2. AUGUST 2013
AMTSBLATT DER STADT KARLSRUHE
67. JAHRGANG
GRÜNE STADT Derzeit läuft wieder der traditionelle Blumenschmuckwettbewerb. Seite 2
GEMEINDERAT Übergänge an Haltestellen waren Thema der jüngsten Plenarsitzung. Seite 3
NUMMER 31 NATURSCHUTZ Minister Alexander Bonde besuchte Naturschutzzentrum Rappenwört. Seite 5
Oberbürgermeister Dr. Frank Mentrup: Die Stadionfrage bis zum Herbst klären
Bei Experten hat der Wildpark die Nase vorn
KSC will an die Autobahn / Was ist politisch durchsetzbar? / Förderung: Land wartet auf Bausignal aus Karlsruhe Bei der Platzsuche für ein neues Fußballstadion sieht OB Dr. Frank Mentrup deutliche Vorteile im Wildpark. KSC-Präsident Ingo Wellenreuther favorisiert weiter die Mastweide, könnte aber auch mit der Unteren Hub leben. Vergangene Woche ließ der OB im Stephanssaal Untersuchungsergebnisse aus mehreren Expertenrunden vorstellen und erörtern. Da nach jetzigem Stand das Stadion aus Steuergeldern zu finanzieren sein wird, dürfte bei der Platzwahl das ihm anhaftende Preisetikett den Ausschlag geben. Zur Diskussion standen die Mastweide an der Durlacher Allee (293 Millionen Euro), Untere Hub (179 Millionen) und Wildpark-Areal (120 Millionen). Arbeitsgrundlage für die Detailuntersuchungen war ein Gemeinderatsbeschluss von
2008, der bereits einen Neubau im Wildpark vorsah. Obwohl vom KSC immer wieder ins Gespräch gebracht, konnte der Verein keinen Investor für die von ihm gewünschte teurere Variante „Gleisdreieck/Mastweide“ präsentieren und bremste so einen frühen Stadionumbau aus. Mentrup: „Im Wildpark hätten wir längst bauen können, jetzt sind die Kosten gestiegen.“ Und weil im kommunalpolitischen Finale der Gemeinderat den Weg weist, stellte Mentrup die Frage in den Raum: „Was ist jetzt politisch durchsetzbar?“ Da das Wildpark-Areal in städtischer Hand ist, würden dort zeitraubende Verhandlungen über den Erwerb von Grundstücken entfallen, und eine Arena mit 25000 Sitz- plus 10000 Stehplätzen könnte am schnellsten und kostengünstigsten gebaut werden, so der
OB. Nicht zuletzt werde auch das Land kaum bis zum St. Nimmerleinstag auf eine Einigung warten, um die Fördersumme von 11 Millionen Euro beizusteuern. Vertreter des KSC sahen indessen im Wildpark die Wettbewerbsfähigkeit und Zukunft ihres Vereins auf lange Sicht massiv begrenzt. In dem Landschaftsschutzgebiet fehlten eventuell spätere notwendige bauliche Entwicklungsmöglichkeiten. Zudem fielen bei einem Stadionumbau zunächst zwei Trainingsplätze weg und dem KSC drohten Einnahmenverluste. Auch sei das Parkplatzproblem am Adenauerring nicht lösbar. KSC-Präsident Ingo Wellenreuther warf in seinem Schlussplädoyer dem mit dem Faktencheck beauftragten Frankfurter Architekturbüro Albert Speer & Partner (AS&P) „tendenziöse“ Berechnun-
ES WIRD ENG: Bei der Standortsuche für ein neues Fußballstadion gehen die Meinungen nach wie vor auseinander. OB Mentrup sprach sich im Stephanssaal für eine möglichst schnelle Einigung aus. Fotos (3): Fränkle
Um Direktmandat zehn Bewerbungen Insgesamt zehn Kandidatinnen und Kandidaten bewerben sich bei der Bundestagswahl am 22. September um das Direktmandat im Wahlkreis 271 Karlsruhe-Stadt. Der Kreiswahlausschuss unter Vorsitz von OB Dr. Frank Mentrup hat am vergangenen Freitag in öffentlicher Sitzung einstimmig folgende rechtzeitig eingereichten Wahlvorschläge zugelassen: Ingo Wellenreuther (CDU), Parsa Marvi (SPD), Heinz Golombeck (FDP), Sylvia KottingUhl (GRÜNE), Karin Binder (Die Linke), Martin Bartsch (PIRATEN), Heiko Köhler (NPD), Rainer Haag (REP), Dr. Marc Jongen (Alternative für Deutschland, AfD), Peter Rapp (Freie Wähler). Amtliche Bekanntmachung dazu: Seite 4. -trö-
