Stadtzeitung, Ausgabe 29, 2011

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In dieser Woche Flughafen Die Passagierzahlen am Flughafen Karlsruhe/Baden-Baden gehen weiter nach oben und der dortige Gewerbepark entwickelte sich schon zum richtigen Jobmotor. Seite II

Teilhabe

AS IT

Das Fichte-Gymnasium nahm jetzt seinen neuen Brückenbau in Betrieb, der der akuten Raumnot der Schule wirksam Abhilfe leistet. Seite VII

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Brückenbau

Stadt Zeitung D FI

Vor dem Behindertenbeirat betonte OB Fenrich, die Stadt werde sich weiter gemeinsam mit dem Gremium für die gleichberechtigte Teilhabe von Menschen mit Handicap am öffentlichen Leben einsetzen. Seite III

Amtsblatt der Stadt Karlsruhe 65. Jahrgang · Nr. 29

22. Juli 2011

KVV-Forum zur Zukunft des ÖPNV Der Karlsruher Verkehrsverbund (KVV) sucht erneut den direkten Dialog mit seinen Kunden und setzt am Mittwoch, 27. Juli, die Reihe „KVVForum“ im Infopavillon „K.“ der Kombilösung am Ettlinger Tor fort. Dabei geht es ab 18 Uhr um für die Zukunft des ÖPNV entscheidende Fragen: Wie dynamisch ist das Mobilitätsverhalten der Gesellschaft und wie entwickelt es sich weiter? Auf welche Anforderungen hat sich der Nahverkehr einzustellen? Welche Ziele soll der KVV in den nächsten fünf bis sieben Jahren anstreben? Darüber wollen KVV-Geschäftsführer Dr. Walter Casazza, Prokurist Achim Kirchenbauer, Handlungsbevollmächtigter Dr. Klaus Lösch und Ragnar Watteroth, Kämmerer des Landkreises, mit dem Publikum diskutieren.

Forum Verkehrsentwicklungsplan:

Viele Ideen für den Verkehr von morgen Ein breit angelegter Beteiligungsprozess Wie soll das Verkehrssystem in Karlsruhe bis zum Jahr 2025 entwickelt werden? Wie können Verkehr und Umwelt in Einklang gebracht werden? Aussagen dazu wird der Verkehrsentwicklungsplan enthalten, der 2008 auf den Weg gebracht wurde und der bis Ende 2012 durch den Gemeinderat beschlossen werden soll. Das kündigte Baubürgermeister Michael Obert in der letzten Woche im Stephanssaal an. Dort trafen sich zum vierten Mal Vertreter von über 40 Institutionen und Interessengruppen. Standen bei den letzten Foren Bestandsaufnahme und Handlungsziele im Vordergrund, ging es nun darum, die von der Ingenieurgesellschaft Habermehl & Follmann entwickelten drei Szenarien genauer unter die Lupe zu nehmen. Szenario 1, bei dem mit einem offensiven Ausbau des Straßenverkehrsnetzes ein störungsfreier Verkehrsablauf des motorisierten Verkehrs und des ÖPNV Priorität hat, fand dabei am wenigsten Anklang. Positive Ansätze sahen lediglich Vertreter aus der Region und von Verkehrsverbänden. „Der Stau wird von Innen nach Außen gestellt“, stellten die Gutachter Dr. Thomas Novotny und Dr. Volker Blees als ein Kernelement des Szenario 3 vor, bei dem die Umweltqualität an erster Stelle steht. Vorgesehen ist grundsätzlich Tempo 30, der Rückbau aller mehrstreifigen Straßen mit Ausnahme der Südtangente, weniger Parkierungsflächen sowie Verengungen an den Stadteinfahrten. „Der erschwerte Zu- und Abfluss des Verkehrs geht auch zu Lasten der Stadtbevölkerung“, gaben die Arbeitgeber zu bedenken, während die Wirtschaft um die Attraktivität als Handels- und Wirtschaftsstandort fürchtet. „Nicht weit genug“ geht dagegen der Vorschlag den Umweltschutzverbänden. Die erwartete stärkere Belastung der Wohnquartiere durch Schleichverkehr sehen sie als zu hoch bewertet an, andere Gruppen weisen auf das erhöhte Sicherheitsrisiko hin.

