. Und auch in diesem Jahr steigt der Talentwettbewerb. Bei dem zeigen am Samstag um 14 Uhr junge Sänger und Bands auf der Rathaus-Bühne Publikum und Jury ihr Können. Die Tram-Linie 1 fährt während des Fests nur bis „Auer Straße“, die Linie 8 wird ganz eingestellt. -trö-
tronischer Kompositionen kommen zum gleichen Zeitpunkt in der Kleinen Kirche auf ihre Kosten, Klavierfans sollten sich dann in der Karstadt-Cafeteria einfin-
den. Außerdem überrascht dort das duo u.nikate mit Gesang und Klavier und gibt es um 18 Uhr die Bilder einer Ausstellung in der Originalfassung. -red/cal-
Engstelle auf L 605
Mit Behinderungen ist ab Donnerstagabend zu rechnen Seit Anfang der Woche wird ein 2,4 Kilometer langer Abschnitt der L 605/Brauerstraße zwischen Südendstraße und Gut Scheibenhardt saniert. Mit größeren Verkehrsbehinderungen ist ab Donnerstagabend, 12. Juli, zu rechnen. Bis Sonntagabend, 15. Juli, wird die Fahrbahndecke der L 605 zwischen Südend- und Pulverhausstraße ausgetauscht. Auf einer Länge von einem Kilometer steht nur ein verengter Fahrstreifen zur Verfügung. Am Donnerstagabend wird die Ausfahrt 5 der Südtangente Richtung Ettlingen gesperrt. Die Südtangente mit Ziel Rheinhafen/Landau bleibt zweistreifig befahrbar, bei Einengung im Bereich des Baufelds. Ab Freitag, 13. Juli, 10 Uhr, muss die Kreuzung Brauerstraße/ Hermann-Veit-Straße gesperrt werden (Freigabe zum Berufsverkehr am Montag, 16. Juli). Der Verkehr wird an diesem Wochenende aus der Ebertstraße auf die Kriegsstraße in Richtung Zentrum ausgeleitet. Abfahrten aus dem Gebiet um die Steinhäuserstraße und Europahalle werden über die Südendstraße ausgeschildert. Ab Montag, 16. Juli, kann die Abfahrt in Richtung Großoberfeld wieder genutzt werden, die weiteren Sperrungen bleiben eingerichtet. Erneuert werden nun Zug um Zug die Asphaltflächen auf dem linken Fahrstreifen der L 605 zwischen Pulverhausstraße und Bauende beim Gut Scheibenhardt. Sobald
ein Baufeld abgeschlossen ist, erfolgt hier die Freigabe für den Verkehr. Ab Donnerstag, 26. Juli, 20 Uhr, bis 30. Juli konzentriert sich die Instandsetzung auf den linken stadtauswärts führenden Fahrstreifen der L 605 zwischen Ebertstraße und L 605/Höhe Pulverhausstraße. Auch dieses Mal steht auf einer Länge von einem Kilometer nur ein verengter Fahrstreifen zur Verfügung. Die Südtangente ist in diesem Abschnitt von der Baustelle nicht betroffen. Allerdings muss zwischen 27. Juli, 10 Uhr, und 30. Juli die Kreuzung Brauerstraße/Hermann-Veit-Straße gesperrt werden. Weitere Infos: http://vmz.karlsruhe.de. -rie-
SANIERUNG: Arbeiten auf der L 605 führen zu Behinderungen.
Bluttat bei Zwangsräumung in der Nordstadt
Geiselnehmer erschießt vier Menschen und sich selbst/OB Fenrich „entsetzt“/Trauerbeflaggung in ganzer Stadt
OB FENRICH VOR ORT: Das Stadtoberhaupt informiert sich über den Stand der Ermittlungen und trifft den städtischen Sozialarbeiter.
„Entsetzt und betroffen“ zeigte sich Oberbürgermeister Heinz Fenrich angesichts der schrecklichen Bluttat, die sich am Mittwochmorgen in der Nordstadt ereignete. Ein 53-Jähriger erschoss im Verlauf einer Zwangsräumung drei Geiseln, seine Lebensgefährtin und schließlich sich selbst. „Unser Mitgefühl gilt den Familien der Opfer“, sagte das Stadtoberhaupt. Bis Sonntag ist Trauerbeflaggung in der gesamten Stadt angeordnet. Nach derzeitigen Erkenntnissen hatten der Gerichtsvollzieher, ein Mitarbeiter eines Schlüsseldienstes und ein Sozialarbeiter der Stadt die zu räumende Wohnung im 5. Stock des Hauses Kanalweg
115 gegen 8 Uhr betreten. Der neue Wohnungseigentümer kam kurz darauf hinzu. Als die vier der Aufforderung des 53-Jährigen Bewohners, Platz zu nehmen, nicht nachkommen, holt der aus dem Nebenraum eine Pistole und schießt dem Gerichtsvollzieher zwei Mal in den Oberschenkel. Den Schlosser zwingt der Täter, die drei Männer mit Kabelbindern zu fesseln. Als der Täter schließlich den Schlosser als Letzten selbst fesseln will, versucht dieser ihm die Waffe zu entwinden. Der Versuch schlägt fehl, der Geiselnehmer streckt den 33-jährigen Familienvater, seine Frau ist schwanger, mit fünf Schüssen nieder. Der Sozialarbeiter redet auf
den Bewaffneten ein, versucht ihn zu beruhigen. Der zeigt ihm schließlich seine Bewaffnung – zwei Gewehre, zwei Handfeuerwaffen und eine (Übungs-)Handgranate – und schickt ihn kurz vor 9 Uhr aus der Wohnung. Im Treppenhaus hört der städtische Bedienstete fünf Schüsse und alarmiert die Polizei. Die ersten Einsatzkräfte sind kurz danach vor Ort. Das Areal und alle Zufahrtsstraßen werden abgeriegelt. Das Sondereinsatzkommando (SEK) versucht mit dem Täter erfolglos Kontakt aufzunehmen. Als aus der Wohnung Brandgeruch dringt, greift das SEK zu. In der Wohnung gibt es kein Leben mehr. Das Kriseninter-
ventionsteam kümmert sich unverzüglich um die Angehörigen der Opfer. Der Sozialarbeiter wurde noch in der Nordstadt vom internen Psychologischen Dienst der Stadt Karlsruhe betreut – OB Fenrich und Sozialdezernent Martin Lenz können ihn dort treffen. „Die Begleitung von Zwangsräumungen durch Sozialarbeiter ist ein freiwilliges Hilfsangebot der Stadt Karlsruhe, um den Betroffenen bei der Unterbringung zu helfen“, sagt OB Fenrich den Medien. Damit sei Karlsruhe beispielgebend. Die Sicherheit gehe aber vor, und deshalb müssten, so das Stadtoberhaupt, nun interne Gespräche mit den Fachleuten auf diesem Gebiet geführt werden. -bw-