In dieser Woche Kinderstadt 160 Veranstaltungen, Spenden in Höhe von 270 000 Euro: Beim Besuch der Vorsitzenden der Kinderkommission des Bundestags zog EB Mergen eine erste Bilanz des Karlsruher Jahres als Unicef-Kinderstadt. Seite II
Winterdienst
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Der Michaelsberg gab einer ganzen Kultur den Namen. Der spannenden Umbruchszeit widmet das Landesmuseum jetzt eine Schau. Seite V
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Jungsteinzeit
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Die Stadt Karlsruhe ist gut auf Eis und Schnee vorbereitet: Die Winterdienstflotte ist startklar, Streugut ausreichend vorhanden, sagte Bürgermeister Stapf den Medien. Seite III
Stadt Zeitung Amtsblatt der Stadt Karlsruhe 64. Jahrgang · Nr. 47
26. November 2010
Versammlung zu Mühlburger Themen Gemeinsam mit der Stadt lädt der Bürgerverein Mühlburg zu einer Bürgerversammlung des Stadtteils ein. Themen sind am Mittwoch, 1. Dezember, ab 19 Uhr im Jung-StillingSaal der Karl-Friedrich-Gemeinde, Sedanstraße 20, die „Brötchentaste“, die Beleuchtung in der Rheinstraße und am Entenfang (Lichtdach), das Bürgerzentrum Mühlburg, die Sauberkeit auf den Straßen und die Verkehrssituation in der Rheinstraße sowie Kaiserallee und ihren Nebenstraßen. Außerdem ist dem Bürgerverein ein Anliegen, über randalierende Jugendliche zu sprechen. Neben dem Vorsitzenden des Bürgervereins Massimo Ferrini und OB Heinz Fenrich geben Experten städtischer Fachämter zu den Themen Antwort und diskutieren sie mit den Mühlburgern.
Fußgängerbrücke Kampmannstraße eröffnet:
„Roter Blitz“ beendet Trennung Neuer Überweg hebt Teilung Grötzingens durch die Bahngleise auf Allgemein fürchten sich Menschen vor einem Blitzeinschlag. Anders in Grötzingen: Dort haben die Bürgerinnen und Bürger lange Zeit sehnsüchtig auf den „Roten Blitz“ gewartet. Nach insgesamt 17 Jahren Planungs- und Bauzeit gaben am Dienstag Oberbürgermeister Heinz Fenrich und der Grötzinger OrtsvorZwei gläserne Aufzüge garantieren Barrierefreiheit. „Mit dieser neuen Brücke rückt Grötzingen wieder ein Stück näher zusammen“, hob OB Fenrich auf die bisherige starke Trennwirkung der Bahngleise ab. Auch Tritsch zeigte sich erleichtert, als er das rot-gelbe Einweihungsband durchschneiden durfte. „Wir in Grötzingen freuen uns, dass die Brücke überhaupt fertig gestellt wurde. Unsere Geduld und Leidensfähigkeit wurden auf eine harte Probe gestellt“, betonte der Ortsvorsteher. Rückblick: Noch Anfang
steher Thomas Tritsch die neue, dunkelrote Fußgängerbrücke an der alten „Eselsdole“ offiziell frei. Mit seiner markanten Form verbindet das futuristische Konstrukt aus Stahl, Glas und Beton, das die Bevölkerung sofort als „Roter Blitz“ titulierte, fortan die Kampmannstraße mit der Eisenbahnstraße.