gen vor. Wenn man Kosten für die anderen Standorte beim Wildpark weglasse werde es billig, meinte der KSC-Präsident. Frank Mentrup wies diesen Vorwurf zurück und warnte: „Wenn es am Ende des Jahres keine Entscheidung für einen Standort gibt, ist das die schlechteste aller Lösungen.“ Kaum durchsetzbar stellt sich laut Untersuchungen die Mastweide dar. Infrastrukturmaßnahmen würden an der A 5 allein mit rund 88 Millionen Euro zu Buche schlagen. Rund 300 Kleingärten müssten verlagert werden und eine Inbetriebnahme sei nicht vor 2021 möglich. Ein nicht minder großer Baustein ist die Untere Hub. Zwar sei eine vorteilhafte Verkehrsanbindung an die Autobahn vorhanden, es müssen aber ein aufwendiger ÖPNV-Anschluss und Wegeführungen jenseits der Wohngebiete her. Außerdem seien 30 Prozent des Geländes Privateigentum und die Hub erfülle eine Klimafunktion als Frischluftschneise. Grundstückseigner, die ihren Grund und Boden nicht räumen wollen, drohe keine Enteignung, versicherte Matthias Schöner (AS&P). Schließlich sei ein Stadion nicht von einem öffentlichen Interesse wie etwa ein Krankenhaus. Auch zu den zu erwartenden Einnahmen an den Standorten legten die Planer Berechnungen vor. Das voraussichtliche Erlöspotenzial läge im Wildpark bei maximal 11,1 Millionen in der Zweiten und 24,4 Millionen in der Ersten Liga. Auf Mastweide und Hub würde der KSC jeweils 12,1 oder 26,4 Millionen Euro einnehmen. Die Suche nach einem geeigneten Standort werde immer schwieriger, bilanzierte Mentrup. Der OB will die Frage jetzt mit den Fraktionen erörtern und neue Gespräche mit dem KSC führen. -Lä-
Finalisten für NEO2013 nominiert
Jury benennt vier Projekte / Entscheidung über Innovationspreis der TRK im Herbst Wie lässt sich die Energieversorgung künftig intelligent organisieren? Welche innovativen Technologien können das neue Stromzeitalter erfolgreich gestalten? Auf der Suche nach Antworten auf die großen Herausforderungen unserer Zeit standen die Themen Energie und IT im Mittelpunkt der Ausschreibung für den NEO2013, den mit 20 000 Euro dotierten Innovationspreis der TechnologieRegion Karlsruhe. Eine Fachjury mit Vertreterinnen und Vertretern aus Wissenschaft, Wirtschaft und Politik hat jetzt vier Finalisten nominiert, die ihre Lösungen bei der Preisverleihung am Karlsruher Institut für
Technologie (KIT) im Herbst präsentieren. Birger Becker, der Leiter des FZI Living Lab smartEnergy, entwickelte eine Lösung für das FZI House of Living Labs. Moderne Technologie ist dort zur dezentralen Bereitstellung, Speicherung und flexible Nutzung thermischer und elektrischer Energie im Einsatz. Alle Geräte, Anlagen und Systeme im Gebäude werden dabei effizient koordiniert. In seinem Projekt zur prädiktiven Gebäudeautomation bezieht Elmar Bollin von der Hochschule Offenburg internetbasierte Wetterprognosen ein. Durch die Nutzung solcher Daten können Räume frühzeitig auf das Klima des
nächsten Tages eingestellt werden. Eine Steckdose, die erkennt, wann der Strom besonders günstig ist und dann die Spülmaschine anschaltet – das ist die Vision des Projekts „MeRegio“ (Minimum Emission Region). Das Modellprojekt von Hellmuth Frey, EnBW AG, integrierte rund 1 000 gewerbliche und private Kunden. Tim Neumaier, Systec & Services GmbH, wurde für das multimediale Energie Portal „YouFootprint“ nominiert. Jederzeit und überall kann damit der Stromverbrauch zuhause kontrolliert werden. Ziel ist es, Nutzer oder Nutzerin für den eigenen Verbrauch zu sensibilisieren. -döp-/-bw-
der Strahlen elektrischer Kraft am Hertzschen Dipol, einer Kugelfunkenstrecke. Die Wertseite greift die Linienstruktur auf und zeichnet damit einen filigranen Adler. Eine insgesamt „bestechend konsequente Durchwirkung beider Münzseiten“, würdigte der Leiter der Münze Dr. Peter Huber die Arbeit Kukulas beim Prägestart am vergangenen Freitag. Die Prägepresse setzte OB Dr. Frank Mentrup zusammen mit Huber und Kukula in Gang (unser Bild). Mentrup: „Ein besonderer Freudentag für Karlsruhe. Hier machte Heinrich Hertz seine bedeutendsten Entdeckungen“. -trö-