„Das haben wir so erwartet“, zeigte sich der Leiter des Stadtplanungsamtes Dr. Harald Ringler nicht verwundert, dass Szenario 2 am meisten Anklang fand. Hier wird für den Motorverkehr ein moderater Netzausbau zugrunde gelegt, mit einer Entlastung der Quartierdurchfahrten, einem Rückbau ausgewählter Hauptverkehrsstraßen sowie abschnittsweisen Tempo 30-Zonen. Stadtbahnlinien würden stark ausgebaut und Buslinien hinzukommen. Dem Fahrzeugverkehr werden Flächen genommen, die dem Fuß- und Radverkehr zugute kommen. „Kein Szenario ist in Reinform zu verwirklichen, das ist deutlich geworden“, waren die Gutachter mit dem Verlauf des Forums zufrieden, zumal sie auch neue Aspekte aufnehmen konnten. So wurden Aussagen dazu vermisst, wie der demographische Wandel in den Planungen zu berücksichtigen ist und wie bei der Bevölkerung das Umweltbewusstsein bei der Wahl der Verkehrsmittel gefördert werden kann. „In Zusammenarbeit mit Habermann & Follmann wird das Stadtplanungsamt nun die Ausrichtung für ein Handlungskonzept erarbeiten, das im Planungsausschuss beraten wird“, stellte Bürgermeister Obert die weiteren Verfahrensschritte vor. „Im nächsten Forum werden dann schon konkrete Maßnahmen diskutiert“, geht Obert von einem Gemeinderatsbeschluss über den Verkehrsentwicklungsplan bis Ende 2012 aus. -fis-

WIE SOLLEN DIE VERKEHRSWEGE bis 2025 verändert werden? Damit beschäftigte sich in der vergangenen Woche das Forum zum Verkehrsentwicklungsplan.

Service und Sicherheit Wissenswertes und Neues rund um „Das Fest“ Service und Sicherheit werden beim „Fest“ großgeschrieben. Damit die Fans bequem das Festgelände erreichen und wieder nachhause kommen, verdichten VBK und AVG den Takt der Bahnen und setzen Zugverbände ein. Die Tramlinie 1 zum Beispiel fährt zwischen der Innenstadt und Oberreut an allen drei Tagen bis 1.30 Uhr alle zehn Minuten. Zwischen 17 und 21 Uhr ist zudem ein Pendelverkehr zwischen Mühlburger Tor und Europahalle eingerichtet Aber auch die 2E und die Linie 5 werden entsprechend getaktet. Wer Bon-Kassen sucht, findet dieses Jahr keine mehr, denn Getränke und Speisen gibt es an allen Ständen und natürlich bei den Fass-Läufern nur noch gegen Bargeld. Für das Publikum komfortabler gestaltet sich der Einlass. Im Gegensatz zu 2010 gelangt man wieder neben der östlichen Hauptbühnenseite (und damit aus allen vier Himmelsrichtungen) auf

das Gelände. Ampeln informieren an den Eingängen über die aktuelle Situation. Bei freiem Durchlass leuchten sie grün, droht Überfüllung, sind sie rot. Verschwunden sind auch die Drehkreuze bei den Eingangs-Schleusen zum kostenpflichtigen Areal. Die Tickets werden mit mobilen Handscannern erfasst, die bis zum Verlassen des Hügelbereichs per Codierung gesperrt und dann erneut frei geschaltet werden. Außer den Videowalls links und rechts der Hauptbühne wird es eine dritte an der Kleinkunstbühne geben. Rest-Tickets – falls noch verfügbar – bekommen Spätentschlossene während der Festivaltage an Stationen bei der Europahalle und beim Kühlen Krug. Allzu viele werden es wohl nicht mehr sein, hofft „Fest“-Projektleiter Sven Varsek. Anfang der Woche waren über 85 000 Karten verkauft und der OnlineAbsatz schnelle in die Höhe. -maf-