der 1990er Jahre besaß Grötzingen drei Bahnübergänge mit Schranken und einen engen Bahndurchlass, die so genannte „Eselsdole“ an der Kampmannstraße. Bund, Bahn und Stadt vereinbarten 1993 die Beseitigung dieser verkehrs- und fußgängerfeindlichen Übergänge. Während eine Auto-Unterführung an der Kirchstraße und Fußgängerbrücken an der Oberausstraße und am Rodbergweg innerhalb von zehn Jahren fertig gestellt wurden, zog sich der Bau der Brücke an der Kampmannstraße wie ein zäher Kaugummi in die Länge. Ursprünglich als Unterführung geplant, entschloss sich die Stadt auf Initiative der Deutschen Bahn AG, eine 300 Tonnen schwere Stahlbrücke mit langen Rampen und Treppenliften zu bauen. Als die Stahlpreise in die Höhe schossen, wurde auch dieser Entwurf ad acta gelegt, das Architektur-
büro „GJL“ präsentierte stattdessen eine um 100 Tonnen schlankere Version mit zwei Aufzügen, den „Roten Blitz“. Dessen leicht geneigte Zackenform hatte rein pragmatische Gründe, denn mit einer geraden Linie hätten die vier unterschiedlichen hohen Gleise nicht überwunden werden können. Am 16. Juni 2009 – zwei Jahre später als vorgesehen – erfolgte der erste Spatenstich, doch statt der geplanten 10 Monate vergingen weitere 17 Monate bis zur Fertigstellung. Zunächst fiel ein Spezialbohrgerät für die Brückenpfeiler auf der Südseite um, so dass erst Wochen später weitergebohrt werden konnte, dann meldete die Stahlbaufirma Insolvenz an. Im Grötzinger Ortschaftsrat und bei vielen Bürgerinnen und Bürgern des Malerdorfs herrschten zwischenzeitlich große Zweifel, ob die Brücke jemals fertig werden würde. „Diese unbefriedigenden Zustände gehören ab heute der Vergangenheit an“, erklärte Fenrich. Die Baukosten von 3,6 Millionen Euro teilen sich Bund, Bahn und Stadt gleichermaßen. Weil das städtische Drittel aber zu 80 Prozent mit Bundesmitteln bezuschusst wird, belastet der „Rote Blitz“ den Stadtsäckel lediglich mit 240 000 Euro. „Maximal 10 000 Euro“ veranschlagt Martin Kirsch, Leiter des städtischen Tiefbauamts, für die jährlichen Betriebskosten. Mit der Freigabe dieser letzten Brücke endet eine über 150-jährige Zerschneidung des Ortes durch die Bahngleise, insgesamt 17 Millionen Euro flossen in den Bau EINEN LANGEN ANLAUF benötigte der Bau der Brücke an der Kampmannstraße. Jetzt können die der vier Nord-Süd-VerGrötzinger auf ihrem Weg zu Schulen und Geschäften sicher die Gleise überqueren. bindungen. -nil-
Wer erfüllt armen Kindern Wünsche?
Erste Konferenz für Jugend im Bergwald
VBK-Gepäckbus als Service für Kunden
Bei Kindern aus armen Familien bleiben viele Wünsche offen. Das Kinderbüro startet deshalb im europäischen Jahr gegen Armut und Ausgrenzung eine Weihnachtswunsch-Aktion für Mädchen und Jungen, die zuhause fünf und mehr Geschwister sind und deren Eltern Leistungen nach dem SGBII beziehen. Ihre Wunschzettel hängen ab 1. Dezember am Weihnachtsbaum im Rathaus am Marktplatz. Wer den Kindern eine Freude machen möchte, kann einen Zettel abhängen, das Geschenk kaufen und es bis 14. Dezember im Kinderbüro (Kaiserstraße 99) abgeben. Info unter Telefon 133-51 31.
Die Bürgergemeinschaft Bergwald veranstaltet am Samstag, 27. November, um 14 Uhr im Kindergarten Schalom beim dortigen Gemeindezentrum in Zusammenarbeit mit dem Stadtamt Durlach die erste Stadtteilkonferenz für Kinder und Jugendliche. Die Konferenz soll den jungen Bewohnern des Durlacher Höhenstadtteils Gelegenheit geben, Ideen zu ihrem Wohnumfeld einzubringen. „Wir wollen alle in unser Gemeinwohl einbinden und den Jungen und Jüngsten eine Stimme geben“, bringt Roswitha Henkel, die Vorsitzende der Bürgergemeinschaft, das Ziel des Forums auf den Punkt.
Die Verkehrsbetriebe Karlsruhe (VBK) bieten an den vier Samstagen in der Adventszeit einen besonderen Service für Kunden des Einzelhandels entlang der Kaiserstraße an. Jeweils von 10 bis 19 Uhr steht am 27. November, 4., 11. und 18. Dezember ein VBK-Bus bereit, um Einkaufstaschen und Pakete aufzunehmen. Die Aufbewahrung der Gepäckstücke ist kostenlos. Die Einkäufe können im Bus am Marktplatz (Ecke Kreuzstraße gegenüber der Kleinen Kirche) abgegeben werden. Im vergangenen Jahr wurden pro Adventsamstag zwischen 100 und 200 Einkäufe zur Aufbewahrung aufgegeben.
