14. SEPTEMBER 2012
AMTSBLATT DER STADT KARLSRUHE
66. JAHRGANG
SPORTREICH Als „SportReich“ zeigt sich der Regionaltag mit zahlreichen Angeboten. Seite 2
FARBTUPFER Tanz und Gesang aus verschiedenen Kulturen brachte die Folkloria. Seite 3
NUMMER 37
PUBLIKUMSMAGNET Auf breite Resonanz der Bürger stieß der Tag des offenen Denkmals. Seite 5
Feierliche Einweihung der neuen Südostbahn:
Immer weiter auf der Erfolgsspur Linie 6 rollt über 2,2 Kilometer Neubaustrecke / Buntes Bürgerfest / Premierenfahrten Die Südostbahn rollt. Pünktlich zum neuen Schuljahr und früher als geplant. Mit einem bunten Familienfest rund um die neue Haltestelle „Philipp-Reis-Straße/ die neue welle“ feierten die Verkehrsbetriebe (VBK) am vergangenen Samstag bei strahlendem Sonnenschein deren Einweihung. Zuvor hatten OB Heinz Fenrich, Staatssekretärin Dr. Gisela Splett vom Stuttgarter Verkehrsministe-
rium sowie VBK-Chef Dr. Walter Casazza die vom evangelischen Dekan Otto Vogel und seinem katholischem Amtsbruder Hubert Streckert symbolisch gesegnete Trasse eröffnet. Den ganzen Tag über waren Bürgerinnen und Bürger zum Mitfeiern und zu kostenlosen Premierenfahrten geladen. Die Südostbahn ist Teil der Linie 6 und bietet im Zehn-MinutenTakt eine direkte Querverbindung vom Hauptbahnhof in südöstlicher
FEST IN KINDERHAND war das Haltestellenfest für die ganze Familie zur Eröffnung der Südostbahn bei herrlichem Sommerwetter.
Enorme Hilfsbereitschaft Spenden von 166 000 Euro für Hinterbliebene der Bluttat Nach der Bluttat vom 4. Juli, bei der ein 53-Jähriger in der Nordstadt vier Menschen und dann sich selbst erschoss, bat die Stadt auf Initiative von OB Heinz Fenrich die Bürgerinnen und Bürger um Spenden auf das Konto der Aktion „Karlsruhe hilft“. Die dort eingegangenen Gelder sollen dazu beitragen, die finanzielle Not der Hinterbliebenen der Opfer zu lindern. Die Bereitschaft zu helfen war enorm: In den beiden Monaten, in denen die Aktion lief, kamen fast 166000 Euro zusammen. Die setzen sich aus 2234 Einzelspenden von zwei bis 10000 Euro zusammen sowie aus 2100 Euro, die Besucher von „Das Fest“ in Spendenpyramiden in der Günther-Klotz-Anlage warfen. „Die Karlsruher haben wieder einmal gezeigt, wie hilfsbereit sie sind, wenn es darum geht, mit Spenden Not und Schmerz zu lindern“, dankte OB Heinz Fenrich am Dienstag auf der jüngsten Sitzung des gemeinderätlichen Hauptausschusses denjenigen, die ihren Teil dazu beigetragen haben. Der Ausschuss stimmte der Annah-
me der Zuwendungen aus der Aktion „Karlsruhe hilft“ wie auch der Verteilung der nicht zweckgebundenen Spenden zu. Die sollen in gleichen Anteilen an Kinder, Ehegatten und Lebensgefährten der Opfer gehen. Und die Hilfe beschränkt sich nicht allein auf die Überweisung. Fenrich: „Dazu gehört auch Beratung der Familien.“ Neben dem Plazet für die Spenden aus „Karlsruhe hilft“ beschloss der Hauptausschuss auch die Annahme von allgemeinen Zuwendungen in der Höhe von insgesamt fast 90000 Euro. Die größten Summen davon gehen an das Schulund Sportamt (50000 Euro), die Sozial- und Jugendbehörde (19000 Euro) und den Zoologischen Stadtgarten (11000 Euro). Und der Annahme einer wahrhaft symbolträchtigen Sachspende, die der OB „brandaktuell“ verkündete, stimmte der Ausschuss ebenfalls zu: Die Daimler AG schenkt der Stadt Karlsruhe den Nachbau des PatentMotorwagens von Carl Benz im Wert von 33000 Euro zur Präsentation im Rathausfoyer. -trö-