Das Stimmungsbarometer steigt, die Temperaturen hoffentlich auch: Mit einem eindrucksvollen lokalen und internationalen Künstleraufgebot, drei Musik- und einer Kleinkunst-Bühne sowie mit Spiel-, Sport- und Kulturaktionen geht das Fest in der Günther-Klotz-Anlage in die 27. Runde und gibt bis 24. Juli wieder drei Tage lang Vollgas. Angekündigt haben sich für den heutigen Freitag auf der Hauptbühne zur „prime time“ der Spanier Huecco (19.30 Uhr) mit Rock, Rumba und Flamenco und die legendären US-Punk-Rocker Bad Religion (21.30 Uhr), die auf ihrer 30th-Anniversary-Tour auch Karlsruhe beehren. Morgen geht es unter anderem weiter mit dem englischen PopQuartett Razorlight (19 Uhr), der wie-

Party mit Kult-Kulisse „Das Fest“ beginnt / Ticket- und Umsonst-Bereich dervereinten britischen Alternativ-RockBand Skunk Anansie um Frontfrau Skin (21 Uhr) und mit Van Canto (23 Uhr), die – lediglich mit Schlagzeug und Mikrophon ausgerüstet – Instrumente wie Gitarre, Bass oder Keyboard mit ihren Stimmen imitieren. Zum Finale am Sonntagabend kommen nach der flippigen dänischen Chartstürmerin Aura Dione um 19 Uhr „Wir sind Helden“ und schließlich der Erfurter Senkrechtstarter Clueso & Band (21 Uhr). Und für die Klassik am Sonntagmorgen hat das „Fest“-Team die

Badische Staatskapelle gebucht, danach folgt wie gewohnt Jazz mit der Galapagos Big Band. Die veranstaltende Fest-GmbH erwartet bei der 27. Ausgabe wieder weit über 200 000 Besucherinnen und Besucher, denn die Veranstaltung zählt nicht nur zu den größten Festivals Süddeutschlands, sondern auch zu den von Fans und Musikern gleichermaßen kultisch verehrten. Der „Fest“-Eintritt für das umzäunte Areal um die Hauptbühne bleibt beim symbolischen Preis von fünf Euro pro Tag – maximal 50 000 Musikfans dürfen aus

Sicherheitsgründen in diesen Bereich. Der Zutritt zum Großteil des Geländes mit weitläufiger Sport- und Familienzone bleibt allerdings weiterhin frei, schließlich ist und war dieser „Umsonst“-Bereich ein zentraler Bestandteil des Konzepts. Kinder sind beim Fest wieder fest eingeplant. Sie können sich beim Rummelplatz der Mobilen Spielaktion des Stadtjugendausschusses anregen lassen, vom Kletterturm springen oder den Minigolfparcours durchlaufen oder in Zeltateliers an Kunstwerken arbeiten. Der Sportpark bietet nicht nur die Möglichkeit selbst aktiv zu werden, sondern Skatern, Jongleuren oder Slacklinern einfach beim bunten Treiben zuzuschauen. Infos: www.dasfest.net. -maf-/Foto: Bastian

Für Schüler wieder Ferienpass des KVV

Auf Spuren der Automobilpioniere

Schüler, die schon sämtliche Strände Spaniens gesehen haben, aber noch nie am Mummelsee waren, sollten sich den Schülerferienpass des KVV holen. Für nur 23 Euro können sie mit diesem Pass von Donnerstag, 28. Juli, bis einschließlich 11. September kreuz und quer mit Bahnen und Bussen beliebig oft im gesamten KVV-Gebiet zwischen Südpfalz, Kraichgau und Nordschwarzwald fahren. Ob Zoobesuch in Karlsruhe, Felsentour durchs Murgtal, Burgruinenerforschung in der Pfalz oder Badetrip zum Baggersee, der Ferienpass bietet jede Menge Spaß und Abwechslung. Den Ferienpass gibt es den bekannten KVV-Kundenzentren in Karlsruhe sowie in den VBK- und AVGVerkaufsstellen Durlach Endstation, Durlach Bahnhof, am Entenfang, in Rheinstetten-Forchheim und am Albtalbahnhof.

