StadtZeitung, Ausgabe 30/2013

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26. JULI 2013

AMTSBLATT DER STADT KARLSRUHE

67. JAHRGANG

VERBINDUNG Die Brücke zwischen Dammerstock und Weiherfeld ist wieder hergestellt. Seite 2

GEMEINDERAT Das Bäderkonzept war am Dienstag Thema der jüngsten Plenarsitzung. Seite 3

NUMMER 30 KAMUNA Am 3. August ist wieder eine Museumsnacht in der Fächerstadt. Seite 4

Gemeinderat für Konsensverfahren zu Bioabfall:

Bürger beraten über Verfahren und Standort Repräsentativ besetzt / Entscheid bleibt bei Gemeinderat

In Karlsruhe fallen jährlich rund 18 000 Tonnen Bioabfälle an. Die seit 1997 betriebene Nassvergärungsanlage im „Eisenhafengrund“ zwischen Durlach, Stupferich und Hohenwettersbach kann allerdings lediglich 14 000 Tonnen pro Jahr verarbeiten, außerdem ist sie sanierungsbedürftig. Daher sucht die Stadt Karlsruhe nach neuen Möglichkeiten, den gesamten Bioabfall der Fächerstadt zu verarbeiten. Gutachter empfehlen eine so genannte Trockenvergärungsanlage am gleichen Standort. Dagegen regt sich jedoch Widerstand. Außerdem gibt es ein Angebot eines privaten Betreibers, eine Trockenvergärungsanlage an einer anderen Stelle in der Stadt zu errichten. Der Gemeinderat hat daher am Dienstag auf seiner jüngsten Plenarsitzung beschlossen, ein Konsensusverfahren einzuberufen. Repräsentativ ausgewählte Bürgerinnen und Bürger aus Karlsruhe beraten dabei ergebnisoffen über das Verfahren – diskutieren auch technisch andere Möglichkeiten zu Verarbeitung der Bioabfälle – und den Standort. Die Konferenz wird extern moderiert. Das Ergebnis der Konsensusberatung geht dann zurück an den Gemeinderat, der endgültig beschließt. Diese Vorgehensweise hat der Gemeinderat einstimmig gebilligt. In einem Ergänzungsantrag hatte die CDU-Fraktion eine Vorstellung der konkreten Ablaufplanung und der Informationsbasis verlangt, die der Bürgerschaft als Grundlage dienen sollten. Für Oberbürgermeister Dr. Frank Mentrup und Fachbürgermeister Klaus Stapf war dies eine Selbstverständlichkeit, daher brauchte über das Ansinnen der Christdemokraten nicht abgestimmt zu

werden. Stapf erläuterte das Verfahren vor der Debatte und gab zu bedenken, dass im Eisenhafengrund neben der neuen Biovergärungsanlage ein viel größeres Landschaftsschutzgebiet entstehe. Dies nahm FDP-Fraktionsvorsitzende Rita Fromm zum Anlass, ihn wegen einer möglichen Einflussnahme auf die Konferenz zu kritisieren. Auch wies sie darauf hin, dass private Müllentsorgung im Landkreis schon lange gut funktioniere. Doris Baitinger, Vorsitzende der SPD-Fraktion, hatte gefordert, die Abfallentsorgung in städtischer Hand zu belassen. Was wäre, fragte sie, wenn ein privater Betreiber in Insolvenz gehe und möglicherweise in einem heißen Sommer deshalb Bioabfälle nicht abgeholt würden. Außerdem gewährleiste städtischer Betrieb Tariflöhne und entsprechende Arbeitsbedingungen. Sie hatte auch davor gewarnt, eine Anlage in den Westen der Stadt zu setzen, weil dieser durch Emissionen ohnehin bereits über die Maße belastet sei. Die Fraktionschefin der CDU, Gabriele Luczak-Schwarz, lobte die Verwaltung dafür, dass sie mit der Beschlussvorlage einen Gemeinderatsauftrag von 2012 erfülle. Johannes Honné (GRÜNE) freute sich darüber, dass Karlsruher Bioabfälle nicht über weite Strecken abtransportiert werden sollen. Dies sei umwelt- und klimafreundlich. Dr. Eberhard Fischer (KAL) listete sieben Kriterien für die Entscheidung seiner Fraktion auf. Diese waren alle erfüllt, daher Zustimmung. Jürgen Wenzel (FW) forderte die Verwaltung auf, alle Möglichkeiten einzubeziehen. Vor der Abstimmung warnte OB Dr. Mentrup, dass der Standart „Konsensusverfahren“ nicht für alle Entscheidungen eingehalten werden könne. -erg-