Richtung über die Ludwig-Erhard-Allee, Otto-Dullenkopf-Park, Schlachthausstraße und Tullastraße bis Rintheim und zum Technologiepark. Sie sei „ein Gewinn für Karlsruhe“ und komme „keinen Tag zu früh“, erklärte Dr. Gisela Splett. Obgleich finanzielle Spielräume im Landesetat enger würden, wolle sie sich dafür einsetzen, „dass der öffentliche Personennahverkehr leistungsstark bleibt“. Eine wachsende Stadt brauche einen wachsenden ÖPNV, war sich Oberbürgermeister Fenrich sicher, „dass das neue Angebot von vielen Fahrgästen angenommen wird“. Kritikern, die im Vorfeld „lautstark und öffentlich die Notwendigkeit der Strecke bezweifelten“, warf das Stadtoberhaupt vor, die Bedürfnisse der Menschen nach „schneller und umweltfreundlicher Mobilität“ zu ignorieren. Fenrich: „Da helfen auch nicht rasch in die Welt gesetzte Gerüchte, dass es sich bei der Straßenbahn Südost eigentlich nur um eine weitere Umfahrungsmöglichkeit für die Kaiserstraße handeln soll“. Das sei in seinen Augen „völliger Quatsch“. In Karlsruhe jedenfalls „sitzen wir im richtigen Zug oder besser: in der richtigen Straßenbahn“ und die fahre weiter „auf der Erfolgsspur“.
Fairer Handel steht im Fokus Die „Faire Woche“ steht in Karlsruhe im September und Oktober unter dem Motto „Zukunft gestalten! Fair handeln“. Zu den zahlreichen Veranstaltungen zählt etwa im Jubez vom 18. September bis zum 5. Oktober die Ausstellung „Farbe bekennen. Gegen globale Armut“. In der Evangelischen Stadtkirche am Marktplatz gibt es heute, 14. September, 18 Uhr, einen Gottesdienst der „Grüner-Gockel-Gemeinden“. Das „EineWelt-Theater“ zeigt am morgigen Samstag, 15. September, im Menschenrechtszentrum, Durlacher Allee 66, bei freiem Eintritt um 18 Uhr das Figurentheaterstück „Fernanda“. Im Behördenzentrum Moltkestraße bieten das Polizeirevier West und terre des hommes morgen parallel ab 18 Uhr ein Benefizkonzert der Gruppe „Late Heroes“. Der Erlös kommt unter anderem Immigrationskindern zugute. Auf dem Durlacher Marktplatz präsentieren sich am Sonntag, 16. September, von 13 Uhr bis 18 Uhr Aktive auf dem Markt der Möglichkeiten. Das Programmheft der „Fairen Woche“ liegt überall aus. -erg/cal-
ALLZEIT GOTTES SEGEN: Die Dekane Otto Vogel und Hubert Strecker bei der Einweihung der Strecke gemeinsam mit EB Margret Mergen, OB Fenrich und VBK-Chef Dr. Walter Casazza (r.). Fotos (3): Bastian Es brauche auch weiterhin „den Schulterschluss mit dem Land“, bezog sich VBK-Geschäftsführer Dr. Walter Casazza darauf, dass Baden-Württemberg knapp 20 Millionen der 30 Millionen Euro hohen Baukosten für die 2,2 Kilometer lange Strecke mit ihren vier
erweiterung Knielingen Nord. Als weitere Punkte nannte VBK-Chef Casazza die Neubeschaffung von Fahrzeugen, für die es keinen Landeszuschuss gebe, den weiteren Ausbau der Barrierefreiheit oder die Modernisierung bereits vorhandener Strecken. -maf-
Erinnerungsstätte neu gestaltet Gedenkplatten für hingerichtete Revolutionäre am Kaiser-Wilhelm-Denkmal sichtbarer Die Neugestaltung der Erinnerungsstätte für die im Jahre 1849 hingerichteten Freiheitskämpfer der Badischen Revolution östlich des Kaiser-Wilhelm-Denkmals am Kaiserplatz ist abgeschlossen. Auf Initiative des Gemeinderats sind die zentrale Gedenkplatte und die 27 Einzeltafeln nach Diskussionen auch in der städtischen Kunstkommission nun besser sicht- und damit auch auffindbar. Dafür wurden die Natursteinplatten mit Pflastersteinen eingefasst. So können sie auch nicht mehr so leicht von Gras überwuchert werden. Im Jahre 2002 hatte das 1897 errichtete Reiterdenkmal Kaiser Wilhelms I die heutige Kommentierung in Form von halbkreisförmig in den Boden eingelassenen Granittafeln erhalten. Sie tragen die Namen der badischen und pfälzischen Revolutionäre, die 1849 nach der Niederschlagung der Revolution unter dem Oberkommando Prinz Wilhelms von Preußen, des späteren Kaisers Wilhelm I, hingerichtet wurden. Dazu zählten etwa der Journalist und politische Literat Ernst Elsen-