Jetzt Ambrosie aus Gärten reißen Die Beifuß- oder Hohe Ambrosie steht derzeit kurz vor der Blüte. Die Pollen können schwere Allergien auslösen. Hobbygärtner sollen die Pflanze aus ihren Gärten reißen, bevor die Pollen zum Flug angesetzt haben. Standorte sollten zudem mit Foto an die Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz (LUBW, E-Mail ambrosia@lubw.bwl.de) oder das Amt für Umwelt- und Arbeitsschutz (umwelt-arbeitsschutz@karlsruhe.de) gemeldet werden. Die aus Nordamerika stammende Pflanze breitet sich in den letzten Jahren stark aus. Bereits wenige Pollen können allergische Reaktionen und schwere Asthmasymptome bewirken. -red-
LÖST ALLERGIEN AUS: BeifußAmbrosie jetzt entfernen. Foto: UA
Karlsruher Trinkwasser hat äußerst positive Klimabilanz
Das feuchte Frühjahr hat Schnakenproduktion gefördert Stechmücken verhindern. Dies macht jetzt auch die für den Bau der Kombilösung verantwortliche KASIG. An ihrer Baustelle beim Durlacher Tor stehen zwei Tümpel, weil sie das Wasser derzeit dort nicht abpumpen muss. Bewohnerinnen und Bewohner der Oststadt haben sich vermehrt über Schnakenbefall beklagt. Ein Biologe der AntiSchnaken-Arbeitsgemeinschaft hat das Wasser deshalb untersucht und dort nur eine geringe Population festgestellt. Die wenigen Larven werden jetzt mit dem Mittel bekämpft. -erg-
Im November bringen die fünf deutschen Prägestätten je eine neue Zehn-Euro-Gedenkmünze heraus. Eine davon die Prägestätte Karlsruhe. Die Silbermünze mit dem Prägebuchstaben „G“, die dann von der 1827 von Großherzog Ludwig gegründeten Münze an der Stephanienstraße aus in alle Welt geht, würdigt die Entdeckung der elektromagnetischen Wellen durch den Physiker Heinrich Hertz. Der Entwurf der Gedenkmünze „125 Jahre Strahlen elektrischer Kraft – Heinrich Hertz“ stammt vom Künstler Othmar Kukula aus Neuhausen. Die Bildseite zeigt die Entdeckung
Konkurrenzlos günstig
Wasserstelle abdecken
Nach dem feuchten Frühjahr haben sich überall in stehenden Gewässern Schankenpopulationen gebildet. Das Gartenbauamt bittet die Bevölkerung, Kleingärten oder Balkons danach abzusuchen, ob irgendwo in Töpfen oder Tümpeln Wasser steht. Dort können sich auch jetzt noch Schnaken entwickeln. Die Wasserstellen sollten so weit wie möglich trocken gelegt oder abgedeckt werden. Falls dies nicht möglich ist, gibt es beim Gartenbauamt Tabletten, die in die Wasserstelle geworfen werden können und die Entwicklung der
Hommage an Heinrich Hertz
GEGEN DEN DURST im Einsatz ist das Trinkwassermobil der Stadtwerke seit 21 Jahren. Allein 2012 wurden 70 000 Becher ausgeschenkt.
Es war heiß vergangenes Wochenende. Deshalb verwundert es nicht, dass die Stadtwerke am Freitag ihre bisher höchste Tagesabgabe für dieses Jahr verzeichneten. 92929 Kubikmeter Trinkwasser flossen aus den Hähnen, im heißen Juli 2010 waren es sogar 113000 Kubikmeter an einem Tag. Aber keine Angst, die ausgiebigen Niederschläge im Winter sowie im Mai und Juni habe dafür gesorgt, dass „die Trinkwasservorräte maximal gefüllt sind“, informierte Dr. Karl Roth am Montag die Medien. Außerdem sei das Karlsruher Trinkwasser von Natur aus so gut, dass es nicht gechlort werden müsse, ergänzte der technische Ge-
schäftsführer der Stadtwerke. Und „konkurrenzlos günstig“ sei es mit 0,2 Cent pro Liter allemal. Auch die positive Klimabilanz spreche für Karlsruher Leitungswasser. Für einen Liter entstehen auf dem gesamten Weg von der Wassergewinnung bis in den Kundenhaushalt Treibhausgas-Emissionen von nur 0,25 Gramm Kohlendioxid. Wer Flaschen-Mineralwasser aus dem Ausland kaufe, sei bei einem Wert von bis zu 425 Gramm. Wer sich im Freibad mit einem Schluck Wasser erfrischen möchte, hat am Trinkwassermobil Gelegenheit. Es steht am 2. August in Rappenwört, am 5. im Turmbergbad, am 6. im Sonnenbad und am 7. in Rüppurr. -res-