Es war ein Fest wie es besser nicht hätte sein können – drei Tage ausverkauftes Haus, Sonne pur und gut gelaunte Gäste aller Generationen. Nach Veranstalterangaben 235 000 Menschen, davon 135 000 mit Ticket im Hügelbereich um den „Mount Klotz“ und 100 000 im eintrittsfreien Sport- und Familienareal mit DJ-, Kultur- und Zeltbühne, genossen friedlich Süddeutschlands größtes Open-Air-Festival dieser Ausrichtung. Selbst das

Besser geht es nicht

„Das Fest“: Drei Tage ausverkauft und Sonne pur Vorfest übertraf mit rund 20 000 Musik-Fans bei zahlreichen Konzerten regionaler Bands an der Cafébühne am See alle Erwartungen. „Das war ein perfektes Festivalwochenende“ bilanzierte Fest-GmbH-Geschäftsführer Martin Wacker zusammen mit seinen beiden Projektleitern

Durstlöscher gratis

Info-Tour der Stadtwerke / Trinkwassermobil in Bädern Die Stadtwerke Karlsruhe sind mit ihrem Trinkwassermobil wieder auf Tour: Am Montag, 29. Juli, informieren sie von 11 bis 18 Uhr im Rheinstrandbad Rappenwört Interessierte über die Qualität des Karlsruher Trinkwassers und schenken den idealen Durstlöscher kostenlos an die Badegäste aus. Im Rahmen der Bäder-Tour steht das Trinkwassermobil bei gutem Wetter am Dienstag, 30. Juli, vor dem Freibad Durlach, am

Mittwoch, 31. Juli, vor dem Freibad Rüppurr und am Dienstag, 6. August, vor dem Sonnenbad. Rund 25 Mal gehen die Stadtwerke jährlich mit dem Trinkwassermobil vor Ort, um die Karlsruher mit dem erfrischenden Nass zu versorgen und darüber hinaus über die gute Qualität des Karlsruher Trinkwassers direkt aus der Leitung zu informieren. Im vergangenen Jahr haben sie dabei 70 000 Kostproben ausgeschenkt.

Sven Varsek und Markus Wiersch und freute sich über den „absolut friedlichen und sicheren Verlauf“. Nicht nur Max Herre, der kurzfristig absagen musste und den schließlich Gentleman vertrat, sondern auch die hochsommerliche Hitze stellte die Fest-Macher vor neue Herausfor-

Tomaten-Aktion Karlsruher Köche Eine mediterrane Gemüsepfanne und eine Tomatensuppe mit Basilikumschaum bietet der Verein der Köche Karlsruhe am Samstag, 27. Juli, auf dem Durlacher Wochenmarkt zum Genießen an. Außerdem geben die Küchenprofis Tipps rund um die Tomate. Das kostenlose Angebot wird in Zusammenarbeit mit dem Marktamt im Rahmen der Sommer-MärkteTour serviert. Kleine Spenden sind willkommen und kommen sozialen Einrichtungen zugute.

Wie plant man Planstadt weiter?

Stadtmuseum: Ausstellung zum räumlichen Leitbild / Dialog über Querschnittfragen

STANDORT EISENHAFENGRUND? Über Verfahren und Ort der Bioabfallverarbeitung berät eine Konsensuskonferenz. Foto: Fränkle

Viel trinken bei Hitze

Verhaltenshinweise für Seniorinnen und Senioren Extreme Hitze macht fast allen zu schaffen. Vor allem aber alte Menschen sollten bei sommerlichen Temperaturen über 30 Grad vorsichtig sein. Das städtische Seniorenbüro / Pflegestützpunkt hat deshalb einige Tipps zur Hitzprophylaxe zusammengestellt. So sollten Seniorinnen und Senioren genug trinken. Daran hapert es oft. Mindestens zwei Liter Flüssigkeit pro Tag, am besten Wasser oder Fruchtsaftschorle, werden empfohlen. Kühle Fußbäder und feuchte kalte Tücher über

Heizungen und unempfindlichen Möbelstücken bringen bei Sommerhitze ebenfalls Linderung. Da viele alte Menschen alleine lebten, seien auch Nachbarschaft, Freunde oder Familie in der Pflicht achtsam zu sein. So könne kühle, trockene Haut bei hoher Körpertemperatur einen beginnenden Hitzschlag andeuten und Unruhe, Verwirrtheit und Erbrechen auf Überhitzung hinweisen. Detaillierte Infos im Internet unter: www. karlsruhe.de/b3/soziales/ personengruppen/senioren.