Aufstockung von Archiv läuft
FÜR DAS TONNENDACH, in dem zwei zusätzliche Bürogeschosse des Stadtarchivs Platz finden sollen, wurden jetzt die bereits weiß beschichteten, später innen sichtbaren Stahlbinder geliefert. Foto: ONUK
barrierefreien Tramstopps an der Philipp-Reis-Straße, Ostendstraße, Ostauepark und Schloss Gottesaue trage. Aber auch weitere Zukunftsprojekte gingen nicht ohne Hilfe aus Stuttgart – die Erweiterung des Betriebshofs in der Gerwigstraße etwa oder die Netz-
Das Stadtarchiv wächst. Für die seit 2006 geplante Aufstockung mit einem sechsten und siebten Geschoss wurden jetzt die bereits weiß beschichten Binder des Tonnendaches geliefert und eingesetzt. Darin finden künftig die Büros der Archivare Platz. Wo Letztere jetzt residieren, wird in der 1906 bereits archivtauglich errichteten, einstigen Pfandleihe bis Sommer 2013 ein weiteres Magazin mit 1400 laufenden Metern Lagerkapazität eingebaut. Erneuert werden auch verschlissene Klimaanlage und Aufzug. Neu hinzu kommt eine Behindertentoilette. Das Ganze wird 2,1 Millionen Euro kosten. Archivchef Dr. Ernst Otto Bräunche freut sich darüber, dass sein Haus damit für 25 Jahre, mit einem zudem im Erdgeschoss noch möglichen weiteren Ausbau sogar für 40 Jahre gut ausgestattet ist. -cal-
hans, der Bataillonskommandeur Ernst von Biedenfels, der Korporal Konrad Lenzinger oder Jurist Wilhelm Adolf von Trützschler. Die Erinnerungsstätte ist Teil der „Straße
der Demokratie“, eines länderübergreifenden Projektes in Baden und der Pfalz. Sein Ziel ist, die demokratischen Wurzeln am Oberrhein erlebbar zu machen. -red-
AN HINGERICHTETE FREIHEITSKÄMPFER der Badischen Revolution von 1848/49 erinnern Gedenktafeln am Kaiser-Wilhelm-Denkmal.
Reigen zur Kerwe Durlach lockt am Sonntag mit Veranstaltungspack Weingenuss für Kenner, archäologische Schatzsuche für jüngere Semester, Präsentation ehrenamtlichen Engagements oder ungewöhnliches Shoppen in Fachgeschäften: Durlach präsentiert am Sonntag, 16. September, den Besuchern einen wahren Veranstaltungspack. Da lockt die Kerwe, die bereits am heutigen Freitag eröffnet, vor die Karlsburg. Im einstigen Residenzschloss der Markgrafen selbst steht am Sonntag von 10 bis 18 Uhr beim Kindertag des Pfinzgaumuseums Spiel und Spaß für kleine Besucher mit allerlei Mitmach-Aktionen auf dem Programm. Derweil können sich „die Großen“ von 13 bis 18 Uhr beim verkaufsoffenen Sonn-
tag von Service und Leistung der Fachgeschäfte in der Innenstadt überzeugen. Und ebenfalls in diesem Zeitraum geht auf dem Marktplatz der bereits 17. Markt der Möglichkeiten über die Bühne, bei dem über 20 Vereine und Gruppen Einblick in ihr ehrenamtliches Schaffen geben. Die Bürgerinitiative Zivilcourage und die Streuobstinitiative sind ebenso dabei wie Seniorenbüro, Weltladen oder die Turnados der Turnerschaft Durlach. Und wer bei all dem Trubel einen edlen Tropfen genießen will, der ist an Samstag (17 bis 23 Uhr) und Sonntag (12 bis 20 Uhr) beim Weinfest des Marktamts auf dem Saumarkt und im Durlacher Rathausgewölbe richtig. -trö-