DER 39. KARLSRUHER CHRISTKINDLESMARKT ist das Herzstück der Weihnachtsstadt 2010. Nahezu täglich gibt es wieder ein Musikprogramm auf der Rathaustreppe. Die Stände reichen in diesem Jahr bis zur Eiszeit am Friedrichsplatz. Fotos (5): Fränkle
Die Weihnachtsstadt ist eröffnet Mehr Angebote auf dem Friedrichsplatz / Stadtwerke Eiszeit bis Januar Die Einkaufsstraßen sind geschmückt, die Christbäume gestellt, seit gestern ist die Weihnachtsstadt Karlsruhe 2010 auch offiziell eröffnet. OB Heinz Fenrich gab von der Rathaustreppe aus zunächst das vorweihnachtliche Vergnügen auf dem 39. Christkindlesmarkt frei, bevor er auf dem Friedrichsplatz die Saison 2010/2011 der Stadtwerke Eiszeit eröffnete. Erstmals präsentiert sich der Weihnachts-Erlebnismarkt auf dem Stephanplatz hinter der Postgalerie, in Durlach eröffnet Ortsvorsteherin Alexandra Ries heute um 17.30 Uhr den Weihnachtsmarkt der Hobbykünstler im dortigen Rathausgewölbe und um 18.30 Uhr den Mittelalterlichen Weihnachtsmarkt vor der Karlsburg. Das Stadtmarketing hat mit vielen Partnern rund um die Weihnachtsstadt ein Programm mit nahezu hundert Veranstaltungen und Aktionen geschnürt. Das „Herzstück“, ist dabei wiederum der Christkindlesmarkt im Stadtzentrum, der sich wegen der Bauarbeiten zur Kombilösung in der Kaiserstraße räumlich etwas nach Süden verlagert hat. Da in der Kaiser- und Lammstraße Standmöglichkeiten wegfielen, wurde der Friedrichsplatz mit der Erbprinzenstraße noch mehr einbezogen. Die über hundert Stände des Christkindlesmarkts sind bis zum 23. Dezember sonntags bis mittwochs von 11 bis 21 Uhr und donnerstags bis samstags von 11 bis 22 Uhr geöffnet. An den ersten drei Adventssonntagen wird das Karlsruher Christkind von 14 bis 15 Uhr auf dem Markt zu Gast sein und an der Rathaustreppe die Wünsche der Kleinen entge-
gen nehmen sowie kleine Überraschungen verteilen. Für vorweihnachtliche Stimmung auf dem Marktplatz sorgt auch ein abwechslungsreiches Musikprogramm. Direkt neben der Rathaustreppe präsentieren sich in der Partnerschaftshütte wiederum die Partnerstädte Nancy,
STADTWERKE EISZEIT: Eislaufspaß auf der größten deutschen Kunsteisbahn.
Zoo ist Herzenssache Hohe Spendenbereitschaft für neue Streichelgehege
GROSSZÜGIGE SPENDEN: Im Beisein von Repräsentanten des Zoos und Zoovereins überreichten die Vorstandsvorsitzenden von BBBank und Sparda-Bank, Wolfgang Müller (linkes Bild) und Thomas Renner, OB Heinz Fenrich „große“ Schecks.