Schau „Carl Benz und Carlsruhe“ im Stadtmuseum / Informativer Begleitband Geboren ist er in Mühlburg, aufgewachsen in Karlsruhe und studiert hat er an der Fridericiana, dem heutigen KIT – Grund genug, dem Erfinder des Automobils, Carl Benz, und seiner Frau Bertha im Automobilsommer 2011 die Ausstellung „Carl Benz und Carlsruhe“ im Stadtmuseum zu widmen. Dort wird die Schau im Übrigen dauerhaft Spuren hinterlassen. Kulturdezernent Wolfram Jäger, betonte bei seiner Begrüßung, dass das „Thema Mobilität in das Stadtmuseum gehört“, wo künftig auch die Multimediastation mit der berühmten ersten Automobilfahrt von Bertha Benz zu sehen ist. Die Station gehört wie der virtuelle Stadtrundgang zu den zehn Wohnsitzen Carls und seiner Mutter auf dem eigens animierten Stadt-

modell zu den sehenswerten Exponaten der Schau, die Museumsleiter Dr. Peter Pretsch vorstellte. Erlebbar wird die Pionierleistung des Ehepaares Benz, aber auch die Atmosphäre der Residenzstadt Karlsruhe in den Jahrzehnten vor und nach 1900. Letzteres vor allem durch zahlreiche Fotodokumente, angefangen von mehreren Porträts Carls und Berthas und ihrer Kinder in verschiedenen Lebensphasen, Stadtbildern und Blicken in Produktions- und Verkaufsszenarien. In Karlsruhe waren das die Kesslersche Maschinenbaugesellschaft, wo der junge Carl beim Lokomotivbau erste Berufserfahrungen als Schlosser sammelte und 1898 die „Automobilhalle“ von Schoemperlen & Gast (S&G) in der Amalienstraße,

der wohl ältesten Mercedes-Niederlassung in der Welt, wie Verkaufsleiter und Nachfahre Peter Benz stolz anmerkte. Zu sehen sind aber auch Fotos von Carl Benz´ Firmen in Mannheim und Ladenburg. Wie bescheiden er in Mannheim angefangen hatte, dokumentiert eine Werkbank samt Originalutensilien. Und wie rasant es aufwärts ging, zeigen Modelle einer Lokomotive, eines Motors, des Patent-Motorwagens und als Highlight im Foyer ein originales Benz Velo Comfortable aus dem Jahr 1898 aus dem Hause S&G. Durch die Schau, zu der es einen Begleitband gibt, führen die Kuratoren Dr. Pretsch am Sonntag, 24, Juli, 15 Uhr, und Meinrad Welker am Donnerstag, 28. Juli, 18 Uhr. Sie läuft bis 29. Januar. -cal-

Bald Baubeginn für neuen Sportpark Der Umsetzung des Konzepts „Sportpark Bruchwegäcker“ und dem Bau eines gemeinsamen Vereinsheims für den TV Knielingen und den VfB Knielingen steht nichts mehr im Wege. „Die Grundlage für eine gute sportliche Zukunft der Knielinger Sportvereine ist gelegt“, freute sich Oberbürgermeister Heinz Fenrich nach Abschluss aller notwendigen Verträge. Der Einigung vorausgegangen waren langwierige Verhandlungen über die Rückgabe der Altgelände und den Abschluss der Erbbau- und Mietverträge für den neuen Sportpark. Phasenweise drohte das Projekt sogar zu scheitern, da der VfB Knielingen weitere Forderungen erhob. Folglich verzögerte sich der Startschuss und das Vorhaben wird wegen zwischenzeitlich gestiegener Preise teurer als geplant. Baubeginn für das Projekt unter Federführung der Volkswohnung GmbH ist Anfang September, Ende 2012 kann der Sportpark voraussichtlich in Betrieb gehen. Die bisher für den Vereinssport reservierten Flächen werden künftig von der Volkswohnung für wohnwirtschaftliche Zwecke genutzt. -red-

VON DEM PATENT-MOTORWAGEN aus dem Jahre 1886 im Hof des Prinz-Max-Palais waren (von rechts) Kulturamtschefin Dr. Susanne Asche, Ausstellungskurator Dr. Peter Pretsch und Bürgermeister Wolfram Jäger beeindruckt. Fotos (2): Fränkle


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