Karlsruhe ist derzeit Baustellenstadt. Sollten wir uns da heute schon über die Weiterentwicklung Gedanken machen? „Unbedingt“, ist OB Dr. Frank Mentrup im Stadtmuseum bei der Ausstellungseröffnung „Die Stadt neu sehen – Zehn Fragen an Karlsruhe“ überzeugt. Denn: „Wir haben begrenzte Entwicklungsmöglichkeiten – umso wichtiger ist es, diese über Leitbilder zu diskutieren.“ In welche Richtung soll es bei Gewerbe, Verkehr, Naturräumen oder Wohngebieten gehen? Beispiel Landschaftspark: Ist der Bürgerschaft die Anbindung der Stadt an den Rhein wichtig? Was bietet über das Ortsschild hinaus Orientierung und Identifikation mit Karlsruhe als Heimat? Das Kooperationsprojekt von Stadtplanungsamt und Stadtmuseum ist bis 27. Oktober im Stadtmuseum im Prinz-Max-Palais zu sehen. „Was bedeutet es, wenn eine Planstadt 300 Jahre alt wird“, lädt Mentrup die Bürger zum Dialog ein. Die Ausstellung präsentiert vielfältige Denkanstöße und ist bewusst verknüpft mit den Fundamenten der bisherigen Stadtentwicklung – der Dauerausstellung zur Stadtgeschichte. Den Nährboden für eine fruchtbare Diskussion über Entwicklungsfelder, Mobilität, Grün, Kli-

ma, Stadteingängen oder Stadtteilen und ihrer Beziehung zum Umland haben Professor Markus Neppl und sein Team vom KITFachgebiet Stadtquartiersplanung in Zusammenarbeit mit dem Stadtplanungsamt bereitet. Sie haben die Verkehrs- oder auch Stadtplaner-Brille auf den Schreibtisch gelegt und stattdessen mit manchmal „skurrilem Blick“ zehn Querschnittsfragen im Rahmen der Voruntersuchung zum räumlichen Leitbild eingefangen, so Neppl. Fragen wie „Was

derungen. So mussten sie zusätzliche Sonnenschirme und Wasserspender organisieren und installierten erstmals zwei Sprühnebel-Anlagen zur Erfrischung. Auch die Getränkelogistik arbeitete ohne Pause im 24-StundenRhythmus und funktionierte reibungslos. „Gemessen an ihrer Dimension verlief die Veranstaltung vollkommen problemlos“ betonte Einsatzleiter Polizeioberrat Martin Plate . Mehr zum Fest: Seite 5. -maf-/Foto: Bastian

ist die Südbanane?“, „Die Systeme sind gut – aber passt die Verknüpfung?“ oder „Wie nahe kommt Karlsruhe an den Rhein?“ sollen anregen, einen Schritt zur Seite zu treten und neue Sichtweisen zu gewinnen, bekräftigten Dr. Harald Ringler, Leiter des Stadtplanungsamts, und Stadtmuseums-Leiter Dr. Peter Pretsch. Das Konzept führt mit 3-D-Umsetzungen – über Stadt- und Architekturmodelle, Fotografien, Zeichnungen, Karten, Mitmachangebote – zu jedem Thema hin. -rie-

GESAMTGEFÜGE STADT: Die Ausstellung im Stadtmuseum regt zu Gedanken zum räumlichen Leitbild an. Fotos (2): Müller-Gmelin

GENAU HINSCHAUEN heißt es bei „Die Stadt neu sehen“.

Kreativ die „Stadt neu sehen“ Aktivstationen und die Art der Präsentation sollen auch NichtPlaner anregen, sich im Stadtmuseum mit „Die Stadt neu sehen – Zehn Fragen an Karlsruhe“ auseinanderzusetzen – und an der letzten Station animieren Postkarten dazu, eigene kreative Gedanken und Antworten mitzuteilen. Darüber hinaus möchten die Ausstellungsmacher über ein Begleitprogramm alle Altersgruppen auf die Fährte des räumlichen Leitbilds setzen. Zum Schülerfotowettbewerb lädt der Arbeitskreis „Architektur macht Schule Karlsruhe“ (AMSKA) ein. Bis 15. August können sechs bis 18-Jährige unter der Fragestellung „In welchem Style wollen wir bauen?“ ihre Fotos einreichen. Die Bilder werden im Rahmen der Ausstellung gezeigt. Zur Vorbereitung findet für Kinder im Prinz-Max-Palais am 6. August (10 bis 13 Uhr für Sechs- bis Neunjährige; 14 bis 17 Uhr für Zehn- bis Zwölfjährige) ein Fotoworkshop statt. Anmeldung bis 31. Juli im Stadtmuseum. Ausgemacht werden können zudem zweistündige Programme für Kindergruppen und Schulklassen (E-Mail: stadtmuseum@kultur.karlsruhe.de). Führungen zum Schwerpunkt Stadtplanung am 3. August (18.15 Uhr, 21, 22, 23 und 24 Uhr) und am 11. August (15 Uhr). Infos unter: www.karlsruhe.de/b3/bauen (über Städtebauliche Projekte). -rie-


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