Der verheerende Zoobrand hat eine enorme Unterstützungswelle ausgelöst. Groß ist die Spendenfreude mit dem Ziel, den Streichelzoo rasch am neuen Standort bei der Gartenhalle zu errichten. Man spüre die emotionale Bindung zu dieser Hauptattraktion des Zoos, meinte denn auch OB Heinz Fenrich am Mittwoch, als der Vorstandsvorsitzende der SpardaBank Baden-Württemberg, Thomas Renner, ihm einen Scheck über 200 000 Euro überreichte. Der „mehr als großzügige Betrag“ reihe sich, so Fenrich in eine lange Liste von größeren wie kleineren Spenden ein, von Privatleuten wie auch Unternehmen. Das Spendenkonto des Zoovereins Karlsruhe habe bereits die 400 000er Marke erreicht, freute sich Vereinsvorsitzende Gisela Fischer. „Mir ging der Brand ans Herz“, bekannte Renner und verwies auf das Engagement der Sparda-Bank vor allem für Kinder im kulturellen und sozialen Bereich. Auch der BBBank ist die Möglichkeit der Begegnung von Mensch und Tier über den Streichelzoo ein Anliegen. Deren Vorstandsvorsitzender Wolf-
gang Müller überreichte am Montag OB Fenrich und Zooleiterin Dr. Gisela von Hegel eine Spende von 100 000 Euro. Zu den Hilfsaktionen gehört zudem das Mundartkabarett am 11. Dezember, das der SWR mit dem Kammertheater als Benefizveranstaltung organisiert hat. Es ist bereits ausverkauft. Mit einer Weihnachtskrippe erfüllt der Zoo den Wunsch vieler Bürgerinnen und Bürger. Mit Material, das der Baumarkt Hornbach gestiftet hat, hat das Technische Hilfswerk (THW) den Aufbau auf dem abgeräumten Gelände des Streichelzoos übernommen. Die von der Zooverwaltung geschmückte Krippe erfreut ab Sonntag die Besucher Vorsichtig optimistisch ist Dr. von Hegel bei den Elefanten, Elefantenhaut heile sehr langsam, bis zu fünf Monate könne der Heilungsprozess gehen. Nach wie vor nicht geklärt ist die Brandursache. Der Sachverständige schließt Brandstiftung nicht endgültig aus, es ergaben sich für ihn jedoch Hinweise, die einen technischen Defekt als Ursache für das Feuer wahrscheinlich erscheinen lassen. -rie-
Nottingham, Temeswar, Halle und Krasnodar sowie die „Fregatte Karlsruhe“. An gewohntem Platz ist auch der WeihnachtsKulturstand aufgebaut. Dort gibt es neben Informationen und Geschenkgutscheinen der Kultureinrichtungen auch den Karlsruher Geschenkgutschein, der in über 250 Geschäften eingelöst werden kann. Immer größerer Beliebtheit erfreute sich in den letzten Jahren der Friedrichsplatz. Neu sind in diesem Jahr vier große Adventskerzen, die die Fassade des Naturkundemuseums zieren. An jedem Adventssonntag wird eine weitere Kerze erleuchten und so das nahende Weihnachtsfest ankündigen. Auch zahlreiche Aktionen versüßen den Kindern an den vier Adventssonntagen die Vorweihnachtszeit. Ein besonderer Anziehungspunkt wird wiederum die Stadtwerke Eiszeit sein, die mit 800 Quadratmetern nach wie vor Deutschlands größte Kunsteisbahn ist. Die Eisfläche bietet wiederum zwei Bereiche: einen größeren für Fortgeschrittene, und einen kleineren, wo sich Anfänger und Eltern mit ihren Kindern tagsüber im Eislaufen versuchen können. Ab 18 Uhr wird die kleinere Fläche wieder zum Eisstockschießen genutzt. Die Stadtwerke Eiszeit ist bis zum 30. Januar 2011, montags bis freitags von 8 bis 21 Uhr, samstags von 10 bis 21 Uhr, sonn- und feiertags von 11 bis 21 Uhr sowie an Heiligabend und Silvester von 10 bis 18 Uhr offen. Weitere Informationen rund um die Weihnachtsstadt Karlsruhe 2010 gibt es im Internet unter www.ka-city.de und in den ausliegenden Programmheften. -fis-
Weihnachtstüten zum Füllen bereit Das Stadtmarketing führt wieder gemeinsam mit dem Diakonischen Werk und dem Caritasverband die Aktion „Weihnachtstüte“ durch, bei der mit einer kleinen Geste einsamen und bedürftigen Menschen eine große Freude bereitet wird. Dazu werden Tüten mit dem Aufruf ausgegeben, Gebäck, Tee, Kaffee, Süßigkeiten und Ähnliches zu spenden. In den Modehäusern Modehaus Schöpf am Marktplatz und Nagel in Durlach, bei Tabak Heck in Mühlburg und der Sixt Autovermietung im Siemens-Industriepark gibt es die Geschenktüten, die gefüllt bis zum 5. Dezember dort wieder abgegeben werden können. Weitere Annahmestellen sind die evangelischen und katholischen Pfarrgemeinden, das Diakonische Werk in der Stephanienstraße 98 und der Caritasverband in der Sophienstraße 33. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Diakonie und Caritas übergeben die Geschenke vor Heiligabend an Kinder und Erwachsene. -fis-